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Watching your Footsteps

Seung-Hyun X Ji-Yong
von

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Breakdown

"Ich habs schwarz auf weiß, ich darf heute mit zum Training!!"

Ji-Yong kam wie von der Tarantel gestochen ins Wohnzimmer gerannt und warf fast Seung-Ri um, der so dumm gewesen war, in seiner Flugbahn zu stehen. Grinsend warf er sich auf Seung-Hyun, der auf dem Sofa gesessen und auf die Rückkehr ihres Leaders vom Arzt gewartet hatte.

Am heutigen Nachmittag stand ihr nächstes Tanztraining an und Ji-Yong hatte sie alle lautstark an Seung-Hyuns Versprechen erinnert. Dieser sah zwar, dass es dem Jüngeren wieder besser ging, wollte aber doch die Bestätigung eines Fachmanns haben, dass er in der Lage war, die Belastungen des Trainings auszuhalten.

Und wie es sich anhörte, hatte er sie bekommen.
 

"Das freut mich!", grinste Seung-Hyun und zerstrubbelte Ji-Yong das Haar. Die Trainingsstunden ohne ihren quirligen Leader - auch wenn er im Moment nicht halb so aufgedreht war, wie man es von ihm gewohnt war - hatten seltsam leer und streng gewirkt.

Heute würde es wieder ein solches Chaos werden, dass er sich wünschen würde, Ji-Yong hätte doch noch zu hause bleiben müssen. Die Warterei beim Arzt hatte den Jüngeren fast verrückt gemacht, doch nun konnte er sich selbst dafür danken, dass er so fleißig an sich gearbeitet hatte, um nun schon wieder fit zu sein schien. Daher lachte er glücklich, als Seung-Hyuns Finger durch sein Haar fuhren und schmiegte sich an ihn, so arglos wie zuvor.
 

Ein Wagen holte sie ab und auch Min-Ho war darin, um sie zu begleiten. Seung-Hyun konnte nicht ganz nachvollziehen, warum er auch bei ihnen sein sollte, wenn sie alle geschlossen zum Training gingen, aber Ji-Yong schien sich in seiner Begleitung besser zu fühlen. Allerdings hatte dies nach dem Anschlag auf Seung-Hyun einen vollkommen anderen Grund. Da sie alle nun dazugelernt hatten, war ihr Manager am nächsten Tag informiert worden, was dazu geführt hatte, dass selbst das Trainingsgebäude auffallend stark bewacht wurde.
 

"Scheinbar müssen wir uns um nichts mehr Sorgen machen."

Mit diesen Worten wies ihr Ältester auf die gesamte Security hin, nicht ohne den Vorsatz, vor allem Ji-Yong Erleichterung zu verschaffen.
 

"Ja, jetzt musst du keine Angst haben", gab dieser als Antwort von sich und versuchte ihn zu necken. Aber Seung-Hyun war viel zu gut gelaunt, um sich über den Seitenhieb zu ärgern. Alles schien wieder in Ordnung zu kommen.
 

Das Training lief bereits seit drei Stunden, doch ihr Leader schien vor Energie fast zu platzen. Er zeigte keinerlei Anzeichen von Müdigkeit und war so aufnahmefähig und konzentriert wie noch nie. Die letzten Wochen mussten wirklich eine Qual für ihn gewesen sein, wenn er das Training jetzt so ernst nahm.

Als Seung-Hyun bemerkte, wie dieser sich ab und an in Nacken fasste und sich streckte, begann wieder etwas Sorge in ihm aufzukeimen. Doch Ji-Yong winkte ab, als er ihn fragte, ob er nicht einmal eine Pause machen wollte.
 

"Hyung, ich weiß selbst, wie es mir geht. Bitte, lass mich doch ein bisschen Spaß haben. Ich höre auch auf, wenn es schlimm wird. Versprochen."

In einer Geste des Vertrauens hielt er dem Älteren seinen kleinen Finger entgegen. Seung-Hyun zögerte, den seinen darin einzuhaken, aber letztlich musste er sich geschlagen geben. Ji-Yong hatte sich seine Stunden in Freiheit wirklich verdient. So schickte er zwar immer wieder einen besorgten Blick in Richtung des Jüngeren, sagte aber nichts mehr. Wenn Ji-Yong sagte, er würde auf sich achtgeben, dann sollte er ihm vertrauen. Und wahrscheinlich war die Bewegung auch für seinen eingerosteten Körper nicht das Schlechteste.

Heute war eindeutig der beste Tag seit langem und sie schienen weiter voranzukommen, als in den vergangenen zwei Wochen zusammen.

Es hat eindeutig nicht nur Ji-Yong gut, dass er wieder hier war. Vielleicht würde es nicht mehr lange dauern, bis sie wieder funktionierten wie früher. Oder sogar besser.

Am Ende der Stunde hatte selbst ihr Trainer eines seiner seltenen lobenden Worte für sie übrig und auch er erwähnte noch einmal, wie sehr er sich freute, dass ihr Leader mit von der Partie war.
 

Sie alle keuchten schwer, als sie den Umkleideraum betraten und hatten es sehr eilig aus den verschwitzen Klamotten heraus und unter die Dusche zu kommen.

Seung-Hyun war der Erste, der eine Kabine für sich beschlagnahmte und seufzte leise auf, als das lauwarme Wasser seine Haut berührte. Einen Moment später hörte er, wie auch das Wasser in den anderen Kabinen angestellt wurde.

Er konnte tun was er wollte, er bekam heute das Lächeln nicht aus seinem Gesicht. Noch nicht einmal, als er gestolpert und auf den riesigen blauen Fleck auf seinem Schienbein gefallen war, konnte er so richtig böse sein. Dazu war der Tag einfach viel zu gut verlaufen. Dazu ging es Ji-Yong viel zu gut. Er betete - zu wem auch immer - dass das Lächeln auf seinem Gesicht diesmal von längerer Dauer sein wuerde.

Obwohl das Wasser aus dem Duschkopf sich langsam abkühlte - die Leitungen im Gebäude waren recht alt und wirklich warmes Wasser eine Seltenheit - wurde ihm auf einmal sehr warm. Ji-Yong... sie waren sich in den letzten Tagen so nah gewesen wie noch nie. Und Seung-Hyun wollte, dass das so blieb. Für immer. Er sah an sich herunter und zu seinem Grinsen gesellte sich eine tomatengleiche Färbung seines Gesichts. Kaltes Wasser war vielleicht doch nicht schlecht.
 

Minuten später kam er in frischem T-Shirt und Boxershorts in den Umkleideraum zurück und musste fast lachen bei dem Bild, dass sich ihm dort bot. Ji-Yong saß zusammengekauert und mit einem Berg Wäsche im Arm auf dem Boden vor seinem Spind, den Kopf in den Nacken gelegt und den Mund leicht geöffnet. Ein leises Schnarchen durchbrach von Zeit zu Zeit die Stille. Es fehlte fast nur noch, dass er einen Daumen in den Mund steckte, so sehr ähnelte er einem kleinen Kind, das vor Erschöpfung eingeschlafen war.

Der Ältere schüttelte den Kopf und ging leiser Schritte auf ihn zu, um sich vor ihn zu hocken. Es sah vollkommen friedlich aus, als wäre er mit sich und der Welt im Reinen. Seung-Hyun war froh, dass Ji-Yong scheinbar wieder soviel Vertrauen gefasst hatte, dass er selbst in ihrem Umkleideraum selig schlafen konnte. Wahrscheinlich hatte er die Anstrengung, die ein Training mit sich brachte, wirklich einmal wieder gebraucht.

Er streckte die Hand aus und streichelte seinem Freund über die Wange, welcher sich daraufhin leicht bewegte. Dessen Kopf fiel seitlich auf seine Schulter, mehr tat sich nicht.
 

"Na, da hast du dich aber ganz schön verausgabt."

Der Ältere sah zu beiden Seiten über seine Schultern, als wollte er sich vergewissern, dass niemand ihn beobachtete. Die anderen waren noch nicht hier. Er setzte sich neben Ji-Yong und zog ihn langsam zwischen seine Beine, um seine Arme um ihn zu legen. Noch immer seelenruhig lehnte dessen Gesicht nun an seiner Brust und der Jüngere seufzte wohlig, ob der Wärme, welche ihm nun geschenkt wurde.

Ein liebevolles Lächeln legte sich auf Seung-Hyuns Lippen, wobei er seinen Freund zärtlich streichelte und ab und zu einen Kuss auf dessen Scheitel setzte. Die Zeit und den Ort vergaß er dabei fast völlig. Mit Ji-Yong in seinen Armen schaffte er sich ein Refugium, aus dem es kein Entkommen geben sollte und er wünschte sich, es nie mehr auflösen zu müssen.
 

"Ji-Yonga... ich liebe dich...", flüsterte er. Doch er wusste, dass der Jüngere es nicht hören konnte.

Als er nach einigen Minuten die Stimmen der anderen drei aus der Dusche hörte, löste er sich schließlich von seinem Freund und kniete sich vor ihn, um ihn sachte zu wecken.

"Hey, Ji-Yonga, es ist noch nicht Schlafenszeit!"

Seung-Hyun rüttelte sanft an dessen Oberarm und als dies nichts nützte, schüttelte er ihn noch ein wenig fester.
 

"Was ist mit Ji-Yong Hyung?"

Plötzlich tauchte Dae-Sung neben ihm auf und betrachtete die Szene mit großen Augen. Es schien, als machte er sich Sorgen, aber Seung-Hyun grinste nur breit.
 

"Er ist einfach eingeschlafen", lachte er, "und jetzt will er nicht mehr aufwachen."
 

Aber das stimmte nicht ganz, denn Ji-Yongs Augenlider begannen leicht zu flattern und ganz langsam öffnete er sie.
 

"Äh was...", kam es leise nuschelnd von ihm. "Bin ich etwa eingeschlafen?"
 

"Sieht ganz so aus."

Seung-Hyun strich ihm über die Wange.

"Hast dich wohl doch ein bisschen überanstrengt, was?", lachte er und reichte Ji-Yong die Hand, um ihm wieder auf die Beine zu helfen.
 

"Ich glaube, ich hab was schönes geträumt", sagte der Jüngere mehr zu sich selbst als zu einem der anderen, als er endlich wieder auf den Beinen stand. Seung-Hyun musste lächeln. Ja, das konnte er sich vorstellen. Der Jüngere lehnte sich noch einmal leicht gegen Seung-Hyun und kuschelte sich für einen kurzen Moment an ihn, dann jedoch schien er wieder richtig zu erwachen. Vor allem, da der Rest der Gruppe ihnen zusah. Es war ihm nicht unangenehm, keinesfalls, aber Berührungen dieser Art tauschte er doch lieber allein mit dem Älteren aus.

Und auch wenn es diesen Abend nicht lang anhielt, da sie alle gemeinsam zu hause blieben, nutzte Ji-Yong doch unbewusst jede Sekunde, in der er diesen für sich hatte.
 

Nach dem Erfolg beim Training war der Leader eigentlich davon ausgegangen, nun endlich wieder an den Promotion-Aktivitäten mitwirken zu dürfen. Daher hatte er auch voll Vorfreude am nächsten Tag ihren Manager angerufen, um ihm von seinem guten Zustand zu berichten.

Als Ji-Yong wenige Minuten später äußerst schlecht gelaunt aus dem Schlafzimmer gestapft kam, ahnten seine Freunde bereits, dass dieses Gespräch nicht das Ergebnis gebracht hatte, welches er sich gewünscht hatte. Nicht einmal ihr Ältester schaffte es, ihn wieder aufzumuntern, trotz aller Versprechungen, die er ihm machte.
 

Einige Tage vergingen, in denen sich ihr Leader wieder zusammennahm und setzte seinen nächsten Physiotherapietermin genau an einen Morgen, an dem der Rest der Gruppe ein Interview zu geben und einige Autogramme zu verteilen hatte. Auf diese Weise konnte er sich zumindest die Illusion erschaffen, dass er ebenfalls beschäftigt war.
 

"Sie haben große Fortschritte gemacht, Herr Kwon. Es scheint ihnen alles sehr viel leichter zu fallen."
 

"Das liegt nur daran, dass ich so eine gute Ärzten habe", grinste Ji-Yong die junge Frau an, welche ihn schon seit einigen Wochen behandelte. Sie begann blöd zu kichern, blickte ihn dann aber streng an.
 

"Ich hoffe, dass sie auch weiterhin so gut an sich arbeiten werden. Dann werden sie bald weitaus seltener zu mir kommen müssen."
 

Er erhob sich von der Liege, um sich sein Shirt wieder überzuziehen, wobei er einen trauernden Ausdruck auf sein Gesicht brachte. Mit diesem verabschiedete er sich und trat aus dem Behandlungszimmer. Min-Ho tauchte vor ihm auf, so wie er es erwartet hatte. Er nickte seinem persönlichen Bodyguard zu und dieser folgte ihm.
 

"Es ist Mittag. Wollen wir noch etwas essen gehen, bevor ich dich nach Hause fahre?"
 

"Nein, die anderen werden auch bald kommen. Wir wollten zusammen essen."
 

"Aber du weißt doch gar nicht genau, wann sie kommen."
 

"Ist mir egal. Ich warte."
 

Min-Ho zuckte mit den Schultern, es ging ihn ja nichts an. Daher fuhr er den Jüngeren direkt zurück zum Apartmenthaus. Er wechselte einige kurze Worte mit der Wache vor der Tür, welche neu war, da es am Vormittag einen Wechsel gegeben hatte. Als er Ji-Yong nach oben begleiten wollte, hielt dieser ihn allerdings davon ab, da er den Weg durch das Treppenhaus auch allein schaffen würde. Ja, er besiegte langsam seine Furcht.

Er erklomm etwas erschöpft die Treppen und achtete überhaupt nicht auf seine Umgebung. Seine Gedanken lagen nur bei den anderen. Vor allem bei Seung-Ri und Seung-Hyun. Er konnte sie nicht sehen. Woher sollte er wissen, ob ihnen nicht längst etwas zugestoßen war? Letztlich konnte er nur hoffen.

Die Wohnungstür schwang auf und sein Blick fiel zu Boden.

Ein Zettel befand sich direkt vor ihm. Er wirkte, als wäre er unter der Tür hindurch geschoben worden. In seinen Gedanken noch an anderer Stelle hob er ihn arglos auf und las, was darauf geschrieben stand.
 

'Du solltest nicht allein irgendwo einschlafen. Das ist gefährlich,

mein Engel.'
 

"Nein...", flüsterte er atemlos und schleuderte das Stück Papier von sich. Es drehte sich einige Male in der Luft, bis es verkehrtherum auf dem Parkett auftraf. Er wusste, was die Rückseite bedecken würde.

Das Auge.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte er darauf. Seine Bewegungen kamen ihm steif und viel zu langsam vor, als er es endlich schaffte zurückzuweichen und die Tür zuzuknallen. Doch das rettete ihn nicht.

Ein weiteres Auge blickte ihn von dieser her an. Ji-Yong spürte, dass er schreien wollte. Um Hilfe rufen. Die Security war gleich da unten, am Ende der Treppe. Er musste nur schreien. Aber seine Kehle schien zugedrückt zu werden, als er sich umwandte und mit Entsetzen festellte, dass das gesamte Treppenhaus mit dem Zeichen übersäht war. Die Wände waren damit bemalt worden. Es war überall und starrte ihn an.

Wie hatte er es nur übersehen können?

Er ist hier, schwirrte der Gedanke durch seinen Kopf, während stumme Tränen begannen seine Wangen hinunter zu laufen. Er musste endlich etwas tun.

Zuerst war es nur ein heiseres Krächzen, das es aus seinem Mund schaffte. Beim zweiten Versuch schrie er wirklich. Der Schrei hallte laut in dem leeren Treppenhaus, wurde von den beschmierten Wänden zurückgeworfen, verfielfacht. Als er unten an die Ohren Min-Hos traf, hörte er sich noch lauter, verzerrter, schmerzhafter an, als er eigentlich gewesen war und schien selbst dann noch nachzuhallen, als dieser bereits die Stufen zum Apartement seines Schützlings erklommen und ihn in kauernder Position vor der verschlossenen Tür vorfand.

Ihm waren die Augen nicht entgangen und so konnte er ziemlich genau erahnen, was sich hier vor wenigen Sekunden abgespielt hatte.

Ein Blick auf Ji-Yong verriet ihm, dass dieser im Moment nicht fähig sein würde, ihm Fragen zu beantworten und so versuchte er lediglich beruhigend auf ihn einzureden, doch es bewirkte nichts. Ji-Yongs Blick war leer. Es schien als hätte ihn dieser Schrei all seine Kräfte gekostet. Er bewegte sich kaum, starrte nur ins Nichts, in die Augen, die bedrohlich zurückstarrten und stumme Tränen rannen über seine Wangen.

Er hatte sich tatsächlich in Sicherheit gefühlt und nun war wieder so hart in ihr Leben eingegriffen worden. Min-Ho kniete sich neben ihn, legte ihm eine Hand auf den Rücken und versuchte dabei sanft den Schlüssel, den Ji-Yong noch immer in seiner Hand hielt, aus seinem festen Griff zu lösen.

Er schloss die Tür auf, dann versuchte er, dem ihm auf die Beine zu helfen, doch es war nicht sehr einfach, denn Ji-Yong schien überhaupt keine Kraft mehr in sich zu haben. Aber Min-Ho schaffte es schließlich, ihn hochzuheben und auf die Couch im Wohnzimmer zu setzen. Den Zettel im Eingang bedeckte er mit seinem Fuß, als er ihn entdeckte, damit Ji-Yong ihn nicht wieder sehen musste.

Dieser bekam kaum noch etwas von dem mit, was um ihn herum geschah. Er bemerkte nicht mehr, wie sein Bodyguard bei ihm ankam und wie er ihn in die Wohnung brachte. Er hörte nur das Rauschen in seinen Ohren. Sah nur die gekritzelte Augen, die vielen Augen, die ihn anstarrten, ihn durchbohrten, die immer hinter ihm waren. Immer dann auftauchten, wenn er es wagte, sich wieder besser zu fühlen.

Diese verdammten Augen hatten sein Leben zerstört.

'Er wird ihnen wehtun'

Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Da war eine Stimme in seinem Kopf, die es brüllte und so sehr er sie auch niederkämpfen wollte, sie kam nicht zur Ruhe. Er wollte das alles nicht mehr. Wollte diese grauenvollen Augen nie wieder sehen, wollte nie wieder etwas von diesem Menschen hören. Er wollte stark sein und nicht jedes Mal zusammenbrechen und heulen wie ein kleines Kind.

'Er wird ihnen wehtun'

Das Blut in seinen Ohren rauschte lauter, vor seinen Augen tanzten schwarze Punkte und nahmen ihm die Sicht.
 

"HALT ENDLICH DEIN MAUL!!"

Der Schrei brachte ihn endlich wieder in die Wirklichkeit zurück. Er befand sich im Wohnzimmer ihrer Wohnung, keine Augen an den Wänden. Er spürte fast so etwas wie Erleichterung. Hierher war er also noch nicht vorgedrungen.

Neben ihm stand Min-Ho, er hielt ein Glas Saft in der Hand und schien sehr besorgt.
 

"Ji-Yong, bist du wieder bei dir?", fragte er und setzte sich neben ihn, damit er nicht von oben herab mit ihm sprechen musste.
 

"Hmm... ich glaube schon..."

Ji-Yongs Stimme klang leise, als würde er mit Watte im Mund sprechen, aber vielleicht hörte es sich auch nur für ihn so an. Das Rauschen in seinen Ohren war immernoch da, ebbte aber langsam ab.

Wieder legte Min-Ho die Hand auf den Rücken des Jüngeren und hielt ihm das Glas hin.
 

"Hier, du solltest etwas trinken. Ich werde sofort die Polizei verständigen und sobald sie hier waren, werde ich jemanden anweisen, die Schmiereien im Hausflur zu beseitigen."
 

Ji-Yong nickte schwach. Er war sich nicht sicher, ob er alles verstanden hatte, was sein Beschützer gesagt hatte, aber es klang beruhigend. Gierig trank er den Saft aus und ließ sich dann wieder gegen die Couch sinken.

'Er wird ihnen wehtun!'

Während er spürte, wie er langsam seine Fassung wiedergewann, hörte er aus der Ferne Min-Ho, der telefonierte. Ji-Yong wollte ihm sagen, dass er sich nach den anderen erkundigen sollte. Er musste wissen, ob etwas Schlimmes passiert war. Als sein Bodyguard zurückkehrte, nahm er ihm das Glas aus der Hand und setzte sich neben ihn.
 

"Geht es wieder? Oder brauchst du etwas?"
 

"D-die anderen.", meinte der Jüngere mit schwacher Stimme.
 

"Wie?"
 

"Du musst sie...anrufen...Bitte. Frag, ob es ihnen gut geht."
 

"Natürlich, wenn die Polizei hier war, werde ich sie anrufen."
 

"Nein. Du musst sie sofort anrufen...sofort..."

Ji-Yongs Hand griff Min-Hos Ärmel. Er meinte es ernst, doch der Ältere schien diesen Ernst nicht zu begreifen. Dieser ergriff seine Hand und streichelte sie seltsam vertraut.
 

"Shhh~t. Ist ja gut. Ich werde sie anrufen."

Mit diesen Worten ließ er seine Hand über den Kopf seines Schützlings gleiten, der seine Panikattacke scheinbar noch nicht ganz überwunden hatte. Ji-Yongs Sicht verschwamm allmählich, während der Stress abnahm. Er spürte wie sein Körper schwer wurde und er nach vorn sank. Min-Ho fing ihn auf und ließ den erschöpften Jungen an sich lehnen.

Noch bevor die Polizei eintraf, war Ji-Yong fest eingeschlafen.
 

Die anderen kehrten zurück und fanden zwei Männer im Treppenhaus vor, welche dabei waren, die Schmierereien an den Wänden zu beseitigen. Die Augen starrten auch ihnen entgegen und sie ahnten sofort, was vorgefallen war.
 

"Ji-Yong!"

Entkam es noch auf der Treppe Seung-Hyun, welcher sofort Angst um seinen Freund in sich aufwallen spürte. Er wusste nicht, was geschehen war. Was sollte er tun, wenn der Jüngere verletzt worden war? Und er war nicht hier gewesen!

Der Rest folgte ihm. Sie hechteten die Treppe hinauf und stürmten die Wohnung.
 

"Ji-Yong!", rief Seung-Hyun ein weiteres Mal. Er erhielt keine Antwort. Nein, das durfte nicht geschehen sein.
 

"Hyung, im Wohnzimmer."

Seung-Ri deutete auf die Tür am Ende des Flurs, welche weit geöffnet war. Der Ältestete ging schneller Schritte darauf zu, aber erstarrte sofort, als er sah, welcher Anblick sich ihm bot. Da war Min-Ho, diesmal jedoch war Seung-Hyun über seinen Anblick weder erfreut noch erleichtert.
 

"Ji-Yonga...", entkam es ungläubig flüsternd seinem Mund. Der Jüngere hatte seine Augen fest geschlossen. Seine Wangen waren bleich und er lag in Min-Hos Armen.

"W-was ist passiert?"
 

"Du hast doch sicher die Augen gesehen. Er war wieder hier. Ji-Yong hat das alles ganz schön mitgenommen, er ist einfach eingeschlafen und ich wollte nicht, dass niemand bei ihm ist, wenn er aufwacht. Also bin ich hier geblieben."
 

"Aha...", war das einzige, was Seung-Hyun dazu einfiel. Irgendwie gefiel ihm dies alles nicht, ganz und gar nicht. Abgesehen von der besorgniserregenden neuen Attacke des Stalkers war das hier etwas, das sich langsam in sein Hirn fraß und gesteigertes Unwohlsein auslöste. Ji-Yong schlafend in Min-Hos Armen. Nein, bei aller Liebe, das gefiel ihm nicht.

War das etwa Eifersucht die in ihm aufwallte? Eifersucht, die die Sorge überdeckte? Seung-Hyun kam sich bei dem Gedanken ein bisschen schäbig vor, aber er konnte nichts dagegen machen, er wollte nicht, dass Ji-Yong in anderen Armen als den seinen schlief.

Hinter ihm betraten die anderen nun ebenfalls das Wohnzimmer und erkundigten sich, was vorgefallen war. Min-Ho erklärte es ein weiteres Mal.
 

"Das kann nicht sein, wie ist er hier reingekommen?"

Young-Bae war der Erste, der diese Frage stellte, obwohl sie so naheliegend war.

"Hat denn der Wachschutz nichts mitbekommen?"
 

Min-Ho schüttele den Kopf. "Ich habe schon nachgefragt und ihnen ist nichts besonderes aufgefallen."
 

"Dann war es entweder jemand, der hier unauffällig reinmarschieren kann oder jemand, der sehr lange auf den richtigen Moment gewartet hat und beides macht mir große Sorgen. Die Sache wird immer heißer. Und die Polizei hat natürlich immernoch keine Hinweise!"

Die Frustration war deutlich in Young-Baes Gesicht zu lesen, genauso wie in denen aller anderen.

Doch in Seung-Hyun tat sich noch mehr. Je länger er sehen musste, wie Ji-Yong friedlich an den Bodyguard gelehnt schlummerte, umso wütender wurde er. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und sein momentan recht dünnes Nervenkostüm wäre gerissen und er hätte erneut etwas ungeheuer Dummes getan. Aber Ji-Yongs Augenlider begannen nun zu flattern und langsam erwachte dieser.

Seung-Hyuns Zorn war mit einem Mal wie weggeblasen. Er trat an das Sofa heran und kniete sich vor ihn auf den Boden.
 

"Ji-Yonga, wie geht es dir?"
 

Der Angesprochene schüttelte den Kopf, er schien immer noch nicht wieder ganz bei sich zu sein. Dann klappte er nach vorn, direkt auf den Älteren zu. Einen Moment dachte Seung-Hyun, er wäre in Ohnmacht gefallen, doch dann spürte er die zitternden Arme, die sich um seinen Körper schlangen und die heißen Tränen, welche seinen Hals benetzten.
 

"Hyung...", erklang es brüchig neben seinem Ohr. Der Aeltere legte seine Arme fest um seinen bebenden Freund und drückte ihn an sich, unaufhörlich über dessen Kopf streichelnd.
 

"Ji-Yonga, es ist alles gut."
 

Doch Ji-Yong schien ihm überhaupt nicht zu zu hören.
 

"Ihr...ist euch was passiert...?"
 

Wieder konnte Seung-Hyun nur erstaunt und traurig auf seinen Freund herabblicken, dessen einziger klarer Gedanke der um ihre Sicherheit zu sein schien.
 

"Es ist nichts. Wir alle sind unverletzt."
 

"Und dir...geht es dir gut?"
 

"Ja...mir...gehts gut."

Es fiel ihm schwer, dies zu sagen. Denn es war eine grässliche Lüge. Er fühlte sich grauenvoll, wenn er Ji-Yong so sah. Schon dessen erster Zusammenbruch hatte ihn schockiert, doch mit jedem Mal wurde es schlimmer und er wusste einfach nicht, wie er dies verkraften sollte. Warum wurden sie in Frieden gelassen, in Sicherheit gewogen?

Nur, um sie dann noch härter zu treffen?

Wut kochte in ihm auf, aber er drängte sie zurück.
 

"Hyung, bitte...", flüsterte es wieder nah seinem Ohr, sodass nur er es hören konnte.

"...bitte, bring mich weg..."
 

"Natürlich."

Ohne zu Zögern festigte er seinen Griff um den schmalen Körper und hob ihn hoch. Ji-Yong bat nicht einmal mehr darum, allein zu laufen. Er hoffte nur, dass sein Freund nicht aufgegeben hatte. Als er sich aufgerichtete, fiel sein Blick in Min-Hos Augen, welcher sie die gesamte Zeit beobachtet hatte. Seung-Hyun hatte es gespürt. Der Ausdruck, der ihnen inne wohnte, verwirrte ihn fuer einen kurzen Moment. Fuer den Bruchteil einer Sekunde glaubte er, Wut zu erkennen, doch das Gefuehl verschwand so schnell wie es gekommen war und Min-Ho blinzelte irritiert.
 

"I-ist irgendwas?"
 

"Nein. Überhaupt nichts.", antwortete Seung-Hyun knapp und trug Ji-Yong dann endlich in ihr Zimmer, um die Tür fest hinter ihnen zu verschließen. Doch anstatt ihn von sich zu weisen, damit er sich hinlegen konnte, behielt ihn bei sich. Er setzte sich auf sein eigenes Bett und ließ den Jüngeren auf seinem Schoß ruhen.

Es herrschte Stille zwischen ihnen und Seung-Hyun ließ seine Gedanken davongleiten, während er fast automatisch seine Hand durch die Haare des anderen wandern ließ.

War jener Abglanz von Wut in den Augen des Bodyguards vorhin Wirklichkeit gewesen oder spielten ihm seine nervösen Nerven einen üblen Streich? Er mochte Min-Ho nicht, hatte es von Anfang an nicht getam. Weil er ihm seinen Platz als Ji-Yongs Beschützer streitig machte und weil Ji-Yong ihn in dieser Rolle akzeptierte. Und dieser Blick schien zu bedeuten, dass es diesem ähnlich ging. Nahm er nur seinen Job ernst, oder steckte eventuell etwas anderes dahinter?

Je länger Seung-Hyun darüber nachdachte, umso mehr verzog sich Min-Hos Gesicht in seiner Erinnerung zu einer wütenden, mordlüsternen Fratze und am Ende war er sich beinah sicher, dass es nur Einbildung gewesen war. Er war eifersüchtig und sah den anderen als Konkurrenz, es lag nicht allzu fern, dass seine Paranoia ihm einen Streich gespielt hatte
 

"Hyung..."
 

Er schreckte aus seinen schweren Gedanken hoch.
 

"Haben sie dich auch so angestarrt?"

Ji-Yongs Hand war fest in das T-Shirt des Älteren gekrallt und seine Augen wirkten immernoch seltsam leer und doch zeichnete sich eine tiefe Verzweiflung in dessen Blick ab.
 

"Äh... wer?"
 

"Die Augen im Hausflur... Sie haben gestarrt, sie haben mich gesehen..."
 

Seung-Hyun presste den Freund wieder fest an sich. Er spürte, dass er am Rande eines Nervenzusammenbruchs stand.
 

"Es sind schon Leute da, die sie wegwischen, es wird alles wieder gut...", flüsterte der Aeltere mit gezwungen ruhiger Stimme. In Wirklichkeit war auch er nicht mehr weit von einem Zusammenbruch entfernt, aber er musste stark sein. Musste für Ji-Yong da sein.
 

"Vielen Dank für alles", verabschiedete Young-Bae den Bodyguard und schaute ihm noch eine Weile im Flur nach. Immernoch versuchten die Männer, die Zeichnungen von den Wänden zu entfernen, aber es schien, als würde es viel Anstrengung kosten, ihre Arbeit mit Erfolg zu krönen. Schließlich schloss er die Tür hinter sich.
 

"Gut, dass er da war, stimmt's?"

Seung-Ri stand auf einmal hinter ihm und legte ihm den Arm um die Hüfte.
 

"Ja..."

Young-Bae fühlte sich nicht gut, Sorgen zerfraßen ihm den Geist, aber dass er wenigstens ein paar Sekunden mit Seung-Ri alleine hatte, tat ihm gut.
 

"Ich hoffe, dass Ji-Yong sich schnell wieder erholt, es ging ihm doch gerade wieder so gut."
 

"Es ist, als würde er jedes Mal tiefer fallen..."

Young-Bae sprach so leise, dass er seine eigene Stimme kaum hören konnte und er bezweifelte, dass die Worte an das Gehör des anderen gedrungen waren. Er nahm das Gesicht seines Freundes zwischen die Hände und küsste sanft seine weichen Lippen.

Doch obwohl Young-Bae nur geflüstert hatte, hatte Seung-Ri seine Worte vernommen. Selbst während sie sich küssten, klangen sie noch in dem Jüngeren nach. Seine mit Narben übersähten Hände schlangen sich fest um den Hals des anderen und er drängte sich an ihn. Er wollte, dass dieser ihn küsste. So lang und innig, dass sein Atem schwinden und er vor Liebe bewusstlos werden würde. Die starken Hände des Älten legten sich um seinen Rücken, fuhren begehrend darüber und sorgten für eine Gänsehaut, die ihn sich noch weiter in ihren Kuss lehnen ließ.

Young-Bae spürte, wie sehr dies an Seung-Ri nagte, genauso sehr, wie es sich in ihn selbst hinein bohrte. Ihr Leben könnte wundervoll sein, perfekt. Warum nur?

In der nächsten Sekunde löste der Jüngere sich unsicher von ihm und sah ihm ängstlich in die Augen. Er legte eine Hand an dessen Wange und wollte fragen, ob es ihm nicht gefallen hätte, doch der Blick seines Freundes war zu ernst.
 

"Hyung, hörst du das auch?"
 

Nun lauschte auch er und vernahm gedämpfte Schreie. Schnelle Schritte waren zu vernehmen und eine Tür wurde aufgerissen. Seung-Hyuns Stimme hallte panisch durch die Wohnung.
 

"Dae-Sung, schnell! Hilf mir!"
 

"Hyung!"
 

Und hinter diesem Wortwechsel konnten sie Ji-Yong vernehmen, aber sie verstanden nicht, was dieser aus sich herausschrie. Sofort rannten sie ebenfalls in Richtung des Schlafzimmers.
 

"Ji-Yong Hyung...", wisperte Seung-Ri dessen Namen in seinem Entsetzen. Er konnte nicht fassen, was er sah. Seine Hand packte bebend den Arm Yong-Baes.

Seung-Hyun hatte gehofft, ihren verstörten Leader mit seiner festen Umarmung beruhigen zu können, ihn mit seinen Worten wieder Sicherheit spüren lassen zu können. Aber der Blick seines Freundes hatte begonnen eine irre Verzweiflung anzunehmen. Dessen Finger hatten sich so fest in seine Schultern gegegraben, dass es schmerzte. Er hatte ihm gesagt, dass sie beobachtet würden, die gesamte Zeit. Dann hatte er begonnen ihn zu schütteln und panisch um sich zu blicken. Ji-Yong hatte erst eindringlich aber mit wirren Worten auf ihn eingeredet. Hatte gesagt, dass sie sich verstecken müssten, doch als Seung-Hyun ihn versuchte ruhig zu halten, da er nicht wollte, dass sich der Jüngere weh tat, hatte er zu schreien begonnen.

Und auch jetzt schrie er noch.
 

"Nein!!! Bitte, sie kommen!!! Wir müssen weg!!! Bitte!!!"

Als Ji-Yong begann, um sich zu schlagen, hatte der Ältere ihn aufs Bett drücken müssen, wobei sein Freund ihm mit seinem Knie einen Treffer in den Magen versetzt hatte. Doch auch als Dae-Sung nun seine Beine festhielt, fiel es Seung-Hyun schwer, den Jüngeren auf der Matratze zu halten.
 

"Ji-Yonga, hör mir zu! Niemand ist hier! Bitte, sieh mich an!", verzweifelt rief er seinen Namen, aber dessen einzige Reaktion waren mehr Schreie und mehr Widerstand. Woher nahm er nur diese Kraft? Bald würde er ihn nicht mehr halten können.

Und in diesem Moment sickerte eine Idee in sein Bewusstsein. Sie hatte schon einmal funktioniert. Diesmal würde er es wieder schaffen. Auch wenn die Situation, für die er sich diesen Schritt gewünscht hatte, eine vollkommen andere gewesen war, so war dies sein letzter Ausweg. Er griff die Handgelenke seines Freundes noch etwas fester, dann senkte er seinen Kopf blitzschnell herab und dämpfte dessen Schreie.

Von einer auf die nächte Sekunde herrschte beinahe Stille im Raum und Ji-Yongs Bewegungen erstarrten verkrampft.

Seung-Hyuns Lippen lagen fest auf denen des anderen und hielten ihn gefangen.

Und tatsächlich hörte der Juengere unter ihm auf zu strampeln und als err seine Lippen wieder vor ihm lösten, lag er mit weit aufgerissenen Augen aber ruhig.
 

"Tut mir leid, ich wusste nichts Besseres", entschuldigte er sich. Dieser Kuss hatte rein gar nichts Leidenschaftliches an sich gehabt, nichts Liebevolles, er war Mittel zum Zweck gewesen und es hatte gewirkt. Seung-Hyuns Herz schlug zwar schnell, aber nicht Schmetterlinge in seinem Bauch trugen Schuld daran, sondern die Sorge um seinen Freund und die Anstrengung, die es ihn gekostet hatte, ihn festzuhalten.

Langsam löste auch Dae-Sung seinen Griff um die Beine Ji-Yongs. Er wirkte ein wenig unsicher und war sichtlich mit der ganzen Situation überfordert.
 

"Ji-Yonga... ist alles in Ordnung?"

Doch er erhielt keine Antwort. Immernoch stand der Aelteste über den Leader gebeugt, hielt seine Handgelenke und hielt ihn fast ebenso stark mit seinem Blick.
 

"Was...", hauchte Ji-Yong schließlich, "ich... Hyung...?"

Er wirkte, als wäre er gerade aus einem Albtraum aufgewacht, so als wäre er die letzten Minuten überhaupt nicht bei sich gewesen.
 

"Ich bin hier, in Ordnung?"
 

Ji-Yong war sich keinesfalls sicher, ob alles in Ordnung war. Seung-Hyun war bei ihm. Daran konnte er sich auch erinnern. Aber warum lag er und weswegen raste sein Herz. Stöhnend setzte er sich auf und hielt seinen Kopf.
 

"Ah...mir ist schwindelig. Was ist los?", murmelte er verwirrt vor sich hin und ließ dann seine Blicke über die anderen fahren. Dae-Sung, der ihn noch immer verstört anstarrte und Seung-Ri, welcher sich an Young-Bae klammerte. Entsetzen zeichnete sich weiterhin in seinem Gesicht ab.

"Seung-Riya, was hast du?", fragte Ji-Yong ihn frei heraus. Er verstand wirklich nichts mehr. Die beiden kamen nun auf ihn zu. Er wollte aufstehen, doch Dae-Sung drückte ihn wieder auf das Bett.
 

"Hyung, nicht. Du solltest lieber sitzen bleiben."
 

Da es in seinem Kopf gefährlich schmerzhaft pochte, nickte er dem Jüngeren zu, dann erblickte er Seung-Ri, der sich vor ihn gehockt hatte und ihn von unten her voll Sorge ansah.
 

"Hyung, erinnerst du dich denn nicht mehr?"
 

"An was?"
 

Die Züge des Jüngsten entglitten noch ein wenig mehr. Derartiges hatte er noch nie erlebt. Wie konnte die Szene, die sich ihnen eben geboten hatte, so schnell vorbei und aus dem Gedächtnis des anderen gestrichen sein?
 

"Du...du hast geschrien und um dich geschlagen."
 

Young-Baes Hände zuckten in Seung-Ris Richtung. Er wollte ihn davon abhalten, dies zu sagen, aber es war heraus, bevor er es in die Tat umsetzen konnte. Außerdem würde es nichts bringen, so zu tun, als wäre nichts geschehen. Ji-Yongs Augen weiteten sich. Der Jüngere blickte ihn zu ernst an, als dass dies ein Scherz sein könnte und sein Herzrasen konnte er ebenfalls nicht leugnen. Er wandte sich um, zu ihrem Ältesten und blickte ihm fragend entgegen.

"Hyung...hab ich wirklich...?"
 

Seung-Hyun hatte nicht die geringste Lust, ihm die Wahrheit zu sagen, aber es musste sein.
 

"Ja..."
 

Ji-Yongs Augen wurden größer und er schien sich selber zu fragen, wie er etwas, das gerade erst passiert war, derart schnell vergessen konnte. Er kniff die Augen zusammen und rieb sich die Schläfen als könnte das die Erinnerungen zurückbringen.
 

"Wie kann das... ich meine... ich würde mich doch erinnern?"

Seine Stimme klang so ängstlich, dass Seung-Hyun ihn, einem inneren Impuls folgend, wieder an sich zog.
 

"Ji-Yonga, das ist okay. Das sind deine Nerven, zerbrich dir nicht den Kopf darüber."
 

Seung-Ri, der noch immer vor dem Bett hockte, legte seine Hand auf Ji-Yongs Bein und nickte.
 

"Kein Wunder, dass du das alles lieber vergessen würdest!", seufzte er und versuchte den anderen mit einem leichten Lächeln aufzuheitern, doch dieser schien es nicht einmal zu bemerken.

Ji-Yong hatte sich wieder fest an Seung-Hyun gedrückt und versuchte, sein Denken wieder in gerade Bahnen zu lenken. Dass die anderen bei ihm waren und beruhigend auf ihn einredeten half, aber noch besser half es, dass der Älteste seine Arme um ihn geschlungen hatte.

Das Bild der großen Augen war zwar noch immer nicht aus seiner Erinnerung getilgt, aber langsam verlor es an Schrecken und Macht über ihn. Er musste sich nur wieder beruhigen, musste auf den Boden kommen.
 

"Wir lassen euch mal alleine", beschloss schließlich Young-Bae und nahm die beiden Jüngeren am Arm, um sie aus dem Schlafzimmer zu ziehen. Er merkte, dass Seung-Ri gerne noch geblieben wäre, aber es konnte Ji-Yong nicht gut tun, wenn sie alle um ihn herumstanden und ihn begafften wie einen Verrückten.

Und er hatte recht. Selbst wenn Ji-Yong die Sorge seiner Freunde wertschätze und sich in ihrer Nähe wohlfühlte, so entspannte er sich doch erst voellig, als er mit dem Ältesten alleine war.

Eigentlich hatte sein Plan für diesen Tag so friedlich ausgesehen. Er hatte vor gehabt, nach der Physiotherapie zu hause alles vorzubereiten und dann auf den Anruf der anderen zu warten, der ihm verkünden sollte, dass sie fertig waeren. Danach hätte er begonnen zu kochen und das Essen wäre bereit gewesen, wenn sie angekommen wären. Sie hätten glücklich zusammen gegessen und der heutige Tag hätte schöner nicht sein können.

Doch nun lag er hier, in Seung-Hyuns Armen und versuchte sich an etwas zu erinnern, von dem er sich nicht sicher war, dass es überhaupt passiert war. Der Ältere hatte zwar gesagt, er solle sich nicht den Kopf zerbrechen, aber dies gelang ihm nicht. Seine eigenen Hände anstarrend konzentrierte er sich auf alles, was er noch wusste, doch das Letzte, was als wirkliches Bild vor seinen Augen lag, waren die Augen an den Wänden und Min-Hos verschwommenes Gesicht, bevor die Müdigkeit ihn dahingerafft hatte. Er seufzte, weil einfach nicht mehr dabei herauskam.

"Hyung, ich habe Angst, dass ich den Verstand verliere."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  BaSkIn_RoBbInS
2011-02-28T19:43:32+00:00 28.02.2011 20:43
Whaa *__*
Endlich aml wieder neues Kapi <33333333
*freu*
Man es wird von Minute zu Minute spannender!! >.<
Da gings Ji Yong mal etwas besser....und dann diese augen an den wänden
....voll gruselig O.o
Will endlich wissen wer der Stalker ist >.<
Hoffe es geht bald wieder weiter ;)
LG
Von: abgemeldet
2011-02-21T13:18:46+00:00 21.02.2011 14:18
Ich hab es auch endlich geschafft die neue Kapitel zu lesen.
Mir macht das auch langsam Angst mit dem Stalken..
Dann sehe ich immer dieses gruselige Auge vor mir. T_T
Ich hab' da auch eine Vorahnung wer der Stalker sein kann. Ist aber nur eine Vermutung. Ich kann nur eins sagen: Min-Ho ist es nicht. ~
Ich finde das auch toll, wie du die Beziehung zwischen Tae-Yang und Seung-Ri beschreibst und sie auch vorkommen lässt. ♥

Ich freu' mich schon auf das nächste Kapitel.
LG.
Von:  i3aby_dont_Cry
2011-02-20T22:39:01+00:00 20.02.2011 23:39
Ach das Kapi hat so schön angefangen... und endet dann....so.

ich mein, vom titel her hab ichs ja eh schon geahnt, aber trotzdem =X

ich freue mich für Ji Yong, dass er wieder beim Training mitmachen konnte und die Szene in der Umkleide war auch richtig süß <3

aber wenn man dann später bedenkt dass er dabei ja beobachtet wurde ist das schon irgendwie ... gruselig.

vor allem wenn der typ dann noch "Mein Engel" schreibt. uärgh!

Der Typ ist doch krank.
Die Augen im Flur.

wenn ich Ji Yong wäre, ich könnte nie mehr richtig den Gang entlang laufen.
die Augen sind jetzt zwar "Übermalt" aber ich würde ja immer noch wissen dass sie unter der Farbe sind...

Min-Ho erinnert mich irgendwie immer wieder an Shinee minho xD
und ich glaube dass er der Stalker ist... er kann ja einen Komplizen haben der ihm dabei hilft. oder einen zwillingbruder oder so....

ich hoffe wirklich dass es bald weiter geht <3
denn ich freue mich schon wirklich sehr darauf :D




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