Zum Inhalt der Seite

Refused are fucking dead

out of band out of charakter [Reita/Ruki]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

[Help me, I broke apart my insides]

Story
 

Title: Refused are fucking dead

Chapter: 1/8

Author: Aneurysm
 

Fandom: The GazettE / ガゼット

Genre: Reality, Drama, Dark

Rating: PG13

Warning: Iam crazy. Red rain drops on the mirror

Devotement: Jill and David
 

Idea: February 2009

Erected: Wednesday, ‎25. February ‎2009, ‏‎13:09:58

Completed: Wednesday, 30. December 2009, 14:18:12
 

Disclaimer: No slavery.

Music:

Razorlight – Who needs love?

The new noise Theology
 

Comment: Another Reita x Ruki Story.

Drogen und alles was dazu gehört.

Wer die knallharte Realität nicht mag, sollte sich lieber eine Geschichte suchen, die vollkommen auf Fiktion aufgebaut ist.

Hope ya‘ll enjoy. […]
 


 

Vorwort
 

Die CD ist kaputt! =D
 

Mal etwas, was mich schon seit längerem beschäftigt. Schon seit Monaten (Jahren?) suche ich ordentliche Geschichten zu diesem Thema. Aber es gibt kaum welche, und wenn es welche gibt, sind sie übertrieben, oder aber völlig an der Realität vorbei, werden verharmlost.

Kurzerhand muss man selbst aufschreiben, was man lesen möchte- Verquerte Welt.

Es gibt auch Geschichten, die gut sind, aber eigentlich nicht besonders meinem Fandom entsprechen.

Wie dem auch sei.

-
 

(„Schwarzseher sind schlechte Menschen.“)
 

[-Refused are fucking dead-]

Help me, I broke apart my insides
 

Nachts ist es kälter als draußen.

Wortlos glitten dunkle Augen an dem Körper auf und ab, bevor sich die Lider davor kurz schlossen, sich wieder öffneten und sie die Person vor sich erneut inspizieren konnten.

Sein Hirn stand still, außer dem Gekreische des Sängers, blieb sein Kopf leer, aber selbst wenn er darüber nachgedacht hätte, wäre er wohl kaum zu einem Ergebnis gekommen.

„Hä?“

Sein Statement des Abends.

Die Person vor ihm lachte und krümmte sich leicht, hielt sich mit beiden Händen am Tresenrand fest und schüttelte sich auf seinem Hocker. Der schmächtige Körper erzitterte kontinuierlich, das Gesicht zu einer amüsierten Fratze verzogen, die Lippen weit auseinander gerissen, und schien sich vorerst auch nicht wieder zu beruhigen wollen.

Nun füllte sich sein Kopf doch kurz noch einmal, die Szene von eben lief wie ein Film vor seinem inneren Auge erneut ab, dennoch schien ihn das Tape heute Abend nicht amüsieren zu wollen.

Vielleicht hatte er auch einfach noch nicht genug intus.

„Was machst du denn schon wieder hier?“

„Nachts ist es kälter als draußen.“

Nun gut.

Wenn er keinen Ärger riskieren wollte, sollte er nun vernünftig sein und sich den Gästen zuwenden, die bereits nach ihm wanken und riefen, aber noch schien sein Kopf nicht bereit zu sein.

Er scannte den sehr jungen Mann vor sich erneut ab, nahm die dunkel rot gefärbten Wangen, die erweiterten Pupillen und die zitternden Hände zur Kenntnis.

Das Lied wechselte und ließ den Jungen endlich auf und zu der Tanzfläche zurück blicken. Dann erst sah er den Barkeeper nochmals an und hob seine zittrige Hand.

„Einmal Ficken, bitte“, verlangte er, gegen die Musik anbrüllend, und endlich gewann er seine Fassung zurück.

Schweigend nickte Reita und seine Hände begannen ihr Eigenleben.

Routiniert, jeder Handgriff saß, schnell und sauber erledigte er seine Arbeit, nur noch kurz in das erfreute Gesicht seines Gastes schauend.

Schon knallte er dem deutlich Jüngeren das Getränk auf die Theke, warf ihm einen letzten Blick zu, bevor er sich endgültig abwendete und endlich seiner Arbeit nachging.

Denn wenn man die Gäste warten ließ, wurde die Arbeit mit Sicherheit nicht weniger.
 

Angespannt kosten seine Finger über seine blasse Haut, entlockten sich selbst ein Seufzen welches vollkommen von den Geräuschen der Umgebung geschluckt wurde. Noch immer schrie ein Sänger lautstark gegen das laute Gitarren und -Schlagzeugspiel an, der Bass dröhnte durch den Saal und verschaffte Reita sich vertiefende Kopfschmerzen.

Unter der Theke hockend war er geschützter, hier schien ihn die Musik nicht so einzufangen, doch sie reichte aus um sich weiterhin umstellt zu fühlen.

Fünf verdammte Minuten hatte er nun, um sich kurz zu sammeln und zu beruhigen, doch dazu würde es auch diesmal nicht kommen.

Er hatte die Wahl.

Fünf verdammte Minuten.

Zwei Verpackungen.

Nicht nur ein Glas hatte er bereits umgeworfen, so sehr hatten seine Hände gezittert, bis ihn sein Arbeitskollege gedeutet hatte, seine kurze Pause zu nehmen.

Der Abend war noch lange nicht zu Ende, aber Reita war so erschöpft, wie schon lange nicht mehr, weshalb sein Entschluss wesentlich bröckelte.

Kopfschmerztabletten.

Koks.

Weiße Zähne gruben sich in feste Lippen, sein Kopf schrie nach Letzterem, während der Schmerz in ihm zu explodieren schien.

„Verdammte Scheiße.“

Affektartig schlossen sich seine zittrigen Finger um die kleinen Röllchen, während sich sein Körper in Bewegung setzte und er sich kaum zwei Sekunden später vor dem Spülbecken wieder fand, die Musik erneut auf ihn ein stürzend.

Bevor er überhaupt einen weiteren Gedanken fassen konnte, öffneten sich seine Finger bereits wieder, rissen die Päckchen auf, und mit großen Augen verfolgte er aus dunklen Iriden, wie das Pulver durch seine Finger glitt und rasend schnell im Abfluss verschwand.

Entsetzen.

Vor Schreck krümmte sich sein ganzer Körper, seine Hände schossen hervor und starteten den verzweifelten Versuch, das Pulver wieder heraus zu kratzen.

Niemand bekam mit, wie er das Spülbecken anschrie, seine Kollegen standen auf der anderen Seite der Theke, und hierher durften keine Gäste.

Gehetzt atmend, dachte er nach, versuchte sich wieder zu beruhigen und schluckte mehrfach, nickte schließlich langsam.

Er war clean.

Das war er doch?

Er brauchte das Zeug nicht, es war gut, dass es nun weg war, nun würde die Versuchung nicht wieder kommen. Logisch betrachtet das Beste, was ihm passieren konnte. Er hätte der Versuchung ja doch nicht widerstehen können.

Aber so sehr er sich das auch einredete, die innere Unruhe machte ihn nun erst Recht schier verrückt.

Er spürte die Blicke seiner Arbeitskollegen, teils nicht erfreut- er überzog seine Pause.

Mal wieder.

Verdammter Junkie.

Erneut holte Reita tief Luft, drehte sich dann langsam um, nahm einen Schluck Wodkacola aus seinem Glas, welches bereits halb leer war, und ging wieder nach vorn.

Noch immer schrie der Sänger, nun erschien das Schlagzeug lauter als die Gitarre, und während sich die teils halbnackten Körper auf der Tanzfläche zu einer verschwommenen, anzüglichen Masse zusammenkeilten, breitete sich unwillkürlich ein Lächeln auf seinen Lippen aus.

Er brauchte das Zeug nicht.

Das sagte er sich immer wieder, als er hinter der Theke hervorstürzte und zum hauseigenen Dealer rannte.

Er brauchte es nie wieder.
 

„Reita? Du bist wieder drauf.“

„Jaah, natürlich.“

„Du wolltest doch aufhören.“

„Was, Ich? Nein. Warum sollte ich?“

„Du hast gesagt, du würdest damit aufhören.“

„Da hast du mich verwechselt. Das würde ich nie sagen.“

„Du wolltest es wirklich…“

„Hast du `ne Ahnung, was das für Schmerzen sind? Ich hör doch nicht auf. Ich brauche das.“

„Brauchen? Wofür.“

„Zum leben. Es macht meinen Kopf frei. Macht, dass der Schmerz weg ist.“

„Das ist doch so kein Leben!“

„Doch. Es ist mein Leben.“
 

Bevor der Junge vor ihm auch nur zu Wort kommen konnte, drehte sich Reita bereits weg, griff nach einem Glas und knallte es vor sich auf den Tresen, griff nach einigen Flaschen und begann, die Mischung zusammen zu kippen.

Erstaunte Augen folgten seinen Bewegungen, so geübt und gefestigt, bis sich ein Grinsen auf den Lippen des Jungen ausbreitete, welcher sich nun über die Theke lehnte und wartete, bis Reita nah genug dran war, um ihm über die Lautstärke hinweg etwas ins Ohr zu brüllen.

„Das ist mein Lieblingsgetränk hier!“

Kurz hielt Reita inne, um den deutlich Jüngeren zu verstehen, bevor er nickte und das Getränk auf die Theke stellte, es dem Jungen hinstellte, welcher freudig danach griff und es hochhielt, auf Reita anstieß und es schließlich in großzügigen Schlucken hinunterstürzte.

Es war nicht viel los, am Ende des Wochenendes dauerte es, bis sich der Club vollständig gefüllt hatte, und es war noch früh, es war noch jede Menge Zeit.

Ruhig betrachtete er den Jungen vor sich und musterte ihn kurz, wandte sich dann wieder seinen Flaschen zu, und stellte sie ordnungsgemäß weg, damit er sich später auf keinen Fall vergriff. Auch, wenn es meist gar nicht auffallen würde, wenn die Leute betrunken waren, aber so früh am Abend wollte er kein Risiko eingehen.

Sein Arbeitskollege warf ihm einen Lappen zu und Reita wischte langsam die Arbeitsplatte sauber, sich seine Zeit einteilend und darauf achtend, nicht zu schnell arbeiten.

Der Junge hob die Hand, wollte ein neues Getränk.

Reita starrte auf das Glas vor sich, bevor er schleppend danach griff und es neben sich in die noch halbleere Spüle stellte.

Ein weiterer, musternder Blick, dann schenkte er nach.

Der Junge freute sich.

Das Lied wechselte, und neugierig sah er sich um, bevor er von Reita wissen wollte, was genau es war.

Irritiert zogen sich Reitas Augenbrauen zusammen, er lauschte, griff nach einem Block und einem Stift, kritzelte den Namen der Band und den Liedtitel drauf, bevor er ihn rüber reichte.

Der Jüngere lächelte beim lesen und steckte sich den Zettel in die Hintertasche seiner Hose, nickte ihm schließlich zu und stand auf, um zurück zu seinen Freunden? zu gehen.
 

„Du arbeitest immer noch im Club.“

Eine Feststellung, keine Frage.

Aufblickend erfasste er den scharfen Blick, der ihm sein Klassenkamerad zuwarf, und blies den Rauch seiner Zigarette langsam aus. Mit den Schultern zuckend nahm er einen erneuten Zug und senkte den Blick wieder, trat nervös von einem Bein zum anderen.

Schultage waren grundsätzlich anstrengend, Clubtage ebenfalls, und das Einzige, was er gebrauchen könnte, wäre Urlaub. Weit weg von hier, hier würde er nie Ruhe finden, aber er würde sich hüten wegzufahren.

Man wusste nie.

„Und wenn schon“, entgegnete Reita letztendlich gleichgültig, als die Stille nicht enden wollte, und Kai drückte neben ihm seine Zigarette aus, drehte sich wortlos um und ließ ihn stehen.

Und alles in ihm blieb stumm.
 

„Brauchst du noch was?“

Inne haltend überlegte Reita einen Augenblick, bevor er aufblickte und seinen Mitbewohner musterte. In voller Montur stand er da, auf gestylt und dennoch so normal, nicht anstößig oder aufreizend, wie es in der Szene üblich war, aus der er kam, in einem engen Mantel und kniehohen Kunststofflederstiefeln, enger schwarzer Hose und aufgefransten, blonden Haaren, blickte fragend.

„Nein, nichts, was du mir geben könntest, danke.“

Ein schmerzlicher Ausdruck wusch über Uruhas Gesicht, bevor er schluckte und zurück trat.

„Oder warte“, hielt ihn Reita zurück und stand von seinem Bett auf, ging ein paar Schritte auf ihn zu. „Ein bisschen Geld vielleicht.“

Es dauerte bis er Antwort in Form eines leichten Kopfschüttelns bekam.

„Das hatten wir schon, Reita“, sagte er leise und blickte seinen Freund bedrückt an, bis dieser wieder zurück trat und nickte.

„Ich brauche es nicht fürs Zeug. Ich will doch aufhören. Frisör. Meine Frisur ist am Arsch. Kein Iru mehr drin. Du kriegst es wieder, das weißt du.“

„Reita“, stammelte Uruha schließlich und seine Augen suchten Halt, nach irgendwas, während er weiter sprach. „Ich hab dir doch gesagt, ich will nicht- also- was-“ Er seufzte tief. „Wie viel brauchst du?“

„Zwanzig“, beeilte Reita sich zu sagen und trat wieder auf den Jungen zu. „Von Zwanzig kann ich kein Zeug kaufen, das weißt du.“

Es knisterte leise, als Uruha seiner Geldbörse einen Schein entnahm und ihn Reita zögernd hinhielt.

„Ich geh jetzt. Bis morgen früh dann…“

Reita nickte, beobachtete, wie er aus der kleinen Wohnung verschwand und die Tür hinter sich zu zog. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er noch Zeit hatte.

Duschen, stylen und der Weg.

Vorfreude.

„Vielleicht nicht von Zwanzig“, dachte er noch, während er den Schein zu den Anderen in seine Hosentasche stopfte, sich auf den Weg ins Badezimmer machte. „Aber von Fünfzig ganz bestimmt.“
 

Ein Blick, der nächste Griff.

Doch heute wurde er gestoppt.

„Nein, heute will ich was anderes!“, schrie ihn der Junge über die Musik hinweg an und fuchtelte mit den Armen, deutete hinter Reita auf die Getränkekarte.

Hochbetrieb.

Es war laut, voll, hektisch, und nur Reita schien hinter dem Tresen die Ruhe selbst zu sein. Innerlich war da keine Ruhe, nicht im Kern.

Nur der Bass brummte in seinem Bauch und hallte bis hoch zu seinem Kopf, als wäre sein Körper leer, als wäre nichts in ihm, ein leerer Raum, in dem die Geräusche von Wand zu Wand, Fleisch zu Fleisch, Hülle zu Hülle wankten.

Kurz warf Reita einen Blick über seine Schulter.

Das Sonderangebot also.

Ein angedeutetes Nicken, dann machte sich Reita an die Arbeit, von aufmerksamen Augen beobachtet.

Der nächste Gast, das nächste Getränk.

Augen folgten seinen Bewegungen, der Junge blieb sitzen, wartete und nippte nur an seinem Glas.

Der nächste Gast, das nächste Getränk, Herzstillstand.

Hätte er sein Herz nicht bereits vor dem Club zurückgelassen, hätte es durchaus passieren können, so aber blieb er nur stehen, fasste sich an den Kopf und kippte um.

Lediglich der Bass antwortete auf sein stummes Gebet, und nur die Stimme des Sängers, sprach ihm Mitleid zu.

Nach fünf Minuten trat ihm Jemand gegen den Rücken.

Einer seiner Arbeitskollegen sah streng auf ihn hinunter, deutete auf seine Uhr.

Fünf verdammte Minuten.

Ein Nicken.

Seine Beine schmerzten, sein Kopf brannte und nicht einmal der Alkohol konnte das Inferno in ihm löschen.

Dennoch stand er auf, sich an der Theke abstützend und taumelte zurück in seinen Bereich und atmete tief durch.

Rauchen, Drogen, egal was.

Bevor er dem nächsten Gast das Getränk gab, trank er es aus. So wie das Nächste. Und das Nächste.

Dann erst fand er zurück und stützte sich schwerfällig ab, griff nach einem Glas Wasser und kippte nach, atmete wieder tief durch.

Er fühlte sich so trunken von den Bildern der Nacht.
 

„Du bist wieder da.“

Der Junge lachte und beugte sich dicht vor Reita über den Tresen rüber, obwohl die Musik nur leise im Hintergrund spielte.

Erst vor einer halben Stunde war Einlass gewesen, es waren noch kaum Leute da, die Hauptzeit war noch längst nicht erreicht.

„Ich bin drei Tage die Woche hier“, erklärte der Junge und wackelte auf seinem Hocker hin und her. „Alle drei Wochenendtage. So wie du.“

Reita nickte und sortierte weiter die Gläser ins Regal.

Einer seiner Kollegen kam zu ihm und reichte ihm einen Eimer voll Eiswürfel, welchen Reita übernahm und neben sich in einen großen Kübel kippte, den Eimer dann unter den Tresen stellte.

„Darf ich einen?“, wollte der Junge wissen und streckte die Hand verlangend danach aus. Ein kurzer Blick, ein leichtes Nicken, dann griff Reita in die Kälte hinein und gab ihm einen Würfel.

Grinsend fuhr der Jüngere mit seiner Zunge über den kleinen Gegenstand und leckte die ersten Wassertropfen auf, bevor er ihn sich in den Mund schob und genüsslich darauf herum kaute.

Schweigend beobachtete Reita ihn dabei und lehnte sich lässig an seine Theke, musterte den Jüngeren in dem noch hellen Licht.

Dunkelblonde, stufige Haare bis unters Kinn, große, schwarzumrandete Augen, eine karierte Jacke von Hell Bunny eine kurze, knielange Hose und schwarze Boots.

Heute waren seine Wangen blass und seine Hände zitterten nicht, seine Iriden blickten ihn hinter den blauen Kontaktlinsen munter an.

„Du warst beim Frisör“, stellte der Junge plötzlich fest und Reita warf irritiert einen Blick in den Tresenspiegel über sich, bevor er nickte.

Er war endlich wieder blond, sein Iru stand wieder und er fühlte sich wohl.

Soweit er das beurteilen konnte.

Fröhlich plauderte der Junge auf ihn ein, erzählte ihm von einem Club am Strand, von einigen seiner Freunde, während Reita schweigend seinen Tresen vorbereitete und ihm lauschte.

Wieder ein kurzer Blick, musternd, wie fast alle vor ihnen.

„Du bist noch nicht volljährig, oder?“

„Nein“, antwortete der Junge und lachte.
 


 

Rot durchbohrte das Schwarz, paarte sich mit Blau und verging sich in einem Lila, welches sich schnell mit Pink zusammen fand und in einen wilden Kampf überging.

Bass grollte wie ein Sturm durch den tobenden Saal, einen Augenblick war es ruhig, alle Lichter standen still, ein Moment, in dem Reita aufblickte und inne hielt, bevor der Sänger anfing zu schreien und die Gitarre erneut einsetzte.

Es war bereits tief in der Nacht, es ging auf die Morgenstunden zu, als sein Schichtführer zu ihm kam und ihn für eine Stunde frei stellte. Pause.

Herzflattern.

Orange paarte sich mit Gelb.

Weiß.

Gleißend hell.

Geblendet suchte sich der junge Mann seine Sachen zusammen und stürzte aus dem Thekenbereich, in den Hinterraum und wechselte sein verschwitztes Oberteil.

Sie hatten zwar Ventilatoren hinter der Theke, aber bei dieser erdrückenden Hitze war selbst das nicht besonders hilfreich.

Schnell hatte er sich also umgezogen, seine rote Weste in ein schwarzes Muskelshirt eingetauscht, riss seinen Rucksack an sich und stürmte aus dem Mitarbeiterbereich, hinaus in die wabernde Menge.

Aufdringliches Stimmengewirr kam ihm erneut entgegen, sobald er den Gang verließ und es war schwierig, sich so schnell einen Weg durch die tanzende Menge zu bahnen.

Hier und da nahm er bekannte Gesichter wahr, beachtete die Grüße nicht, die man ihm entgegen rief, als Barkeeper war man nun einmal bekannt und wenn man gut aussah, auch beliebt, und riss sich konsequent los, wenn man versuchte ihn festzuhalten.

Die Menge stob auseinander, die Töne um ihn herum wurden wilder, das Volk ausgelassener. Tief in der Nacht waren die Meisten bereits so besoffen, dass es keine Schamgrenze mehr gab. Gestalten tanzten auf Stühlen und Tischen, obwohl es Tanzkäfige und Stangen gab.

Nach einer schier endlosen Weile erreichte Reita, schubsend und stoßend, die andere Seite und drängte sich in den langen Gang Richtung Toiletten und Raucherräumen hinein, tastete mit zitternden Händen nach seinem Geld, umfasste es kurz, fühlte sich gestärkt und setzte eilig einen Schritt vor den Anderen.

In den Hinterräumen grollte die Musik nicht mehr so stark über die Menschen hinweg wie auf der Tanzfläche, Reitas Ohren dankten es ihm, dennoch ließ der Bass auch hier nicht nach und schenkte ihm sein großzügigstes Geschenk: Kopfschmerzen. Bauchschmerzen. Ohrenschmerzen. Sein ganzer Körper tat weh.

Ich bin überarbeitet“, dachte sich der Blonde gehetzt, bevor er innerlich lachte und die Tür zum Raucherraum aufstieß. „Völlig kaputt trifft es eher.

Und mit einem weiteren Schritt in den Raum hinein, begab er sich in eine andere Welt.

Es wäre unnütz gewesen, wenn er seine Kapuze über gezogen hätte, wie die ersten hundert Male, das erste halbe Jahr, mittlerweile kannten ihn alle und wenn man ihn ansah, musste man nicht erst aussprechen, was er nächtlich zu sich nahm.

Der Standartplatz war kaum besetzt, was Reita irritierte, normalerweise war alles voll, denn man deckte sich gegenseitig, doch heute saß kaum Jemand dort.

Panik.

Er brauchte kein Zeug.

Nein.

Nie wieder.

Ein Paar blickten auf, als er dazu trat, einige grinsten, aber Reita hatte nur Augen für einen.

Der Junge schien erfreut ihn zu sehen, er lachte lautstark, als Reita ihn aus fassungslosen Augen anstarrte.

Was zum…?

Er stand auf, stolperte auf Reita zu und griff nach seinem Arm, um sich an ihm festzuhalten.

„Hey! Hast du Schluss? Wie toll! Suchst du meinen Bruder? Der ist nicht da!“ Er kicherte lautstark und deutete auf die leeren Plätze. „Aber ich bin ja da!“

Pures Entsetzen.

Dieser Junge!

„Was- dein Bruder? Scheiße, bist du bescheuert?“ Endlich fand Reita seine Worte wieder und packte den Jüngeren etwas zu grob beim Oberarm, starrte ihm durch die träge Lichtanlage in die Augen.

Völlig drauf.

Besorgnis glänzte in den verständnislosen Augen des Kleineren auf, während er einfach nur da stand und versuchte nachzudenken.

„Du kannst doch nicht rum erzählen, dass-“ „Brauchst du Stoff?“, unterbrach der Junge ihn und blickte ihn schon wieder gefasster an, packte sich an seine Hüfttasche. „Ich habe Stoff! Ich gebe dir was! Mein Bruder gibt mir so viel ich will! Wir können teilen!“

Ein Ruck, ein Schlag, dann zog Reita den Kleineren, unter beobachtenden Blicken, hinter sich mit aus dem Raum.

Den Gang entlang, ein Schluchzen hinter ihm, durch die Menge hindurch, keine Gegenwehr, zum Mitarbeitergang und durch die Hintertür hinaus.

Erst, als die Tür ins Schloss gefallen, und der Türsteher hinter ihnen gelassen war, ließ er den Jungen wieder los, welcher heulend neben ihm stehen blieb und sich die Hände vor seine blutigen Lippen hielt. Unter dem Schein der Straßenlaterne erkannte er den restlos verwirrten und ängstlichen Blick des Anderen.

Fluchend trat Reita gegen eine Häuserwand, fuhr sich fahrig durch sein Gesicht, dachte angestrengt nach.

Die frische Luft tat gut, seine Ohren durchbrachen die Stille laut piepend, die Musik nur noch leise im Hintergrund, und das leise Schluchzen des Jungen hinter ihm, der sich noch immer nicht wieder gerührt hatte.

„Okay“, brachte Reita schließlich hervor, als er eingesehen hatte, dass weiteres herumstehen nicht viel an der Situation verändern würde, und dass er eindeutig zu fest zugeschlagen hatte.

Er wollte sich Entschuldigen, aber kein Wort brach über seine Lippen, bis er schließlich, wieder leise fluchend, in seinem Rucksack nach Taschentüchern suchte und sie dem Jungen hinhielt.

Er nahm sie nicht.

„Wie heißt du“, verlangte der Blonde also nun zu wissen, die Taschentuchpackung knisterte in seiner Hand unheilvoll, als er seine Finger zusammenschloss.

Der Junge hatte Stoff.

Dieser verdammte kleine, minderjährige Kerl hatte Stoff, und er nicht!

Unruhe.

„Ruki“, antwortete der Junge leise und blickte wieder auf, hilflos.

Ganz offensichtlich hatte er keine Ahnung was genau passierte, und würde sie auch in den nächsten paar Stunden nicht haben, sein Kopf war wie leer gefegt und ihm würde nun alles einfallen, nur nicht DAS.

Reita wusste dies nur allzu genau, und anstatt mit Ruki weiter zu reden, hätte er sich selbst nur viel lieber allzu gern in eben solch einen Zustand versetzt.

Warum-

„Okay, Ruki“, unterbrach Reita sich innerlich selbst und atmete zittrig tief und laut durch, während sich seine Finger um eine einzelne Zigarette klammerten, die er hastig anzündete und den Dunst gierig inhalierte.

Eine Zigarette!

„Hast du eigentlich auch nur im Entferntesten eine Ahnung, was passiert, wenn die Leute wissen, dass dein Bruder ein Dealer ist, und du Stoff hast, oder ran kommst?“

Der Junge reagierte nicht, blickte ihn nur weiter verloren an, hickste leise vor sich hin.

Wut.

„Hast du nicht, ja? Verdammte scheiße, Junge! Das sind Süchtige! Muss ich dir echt erzählen, was die alles tun, um da ran zu kommen? Wie sehr du dich selbst in Gefahr bringst?“

So wie ich?!

Er hatte gesagt, er teile mit ihm!

Rumgesauge an der Zigarette. Sie wollte ihm nichts mehr geben. Die Nächste.

„Starr mich nicht so an! Was glotzt du so?! Verstehst du überhaupt irgendwas von dem, was ich dir sage?!“

Zögernd nickte der Junge vor ihm, der Ausdruck von Angst drängte sich wieder hervor.

„Verdammt, was mach ich hier eigentlich?“, zeterte der Blonde, nuckelte an seinem Glimmstängel und versuchte sich zu beruhigen.

Er brauchte kein Zeug.

Rede es dir nur so viel ein, wie du willst, vielleicht glaubst du ja selbst irgendwann daran und hörst damit auf.

Nach endlosen Minuten hatte Reita sich wieder unter Kontrolle, steckte seine Sachen wieder ein und rauschte an dem Jungen vorbei, zurück Richtung Club.

„Clubs sind eben keine Orte für kleine Kinder. Geh nach Hause. Ich habe keine Zeit mich um dich zu kümmern.“

Die Hand schon an der Türklinke, den Blick des Türstehers auf sich spürend, erstarrte er förmlich, als der Junge plötzlich doch noch den Mund aufmachte.

„Und ich dachte, du wärest nett…“
 

tbc
 

Comment
 

Ruki denkt zu viel.

Viele Sachen sind offen geblieben, und das soll so sein.

Nach und nach wird alles klarer und auch die Storyline durchsichtiger.

Das nächste Kapitel ist ein Adult.
 

Danke für die Kommentare und die Favoritenlisten <3



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-01-26T21:00:16+00:00 26.01.2010 22:00
Tolles Thema!
Und weil die Geschichte abgeschlossen ist, kann ich jetzt sogar durch lesen =D
Von: abgemeldet
2009-09-06T15:20:17+00:00 06.09.2009 17:20
Also, die FF ist wirklich mein Ding. Ich mag deine Thematik sehr und finds toll, dass du dich auf so ein Terrain begibst. Ich selbst schreib auch lieber mehr in die Richtung^^
Oft sind die FFs ja 0815 mäßig oder zu kitschig^^
Bin mal gespannt wie es weitergeht. Echt super, die Schreibweise.

Liebe Grüße
Takara
Von: abgemeldet
2009-07-12T11:26:38+00:00 12.07.2009 13:26
ich kkann das zweite kapitel offiziell noch nich lesen, darum schreib ich mal beim ersten ^^"
ich find deine ff echt toll~ dein schreibstil is super, die geschichte unglaublich düster [was sie noch düsterer werden lässt, ist dabei wohl die tatsache, dass sie irgendwie schon ziemlich realistisch ist... v_v], die charaktere interessant, ...
ich mags, wie du diese stimmung zu kreieren verstehst~ echt faszinierend <3
naja, schreib schnell weiter, ja?
ich will meeehr xD

vlg
sonea
Von:  Yusuri
2009-06-25T13:50:49+00:00 25.06.2009 15:50
Gefällt mir, deine ganze Art zu schreiben und auch der Inhalt^^
Würde gerne weiter lesen^^
Weiter so..
Von:  Atem
2009-06-21T07:06:23+00:00 21.06.2009 09:06
Interessanten Ansatz hast du gewählt. Und ziemlich realistisch, soweit ich das betrachten kann. Ich kenne mich in der Szene ja nicht aus XD"". Aber mir gefällt, was ich hier lese und bin natürlich gespannt, was als Nächstes geschieht... Adult... oi~ mir schwant da so was... XD

Ich hoffe, es geht bald weiter ^^

*flausch* Rei~
Von: abgemeldet
2009-06-20T16:53:33+00:00 20.06.2009 18:53
Ein toller Auftakt. Tolle Erzählweise, flüssiger Schreibstil und mal eine etwas andere Geschichte. Sehr interessant. Bin wirklich richtig gespannt, wie es weitergeht. X3


Zurück