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Valentin's Day

Aus Trauer wird Liebe
von

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Wahre Liebe

Das der Frühling so schnell kommen konnte, hätte man vermutlich am Anfang gar nicht gedacht. Doch es war bereits Mitte März und die Sonne schien. Auch die Temperaturen waren bereits angenehm. Es war ein herrlicher Tag für eine Radtour.

Ryan und Selena waren nun schon fast eine Stunde unterwegs, als sie endlich einmal eine kleine Pause machten. Ryan hatte sie bereits eine Woche zuvor gefragt, ob sie zu einer solchen „kleinen“ Radtour Lust gehabt hätte. Ohne wirklich zu überlegen, hatte sie zugestimmt. Und das Wetter spielte hierbei wirklich sehr gut mit.

Aus seinem Rucksack holte Ryan eine kleine PET-Flasche mit stillem Wasser heraus. Kohlensäure schmeckte ihm fast genauso wenig wie Kaffee. Er mochte einfach dieses Kribbeln im Mund nicht so gerne. Er nahm zwei, drei große Schlucke und nahm dann wieder die Flasche weg.

„Möchtest du auch etwas stilles Wasser?“, fragte Ryan Selena aufmerksam.

„Oh ja, gerne. Ich bin am verdursten! Danke!“

Selena nahm Ryan die entgegen gestreckte Flasche ab und nahm ebenfalls ein paar Schlucke Wasser.

„Aahh... Wie erfrischend“, sagte Selena, nachdem sie die Flasche herunter genommen hatte und diese wieder Ryan reichte.

„Ein herrlicher Tag, oder?“, fragte Ryan so in das Zwitschern der Vögel hinein.

„Ja, wer hätte das gedacht? Noch vor knapp einem Monat lag noch überall Schnee und Eis und jetzt kann man schon mit dem Fahrrad durch die Gegend fahren ohne komplett zu frieren.“

Selena hatte Recht. Die Temperaturen waren recht angenehm. Nicht zu kalt um zu frieren, aber auch nicht zu warm, so dass man nicht allzu schnell ins Schwitzen kommen konnte. Was der Tag wohl noch so alles mit sich bringen würde?

„Wollen wir weiter fahren?“, erkundigte sich Ryan dezent bei Selena.

„Ach ja, warum nicht!“

Gesagt, getan. Beide schwangen sich nach einem kräftigen Anschubser in den Sattel und fuhren weiter ihre Strecke entlang. Einige Kilometer entfernt gab es nämlich einen kleinen Eisladen, der wirklich „himmlische“ Eissorten und -becher hatte. An diesem Tag konnte man es sich doch wohl einmal gönnen ...

Beide fuhren nicht allzu schnell, denn sie wollten ja keinen Extremsport betreiben, sondern einen kleinen, entspannten Ausflug machen.

Und zudem konnte Ryan nicht allzu schnell fahren. In Selenas Nähe fühlte er sich so wohl, wie schon lange nicht mehr. Aber er traute sich immer noch nicht, ihr seine wahren Gefühle zu äußern. Sie trafen sich nun schon seit über einem Monat, und er hatte ihr immer noch nicht seine Liebe gestanden. Ob sie es sich trotzdem dachte, was in ihm vorging? Teils war es wohl auch nicht wirklich gut zu übersehen. Immer wieder fragte Ryan seinen besten Freund Stephan um Rat, und dafür bekam er in letzter Zeit fast immer eine Kopfnuss oder eine verwuschelte Frisur. Denn Stephan nannte Ryan einfach nur „Dumm!“ Das lag vielleicht auch daran, dass sich Ryan selbst viel zu dumm anstellte, wenn es um Selena ging. Er konnte stundenlang von ihr schwärmen, aber wenn er bei ihr war, versuchte er sich nur hinter überflüssigen Aussagen zu verstecken. Warum konnte er es nicht einfach sagen? Doch heute sollte es anders werden! Sheera war zwar Ryans große Liebe gewesen, aber sie hätte nicht gewollt, dass er auf ewig unglücklich über ihren Tod sein sollte. Und Selena war so eine wunderbare Frau. So einfühlsam, so voller Lebensfreude und ihr Lächeln war so warm, selbst an einem noch so kalten Tag. Und genau aus diesem Grund wollte Ryan auch an diesem Tag an seinen Mut zusammen nehmen, um ihr seine Liebe zu gestehen. Er konnte sich doch nicht ein Leben lang selbst belügen ...

„Wo müssen wir eigentlich lang?“, fragte Selena etwas lauter, da sie ein kleines Stück auch vor Ryan fuhr und der Wind doch ein wenig kräftig war.

„Noch knapp eins, zwei Kilometer und dann nach links auf einen Fahrradweg, der dann kommt. Ist eigentlich nicht zu übersehen!“

Selena gestand Ryan, dass sie noch nie bei dieser Eisdiele war. Vielleicht freute er sich auch deshalb so sehr auf diesen Ausflug. Es sollte ja auch etwas besonderes sein.

Der kleine Fluss neben ihnen rauschte mit dem Wind und schlug kleine Wellen, die an einigen gesenkten Ufern hin und her schwappten. Und die Vögel zwitscherten schon seit ein paar Tagen in den Bäumen, deren Knospen langsam wieder begannen zu sprießen.

Es schien kaum ein paar Minuten zu dauern, da kam bereits die Abzweigung auf den gepflasterten Fahrradweg.

„Müssen wir hier rum?“, rief Selena nach hinten, denn Ryan hatte ein wenig mehr Abstand bekommen, da er so in Gedanken war.

„Ja, genau. Hier nach links“, antwortete Ryan sogleich, ohne wirklich hingesehen zu haben.

Beide bogen daher ab und Ryan erkannte dann erst wirklich, dass es zum Glück der richtige Weg war. Aber so viele Abzweigungen gab es auf diesen Weg eigentlich auch nicht. Und selbst, wenn sie sich verfahren hätten, gäbe es genügend Wege, wieder auf die richtige Strecke zu kommen. Und außerdem: wäre es so schlimm gewesen, sich zu verfahren?
 

Es ging nun bereits fast eine halbe Stunde lang geradeaus. Ab und zu fuhr ein Auto auf der neben gelegenen Straße entlang, doch ansonsten war es an diesem Tag recht ruhig. Nur die Geräusche der Natur waren stetig zu vernehmen. Bald musste die Eisdiele auch kommen. Ryan war zwar fast ein ganzes Jahr nicht mehr dort, doch an ein paar Kleinigkeiten konnte er sich noch erinnern. Denn dort war ein großer Findling auf einem offenen Feld kurz vor eine dicht bepflanzten Allee. Es durfte sich also nur noch um wenige Minuten handeln, in denen sie ankommen sollten.

„Ist es noch weit?“, fragte Selena Ryan, denn sie schien langsam etwas außer Atem zu kommen.

„Nein, vielleicht noch knapp ein Kilometer. Also nicht mehr allzu weit“, antwortete Ryan mit einem Lächeln auf den Lippen.

Selbst, wenn Selena etwas enttäuscht guckte, wirkte sie immer noch so fröhlich, wie eh und je. Sie war wirklich ganz besonders, für Ryan auf jeden Fall.

Als er endlich wieder ganz nach vorne schaute, entdeckte er bereits die versteckte Eisdiele zwischen den Bäumen. Noch einmal blickte er zwischen die Äste, die dem Boden nahe hingen, damit er sich sicher sein konnte. Er hatte sich nicht verguckt: da war sie!

„Da vorne ist schon die Eisdiele. Kurz nach dem Anfang der Allee geht es dann rechts rein“, erklärte Ryan, der gerade neben Selena fuhr.

„Ist gut“, entgegnete Selena leicht abwesend.
 

Es waren vielleicht nur noch fünf Minuten, bis beide endlich bequem auf einem hölzernen Stuhl mit einem kühlenden und auch fruchtigen Eisbecher vor sich auf dem Tisch sitzen konnten.

Selena probierte gleich einmal einen Happen und schloss die Augen.

„Hhmm... Himmlisch!“, schwärmte sie, nachdem ihr das Eis wahrlich über die Zunge floss.

„Lecker, oder?“, fragte Ryan, ohne selbst zuvor einen Löffel genommen zu haben.

„Ja, richtig lecker. Und die machen das wirklich selbst?“

„Klar, ansonsten würde es kaum anders schmecken als andere Sorten aus dem Supermarkt.“

„Also hier könnte man ruhig mal öfters hin kommen.“

Selena löffelte weiter sanft in ihrem Becher herum und ließ es sich schmecken, während Ryan krampfhaft versuchte, all seinen Mut zusammen zu nehmen.

„... Selena!?“, brachte Ryan leicht stockend hervor.

„Ja!?“, fragte sie und ließ den Löffel wieder etwas in den Becher sinken.

„Ähm... Möchtest du... Ich meine würdest du... vielleicht... mit mir... gehen?“, stotterte er mehr, als dass er sprach. Wie konnte er sich nur so anstellen.

„Wohin denn?“, fragte Selena, doch Ryan überhörte leider die leichte Ironie in ihrer Stimme, die ihm hätte verraten können, dass sie wusste, was er meinte.

„Ähm... in Kino! Heute abend oder so?“

Wie konnte Ryan nur. So eine dämliche Frage. Warum konnte er es nicht einfach sagen?

„Warum nicht. Aber vorher ...“

Sie stand auf und bewegte sich auf Ryan zu und dann ... Ryan konnte selbst kaum begreifen, was da gerade geschah. Selena küsste ihn, teilweise recht stürmisch und dann doch wieder so sanft und weich. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie sich sanft von seinem Mund entfernte.

„Ich liebe dich auch, Ryan!“



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