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Valentin's Day

Aus Trauer wird Liebe
von

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Der nächste Schritt

Das Warten konnte einen wahrlich verrückt machen, selbst wenn man im Warmen saß, obwohl draußen die Kälte ihre eisigen Seiten zeigte.

Ryan wartete nun bestimmt schon eine halbe Stunde auf seine Verabredung. Ungeduldig blickte er immer wieder im 5-Minuten-Takt auf seine Armbanduhr. 13.50 Uhr zeigte die Digitalanzeige Ryan. Er war vielleicht wirklich etwas sehr früh gekommen um zu warten. Denn die Verabredung war doch erst für 14 Uhr vereinbart worden.

Die Sekunden schienen bald still zu stehen und niemand konnte einfach mal die Zeit vorwärts drehen. Warum war Ryan eigentlich so nervös? Ob man es glaubte, oder nicht: seit Jahren hatte er keine Verabredung mehr. Gut, er war verheiratet bis zu dem tragischen Tod seiner geliebten Sheera und brauchte daher auch keine anderen Frauen kennen lernen. Er war ja auch sehr glücklich mit ihr gewesen. Sie kannten sich schon, da war Ryan gerade einmal 15 Jahre alt. Nun war er bereits 26 und immer noch unerfahren in Sachen Frauen. Sheera war seine bisher einzige Beziehung, und vielleicht tat der Verlust ihrer Anwesenheit, ihrer Liebe und ihrer Güte und Zuneigung deswegen so weh. Erneut dachte Ryan an die schöne Zeit, bevor sein Leben von einem zum anderen Tag einfach auf den Kopf gestellt wurde und sich alles verändert hatte.

„Möchten Sie noch etwas trinken?“, fragte ein junger Kellner Ryan freundlich und riss diesen somit aus seiner Gedankenwelt.

„Wie bitte? Oh, nein danke, noch nicht! Vielleicht später ...“, antwortete Ryan, immer noch etwas irritiert.

Er schaute erneut auf seine Uhr, nachdem der Kellner gegangen war. 13.52 Uhr. Warum dauerte es nur so lange, zu warten? Ungeduldig wartete Ryan weiter. Sie konnte ja nichts dafür, dass er bereits so früh hier im Café saß, weil er eigentlich nicht mehr wirklich Lust hatte, sich so lange gedulden zu müssen, bis die Zeit gekommen war. Und nun schien er noch länger warten zu müssen.

Ryan legte seinen Kopf tief in seine Hand, die er mit dem Ellbogen auf dem Tisch stützte. Was, wenn sie nicht kommen würde? Verübeln hätte er es ihr nicht, denn immerhin hatte er sie gleich eingeladen, ohne dass sie sich wirklich auch nur etwas kannten. Und doch wollte er die Hoffnung nicht einfach aufgeben. So oft schien er schon vom Pech verfolgt gewesen zu sein, dann hätte doch vielleicht dieses eine Mal das Glück vor seiner Tür warten können, oder? Doch vielleicht würde auch das Pech weiter seinen Einzug halten und Ryan nie mehr los lassen. Was sollte er nur tun?

„Hallo!“, klang diese warme Stimme in seinen Ohren, wie die weichen, gut gestimmten Saiten einer Violine, die von den Händen eines wahren Meisters gespielt wurden.

Ryan blickte leicht erschrocken und gleichzeitig voll Glück nach oben und sah in diese warmen, unbeschreibbaren Augen. Dieser Glanz, mit so viel Leben, so viel Freude. All das zeigte sie, ohne dass überhaupt ein weiteres Wort ihre weichen Lippen verließ.

„Hallo! Setzen Sie sich doch“, meinte Ryan höflich und richtete sich sogar auf, um ihr deren Stuhl vom Tisch zu ziehen und ihr damit zeigte, dass der Platz für sie bestimmt war. Wie ein Gentleman war Ryan schon immer gewesen, nur zeigte er es vorher immer seiner Sheera.

„Vielen Dank!“

Sie ließ sich sanft in den Stuhl sinken und rückte selbst weiter an den Tisch heran. Ryan ging auf die andere Tischseite, welche nur zwei Schritte von ihr entfernt schien. So nah war er ihr nun schon ein zweites Mal, und doch schien sie noch zu weit von ihm entfernt zu sein. Irgendwie wollte er ihr so nah sein, doch er wollte auch nicht aufdringlich wirken.

„Haben Sie eigentlich schon etwas bestellt gehabt?“, fragte sie, nachdem sie ihre Jacke zur Seite auf einen weiteren Stuhl gelegt hatte.

„Nein, gerade noch nichts. Mein erstes Getränk habe ich bereits vor einer halben Stunde getrunken“, antwortete Ryan so, als wäre es etwas ganz Normales gewesen.

„Oh, warten Sie wirklich schon so lange?“

Diese zarten Worte aus ihrem Mund klangen immer noch so betörend wie am Tag, wo sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Doch das „Siezen“ schien ihm etwas unangebracht. Dabei kannte weder er ihren noch sie seinen Namen.

„Ja. Aber: Bitte, nennen Sie mich doch Ryan. Beim „Siezen“ fühle ich mich doch etwas alt...“

Ryan lächelte, so freundlich er konnte, denn so wollte er auch endlich einmal ihren Namen erfahren.

„Oh... O.K., ... Ryan. Ich heiße Selena.“

Sie schien so schüchtern zu sein. Anscheinend ging auch ihr das alles etwas zu schnell.

„Ein schöner Name. ... Möchtest du etwas trinken?“

Ryan wies auf die Getränkekarte, die auf dem Tisch in einem dekorativen und schlichten, goldenen Kartenhalter stand.

„Oh ja, sehr gerne!“

Sie nahm sich die Karte aus dem Halter und schlug sogleich die erste Seite auf. Dort waren Kaltgetränke aus Ryans Blickwinkel zu erkennen. Für diese Jahreszeit nicht unbedingt das Angenehmste vielleicht. Auch sie schien so zu denken und blätterte eine Seite weiter. Hier waren Heißgetränke zu sehen. Kaffee, verschiedene Teesorten, Cappuccino, Latte Macchiato, Milchkaffee, heiße Schokolade ...

„Möchten Sie etwas bestellen?“, fragte eine Bedienung, noch bevor Ryan richtig zu Ende denken konnte.

„Ja, ich hätte gerne eine heiße Schokolade“, antwortete Selena geschwind und blickte mit einem fast schon funkelnden Lächeln zur Bedienung hoch. Diesem schien das aber weniger aufzufallen.

„Möchtest du auch etwas, Ryan?“, richtete sie sich nun an Ryan.

„Wie bitte? Oh, ja. Ich nehme auch noch eine heiße Schokolade!“

„Kommt sofort!“, sagte die Bedienung noch einmal lächelnd, bevor diese hinter dem Tresen verschwand um die Getränke zuzubereiten.

„Hast du das jetzt eigentlich nur gemacht, um mich zu beeindrucken?“, fragte Selena plötzlich.

„Was denn?“, erwiderte Ryan dagegen recht verdutzt.

„Na, das selbe bestellt, wie ich?“

„Was? Nein, ich mag nur keinen Kaffee. Der schmeckt irgendwie immer so bitter“, entgegnete Ryan erneut auf diese weitere Aussage von Selena.

„Wirklich? Das finde ich irgendwie auch ...“

Selena war Sheera so ähnlich. Nicht nur das Aussehen, auch das Auftreten. Und doch wirkte sie soviel anders. Diese Kribbeln in Ryans Bauch: was war das nur? Es war ja eigentlich sowieso ein Wunder, dass sie sich gleich verabredet hatten, ohne sich wirklich gekannt zu haben noch miteinander geredete zu haben. Jetzt sollte das aber alles nachgeholt werden.

Es dauerte nicht einmal wirklich lange, da kam bereits die Bedienung mit den heißen Getränken wieder. Natürlich bekam Selena als erstes ihre Tasse.

„Vielen Dank!“

„Danke!“

Selena nahm gleich einen Zuckerstick aus einem kleinen Becher auf dem Tisch und riss ihn auf, damit die kleinen Zuckerkristalle in die Tasse rieseln konnten. Ryan stutzte etwas, als er das sah. So etwas machten normalerweise nur Leute mit ihrem Kaffee.

„Seit neustem ist die heiße Schokolade hier auch etwas bitter, aber mit ein wenig Zucker ist das dann wieder in Ordnung“, erklärte Selena auf Ryans Gesichtsausdruck hin.

„Ach so, ich hab mich schon gewundert. Obwohl die heiße Schokolade hier doch eigentlich immer recht süß ist.“

Ryan hob die Tasse und trank einen kleinen Schluck, bevor er dann die Tasse wieder absetzte und zeigte, dass es ihm nicht ganz so gut schmeckte, wie gedacht.

„Hmmm, ist wirklich etwas herb. Ich war wirklich schon lange nicht mehr hier.“

Ryan schmatzte ein wenig um sich zu vergewissern, dass es wirklich am Getränk lag. Selena schob ihm ein wenig das Keramikbehältnis mit den Zuckersticks zu, damit er sich einen nehmen konnte.

„Danke!“

Sie rührte noch etwas in ihrer Schokolade herum, bevor sie auch einen Schluck nahm. Ryan tat währenddessen den Zucker in seine Tasse und rührte ebenfalls etwas sein Getränk. Dann probierte er erneut und merkte den Unterschied.

„Wow, schmeckt wirklich besser so.“

„Hab ich doch gesagt“, entgegnete Selena ihm.

Ryan lächelte und es war nicht nur das heiße Getränk, dass sein Herz erwärmte. Irgendwie war es auch Selena, doch plötzlich schien es, als würde er nicht seine Sheera vor sich haben, wie er es immer gedacht hatte, sondern einen ganz anderen, trotz allem liebenswerten Menschen.

Ryan wollte sich gerne in ein Gespräch mit ihr vertiefen, nur um noch mehr über sie zu erfahren. Es waren solche Momente, die Ryan so lange vermisst hatte. Und doch musste er die ganze Zeit nicht nur an Sheera denken ...



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