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Vom Blühen und Verwelken

Bella ♥ Alice
von

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Hochzeitsnacht

Seine Worte drangen in mich ein, wie tausend Dolchstoße, in den Kopf, ins Herz, in den Unterleib.

Ich verkrampfte mich so sehr, dass er besorgt auf mich herabsah, während er die ersten Schritte in den Raum tat.

Ich musste wirken wie ein Bündel voller Angst, gefesselt in weißer Seide.

Das Zimmer nicht näher betrachtend, spürte ich lediglich die weiche Matratze, als er mich behutsam auf ihr bettete.
 

“Bella, alles in Ordnung?”, fragte er sanft und setzte sich neben mich.

Ich öffnete die Augen und versuchte nichts als ihn zu sehen, doch im Augenwinkel sah ich, dass es auch nichts anderes gab.

“Ich habe alles hinderliche weggeräumt, falls du dich wunderst.”, er lächelte verlegen und ich wünschte es würde mich noch so bezaubern wie immer.

In der Tat, war nichts als das breite Himmelbett im Zimmer, keine Nachttische, kein Licht, kein Hindernis.

Dann muss er nur noch mich loswerden und die Nacht wäre perfekt, dachte ich sarkastisch und biss mir auf die Lippe.

Er hatte sich so viel Mühe gemacht, wollte es mir so schön wie möglich machen und ich versperrte ihm buchstäblich den Weg.
 

Seine Hand glitt über den Stoff, der meine Beine überdeckte und suchte meine Hand, die in meinem Schoß lag.

“Ich werde ganz vorsichtig sein, Liebste.”, flüsterte er mir liebevoll zu.

Meine Hand erfasste seine, suchte nach Halt und trotz dem Griff, war ich hilflos, spürte nicht seine Finger, nicht seine Zuversicht.
 

Irgendwo dort draußen ist Alice, vermutlich allein gelassen von Jasper und nun auch von mir.

Das beklemmende Gefühl, welches mein Herz in einer eiskalten Faust zerdrückte, war mehr als ich ertragen konnte.

Ich hielt den Atem an und lockerte meinen Griff um seine Finger, doch das deutete er als Erlaubnis um weiter zu gehen.
 

Während ich wie betäubt hoffte mein Herz zum stillstand zu bringen, lockerte er seine Krawatte, streifte das schwarze Jackett von den Schultern, ließ darauf das Hemd folgen und schlüpfte aus seinen Schuhen.

“Bella, entspann dich. Ich liebe dich.”, hauchte er mir ins Ohr, wobei er den Reißverschluss meines Kleides hinunterzog und mir mit kühlen Fingerkuppen über meine Wirbelsäule fuhr.

Eine unangenehme Gänsehaut überkam meinen ganzen Körper, die er mit einem Lächeln quittierte.

“Willst du den störenden Stoff nicht loswerden?”, hörte ich ihn fragen und nickte verhalten.
 

Mit dem Rücken zu ihm, ließ ich die weiße Seide von mir runterfließen und stand schlussendlich, neben dem Bett, die Arme um meine Brust geschlungen da und konnte mich kein bisschen bewegen.

Ein Knoten aus Rosenstielen schnürte mir die Luft ab und verbot mir Worte, wobei mein halbnackter Körper nach Armen schrie, die mich nicht mehr umfangen konnten.
 

Ich zuckte entsetzlich zusammen, als sein kühler Atem meinen Nacken traf und er aussichtslos versuchte ihre Arme zu ersetzen, als er mich von hinten umarmte.

Einen Kuss auf meine Schulter bettend, schmiegte er sein Gesicht in mein Haar, roch meinen Duft und seufzte wohlig auf.

Eiskalte Finger erlösten mich von der schweren Kette, so zärtlich und gleichzeitig tödlich.
 

Wie kann man sich so falsch vorkommen, wenn doch alles richtig ist?
 

“Du bist die schönste Frau die ich jemals sehen durfte Bella, schäm dich bitte für nichts.”, flüsterte er mir zu und strich mein Haar über die Schulter, damit er mein Ohr liebkosen konnte.

Noch immer erstarrt, ließ ich alles über mich ergehen, versuchte mir zwanghaft einzureden, dass es vergleichbar zu der Nacht mit Alice viel schöner ist und schämte mich für jeden Gedanken.
 

Wenn ich mich selbst belügen musste, war nichts richtig.

Wenn mein Leben mit Edward auf einer Lüge basierte, war nichts richtig.

Wenn mein Herz für jemand anderen schlug, war nichts richtig.
 

Ruckartig drehte ich mich zu ihm, nahm seine Hände von mir und fühlte mich so hilflos wie nie zuvor.

Mit überraschten Ausdruck sah er mich an, so wunderschön und perfekt, wie nur er sein kann.

Seine Schönheit hätte mir den Atem verschlagen, wenn ich ihn noch lieben würde und dies war Beweis genug, denn da regte sich nichts in mir.
 

All die Monate die wir miteinander verbracht hatten, all die Zeitpunkte in denen ich mein Leben für ihn gegeben hätte, alles das, kam mir plötzlich so gleichgültig für, dass ich mir wünschte, er wäre damals nie zurückgekommen.

Ich schluckte und sah zu Boden, wo mein Hochzeitskleid, zu seinen nackten Füßen, lag.
 

“Bella, was ist los?”, wollte er wissen und für einen Moment, dachte ich, Erleuchtung in seiner Stimme gehört zu haben.

Er kannte mich so gut, konnte sonst jede Gefühlsregung in meinen Augen ablesen und doch fragte ich mich die ganze Zeit, warum nicht jetzt?

Warum hatte er es nicht schon längst bemerkt, konnte ich bereits so gut lügen?
 

Er kam einen Schritt auf mich zu, verscheuchte die kurze Distanz zwischen uns und nahm mein Gesicht in seine Hände.

“Was ist es Bella, warum hälst du dich zurück? Es war doch deine Bitte. Hab keine Angst, ich würde dir nie wehtun wollen. Ich liebe dich Bella Cullen und das werde ich bis in alle Ewigkeit, wie ich es dir geschworen habe, hörst du?”

Wenn er doch nur wissen würde, was er mit seinen Worten anrichtet.
 

Ich kniff die Augen fest zu, um unhinderlichen Tränen Einhalt zu gebieten.

“Glaubst du mir nicht?”, fragte er plötzlich und ich blickte verunsichert zu ihm auf.

Mein Mund öffnete sich, zeugte von Worten die er rauslassen wollte, aber doch nicht konnte.

“Dann lass es mir dir zeigen.”

Seine Hand strich meinen Arm hinab, bis er meine Hand ergriff und mich zu sich zog.

Ich stolperte über mein Kleid und landete unsanft auf seine steinharte Brust.

Ein Lachen entwich ihm und im Nu wirbelte er mich herum, sodass ich unter ihm lag und er über mir thronte.

“Plötzlich doch so stürmisch, hm.”

Sanft verirrte Strähnen aus meiner Stirn streichend, betrachtete er mich und ich fragte mich, was er wohl sah.
 

“Edward?”, entkam es mir dann doch mit brüchiger Stimme.

“Ja, Liebste?”, er war so ruhig, trotz der Erregung, die ich bereits an meinem Schenkel spürte.

“Was ist es, dass du an mir so liebst?”

Wir sahen uns tief in die Augen, wobei er verwirrt dreinblickte und ich neugierig.

Dann legte er sich mit geschmeidiger Bewegung neben mich und stützte seinen Kopf mithilfe seiner rechten Hand ab.

“Willst du wirklich alles hören?”, er lächelte leicht gequält, aber ich blieb hartnäckig und nickte.

Sollte das der einzige Weg sein, der Nacht zu entgehen, konnte ich ihn nur nutzen.
 

Woher sollte ich auch wissen, dass mein Gewissen dadurch verbluten würde?
 

“Ich liebe dein Lächeln, wobei du deine Schultern immer minimal hochziehst. Ich liebe die Farbe deines Haares, wenn die Sonne es trifft. Ich liebe jede Note deines Lachens, welche nicht mal die schönste Musik ersetzen kann. Ich liebe jedes Stück deiner zarten Haut und den Klang deines rauschenden Blutes, das Leben in dir. Und liebe es, wenn du vor Neugier platzt und kaum blinzelst, wie jetzt.”, er stupste meine Nase an und ich fühlte mich ertappt.

Mein Herz schlug langsam und regelmäßig, doch mir kam es vor, als wären es die letzten Schläge vorm Stillstand.
 

“Es gibt so viele Dinge die ich an dir Liebe Bella, dass ich die tausend Monde bräuchte, um sie gänzlich aufzuzählen. Aber statt Worte, könnte ich es dir bis zum Morgengrauen zeigen.”, sein Zeigefinger fuhr federleicht über meine Wange, meinen Hals, übers Schlüsselbein und dann über den weichen Hügel meiner Brust.

Seinem Finger folgte seine Zunge, feucht, kühl und so fremd, wenngleich unzählige male gekostet.
 

Doch als er geschickt versuchen wollte, meinen BH von vorn zu durchtrennen, hielt ich ihn rechtzeitig ab.

Die Bitterkeit in dieser Geste, lag auf meiner Zunge, wie ihr Geschmack, nach dem ich gerade jetzt wie verrückt lechzte.

“Der Verschluss ist hinten.”, erklärte ich ihm kläglich lächelnd, woraufhin er unwissend spielte und sich für diesen scheinbar peinlichen Fehler entschuldigte.

Ich setzte mich auf, damit er es nicht allzu schwer hatte und in weniger als einer Sekunde, war ich den dünnen Stoff los.

Danach war ich nicht mehr in der Lage, ihm in die vorfreudigen Augen zu sehen.
 

Zu groß wurde die Angst, mich selbst in ihnen spiegeln zu sehen.

Mich, die ich mich doch so widerwärtig fand, um überhaupt jemals unter seinen Augen zu treten.
 

Ich ließ mich küssen, berühren und liebkosen ohne Widerworte.

Es war kaum noch ich, die dort auf reinen Laken unter ihm lag, es war mehr eine leere Hülle meiner Selbst.

Der Rest, den Alice übrig gelassen hatte,...
 

Bittersüße Pein fuhr durch mich hindurch, als er seine Länge in mich stieß und als Erster die Barriere brach, die mich zu seinem machen sollte.

War es dann nicht einfach nur fair, mich auch als seine zu fühlen?

Warum stellte ich mir jetzt nur ihr Gesicht vor?

Jetzt, wo sein Keuchen mein Gesicht streifte, mein Schweiß seine Haut zum glänzen brachte und seine Härte mich, immer schneller und hemmungsloser werdend, zur Erlösung schleuderte.
 

Verzweifelt versuche ich mich an ihn zu klammern, doch meine Finger begannen bereits vor Erschöpfung zu schmerzen.

So wie mein gesamter Körper, der durchbohrt und genommen wird.

Ich schreie laut auf, als er mich zum Höhepunkt treibt und ich in meiner Illusion von Erlösung, für einen einzigen kostbaren Moment abdrifte.

So grotesk es auch scheint, in diesen Moment, sind es keine Sterne, kein Himmel und keine Dunkelheit die mir hinter meinen Lidern erscheinen.

Es ist sie.
 

Sie steht da, in ihrem durchsichtigen Leinenkleid, auf einer unendlich erscheinenden Wiese, breitet die Arme nach mir aus und lächelt so hell, dass sogar die Sonne über ihrem Haupt erblasst.

So wunderschön, so einzigartig und so unerreichbar,...
 

Nach Atem ringend sacke ich ins Kissen und schließe die Augen, in der Hoffnung sie wieder zu sehen, doch sie ist fort.

Stattdessen beugt sich Edward, kaum außer Atem, über mich und streift verschwitzte Strähne hinweg.
 

“Bella, wein doch nicht.”, sagt er flehentlich und ich sehe ihn überrascht an, bevor ich mir übers Gesicht fahre und feuchte Tränenspuren entdecke.

“Ich,...”, hatte nicht mal bemerkt, dass ich weinte.
 

“Shht. Es ist alles gut, Bella. Mehr als gut.”, versicherte er mir und sah mich so glücklich und verträumt an, wie selten zuvor.

Er strahlte übers ganze Gesicht, als könnte er gar nicht anders und dafür beneidete ich ihn unsagbar.

“Geht es dir denn auch gut?”, wollte er dann wissen und plötzlich stand ihm wieder die Besorgnis in den Zügen.
 

Ich fühlte mich als hätte ich wochenlang Sport getrieben, wäre dabei unzählige Male hingefallen und müsste dringend verarztet werden, besonders unterhalb der Gürtellinie, aber das würde ich ihm sicherlich nicht verraten.

Wer bin ich schon, ihm sein Glück zu vermiesen?

Ich hatte es ihm doch geschworen.

Außerdem waren diese Schmerzen nicht im geringsten mit den Wunden meiner Seele zu vergleichen, die nicht so leicht heilen würden, es aber auch gar nicht sollten.

Ja, es war meine Strafe und die würde ich, wenn nötig, bis in alle Zeit mit mir tragen, denn niemand würde mir für diese Sünde vergeben.

Nicht mal ich selbst.
 

Seine makellose Wange streichelnd, küsste ich ihn auf die glatten Lippen.

“Es geht mir gut, Edward. Unbeschreiblich gut.”, meinte ich, mit zittriger Stimme und fiel ihm um den Hals, um mein Gesicht zu verbergen.
 

In seinen Armen fiel ich in den Schlaf und so unruhig der auch war, Edwards beruhigenden Worte, seine gefühlvollen Zärtlichkeiten und die Liebe, die er gedankenlos über mich schüttete, schafften es, mich durch die restliche Nacht zu bringen.
 


 

To be continued



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-07-13T21:46:50+00:00 13.07.2009 23:46
Wow, ich bin echt hin und weg. Das ist einfach nur klass. Ich hab gerade die ganzen Kapitel in eine stück durchgelesen und bin einfach nur begeister. Das ist eine super Geschichte. Ich hoffe wirklch es geht noch weiter obwohl du es ja als abgeschlossen gekenntzeichnet hast. Wäre echt schade wenn nicht. Also bitte bitte schreib noch weiter.

LG Payro
Von: abgemeldet
2009-07-11T12:26:36+00:00 11.07.2009 14:26
Also puuuuh, ich muss mich jetzt erst mal beruhigend. wie krass das war! ricchtig mitnehmend und wie immer super geil gechrieben. du hast echt talent. also im ernst, ich muss mich jetzt mal einkriegen, dann lese ichs nochmal und schreibe dann vermutlich noch ein Mal wie gut das war...halleluja, echt krass...
Aber amy5 hat recht, das edward nicht merkt, wie schlecht es bella geht! Echt krass. und nciht mao als sie dann weint!
LG TAMI
Von:  amy5
2009-07-11T06:35:37+00:00 11.07.2009 08:35
Boha, ich erst mal wieder in die reale Welt zurück kommen!
Das war alles so gut beschrieben und "harmonisch", dass man es sich so gut vorstellen kann. Bella wie sie leidet, Edward der nichts merkt...
Was mir besonders gut gefallen hat sind Bellas Versuche es noch hinaus zu zögern, ich finde diese Versuche sind gut durchdacht.

amy5


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