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Vom Blühen und Verwelken

Bella ♥ Alice
von

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Lektion 3 - Berührungen

Fast verzweifelt saß ich mit angezogenen Beinen im Bett, umklammerte eines von Edwards Hemden und versuchte seinen Duft einzuatmen.

War es schon so weit gekommen, dass ich nachhelfen musste, um mich seiner Gegenwart gewahr zu werden?

Seufzend versank ich mein Gesicht in dem weichen Stoff und kramte längst vergangene Erinnerungen wieder hervor.
 

Seine atemberaubende Erscheinung als er im Sonnenlicht wie ein Diamant funkelte, sein Lächeln, welches er allzu oft nur mir widmete, seine Lippen, die sich so voller Zurückhaltung an meinen schmiegten.

Fast konnte ich sie spüren, strich mir verträumt über die Lippen und sah statt seinem Gesicht, dass von Alice vor mir.
 

“Was ist nur los mit mir?”, flüsterte ich zu mir selbst und verlor eine Träne, die spuren auf dem Hemd hinterließ.
 

Zur selben Zeit, in der Ferne, fragte sich Alice dasselbe und beobachtete ihre Spiegelung im Fenster.

Was machst du nur mit dem Mädchen? Oder solltest du dich eher fragen, was sie mit dir macht?

Du solltest aufhören, bevor einer Schaden davonträgt!

Das wusste sie, sehr gut sogar, doch war sie an einer Macht gebunden, die es ihr nicht ermöglichte, jetzt aufzuhören.
 

Diese Macht tarnte sich als Neugier, tat sich hervor aus Zuneigung und schimpfte sich zuletzt, als Liebe.

So mächtig und unberechenbar, dass selbst die Zukunft, welche Alice verflucht war zu kennen, sie nicht davon abhalten konnte.
 

Automatisch griff sie zu ihrem Handy und wählte meine Nummer.

Der Drang meine Stimme zu hören, begann für sie unerträglich zu werden.

“Alice?”, ob es aus Reflex oder Vorahnung war, wusste ich nicht, aber das war der erste Name, der mir sofort über die Lippen ging.

“Hi, ja ich bin’s, ich dachte ich hol dich heute ab und wir könnten etwas durch die Gegend fahren. Also, wenn du willst, ich meine, wir können auch zu dir, oder wenn du eine bessere Idee hast.”, ungewöhnlich hastig beendete sie ihren Satz und ich war noch verwirrter als zuvor.

“Nein, also ja, du kannst mich abholen.”, jedes Wort entfachte eine Vorfreude, sie bald zu sehen.

Hatten wir jemals ein so verkrampftes Telefongespräch? Ich glaube nicht.
 

Stille legte sich für einige Momente über die Leitung und einzig der Atem des anderen war zu hören.

“Alice?”

“Ja?”

Ihre Neugierde war klar herauszuhören und aus einem unerklärlichen Grund freute mich das.

“Was ist die heutige Lektion?”, wurde ich es los und biss mir auf die Lippe.

Nach einer kurzen Pause, antwortete sie mir und darauf folgte nur noch, das Piepen einer getrennten Leitung.

“Berührungen, hat sie gesagt,...”

Mir wurde unheimlich warm und selbst das Glas kaltes Wasser schien mein innerstes nicht im geringsten abkühlen zu können.
 

Ein weiteres Mal klingelte das Telefon und mein hastiger Griff zum Hörer, ließ mich einen klitzekleinen Moment schmunzeln, nur um danach ihren Namen reinzusprechen und das Schmunzeln abrupt zu verlieren.
 

“Knapp daneben.”, erklang seine Stimme und versetzte mir einen eiskalten Schauer, sodass ich wie erstarrt auf der Stelle stand.

“Edward?”, hauchte ich mit schwacher Stimme und bemühte mich um Kraft.

“Ich hätte nicht gedacht, dass die paar Tage dich bereits meine Stimme vergessen lassen.”, er lachte über einen Scherz, der mich wie ein Dolch ins Herz traf.

“Ist alles in Ordnung, Bella?”

“Ja klar, alles bestens. Wie kommt es, dass du anrufst? Ist etwas passiert?”, versuchte ich meine Unsicherheit mit Sorge zu übertünchen.

Ich meinte ihn kurz Lächeln zu hören.

“Nein, mach dir keine Sorgen. Die Jungs haben zwar nichts als Unsinn im Kopf. Du wirst es nicht glauben, sogar Carlisle ist nicht mehr zu bremsen, aber sonst geht es jedem gut.”, er lacht sein wundervolles Lachen und ich mach es ihm halbherzig nach.

Im Hintergrund hörte ich Emmett nach ihm rufen und jemand schien die ordinären Namen merkwürdiger Cocktails abzulesen, die sie doch sowieso nicht probieren würden.

“Was macht ihr da eigentlich?”, fragte ich, mehr um die Unterhaltung nicht zum stocken zu bringen.

“Emmett und Jasper haben vorgeschlagen ein paar Partyspielchen auf Vampirart zu spielen und ich bin natürlich das auserkorene Opfer. Ich soll mir gleich einen Cocktail aussuchen, den ich dann trinken muss.” , seine Begeisterung hielt sich in Grenzen und etwas tat er mir auch leid.
 

Wenn da dieses ständige Gefühl nicht wäre, ihn zu hintergehen,....

“Na dann viel Spaß.”, setzte ich an und der Fluchinstinkt nahm ungeahnte Ausmaße an.

“Werde ich haben, mit meinem,... ‘Salty Dog’.”, er lachte gequält und ich beteuerte ihm, dass bald alles vorbei wäre.

“Bella, ich vermisse dich.”, sofort wurde seine Stimme ruhiger und die Aufrichtigkeit seiner Worte, lag mir tonnenschwer auf den Schultern.

“Ich dich auch.”
 

Um den Hörer und den Anruf so weit weg wie möglich von mir zu entfernen, rannte ich die Treppen hoch in mein Zimmer und verkroch mich fast in meinen Kleiderschrank.

Alles mögliche wurde auf den Boden geworfen, aussortiert und wieder reingestopft, bis ich mich schluchzend auf die Knie fallen ließ und aufgab.
 

Genau dann ertönte das Hupen von Alice’ Auto und ich schreckte, mir die Tränen aus dem Gesicht wischend, auf.

Schnell alles wieder in Ordnung bringend, riskierte ich einen Blick in den Spiegel und kam zum Schluss, dass jetzt ohnehin alles zu spät war.
 

“Hast du geweint?”, ihre Stimme war so nah, dass ich ihren Atem spüren konnte.

Dicht hinter mir stand sie, umfing mich mit ihren Armen und legte ihre Stirn an meine Schulter.

“Es tu mir leid, Bella.”

Mein Herz begann zu stolpern.

“Ich wollte das alles nicht, nicht so.”, gestand sie und trotz dieser Offenbarung, erzeugte die geringe Reue in ihrem Ton einen Widerspruch.

“Und willst du es jetzt?”, flüsterte ich, verwundert über meine feste Stimme.
 

Ihre Hand strich sanft über meinen Bauch, während die andere ihren eigenen Weg wählte.

Ich zog scharf Luft ein, als zierliche Fingerspitzen über meine warme Haut glitten, dort ruhten und nicht wieder unterm Shirt hervorkommen wollten.

“Ja.”

Dieses eine Wort fegte in solch einer Schnelle durch meinen Körper, dass ich es überall zu spüren glaubte.

“Wie fühlt es sich an?”, fragte sie und ließ ihre Hand immer weiter nach oben wandern, bis sie gänzlich meine Brust bedeckte.

Die Kälte, die ihre Handfläche ausstrahlte, ging langsam durch den dünnen Stoff meines Büstenhalters und ließ meine Empfindlichkeit erwachen.

“Gut.”, hauchte ich gerade so verständlich wie möglich.

“Für mich auch.”
 

So plötzlich wie sie mich umarmt hatte, ließ sie mich auch frei, doch nur um mich auf mein Bett niederzudrücken.

Im Augenwinkel leuchtete Edwards Hemd mir mit einer grausamen Helligkeit entgegen, als sei es ein Warnschild und auch wenn, ich es sah, war ich bereit mich jetzt blindlings in das Unheil zu stürzen.

Wie auf einem Präsentierteller lag ich da, ausgestreckt und bereit alles mit mir geschehen zu lassen.

Sogar die Scham schien verschwunden.

Vielleicht weggeschwemmt, von all den zahlreichen Regentropfen, die jetzt so unnachgiebig gegen meine Fensterscheibe klatschten.
 

“Berührungen sind das A und O einer schönen Nacht. Berührt die Haut einer geliebten Person, die deine, entsteht eine Verbindung die magischer ist als das man sie jemals beschreiben könnte.”, sie hockte sich ans Ende des Bettes. “Jeder hat seine eigenen empfindlichen Punkte am Körper, findet man die heraus, beschert man seinem Partner schon mal ein unvergessliches Vorspiel.”, lächelnd krabbelt sie auf allen Vieren über mich, wie eine Katze, die ihre Maus ins Visier nimmt.

“Bei Vampiren ist es da nicht anders, außer das wir in der Lage sind um Längen intensiver zu spüren als ihr.”, berichtet sie und ihre Perlenohrringe schimmern im Glanz des Lichtes.

“Wirklich?”

Sie nickte zwar, doch ich wollte es genauer wissen und streckte meine Hand nach ihr aus.

Zögerlich und doch neugierig fuhr ich mit dem Daumen über ihre rosigen Lippen.

Augenblicklich schloss sie ihre Augen und lange Wimpern ruhten auf ihren Wangen.

“Was spürst du?”

“Ich schmecke deinen Geschmack von Salz und spüre das Rauschen deines Blutes sanft, kaum merklich, gegen meine Lippen pochen. Im Hintergrund höre ich dein Herz unstet rasen und den Hauch deines unregelmäßigen Atems.”

Als hätte ich mich verraten, zog ich meine Hand zurück, sah zum Fenster und verfolgte den Weg eines einsamen Tropfens.
 

Sie neigte sich zu mir hinab, bis ihre Lippen meinen Hals berührten und ich verspannte mich instinktiv.

“Ah.”, entwich es trotz der immensen Gefahr meiner Kehle und ich weigerte mich einzusehen, gerade gestöhnt zu haben, als ihre Zunge, über die gerade entdeckte, empfindliche Stelle unter meinem Ohr leckte.

“Ist es nicht aufregend von einem Vampir verführt zu werden?”, sprach sie gegen meinen Hals und ich stimmte ihr ohne Zweifel zu, wenn auch nur gedanklich.

“Ich kann dir ein paar Stellen nennen, die ich bei Jasper als äußerst empfindlich betiteln kann, aber bei Edward musst du es selbst herausfinden.”

Unsere Blicke trafen sich und sie sah so aus, als suche sie nach Ablehnung in meinem, doch ich wollte ihr nicht zeigen wie ungern ich Edwards und Jaspers Namen aus ihrem Mund hörte, oder wie sehr es mir gefiel, was sie mit mir anstellte.
 

“Jasper hat es gern, wenn ich an seinem Ohrläppchen knabbere. Sanft nicht zu begierig. Und zweifellos mag er es wenn ich ihn hier streichele.”, ihre Hand glitt über meine Brust hinweg, strich langsam über meinen Bauch und legte sich zielsicher auf meine bedeckte Scham.

Als mir ein weiteres Stöhnen entweichen wollte, biss ich mir auf die Unterlippe und schluckte jegliches Wohlbefinden hinunter.

“Ich mag zu behaupten, dass es keinem missfällt, von seinem Geliebten dort berührt zu werden. Und eins solltest du ebenfalls wissen, dieser Teil der Anatomie, ist bei Vampiren genauso wie bei euch Menschen. Ich kann dir zwar nicht sagen, warum dies so ist, aber ich bezweifle, dass es unserer Art je vergönnt wurde Nachkommen zu bekommen. Dennoch gibt es da physisch keinen Unterschied.”

Ich ließ mir ihre Worte noch mal durch den Kopf gehen und wurde rot, als mir ein Bild, von einer gänzlich nackten Alice neben einem ebenso unbekleideten Edward erschien.

“Was hast du?”, fragte sie verwundert und setzte sich auf meinen Bauch, ohne irgendein Gewicht zuzulassen.

“Nichts.”, entgegnete ich verschämt.
 

“Vielleicht sollte ich dir mein altes Kamasutrabuch ausleihen, das ist durchaus zu empfehlen.”, murmelte sie und tippte sich nachdenklich gegen ihr Kinn.

“Alice!”

Wir brachen in Gelächter aus und ließen die Zeit, Zeit sein.
 

Nach einer unbestimmten Weile lagen wir beide, alle Viere ausgestreckt, auf meinem Bett.

Während sie gedankenverloren mit meinem Haar spielte, überlegte ich ob ich ihr von dem Telefonat erzählen sollte.

Obwohl, wusste sie es vielleicht sogar schon?
 

“Hattest du eigentlich in letzter Zeit eine Vision?”, fragte ich dann aber ins blaue hinein und wartete länger als erwartet auf eine Antwort.

Mich auf die Ellenbogen abstützend, sah ich zu ihr rüber.

Es wirkte so, als würde sie etwas mit kritischem Argwohn mustern und als ich ihrem Blick folgte, entdeckte ich Edwards hellblaues Hemd auf meiner Stuhllehne hängen.

Meine Träne war verblasst.

“Alice?”

“Nichts von Bedeutung.”

Wir beide wussten genau, dass alle ihre Visionen auf einer schwerwiegenden Bedeutung beruhten.

Leider schien sie diesmal nur nicht allzu erfreulich zu sein, weshalb sie sich ins Schweigen zurückzog.

Aus Angst einer Zukunft entgegen zu blicken, die ich nicht sehen wollte, hakte ich nicht länger nach.
 

Stattdessen fiel mir auf, dass sie bisher nicht gerade oft über Jasper zu reden schien.

Wenn, dann nur um mir ihre intimen Geheimnisse zu verraten, aber war das schon alles,...?

Plötzlich kam ich mir schäbig vor, nicht ein einziges mal nachgefragt zu haben und unabhängig von meinem, immer anwesenden Gewissen, gesellte sich auch das Unbehagen gegenüber Jasper hinzu.

Fühlte sie sich auch so verloren, im Hier und Jetzt?
 

Aus einer kleinen Angst sich zu blamieren, hatte sich mit der Zeit, wie ein hinabrollender Schneeball, eine Lawine aus Ungewissem entwickelt und ich befürchtete am Ende des Berges zu stehen, jedoch nicht allen.

Nahezu gleichzeitig suchten wir den Halt des anderen und als sich unsere Finger ineinander verkeilten, fanden wir ihn.
 


 

To be continued



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  amy5
2009-06-22T15:08:29+00:00 22.06.2009 17:08
Noch so ein tolles Kappi! Und wieder mit genau den richtigen Beschreibungen!
Einfach ....WOW!

amy5


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