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Alles, was nicht hätte beginnen dürfen...

Eine ShinichixShiho Fanfic für den Wettbewerb "Das Finale"
von

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Red and White

Red and White
 

Chaos brach in den Reihen der Organisation aus. Geschrei und Gebrüll brachte die Kopfhörer zum Übersteuern. Ein grässliches Piepsen überlagerte Befehle und brachte nur mehr Unordnung. Chianti hatte ihr Gewehr verstaut und hatte ihren Posten aufgegeben, um zu Korn zu eilen. Sein schrecklicher Schrei des Todes klingelte ihr immer noch in den Ohren. Auch wenn er ein Ekel war, war er doch immer noch lange Jahre ihr Partner gewesen. Gins penetrante Stimme schallte durch das Interkom. Der befehlende Ton hinter den taktischen „Anweisungen“, wie er sie nannte, gefiel ihr gar nicht. Dieser Trampel, der sie alle scheinbar in den Tod schicken wollte hatte nichts zu sagen. Behände schaltete sie das Kommunikationsset durch einen kleinen Knopf an der Seite ab. Eigentlich sollten sie immer erreichbar bleiben, aber das war ihr jetzt egal. Sie verließ fluchtartig das Hochhaus und rannte die Straße entlang. Jetzt zählte nur noch, ihren Kollegen zu retten…oder ihn sterben zu sehen.
 

Das erdbeerblonde Mädchen drückte das dicke Dossier an sich. Geistesgegenwärtig hatten sie die Forschungsergebnisse gerettet, genauso wie die Untersuchungsergebnisse Shinichis. Es war schon ein wahres Wunder, dass das Papier nur mit Staub bedeckt und nicht wie der Rest des Wohnzimmers zerfetzt worden war. Die Forschungen waren goldwert, nein, nichts in der Welt konnte diese Arbeit mit Geld aufwiegen. Die beiden rannten den Rettungsgang entlang, stolperten durch die diffuse Dunkelheit der Neonlampen. Der kleine Meisterdetektiv hatte sie am Handgelenk gepackt und seitdem sie losgelaufen waren nicht mehr losgelassen. Plötzlich zeichnete sich ein sanfter Rotschimmer auf ihren Wangen ab, als sie in der Sicherheit seines festen und doch zärtlichen Griffes badete. Nach scheinbar einer Ewigkeit hatten sie den Ausgang erreicht. Eine massive Stahltür, getarnt als Kabinentür einer öffentlichen Toilette, die verwunderlicherweise immer besetzt war, führte nach draußen in eine ungewisse Rettung.

Shinichi umfasste den Türknauf und öffnete mit einem Rück den massiven Ausgang. Licht flutete den langen Gang in das vermutlich zerstörte Haus des Professors. Mit einem befreienden Seufzer trat er hinaus ins Freie. Frische Luft strömte in seine Nase.

„Darf ich bitten, ma Sherry?“, kicherte der geschrumpfte Detektiv und hielt ihr galant die Hand hin. Jetzt war doch keine Zeit für Spielchen? Wie konnte dieser kindische Shinichi auch immer in den unpassensten Situationen mit so was anfangen? Mit einem verächtlichen Schnauben ergriff sie widerwillig den dargebotenen Arm. ‚Er wird schon seine Gründe haben…wahrscheinlich will er mich bloß wieder ärgern.’, dachte sich Ai und folgte ihm hinaus in den Stadtpark.

Das kleine Silberkästchen in ihrer Tasche schwang bei jedem Schritt mit. Auch das hatte sie gerettet, wenn auch unter großem Protest eines gewissen Oberschülers. Wie kannst du jetzt an so ein Silberdings denken, hatte er geschrieen. Wir müssen flüchten und du denkst an Schmuck! Frauen.

‚Ja, tantei-kun, wenn du nur wüsstest, was darin wirklich verborgen ist…
 

Verschwitzt stürmte Chianti in das Mehrfamilienhaus, das sich Korn als Schussposition auserkoren hatte. Außer Atem fiel sie mehr durch die Tür, als dass sie sie öffnete. Die Türe der Nummer 244 führte sie in einen kleinen, stickigen Raum, dessen Fenster allesamt mit dicken Brettern vernagelt worden waren. Durch ein kleines Loch im Verschlag durchdrang ein einsamer Lichtstahl die Düsternis. Er hatte ihn wohl für die Waffe benutzt. In der Mitte des kleinen Zimmers lag eine zertrümmerte Charter Arms 8A. Das Zielfernrohr des modifizierten Scharfschützengewehrs war durch den Schuss vollständig zerfetzt worden. Auf dem Fußboden waren überall die Splitter des mehrlinsigen Objektivs verteilt. Inmitten der Scherben lag er. Ein grausiger Anblick. Aus einer klaffenden Wunde in der rechten Gesichtshälfte tropfte kontinuierlich Blut und bildete eine dunkelrote Lache auf dem verstaubten Marmorboden. Der Kontrast zwischen Weiß und Rot lies ihren Magen zusammenkrampfen. Das augapfelgroße Loch im Schädel gab die Sicht auf weißliche Gehirnmasse frei. Einige Splitter steckten tief im blutenden Fleisch. Der Körper regte sich nicht mehr, würde sich nie wieder regen. Hirnmasse war auf die Präzisionswaffe verspritzt worden und klebte dort wie widerliche Maden. Eine gewaltige Übelkeit wallte in ihr auf und drohte, sie zu überwältigen. Sie hatte ja schon viele Menschen getötet, doch der Anblick ihres ehemaligen Kameraden war einfach zu viel. Sie drehte sich von der Leiche weg und übergab sich in eine der Ecken. Schwankend stützte sie sich an der Wand ab, um nicht postwendend zusammenzuklappen. Wer konnte so etwas getan haben? Wer konnte so perfekt schießen? Noch niemandem zuvor war dieses Kunststück des Mordens gelungen, nicht einmal Gin, dem besten Schützen der Organisation.

Der Moment des Abscheus ging vorüber und sie kam wieder zu Kräften. Langsam, einen Fuß vor den anderen setzend ging sie zu ihrem gefallenen Teamkollegen. Sie beugte sich über ihre Leiche und sah ihm in die Augen…in das Auge, das andere fehlte.

‚Ich schwöre dir Rache, Detektiv. Süße Rache…’
 

„So, jetzt müssen wir so schnell wie möglich Jodie-sensei erreichen und dem FBI Bescheid geben.“, resümierte der kleine Junge. „Wir müssen sie über weitere Schritte in Kenntnis setzen, sonst haben wir das Spiel verloren, bevor es überhaupt begonnen hat. Ich bin mir sicher, wir können auf ihre Mithilfe zählen.“ Ai beäugte Conan skeptisch. „Wie willst du das anstellen, tantei-kun? Dein Telefon hast du ja im Haus gelassen. So, wie ich die Organisation und besonders Gin kenne, brennt es bereits lichterloh. Es wird wohl nichts mehr zu retten geben. Wegen uns verliert der Professor seine gesamte Existenz, sein Haus, sein Auto, seine Erfindungen, alles…“ Die Grundschülerin verbarg ihren gequälten Blick hinter den schulterlangen, erdbeerblonden Haaren, doch Shinichi konnte sich denken, wie es ihr ging. „Ach komm, mach dir bitte keinen Kopf. Trauern können wir später, jetzt heißt es zu überleben. Gott sei Dank ist Hakase im Moment in Kyoto, wenigstens kann ihm da nichts zustoßen.“, versuchte der Jüngere sie aufzumuntern. „Das sagst du…die Organisation ist weit verzweigt und hat ihre Hintermänner überall. Wir können nur beten, dass er nicht schon tot ist.“ Kleine Tropfen perlten wie Regen zu Boden und verstoben in alle Richtungen. „Ai? Ai, jetzt bitte nicht weinen, ok?“ Völlig überfordert starrte der Oberschüler seine beste Freundin an, doch sie schluchzte unaufhörlich weiter. Er wusste nicht weiter, wusste nicht, wie er sie aufheitern sollte. War er wirklich so ein Idiot was Frauen betraf? Heiji schien Recht zu behalten. Doch er wollte nicht einfach nur so dastehen und die niedliche Wissenschaftlerin ihrer Trauer überlassen. Zärtlich legte er seine Arme um ihre Schultern und zog sie in eine innige Umarmung. Ai krallte sich an sein T-Shirt, salzige Tränen benetzte es. Er legte seinen Kopf auf den Ihren und streichelte zärtlich über ihren Rücken.

Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis ihr Schluchzen schließlich erstickte. Langsam sickerte hellrotes Blut durch den Verband und hinterlies einen unschönen Abdruck auf ihrem Top. Vorsichtig löste er sich aus der Umarmung und schaute ihr tief in die Augen.

„Danke Shinichi.“, flüsterte sie…
 

Langsam erhob sich die Scharfschützin von ihrem Kollegen. Es war Zeit aufzubrechen, Zeit sich mit Gin auseinanderzusetzen. Zielstrebig schritt sie auf die niedrige Tür zu und drückte die Klinke herunter. Die Türe schwang auf und offenbarte den eiskalten Blick Gins. Die schallgedämpfte Pistole im Anschlag drängte er sie rückwärts. Verängstigt stolperte sie in Richtung Wand, bis ihr Rücken kalten Stein fühlte. Der Wunsch zu Töten stand in seinen Augen.

„Hallo Chianti.“, wisperten seine schmalen Lippen. „Man widersetzt sich meiner Befehle nicht, nicht wahr? Seit meine süße Sherry nicht mehr da ist, scheint ein gewisses…Ungehorsam aufzukommen… Das werde ich nicht tolerieren.“ Seine Stimme lies das Blut in ihren Adern gefrieren. Ihr Herz weigerte sich, den Moment der Ruhe zu brechen, es schien für einen klammen Augenblick vor Angst auszusetzen, dann durchschnitt sein Wispern die Furcht erregende Stille.

„Hätte der Boss nicht höchstpersönlich angeordnet, dich nicht auf der Stelle zu exekutieren, wärst du jetzt schon tot. Ich hätte es so genossen, dir deine Eingeweide eigenständig…“

Der Blonde schüttelte seinen Kopf.

„Du folgst uns freiwillig, sonst werden wir dich dazu zwingen. Er will dich sehen…“
 

Conan eilte auf die nächste Telefonzelle zu. Shiho hatte sich wieder beruhigt und folgte ihm nun auf Schritt und Tritt. Zwei, drei Münzen fielen in den Schlitz, dann tippte der kleine Junge mit einiger Mühe die Nummer der Agentin ein. Es klingelte fünfmal, dann hob sie ab.

„Ja, hier Starling.“ „Jodie-sensei, es ist keine Zeit für Erklärungen, wir brauchen einen Unterschlupf und ein Planungsteam, sofort.“, blaffte er ins Telefon. Ein stechender Schmerz in seiner Schulter erinnerte ihn an seine Wunde. Blut war durch seinen provisorischen Verband gesickert und färbte das weiße T-Shirt rot. „Und…einen Arzt.“

„Cool Kid, sag nicht sie…“, stammelte die Blonde am anderen Ende der Leitung.

„Doch, haben sie. Wir sind hier nicht mehr sicher, wo kann ich euch finden? Könnt ihr Ai und mich irgendwo aufsammeln, ich denke, sie sind uns dicht auf den Fersen, also bitte beeilt euch.“

„Natürlich. Wo seid ihr gerade, dann kann ich dort ein Team hinschicken.“

„Wir sind am Rande des Stadtparks, Ecke Shinsei-Straße. Machen sie schnell.“

Plötzlich zupfte Ai an seinem Shirt. „Shinichi. Leg auf, wir werden beobachtet…sie sind es…“
 

Hinter der Hausecke lugte eine rosahaarige Gestalt hervor. Bourbon grinste in sich hinein. Das würde einige Mitglieder der Organisation wohl brennend interessieren. Geschwind zückte er sein Handy und wählte die Nummer Gins. Die Belohnung für solch eine Information würde schier gewaltig sein. Er setzte das Mobiltelefon ans Ohr, als plötzlich eine Gestalt vor ihm auftauchte. Für den Bruchteil einer Sekunde blickte er direkt in vor Zorn flammende Augen, dann zersplitterte der Lauf einer Schrotflinte seine makellos weißen Zähne. Der Fremde hatte ihm den Mund mit der Waffe gestopft und den Finger um den Abzug gekrümmt. Eine widerlich entstellte Fratze starrte ihn an, dann zerfetzten Schrotkugeln sein Rückrat.
 

„Tja…zu spät. Wieder einer weniger Gin, da kann man nichts machen...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Varlet
2009-12-19T20:40:57+00:00 19.12.2009 21:40
Auch das Kapitel war gut ausformuliert gewesen. Es hatte mich nur hin und wieder ein wenig gewundert, warum Conan Ai dann in den Arm nehmen konnte, obwohl er verletzt war, aber dann am Ende hatte ich es doch verstanden und gemerkt, warum du das so gemacht hast.
Ich fand es ein wenig hart, wie du das Kapitel so beschrieben hast, es machte mir eine richtige Gänsehaut, was eine FF wirklich nur selten schafft.
Von:  Rukia-sama
2009-07-11T16:53:59+00:00 11.07.2009 18:53
Okay, mir egal WER die jetzt alle killt, aber das ist ja pervers und krank wie der die zurichtet
Unheimlich...
Aber, naja, verdient haben dies ja ;)
Ai is einfach nur voll knuffig wenn man sich vorstellt wie sie an Conans shirt zupft, hehe^^
Von: abgemeldet
2009-06-19T10:55:38+00:00 19.06.2009 12:55
Mensch. wer issen der Typ??? *unruhig im Zimmer herumtigert*
Ja, was soll man da noch sagen? Gelungenes Kap wieder! Die kleinen eingebauten Momente zwischen Conan und Ai lockern die düstere Stimmung sehr schön auf. :) Und spannend ist es nach wie vor, so wenig wie wir erfahren. Keine Antworten, aber dafür umso mehr neue Fragen. *neugirig ist*

SCHNELL WEITER. Und danke für die Benachrichtigung!

lG,
revive
Von:  Ryoko-chan
2009-06-16T19:11:21+00:00 16.06.2009 21:11
Ja, zum Schluss hin wurd's wieder brutal, oh man.. ich frage mich echt wer dahinter steckt. Eine enstellte Fratze? Mhm.. naja, ich hab da immer noch meine Vermutungen, aber keine konkreten Angaben dazu. xD Tja, ich werd's wohl abwarten müssen.
Zeitweise hab ich allerdings gedacht "Hä, Conan war doch verletzt, wieso scherzt er dann noch mit Ai rum, schmust nochn bisschen.." xD Also ich will damit sagen, dass es erst so rüber kam, als hättest du vergessen, dass er verletzt war.. aber das kam ja dann doch noch.
Vllt solltest du das noch vorher ein wenig einbringen. Z.B. als er sie umarmt.. da könnte ihm ja auffallen, dass er Ais Oberteil ja ebenfalls mit Blut befleckt oder so ähnlich, sodass er nochmal bemerkt, wie ernst die Lage ist.. und sie sich dann aus der Umarmung lösen.. oder so ähnlich.


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