Zum Inhalt der Seite

Schlaflos

Der Albtraum endet nie...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Truth hurts

Grimmig sah sich Takeno-san in dem Verhörraum um. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann würde jetzt jemand ganz Anderes hier sitzen und flehen, dass man ihm endlich ein Ende bereiten würde. Nur wegen eines Zeugen saß er jetzt hier. Wenn er hier raus kam und heraus fand, wer das war, dann würde er sich dafür noch bedanken. Zuerst wüsste er allerdings zu gerne, weswegen er schon wieder in diesem Raum saß. Glaubte dieser dämliche Bulle wirklich, dass er jetzt gesprächiger war? Umso verwunderter war er, als die Tür aufging und kein Beamter den Raum betrat.

„Was machen Sie denn hier?“

„Ich wollte mit Ihnen reden. Darum bin ich hier.“ Es kostete den Sänger einiges an Mühe ruhig zu bleiben, damit man ihm seine Nervosität nicht ansah. Das mit dem Schauspielern war schließlich noch nie wirklich sein Ding gewesen. Wie gut, dass er sich bei den Musikvideos damals in erster Linie aufs Singen konzentrieren konnte. Gegenüber von Takeno-san nahm er Platz, atmete erneut tief durch.

„Was? Mach ich Sie etwa nervös?“, fragte der Inhaftierte spöttisch.

„Ein wenig“, gestand Kyo und war dankbar darüber, dass der andere die Nervosität auf sich bezog.

„Was wollen Sie von mir?“

„Ich will nur mit Ihnen reden.“

„Pah“, machte der Jüngere skeptisch und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Reden. Klar.“ Seine Augen funkelten bösartig zu dem Spiegel. Erst jetzt fiel ihm auf, dass dieser durchsichtig war und niemand dahinter stand. Misstrauisch sah er zurück zu Kyo. „Was hat der Bulle vor?“

„Der hat nichts vor. Es war mein Wunsch Sie zu sehen.“

„Wer's glaubt“, polterte Takeno-san los und war von seinem Stuhl aufgesprungen. „Ich soll Ihnen glauben, dass sie einfach so hier rein dürfen? Einfach so mit einem reden dürfen, der verhaftet wurde? Machen Sie mir nichts vor.“

„Aber es ist so. Ich will nur ein paar Antworten. Das sind Sie mir schuldig.“

Einige Momente starrten sie sich an und schwiegen. Mal sehen, wer sich als hartnäckiger erwies.

„Ich bin Ihnen also etwas schuldig, ja?“ Mit einem höhnischen Lachen, ließ sich der Bruder wieder auf den Stuhl fallen. „Wie kommen Sie denn auf den Mist? Wenn hier irgendwer irgendwem etwas schuldig ist, dann doch wohl Sie mir. Wegen Ihnen sitze ich doch hier. Mit diesen schicken Armbändern.“ Trotzig streckte er die Arme nach vorne, klapperte mit den Handschellen.

„Das haben Sie sich selbst eingebrockt. Sie wollten mir eine Straftat anhängen und haben dabei nicht damit gerechnet, dass man Ihnen auf die Schliche kommen könnte.“

„Dennoch. Warum sollte ich Ihnen etwas schuldig sein?“

„Ich will nun mal die Wahrheit wissen. Sie können mir nicht erst etwas von dieser Bronzefigur erzählen ohne weiter darauf einzugehen. Außerdem: Wenn Ihnen ihre Schwester wirklich so am Herzen lag, warum reden Sie dann so abfällig über Sie? Ich weiß, dass es schwer ist ein Familienmitglied zu verlieren, doch was bringt es Ihnen nach all der Zeit, mich noch so fertig zu machen?“

Abschätzend wurde Kyo gemustert. Innerlich flehte dieser darum, dass der Typ reden würde. Ihm war der Kommissar egal. Er wollte doch nur wissen, weshalb er weiterhin so leiden musste. Weshalb die Menschen aus seinem Umfeld so leiden mussten.

„Warum haben sie das mit dem Laden meiner Freunde arrangiert? Warum ziehen Sie sie damit hinein? Die haben doch nichts gemacht. Ganz zu schweigen von meinen Kollegen. Die kenne ich alle erst, seit dem ich aus dem Gefängnis entlassen wurde und dort angefangen habe.“

„Das müssen Sie allen Ernstes noch fragen?“ Lautes, hämisches Gelächter erfüllte den Raum. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so blöd sind.“

Kyo musste schlucken. Der Kerl machte sich ganz offensichtlich lustig über ihn. „Weil ich nicht wahrhaben will, was ich mir denke. Dass Sie das aus purer Boshaftigkeit getan haben.“

„Und was, wenn doch?“ Gehässig lehnte sich der Bruder nach vorne sah Kyo starr in die Augen. „Was, wenn ich all diesen Leuten nur deswegen geschadet habe, weil ich wusste, dass es Sie am Ende am meisten verletzen würde? Weil ich gedacht habe: Dadurch kriege ich ihn kaputt. Aber Sie sind zäher als ich dachte.“

„Haben Sie darum diese Show gestern abgezogen?“

„Natürlich. Weswegen sonst. Aus Spaß dann auch wieder nicht.“ Sein Blick verfinsterte sich, seine Miene wurde grimmiger, während er Kyo weiterhin anstarrte. „Doch aus irgendeinem Grund scheinen Sie mehr Glück als Verstand zu haben. Es hat schon ganz schön gefrustet, dass es schief gegangen war. Und darum habe ich meinen freien Anruf gestern auch noch sinnvoll genutzt.“

„Für einen Anwalt nehme ich an? Den werden Sie nämlich noch brauchen.“

Und wieder Gelächter. „Nein. Nicht für einen Anwalt. Ich habe einen alten Freund angerufen. Jemanden, den ich schon vor zwanzig Jahren kannte. Wollen Sie wissen, wer das ist?“

Unsicher biss Kyo sich auf der Unterlippe herum. Der Kommissar, der über die Kamera, die an seinem Jackenkragen versteckt war, alles mit ansah wollte es bestimmt wissen. Man sollte auch ausnutzen, dass der Jüngere gerade so redselig war.

„Na?“ Der andere schien ja förmlich darauf zu brennen ihm die Information unter die Nase zu reiben.

„Sagen Sie es mir.“

Ein dreckiges Grinsen zeigte sich auf dem Gesicht seines Gegenübers. „Sie kennen ihn. Sie sind ihm vor nicht allzu langer Zeit begegnet.“

Verwirrt zog Kyo die Stirn kraus. Durch die Arbeit traf er jeden Tag neue Menschen.

„Er war einst mit meiner Schwester liiert. Er hat sie zur Drogendealerin gemacht. Und er war damals nicht erfreut, dass Sie ihm eines seiner besten Mädchen genommen haben. Aber mittlerweile ist er darüber hinweg. Er hatte Ersatz. Welcher im Laufe der Jahre aber auch schon wieder ersetzt wurde. Mehrfach.“

„Kommen Sie zum Punkt.“ Dafür, dass dieser grausame Mann so gesprächig war, schien er es toll zu finden in Rätseln zu sprechen.

„Was ihm aber gar nicht passt, ist dass Sie sich in seine Privatangelegenheiten einmischen. Was zwischen ihm, seiner Tochter und dessen Frau vor sich geht ist nichts, in dass Sie ihre Nase hineinstellen sollten.“

Wieder einmal wurde Kyo blass. Aber auch unheimlich wütend. So wütend, dass er aufsprang und den verhassten Bruder am Kragen packte und zu sich heran zog. „Dann sind Sie dafür verantwortlich, dass Sae weg ist?“

„Habe ich damit etwa einen wunden Punkt getroffen?“ Siegessicher und völlig von sich eingenommen grinste der Bruder. „Nachdem er mir gesagt hatte, dass zwei komische Typen bei seiner Ex aufgetaucht wären und ihm Vorschriften machen wollten, habe ich ihm den Gefallen getan und herausgefunden, wer das denn war. Und als ich festgestellt habe, dass Sie das sind... Das war wie ein Gewinn in der Lotterie.“

Kyos Hände zitterten. Dann war es also wirklich seine Schuld gewesen, dass man das kleine Mädchen von seiner Mutter weggeholt hatte. Hoffentlich schaffte es die Polizei sie da wieder weg zu holen. Er wollte sie in den Arm nehmen und sie um Verzeihung bitten. „Sie ist noch ein Kind. Ein unschuldiges, kleines Kind. Wie können Sie es mit sich vereinbaren sie damit hinein zu ziehen?“

„Das ist ganz einfach.“

„Ach ja?“

„Ja. Ich kenne die Kleine ja nicht. Und deswegen braucht es mich auch nicht zu kümmern.“

Kyos Atmung war nur noch ein reines Schnauben. Unter Zwang löste er seine Finger von dem Kragen, ballte seine Hände zu Fäusten. Gerne würde er diesem Mann, der ihn so anwiderte, genau diese in seine grinsende Visage schlagen. Immer und immer wieder. Die arme Tomoko starb eh schon tausend Tode. Jetzt musste es ihr noch viel schlechter gehen.

„Sie sind... sind... Ich finde nicht einmal Worte für die Abscheu, die ich Ihnen gegenüber empfinde.“ Um die Fassung zu wahren, wandte er sich ab, machte ein paar Schritte auf die Wand zu, wo er seinen Kopf an die kalte Verkleidung lehnte. Sein Gemüt musste ganz dringend gedämpft werden. Er durfte die Fassung nicht verlieren. Das hätte er damals nicht und das durfte er auch nie wieder. „Die Statue.“ Kyo drehte sich wieder herum. „Woher wussten Sie, dass es diese Buddhastatue war, die ich benutzt habe? Woher wussten Sie, dass das die Mordwaffe war? Nicht einmal ich kann mich daran erinnern.“

„Das beschäftigt Sie nicht wahr? Das beschäftigt Sie wirklich?“ Mit einem hämischen Glitzern in den Augen stand Takeno-san auf und ging auf Kyo zu. Ein manisches Grinsen in seinem Gesicht. „Ich habe meine Schwester benutzt. Sie hat auch an mich geliefert. Ich habe das Zeug dann auf dem Campus weiterverkauft. Ich hatte einen Status damals. Manchmal habe ich es mir sogar persönlich bei ihr abgeholt. Die Statue stand in ihrem Wohnzimmer auf dem Tisch. Damit sie sie immer sehen, immer betrachten konnte. Immer um Hilfe bitten konnte. Ich hab mit dem Stoff ein sehr komfortables Leben an der Uni führen können. Die Leute waren abhängig von mir. Ich hatte Macht über sie. Das gefiel mir. Hin und wieder habe ich Ayaka dann auch noch an spezielle Kunden vermittelt. Mit dem Einverständnis von meinem guten Freund natürlich. Ihr hab ich immer gesagt, dass wir nur so an das Geld kommen würden, mit dem ich sie frei kaufen könnte. Aber mit den anderen Weibern ging das nicht.“ Das Grinsen wich. „Und schon gar nicht, nachdem Sie meine Schwester getötet haben. Da wurde mein Bekannter vorsichtig. Mein Status ging verloren. Plötzlich war ich die Lachnummer auf dem Campus.“ Ganz nah war er an den etwas kleineren Mann herangetreten, sah auf ihn hinab. „An dem Tag, wo sie meinten sie niederschlagen zu müssen, bin ich zu ihr gegangen. Sie hatte noch ein Päckchen für mich. Blutend lag sie da. Noch während ich meine Lieferung gesucht habe ist mir das mit der Figur aufgefallen. Ich habe sogar noch gelacht, als mir die Ironie bewusst wurde. Für einen Moment hatte ich befürchtet, dass jemand sie um meinen Stoff erleichtert hatte.“ Mit einem Mal schlossen sich seine gefesselten Hände um Kyos Hals, drückten zu. „Ich verrate Ihnen ein letztes Geheimnis. Eines, dass sie sicher brennend interessieren dürfte.“

„Was- Was für ein Geheimnis?“, keuchte Kyo und kämpfte gegen harten Griff.

„Sie ist wieder aufgestanden.“

Augenblicklich hielt der Ältere inne. Vergessen waren die todbringenden Finger an seinem Hals, die ihm das Atmen erschwerten.

„Nun, aufgestanden ist vielleicht das falsche Wort. Sie kam wieder zu sich, setzte sich auf. Nachdem sie mich gesehen hatte, flehte sie mich natürlich um Hilfe an. Aber als sie mein Päckchen sah wurde sie hysterisch. Hilfe. Pah. Sie war doch schon wieder wach. Warum also dann noch helfen? Ich nannte sie zwar Schwester, aber das war dieser Frau schon lange nicht mehr für mich. Das Leben, dass sie geführt hatte, war ein wertloses Leben. Gerade noch gut genug, um meines noch ein wenig zu verbessern, aber zu mehr auch nicht. Als sie mir allerdings meine Drogen wegnehmen wollte, platzte mir der Geduldsfaden. Ich stieß sie von mir und sie landete mit voller Wucht auf dem Boden. Noch zu benommen, als dass ihre Reflexe hatten verhindern können, dass ihr Kopf aufschlug.“

Kyo konnte seinen Ohren nicht trauen. Nur wusste er nicht, ob es daran lag, was er hörte oder daran, dass der würgende Griff um seinen Hals ihn allmählich bewusstlos machte.

„Danach habe ich die Wohnung verlassen. Ich habe erst aus den Nachrichten erfahren, dass sie es nicht überlebt hat. Zu dem Zeitpunkt habe ich aber auch noch gedacht, dass sie ganz leicht zu ersetzen wäre. Aber das war sie nicht.“

„Sie haben sie also einfach sterben lassen?“, fasste Kyo alles zusammen, wenngleich ihm das Sprechen sehr schwer fiel. Warum kam Mori-san denn nicht? Warum half man ihm nicht? Er musste das doch über die Kamera mitbekommen haben.

„Nach ihrem Tod“, fuhr sein Angreifer fort, „ist wie gesagt alles den Bach runter gegangen. Hätten Sie sie nicht niedergeschlagen, dann hätte ich ihr nicht den finalen Schlag verpassen können. Dann hätte ich sie noch für eine lange Zeit für meine Zwecke nutzen können. Und genau das ist der eigentliche Grund, weshalb ich sie so gerne fertig gemacht habe. Aber das hier wird der ultimative Höhepunkt.“ Sein Griff verstärkte sich ein letztes Mal, sodass Kyo nun wirklich schwarz vor Augen wurde. Das Letzte, was er noch mitbekam, war das Aufschlagen der Tür und ein lautes Stimmengewirr. Beim Aufprall auf dem Boden hatte sich sein Bewusstsein allerdings bereits verabschiedet.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, was soll ich noch sagen? ^^ Außer, dass dieses Kapitel schon das VORLETZTE dieser FF ist. Mit dem nächsten, dem 50. wird dann alles vorbei sein. Was auch noch in diesem Jahr sein wird :) Ich schau mal, ob es zu Weihnachten klappt, aber da dann immer so viel los ist hier auf Animexx... wird es wohl eher irgendwann zwischen Weihnachten und Neujahr sein.
Lasst mir doch eine kleine Rückmeldung da. Ich zehre von den Dingern ;) Und von eurer Meinung. Wie soll ich ohne denn wissen, was euch gefällt? Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  emina
2012-12-18T23:05:55+00:00 19.12.2012 00:05
Ich habe es gewusst, ok geahnt ^__^, aber dieser Mistkerl hat Kyos leben ruiniert.
Ich habe die ganze Zeit immer gehofft das Kyo es nicht war danke das du es auch so geschrieben hast ^__^

mein Kommentar kommt spät
ich lese den letzten Kapitel jetzt auch, aufgeregt ^___^
Von:  Ray-dou
2012-12-07T20:35:41+00:00 07.12.2012 21:35
O mein gott, es zu lesen war der hammer. ich hatte so gehofft das dieses kapitel noch dieses jahr kommt und was ist du hast es gemacht , freut mich escht und dass das nächte und letzte auch noch dieses jahr kommt hammer!!

ich weis garnicht was ich zum kapiel sagen sollen ausser hammer und weiter so und schon mal danke im vorraus für diese tolle geschicht/story

LG Ray-dou
Von:  Astrido
2012-12-07T16:05:37+00:00 07.12.2012 17:05
ah, ein sehr interessantes kapitel. jetzt fehlt nur noch, dass der kerl verhaftet wird, der sae entführt hat^^
viel erfolg für das letzte kapitel!

wirst du danach noch eine ff schreiben? sorry, falls ich das schon mal gefragt haben sollte^^
lg
yuura
Von:  KenTsu
2012-12-07T11:38:49+00:00 07.12.2012 12:38
oh f**k was machst du mit mir? mir is grad eiskalt und gänsehaut. oh gott.
wie bitte kommt man nur auf so BÖSE gedanke die ja aber im endeffect nur gutes hervor bringen. toole FF kann ich nur immer wieder sagen.
Kyo is unschuldig. ich fass es nich. man was für ne mega überraschung. und ich bin echt heilfroh darüber, auch das tomoko zu ihm hält. das beste aber waren shinyas worte. so wie ich ihn auch im richtigen leben eischätzen würde. immer der ruhige besonnen typ der immer die richtigen worte findet. was einen aber in gewisser weise angst machen kann, wenn er "alles" weis obwohl man noch gar nich großes sagte.

ich hoffe das es sae gut geht wenn sie wieder bei den beiden ist und sie alle eine kleine familie werden.

den bruder töte ich dann aber für alle und für alles was er gemacht hat und für die schmerzen und alles was der unseren lieben angetan hat.

lass mich bitte nich wirklich solange auf das ande warten. nicht jetzt das is fies.

lg ramona


Zurück