Zum Inhalt der Seite

Schlaflos

Der Albtraum endet nie...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Glockenläuten

Alles wieder so herzurichten, wie vor dem Konzert, war einfacher, als anders herum. Trotz dem Staubsaugen und Wischen. Und mit vereinten Kräften waren sogar die schwereren Instrumente ein Kinderspiel. Zudem waren ja die Techniker und die ganze Elektrik für die Bühne nicht mehr da, da ja alles noch in der Nacht abgebaut worden war. Das ging aber auch nur, weil Kaoru persönlich aufpasste und der Laden somit in vertrauensvollen Händen war.

Am frühen Nachmittag, nachdem alles wieder da war wo es sein sollte und auch alles wieder sauber war, hatten sich die Männer in den Aufenthaltsraum zurückgezogen und genossen eine Tasse Kaffee.

„Wo ist eigentlich Nobu-kun?“, fragte Kyo. Es fiel ihm auch erst jetzt auf. Kein Wunder, dass es so ruhig gewesen war, während der letzten Stunden.

Skeptisch sah Die zu dem Jüngeren. „Auf der Hochzeit, vielleicht?“

„Aber… ich dachte...“

„Du hast nicht zugehört, als er uns vor vier Tagen erzählt hat, dass es einen Fehler beim Drucken der Einladungen gab, was den Termin angeht. Das ganze Spektakel findet erst heute statt. Peinlich sowas, wo doch gerade bei einem Anlass wie diesem nichts schief gehen sollte.“

Kyo musste sich gestehen, dass er wirklich nicht zugehört hatte. Aber Nobu sagte über den Tag verteilt auch einfach zu viel, als dass er das alles behalten würde. Die hatte allerdings auch in dem Punkt recht, dass etwas derart peinliches, wie ein falsch gedruckter Hochzeitstermin, bei einem so großen Ereignis nicht passieren durfte. Für viele Menschen war es der Tag im Leben. Alles musste bis ins kleinste Detail perfekt sein, damit man sich noch lange daran erinnern konnte. Das hübsch hergerichtete Brautpaar, das gute Essen, die Feierlichkeit als solches. Jetzt würde allen der Druckfehler zuerst in den Sinn kommen. Irgendwie tat ihm Nobus Schwester gerade ein wenig Leid.

„Hast du eigentlich jemals vor zu heiraten, Die-kun?“, fragte Keisuke. „Immerhin bist du schon fast drei Jahre mit Aimi-san verlobt.Und ihr habt die kleine Nanami.“ Ruhig nahm er einen Schluck seines Kaffees, sah Die abwartend an.

Dieser grinste verlegen. „Das ging jetzt aber schon ein wenig unter die Gürtellinie.“ Er lachte kurz, bekam dann aber einen nachdenklichen, schwärmerischen Blick. „Ich würde sie schon gerne heiraten. Sie träumt da auch schon seit einer Ewigkeit von. Ganz zu schweigen von den vielen Zeitschriften mit Kleidern, die sie vor mir versteckt. Es ist nur ein wahnsinnig großer Schritt, der mir, wie ich zugeben muss, ganz schön Angst einjagt.“

„Aber, du liebst sie doch.“

Die sah Kyo an, der jedoch in seine Tasse blickte und wirkte, als würde er gerade einfach nur seine Gedanken laut aussprechen. „Liebst sie vermutlich mehr, als du glaubst oder denkst. Nie hättest du doch daran gedacht sie zu fragen, ob sie denn die deine werden will, wenn du sie nicht auch wirklich so an dich binden willst. Und euer gemeinsames Kind kann auch nicht der einzige Grund dafür sein, denn dann hättest du sie doch schon viel früher gefragt.“

Er kam ins grübeln. Bedächtig ließ Daisuke sich die Worte des Jüngeren durch den Kopf gehen und er musste zugeben: Der andere hatte Recht. Er hatte verdammt noch Mal Recht. Jeden Abend freute er sich darauf nach Hause zu kommen, das Gesicht seiner Liebsten zu sehen. Und auf den kleinen, unschuldigen Kuss, den sie sich zur Begrüßung immer gaben. Er liebte ihr Wesen, das kleine Grübchen auf ihrer Wange, welches immer dann erschien, wenn sie ihn anlachte oder lächelte. Die neckischen Haarsträhnen über ihren Ohren, die sich vorwitzig kräuselten. Und erst recht liebte er ihren süßen Schmollmund, bei dem er gar nicht anders konnte, als ihn zu küssen.

Wenn man es genauer betrachtete, dann führten sie eigentlich seit etwa 8 Jahren eine Ehe ähnliche Beziehung. Warum es dann nicht endlich amtlich machen? Mit allem, was dazu gehörte. So, wie sich seine Aimi es wünschte.

„Was macht dich eigentlich so sicher, Kyo, dass ich sie so sehr liebe, wie du es sagst?“ Immerhin war Kyo niemand, der eine derartige 'These' ohne Begründung aussprach.

Ein leichtes Lächeln auf den Lippen habend, wandte Kyo seinen Blick zu Die und antwortete: „Weil ich euch gesehen habe. Auf der Geburtstagsfeier von Shinya und als Toshiya und ich Akio zu euch gebracht haben. Bei euch beiden war so eine...“ Nein, keine rosa Wolke. Das passte nicht zu Die, den er doch immer wieder mit rot in Verbindung brachte. Es war irgendwie zu Dais Farbe geworden. Ganz allein seine. Er seufzte, suchte einen passenden Vergleich. „Eine tiefe Verbundenheit. Wie ein Puzzle aus zwei Teilen. Ihr ergebt einfach ein Ganzes. Ihr wisst, an was der Andere gerade denkt, selbst wenn ihr euch nicht direkt anseht. Wisst, was der Andere braucht, manchmal sogar bevor dieser es selbst weiß. Das ist schon... ein wenig...“, druckste er herum und nuschelte dann verlegen: „...beneidenswert.“ Wieder richtete er seinen Blick in die Tasse. Er hatte gesagt, was er los werden wollte. Jetzt musste Daisuke nur noch den für ihn richtigen Schluss ziehen. Insgeheim wünschte er sich jedoch, dass sich sein gute Freund für eine Heirat entscheiden würde, denn es würde nicht nur Aimi glücklich machen. Aber er wollte ihn auch nicht zwingen.

„Und das alles hast du bemerkt, obwohl du uns noch nicht oft zusammen gesehen hast?“

Kyo zuckte mit den Schultern.

„Es ist so offensichtlich, dass man schon komplett blind und gefühllos sein müsste, um das nicht mitzukriegen.“ Und das war er nicht. Er mochte zwar oft distanziert wirken, heute mehr noch als vor 20 Jahren, aber er verfolgte das Geschehen in seiner Umgebung und bekam sehr genau mit, was passierte. Von kleineren Ausnahmen abgesehen. Zudem lag ihm viel am Glück seiner Freunde. Nachdem, was er ihnen zugemutet hatte, gönnte er ihnen jedes noch so kleine bisschen.

Plötzlich fing Die an zu lachen. „Wisst ihr eigentlich, was der größte Witz an der Sache ist?“ Fragend sah er in die Runde, sah sich die verwirrten Gesichter mit Genugtuung an und meinte dann: „Ich hab die Ringe seit über zweieinhalb Jahren ständig bei mir.“

„Was?!“, platzte es aus Toshiya heraus, während Haraide wie verrückt hustete, weil er sich verschluckt hatte. Keisuke und Kyo begnügten sich dagegen damit Die einfach nur verständnislos anzustarren. „Ich schaffe es nur nicht, ihr das zu sagen.“ Mit einem immer schiefer werdenden Grinsen zog er sein Portemonnaie aus der Hosentasche, öffnete einen Reißverschluss und holte zwei funkelnde Ringe daraus hervor. „Was haltet ihr von denen?“

„Und die schleppst du schon seit einer halben Ewigkeit mit dir rum?“ Haraide schnappte sich die beiden Schmuckstücke, um sie sich genauer ansehen zu können. Vor lauter Staunen bekam er die Augen kaum zu. „Die waren doch bestimmt arschteuer, bei dem Gefunkel. Immerhin sind das schon so einige Steinchen.“

„Hey, das sind Trauringe. Da sollte man sich nicht lumpen lassen.“ Voller Stolz nahm Daisuke sein Eigentum wieder an sich. „Normalerweise macht man sowas, wenn man jemandem einen Antrag machen will, ich weiß. Das ist nur so ein wahnsinnig großer Sprung.“ Mit einem leicht traurigen Blick verstaute er beide Ringe wieder in seiner Geldbörse.

Daraufhin konnte Toshiya nur die Augen verdrehen. „Wenn du so feige bist, hättest du sie gar nicht erst fragen sollen. Ganz ehrlich.“ Kopfschüttelnd stand er auf und goss sich eine weitere Tasse Kaffee ein.

„Wirklich Daisuke“, meldete sich Keisuke zu Wort, „mach endlich einen Termin mit ihr aus.“

„Genau“, stimmte Toshiya dem zu. „Am Besten morgen, wenn wir unseren freien Tag haben.“

Resigniert seufzte Daisuke auf. Er haderte wieder einmal mit sich selbst. Klar wollte er, aber dieses 'auf Ewig' machte ihm einfach Angst. Nicht, dass er seine Liebste nicht immer bei sich haben wollte, aber ewig war definitiv eine lange Zeit. Hilfesuchend sah er zu Kyo, der ihm nur aufmunternd zunickte. „Könntest du deine Rede von vorhin noch einmal halten?“

Kyo schmunzelte ein wenig und schüttelte den Kopf. „Du hast das eben schon richtig verstanden.“
 

Noch am Montagabend bekamen Kaoru, Kyo, Toshiya und Shinya einen Anruf. Sie sollten sich den 14. Juli frei halten. Komme was wolle. Denn an dem Tag wollten Die und seine Aimi es endlich tun. Sie wollten sich das Ja-Wort geben.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-07-27T00:41:08+00:00 27.07.2010 02:41
Damit hätte ich jetzt gar nicht gerechnet, dass es so viel um Die geht. Das war unerwartet, aber total süß und ein sehr schönes Kapitel.
Von:  myamemo
2010-07-26T18:11:20+00:00 26.07.2010 20:11
Kurz >.<
Aber wirklich schön *o*
Schade das es da kein hochzeitsfoto geben wird xD
Bin ja mal gespannt wie es weiter geht ^-^
lg mya
Von:  Yusuke
2010-07-26T13:41:58+00:00 26.07.2010 15:41
Das Kapitel war wirklich toll :)
Was kleines für zwischendurch, aber trotzdem wirklich schön geschrieben... vom Stil und natürlich auch der Inhalt...
....
Und ein schüchterner Dai, der erst einmal Mut tanken muss, über knapp zwie Jahre... liest man auch nicht oft... aber es ist doch verständlich, immerhin ist so eine Heirat wirklich ein großer Schritt...
...
Und natürlich Kyos Worte einfach toll... wirklich.
...
Und die arme Schwester von Nobu... so etwas sollte wirklich nicht passieren >.<''' ich will mir das gar nicht vorstellen...

Nun denn... Ich hoffe man sieht bald wieder ein neues Kapitel von dir :)
[nein, ich bin kein bisschen ungeduldig XD]
Von:  KenTsu
2010-07-26T11:26:35+00:00 26.07.2010 13:26
.... und das kappi is trotzdem wunderschön.
*hihi* die kleine rede von Kyo war ja mal wieder alles, oder? da merkt man doch das er ein verdammt guter beobachter ist. total sweet.
aber Dai wird heiraten? wie toll is das denn. hoffe das wir das auch zu lesen bekommen.

na dann bis zum nächsten kappi und vielen dank für MEIN BESCHEID: *grins*
Von:  sammyjw
2010-07-26T11:19:15+00:00 26.07.2010 13:19
Ach Gott Dai du Angsthase xD
aber irgendwie ist es etwas verständlich..
immerhin hat er sich dann aber doch endlich am Ende noch getraut >3<

also ja xD
ich find das Kapitel süß :3
und auch Kyo kleine Rede. Dadurch hat es Dai ja dann zum Glück kapiert.
Aber Kyo hat da echt Recht. So eine Beziehung wäre doch wirklich beneidenswert. Wenn man sich so versteht wie Dai und Aimi.

Schade dass Nobu nicht da war xD *Nobu herzt*
du weißt ja dass ich den so mag |D aber stimmt schon. Nobu sagt viel, wenn der Tag lang ist. Das kann man gar nicht alles behalten.
aber er ist trotzdem süß =P

so mehr fällt mir grad nicht ein x_x
freu mcih wenns weiter geht =)
liebe Grüße



Zurück