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Bis(s) - the next generation

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Kap. 16 "Tipps vom Profi"

(Edwards Sicht)
 

Als die Kinder im Bett waren und auch Carlisle und Esme sich in ihr Zimmer zurückgezogen hatten, zog ich Bella in meine Arme. Sie lächelte mich liebevoll an und legte eine Hand an meine Stirn.

Dann schwelgten wir zusammen in ihren menschlichen Erinnerungen. Auf meine Frage hin zeigte sie mir, wie sie die Zeit ohne mich verbracht hatte. Das hatten wir schon einmal versucht, doch damals konnte ich es nicht lange ertragen, sie so zu sehen und sie bemerkte es. Zwar hatte sie damals gesagt, sie werde mir diese Erinnerungen nie wieder zeigen, doch ich wollte sie sehen. Schließlich war ich selbst Schuld daran, dass es ihr so schlecht ging.
 

Sie dachte an Jake und die unzähligen Abende, die sie beide in seiner Werkstatt verbracht hatten. Ich lächelte über das „kleine Tadsch Mahal von Washington“. Dann dachte sie an die wirren Gefühle, die sie damals mit Jacob verband und an den Tag, an den Alice zu ihr zurückgekehrt war. In ihrer Küche hätten sich die beiden beinahe geküsst und in diesem Moment schweiften meine eigenen Gedanken ab.
 

Als ich Renesmees aufgewühlte Gedanken im oberen Stockwerk hörte, erstarrte ich und Bella mit mir.

„Was ist?“, fragte sie alarmiert und setzte sich auf.

„Renesmee, sie …“, ich konnte nicht weiter sprechen, denn die Schwere ihrer Gedanken überwältigte mich.

„Edward, was ist?“, fragte Bella und sah mir flehend in die Augen.

„Sie hatte nur einen Alptraum …“, murmelte ich.

Ich spürte, wie Bella sich wieder entspannte und mich neugierig ansah. Wie immer konnte ich nicht vor ihr verbergen, dass etwas nicht stimmte, aber ich wich ihrem Blick trotzdem aus.

„Ich werde es dir später erklären, Liebste.“, murmelte ich und lauschte weiter den nun leicht hysterischen Gedanken meiner Tochter. Als sie Jacob erklärte, warum sie so aufgewühlt war, konnten Bella und ich natürlich auch mithören und sahen uns bedrückt an.
 

Für den Rest der Nacht sprachen wir wenig miteinander. Wir waren beide tief in Gedanken versunken.

Renesmees Situation erinnerte mich an die Meine, als Bella noch ein Mensch war, und ich wünschte mir, ich könnte ihr diese Angst ersparen. Für mich war sie in gewisser Hinsicht immer noch mein kleines Mädchen und das würde sie auch immer bleiben und ich wollte einfach nicht, dass sie das gleiche durchmachen musste, wie ich seinerzeit.

Ich konnte den Gedanken daran nicht ertragen, dass sie jedes Mal aufs neue Angst haben musste, Jacob wehzutun. Ich beschloss, dass ich ihr helfen musste.
 

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Als die beiden zum Frühstück die Küche betraten, wartete ich schon auf sie.

„Möchtest du auch Cornflakes?“, fragte Jake leise.

„Nein, ich … Ich werde jagen gehen.“, sagte Renesmee mit heiserer Stimme und sah mich an.

„Ich begleite dich.“, bot ich an und sie lächelte dankbar.
 

Wir gingen einige Kilometer nach Norden und ich sah Nessie an, als wir durch die Wälder rannten.

„Ich möchte mir dir reden.“, sagte ich und blieb stehen.

„Das hat Mom gestern schon gemacht, keine Sorge.“, sagte sie und rannte an mir vorbei. Ich griff ihren Arm und hielt sie an.

„Nein, nicht darüber. Ich kenne doch deine Gedanken, Nessie.“, sagte ich sanft und ihr Blick wurde traurig. Dann sah sie auf den Boden.

„Können wir erst jagen gehen?“, fragte sie.

„Natürlich, du musst durstig sein.“, murmelte ich.
 

Als wir eine Herde Elche fanden, nahm sich Renesmee den größten vor und trank ihn bis zum letzten Tropfen leer. Danach stürzte sie hinter dem Rest der flüchtenden Tiere her und warf das nächstgrößere zu Boden.

Nachdem sie das gleiche noch mit drei weiteren Tieren getan hatte, schien sie endlich genug zu haben und wir setzten uns auf einen flachen Felsen.

„Dad, was soll ich nur machen?“, seufzte sie und legte das Gesicht in die Hände.

Ich legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an mich.

„Du wirst es schaffen, daran glaube ich. Ich werde dir helfen damit umzugehen.“, sagte ich und traf ihren fragenden Blick.

„Als deine Mutter noch ein Mensch war, ging es mir in etwa so, wie dir jetzt. Nur, eines musst du von Anfang an wissen: Du musst keine Angst haben, dass du Jake tötest.“

Ich bemerkte, wie sie bei meinen Worten zusammenzuckte und mit schmerzverzerrter Mine zu Boden sah.

„Warum nicht?“, flüsterte sie.

„Weil du nicht giftig bist. Als kleines Kind hast du ihn oft gebissen. Zugegeben, nicht in dem Maße, dass er geblutet hat, aber wir wissen sicher, dass du nicht giftig bist.“

Sie entspannte sich neben mir und ich rieb ihre Schulter beruhigend.

„Aber ich werde ihm trotzdem wehtun und das möchte ich nicht.“, murmelte sie und ich hörte die Entschlossenheit in ihrer Stimme.

„Das wirst du auch nicht. Es wird sicherlich nicht leicht, aber es ist machbar. Ich selbst habe es geschafft und du wirst es auch schaffen.

Das allerwichtigste ist, dass du dich immer und in wirklich jeder Situation unter Kontrolle hast und um deine eigenen Grenzen weißt.“

„Und wo sind die?“, fragte sie und endlich war die Trauer in ihrem Blick der Neugier gewichen.

„Das werden wir noch herausfinden. Und ich würde dir raten, immer genügend Blut zu trinken, wenn du mit Jake … allein sein möchtest. Zumindest in der ersten Zeit. Mit der Zeit verlängern wir dann die Abstände zwischen deinen Jagdausflügen und du wirst deine Grenzen kennen lernen.“, sagte ich und sah sie an.

„Das klingt nach einer ganzen Menge Arbeit.“, murmelte sie und lächelte ein wenig.

„Das ist es auch, doch du wirst auch dafür belohnt werden.“

„Dann versuchen wir es!“, rief sie enthusiastisch und sprang auf.

„Und beginnen gleich heute?“, fragte ich lächelnd und folgte ihr in die Wälder.

„Ja, gleich hier und heute!“

„Es wird aber wirklich nicht einfach. Du musst dich ab jetzt ununterbrochen vorsehen.“, warnte ich.

„Ich weiß, aber Daddy, ich bin so froh, dass ich jetzt wenigstens einen Weg heraus gefunden habe, dass ich bereit bin, einfach alles zu tun.“, kam ihre lachende Antwort.
 

Ich ließ sie überholen und sah ihr nach, wie sie im dichten Grün des Waldes verschwand.



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