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Rotkäppchen

von

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Rotkäppchen
 

„Rotkäppchen … Rotkäppchen, wo steckst du?“

Im Garten des kleinen Häuschens bewegte sich etwas und ein Junge drehte sich zu der Stimme zu. Seine Haare leuchteten in der Sonne in einem strahlenden rot.

„Ich bin im Garten Mutter.“ rief der Junge zurück. Er stand auf, und ging zu seiner Mutter ins Haus.

Das kleine Häschen stand am Rand des Dorfes, nahe des Waldes. Es war ein kleines Dorf.

„Was gibt es Mutter?“

Der Junge ging in die kleine Küche, wo seine Mutter stand, und einen kleinen Korb vorbereitet hatte.

„Ich möchte das du zu deiner Großmutter in den Wald gehst Junge. Sie ist krank und braucht ein bisschen Fürsorge.“

Der Junge verzog das Gesicht und wand sich.

„Muss das sein? Du weißt doch, das Großmutter mich nicht mag.“

„Sei nicht so undankbar!“ schimpfte seine Mutter. „Wir haben dich damals aufgenommen, als du vor unserer Tür abgelegt wurdest, jetzt kannst du auch mal etwas für uns tun.“

Rotkäppchen verdrehte die Augen. Als er noch ein Baby war, fand seine Mutter ihn auf der Türschwelle ihres kleinen Häuschens und sie und ihr Mann haben ihn damals entgegen das Anraten der Alten aus dem Dorf, aufgenommen. Sein feuerrotes Haar machte den anderen Dorfbewohnern Angst.

Da es von weiten so aussieht, als hätte er ein rotes Käppchen auf, haben ihn die anderen Kinder stehts ‚Rotkäppchen‘ genannt, und die Alten haben es sich auch bald angewöhnt. Keiner weiß mehr wie er richtig heißt, auch er selbst nicht. Wozu, er wurde ja eh nicht bei seinem richtigen Namen gerufen.

„Vater ist doch Jäger, er kann doch bei Großmutter im Wald vorbei gehen.“

Rotkäppchen fing sich nach dieser Aussage eine Ohrfeige ein.

„Wälz nicht die ganze Arbeit auf deinen Vater ab, er hat im Wald anderes zu tun, und keine Zeit um sich um deine Großmutter zu kümmern.“

Rotkäppchen erinnerte sich, was der Vater vor zwei Abenden beim Essen erzählt hatte. Ein Wolf, der junge Knaben frisst treibt sich im Wald herum.

„Aber was ist wenn ich dem Wolf im Wald begegne?“ fragte der Junge.

„Deswegen schicke ich ja dich, er wird dich mit deinen roten Haaren für seines gleichen halten und in Ruhe lassen.“

Ah ja, das war es also. Die Alten glauben dass er vom Teufel geschickt wurde, wegen seiner roten Haare. Seine Großmutter denkt auch so, deswegen mag sie ihn nicht.

Die Frau beendete die Diskussion, in dem sie ihm den Korb in die Hand drückte, und los schickte.

Rotkäppchen mochte den Wald. Die anderen Kinder trauten sich nicht hinein, weil er so unheimlich wirkt. Doch ihn störte das nicht. Wenn die anderen ihn gejagt hatten, konnte er sich hier immer vor ihnen verstecken. Er kannte den Wald besser als alle anderen, bis auf seinen Vater. Als Jäger kannte dieser den Wald natürlich am besten.

Während Rotläppchen den Waldweg entlang ging, schmulte er in den Korb hinein. Er fand eine Dose mit Schnupftabak, eine Flasche Wein, und einen Laib Brot. Wie gern hätte er selbst das Brot gegessen, aber seine Großmutter würde es merken, wenn er naschte, und ihn prügeln, also ließ er es.

Als er bereits tiefer in den Wald vorgedrungen war, hörte er auf einmal ein Knacken hinter sich, das nicht nach einem Tier klang. Erschrocken drehte er sich um, und sah einen Mann, welcher direkt hinter ihm stand. Er kniff seine Augen zusammen, und fragte: „Wer bist du?“

„Ich bin der Wolf.“ antwortete der Mann.

Rotkäppchen spürte ein aufgeregtes kribbeln in seinem Bauch. Schon früh hatte er erkannt, dass die Mädchen aus dem Dorf ihn nicht interessierten. Als sein Vater dann vom Wolf im Wald erzählte, war er versucht, in den Wald zu gehen, und den Wolf zu treffen, aber seine Angst hielt ihn zurück, und jetzt stand er hier vor ihm.

Der Mann war groß, und hatte breite Schultern. Da er nur eine Weste trug, konnte er die Muskeln an den Oberarmen erkennen. Sofort wurde dem Jungen noch heißer.

„Ich bin Rotkäppchen.“ Sagte er zu dem Mann.

Dieser lächelte nur, und trat näher auf ihn zu. „Ich möchte dich gern ein Stück begleiten.“ Sagte der Mann zum Rotkäppchen.

Der lief rot an, als er ihm mit einem „gern“ antwortete.

Sie liefen beide eine Weile schweigend den Waldweg entlang und Rotkäppchen spürte ein bisher nie gekanntes verlangen in sich, was ihn zunehmends aufgeregter machte.

„Wo möchtest du hin?“ fragte ihn auf einmal der Mann.

„Ich gehe zu meiner Großmutter. Sie ist krank und ich bringe ihr etwas zur Stärkung.“ Antwortete er brav und als er seine Gesicht zu ihm drehte, um ihn heimlich anzuschauen, bemerkte er, dass der Mann ihn bereits anschaute. Er spürte wie er wieder rot anlief, und wendete den Blick schnell ab.

Sie liefen noch eine Weile nebeneinander. Schon viel zu bald, wie Rotkäppchen es fand, kamen sie an das Haus der Großmutter.

Rotkäppchen verabschiedete sich brav von dem Mann, und wollte auf das Haus zugehen, als er am Arm zurück gehalten wurde.

„Darf ich auf dich warten?“ fragte ihn der Wolf.

„Ja.“ Antwortete der Junge, und war froh überhaupt etwas zu Stande zu bringen, denn der Blick, den der Mann ihm schenkte, ließ ihn wieder vor Aufregung rot anlaufen.

Eilig ging Rotkäppchen auf das Haus der Großmutter zu. Er klopfte an, und trat ein. Seine Großmutter lag im Bett, und sah sehr unzufrieden aus. Sie beschwerte sich darüber, dass die Mutter ausgerechnet ihn und nicht eines der Mädchen aus dem Dorf geschickt hatte, oder selbst gekommen war. Rotkäppchen ließ ihre schlechte Laune über sich entgehen, und war froh, als sie ihn endlich entließ. Eilig ging er zurück zu der Stelle, an welcher der Wolf auf ihn warten wollte. Er hatte schon Angst, der Mann könnte des Wartens überdrüssig geworden und gegangen sein, doch da sah er ihn schon, wie er an einem baum lehnte, und zu ihm schaute.

Rotkäppchen ging zu dem Wolf und wusste nicht so recht was er sagen sollte.

„Danke, dass du auf mich gewartet hast.“

Der Wolf lächelte ihn an, und hielt ihm seine Hand hin.

„Möchtest du nicht mit zu meiner Hütte kommen? Sie liegt auf der anderen Seite des Waldes.“

Rotkäppchen lief wieder rot an, lächelte aber glücklich.

„Gerne.“

Gemeinsam verließen beide Die Lichtung, auf der sich das Haus der Großmutter befand, und gingen immer tiefen in den Wald.
 


 

Und so verschlang der Wolf das Rotkäppchen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Trollfrau
2011-09-07T10:25:04+00:00 07.09.2011 12:25
Der Wolf also... ^^ Hieß dieser Mann zufällig Wolfgang? (nur so ein Gedanke)
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Satz: Und so verschlang der Wolf das Rotkäppchen in einem anderen Zusammenhang zu deuten ist ;c)
Interessant, dieses Märchen einmal auf diese ganz andere, ungewöhnliche Art gelesen zu haben. Die Idee mit den Haaren ist gut.

Ein paar Fehlerchen hab ich noch gefunden:
Das kleine Häschen (Häuschen) stand am Rand des Dorfes
...ein bisher nie gekanntes verlangen (Verlangen)...
Gemeinsam verließen beide Die (die) Lichtung, auf der sich das Haus der Großmutter befand, und gingen immer tiefen (tiefer) in den Wald

LG Trollfrau
[FCY]


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