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Suara

Da Capo al Fine
von

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Geldmangel

Nach dem Training ging Suara ebenfalls duschen. Sie befürchtete zwar, dass Shikao und seine Freunde sie bespannen würden, aber so verschwitzt wie sie war, konnte sie unmöglich zurück in die Klasse.

Als sie fertig war wartete bereits Ikami vor der Umkleide. Sie sah verschreckt aus. “Komm schnell mit. Shikao hat anscheinend wieder etwas ausgeheckt.” Suara ahnte fürchterliches. Er hatte sie viel zu Lange in Ruhe gelassen.

Sie konnte ihren Augen nicht trauen, als Ikami sie an eine kleine Pinnwand im obersten Stockwerk des Schulgebäudes führte. Dort hingen Fotos von ihr und den anderen Mädchen beim Umziehen. Suara suchte die Pinnwand nach einem bestimmten Bild ab, als sie jemand aus der Menge herauszog.

“Du wirst es nicht finden, Kitty.” Er hielt ihr das Bild, auf dem ihre Katzenohren zu sehen waren, vor das Gesicht und wedelte damit rum. “Was willst du?” Sie versuchte gar nicht erst an das Bild zu kommen, sie konnte sich nämlich gut denken, dass er davon ein paar Kopien gemacht hatte.

“Das weißt du doch, Kitty-san. Und wenn du nicht willst, dass dort noch ein paar andere Pics hängen, dann…” Er lies sie los und ging. Er winkte ihr noch mal frech zu und verschwand dann um die Ecke. “Dieser… dieser… Ich hasse ihn.”

“Sag das lieber nicht zu laut.” Ikami stand nun wieder hinter ihr. “Hm. Wieso? Ich dachte er macht den Mädchen das Leben schwer und bespannt sie?” Ikami seufzte tief. “Schon. Aber trotzdem himmeln sie ihn an wie einen Gott. Ich kann sie ja verstehen, er sieht ja auch zum Anbeißen aus.” “Ikami!” “Ups. Naja. Egal. Lass uns zum Unterricht gehen.”

Suara warf noch einen letzten Blick auf die Bilder und folgte ihrer Freundin dann in den Klassenraum, wo auch der Übeltäter schon sehnsüchtigst auf sie wartete.

Suara hatte überhaupt keine Lust direkt vor ihm zu sitzen. Die ganze Stunde lang maunzte er wie eine Katze. Er wollte sie nur ärgern, das wusste Suara. » Er soll ruhig probieren wie weit er bei mir kommt. Er wird sich die Zähne ausbeißen! «

Kurz darauf kam der Direktor in das Zimmer und sprach ein Worte mit dem Fachlehrer.

“Asahina-san? Kommst du mal bitte. Der Direktor möchte mit dir reden.” Suara stand auf und sah beim Verlassen des Zimmers noch einmal zu Ikami. Diese sah sie an und zuckte mit den Schultern. Shikao grinste, obwohl er nicht wusste, warum das Mädchen, dessen Namen er noch nicht einmal zu kennen schien, zum Rektor gerufen wurde.

Suara saß still auf einem einzeln stehenden Stuhl und wagte kaum auch nur sich umzusehen. Der Direktor schien zu telefonieren oder etwas anderes in seinem Büro zu erledigen, das hinter dem Zimmer war, indem sich Suara nun befand.

Auf einmal kam er heraus und sah Suara besorgt an. “Du solltest nach Hause gehen und auf deine kleine Schwester aufpassen. Sie wurde auch aus der Schule genommen.” Suara sah ihn verwirrt an. Sie verstand nicht ein Wort. “Was ist denn passiert?” “Deine Mutter hatte, wie es scheint, einen Herzinfarkt. Es ist nichts schlimmes, aber sie soll vorerst im Krankenhaus bleiben.” “Was? Ein Infarkt? Aber wieso?”

Sie holte ihre Sachen aus ihrem Klassenzimmer. Ihr Blick war trüb und leer. Sie konnte nicht glauben, dass ihre Mutter im Krankenhaus lag. Unter den verwirrten Augen ihrer Mitschüler begleitete der Rektor sie zum Schultor. “Komm wieder zur Schule, wenn es deiner Mutter besser geht. Ansonsten befürchtete ich, dass du dich nicht richtig konzentrieren kannst.” Suara nickte nur. Sie brachte in diesem Moment kein Wort mehr heraus.

Shikao hatte das Ganze von seinem Fensterplatz aus beobachtet. Er sah gelangweilt aus, es schien ihn nicht wirklich zu interessieren. “Hey Shikao. Was meinst du? Warum wurde die nach Hause geschickt?” Shikao schien ihn gar nicht zu beachten und sah weiter aus dem Fenster. “Shikao!” Er sah den Jungen an, der ihn nun mit lauterer Stimme ansprach und auch ein wenig sauer aussah. “Hast du was gesagt?” Der Junge kratzte sich am Kopf. “Oh man. Vergiss es man. Du bist echt genauso wie immer. Ignorierst einfach alles und jeden um dich herum.” Shikao sah wieder aus dem Fenster. “Und? Was ist so schlimm daran? Hab halt keinen Bock mir den ganzen Tag einen Koffer ans Ohr quatschen zu lassen.” Der andere Junge wollte sich nach diesem Kommentar nicht weiter mit Shikao befassen und ging auf seinen Platz zurück.

“Was ist denn mit dem los?” Takuma, Shikaos bester Freund kam zu dem Jungen getreten und sah Shikao verwirrt an. “Keine Ahnung. Aber ist der nicht immer so kalt zu jedem?” “Ja schon. Aber irgendwas hat sich verändert.”
 

Suara war inzwischen zu Hause angekommen. Ihre kleine Schwester kam auf sie zugelaufen und nahm sie in den Arm. “Mama ist krank. Sie kommt doch aber bald wieder oder?” Suara strich dem weinenden Mädchen durch die Haare. “Ja, das wird sie. Sie muss sich nur ein wenig ausruhen. Wir schaffen das schon.” Suara sah hinauf zu den Wolken. » Warum ausgerechnet jetzt. Wir haben ja sowieso schon wenig Geld und nun fällt für eine Weile Mutters Gehalt weg. Ich werde wohl noch einen Job übernehmen müssen. Die Schule muss warten. «

Gleich am nächsten Morgen machte sich Suara in aller Frühe auf in die Stadt um einen zweiten Job zu suchen, um sich und ihre kleine Schwester trotz der schwierigen Situation über Wasser zu halten. In der Zeitung hatte sie eine kleine Annonce gefunden, in der stand: “Suchen junges Mädchen für häusliche Arbeiten am Nachmittag und am Wochenende. Gern gesehen sind auch Studenten und Schüler, die auch in den Ferien oder Feiertagen arbeiten können. Die Bezahlung ist gut.”

Die Adresse führte Suara zum Stadtrand. Sie stand plötzlich vor einem Tempel, der reich verziert war. Die Mauer und das Tor, das den Eingang darstellen zu scheinen vermochte, sahen reichlich verwahrlost aus. Es war Buchenholz, wie Suara an der dunklen Färbung des Holzes feststellen konnte.

Als sie das alte marode Tor öffnete, knarrte es erbärmlich, so als hätte es seit Jahren keinen Tropfen Öl mehr gesehen. Direkt dahinter erwartete sie ein kleiner, kahl geschorener Junge mit einer langen, dunkelroten Kutte. Als er sie sah, verneigte er sich vor dem Mädchen und sprach sie daraufhin mit sanfter Stimme an.

“Mein Name ist Juta. Ich bin Novize hier im Tempel. Du musst Suara sein. Folge mir.” Suara war erstaunt darüber, dass er ihren Namen kannte und diesen auf dem richtigen Buchstaben betont hatte. Denn viele Menschen betonten immer wieder den letzten Buchstaben, aber richtig wäre das erste “a”.

Sie folgte dem Novizen.

Er brachte sie in einen kleinen Raum aus hellem Holz. Es roch nach Weihrauch, wie auch in der gesamten Tempelanlage. Sie setzte sich auf ein kleines Kissen und wartete. Während sie wartete, sah sie sich in dem Raum um. Er war etwa quadratisch geschnitten. In der Mitte der Decke trafen sich die Balken, die aus den Ecken des Raumes hinauf ragten. Sie waren mit Drachen verziert. An den Wänden hingen Gemälde von Vögeln und Pferden. Suara glaubte, das der Maler die Tiere in das Bild eingesperrt hatte und sie jeden Moment daraus fliehen könnten, sie lebendig wirkten sie. Sie faszinierten sie.

Suara hatte gar nicht bemerkt, dass ein älterer Mann den Raum betreten hatte und sich vor ihr auf ein Kissen gesetzt hatte. Er beobachtete das Mädchen ganz genau. Er folgte ihrem Blick auf ein Bild eines Mädchens, das mit einer Katze spielte. Daneben hing ein Bild, auf dem dasselbe Mädchen abgebildet zu sein schien, doch diesmal hatte sie die Ohren der Katze und einen Schwanz. Suara fragte sich, ob sie an derselben Krankheit gelitten hatte, wie sie und ob der Maler wirklich so ein Mädchen gesehen hatte.

“Ein beeindruckendes Gemälde, nicht war?” Suara sah abrupt in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. “Entschuldige, dass ich mich nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Munto und ich bin der Priester in diesem Tempel.” “Ich bin Asahina Suara. Ich komme wegen der Anzeige in der Zeitung.”

Der Priester sah das Mädchen nochmals prüfend an. “Du könntest die Richtige sein. Folge mir.”



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