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Alaina

von

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Die kleine Hütte inmitten des Waldes

Nach langem Nörgeln schlummerte die geschwächte und verletzte Hochelfin in den Armen der Kriegerin ein. Alexirias, welche der volle Vorname der Elfe war, hatte die leichte Prinzessin bis zu ihrem kleinen Versteck getragen. Obwohl sie sich nicht sonderlich für andere Personen interessierte, konnte sie Auris nicht ihr selbst überlassen.

Unerwartet entdeckte sie von weiten Rauch aufsteigen und sie wusste, dass es in der Richtung ihres unter Laub verdeckten Hauses war.

„Feuer?!“, rief Alex geschockt und weckte somit die schlafende Auris auf.

„Was ist los?“, brachte die Prinzessin verschlafen heraus, als sie die Augen öffnete.

Doch anstatt das die Kriegerin antwortete, sprintete sie mit Auris los. Nach einer Minute konnte Alex schon ihr Zuhause erkennen. Alles was sie besaß, löste sich zu Asche auf. Als sie Auris am Boden setzte und mutig etwas aus dem brennenden Hauses holen wollte, sah sie eine schwarze Fledermaus aus der Hütte verschwinden. Doch sie konnte sich jetzt nicht an das Verfolgen dieses Geschöpfes konzentrieren, sie musste etwas Wichtiges aus den lodernden Flammen retten.

„Geh dort nicht wieder hinein!“, schrie Auris besorgt und schleifte sich näher zu ihr heran. Doch Alex hörte sie nicht mehr, sie kannte nur einen Gedanken und das war ihr geliebtes Schmuckstück zu holen, welches sie auch ohne Bedenken machte. Mit einem Satz verschwand sie in ihrem lodernden Zuhause.

Auris versuchte behutsam aufzustehen und obwohl sie verletzt war musste sie die hartnäckige Kriegerin aus dem Feuer befreien. Doch ihr Körper ließ es nicht zu, sie musste draußen sitzen bleiben und zusehen, wie Sekunden verstrichen und sie noch immer nichts von der Elfin sehen konnte.

„Alex! Alex!“, verzweifelte sie langsam und als sie dachte ihre neu gefundene Freundin schon wieder verloren zu haben, fiel die keuchende Alexirias auch schon aus der Tür heraus und schleifte sich ein paar Meter weit zu Auris hin.

Die erleichterte Prinzessin krabbelte zu ihr hin und als sie sie erreichte, umarmte sie sie.

„Ich dachte, du bist tot!“, schrie sie sie an und Alex fing an zu lachen.

„So schnell sterbe ich schon nicht, Barbie.“, antwortete, die noch immer durch den Rauch geschwächte Kriegerin. Triumphierend hielt sie ihr aus dem Feuer gerettete Kette in die Höhe und küsste es.

„Wegen diesem alten Teil hast du dein Leben riskiert?“, nörgelte Auris und legte sich neben Alex ins Gras.

Die in Gedanken versunkene Kriegerin antwortete nicht und starrte nur auf ihren Schmuck. Nach einer Minute stand sie lächelnd auf. Auris schaute sie verdutzt an und setzte sich auf.

„Ich schätze, wir müssen heute draußen schlafen.“, sprach Alex als wäre nichts passiert.

„ Achja. Hier.“, fuhr sie fort, griff in ihre Manteltaschen und schmiss Auris eine Flasche Wasser und einen Schokoladenriegel in die Schoss.

„Warum glaubst du hat es solange in dem Haus gedauert.“, grinste Alex und legte sich wieder ins Gras. Behutsam packte sie ihre Kette in die linke Tasche.

„Du fandest auch noch Zeit was zu Essen und zu Trinken zu besorgen?“, musste dann auch Auris erkennen und sie brachen in Gelächter. „Also um dich muss ich mir ja gar keine Sorgen machen müssen.“, sprach die Prinzessin darauf und begann genüsslich den Schokoriegel zu verschlingen.

„Du solltest schlafen. Wir müssen morgen früh auf.“, beendete Alex die Konversation und drehte sich zur Seite.
 

„Ich hoffe, du hast eine gute Nachricht.“, hörte man eine weibliche Stimme hinter einen Vorhang sprechen.

„Nein.“, gab der kniende junge Mann von sich und senkte seinen Kopf.

„Ich konnte ihre Unterkunft zerstören, doch sie war nicht dort.“, sprach er weiter.

„Du machst es deiner Mutter nicht leicht dich zu lieben.“, gab die Frau von sich und trat vor dem roten Behang.

„Ich hätte sie schon als Neugeborene in die Flammen werfen soll.“, begann sie sich aufzuregen. „ Wieso habe ich auch nur meinen dummen Diener vertraut sie im Wald alleine umzubringen.“, seufzte sie und schritt die drei Stufen hinunter zu ihrem Sohn.

„Ich möchte, dass du sie auslöscht. NEIN, du musst! Ich will endlich die Vergangenheit hinter mir lassen.“, entgegnete sie ihm und er nickte verständnisvoll.
 

Durch das Heulen des Windes wachte Alaina auf. Die verletzte Prinzessin lag in einer kleinen Jägerstube und sie bemerkte ein kleines Feuerchen im Kamin, welches das kleine Haus erwärmte. Ihr zerrissenes Kleid hang an einem Stuhl davor und sie schrak auf.

„Was ist passiert?“, fragte sie sich. Sie griff auf Ihren schmerzenden Kopf und fühlte einen Verband.

Suchend blickte sie sich um und als sie im Begriff war aufzustehen um sich heimlich zu verdrücken, öffnete sich die Tür.

„Brr, draußen ist es kalt.“, hörte sie einen blonden Mann sprechen und versteckte sich unter der weißen Bettdecke. Als er seinen Mantel auf den Haken gehängt hatte, bemerkte er erst, dass die Rothaarige schon erwacht war,

„Ah, du bist wach.“, freute er sich, schriet zu ihr und entfernte die Decke aus ihrem Gesicht.

Mutig blickte sie ihm ins Antlitz.

„Wieso hast du mir mein Kleid entfernt?“, tobte sie zornig und er lachte.

„Keine Sorge, ich habe dir nichts getan. Kannst du dich den nicht mehr erinnern?“, antwortete der junge Mann und grinste sie an. Alaina hatte zuvor noch nie ein menschliches Wesen gesehen und obwohl sie erzählt bekommen hatte, dass sie eins sei, fühlte sie sich dem Blonden nicht ansatzweise verwandt.

Dann kamen die Erinnerungen vom dem Sturz in den See wieder.

„Dies ist nicht die normale Umgebung für eine wie dich.“, sprach er nachdenklich, als er sich an den braunen Stuhl beim Feuer niederließ.

„Ich möchte gehen. Reich mir mein Kleid.“, entgegnete sie ihn, denn sie vertraute dem Menschen nicht und war auch so aufgezogen worden keiner Rasse außer der ihrer zu trauen.

„Es ist fast so als hätte ich den Jackpot gewonnen. So oft passiert es eine wie dich zum Gesicht zu bekommen.“, redete er gelassen weiter.

Alaina verdrehte ihre blauen Augen.

„Eine wie dich… pfff… ich bin auch nur ein Mädchen oder hast du noch nie eins zu Sicht vekommen?“, antwortete sie nun schließlich und setzte sich auf.

„Neben dir auf der Kommode liegt ein langes schwarzes Hemd von mir. Das kannst du anziehen bis morgen, wenn du überhaupt aufstehen kannst. Ich dachte schon du wärst tot, als du im eiskalten Wasser herumtriebst.“, gab er von sich und lächelte über Alainas Kommentar.

„Danke, dass du mich gerettet hast.“, murmelte sie und legte sich wieder hin.

„Ich heiße Leo.“, stellte er sich vor. „Du befindest dich in meiner kleinen Jagdhütte, aber durch den Sturm draußen, musste ich den Tag ohne Jagen zu können hier drinnen sitzen. Als ich mir mehr Wasser holen wollte, sah ich dich trinken und den Rest den kennst du ja.“, fuhr er fort und seine grünen Augen leuchteten vor Freude.

Es war das erste Mal seit langem, dass sie sich ausruhen konnte, obwohl sie den Menschen nicht vertraute, war dieser ganz anders als ihr immer erzählt worden war.

„Meinen Diener, der mit mir hier war, habe ich schon zum Palast vorausgeschickt, als ich dich gefunden habe. Damit nicht gleich jeder dich sieht. Ich kann verstehen, dass du morgen wieder nach Hause gehen willst.“, sprach er wieder und stand auf.

„Ich bemerkte, dass du viele Verletzungen hast, aber ich wusste nicht ob ich dich mit menschlicher Arznei verarzten darf.“, fuhr Leo fort, schritt zu einen größeren Kasten hin und stöberte eine kleine Erste Hilfe-Truhe heraus.

„Ich denke, ich kann das alleine.“, antwortete Alaina und streckte ihren Arm aus.

Er nahm den Stuhl, der vor dem Kamin stand und platzierte ihn vor dem Bett. Dann ergriff er ihren rechten Arm und verband die Abschürfung, die sie sich beim Abstürzen zugezogen hatte. Sorg voll saß er Minuten da um sich um all ihre Wunden zu kümmern. Sie war verwundert, dass er sie nicht fragte, woher die Verletzungen waren oder warum sie überhaupt so tief in dem Wald war.

„So fertig. War ja nur halb so schlimm oder?“, fragte Leo und packte den Behälter wieder zusammen und platzierte es auf der antiken Kommode. Alaina blickte ihn nur kurz an, dann drehte sie sich und schloss die Augen. Müde zog auch Leo sich in sein Zimmer zurück. Obwohl er mit Alaina eine Freundschaft aufbauen wollte, versuchte sie so wenig wie möglich von ihr Preis zugeben.
 

Durch das Klirren des Geschirres wachte Alaina in der früh auf. Sie fühlte sich schon um vieles besser, als am gestrigen Abend. Still lag sie noch immer im warmen Bett und beobachte, wie der ungeschickte Mensch versuchte Frühstück für sie zu machen.

„Hmm, ob sie wohl Spiegeleier isst.“, fragte er sich laut und Alaina kicherte.

„Natürlich. Ich bin doch auch ein Mensch genau wie du.“, antwortete sie und er winkte ihr zu mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. „Ein Mensch wie ich.“, murmelte er nur leise zu sich, doch Alaina überhörte die Bemerkung.

„Hungrig?“, lächelte Leo und stellte das fertig zubereitete Mahl auf den gedeckten Tisch.

„Das Paket hier ist für dich gekommen“, fuhr er fort und deutete auf die Kommode.

Alaina blickte ihn verwundert an. „Für mich?“, ermittelte die Rothaarige nochmals.

„Öffne es doch.“, munterte sie Leo auf und kam zum Bettgestell.

Langsam guckte sie in das rechteckige Päckchen und sichtete eine Jeans und ein Top in ihrer Größe. Fassungslos starrte sie ihn an.

„Ja, ja. Ich drehe mich schon um.“, sagte der Mensch kurz und drehte sich in Richtung Küche.

„Das soll für mich sein?“, wiederholte sie voller Freude.

„Probier es an.“, machte Leo ihr Mut und das tat sie auch.

„Fertig.“, gab sie rasch ein und musterte die Menschenkleidung.

„Steht dir.“, entgegnete er ihr kurz und schob den Stuhl vor, damit sie sich zum Frühstückstisch setzen konnte.

„Fühlt sich ungewohnt an.“, murmelte das Mädchen und ließ sich am Sessel nieder.

„Lass es dir schmecken.“, lächelte Leo, begab sich zu seinen Platz und begann zu essen. Alaina, die noch immer nicht genau wusste, was sie von dem Menschen halten sollte, roch an den Eiern, dass sie nicht vergiftet waren und dann als sich vergewissert hatte, dass alles frisch schien, begann sie die gut riechende Mahlzeit hineinzustopfen.

„Danke für alles.“, sagte sie danach.

„Nur kein Problem. Achja keine Sorge. Mein Diener hat dich nicht gesehen, aber ich werde wohl noch eine Nacht in dieser kleinen Behausungen bleiben müssen. Der Sturm hat noch immer nicht aufgehört und meine Eltern wollen mich gesund zurück.“, schwatzte er und lehnte sich zurück. „Also …“, fing er wieder an und ergriff ihre Hand am Tisch. „Wenn du mir Gesellschaft leisten willst, wäre es mir eine Ehre.“ Darauf küsste er ihre Hand und Alaina, die schüchtern wegblickte, nickte.
 

Rastlos flog Jona wieder zurück und hoffte Alaina schlafend vorzufinden. Die ganze Nacht lang konnte er nicht ein Auge zumachen. Etwas ihm Unbekanntes versuchte mit ihm Kontakt aufzunehmen. „ Jona… jona…“, hörte er noch immer in seinen Kopf herumschwirren. Als er landen wollte, war Alaina verschwunden.

„Nein! Ich hätte sie nicht alleine lassen sollen.“, machte er sich Vorwürfe und obwohl ihn die Stimme immer noch rief, fing er an die Rothaarige zu suchen. Hoffnungsvoll das Mädchen heil wieder anzutreffen, flog er durch den noch immer tobenden Sturm.

Dann entdeckte der Engel Rauch aus einem kleinen Häuschen dringen, in welchen es Licht brannte. Mit einem Satz war er auch schon am Fenster angekommen, um zu erkennen, ob seine neugefundene Freundin sich darin befand.

Als er durch das Holzfenster blickte, erspähte er Alaina mit einen unbekannten Menschen am Feuer sitzen und sie schauten glücklich aus. Jona wusste nicht was er davon halten sollte.

„Was macht dieser Schleimer mit ihr.“, knurrte er und obwohl er es selber nie zugeben würde, gefiel ihm die Situation nicht.

Zähneknirschend kauerte er sich unter das Fenster um zu überlegen, wie er Alaina erklären sollte, warum er sie in der Nacht alleine ließ. Die Wahrheit kam für ihn nicht in Frage, denn er wollte sie nicht unnötig beunruhigen.

„Mir wird schon etwas einfallen, wenn sie mich fragen wird.“, erkannte er entschlossen und bewegte sich zu der Tür. Klopfend stand er noch immer im Regen und sein schwarzes Haar war genauso durchnässt wie sein Gewand, doch das störte ihn kaum.

Zögernd öffnete Leo die Tür und sah den Engel vor sich. Alaina blickte erbost weg als sie Jona erkannte.

„Bitte, komm doch rein“, sprach Leo freundlich. „Möchten sie eine Tasse Tee?“, fuhr er fort und Jona verneinte. Ohne ein Wort von sich zu geben, marschierte er schnurstracks auf das Mädchen zu, doch Leo hielt ihn am Arm fest.

„Lass sie in Ruhe.“, fuhr er ihn an.

„Das ist schon okay.“, gab Alaina zurück und blickte den Engel an. „Also was gibt es?“, entgegnete sie Jona und legte ihren Kopf zur Seite.

„Es tut mir leid, ich musste kurz weg und als ich zurückkam, warst du schon davongelaufen.“, gab er bekannt und sie umarmte ihn.

„Also du hängst auch normalerweise mit Menschen herum?“, fragte er zögernd.

„Jona ist doch kein..“, doch dann unterbrach sie der Engel. „ ..normaler Mensch wie du.“, beendete er den Satz für sie und lächelte und als sich Leo erstaunt umdrehte um Tee aufzusetzen, schüttelte Jona den Kopf.

„Er kann sie nicht sehen.“, flüsterte er ihr ins Ohr und als er gerade sich einen Stuhl holen wollte, küsste sie ihm auf die rechte Wange.

„Ich hätte es besser wissen sollen.“, sagte die Rothaarige leise zurück und als er rot anlief und verlegen wegschaute, musste sie kichern.



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