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Alaina

von

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Der Traum und das böse Erwachen

Die Dunkelheit der Nacht umhüllte das Land Tiannas, wie ein mächtiger Schatten, der nicht einmal den leuchteten Mond durchscheinen ließ. Selbst die über Tiannas herrschenden Elfen fühlten sich schutzlos, wenn die Finsternis hereinbrach, denn das bedeutete, dass die Lebewesen der Nacht hervorkamen, welche durch ihre enormen Kräfte selbst den unantastbaren Elfen Angst einjagten. Doch in der hohen Wiese, welche die Einwohner Narushil nannten, spielte sich ein anderes Ereignis ab.
 

Erschöpft, doch zugleich elegant, sprang ein junges Mädchen angsterfüllt durch das unübersehbare Gras. Hinter ihr raschelte es bedrohlich. Atemlos versuchte sie den ihr vertrauten Waldrand, den sie schon durch die hohe Wiese blitzen sah, zu erreichen, um die einholenden Verfolger hinter sich zu lassen, da die Geschöpfe sich nicht in den von Elfenmagie geschützten Forst wagten. Doch die unüberhörbaren Geräusche kamen näher und ihre zarten langen Beine wurden immer nachgiebiger. Ihr g¬eschmeidiger Körper war nicht für eine lange Hetzjagd gebaut. Bald konnte sie schon, den immer im Frühling stehenden Wald erspähen, als sie plötzlich etwas am rechten Fuß packte und sie somit auf den harten, von der Sonne ausgetrockneten Boden, stürzte. Flink drehte sie sich auf den Rücken, um zu erkennen, was sie angefallen hatte. Doch es war zu dunkel und, obwohl das Mädchen versuchte so furchtlos wie möglich zu sein, konnte man die Angst in ihren Augen erkennen. Zitternd ergriff sie ihren verletzten Fuß, der auf eine tiefe Wunde eines Bisses hinwies. Mutig atmete sie tief ein und stand zögernd auf um dennoch den schützenden Waldanfang zu erreichen. Doch bevor sie ihren Weg fortsetzen konnte, bemerkte sie vier, starrende gelbe Augenpaare, die direkt auf sie gerichtet waren. Sie wusste, dass diese Kreaturen sie niemals entkommen lassen würden und falls sie nicht sofort reagieren würde, dass ihr bisheriges Leben gleich enden würde. Beharrlich und doch wachsam schnellte sie los. Das laute Rascheln des Grases ließ sie spüren, dass ihre ihr nicht freundlich gesinnten Verfolger gefährlich nah hinter ihr waren. Als das Mädchen hoffend den ihr heimischen Wald vor sich erblickte, sprang eines der ihr unbekannten Wesen mit seinen scharfen Klauen voran in ihren Rücken. Ihr verzweifelter Schrei hallte in den verzauberten Elfenwald.
 

Das rothaarige Mädchen schreckte auf und zitterte am ganzen Leibe. Den Kopf schüttelnd versuchte sie den entsetzlichen Traum zu vergessen.

Danach setzte sie sich auf und erholte sich von ihrem Schock.

„Es war nur ein Traum“, murmelte sie langsam zu sich und atmete tief ein.

„Von was sprichst du?“, fragte Auris neugierig, die gerade vor hatte Alaina aufzuwecken und somit direkt vor ihrer Zimmertür stand.

„Nichts besonderes Auris.“, antwortete sie rasch. Sie wollte ihre zwei Jahre jüngere Schwester nicht beunruhigen. Auris und Alaina waren jedoch eindeutig nicht blutsverwandt. Auris eine junge Hochelfe und Alaina das mysteriöse rothaarige Mädchen, welches Auris Eltern bei sich aufnahmen.

Verschlafen stand Alaina auf und umarmte ihre Schwester herzlichst um sich nichts anmerken zu lassen.

„Vater möchte dich sehen. Ich glaube er ist in einer seiner unglaublich langweiligen Versammlungen.“, berichtete Auris in der Umarmung kurz und verzog den Mundwinkel.

Als Alaina sich in Windeseile fertig angekleidet hatte und eilend ihr Gemach verließ, stellte sich Auris auf, die von der Sonne berührten Veranda und ließ träumend ihren Blick über den prachtvollen Hof schweifen. Wie immer rannten die gestressten Bediensteten ihrer Familie verrückt herum und die Prinzessin wurde nachdenklich. Alle sahen so beschäftigt aus und sie hatte noch nicht in Erfahrung gebracht warum. Dann schüttelte Auris den Gedanken aus ihren Kopf. Wenn sie es nicht weiß, dann konnte es auch nicht wichtig sein.
 

Keuchend erreichte Alaina das andere Ende des kolossalen Schlosses, wo sich der majestätische Besprechungssaal ihres immer mit Arbeit beschäftigten Vaters befand. Als sie sich wieder aufraffte, hörte sie schon die diskutierenden Stimmen durch die Tür. Behutsam ergriff sie die goldene Türschnalle und betrat den Raum. Langsam machte sie sich mit erhobenem Haupt auf, um sich neben ihren Vater niederzulassen.

„Schön, das du die Zeit gefunden hast mich deiner Ziehtochter doch noch vor der Zeremonie vorzustellen.“, meinte ein ihr unbekannter Nachtelf, der sie schelmisch angrinste.

Alaina starrte ihren Ziehvater verdutzt an.

„Habe ich etwas verpasst?“, fragte sie verwundert nach.

„ Ach du hast es ihr noch gar nicht erzählt.“, lachte der Nachtelf geschmacklos und Alaina wurde wütend.

„Vater, was..“, doch er unterbrach sie. „ Ich habe Auris an den Prinzen Avalarion von Atharia, der gerade gegenüber sitzt, versprochen. Als Gegenzug dafür werden sie uns helfen, uns von der Schattenplage, die sich vor allem in Narushil aufhällt, zu befreien.“, erklärte er ihr eisig und Alaina dachte, ihr Herz blieb stehen.

„Du.. du.. willst sie ans Ende des Kontinents verheiraten lassen? Wie kannst du das verantworten! Mutter würde nie…“ äußerte sie sich geschockt, doch ihr Vater unterbrach sie unverschämt.

„Deine so geliebte Mutter ist tot und es geschieht ihr recht!“, schrie er das Mädchen erbost an und wandte sich kalt von ihr ab.

Der unsympathische Prinz lächelte verschmitzt als Alaina wutentbrannt aus dem Saal lief.

„Wie konnte er das nur tun…“, klagte Alaina und stapfte den endlos langen Gang entlang, der zu ihren Gemach führte. Sie überlegte sich, wie sie diese entsetzliche Botschaft Auris überbringen sollte. Für die Hochelfin verband sie mehr als nur geschwisterliche Liebe, vor allem seitdem Auris Mutter spurlos verschwunden war. Die Beiden fügte ein Gefühl der Familie zusammen und ohne einander könnten sie sich ihr Leben kaum vorstellen. Sie stützte sich gegen die weinrote Wand und Tränen rollten über ihr Gesicht. Es war schon genug zu wissen, dass ihre Ziehfamilie nicht ihre richtigen Wurzeln waren und dass sogar die Menschen zu deren Rasse sie anscheinend gehörte nichts mit ihr zu tun haben wollte. Alaina erinnerte sich noch genau an den Tag als Auris Mutter sie im Wald aufgefunden hatte und sie ohne Bedenken mit nach Hause genommen hatte. Doch das Mädchen hatte keine Erinnerungen an früher, woher sie kam und was geschehen war. Sie hatte sich abgefunden, dass Auris jetzt ihre Schwester war und das sie eine Familie waren.
 

Auf dem Weg zu Auris Räumlichkeit erspähte die junge Hochelfin Alaina betrübt an ihr vorbeirauschen.

„Was ist heute nur los?“, fragte sie sich und legte ihren Kopf zur Seite.

Nun verschlechterte sich auch ihre Laune.

Einer der treuen Diener, der für ihren Vater arbeitete, lief zu ihr.

„Ihre Majestät möchte sie sehen. Er ist in seinem Arbeitszimmer.“, tat er kund und senkte seinen Blick vor der Prinzessin.

Auris seufzte, sie war nicht wirklich überrascht, dass ihr Erzeuger, wie sie ihn gerne nannte, sie nicht einmal persönlich aufsuchte und dann auch noch wie immer in seinen Raum sich nur um die Arbeit kümmerte. Sie schüttelte ihre langen glatten silbernen Haare und marschierte schnurstracks zu dem König.

Als sie die Tür erreichte, hörte sie schon ihren Vater brüllen.

„Auris! DU bist wie immer zu spät!“

„Ich kam so schnell ich konnte. Also was gibt es?“, fragte sie ein wenig verärgert über das Verhalten ihres Vater.

„Hat Alaina schon alles mit dir besprochen?“, ermittelte er, seine jüngste Tochter nicht einmal ansehend. In seinen Augen war alles wichtiger als seine eigene Familie. Vor allem als seine Frau eines Tages ins Nichts verschwand und er ließ diese Tatsache gerne an seinen Töchtern aus. Jede Nacht hoffte er sie sei tot und nicht einfach davongelaufen.

„Natürlich hat sie.“, erwiderte Auris übereilt und überlegte sich, was ihre ältere Schwester wohl vor ihr geheim hielt. Hätte sie die Frage des Vaters verneint, hätte Alaina großen Ärger bekommen können.

„Sie macht wenigstens heute etwas richtig. Ich habe deine Verlobung auf morgen angesetzt. Natürlich veranstalten wir zur Feier des Tages einen großen Ball bei dem alle Königsfamilien und Adeligen der Hoch- und Nachtelfen eingeladen werden und das alles nur für dich. Die nichtsnutzigen Bediensteten richten schon den Saal her. Dir wird es sicher in Atharia gefallen.“, gab er noch von sich, als er sie aus dem Raum hinaus winkte.

„Ehe?“, dachte Auris bestürzt.

Als sie aus Reichweite ihres Vaters gekommen war, begann sie verzweifelt nach ihrer Schwester zu rufen.
 

Alaina, die gerade sicherstellte, dass zumindest der Ballraum des Schlosses festlich dekoriert war, hörte die Prinzessin schon von weiten nach ihr rufen.

„Du hast es also erfahren.“, stellte Alaina fest und drehte ihren Kopf weg, so dass sie Auris nicht in den dunkelblauen Augen sehen musste.

„Ja, das habe ich!“, fauchte sie sie an. „Warum erfahre ich so etwas Wichtiges nicht gleich von dir?“, fragte sie enttäuscht.

„Es tut mir leid. Ich.. ich wusste nicht wie ich dir so eine schreckliche Mitteilung überbringen sollte.“, antwortete Alaina und seufzte.

Auris senkte traurig den Kopf.

„Was soll ich nur ohne dich machen…ich war doch noch nie an jemanden gebunden.. schaut der Prinz wenigstens gut aus?“, machte sich Auris Hoffnung, doch mit einem Kopf schütteln zerstörte Alaina diese.

„Ich weiß, meine Verlobung ist wichtig für das Land und das Überleben unseres Volkes, aber musste er mich so weit weg verheiraten. Ich weiß doch überhaupt nichts von Beziehungen dieser Art und ich dachte immer ich bin Thronfolgin, wer wird dann dieses Amt für mich übernehmen.“, fuhr die junge Hochelfin bedrückt fort. „ Ich werde mich kaum drücken können, ich werde es für unser Königreich tun und hoffe du bist stolz auf deine kleine Schwester.“, entschied Auris und Alaina nahm sie mitfühlend in den Arm.

Auris’ Tränen rollten über ihr zartes Gesicht.

„Aber in meinen Herzen wird niemals ein Platz für ihn frei sein.“, schluchzte sie verzweifelt. „Ich habe immer gehofft, dass Vater uns selbst entscheiden lässt mit wem wir zusammen sein wollen, ob heiraten oder nur so, aber seit Mutters Verschwinden…“, seufzte Auris laut.

„Ich weiß, er ist einfach nicht mehr derselbe. Aber ich bin trotzdem stolz auf dich, Auris. Versuche dich morgen zusammenzureißen.“, äußerte Alaina verzweifelt. Sie musste stark bleiben um den Abschied nicht noch schwerer zu machen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  uron
2009-06-07T19:04:48+00:00 07.06.2009 21:04
das ist aber ein trauriger auftakt :(
feststellung nummer 1: mir ist der vater äußerst unsympatisch, ich hoff er "verschwindet" irgend wann. ^^
feststellung nummer 2: ich finde du schreibst besser als du immer behautest. ;( von wegen nicht gut und so mir gefällts bisher. :) liest sich auch sehr flüßig.


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