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The Legend of Zelda

New Heroes
von

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Colins Abreise

Am späten Abend erreichten sie das kleine Hafenstädtchen Port Numis. Die Straßen waren erleuchtet durch die hellen Fenster. Unverständliche Gesänge drangen aus einem Gasthof.

„Es scheint dass dieses Städtchen wirklich sehr lebendig ist. Lasst uns im Gasthof nach der nächsten Fähre zur Insel fragen.“, sagte Raven und lächelte. Vor der Tür stiegen sie von ihren Pferden und banden sie an einer Tranke fest.

Als sie den Eingangsraum betraten, kamen sie in einen großen hell beleuchteten Raum. Tische standen nebeneinander und waren von singenden Männern besetzt, die mit ihren Krügen hin und her schwenkten. Grinsend liefen sie durch die singende Menge und stellten sich an den Tresen.

„Guten Abend. Ihr seid aber wirklich sehr spät dran.“, begrüßte sie ein älterer Mann.

„Bitte, können sie uns sagen ob morgen eine Fähre zur Schreininsel ablegt?“, fragte Eleyna. Der Mann nickte und sein grauer Bart wippte.

„Ja, morgen früh. Aber ich schlage euch vor, dass ihr ein Zimmer nehmt. Ich werde euch wecken lassen, wenn ihr das erwünscht.“, antwortete er und ging zum Schlüsselschrank.

„Wir nehmen gerne ein Zimmer.“ Er kam hinter dem Tresen hervor und nahm seinen Gehstock, der neben einem Stuhl stand.

„Dann folgt mir.“, sagte er fröhlich.

Er führte die vier durch einen Gang in einen Hinterhof. Am Ende eines beleuchteten gekiesten Weges stand ein kleines bauernähnliches Haus. Die Häuser waren mit einem Holzzaun verbunden, der in der Mitte eine Lücke hatte.

„Unsere Pferde stehen vor dem Gasthaus. Gibt es denn auch eine Möglichkeit, sie unterzubringen?“

„Sicherlich. Ich werde sie gleich hier in den Stall bringen.“ Vor der Tür hielt er an und gab Raven den Schlüssel.

„Euer Zimmer ist das letzte auf der linken Seite. Wünscht ihr noch etwas? Vielleicht eine Mahlzeit?“

„Wir sind zufrieden. Vielen Dank.“, erwiderte Raven lächelnd, nachdem er sich bei seinen Freunden erkundigt hatte. Der Mann nickte und ging den Weg entlang zurück.

Sie betraten das Haus und ein leiser Gesang drang an ihr Ohr.

„Selbst hier singen sie…“, bemerkte Sirelle lachend. Raven öffnete ihr Zimmer und legte sich auf ein Bett.

„Richtig gemütlich.“, seufzte er zufrieden schloss seine Augen. Er warf seinen Mantel auf den Boden. Sirelle stürmte zu ihm und hob den Mantel auf.

„Unmöglich. Weißt du denn, was hier alles auf dem Boden liegt?“, fragte sie entsetzt und legte den Umhang über einen Stuhl. Raven prustete und schlüpfte aus seinen Stiefeln.

Dan kletterte die Leiter hoch, um in das Bett über Raven zu kommen. Auch er warf seine Stiefel und seinen Umhang auf den Boden. Sirelle fing die Sachen auf und legte sie seufzend auf den Stuhl. Dann legte sie ihre Stiefel neben ihr Bett und ihren Umhang über die Bettkante.

Als letzte löschte Eleyna die Lampen an der Wand und kletterte ebenfalls über die Leiter in das obere Bett.

„Gute Na-.“ Sirelle schloss ihre Augen und seufzte. Sie wurde durch das dumpfe Geräusch der fallenden Stiefel unterbrochen. Langsam flatterte ihr Mantel nach. Sie hörte ein leises Kichern über ihr. Auch Raven und Dan konnten sich ein Lachen nicht verkneifen.

„Nacht.“
 

Der Kerker des Schlosses war dunkel und feucht. In der Ecke kauerte eine Gestalt, die ihre Beine angezogen hatte. Der Atem der Person war unregelmäßig und leise. Nur einzeln drang ein Röcheln aus ihrer Kehle. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür ließ die Person aufblicken. Der König stand vor ihrer Zelle. Wütend umfasste er die Gitterstäbe. Er schien zu zittern.

„Was wollt…ihr noch von mir?“, röchelte sie.

„Was hat sie vor?“, wollte er wissen.

„Wen meint ihr?“ Links Augen strahlten in der Dunkelheit.

„Die Fürstin, was hat sie vor? Was will sie mit meinem Sohn?“ Limstella antwortete ihm nicht.

„Was hat sie vor!“, wiederholte er schreiend. Er war außer sich. Link war eine ruhige Person. Doch seit Myons Auftauchen war er vollkommen…anders. Seine Stimmung war depressiv und er verlor bei jedem Gespräch über Raven seine Fassung.

„Verdammt, sag mir was sie vorhat und was sie von meinem Sohn will!“

„Ich…kann euch nichts Direktes sagen…Myon war aus ihrem Turm in Easa geflohen. Er weiß, dass sie den Dolch des Lichtes benötigt. Aber ich weiß nicht…was sie von eurem Sohn will. Sie hat…..bestimmt nichts mit…ihm zu tun…“

„Mein Sohn muss meine ehemalige Feindin kämpfen, die ich vermeintlich in die ewige Dunkelheit verbannt habe. Sie muss etwas mit ihm zu tun haben.“ Er öffnete die Tür und packte Limstella an ihrem Kragen. Er zog sie hoch und sah in ihr verschwitztes Gesicht. Eine Träne lief an ihrer Wange herab.

„Ich will wissen, was sie vorhat.“

„Sie will…Easa einnehmen und dann mit einer Armee in Hyrule einfallen.“ Link lachte.

„Sie hat es vor einundzwanzig Jahren nicht geschafft. Wie sollte sie jetzt Triumph erlangen?“

„Warum fragt ihr mich das alles?!“, rief sie verzweifelt. Sie packte seine Hand und versuchte, sich loszureißen.

„Ich weiß es nicht…ich war tot. Myon muss das alles wissen. Lasst mich in Ruhe. Ich flehe euch an.“, bat sie. Link ließ sie fallen. Sie fiel auf den harten Steinboden. Ein Wimmern kam aus ihrer Richtung.

„Ich tue was ich kann…bitte….ich will nicht mehr…“

„Ich werde dir deinen Wunsch nicht erfüllen. Ich werde dich nicht töten.“, antwortete er und sah sie an. Ihre Tränen ließen ihre Augen glitzern. Sie leuchteten fast im dunklen Kerker. Niemals hätte er gedacht, dass er die Chance bekommen würde, sich an der Person zu rächen, die einen seiner besten Freunde getötet hat. Doch er konnte es einfach nicht. Rache…dieses Wort…es war so einfach. Doch sie auszuführen, war unmöglich. Sie kauerte vor ihm und sah ihn ängstlich an. Er wollte es. Er wollte Rache. Er verließ die Zelle und schlug die Tür zu.

„Du hast ihn in den Tod getrieben. Wärst du nicht gewesen…wäre er nicht zu Myon zurückgekehrt und würde noch leben!“, rief er ihr zu.

„Vielleicht musste er sterben.“, flüsterte sie. Link schlug wütend gegen die Gitterstäbe. Er schnaufte und umklammerte die Stäbe. Er wollte sie zerdrücken. Doch er ließ los und ging zur Tür.

„Myon weiß es…sucht ihn…Er kann euch sagen, was sie…vorhat.“, murmelte sie. Link nahm die Klinke in die Hand und drehte sie langsam um. Dann warf er die Tür hinter sich zu.

Der König ging die Stufen hoch. Innerlich raste er. Als er die letzte Stufe übertrat, sah er in das Gesicht seiner Gemahlin.

„Du warst bei ihr. Du konntest es nicht lassen, oder?“, fragte sie und sah ihm in seine tiefblauen Augen.

„Warum bist du noch wach?“, erwiderte er ihr.

„Weil du nicht mehr neben mir lagst.“ Er ging an ihr vorbei.

„Link, was ist los mit dir? Seit Limstella hier ist, bist du so…anders.“ Sie hielt ihn am Arm fest. Ihr König sah zu Boden.

„Ich will wissen, was sie vorhat. Raven befindet sich in Gefahr.“, antwortete er.

„Aber er will es. Er hat sich selbst dazu entschieden. Erinnerst du dich daran, wie du vor einundzwanzig Jahren dein Leben aufs Spiel gesetzt hast? Mehrmals? Ich habe mir ebenfalls Sorgen gemacht.“

„Das ist nicht das gleiche!“

„Natürlich ist es das nicht. Aber es ähnelt der Situation. Er ist achtzehn, Link. Er muss seine eigenen Entscheidungen treffen. Es wird die Zeit kommen, in der wir nicht mehr für ihn sorgen können.“

„Sag nicht so etwas.“ Sie legte ihre Hände auf seine Arme.

„Lass los. Lass ihn seine Entscheidungen treffen.“

„Aber ich will ihm helfen.“ Er überlegte und sah Midna an.

„Limstella sagte, dass Myon alles weiß.“ Midnas Augen weiteten sich.

„Du willst ihn…fragen?“

„Was soll ich tun? Wenn er es weiß…“, sagte er und küsste ihre Stirn.

„Ich werde ihn suchen.“ Midna ließ seine Hand nicht los, bis er sie losließ.

Der Hylianer verließ das Schloss. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter.

„Ich wusste, dass ihr mich aufsuchen würdet.“, sagte jemand und sprang vor Links Füße. Myon stellte sich auf.

„Was hat die Fürstin der Schatten vor?“, fragte Link fordernd.

„Sie will Hyrule. Sie will Rache. Und sie sucht sie an den neuen Auserwählten.“, antwortete er.

„Aber wie?“ Der König sah ihn ratlos an.

„Um das Siegel zu überwinden benötigt sie die vier heiligen Waffen. Raven ist einer der Auserwählten. Ihre Aufgabe ist es, die Waffen vor ihr zu finden.“ Link fing an, nervös mit seinem Fuß zu wippen. Myon beobachtete ihn. Er schien amüsiert. Als er Myons Blicke bemerkte, verschränkte Link die Arme und wartete auf weitere Erklärungen.

„Jetzt wisst ihr was sie vorhat.“

„Aber es beruhigt mich immer noch nicht. Woher kann ich wissen, dass ich dir vertrauen kann? Wer kann mir sagen, dass es richtig ist? Warum muss das alles so schwer sein?!“ Myon grinste leicht.

„Ich sagte es bereits. Euer Vertrauen…ist mir egal. Eigentlich sind mir alle egal. Ich will einfach nur verhindern, dass die Fürstin der Schatten ihr Ziel erreicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich Rache empfinde. Aber wer weiß das schon?“, verdeutlichte er.

„Ihr könnt mir glauben oder nicht. Aber seid euch gewiss: Trefft ihr die falsche Entscheidung, werdet ihr es bereuen.“ Er drehte sich um.

„Wer versichert mir, dass ich falsch oder richtig liege?“, fragte er.

„Wenn ihr ein Chaos verhindern wollt, hört auf eure innere Stimme. Es hilft. Ich tat das gleiche.“ Er lächelte. Myon bekam etwas Menschliches. Im Grunde war er nicht mehr. Ein Mensch, der den falschen Weg gegangen war. Der König atmete tief durch.

„Ich bitte euch noch um einen Gefallen: Lasst Limstella frei. Sie ist unschuldig. Sie kann euch hilfreich sein. Mehr als ich.“, sagte er und verschwand. Link ließ er verwirrt zurück. Der König setzte sich auf die Stufen der Treppe. Er legte seine Arme auf die Beine und seufzte. Er hoffte, seine Antwort in den Sternen zu finden. Er sah in den dunklen, mit Sternen bedeckten Himmel.

„Ihr Göttinnen. Ich flehe euch an. Weist meinen Sohn auf den richtigen Weg. Beschützt ihn vor Gefahren und führt ihn sicher zu seinem Ziel. Ich bitte euch.“, betete er und stand auf. Er ging zurück ins Schloss. Im oberen Zimmer warteten Midna und Zelda auf ihn.

„Zelda?“

„Ich spürte, dass etwas nicht in Ordnung ist. Midna hat mir alles erzählt.“ Link setzte sich auf einen Stuhl. Die Prinzessin hielt ihren Schlafmantel zu. Ihre Hand hielt sie um ein klares Glas Wasser, von dem sie einen Schluck nahm.

„Was hat er gesagt?“, fragte sie ungeduldig. „Irgendetwas über Uriel?“

Er schüttelte seinen Kopf, worauf die Braunhaarige traurig ihren Kopf sinken ließ.

„Aber ich weiß, wie die Fürstin der Schatten Hyrule einnehmen will.“ Überrascht sah Zelda auf und wartete darauf, dass Link weiter redete. Sie presste ihre Hand um den Becher.

„Wie?“, fragte sie wissbegierig und stütze sich auf den Lehnen vor Link ab.

„Ly will mit der Kraft der heiligen Waffen von Easa. Die Waffen, die Raven, Dan und Sirelle finden müssen. Wenn sie die Waffen hat, kann sie das Siegel brechen, das Hyrule beschützt.“ Zelda warf ihre Arme in die Höhe und legte ihre Hände auf ihren Kopf.

„Wie sollen wir sie daran hindern? Wir sind hier in Hyrule und sie sind in Easa. Woher sollen wir wissen, wo sie sind?!“, rief sie verzweifelt. Midna versuchte, Zelda zu beruhigen, indem sie ihre Hände hielt.

„Bitte beruhige dich doch. Es gibt bestimmt eine Möglichkeit, sie zu kontaktieren.“, sagte sie ruhig.

Die Tür zum Gang öffnete sich. Hinter den Türflügeln stand Colin.

„Majestät, ich biete euch meine Hilfe an.“, sagte er. Seine blauen Augen glänzten vor Entschlossenheit. Sicher hielt er sein Schwert in der Hand.

„Colin? Was machst du noch hier? Deine Schicht ist doch schon längst beendet.“, bemerkte Zelda und wendete sich dem Soldaten zu. Colin lächelte zuversichtlich.

„Ich bin seit der Abreise der Prinzen jeden Tag und jede Nacht hier. Ich mache mir Sorgen um Dan. Und natürlich auch um Raven.“

„Du warst seit Tagen nicht mehr in Ordon?“ Er schüttelte seinen Kopf.

„Ich werde ihnen nach Easa folgen. Ich bitte euch meinen Wunsch anzunehmen.“, bat er, sich verbeugend. Verwirrt sah die Prinzessin zwischen Midna, Link und Colin her. Sie war sichtlich nicht mehr in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. Seufzend ließ sie sich auf den samt bezogenen Stuhl fallen. Sie kniff in ihren Rock und zitterte. Colin kniete sich vor die Prinzessin und senkte seinen Kopf.

„Lasst mich euch diesen Dienst erweisen. Ich werde euch nicht enttäuschen. Ihr habt mein Ehrenwort als Soldat des königlichen Hofes, Majestät.“ Er hörte sie langsam ausatmen. Dann hob sie ihren Kopf und legte ihre Hand auf die Schulter des Soldaten.

„Ich gewähre dir diesen Wunsch. Aber bist du dir wirklich sicher? Der Weg nach Easa ist lang und gefährlich. Du solltest nicht alleine reisen.“, sagte sie.

„Ich will niemanden sonst in Gefahr bringen. Ich werde meinen Auftrag alleine bewältigen. Auch um diesen Gefallen bete ich euch.“

„Colin…“ Er verstand und stand auf.

Er sah zu Link.

„Jetzt kann ich beweisen, dass ich viel gelernt habe.“ Link drückte sich vom Stuhl weg und lief auf seinen Freund zu.

„Pass bitte auf dich auf.“ Der König nahm seinen Unterarm und umfasste ihn. Colin tat es ihm gleich und nickte.

„Ich werde dich nicht enttäuschen.“ Sie lösten ihre Griffe und Colin ging zur Tür.

„Sobald ich sie gefunden habe, werde ich euch wissen lassen, wie es ihnen geht.“, verkündete der Soldat und ging. Link sah ihm nach.

Vor einundzwanzig Jahren, hoffte Colin so zu sein wie Link. Er bewies Mut. Weil er so sein wollte wie er. Nun war er so weit. Er konnte es ihm beweisen. Stolz steckte der Soldat sein Schwert in die Scheide. Er warf einen braunen Umhang um seine Schultern und ging in den Eingangsbereich. Ein weiterer Soldat wartete auf ihn.

„Bist du bereit? Hat Prinzessin Zelda dir die Erlaubnis gegeben?“, fragte er und lief neben Colin her. Er nickte.

„Taro, begleitest du mich bis ins Zora Reich?“ Jemand muss mein Pferd zurückbringen.“ Taro nickte und setzte seinen Helm auf.

„Das werde ich.“

Sie liefen zum Stall und sattelten zwei Pferde. Sie gaben ihnen die Sporen und ritten in Richtung Norden.

Nun befanden sich auf Colin und Taro auf der Reise, in ein neues Land. Sie beide waren verwickelt in den Strang des Schicksals, der sich um die Leben der drei Auserwählten und ihrer Freunde gewickelt hatte.



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