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Gefährliche Schlange

Katie Bell x Marcus Flint
von

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Katie Bell

Wieder ein neues Kapitel =)

Diesmal "leider" etwas länger geworden ;)

Ich hoffe, es gefällt trotzdem ^^
 

Lg
 

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Sonntagnacht schlief ich noch einigermaßen gut. Die darauffolgenden immer schlechter. Woran das lag? Keine Ahnung.

Marcus und ich sahen uns häufig. Wenn auch immer nur kurz. Der Sex war toll. So wie immer. Und dennoch total unbefriedigend.

Nicht, dass Marcus sich nicht Mühe geben würde. Wobei – das tat er eigentlich nicht immer. Aber er war einfach gut. Er musste sich nicht groß anstrengen, um mich zufrieden zu stellen. Er musste mich nur berühren.

Dennoch – in letzter Zeit war irgendetwas anders. Es war nicht so, dass ich nicht zum Höhepunkt kommen würde. Doch, bei Merlin, das kam oft genug vor. Aber trotzdem blieb jedes Mal ein bitterer Nachgeschmack.
 

Ich freute mich auf Mittwoch. Da hätten wir endlich mal wieder ein wenig mehr Zeit. Auch, wenn schneller Sex mit Marcus genauso prickelnd und gut war, so wollte ich doch endlich einmal wieder ein wenig mehr Zeit mit seinem tollen Körper haben.
 

Deshalb beeilte ich mich diesmal auch besonders, um in die Kerker zu kommen. Ich dachte an all die tollen – und verruchten – Dinge, die ich mit Marcus anstellen könnte, und an die ich früher nicht einmal im Traum gedacht hatte, während ich fröhlich unseren Klassenraum betrat. Zuerst war ich nur leicht erschrocken, als ich Snape an dem Lehrertisch stehen sah, doch dann fiel mir ein, dass sonst immer Marcus die Aufgaben entgegennahm und ich diesmal wohl einfach früher dran war.

„Guten Abend, Professor Snape.“, murmelte ich lächelnd, weil ich einfach zu gut gelaunt war.

Der Blick, den er mir daraufhin zuwarf, war weder freundlich, noch schwer zu lesen. Er fragte sie wohl gerade, ob ich irgendein Aufputschtränkchen oder irgendwelche stimmungsfördernden Pflanzen genommen hatte.

„Miss Bell.“, antwortete er kopfschüttelnd, was wohl bedeutete, dass er zu dem Schluss gekommen war, ich sei nicht mehr ganz dicht. Immerhin war ich gut gelaunt und das, obwohl ich mich mit ihm in einem Raum befand und gleich Nachhilfe bei der Schlange aller Schlangen in Zaubertränke erhalten würde. Gut, aus seiner Sicht konnte ich sogar verstehen, wenn er mich für verrückt erklären würde.

Aber aus meiner Sicht machte das alles wunderbar Sinn. Deshalb lächelte ich nur weiter vor mich hin und wartete eigentlich darauf, dass er mir die Aufgaben in die Hand drücken würde.

„Sie können sich setzen.“, murrte er weiter und dann traf es mich. Die Erkenntnis. Es war wie einen Schlag in den Magen zu bekommen. Gut, das hatte ich noch nie, aber das war so ein Muggelsprichwort und es schien mir passend zu sein. Einen kurzen Augenblick dachte ich, ich stünde unter Schock. Mein Atem hatte ausgesetzt, mein Herz schlug mindestens doppelt so schnell und ich hatte das Gefühl, innerlich zu erfrieren.

Dann wandte Snape sich der Türe zu, durch die Marcus gerade kommen war und ich holte keuchend Luft. Zwang mich, mich wieder zu beruhigen.
 

„Ah Mister Flint. Wie gut, dass sie auch noch erscheinen.“, meinte Snape, doch das bekam ich nur nebenbei mit.

„Professor Snape.“, antwortete Marcus in seinem üblichen Tonfall. Seine Stimme half mir, mich wieder zu konzentrieren. Vielleicht würde es gar nicht so schlimm werden.
 

„Setzen sie sich.“, murrte Snape. „Ich werde ihnen heute einmal über die Schulter sehen.“
 

Genauso, wie ich es verstanden hatte. Er wollte hier bleiben. Aber vielleicht würde er wieder gehen, wenn er sah, dass alles in Ordnung war. Genau. So würde es sein.
 

Wir machten uns schweigend an die Arbeit und ich musste mich darauf konzentrieren, ihn nicht anzufassen. Nicht zu berühren. Ich hätte mich wohl nicht beherrschen können, wenn ich seine Haut gespürt hätte. Verdammt noch mal. Das war unsere Zeit. Wie konnte dieser schmierige Typ und das nehmen? Das war echt nicht fair.
 

Noch unfairer war es allerdings, dass er wirklich bis zum Schluss bei uns blieb. Er konnte es wohl nicht verstehen, dass wir uns hier nicht gegenseitig umbrachten. Aber es war mir egal. Ich wollte nur noch in mein Bett. Ich war gefrustet und sexuell frustriert und deprimiert und kam mir verarscht vor.

Dass Snape mich dann wieder einmal „nett“ darauf hinwies, wie toll ich in dem Fach war, bekam ich gar nicht mehr so richtig mit. Dazu war meine Laune einfach schon zu schlecht.

Plötzlich murmelte Marcus neben mir: „Sie hat sich wirklich gebessert.“

Verwundert blickte ich ihn an. Er verteidigte mich? Vor Snape? Dieser schien nicht minder überrascht zu sein, fing sich aber schnell wieder.
 

„Nun gut..“, fing Snape an, unterbrach sich noch einmal, bevor er schnippisch hinzufügte: „Sie beide scheinen sich ja prächtig zu verstehen.“

Ich zuckte kurz zusammen und lächelte dann leicht. Hoffentlich so, dass er es nicht sah, aber wir verstanden uns nun einmal wirklich gut. Wenn Snape wüsste, was wirklich hier drin vorging, würde er uns beide wohl nicht mehr alleine lassen.
 

„Gut. Sie können gehen. Und, Miss Bell?“, meinte er noch, als wir langsam zur Tür schlenderten.

„Ja, Professor?“, wollte ich dann doch angespannt wissen. Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?

„Bereiten sie sich gut für den Test nächste Woche vor.“, murrte er.
 

„Natürlich, Professor.“, murmelte ich angesäuert. Na toll. Ein Test. Wie sollte ich das nur wieder schaffen? Gut, seit Marcus mir half, war ich wohl wirklich ein wenig besser geworden, aber alleine bekam ich dennoch nicht wirklich etwas zustande.
 

Sobald die Türe hinter uns zu fiel, schnappte mich Marcus, presste mich an sich und vergrub sein Gesicht in meinem Haar. „Kätzchen..“, hauchte er. Ein wohliger Schauer rann mir über den Rücken und ich lehnte mich noch näher an ihn.

Dennoch – Snape konnte jede Minute aus dem Raum kommen und es wäre wohl nicht angebracht, hier so stehen zu bleiben.
 

„Wir sollten hier nicht so stehen bleiben. Snape könnte jede Sekunde heraus kommen.“, teilte ich ihm meine Gedanken mit, konnte es aber nicht über mich bringen, mich von ihm zu lösen. Er roch einfach zu gut und war so schön warm. Er ließ mich meine schlechte Laune vergessen.
 

Ich hatte angenommen, er würde protestieren und irgendeinen slytherinreifen Spruch abliefern, doch stattdessen seufzte er nur auf und schob uns dann den Gang entlang und in eine abgedunkelte Seitengasse.
 

„Ich hasse ihn.“, murrte er und meine ganze Wut kam wieder zurück. Ich löste mich von ihm und funkelte ihn an. Wobei das ja eher Snape galt, als ihm.
 

„Ich auch. Ich hab keine Ahnung, wie ich diesen verdammten Test bestehen soll. Er erwartet ein Annehmbar, oder sogar Erwartungen übertroffen. Das schaffe ich nie. Ich kann schon froh sein, wenn ich kein Troll bekomme.“, knurrte ich, fuchtele mit meinen Armen herum und seufzte auf. Das Leben war unfair. Einfach nur unfair. Ich würde das Jahr sicher noch einmal machen müssen.
 

Ich regte mich einfach weiter auf, bis ich bemerkte, dass Marcus mich anlächelte. Seltsam anlächelte.

Meine Wut verpuffte einfach. „Was?“, fragte ich ihn ehrlich verwundert.
 

Er beugte sich zu mir, strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und hauchte mir zärtlich hinein: „Ich meinte eher, weil er mich um einen anständigen Fick gebracht hat.“
 

Ich errötete augenblicklich, konnte es einfach nicht verhindern. So sehr ich den Sex mit ihm auch genoss und so sehr ich dadurch auch offener geworden war – an diese überaus ehrliche Art zu sprechen würde ich mich nie gewöhnen können. Ich schlug ihm auf die Schulter, wohl wissend, dass es ihm vermutlich viel weniger wehtat, als mir. „Oh Flint. Du bist so..“ Weiter kam ich nicht, denn er hatte mich schon gepackt und seine überaus tollen Lippen auf meine gepresst. Für eine Sekunde vergaß ich, wo ich war, worüber wir gesprochen hatten.

„Sexy?“, schlug er mir dann vor und küsste mich noch einmal. „Gutaussehend?“, hauchte er und küsste mich wieder. „Unwiderstehlich?“

Schnaufend löste ich mich von ihm, wollte ihn böse anfunkeln, doch daraus wurde nichts. Stattdessen grinste ich ihn an und meinte: „Ich dachte eher an ordinär, primitiv, sexbesessen, arrogant, notgeil..“
 

Er küsste mich einfach wieder, schob seine warme Zunge in meinen Mund, hielt sich nicht damit auf, ob ich es ihm erlaubte oder nicht und erforschte meinen Mund einfach, ohne Scheu. Genauso, wie ich es mochte.

Genauso, wie ich es von ihm erwartete. Ein fragender, abwartender Marcus Flint wäre einfach nicht möglich. Wäre nicht denkbar.

Als er seinen Unterleib gegen meinen presste, keuchte ich ungewollt auf. Er hatte eine riesige Erektion in seiner Hose – und ich wusste immerhin wovon ich sprach.

Er küsste mich einfach weiter und es fühlte sich seltsam vertraut an.
 

„Komm am Wochenende zu mir. Dann lerne ich mit dir.“, hauchte er, als er sich von mir gelöst hatte.

Der Nebel lichtete sich wieder und ich wusste wieder, wo ich war und um was es hier eigentlich ging.
 

„Zu dir? In dein Zimmer?“ Unsicher schaute ich ihn an. Das konnte ich doch nicht, oder? Das wäre zu persönlich, zu intim.
 

Er schüttelte grinsend den Kopf. „Natürlich in mein Zimmer, oder willst du etwa Flint Manor kennenlernen?“ Meine Augen rissen sich von selber auf und für einen Sekundenbruchteil stellte ich mir wirklich vor, ich wäre in diesem – sicherlich – riesigen Anwesen und würde seine Eltern treffen. Gruslig.
 

„Eben. Außerdem wäre es wohl zu riskant, sich in der Bibliothek zeigen zu lassen.“, antwortete er nur.
 

„Wieso? Du gibst mir doch Nachhilfe. Das können ruhig alle wissen.“, murmelte ich, wusste aber zeitgleich, dass ich ihm nicht würde widerstehen können. Er hatte mich dort, wo er mich haben wollte.

Und irgendwie gefiel mir auch das an ihm.
 

„Mein Zimmer. Freitag nach dem Training.“, antwortete er nur, bevor er sich umdrehte und davon stolzierte.

Eine eigenartige Ruhe legte sich über mich. Fast so, als hätte ich nur darauf gewartet, wieder in seinem Zimmer zu sein. In seinem Reich.

Seufzend machte ich mich auch auf den Rückweg. Wem wollte ich hier eigentlich etwas vormachen? Marcus kannte meinen Körper in und auswendig. Manchmal kam es mir sogar so vor, als würde er nicht nur den gut kennen. Viel intimer war es kaum noch möglich.

Wir hatten uns auf Sex geeinigt, aber wirklich nur Sex war das alles gar nicht mehr. Oder war es nie gewesen. Keine Ahnung.
 

Was sollte ich jetzt machen? Ich wollte zu ihm kommen. Aber gerade deshalb war es doch so gefährlich, oder?
 

Bis Freitag ging ich ihm aus dem Weg. Ich wollte ihn nicht sehen. Konnte es nicht. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Ich wusste weder ein noch aus. Und Angelina und Alicia konnte ich davon nichts erzählen. Ich wusste ohnehin, was sie mir sagen würden und das wollte ich beim besten Willen einfach nicht hören.
 

Donnerstagabend traf ich mich wieder mit Will. Vielleicht wollte ich mir irgendetwas beweisen. Keine Ahnung. Jedenfalls war es ein nettes Treffen. Wir spazierten durchs Schloss zum Astronomieturm und redeten. Mit ihm konnte ich mich immer so ungezwungen unterhalten. Und auch über ernste Themen.

Seufzend verabschiedete ich mich schließlich wieder von ihm, nachdem ich die letzten zwei Stunden damit verbracht hatte, alles an ihm mit Marcus zu vergleichen. Und dabei wollte ich genau ihm ja auskommen.

Will schien enttäuscht zu sein, drückte mir wieder einmal einen Kuss auf die Lippen und ließ mich dann gehen.
 

Seine Küssen waren schön. Aber wahrscheinlich nicht schöner als Küsse von sonst jemandem. Die von Marcus hingegen waren weltbewegend.
 

Und dann war da auch schon Freitag. Nach dem Essen machte ich mich mit Alicia und Angelina wieder auf den Weg in unseren Gemeinschaftsraum. Dort packte ich meine Bücher zusammen. Währendessen beäugten mich die beiden. Sie wollten sicher irgendetwas sagen, hielten sich aber zurück, was ich ihnen hoch anrechnete. Ich wusste, dass ich nicht hingehen sollte. Ich wusste es. Und dennoch tat ich es. Einfach, weil ich es wollte. Ich wollte ihn sehen. Ich wollte Zeit mit ihm verbringen. Ich wollte es.

Dennoch blieb ich eine ganze Zeitlang ratlos vor seiner Zimmertüre stehen. Ich war schon viel zu spät dran, aber ich konnte mich nicht dazu überwinden, anzuklopfen.

Dann atmete ich einfach tief ein und tat es doch. Was würde es bringen, hier herumzustehen? Entweder ich ging wieder weg oder ich betrat den Raum. Und weggehen wollte ich nicht. Also klopfte ich.

Keine zwei Sekunden später wurde die Tür aufgerissen. Erschrocken stolperte ich zurück. Mit so einer Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Eher damit, dass er vielleicht noch beschäftigt wäre, oder so.
 

Marcus schnappte mich einfach, zog mich in den Raum und schmiss die Türe hinter mir zu.

„Hi?“, murmelte ich verwirrt. Er ging – wie immer – nicht darauf ein, sonder legte seine Hand in meinen Nacken und drückte meinen Kopf nach hinten. Dann verschloss er meine Lippen mit seinen und drückte mir gleich darauf seine Zunge in den Mund.
 

Nun ja. Ich war verdattert. Überrascht. Und so stand ich erstmal nur da. Klappte den Mund auf und hielt mich an ihm fest, um nicht umzufallen.
 

Natürlich interessierte ihn das nicht. Er leckte über meine Lippen, saugte daran, erforschte meine Mundhöhle, küsste mich um den Verstand.

Meinen Kopf drückte er noch ein Stückchen nach hinten, um sich besseren Zugang zu verschaffen, während seine andere sich auf meinen Po legte, mich an sich presste. Das weckte mich nun endlich auf. Mein Verstand, der die ganze Zeit versucht hatte, mit dieser Geschwindigkeit mitzukommen und zu verstehen, was hier passierte, schaltete sich ab. Gierig presste ich mich nun an ihn, meine Hände fanden den Weg in sein Haar und ich stöhnte wohlig auf.
 

Seine Finger hatten sich inzwischen unter meinen Rock geschoben und zerrten nun an meinem Slip. Dann spürte ich auch schon die Türe in meinem Rücken. Oder war es eine Wand? Es war egal. Besonders, als er meinen Slip einfach zerriss, und seine Hose nun öffnete.

Als er dieses Hindernis ebenfalls beseitigt hatte, presste er sich wieder an mich, während ich nun meinerseits seinen Mund in Beschlag genommen hatte. Ich brauchte ihn einfach. Ich musste ihn haben.

Mein Verstand kam immer noch nicht mit, aber das spielte keine Rolle. Ich wollte ihn nur spüren.
 

Dann hob er meine Beine, die sich wie von selbst um seine Hüften schlangen und drang ohne irgendwelche Vorbereitungen in mich ein. Aber das spielte keine Rolle. Ich war sowieso schon feucht. Er brauchte mich nur kurz küssen und ich wollte ihn.
 

Mein – minderbemittelter – Verstand ließ mich den Kuss unterbrechen, den Kopf in den Nacken werfen und überrascht aufkeuchen.
 

Meine Nägel gruben sich tiefer in seinen Rücken und seinen Hintern. Und dann spürte ich nur mehr ihn, roch nur mehr ihn und brauchte nur mehr ihn. Alles andere spielte keine Rolle mehr. Für einen Moment – oder waren es mehrere? – war meine Welt aus den Angeln gehoben und auf den Kopf gestellt. Perfekt.
 

Keuchend ließ er schließlich meine Beine los und lehnte sich gegen mich. „Scheiße.. Verdammt..“, murmelte er schwer atmend. „Es tut.. ich.. fuck.. ich wollte dich nicht so.. überfallen.“

Ich atmete genauso heftig, beruhigte mich aber durch seine Worte schnell. Wollte er sich bei mir entschuldigen? Für diese perfekte Einlage?
 

Ich schüttelte den Kopf. „Schon gut.“, hauchte ich gegen seinen Hals, küsste ihn zärtlich. Ich konnte nicht anders. Ich musste ihn einfach berühren. „Ich mag es, wenn du dich nicht beherrschen kannst. Wenn du dich meinetwegen nicht unter Kontrolle hast.“ Ich seufzte wohlig auf. „Mich brauchst.“

Und so war es wirklich. Es fühlte sich unbeschreiblich gut an, so begehrt zu werden. Ich fühlte mich dann immer so fraulich und sexy. Und gewollt.
 

„Dusche?“, fragte er und ich nickte ihm zu.
 

„Wir müssen wirklich lernen.“, meinte ich dann unter der Dusche, während ich mich einseifte. Er seufzte enttäuscht auf. „Ich weiß.“

Und dann fiel mir eine gute Idee ein. Das würde ihm gefallen. Ganz sicher.

„Wenn du mich durch den Test bringst, bekommst du auch eine Belohnung.“ Ich grinste ihn schelmisch an, küsste seine Brust und ließ meine Hand an seinem Körper langsam abwärts wandern. „Und sie wird die gefallen. Glaub mir.“, hauchte ich. Oh ja. Das würde sie.
 

Schneller als ich schauen konnte, hatte er das Wasser abgedreht, uns beide Handtücher rausgesucht und sich abgetrocknet. Dann warf er sich einen schwarzen – verdammt teuer aussehenden – Bademantel über und hielt mir einen gleichen hin.

„Ich wollte mich eigentlich anziehen.“, murmelte ich, griff dann aber doch zu und zog ihn über.

„Braves Mädchen.“, grinste er und stolzierte in sein Zimmer zurück.

Ich hingegen kuschelte mich noch kurz in den viel zu weichen Bademantel, bevor ich ihm folgte.

Ich hatte das alles hier nicht geplant, aber irgendwie war mir klar gewesen, dass es nicht nur eine Lernerei werden würde.
 

Als ich ihn auf der Couch vor dem Kamin wiederfand, blickte ich verwirrt zwischen ihm und dem Schreibtisch hin und her, doch da Marcus keine Anstalten machte, sich zu erheben, ließ ich mich schließlich neben ihm nieder.

Und dann lernten wir wirklich. Ich konnte es kaum glauben, aber es funktionierte gut. Wenn er mal keine blöden Sprüche fallen ließ, sondern sich bemühte, konnte er richtig nett sein und mir alles gut erklären.

Auch wenn ich in seinen Augen wohl ewig für die einzelnen Dinge brauchte.

Natürlich küsste er mich immer, wann er konnte und kurz ließ ich es zu. Zu lange war allerdings zu riskant, deshalb löste ich mich schnell wieder von ihm und schimpfte ihn – nicht unbedingt ernst gemeint – aus.

Es tat gut, mit ihm zu lernen. Zu gut wahrscheinlich.
 

„Ich hol uns schnell was zu essen. Das Abendessen haben wir ja verpasst.“, meinte Marcus so gegen 21 Uhr zu mir. Verwundert blickte ich auf.
 

„Vielleicht sollte ich einfach gehen und wir lernen morgen weiter?“, fragte ich ihn zögerlich, obwohl mir schon da klar war, dass ich hier nicht mehr so schnell raus kam.

Das bestätigte mir auch sein Kopfschütteln.

„Nein. Du wartest hier. Es dauert nicht lange. Außerdem hab ich morgen keine Zeit.“, er bestimmend, zog sich etwas über und ließ mich alleine.

Zuerst wollte ich mich über ihn ärgern, entschied mich aber dann doch dagegen. Seine herrische Art war etwas, das mir an ihm gefiel und sich jetzt künstlich darüber aufzuregen, würde mir nichts bringen. Und es wäre heuchlerisch.

Außerdem wollte ich eigentlich gar nicht gehen. Es gefiel mir hier. Mit ihm.

Seufzend wandte ich mich wieder meinen Büchern zu, bevor meine Gedanken in eine Richtung driften konnten, die ich nicht haben wollte.
 

Alleine bekam ich nichts hin. Frustriert stöhnte ich auf, ließ mich in die Kissen fallen und bemerkte Marcus, der anscheinend schon länger im Raum stand und mich anstarrte.

„Hey.“, murmelte ich und seufzte noch einmal auf. „Zaubertränke ist scheiße.“
 

„Verwandlungen ist scheiße.“, antwortete er grinsend, während er mir den Essenskorb reichte und sich neben mir niederließ.

„Danke. Ich hab echt schon Hunger.“, murmelte ich und schnappte mir ein Sandwich, in das ich genüsslich hinein biss.

Wir aßen eine zeitlang schweigend. Es war eine angenehme Ruhe. Keine peinliche Stille, in der man zwanghaft nach einem Gesprächsthema suchte. Nein. Es war einfach schön.

Mit William konnte ich leicht reden und mich gut unterhalten, doch mit Marcus konnte ich verdammt gut schweigen.

Um mich abzulenken, ging ich wieder auf das Thema von vorhin ein.

„Verwandlungen ist eigentlich ganz einfach. Wenn du willst, helfe ich dir dabei.“, meinte ich und lächelte ihn an.

„Eigentlich lernt Adrian immer mit mir.“, antwortete er mir.
 

„Oh.“ Ich konnte nicht verhindern, dass ich enttäuscht war. Irgendwie hatte ich mir gedacht, ihm würde diese Zeit hier mit mir Spaß machen und ich hatte gehofft, ihm ebenfalls helfen zu können. Warum auch immer.

„Aber zwei Lehrmeister können nicht schaden.“, fügte er dann hinzu und ich grinste ihn wieder an. „Stimmt.“
 

Das war verdammt seltsam. Das alles hier. Also blieb ich besser wieder still, während wir aufaßen.
 

„Wir sollten weitermachen.“, murmelte ich dann, obwohl ich echt keine Lust mehr auf Zaubertränke hatte, nahm mein Buch wieder in die Hand und wollte anfangen zu lesen, als Marcus es mir einfach aus der Hand nahm und davon schleuderte.
 

„Hey..“, protestierte ich, einerseits, weil er mein Buch nicht einfach so herumschleudern konnte. Ich hatte nicht soviel Gold, dass ich mir einfach so ein neues kaufen konnte, wenn das hier kaputt war, und andererseits, weil wir doch lernen wollten.

Natürlich kam ich nie soweit, denn seine Lippen hielten mich vom Sprechen ab.

Ich versuchte ihn wegzuschieben, doch er drängte einfach seine Zunge in meinen Mund und ignorierte meine Proteste.

Gut, dass mir das alles hier eigentlich gefiel, schoss es mir durch den Kopf. Doch ich wusste, dass Marcus mir nie wehtun würde, egal, wie sehr er ES wollte.

Also gab ich ihm seufzend nach. Und, weil mein Verstand sich sowieso gerade verabschiedete.

Meine Hände, mit denen ich äußerst erfolglos auf seine Brust geschlagen hatte, blieben nun genau dort liegen und streichelten seinen Oberkörper.
 

Anscheinend sah er ebenfalls, dass mein Widerstand aufgehört hatte, denn er ließ meine Lippen frei und wanderte mit seinen meinen Hals entlang.

Stöhnend atmete ich tief ein und presste mich an ihn, doch dann erhob er sich und zog mich mit sich.
 

„Was..“, fing ich an, wurde aber von seinen Lippen wieder einmal daran gehindert, einen vollständigen Satz zu formulieren.

Dann schupste er mich sachte auf das Bett hinter mir. Erstaunt riss ich kurz die Augen auf und wollte etwas sagen. Protestieren. Wir mussten doch lernen, doch wieder verschloss er meine Lippen mit seinen und küsste mich atemlos.

Er wollte anscheinend nicht, dass ich sprach, also ließ ich es einfach sein. Es hatte sowieso keinen Sinn.

Und als er meinen Bademantel geöffnet hatte und seine Hände meinen Körper entlang wanderten, wollte ich sowieso nichts mehr sagen. Konnte nur noch keuchen und stöhnen und, als seine Zunge in mich eindrang, er mich leckte und an mir saugte, sah ich Sterne. Ich konnte nur noch seinen Namen wimmern und schließlich laut stöhnen.

Während ich immer noch die wunderschönen Sterne bewunderte, kletterte er wieder an mir nach oben und drang kraftvoll in mich ein. Noch einmal stöhnte ich laut seinen Namen, kam schon wieder und klammerte mich an ihn.

Und dann erst fing er an sich zu bewegen, bis er schließlich kam und erschöpft auf mir liegen blieb.
 

Seufzend zerrte ich an seinem Shirt, bis er es sich über den Kopf zog und sich dann wieder auf mich legte. Er war verdammt schwer, drückte mich in die Kissen und ich konnte nur flach atmen. Doch das war mir so was von egal.

Meine Finger fuhren seine Wirbelsäule auf und ab, streichelten seinen Po und wanderten dann wieder nach oben und kraulten seinen Nacken.

Eine Zeitlang blieben wir so liegen, bis er sich von mir löste und auf den Rücken drehte. Dann streifte er seine Hose und Boxershorts, die bis dahin an seinen Knöcheln gehangen hatten, nach unten und zog die Decke über uns beide.

Während er mich in seine Arme zog, flüsterte ich schläfrig: „Ich sollte gehen.“

„Natürlich, Kätzchen.“, nickte er. Und dann bekam ich nichts mehr mit, sondern schlief zufrieden ein.

Am Samstagmorgen fuhr ich erschrocken aus dem Bett hoch und starrte Pucey verdattert an. Dieser war geradewegs in den Raum gestürmt und hatte irgendetwas herumgeschrien.

Dann blickte er mich an und murmelte ein „Oh.“

Und daraufhin dämmerte es mir: Ich war nackt. Und da ich mich aufgerichtet hatte, konnte man davon auch deutlich etwas sehen. Hastig, eilig, panisch zerrte ich die Decke über mich, bis zu meinem Kinn und errötete. Also ich glich wohl eher einer überreifen Tomate.
 

Marcus hingegen gähnte nur und fuhr seinen besten Freund an: „„Kannst du nicht anklopfen?“

„Sorry. War bisher noch nie nötig.“, antwortete dieser, woraufhin ich Marcus einen verwirrten Blick zu warf.
 

Was sollte das denn heißen? Dass den anderen Weibern egal war, wenn Pucey ins Zimmer gestürmt kam? Oder machten die es sogar zu dritt?

Oder..? Oder hatte er sonst keine Mädchen hier?
 

„Naja.. außer das letzte Mal, als ich euch beide überrascht hab.“, grinste Pucey anzüglich und unterbrach somit meine Gedanken.
 

„Wird das jetzt zur Gewohnheit?“, fragte er weiter. Ihm schien diese ganze Situation wohl gar nicht peinlich zu sein. Aber auch Marcus machte sich anscheinend nicht viel daraus.
 

Dann realisierte ich seine Frage und antwortete mit einem hastigen Nein, zur gleichen Zeit, als Marcus Ja sagte.

Okay..“, murmelte Adrian weiter. „Ehekrise?“
 

Um diese – nun noch peinlichere – Situation zu überspielen schnappte ich mir ein Kissen und pfefferte es, mit ganzer Kraft, auf Pucey. Und, Merlin sei Dank, bekam er es genau ins Gesicht.

„Ach halt doch die Klappe.“, murrte ich, woraufhin Marcus mir einen Kuss auf die Lippen hauchte.
 

„Guter Wurf, Bell.“, grinste Pucey.

„Ich bin nicht umsonst Jägerin.“, antwortete ich jedoch schnippisch. Ich war immer noch total wütend, weil er einfach so hereingestürmt war. Oder weil ich hier geschlafen hatte. Nackt.
 

„Stimmt wohl. Punkt für dich.“
 

Nun mischte sich auch Marcus wieder ein, dem das ganze hier anscheinend endlich auch zu bunt wurde. „Kannst du nicht morgen wiederkommen?“

„Achso. Ja. Klar.“ Und damit war er auch sofort wieder verschwunden.
 

„Was wollte der denn?“, wollte ich nun doch ein wenig neugierig wissen. Wieso kam er so hereingeschneit und war dann sofort wieder weg? Seltsam. Echt.
 

Marcus warf sich wieder aufs Bett, zog mich mit sich und grinste mich an.

„Mich um meinen Verstand bringen, nehme ich an.“
 

„Dazu würde mir eine bessere Methode einfallen.“, hauchte ich, bevor ich meine Lippen leidenschaftlich auf seine presste.

Seine Lippen brachten mich schon wieder um meinen Verstand, wie es Marcus ausgedrückt hatte. Sein Duft benebelte mich und ich ließ mich einfach nur fallen.
 

Ein paar Stunden später lagen wir wieder erschöpft im Bett.

Ich musste leider zugeben, dass es einfach nur toll war, neben ihm aufzuwachen. Mit ihm aufzuwachen. In seinem Reich zu sein.

Nun war ich doch froh, dass ich gestern nicht einfach gegangen war. So könnten wir heute auch noch zusammen sein und vielleicht ein wenig lernen.

Und dann fiel mir das gestrige Gespräch wieder ein und ich fuhr erschrocken aus dem Bett hoch: „Hast du nicht gesagt, du hast heute keine Zeit?“

Er grinste mich schon wieder mit seinem flintischen Grinsen an. „Habe ich.“

„Und warum bist du dann noch hier? Und hältst mich in deinem Bett fest?“, murrte ich überrascht und doch ein wenig geschmeichelt.
 

„Weil ich meine Finger einfach nicht von dir lassen kann.“ Und dann küsste er mich erneut. Doch bevor ich mich darauf einließ – und sicher wieder Stunden vergehen würden, bis wir ein anständiges Gespräch führen konnten – schob ich ihn von mir.
 

„Marcus. Nicht. Ich meine es ernst.“, murmelte ich und setzte mich wieder auf. „Hat Pucey was damit zu tun?“
 

„Dass ich dich küsse?“, stellte er mir frech die Gegenfrage, woraufhin ich seufzte und ihm auf die Schulter schlug.

„Nein, Idiot. Dass du heute keine Zeit hast.“

„Achso. Sag das doch gleich.“, grinste er und setzte sich nun auch auf, nur um mich – wie ich Sekunden später feststellen konnte – an meiner Seite entlang zu streicheln.

Langsam wanderten seine Finger über meine Haut und ich konnte nicht verhindern, dass sich meine Augen genießerisch schlossen.

Als seine Hand an meiner Brust angekommen war, hatte ich schon fast wieder vergessen, wovon wir gesprochen hatten.

„Er wollte mich wohl abholen.“, hauchte er.

Und dann liebkoste er meine Brust, meinen Nippel. Ich stöhnte auf.

Wie zum Teufel schaffte er das?
 

„Wozu abholen?“, flüsterte ich erregt, während er seien Lippen sachte über meinen Körper wandern ließ.

Wer war ich? Wo war ich? Ich hatte keine Ahnung mehr. Ich wusste nur noch, dass ich diese Berührungen brauchte. Ich bog mich ihm entgegen.
 

„Wahrscheinlich zum Training.“

Das war wie ein Schwall kaltes Wasser. Ruckartig setzte ich mich wieder ganz auf und schob ihn von mir.

„Wie bitte?“, fuhr ich ihn an, weil ich wirklich nicht glauben konnte, was ich gerade gehört hatte.

Marcus grinste jedoch nur, während er antwortete: „Ich hatte heute Morgen ein Training angesetzt.“

Meine Mund flog auf und wieder zu. Und wieder auf. Sprachlos starrte ich ihn an.

Das konnte doch nicht sein Ernst sein, oder?

Doch das schien es sehr wohl zu sein, denn er beugte sich wieder zu mir, doch ich sprang aus dem Bett, bevor mich seine Hände wieder um meinen Verstand bringen konnten.
 

Die Decke hatte ich vorsorglich an meinen Körper gepresst. Er sollte nur nicht auf falsche Gedanken kommen.
 

„Du kannst doch nicht einfach hier liegen bleiben und diese.. diese.. Dinge mit mir machen, während dein Team auf dich wartet.“, fuhr ich ihn ungehalten an.

Das war doch echt die Höhe! Er ließ seine Mannschaft einfach stehen. Das war eine Frechheit. Oliver würde sich so eine Gemeinheit nie trauen.
 

„Kätzchen, keine Panik. Wir schlagen euch auch ohne Training.“ , meinte er noch, bevor er sich erhob und ins Bad trabte. Kurz darauf hörte ich das Wasser rauschen.

Kurz stand ich da und wusste nicht, was ich machen sollte. Doch dann ließ ich die Decke sinken und stapfte ihm nach.

„Das soll ein Scherz sein, oder?“, funkelte ich an. Meine Hände hatte ich in die Hüften gestemmt und ich hoffte, ich machte wenigstens einen furchterregenden Eindruck, auch wenn ich mir sicher war, dass es nicht so bei ihm ankam.

Doch ich war wirklich wütend. So etwas konnte man einfach nicht bringen. Seine Mannschaft einfach stehen zu lassen. Und ich hatte passiv dazu beigetragen. Er konnte mich doch nicht für so etwas missbrauchen, ohne mir davon zu erzählen!
 

Natürlich interessierte ihn das nicht. Er schnappte meine Hände, zog mich zu sich und presste mich gegen die verdammt kalten Fließen, bevor er sein Gesicht an meinem Hals vergrub und seine Zunge langsam zum Einsatz brachte.

Dann biss er mich sanft in die Stelle, die er eben noch zärtlich geleckt hatte und ich konnte nicht anders, als aufzustöhnen. Ein Bein legte ich um seine Hüfte, um ihn näher zu mir zu ziehen.

Sein Körper, seine nackte Haut, sein Duft. All das fühlte sich himmlisch an. Ich wollte ihn schon wieder, obwohl manche Stellen immer noch verheißungsvoll schmerzten, weil wir die letzten Stunden nichts anderes getan hatten, als uns immer und immer wieder zu vereinen.
 

Mein anderes Bein hob er hoch und drang in einer einzigen Bewegung in mich ein. Ein paar Mal stieß er hart zu, brachte mich an meine Grenzen, doch dann zog er sich zurück, wirbelte mich herum und bevor ich wusste, wie mir geschah, drang er von hinten ich mich ein.

Als ich kam, stöhnte ich wieder seinen Namen. Ich konnte nicht anders. Es passierte einfach so. Unweigerlich musste ich mich fragen, ob ich immer den Namen meines Sexpartners stöhnen würde, oder vielleicht sogar immer nur seinen? Das könnte zu peinlichen Situationen führen…
 

Erschöpft ließ er sich gegen mich sinken.

Ich keuchte immer noch. „Das war..“, fing ich an, aber mir wollte kein Wort einfallen, dass darauf passen würde.

Also drehte ich mich um, und sah ihn an.

Er sah so verdammt gut aus. Verdammt. Verdammt. Verdammt. Wieso verwendete ich dieses Wort in seiner Gegenwart so oft? War er verdammt, weil er sich mit mir abgab? Oder war es umgekehrt?

„Gut.“, ergänzte er, doch ich schenkte dem keine Beachtung. Gut, war kein Wort, das wirklich auf den Sex passte, den wir hatten.

Oder auf ihn. Wie er so vor mir stand, nackt, nass und so flintisch grinsend, musste ich zugeben, dass er wohl der attraktivste Mann war, den ich je gesehen hatte.

Und irgendwie drängte sich da die Frage auf, wie ich mich in jemanden verlieben sollte, der ihm nicht das Wasser reichen konnte.
 

Früher hatte ich mich nur mit meinen Vorstellungen, Wünschen und Ansprüchen begnügen müssen. Und die waren schon nicht ohne gewesen. Ich hatte nämlich keinen einzigen gefunden, der dem gerecht geworden wäre.

Doch zu den ganzen Dingen kam nun auch noch Marcus hinzu. Ich würde wohl nie mit weniger glücklich werden. Und damit war nicht nur sein Äußeres gemeint. Diese herrische Art, die mir oft ganz gewaltig auf die Nerven ging, war es, die ich auch so an ihm mochte.
 

Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Marcus dabei war, mich mit einem Schwamm und Duschgel einzuseifen. Gut so. Die Richtung, in die diese Gedanken gedriftet waren, gefiel mir gar nicht.

Also nahm ich ihm den Schwamm aus der Hand und murmelte: „Lass mich das machen.“

Dann begann ich meinerseits, ihn einzuseifen.

Marcus schloss genießerisch die Augen.
 

„Du solltest dein Team nicht warten lassen.“, fing ich nach einer Weile erneut an. Das hatte mir immer noch keine Ruhe gelassen.

„Sollte dir das nicht egal sein?“, konterte er, ohne wirklich darauf einzugehen.

Ich zuckte zusammen. Er hatte Recht. Es sollte mir egal sein. Wir hatten nur Sex. Was er sonst so tat, war mir ganz egal und ging mich auch überhaupt nichts an.

Ich straffte meine Schultern und sagte: „Ist es auch.“ Dann drehte ich mich um und fing an, mich selber zu waschen.
 

Es war sowieso eine bescheuerte Idee gewesen, gemeinsam zu duschen. Wie ein Liebespaar. Echt. Das war überhaupt nicht gut.

Marcus seufzte auf, umschlang mich von hinten und küsste zärtlich meinen Hals.

Okay, das war gut. Aber nur das.
 

„Keine Sorge. Adrian wird das Training einfach auf morgen verschoben haben. Das Team wird froh sein, den Samstag frei zu haben.“

Ich sagte nichts dazu. Was hätte ich auch sagen sollen? Dass ich erleichtert war, dass sein Team nicht draußen herum stand und sich verarscht vorkam? Dass Marcus anscheinend einen besten Freund hatte, der verstand, was der Kapitän wollte und es umsetzte?

Oder dass ich mir keine Sorgen machte? Das wäre eine Lüge gewesen, obwohl es nicht klug war.
 

Nach dem Duschen lernten wir noch ein wenig. Ich könnte schwören, Marcus war wirklich scharf auf meine Belohnung.

Gut so. Die war nämlich auch echt gut.
 

Gegen Mittag zogen wir uns schließlich an. Wir hatten Hunger und würden zum Essen in die Große Halle gehen.

„Vielleicht wäre es besser, du würdest vor gehen.“, meinte er zu mir.

Das bedeutete wohl das Ende unserer gemeinsamen Zeit hier.

„Stimmt. Wäre wohl zu auffällig gemeinsam beim Essen zu erscheinen.“, murmelte ich und zwang mich, ihn anzugrinsen. Er sollte nicht merken, wie schwer mir das alles inzwischen fiel.

Er nickte mir nur zu und sagte dann: „Wir können später weitermachen.“
 

„Ja.. treffen wir uns nach dem Essen in der Bibliothek?“, wollte ich wissen und hoffte, er würde nein sagen. Ich wollte, dass er mich wieder überredete hier her zu kommen.

In seinem Reich war irgendwie alles anders. Auch zwischen uns.

Doch er nickte nur, deshalb ging ich zur Türe und öffnete sie, hielt dann aber doch noch einmal inne.

Ich gebe zu, ich hätte gerne einen Kuss gehabt. Oder eine Umarmung, ein Lächeln, eine freundliche Geste.

Vielleicht wollte ich auch, dass er einfach mit mir kam, diese ganze Heimlichtuerei beendete.
 

„Bis später.“, meinte er barsch und ich zuckte wieder zusammen. Das sollte ich bald mal ablegen.

Ich sah ihn noch einmal an, murmelte: „Bis dann.“ Und dann war die Türe hinter mir zu und ich ging in die Große Halle.
 

Was hatte ich mir nur gedacht? Natürlich reagierte er so. Wir hatten nur Sex. Wie hatte ich mir denn das vorgestellt? Er konnte diese Heimlichkeit nicht aufgeben. Genauso wenig wie ich. Warum auch? Es war nicht nötig.

Aber es schmerzte.

Irgendwas lief hier gewaltig schief.
 

Beim Essen wollten Alicia und Angelina mit mir reden, doch sie merkten wohl, dass ich nicht in der Stimmung war und ließen mich auch bald wieder in Ruhe. Ein Hoch auf die Freundschaft.
 

In der Bibliothek zwang ich mich, ihm nicht mehr Beachtung zu schenken, als nötig. Ich konnte einfach nicht riskieren, wieder solch seltsame Gedanken zu haben. Seltsame Gefühle. Ich sollte nichts davon haben.

Wir hatten eine Sexbeziehung. Mehr nicht.

Und so berührte ich ihn nicht, obwohl alles in mir danach schrie.

Es tat sogar weh, ihn nicht anzusehen. Ihn nicht anzufassen. Wieso nur? Wir hatten in den letzten Stunden genug Sex gehabt. Genug Berührungen ausgetauscht und dennoch hatte ich nicht genug. Ich wollte immer mehr und mehr.
 

„Oh, hey Katie.“

Überrascht fuhr ich hoch. William Fox. Gerade noch gefehlt.

„Flint.“, fügte er weit weniger freundlich hinzu, während er Marcus zunickte, der seinen Kopf vielleicht zwei Millimeter bewegte, was wohl so etwas wie ein Nicken hätte sein sollen.

Männer.
 

„Hey, Will.“, antwortete ich ein wenig nervös. Ich hatte irgendwie Angst, was passieren würde.

Langsam erhob ich mich und ging um den Tisch herum. Sofort zog mich Will in eine feste Umarmung. Nun ja, ich konnte wohl froh sein, dass er mir keinen Kuss aufgedrückt hatte. Denn irgendwie wollte ich nicht, dass Marcus das sah.

Auch die Umarmung war mir unangenehm. Ich löste mich von ihm, versuchte dabei so gelassen wie möglich zu sein, was mir wohl misslang und warf einen Blick zurück auf Marcus.
 

„Was gibt’s?“, wollte ich dann wieder von William wissen, versuchte den Blick von Marcus zu vergessen, sonst wäre ich vor Schreck wohl erstarrt.

So hatte ich ihn lange nicht mehr gesehen. Und mich hatte er so – Merlin sei Dank – noch nie angesehen. Entweder merkte es Will nicht, oder er ignorierte den Blick todesmutig.
 

„Ich hab dich gesucht und Alicia meinte, du wärst vielleicht in der Bibliothek.“, grinste er.
 

Ich lächelte ihn an, doch meine Augen huschten unweigerlich noch einmal zu Marcus und dann wieder zu Will. Ich kam mir vor, als stünde ich zwischen zwei Fronten. Es war wohl nur ein falsches Wort nötig und der Waffenstillstand verabschiedete sich.

„Warum? Also.. warum hast du mich gesucht?“
 

„Ich wollte dich fragen, ob du heute mit mir nach Hogsmeade willst. Oder morgen? Ich müsste noch Weihnachtsgeschenke besorgen und bräuchte eine Freundin zur Beratung.“ Das Wort Freundin betonte er seltsam und warf Marcus einen bedeutungsvollen Blick zu. Dann legte er mir eine Hand auf den Oberarm und strich sachte daran entlang.
 

Das war jetzt wirklich zu viel für mich. Ich hatte keine Lust auf unbegründete Besitzansprüche.

Langsam trat ich einen Schritt zurück, versuchte entschuldigend zu lächelnd, während ich wieder zu meinem Platz ging.
 

„Tut mir leid. Ich würde dir wirklich gerne helfen. Aber Snape schreibt nächste Woche einen Test und hat mich zum Lernen verdonnert.“ Ich lachte auf, um meine Nervosität zu überspielen, doch selbst ich merkte, wie mies das gelang. „Du weißt ja, wie schlecht ich in Zaubertränke bin.“
 

„Oh. Ja, weiß ich.“, meinte er ein wenig enttäuscht. „Und morgen geht es auch nicht?“
 

Ich seufzte tief auf, ich hatte es geschafft. „Leider nicht.“, murmelte ich und blickte ihn enttäuscht an. „Ich würde wirklich gerne. Aber wenn ich nicht genug lerne, schaff ich dieses Jahr nicht.“

Noch einmal seufzte ich auf und gratulierte mir innerlich zu meiner schauspielerischen Leistung.

Ich hatte einfach keine Lust, mit Will nach Hogsmeade zu gehen. Er war nett und ich hatte ihn gerne, aber nun ja, wenn ich die Wahl zwischen ihm und Marcus hatte..

Außerdem musste ich mir erst einmal klar darüber werden, was im Moment mit mir los war. Mit meinen Gedanken. Meinen Gefühlen.

Da konnte ich zwei Männer gar nicht gebrauchen.
 

„Okay. Schade. Dann vielleicht ein andermal.“, murmelte Will enttäuscht und da tat es mir beinahe leid. Aber nur, bis ich sah, wie er Marcus wütend anfunkelte, als wäre es seine Schuld.

„Ja. Bis dann.“, antwortete ich daher nur und nickte ihm freundlich zu.
 

Er schien verunsichert zu sein, wollte anscheinend noch einmal einen Schritt auf mich zu machen, überlegte es sich dann aber anders, winkte mir einmal kurz zu und verschwand. Merlin sei Dank. Das hätte auch alles ganz anders ausgehen können. Obwohl es Marcus eigentlich egal hätte sein müssen, war ich mir sicher, dass es das nicht war. Und sein Blick sprach sowieso mehr als tausend Worte.
 

„Du schläfst heut bei mir.“, knurrte er plötzlich. Herrisch, drohend, wütend. Es war mir egal. Ich nickte ihm nur zu, machte mich wieder an die Aufgaben.

Eigentlich wollte ich doch nachdenken. Doch ich hatte keine Kraft, mich ihm jetzt zu widersetzen. Ich hatte unweigerlich das Gefühl, dass diese gemeinsame Zeit bald vorbei sein würde. Warum auch immer. Und daher war es wohl nur logisch, dass ich sein „Angebot“ annahm, um noch so viel wie möglich von ihm zu haben.
 

Abends lagen wir in der Dunkelheit gemeinsam in seinem Bett. Ich hatte mich an ihn geschmiegt, malte kleine Kreise auf seiner nackten Brust, während er meinen Rücken streichelte.

Das alles hier fühlte sich eindeutig nicht wie eine Sexbeziehung an. Gut, ich hatte vorher noch nie eine, oder überhaupt irgendeine Beziehung. Aber dennoch. Ich war kein Idiot. Und die Situation in der Bibliothek war auch alles andere gewesen, als ein Beweis für eine Sexbeziehung.

Ich seufzte auf. Das war alles soviel komplizierte, als es gedacht gewesen war.
 

„Was ist?“, wollte er dann von mir wissen. Ich hatte nicht erwartete, dass er reagieren würde.

„Was ist das hier zwischen uns?“, flüsterte ich leise. Spontan. Mutig. Vielleicht zu mutig. Denn ich war mir nicht sicher, ob ich die Antwort hören wollte.

Marcus erstarrte. Gut, er hatte wohl auch keine Lust darüber zu reden. Aber es machte mich fertig. Ich musste das wissen.
 

„Sex?“, antwortete er. Es klang nach einer Frage, doch ich war mir sicher, dass er keine Antwort von mir erwartete.

Ich seufzte erneut auf. Er hatte vermutlich Recht. Es war Sex. Nur Sex.

Und dennoch. Diese ganze Lernerei zusammen. Unsere Mittwoche. Das gemeinsame Einschlafen. Das war alles kein Sex. Oder eben nicht nur.
 

„Ich weiß es nicht.“, murmelte er dann leise, obwohl ich nicht mehr damit gerechnet hatte. Gut, dass hieß, er hatte es auch bemerkt, aber genauso wenig Ahnung, wie ich. Toll. Wirklich toll.
 

„Ich will nicht, dass du dich mit anderen triffst.“, meinte er dann auf einmal etwas lauter. Hastig. Und wahrscheinlich total unüberlegt. Das tat verdammt gut.

Ich seufzte noch einmal auf. Diesmal zufrieden. „Ich will mich auch nicht mit anderen treffen.“
 

Was auch immer das eben gewesen war, es war definitiv kein Bestandteil einer Sexbeziehung.

Ich hatte eine schreckliche Vermutung, aber das wollte ich nicht einmal denken.
 

Den Sonntagvormittag verbrachten wir recht schweigsam. Nicht, dass wir vorher soviel miteinander geredet hätten. Doch irgendwie lag eine seltsame Stimmung in der Luft. Ich hätte wohl etwas sagen können, versuchen können, die Stimmung aufzulockern, doch ich brachte es nicht über mich. Ich war viel zu verwirrt. Wann hatten diese Gefühle begonnen? Diese Gedanken? Diese Veränderung? Ich wusste es nicht. Ich musste darüber nachdenken.

Zu Mittag verabschiedeten wir uns voneinander. Er drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor sich unsere Wege trennten.

Der Kuss hatte bitter geschmeckt. Nach Abschied. Gar nicht gut.

Ich ließ das Mittagessen aus, marschierte gleich in meinen Schlafraum.

Ich war alleine. Die anderen waren wohl in Hogsmeade oder beim Essen. Aber das war mir nur Recht so.

Seufzend vergrub ich mein Gesicht unter meinem Kissen.
 

Ich dachte nach. Dachte nicht nach. Dachte. Dachte nicht. Versuchte mir über alles klar zu werden. Schaffte es. Oder auch nicht. Es war zum Verrückt werden. Ich war verrückt.

Verrückt nach ihm. Marcus Flint. Gegnerischer Quidditchkapitän. Slytherin. Schlange. Die Schlange aller Schlangen. Verdammt. Verdammt auf Ewig.
 

„Schätzchen, alles in Ordnung?“ Angelina berührte mich leicht an der Schulter. Dann senkte sich die Matratze und beide hatten sich zu mir gesetzt.

„Hm.“, machte ich, was wohl alles heißen konnte.

„Was ist los?“, wollte nun Alicia wissen.
 

„Ich glaube… ich glaube..“

Ich seufzte auf.

„IchglaubeichhabmichinFlintverliebt.“, schoss ich heraus. Unter dem Kissen und viel zu schnell. Klar, dass sie nichts verstanden hatten.

„Wie bitte?“ Ich konnte mir Angelinas perplexen Gesichtsausdruck vorstellen, und als ich mich aufsetzte und sie ansah, bewahrheitete es sich.

„Ich glaube, ich hab mich in Flint verliebt.“, sagte ich noch einmal, wurde gegen Ende hin immer leiser und senkte schließlich den Blick.
 

Ich hatte mit einem Anfall gerechnet. Gekreische. Geschrei. Aber es kam nichts. Die beiden sahen mich einfach nur an. Zugegeben, ihre Augen waren vermutlich Tellergroß, aber sie sagten nichts.

Und deshalb fing ich einfach an zu erzählen. Alles von vorne. Obwohl sie doch eigentlich den Anfang schon kannten, doch ich musste einfach.

Ich erzählte von diesem ersten Tag im Regen. Als er mich unvorbereitet erwischt hatte. Als er mich geküsst hatte und genauso überrascht darüber schien, wie ich. Und als ich ihn einfach zurück geküsst hatte. Einfach, weil ich es wollte. Weil ich nicht nachgedacht hatte.

Ich erzählte von dem erzwungenen Date, das so gänzlich anders war, als immer vorgestellt. Dass es Spaß gemacht hatte und dennoch nur ein Spiel gewesen war. Dass mir seine Art so auf die Nerven gegangen war und ich mich immer und immer wieder gefragt hatte, warum mein Körper genau auf ihn so reagieren musste. Warum es nicht Oliver hätte sein können. Oder einfach nur irgendjemand anderer.
 

Ich erzählte ihnen von meinem ersten Mal. Dass es einfach nur toll gewesen war. Von der Vereinbarung. Der Sexbeziehung. Die ja auch nur aus Sex bestanden hatte.

Dass es gut so gewesen war, aber irgendwann irgendwie nicht mehr gereicht hatte.

Ich erzählte von den Mittwochabenden. Von der Nachhilfe und den anschließenden Techtelmechteln.

Ich redete und redete. Ich sprach über Will und wie toll er war, aber dass er einfach nicht der Richtige war.
 

Ich erzählte ihnen alles, was mir einfiel. Und besonders viel redete ich über das Wochenende.

Über die gemeinsamen Stunden in seinem Zimmer. Wie er mich überfallen hatte, gleich beim Eintritt.

Ich erzählte, dass wir zusammen gelernt hatten, dass wir zusammen gegessen hatten, zusammen geschlafen hatten. Dass der Sex soviel besser war, wenn man wusste, dass man nicht nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung hatte.
 

Ich redete über die Sache in der Bibliothek. Über Marcus Blick, über seine Reaktion im Nachhinein und natürlich auch über das Gespräch in der Nacht.
 

Die beiden hörten einfach nur zu, unterbrachen mich kein einziges Mal. Manchmal lächelten sie, wurden rot oder sahen einfach nur verträumt in die Gegend.

Als ich fertig war, seufzte ich tief auf. Das hatte gut getan. Inzwischen war es spät abends, aber es hatte sich gelohnt. Ich fühlte mich erleichtert.
 

„Und?“, wollte ich dann von den beiden wissen.

„Ich denke.. dass.. nun ja.. es wird weh tun.. früher oder später..“, murmelte Angelina leise.

Ich nickte leicht. Ja, vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht auch nicht. Ich wusste es nicht. Woher denn auch?
 

„Ich denke, dass es zumindest so klingt, als wärst du ihm nicht egal.“, meinte Alicia aufmunternd und warf Lina einen kurzen harten Blick zu.

„Ja.. denke ich auch..“, murmelte ich.

„Aber du musst das mit ihm klären. Ich glaube nicht, dass es gut ist, wenn das so weiter geht mit euch. Es tut dir nicht gut.“

„Ja, Katie.“, mischte sich nun auch wieder Angelina ein, die sich wohl gefangen hatte. „egal, was ich von den Schlangen halten mag, oder welche Erfahrungen ich gemacht habe, ich will nur, dass du nicht verletzt wirst. Du musst das mit ihm klären. Es macht dich nur kaputt, wenn du weiter so tust, als wäre nichts.“

Ich nickte ihr dankbar zu. „Ja, ihr habt beide Recht. Ich weiß nur nicht genau, wie ich das angehen soll.“
 

Alicia zuckte mit den Schultern. „Du bist doch eine Löwin. Geh einfach zu ihm und sag es gerade heraus.“

Angelina kicherte leise. „Ja, mach uns stolz. Sei mutig, kleine Löwin.“

Jetzt musste auch ich ein wenig lachen. „Vermutlich sollte ich es wirklich einfach angehen. Ich sollte endlich einmal Klartext reden. Auch mit William. Sobald das mit Marcus geklärt ist.“

Alicia schüttelte sich leicht.

„Was denn?“, wollten Angelina und ich überrascht wissen.

„Es ist ein seltsames, ekliges, ungutes Gefühl, bald eine Schlange in der Familie zu haben.“

Ich lächelte sie an. „So schlimm ist es gar nicht.“, murmelte ich. „Außerdem weißt du doch gar nicht, ob er auch will.“ Ich seufzte auf.

Über seine Reaktion hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Um abzulenken, wechselte ich einfach das Thema.

„Aber ich hab mitbekommen, dass Pucey Interesse an dir hat.“ Ich zwinkerte ihr verschwörerisch zu und als Alicia sich noch einmal schüttelte und anschließend so tat, als müsste sie sich übergeben, lachten wir alle drei laut los.
 

„Er hat doch gesagt, du wirst stöhnend unter ihm liegen.“, kicherte ich und Angelina wusste sofort, was ich damit meinte, und fuhr fort: „Ja, wahrscheinlich, weil du ihm vor dir Füße kotzt.“
 

Die nächsten Tage vergingen mal schnell, mal langsam. Mal gut, mal schlecht.

Marcus und ich trafen uns ab und zu. Wir hatten Sex, redeten nicht viel und beendeten es meistens schnell und ohne viel Aufsehens.

Und je mehr Zeit verging, desto sicherer wurde ich mir zwei Dinge.

Erstens, Marcus empfand irgendetwas für mich. Und ihm gefiel dieser emotionale Abstand, den wir zurzeit hatten genauso wenig, wie mir.

Und zweitens, wenn es darum ging, mit den Heimlichkeiten aufzuhören, würde er nicht mitmachen. Ich kannte ihn inzwischen recht gut. Ich war mir sicher, dass er ein Feigling war. Das klang hart, aber er war eine Schlange. Kein Löwe.

Die Frage war einfach: Würde er sich mit allen anlegen, nur wegen mir? Die Antwort war noch einfacher: Nein.

Warum sollte er? Gut, er mochte mich vielleicht, aber er liebte mich nicht. Wie denn auch? So gut kannten wir uns nicht.

Ich liebte ihn ja auch nicht. Noch nicht. Natürlich konnte es soweit kommen. Das wusste ich inzwischen. Und allein für diese Möglichkeit hätte ich mich wohl mit der ganzen Welt angelegt.

Denn das wäre das Resultat, wenn wir unsere Heimlichtuerei aufgeben würden. Niemand wollte eine Beziehung zwischen einer Schlange und einer Löwin sehen. Niemand.

Und noch weniger zwischen einem Halbblut und einem Reinblüter. Gerade in der jetzigen Zeit.
 

Wie auch immer. Ich musste dennoch mit ihm reden. Aber dazu hatten wir beide keine Zeit. Das Spiel Gryffindor gegen Slytherin stand vor der Türe. Beide Teams trainierten fast ununterbrochen.
 

Den Test bei Snape hatte ich – wider erwarten – richtig gut bestanden. Selbst Snape war überrascht, konnte aber im Endeffekt nichts dagegen machen.

Und so hatte Marcus seine Belohnung verdient. Doch vor dem Match schaffte ich es einfach nicht mehr. Oliver überwachte jeden unserer Schritte und so stand ich schließlich Samstagvormittag mit den anderen in der Umkleide.

Oliver hielt uns eine Predigt. Wie immer. Schließlich durften wir aufs Feld, wo die Schlangen uns schon erwarteten.

Marcus grinste mich kurz an, und plötzlich war ich furchtbar nervös. Ich wusste nicht genau, wieso, aber ich war es.
 

Das Spiel dauerte lange. Ich wurde fast von Marcus vom Besen gefegt, konnte mich aber noch halten. Ich nahm es ihm nicht übel. Nun ja, nicht mehr als sonst auch. Ich revanchierte mich, indem ich ihn fast in einen der Türme knallen ließ.

Die Nervosität war bald wieder weg. Wir spielten so wie immer. Marcus und ich. Er nahm keine Rücksicht auf mich und ich keine auf ihn. Und es machte mir absolut nichts aus. Genauso sollte es sein.
 

Gryffindor gewann das Spiel, doch als ich sein enttäuschtes und wütendes Gesicht sah, konnte ich mich nicht richtig freuen.

Am liebsten hätte ich ihn jetzt geküsst. Ihm gesagt, dass sie toll gespielt hatten und ich hätte gerne gehabt, dass er mir gratulierte.

Natürlich kam es nicht dazu. Offiziell hatten wir nichts miteinander zu tun.

Dafür aber kam William aufs Feld gestürmt und umarmte mich fest. Als ich mich von ihm lösen wollte, drückte er mir einen Kuss auf die Lippen.

Er hielt mich fest, doch irgendwie schaffte ich es, mich von ihm zu lösen. Wohl auch deswegen, weil die Menge mich mitzerrte.

Ich schüttelte den Kopf. „Das hättest du nicht tun dürfen.“, warf ich William noch zu, bevor das Team mich mitzerrte.

Etwas weiter entfernt konnte ich Marcus sehen, der erst William und dann mich wütend ansah. Es tat weh, aber ich hatte keine Chance zu ihm zu gehen.

Das hätte er auch nicht gestattet. Also ließ ich mich mit der Menge treiben und fand mich wenig später im Gemeinschaftsraum, wo uns eine grölende Schar erwartete. Es wurde gesungen, getanzt und getrunken. Einfach gefeiert. Doch mir war nicht zum Feiern zumute.
 

„Geh schon.“, flüsterte Angelina mir zu.

„Was? Wohin?“ Ich sah sie ein wenig überrascht an. Nicht zuletzt, weil sie eben noch am anderen Ende des Raumes gestanden hatte.

„Na wohin wohl?“, stellte sie die Gegenfrage, rollte mit den Augen und ließ mich dann einfach stehen.
 

Ich sah ihr lächelnd nach. Dann beeilte ich mich, aus dem Raum zu kommen, ohne bemerkt zu werden. Irgendwie gelang es mir schließlich auch.
 

Ich schlich mich in die Kerker. Es war verdammt unheimlich. Es war dunkel, nur mein Zauberstab erhellte den Weg ein wenig. Außerdem war es nach Sperrstunde.

Seufzend schüttelte ich den Kopf. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Nichts vermutlich.

Aber ich war eine Löwin. Von solch Banalitäten würde ich mich nicht unterkriegen lassen!

Mutig schritt ich weiter, bis ich Schritte hörte. Da hier unten alles so verdammt blöd hallte, konnte ich allerdings nicht sagen, ob die Schritte vor mir waren, oder hinter mir.
 

Nun ja, zumindest nicht, bis ich ein kleines Zauberstablicht vor mir erkannte.

„Ah, wen haben wir denn da?“, erklang eine nur allzu bekannte Stimme. Und da er mich sowieso schon entdeckt hatte, blieb ich einfach stehen und wartete, bis er bei mir angekommen war.

„Bell?“, fragte Pucey verdattert. Gut, er hatte mich also nicht erkannt. Aber jetzt war es zu spät.

„Pucey.“, grüßte ich zurück und nickte ihm kurz zu.
 

„Was machst du hier?“

„Wonach sieht es denn aus?“, stellte ich die Gegenfrage – zugegeben – etwas bissig.

„Es sieht so aus, als hättest du dich verirrt.“ Er grinste mich überheblich an.

Ich seufzte auf.

„Nein, habe ich nicht. Ich wollte zu Marcus.“

Pucey nickte nur. „Dachte ich mir schon. Aber der ist nicht in seinem Zimmer. Er sitzt im Gemeinschaftsraum.“
 

Ich schwieg. Einerseits wollte ich nicht wieder zurückgehen, aber alleine vor seinem Zimmer zu warten, erschien mir auch nicht gerade toll.

„Mal ganz davon abgesehen, dass dieser Gang weder zum Gemeinschaftsraum, noch zu seinem Zimmer führt.“, fuhr Pucey ungehindert fort.
 

Mit großen Augen sah ich ihn an. „Was?“

„Ja, ich sag doch, du hast dich verirrt.“

„Ich dachte, du wolltest mich verarschen.“, murrte ich nur.

„Nein. Diesmal nicht.“ Er grinste wieder, sagte aber sonst nichts.

Ich seufzte auf. Er war ganz genauso hinterlistig, wie Flint.

„Gut. Ich muss dann mal.“, murmelte er grinsend und wollte weitergehen, doch ich hielt ihn am Handgelenk fest.

„Kannst du mir.. ähm.. den.. richtigen Weg zeigen?“, flüsterte ich kaum hörbar, doch er grinste weiter.

„Bitte, Adrian.“, fügte ich hinzu, zwang mich geradezu diese Worte auszusprechen. Doch im Nachhinein fühlte es sich gar nicht so schlimm an.
 

Er hingegen sah mich überrascht an. Vielleicht hätte ich doch bei Pucey bleiben sollen? Andererseits schien er nickt verärgert zu sein, denn er nickte mir zu.

Dann ging er weiter, ich ließ sein Handgelenk los und folgte ihm, bis ich vor der richtigen Türe stand.

Dann tippte er mit seinem Zauberstab gegen die Türschnalle, murmelte das Passwort und die Türe schwang auf.

Kurz überlegte ich, ob er sich im Klaren darüber war, dass er mir gerade das Passwort genannt hatte, aber dann schob er mich in den Raum und drehte sich wieder um.

„Also.. ich weiß nicht..“, fing ich an, woraufhin er sich wieder umdrehte.

„Was denn noch?“, murrte Adrian.

„Ich kann doch nicht hier bleiben, wenn Marcus nicht da ist.“

„Das geht schon in Ordnung.“ Er nickte mir noch einmal zu, drehte sich schließlich um und ging los.

„Danke.“, meinte ich noch, woraufhin er die Hand hob und mir zuwinkte.

„Nicht dafür, Katie.“ Mit diesen Worten war er an der nächsten Ecke verschwunden und ich blieb verdattert und alleine in dem Zimmer zurück.
 

Ich schüttelte den Kopf und schloss schließlich die Türe. Schlangen waren echt seltsam.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von: abgemeldet
2010-06-14T19:42:35+00:00 14.06.2010 21:42
hm..
also.. wo soll ich anfangen??
*seufz*
...
ok, also, ich finde, dass sich die beiden unglaublich ähnlich sind. udn sie kennen sich mittlerweile wirklich gut!

ich find es schön, wie sie miteinander agieren


dann zum quidditchspiel.. das mit will.. ich denke, da kommt noch was vom marcus.. ich hoffe nur, dass er mann genug ist, katie jetzt nicht mit einem anderen mädchen zu bestrafen, wenn du weißt, was ich mein..
und sie sollten wirklich drüber reden
und ich möchte ihre überraschung für ihn wissen

ich hoffe, er freut sich, sie zu sehen, wenn sie in seinem zimmer ist... und kein anderes weib mitbringt.
da gehört nur katie hin. sie und keine andere.
tolles kap, freu mich schon aufs nächste!!

(ich fand auch schön, dass sie endlich mit ihren mädchen geredet hat! wurde echt mal zeit!!)

glg emmett
Von:  Fin-Rasiel
2010-05-28T20:32:38+00:00 28.05.2010 22:32
Sie alleine in seinen Zimmer und Marcus weiß nichts davon, das könnte natürlich ganz schön schiefgehen aber das würdest du uns ja wohl nicht antun...nicht jetzt wo die beiden es fast gänzlich begriffen haben!

Wieder ein sehr schönes Kapitel, ich find diesen Perspektiven-Wechsel zwischen Katie/Marcus immer wieder sehr erfrischend, es macht die Story irgendwie komplett beide seiten kennen.

lg fin

P.S.: Die Szene zwischen Adrian und Katie fand ich echt cute :)
Von:  il_gelato
2010-05-27T19:57:49+00:00 27.05.2010 21:57
AHHHHHHHHH!!!!!!!!!
Oh mein Gott!! Das war der Hammer! Super süß, romantisch, sexy und noch so vieles mehr!
Bitte lass Marcus jetzt keinen Fehler machen, wie ein anderes Mädchen mit auf sein Zimmer nehmen. Bitte, bitte!!
Das würde ich nicht aushalten...

Schreib bloß bald weiter! Ich kann es jetzt kaum noch erwarten und hoffe sehnsüchtig auf ein Happy End!
Von:  EsistJuli
2010-05-27T19:40:57+00:00 27.05.2010 21:40
Huhu!
Aaalso, ich hatte nicht die Vermutung, dass Marcus mit einer anderen ins Zimmer kommt, aber: mir gefällt die Vorstellung. Schließlich hat Katie ja quasi auch was mit nem anderen am Laufen und eigtl ist Marcus ja auch nicht grade introvertiert, wieso sollte er seinen Frust nicht bei ner anderen abbauen?
Also, ich bin waaaahnsinnig gespannt, was jetzt passiert!
Bitte, bitte, bitte (mit Zucker oben drauf^^)lass uns nicht so klange warten! :)
Ich bin sooo gespannt, was passiert!
Ich fand das Kapi gut. Nur fand ichs schade, dass du aus Katies Sicht von so weit hinten angefangen hast, aber schlimm wars nicht :)
Liebe Grüße!
Von:  PoS
2010-05-27T19:37:43+00:00 27.05.2010 21:37
Hmm, ich bin enttäuscht. Ehrlich. Nicht, weil Du das Kapitel jetzt aus ihrer Sicht geschrieben hast. Nein. War toll ihre Gedanken zu lesen und ihre Gefühle mitzuleben. Enttäuscht bin ich, weil ich zwei Vermutungen habe.
1.) Das nächste Kapitel wird Adrian und Alicia Teil 2 heißen
2.) Ich hab so die Ahnung, er kommt nicht allein in sein Zimmer.

Meine erste Vermutung wäre nicht ganz so schlimm, die zweite fänd ich furchtbar.

Ansonsten ganz großes Harry-Potter-Kino.

Wir lesen uns,
PoS
Von:  Katha88
2010-05-27T19:29:50+00:00 27.05.2010 21:29
Ohhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh... schreib weiter... ich hasse diese Cliffhänger! danke für die ENS, würd mich freuen, wenn du mir auch weiterhin ENS schreibst, wenn neue Kapitel on sind.
Also das kapitel war gut. zum Teil natürlich nicht sehr viel neues, aber ich find es faszinierend, dass Katie sich so sicher ist, was Marcus seite angeht und auch die Ahnung, dass er nicht alles für sie aufgeben wird. Ui ui ui, ich bin soo gespannt, wie es weitergeht. Ich hoffe du postest das nächste Kapitel schnell! ich will wissen, was nun passiert...
Von:  Annie
2010-05-27T19:04:27+00:00 27.05.2010 21:04
woooow! einfach klasse mal wieder das kapitel.
das ende fand ich gut, sieht ja so aus als würden katie und adrian noch ganz dicke freunde werden xD

dankee auch noch mal für den ens

lg toniia
Von:  Monny
2010-05-27T18:48:34+00:00 27.05.2010 20:48
Echt cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Schreib bitte schnell weiter^^.

gez.Monny^^.
Von:  eva-04
2010-05-27T18:17:41+00:00 27.05.2010 20:17
großaretiges kappi^^
ich hoffe das ende nicht böse zwiechen den beiden^^
das ende war toll^^
als adrian katie zu dem zimmer gebracht hat^^
ich bin gespannt wie es weiter geht^^
hoffe das sie den mut findet marcus das zusagen^^
ich bin gespannt wie das mit adrians und seiner löwin weiter gehen wird^^

*wink*


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