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Strange World

von

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Abgründe einer Prinzessin

Die Bezeichnung „Prinzessin“ passte schon immer perfekt zu mir.

Alles musste immer so ablaufen, wie ich es wollte. Und wehe nicht, dann brach ein Sturm über Tokio herein.
 

So musste auch Izzy seine qualvolle Erfahrung mit mir und meinem Temperament machen.

Was, im nach hinein betrachtet eine echte Zumutung war.
 

Er musste meine Sachen schleppen, mit mir shoppen gehen, sich mein Gemeckere anhören, sich als Schwächling bezeichnen lassen und sogar Schläge einkassieren. Ich war eine richtige Brutalobraut.

Genau das, habe ich erst bemerkt, als es schon viel zu spät war.
 

Vor gefühlten zwei Jahrhunderten, aber erst vier Wochen her, stand ein plötzlich super wütender Koushiro vor mir, knallte mir eine Tüte vor die Füße und sagte eiskalt: „Ich halt´s nicht mehr aus. Ich mach Schluss. Such dir einen neuen Packesel, oder noch besser: Kauf dir gleich einen!“

Dann hatte er sich umgedreht und war verschwunden.

Ich blieb verdutzt zurück.
 

Zum ersten Mal war mir jemand gegenüber getreten und hatte mich von meinem Thron gestoßen.

Plötzlich war ich zum Dorfmädchen degradiert worden.
 

Das hatte man mit mir noch nie gemacht. Ich wurde noch niemals abserviert.

Ich war es eher gewohnt, dass ich anderen den Laufpass gab.

Diese Erfahrung gab meinem Selbstbewusstsein einen entscheidenden Knacks.
 

Ich dachte zum ersten Mal ernsthaft über mein Verhalten in der Beziehung mit Izzy nach.

Wenn man es überhaupt so nennen durfte.

Das war ja eher... eine Diktatur!
 

Ich fühlte mich grausam und hätte mich echt vom Hochhaus stürzen können... okay, dass war übertrieben. Aber es schmerzte echt unheimlich, als ich mir all die schrecklichen Bilder vor Augen führte. Ich hatte ihn mehr massakriert als geliebt.
 

Die Welle des Schuldgefühles wurde von einem Tornado der Eifersucht verdrängt, als ich ich erfuhr, dass ich bereits kurze Zeit später tatsächlich ausgetauscht wurde.
 

Izzy hatte eine neue Freundin gefunden. Und das Furchbare:

-Sie war hübsch- Sie war unheimlich liebevoll- Und überhaupt viel besser als ich es je zu ihm war.
 

Das gab mir den Todesstoß.

Eine neue Prinzessin hatte meinen Thron bestiegen.

Ich fiel in eine Art Depression.

Mir fiel auf, wie sehr ich ihn brauchte. Wie sehr ich ihn liebte.

Und seine Liebe hatte ich so verschmäht.
 

Tja Mimi, dass hatte man davon, wenn man auf einer Egoistentour verharrte.

Doch meine Einsicht sollte ihn mir auch nicht wieder zurück bringen.

Mh, wäre ja auch ein echtes Wunder, oder?
 

Doch mein Unterbewusstsein befahl mir, nicht aufzugeben.

Ich hatte ja sonst auch nie locker gelassen. Ich musste ihn mir zurückholen.

Und so versuchte ich mehrmals das Gespräch zu ihm zu suchen.

Noch nicht einmal das funktionierte.
 

Izzy wollte nämlich überhaupt gar nichts mehr mit mir zu tun haben. Er hatte mich sprichwörtlich satt.

Erst vorgestern hatte er mir im Beisein von Saya klar gemacht, dass er keinerlei Interesse daran zeigt, sich mit mir auseinander zu setzen. Ich solle endlich begreifen, dass ich keine Chance hätte.

Das hatte gesessen.
 

Saya hatte ihn in seiner Ansprache sichtlich den Rücken gestärkt.

Und generell machte sie all die Dinge, die ich nie getan hatte.
 

Aber es war zu spät und zu anstrengend der Vergangenheit noch weiter hinterher zu trauern.

Ich musste wieder nach vorne blicken, sonst würde es noch ganz zu Ende mit mir gehen.
 

Die taffe Mimi musste wieder auf den Plan.

Die Welt war voller Männer, die nur darauf warten würden, von mir geküsst zu werden!

Bingo! Wie Yolei jetzt sagen würde.
 

Mit meinem wiedergefundenen Selbstvertrauen war ich bereit für einen Spaziergang, um eventuelle Beute ausfindig zu machen. Mein Vorsatz war klar: Nie wieder Domina spielen!
 

Als ich schließlich Tai im Park auf der Bank sitzend begegnet war, kam es wieder in mir hoch.

Er war bereits zu einem meiner Opfer geworden.
 

Auf der Party, die ja eigentlich Soras Abschied gelten sollte, war ich total abgefüllt auf ihn zu gegangen und hatte ihn einfach geküsst. Unkontrolliert.

Ob er wirklich darauf gewartet hatte, sei mal dahin gestellt.

Und ich musste im Nachhinein sagen, auch ich war sehr perplex.
 

Ich hatte schon damit gerechnet, dass er mich wegdrängen würde. Denn bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, er würde auf Sora stehen und deswegen noch nie andere Mädchen geküsst hatte.

Aber anscheinend lag ich falsch.

Er ließ es über sich ergehen und schaute mich danach einfach nur fragend an.

Ich war schneller verschwunden, als er überhaupt „Was war das denn?“ fragen konnte.
 

Eins stand fest: Wir waren beide wieder bei klarem Verstand, und ich konnte und wollte nicht noch mal abhauen. Er wollte sicherlich wissen wieso, weshalb, warum.
 

Doch es sollte ganz anders kommen.

Er erkannte meinen tiefen Schmerz sofort.

Plötzlich kam die Sache mit Izzy doch noch einmal hoch.

Es war vielleicht doch noch zu früh, nach jemand neuem zu suchen...

Ich saß da, wie ein Häufchen Elend.
 

Doch Tai war wie immer einer der besten Freunde, die man sich nur vorstellen konnte.

Er war immer so fürsorglich, wenn es einem mal schlecht ging. Tai war einfach immer für einen da.

Es brach einfach alles raus. Ich heulte wie ein Schlosshund. Das war mir im Nachhinein sogar richtig peinlich. Aber zurückhalten konnte ich es dann doch nicht mehr.

Und was machte Tai?

Er war einfach nur für mich da. So wie in alten Zeiten..

In seinen Armen konnte man sich wunderbar ausheulen und wieder beruhigen.

Mir ging es schnell wieder besser.
 

Doch Schlussendlich entkam ich meinem Schicksal nicht. Ich lenkte zwar selbst auf das Thema „Kuss“, aber nur, weil ich ahnte, dass es ihm ebenfalls auf den Lippen brannte.

Tai nahm es zwar locker, doch, warum auch nicht, wollte er natürlich wissen warum.
 

Ich wusste es nicht.

Und würde den Grund auch nicht finden und anketten können, so wie Tai es mir aufgetragen hatte.

Das war noch bestürzender. Ich konnte einem Freund nicht sagen, wieso ich ihn geküsst hatte.

Statt noch weiter zu graben, war ich dann doch wieder abgehauen.
 

Das konnte ich gut.

Mich aus der Affäre ziehen, bloß weg mit den Fragen. Ich wollte einfach in Ruhe gelassen werden und frei sein.
 

So lief ich ziellos durch die Straßen und wünschte, ich könnte wieder zurück nach Amerika.

Dort war ich zumindest etwas sorgenfreier als hier in meiner Heimat.
 

Warum ich eigentlich wieder hier war?

Nun, mein Vater wurde abermals versetzt und so zogen wir wieder um.

Dabei gefiel es mir so wunderbar. Es war zwar anfangs schwierig, wegen dem Sprachproblem, aber nach drei Jahren hat man das meiste drauf.

Kaum war ich glücklich, wurde ich wieder rausgerissen. So wie damals.

Meine Eltern schworen mir, dass es das letzte Mal sein würde... Wer´s glaubt.

Klar, ich war sehr froh wieder bei meinen Freunden zu sein. Aber musste man mich rumschubsen?

Allerdings war ich mittlerweile alt genug, um selbst entscheiden zu können, wo ich hin gehörte.
 

Ach, was redete ich da..

Ich war gerade 17 geworden, Single und überhaupt nicht in Stimmung, für lange Reisen..

Mein Leben fiel wieder wie ein Kartenhaus zusammen.

Dabei dachte ich, ich hätte meine Lebenskrise eben erst überwunden.

Oder hab ich das nur geträumt?

Mein Selbstbewusstsein war doch eben noch da. Warum war ich denn jetzt schon wieder so unten?

Frauen und ihre Stimmungschwankungen... ob ich jetzt schon in die Wechseljahre kam?

Ach quatsch.. Dafür musste man doch richtig alt sein... So Ende dreizig...
 

Ich brauchte dringend etwas zu Essen. Essen half immer. Glaub ich.

Der nächste Imbiss war nicht weit, ich musste nur die Straße weiter runter..
 

Dort angekommen stieg mir sofort der Duft von Nudelsuppen in die Nase. Ob die auch Tunfischmajo hatten? Das wäre jetzt wirklich meine Lebensrettung.

Ich sah mich auf den Weg zum Tresen etwas um.

Das kleine Stübchen war fast leer. Höchstens fünf Leute. Einige hatten sich sogar an Sechsertischen breitgemacht. Ich zog angewidert die Stirn kraus, als mir der verpickelte Verkäufer mit Zahnspange zu lächelte.
 

„Guten Tag und Willkommen bei „Lucky Soup“. Womit kann ich sie glücklich machen?“, fragte er höflich und fletschte die Zähne. Er lispelte. Wie eklig.
 

Mein Blick ging einmal komplett über die Karte. Kein sehr großes Angebot.

Es gab Nudelsuppe. Und Nudelsuppe.... Hey.. Melonensuppe... und Nudelsuppe. Welch Auswahl.
 

„Ich nehm´eine Melonensuppe...“, meinte ich schließlich und kramte nach Geld.
 

„Sehr gern, Madam. Zum hier essen oder zum mitnehmen?“

„Ich esse hier....“, sagte ich leichtsinnig. Ich wusste, dass der schmierige Verkäufer garantiert mit mir versuchen würde zu reden. Der Arme hatte wahrscheinlich noch nie ein Mädchen gesehen.

So kam es mir jedenfalls vor.
 

Die Tür ging auf und es wagte sich doch tatsächlich noch einer in den Schuppen.

Ich hatte diesen Laden eigentlich ganz anders in Erinnerung.

Hier boomte mal das Leben...
 

Reflexartig wandte ich meinen Kopf und ich machte innerlich einen Freudensprung.

Davis! Na immerhin, eine bekannte Seele!
 

Als er mich erblickte nickte er grinsend und kam näher.
 

„Wie immer, Shigekazu.“, rief er dem Verkäufer zu und erntete ein Metalllächeln.
 

Dann drehte er sich zu mir. Er sah total übermüdet aus.

Ich legte sorgenvoll den Kopf schief.
 

„Alles okay mit dir?“, wollte ich schließlich wissen und sah meine Melonensuppe kommen.

Wenigstens sah es essbar aus.
 

Davis rieb sich die Augen und zwinkerte.
 

„Dasselbe könnte ich dich fragen. Was führt dich in diese bescheidene Hütte?“
 

Ich zuckte mit den Schultern und gab dem Wesen namens Shigekazu, was nebenbei bemerkt ein selten dämlicher Name ist, das Geld.
 

„Vielen Dank, und beehren sie und bald wieder....“, griente er und leckte sich über die rissigen Lippen. Ich hätte mich auf der Stelle übergeben, wenn ich nicht so einen Hunger hätte.

Stattdessen lächelte ich müde.
 

Dann sah ich wieder zu Davis und zeigte auf das wässrige Ding in meiner Schale.
 

„Hunger. Aber sag mal, du siehst aus, als hättest du die ganze Woche über nicht geschlafen- Woran liegt das?“
 

Er wies mit dem Kopf auf eine Sitzecke auf der linken Seite. Ich nickte verständlich und zog mich dorthin zurück. Der Boden müsste auch mal wieder gewischt werden... Es klebte...

Allmählich bekam ich hier drin Angst. Die wenigen Gäste starrten mich lüstern an.

Wenn ich nicht so neugierig wäre, hätte ich die Suppe fallen lassen und hätte diesen Saftladen auf der Stelle verlassen.
 

Nervös ließ ich mich auf das rote, abgenutzte Polster nieder und wartete ungeduldig auf Davis, der noch immer am Tresen stand. Er sah wirklich fertig aus.
 

„Danke.. Ähm...“, hörte ich ihn stottern. Shigekazu und schüttelte den Kopf.
 

„Vergiss es Davis. Geht auf´s Haus.“, meinte dieser und grinste.
 

„Danke... Hast was gut bei mir...“
 

„Ja... ähm.. Du kennst die Kleine dahinten doch oder?.. Also....“
 

Davis lachte laut auf und kam schließlich zu mir.

Ich sah ihn angespannt an.
 

„Was war das denn?“
 

Davis tauchte seinen Löffel in die dampfende Brühe und schloss die Augen.
 

„Er will mit dir ausgehen..“, eröffnete er mir schließlich und steckte sich eine Ladung in den Mund.
 

Ich sah angewidert zum Verkäufer an, der mir verliebt zu winkte. Es schüttelte mich auf der Stelle.
 

„Nein... bloß nicht!“, zischte ich und knirschte mir den Zähnen.
 

Davis lachte kurz, dann wurde seine Miene wieder ernst.

Ich stocherte in das mittlerweile glibbrige Melonenzeug herum. Wenn ich das nächste Mal Diät halten wollte dann würde ich wieder hier her kommen. Da verging einem ja der Appetit.
 

„Also...? Was liegt dir auf dem Herzen?“

Ich hatte schon lange, oder eher gesagt noch nie ein richtiges Gespräch mit ihm geführt. Das lag garantiert daran, dass er mir einfach zu überheblich vor kam. Außerdem hatte er doch meistens nur eins im Kopf: Kari
 

Gespannt wartete ich auf eine Reaktion. Sollte es keine geben, würde mich das auch nicht wundern. Warum sollte er auch mit mir über solche Dinge sprechen. Davis hielt mich bestimmt für viel zu eingebildet.
 

„Ach... Liebeskummer... Es wird alles nur schlimmer.... ich habe die beiden auf der Party knutschen sehen..“, erzählte er und ließ den Kopf hängen. Er war doch redefreudiger als erwartet.
 

„Ja.. Liebeskummer.. ich weiß genau wie es dir geht.“, entgegnete ich und probierte nun doch einen Löffel. Ich schluckte schwer. Da war man aber schon besseres gewöhnt..
 

„Schmeckt´s dir nicht?“, wollte er wissen und schaute mich an. Ich schüttelte grimmig den Kopf.
 

„Das ist doch nicht so mein Fall...“
 

„Dir geht’s also auch scheiße?“
 

Ich schaute ihn erschrocken an. Sollte ich jetzt also wirklich mit Davis über dieses Thema reden?

Allerdings schienen wir in dem Punkt etwas gemeinsam zu haben.

Ich seufzte.
 

„So kann man es sicherlich formulieren...“, murmelte ich und schob die kalte Suppe ein Stück weg.

Davis schlürfte den Rest seiner Suppe auf und wischte sich über den Mund.

Manieren waren wohl aus, als er geboren wurde.
 

„Immer noch wegen Iz? Ich bitte dich, das hat doch keinen Sinn. Der hat eine Neue..“, schmierte er es mir noch einmal auf das Butterbrot. Ich biss mir mir auf Lippe.
 

„Ach nee... Solche Reden schwingst ausgerechnet du, der schon seit geraumer Zeit hinter dem einen Mädchen her ist, und nicht einmal eine Umarmung geschweige denn ein aufrichtiges, liebes Wort von ihr bekommen hat. Ja, genau du solltest solche Dinge sagen..“, zischte ich und schmiss ihm eine Serviette auf den Tisch.
 

Er grinste verlegen und nahm sie dankend an.
 

„Tut mir Leid... Bei Tai klappt so was auch immer...“, sagte er und schaute auf dem Tisch herum.
 

Ich stöhnte.
 

„Da du nicht Tai bist, solltest du das lassen. Und außerdem: Ich bin über Izzy hinweg! Ich bin offen für neues!“
 

Davis guckte mich ungläubich an.
 

„Für jemand, der auf Veränderungen aus ist, siehst du mir aber nicht aus. Und hast du nicht noch vor zwei Tagen Soras T-Shirt vollgeflennt?“
 

Er war gut.... Aber nicht zu gut..
 

„Das war vor zwei Tagen. Heute ist heute!“
 

Mein Gegenüber lachte auf. Den Witz musste ich verpasst haben.
 

„Deine Motivation ist ja echt mitreißend... Du strahlst richtige Freude aus, dass ist ja unglaublich!“
 

Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

Pff! Angeber.
 

„Das ist meine private Angelegenheit. Wenigstens gehe ich meinen Freunden nicht ewig mit meiner Eifersucht auf den Wecker!“
 

PAM! Das hatte gesessen. Er kniff die Augen zusammen und beugte sich vor.
 

„Privat Angelegenheit, mh? Ach, deswegen muss man sich immer dein Gequatsche anhören, das es einem zu den Ohren wieder rauskommt, deine privat Angelegenheit!!“, rief er mir ins Gesicht.
 

Musste ich es mir eigentlich bieten lassen, von einem Fünfzehnjährigen so angefaucht zu werden?

Ich schluckte wütend.

Das dumme an der Sache war, er hatte recht.
 

Ich musste immer ständig jedem von meinem Problem mit Izzy erzählen, und drängte mich so dermaßen in den Vordergrund, das kein Platz mehr für die anderen waren. Oh Schreck lass nach, Davis öffnete mir die Augen noch weiter...
 

Sein eigenes Problem war in weite Ferne gerückt.
 

„Was ist los Prinzessin? Hab ich dir dein Schloss kaputt gemacht? Das tut mir aber Leid!“, schrie er . Der Verkäufer war mittlerweile auch hellhörig geworden. Zum Glück waren wir nun die einzigen Gäste in dem Laden. Das wäre ja noch peinlicher geworden.
 

Irgendwie erinnerte Davis gerade ganz furchtbar an Izzy, wie er vor mir stand, und mich ebenfalls zurecht biegte.
 

„Such dir einen neuen Packesel!“
 

Ich versuchte den dicken Kloß runter zu schlucken, aber es ging nicht. Mir stiegen allmählich die Tränen in die Augen. Ich wollte gehen, auf der Stelle.
 

„Na, was ist? Bist ja so still geworden! Soviel dazu, du hast alles überwunden, wa! Nichts hast du. Du hast wahrscheinlich auch noch nicht mal richtig kapiert, warum Izzy dich verlassen hat! Du bist nämlich viel zu sehr damit beschäftigt, dich im Spiegel zu betrachten! Liebeskummer?! Du hast überhaupt keine Ahnung was das ist! Du eingebildete, möchtegern Tussie!!“, keifte er und musste anschließend erstmal wieder Luft holen.
 

Mir liefen die Tränen heiß und still über die Wangen.

Er hatte so recht.

Deswegen war ich vorhin bei Tai auch wieder in Tränen ausgebrochen, meine eingebildete Motivation hatte mich so dermaßen eingenommen, dass mich der Liebeskummer in unregelmäßigen Zeitabständen daran erinnerte, dass es falsch war, sich sofort an jemand neues zu hängen.
 

Deswegen war ich auch so trist den ganzen Tag.

Meine Lippen bebten und ich senkte den Blick.
 

„Mimi... ich... es tut.. es tut mir Leid.. das ist so aus mich herausgeplatz. Ich wollte dich nicht beleidigen oder fertig machen...“, meinte er mit ruhigere Stimme.
 

Ich lächelte matt. Das ausgerechnet dieser Hitzkopf eine Gehirnwäsche verpasst, hätte ich nie gedacht. Das Leben hielt halt doch schon einige Überraschungen bereit.
 

„Ist okay Davis. Ist okay.“, hauchte ich und stand auf.
 

„Mimi...?“
 

„Danke für deine Gesellschaft... schönen Abend noch...“, sagte ich und ging zur Tür.
 

„Mach´s gut Shigekazu..“
 

Er winkte noch mitleidig, dann war ich aus dem Laden getreten.

Es war mittlerweile schon am dämmern und die kalte Frühlingsluft ließ mich frösteln.
 

Nur schnell nach hause, dachte ich und legte die Arme um mich selbst. Ich hatte ja sonst niemanden mehr. Ich hatte alle von mir abgeschottet. Es tat weh.
 

Ich lief durch die Stadt und ließ mich von Passanten durch die Gegend schubsen. Ich nahm kaum etwas war. Vor mir lag nur die Trauer und Einsicht, die mir Davis noch einmal offen gelegt hatte.

Nichts mit „neuem Mann suchen“ und „die warten alle nur auf mich“.

Das war wie weggeblasen.
 

Das, was ich jetzt brauchte, war ein Tee, meine beste Freundin und eine Jahresration an Taschentüchern. Das machte man doch bei.. Liebeskummer, oder?

Ich mein, vielleicht sollte ich mich mal so richtig „auskotzen“, dass sollte ja wahre Wunder vollbringen. Und erst, wenn der Schmerz geflickt war, erst dann sollte ich mich vielleicht wieder auf die Suche nach etwas Neuem begeben.
 

Ich beschloss zu Sora zu gehen. Sie hatte immer ein offenes Ohr für mich. Allerdings... nein.

Sie würde morgen Abend nach Frankreich fliegen, und ich wollte ihr nicht die Freude nehmen.

Also doch lieber nach hause.
 

Gedankenverloren starrte ich auf die Straße und bemerkte nicht, wie mir etwas entgegen kam. Ein Fahrrad.
 

„Pass auf Mimi!“, rief eine Stimme und riss mich aus den Gedanken.

Der Fahrradfahrer konnte wohl kaum so schnell bremsen. Wie gelähmt stand ich da.

Mit einem Mal wurde ich zur Seite gestoßen und landete etwas unsanft auf dem Boden.
 

„Blödes Gör!“, rief der Fahrer und fuhr weiter.
 

„Ach geh sterben, du Arsch!“, rief mein Retter und reichte mir seine Hand. Es war wieder Tai.
 

„Na Träumerle. Komm steh´auf es ist kalt!“, meinte er und zwinkerte.
 

Ich nahm seine Hand dankend und ließ mich mit einem Schwung wieder auf die Beine befördern.
 

„Mensch Mimi, so labil kenn ich dich ja gar nicht. Du musst deine schönen Augen zum auf die Straße gucken benutzen, weiß du das nicht mehr?“
 

Er schaute mich grinsend an und bot mir seinen Arm zum einharken an.

Ich presste mich sofort an seinen Körper.
 

„Tut mir Leid...“, flüsterte ich und legte ließ mich ganz langsam vorwärts ziehen.
 

„Ach, du machst auch Dinger, Süße... Ich dachte, gleich gibst Briefmarkenmimi. Zu deiner Verteidigung kann ich sagen, der Typ hatte keine Klingel.“, sagte er und stupste mich leicht an.
 

Ich lachte schwach. Tai schaffte es immer, aus der miesesten Lage einen Scherz zu machen.
 

„Jetzt läufst du mir aber nicht mehr weg, klar? Ich bringe dich jetzt nach hause. Und wehe, ich erfahre nicht endlich die ganze Wahrheit!“
 

Ich schaute ihn,immer noch verwirrt, an. Die Wahrheit?
 

„Was meinst du damit?“, wollte ich wissen und strich mir durch das Haar.
 

„Die Wahrheit deines Befindens.“, sagte er kurz und schaute mich ernst an.

Ich sah erschrocken zurück.
 

„Die Wahrheit... meines Befindens?“, wiederholte ich und wurde ausgelacht.
 

„Ja, du musst mir aber nicht alles nachplappern.“
 

Er beugte sich zu mir rüber und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.
 

„Lass mich dein Seelenklempner sein, Schätzchen!“
 

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Diesmal kein Lied. Mir fiel keins ein. xD

Ich habe eine Frage an euch:

Wollt ihr, dass Saya auch ein Kapitel bekommt?

Ich bin da nämlich etwas unschlüssig...

Was meint ihr? ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _pandakitten_
2009-07-28T10:38:33+00:00 28.07.2009 12:38
Ein schönes Kapitel auch wenn ich Mimi ... na ja ... irgendwie nervt sie voll :D Aber Tai mag ich der ist richtig toll ^^
Ich lese dann mal weiter ...

muh..
Von: abgemeldet
2009-07-16T19:46:58+00:00 16.07.2009 21:46
*sich schäm*
ich hab immer keine zeit weiterzulesen >-<
meine vorgänger haben ja ordentlich vorgelegt, was die länge ihrer Kommis betrifft...xDD
Zum Kapi: Ich finde das Kapitel sehr schön, auch das Davis mal wieder auftaucht.. ich glaube sogar, dass sein Ausraster vllt daher kommt, dass er wegen der Sache mit Kari und T.K etwas unter Strom steht... und deshalb so ausgetickt ist... Meine Vermutung =D
Hach ich mag es, wenn man selbst seine Schlüsse ziehen kann.. =))
Das Ende verspricht ja mal wieder Spannendes.. Ich bin mal gespannt, was zwischen den Beiden noch so abgeht.. =DD

Also, fein weiter machen, und denk bloß nicht, nur weil du eine Geschichte schreibst, dass du dich unter Druck setzen musst, weil deine Fans hier schnell weiterlesen wollten. Eine gute Geschichte braucht Zeit, und die nimmst du dir, das liest man. =)

dein begeisterter Fan =D
Von: abgemeldet
2009-07-15T17:38:49+00:00 15.07.2009 19:38
Haii
omg, ich hatte voll lust auf eine Digimon FF,da kam deine genau richtig xD Wirklich sehr gut geschrieben, einpaar Rechtschreib/Tippfehler gefunden, aber mehr auch nicht ^__^ Mimi und Davis in einem Nuddelsuppen-Schuppen, das passt richtig gut xD Ich hab auch sofort an Davis gedacht^.^ Die Stelle wo er so ausgetickt ist, fand ich sehr gelungen, auch wenn es etwas plötzlich war... kam gut rüber! Mimis Gefüle beschreibst du auch supeeer. Achja und Tai ist auch auch mal super süß.

Am besten hat mir aber immernoch Karis Kapi. gefahlen. Freu mich schon auf T.K's. Die beiden sind echt kawaii zusammen. Bekomm ich vieleicht ne Ens zum next Kapi.?

Baii Baiii
LD mikaaa
Von:  -Apple-
2009-07-13T19:51:48+00:00 13.07.2009 21:51
Erstmal: Danke für die ENS, meine pers. Startseite mag deine FF i-wie nich und zeigt mir nich an wenn du ein neues Kappi hochlädtst ;Q; (erst dachte ich sogar, die wär gar nich gefavot, aber das isse >__>)
Nun zum Kappi: Ich wusste dass Mimi Davis in dem Nudelsuppenladen da trifft xDDD Als das Wort Nudelsuppe gefallen is, musste ich gleich an den denken xD
Is schon interessant, wie es in Mimi so aussieht, vor allem, dass sie so Schwierigkeiten hat über den Liebeskummer hinweg zu kommen is echt nachvollziehbar und realitätsnah, find ich :/
Hab allerdings auch paar Rechtschreibfehler/Tippfehler gefunden xD (die darf ich wohl behalten? xD )
Naja...also, alles in allem gefällt mir das Kappi eigtl^^ Kann nur nich ganz so nachvollziehen, warum Davis sie auf einmal so angeblökt hat, aber wahrscheinlich sind da noch mehr Dinge vorgefallen und das war einfach der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Und zu deiner Frage am Ende: Grade weil Saya ein eigener Chara is, würde ich es interessant finden, wenn sie ein eigenes Kappi bekommt und wir mehr über sie erfahren^^
Bin dann ma auf das nächste Pitelchen gespannt (kannst du mir wieder ne ENS schicken? ;Q;)
VLG


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