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Strange World

von

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Wachstumsschmerzen

„Zwei venti Matcha-Frappuccinos mit Sahne bitte.“ Die Barista schnappte sich zwei Plastikbecher und zückte einen Stift.
 

„Für?“
 

„Yolei und Kari“
 

„Kommt sofort. Das macht 1100 Yen.“ Ich reichte ihr das Geld und rückte vor zum Tresen. Kari hatte uns einen kleinen Tisch an der Fensterfront des gemütlichen Ladens ergattern können und sah unermüdlich auf ihr Handy. Wir hatten uns spontan nach der Schule zum Café aufgemacht, weil ich das Gefühl hatte, ihr lag etwas schwer auf dem Herzen. Und es war nun mal meine Pflicht nach zu harken. Wer dachte, dass uns ins der Digiwelt schon unfassbar viel auf einmal passiert sei, der sollte mal meinen Alltag miterleben. Es verging im Moment kein Tag mehr, an dem nicht einer meiner Freunde irgendeinen Kummer zu vermelden hatte.
 

„Zwei venti Matcha-Frappuccino mit Sahne für Jori und Kari!“ Irritiert schnappte ich mir unsere Getränke und lief zu meiner leicht schmollenden Freundin. Ich schmollte ebenfalls, denn man hatte meinen Namen falsch geschrieben. Ich hieß jetzt „Jori“. Seufzend setzte ich mich ihr gegenüber, Kari sah auf und nahm ihren Frappuccino lächelnd an.
 

„Was bekommst du?“, fragte sie und griff nach ihrer Tasche. Ich winkte ab.
 

„Eine Antwort auf die Frage, was los ist.“, entgegnete ich und zog genüsslich die Flüssigkeit durch meinen Strohhalm. Der erste Zug war doch immer der Beste. Kari sah bedrückt von ihrem Handy auf, legte es vor sich und nahm ebenfalls einen Schluck.
 

„Ich möchte eigentlich nicht immer von Problemen reden. Lass uns doch mal über was Schönes sprechen.“ Ich tippelte sie musternd auf dem Behältnis meines Getränkes herum.
 

"Aber dir liegt doch offensichtlich etwas quer!", meinte ich und klopfte entschlossen auf unseren Tisch. Unsere Nachbarin fand das scheinbar gar nicht witzig und schenkte mir einen bösen Blick. Ich schaute genauso zurück.
 

"Ich habe echt keinen Bock darüber zu sprechen..." Sie schaute auf meinen falsch geschriebenen Namen "Jori". Genervt verdrehte ich die Augen. Kari neigte im Moment dazu alles in sich hinein zu fressen. Im übertragenen Sinne. Dieses Kind aß nicht. Jedenfalls fiel es mir schwer das zu glauben, wenn ich ihren spindeldürren Körper anschaute.
 

"Ich finde im Moment passiert einfach zu viel... Ich bin 15 Jahre alt und werde mit Themen konfrontiert, über die ich noch nicht nachdenken will. Also schon aber... das fühlt sich dann immer gleich so real für mich an. Als wäre ich dabei. Als würde ich das erleben.", erklärte sie schließlich doch, immer wieder an ihrem Getränk nippend. Man brauchte sie also nur kontinuierlich anstarren, dann bekam man, was man wollte.
 

"Wovon sprichst du?", wollte ich wissen. Unsere Nachbarin stöhnte genervt und drehte sich zu uns um.
 

"Sie sind wirklich ganz schön laut!", beschwerte sie sich über meine gewohnt impulsive Art. Kari uns ich tauschten einen verwirrten Blick aus ehe ich zum Gegenschlag ausholte.
 

"Und sie sind ganz schön nervig. Wenn sie ihre Ruhe haben wollen gehen sie doch ins Kloster und nicht in ein Café!" Empört wandte man sich von uns ab und Kari sah mich lächelnd an.
 

"Ins Kloster...?" Ich zuckte mit den Schultern.
 

"Mir ist auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen. Aber zurück zu meiner Frage...", stichelte ich und hielt sie davon ab ihr blinkendes Handy anzufassen. Schmollend sah sie mich an.
 

"Vielleicht schreibt mir gerade T.K.?"
 

"Und wenn dir Gott schreiben würde, dass ist mir egal. Ich will eine Antwort." Kari legte ihren Kopf in ihre Hände und sah auf das blinkende Gerät.
 

"T.K. kommt eh schon zu kurz. Was macht da eine SMS schon noch aus..." Ich legte den Kopf schief und versuchte in die Gedanken von Kari einzusteigen. Keine Chance. Was war denn nur passiert, dass sie so betrübt war?
 

"Mensch, Kari. Was ist denn los?"
 

"Alles ist los. Jeder ist los.", platzte es aus ihr heraus und beinahe hätte sie ihren Frappuccino dabei umgeworfen. Sie griff in einer Sekunde meiner Unachtsamkeit zu ihrem Handy und checkte die Nachricht. Ihr Blick wirkte enttäuscht.
 

"Doch nicht Takeru?", fragte ich vorsichtig und es tat mir plötzlich sehr leid, das ich ihr fast schon verboten hatte nachzuschauen. Sie seufzte.
 

"Doch. Aber er hat für heute abgesagt. Hat noch Basketball-Training..."
 

"Trefft ihr euch nicht sowieso fast jeden Tag?"
 

"So gut wie. Aber es kommt zu oft etwas dazwischen. Oder einer kann erst später... Oder ich lebe das Leben meines Bruders... Oder rede nur von meinem Bruder...“
 

„Okay....?“ Das sie in Rätseln sprach fiel ihr scheinbar auf, als ich sie mit verkrampft fragender Mimik ansah, förmlich bettelnd, dass sie mir endlich mehr verriet. Kari zuckte mit den Schultern.
 

„Ich liebe Tai. Er ist der beste große Bruder den ich mir je hätte wünschen können. Ich liebe euch alle. Wirklich. Ihr habt alle einen riesigen Platz in meinem Herzen. Aber weil ich irgendwie immer mit einem Fuß in einer Geschichte von Tai oder wem anderes drin stehe, komme ich nicht dazu, die Beziehung mit Takeru zu genießen. Ich mache mir immer zu viele Gedanken über die Probleme anderer. Ich will mich endlich auf mich konzentrieren. Auf mich und T.K.“
 

Ich begriff allmählich, was in Kari los war. Es war ihr alles zu viel geworden. Jeder von uns hatte in letzter Zeit entweder Probleme gehabt, war urplötzlich wieder aus einem anderen Land zurück, kam zusammen oder trennte sich. Die junge Liebe zwischen Takeru und Kari hatte wenig Luft. Gerade weil die beiden vor allem in den Geschichten ihrer großen Brüder mit reingezogen wurden. Ken und ich waren fast gleichzeitig mit den beiden zusammen gekommen und hatten absolut keine Probleme. Woran lag das? War ich vielleicht zu herzlos? Oder nahm Kari einfach mal wieder alles viel zu persönlich?
 

„Kari... Meine Güte... Hänge dich doch nicht immer so in das Gefühlschaos anderer Leute! Genieße mal dein eigenes!“, riet ich mit einem Lächeln zur Aufmunterung. Ehrlich gesagt fiel mir nicht ein, was ich stattdessen hätte sagen sollen. Wenn es um Ratschläge ging war es meistens Sora, die bessere Worte fand. Wie eine große Schwester. Ich hatte nur große Schwestern. Und das höchste, was die mir je geraten hatten, war mich aus ihren Zimmern zu verziehen. Und nicht ihre Schuhe an zu probieren. Jedenfalls als sie noch Zuhause gewohnt hatten. Kari schnaubte, was wohl die passendste Reaktion auf meinen Scheißtipp war.
 

„Wow, im Ratschläge geben bin ich ja so was von mies...“, ergänzte ich und nahm den Deckel meines Frappuccinos ab, um mit meinem Strohhalm die Sahne heraus zu löffeln. Mein Gegenüber lächelte. Immerhin etwas.
 

„Schon okay, Yolei. Du hast es immerhin versucht.“
 

„Darf ich fragen, was mit deinem Bruder ist?“ Wenn ich schon keinen Rat geben konnte, wie es ihr besser ging, frönte ich halt weiterhin meiner Lieblingsbeschäftigung: Egoistisch nach Klatsch und Tratsch zu forschen. Ja, dafür würde ich eines Tag nochmal in die Hölle kommen. Aber „eines Tages“ war noch lange hin. Und wer weiß, vielleicht würde mir ja zwischen drin ein Mittel gegen Karis Trübsal einfallen. Aber seien wir mal ehrlich: Ich würde wohl eher einen Computer auseinander nehmen und eine funktionsfähige Rakete daraus bauen können, als meinen Freunden Tipps gegen Kummer und Sorgen bieten zu können. Traurige Realität.
 

„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen er hat Liebeskummer.“, antwortete sie, was dazu führte, dass ich meinen Frappuccino fast ausgespuckt hätte, so sehr erschrak ich. Tai war verliebt? Tai? Taichi Yagami? Der Typ, der noch nie eine Freundin hatte, geschweige denn wusste was Liebe ist? Abgesehen von seiner Liebe zu Fußball natürlich. Mit offenen Mund starrte ich Kari an, die mir daraufhin mit einem gezückten Taschentuch das Getränk vom Kinn wischte.
 

„Bah, Yolei... Schluck wenigstens runter bevor du mich so anguckst...“,sagte Kari, wischte nochmal über den Tisch und knüllte das Taschentuch zusammen.
 

„Sorry... Aber könntest du das nochmal wiederholen? Ich dachte du hättest die Worte Tai und Liebeskummer in einem Satz verwendet. Da kann ich mich ja nur verhört haben“ Sie schüttelte den Kopf.
 

„Hast du aber nicht. Und außerdem bin ich mir nicht sicher. Tai weiß nicht mal wie man Liebeskummer schreibt. Oder Liebe. Oder seinen Namen.“ Sie seufzte nachdenklich und in ihren Worten schwangen die von ihr üblichen Sorgen um ihren Bruder mit. Ich entschloss mich, meinen Mund zu schließen. Vor allem auch, weil unsere wunderbare Nachbarin mich kreidebleich ansah. Angewidert. Ich grinste sie an. Mit voller Freude. Kari beugte sich vor und versuchte meine Aufmerksamkeit zurück zu gewinnen.
 

„Willst du dich noch zu Ende batteln?“ Ich sah wieder zu Kari und lächelte entschuldigend. Sie verdrehte die Augen, ihr Handy blinkte erneut auf und sie widmete sich einer weiteren SMS von T.K. Dieses Mal lächelte sie. Wehe ich würde jetzt nichts mehr erfahren.
 

„Doch noch ein Date mit T.K.?“, harkte ich nach, auch wenn mich das längst nicht so sehr interessierte, wie die Tatsache, dass Tai echt verliebt sein sollte. Und das auch noch unglücklich.
 

„Nein, mein lieber Bruder schreibt mir. Er trifft sich mit Mimi. Zum Reden.“, erklärte sie und erneut fiel mir die Kinnlade runter, ich zählte 1 und 1 zusammen und bastelte mir meine ganz eigene Theorie zusammen. War Tai etwa in Mimi verliebt? Und warum erzählte sie mir das nicht? Ich dachte, wir waren jetzt so gut wie beste Freundinnen? Oh man, was redete ich hier?
 

„Okay. Mimi. Tai. Liebeskummer. Bitte füllen Sie die Lücken in meinem Kopf Frau Yagami!“, bettelte ich, meinen leeren Frappuccino zur Seite pfeffernd. Er fiel vom Tisch, aber wen juckte das? Außer das Personal. Und unsere Nachbarin.
 

„Sie werfen das ja wohl hoffentlich noch weg?“, rief sie rüber und ich bedachte sie mit dem fiesesten Blick den ich drauf hatte.
 

„Halten Sie doch mal ihre Klappe, sie überschminkte Mülltüte!“, zischte ich und ignorierte ihre Reaktion. Nun wollte ich mich nur noch auf Kari konzentrieren, die vor sich hinsummend auf ihrem Handy herumtippte. Plötzlich soviel gelöster.
 

Erst jetzt ging mir auf, wie sie ihre vorherige Erklärung, mit dem Leben ihres Bruders meinte – sie lebte es wirklich. Mit Haut und Haaren. Jedes Auf und jedes Ab. Was Tai fühlte, fühlte seine Schwester auch. Eine unglaubliche zwischenmenschliche Verbindung zwischen dem Braunhaarigen und seiner kleinen Schwester, die dafür sorgte, dass sie litt, wenn er es tat. Sie lachte, wenn er es tat. Sie weinte, wenn er es tat. Kari war schon immer sehr vernarrt in ihren Bruder gewesen. Tai war ihre Stütze. Immer. Die beiden hatten sich sogar ohne Murren jahrelang ein Zimmer geteilt. Sich nie gestritten. Erst vor kurzem hatte Kari ihr eigenes Zimmer bekommen. Tai war in ein kleineres gezogen, das wohl zuvor eine Art große Abstellkammer gewesen war.
 

Schon vor Jahren, so hatte es mir Kari mal erzählt, hatten ihre Eltern mit den beiden darüber gesprochen, sie würden es ausbauen wollen. Um den beiden die Möglichkeit zu geben, sich zu entfalten. Getrennt. Das hatten sie abgelehnt. Doch vor einigen Monaten zog Tai aus. In das andere Zimmer. Einfach so, wie Kari erklärt hatte. Das konnte sie nur schwer verwinden. Auch wenn es für Außenstehende wohl extremst merkwürdig klang, wenn sie das hörten. Nur wer wusste, wie innig die Beziehung der beiden war, wusste, dass es nicht einfach für die 15-jährige war, dass ihr Bruder ging. Auch wenn es nur den Flur herunter war.
 

Ich kannte das Gefühl. Zwar nicht so intensiv wie Kari, aber auch ich hatte ältere Geschwister. Eine ganze Menge sogar. Und auch ich musste mir immer ein Zimmer mit einem oder zwei von ihnen teilen. Es war nicht einfach, wenn die großen Geschwister plötzlich ihren eigenen Weg gingen. Auszogen. Erwachsen wurden. Und man selbst zurückblieb. Es war fast so, als würden die Pfeiler der eigenen Welt einstürzen, und man selbst in den Trümmern zurückgelassen werden. Versteht mich nicht falsch. Es war herrlich sein eigenes Zimmer zu haben. Seit meine letzte große Schwester ausgezogen war, hatte ich endlich mein eigenes Reich. Und es gab fast kein schöneres Gefühl als das, wenn man mit seinen Eltern in das Möbelgeschäft fuhr, um sein eigenes Zimmer einzurichten. Ich hatte oft mit meinen Geschwistern gestritten, gekämpft aber auch gelacht und geweint. Auch wenn ich mir immer diese Freiheit, diese Ruhe gewünscht hatte – es war anfangs beinahe unerträglich für mich, nicht ohne das Schnarchen meiner Schwester einzuschlafen, nicht ihre Telefonate mitzuhören, sie zu nerven, wenn sie für Prüfungen lernte. Aber so wie das mit nun mal mit dem Lauf des Lebens kommt, man gewöhnte sich daran. Zumindest bemühte man sich. Man tat so, als sei es okay.
 

Wachstumsschmerzen – so nannte es meine Mutter. Man erkannte ungewollt, dass sich im Leben mit dem Heranwachsen alles änderte. Das nicht alles blieb, wie es war. Das das auch gar nicht ging. Doch mit dem Schmerz kam auch oft die Erkenntnis, dass nicht alle Veränderungen schlecht sein mussten. Sie hatten auch was Gutes. Und das Gute musste man erkennen und annehmen. Aufsaugen wie ein Schwamm.
 

„Du bist eine tolle Schwester, Kari.“, sagte ich schließlich, was sie verwundert aufsehen ließ. Fragender Mimik tippte sie trotzdem weiter. Ein wahres Naturtalent der heutigen Technik.
 

„Was? Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Ich lächelte sanft.
 

„Wie du dich um deinen Bruder kümmerst. Das ist einfach großartig. Er ist nicht nur deine Stütze, Kari. Du bist auch seine. Eure Band ist echt wahnsinnig stark. Ich wünschte auch nur einer meiner Geschwister wäre so intensiv damit beschäftigt mich glücklich zu machen. Ich mein klar, wir lieben uns alle und haben ein klasse Verhältnis. Aber so ein Geschwisterband wie bei dir und Tai... Das habe ich noch gesehen.“
 

Einige Sekunden verstrichen, in denen mich Kari einfach nur ansah. War sie über meine Feststellung echt derart überrascht, oder darüber, dass das aus meinem Mund kam? Langsam lächelte sie und wurde rot.
 

„Danke, Yolei. Das war sehr schön gesagt.“ Sie sah auf ihr Handy und schien unsicher darüber, ob sie mir mehr erzählen sollte oder lieber nicht. Manchmal konnte man in Karis Gesicht doch lesen wie in einem Buch. Auch wenn ihres oft die Sprache wechselte.
 

„Tai ist nicht einfach so aus eurem Zimmer ausgezogen, Kari.“, sagte ich aus heiterem Himmel. Wieder sah sie mich wortlos an. Dieses mal verstand sie mich offensichtlich wirklich nicht. Ich lächelte und legte meine Hand auf ihre.
 

„Du hast dir doch gewünscht, dass du ein wenig Freiraum hast. Damit du dich auf die Beziehung mit Takeru konzentrieren kannst. Ich glaube Tai will dir damit genau das geben!“ Kari wirkte mit jedem weiteren Wort verwirrter. Begeistert über meine Sherlock Holmes mäßige Erkenntnis, klatschte ich in die Hände.
 

„Tai wohnt schon seit Monaten im anderen Zimmer... Was hat das mit mir und T.K. zu tun?“ Ich grinste.
 

„Was das damit zu tun hat? Mensch Kari, dass zwischen dir und T.K. mehr ist, als nur Freundschaft, wussten wir alle schon seit Jahren. Und dein Bruder scheint mehr im Kopf zu haben, als ich dachte... Ohne beleidigend zu sein. Aber sind wir mal ehrlich, da oben ist nicht viel los...“, sagte ich mit meinem Zeigefinger gegen die Schläfe tippend. Kari hasste es, wenn wir anderen uns über die Intelligenz ihres Bruders lustig machten. Dabei tat sie dasselbe. Und die Begründung „Ich bin seine Schwester, ich darf das!“ zählte bei mir schon gar nicht.
 

„Er hat sich zurückgezogen, damit du dein Leben leben kannst. An dich denken kannst. Und ihr nicht immer zusammengewachsen durch die Welt wandert wie ein Zwombie... Also ein... “
 

„Danke ich weiß was du mit Zwombie meinst...“, grummelte sie und unterbrach mich. Zähne knirschend zog sie ihr Getränk durch den Strohhalm und quälte mich mit dem widerlichen Geräusch des gurgelnden Restes.
 

„Aber das ist doch das was du wolltest. Deine Ruhe. Du musst nicht immer Tais Leben so miterleben, als würdest du in seiner Haut stecken. Und schon gar nicht von den anderen.“
 

„Das... mag ein Grund sein ja... Aber das stimmt nur zur Hälfte.“
 

Ich sah sie fragend an. Auch wenn meine Erklärung holprig war, fand ich den Gedankengang super. Meine innere Hobbypsychologin war zumindest sehr stolz auf mich. Scheinbar wollte Kari nicht weiter darauf eingehen, denn sie winkte ab und lächelte.
 

„Egal jetzt... Machen wir es nicht noch komplizierter als es schon ist. Du hast Recht. Ich habe ein kleines Problem damit, dass Tai mir den Freiraum lässt, den ich mir eigentlich wünsche. Gewissenskonflikt. Wenn es meinem Bruder scheiße geht, kann ich schlecht einfach meine Tür zu machen. Das bringt nichts. Ich werde auch weiterhin in meinem Käfig der Gefühle hocken. Und irgendwann wird Takeru darauf keinen Bock mehr haben. Aber dann sollte man uns nicht vorwerfen, es wenigstens versucht zu haben.... Denn wenn ich etwas nicht kann, dann ist es nicht für Tai da sein, wann immer er mich braucht. Egal wie tief mich das mit nach unten zieht. Egal wie sehr ich mir wünsche, dass ich endlich mein Leben leben könnte. Da wird immer irgendetwas sein, was mich beschäftigt.“
 

„Ach Kari... Du lädst dir zu viel auf deine kleinen Schultern... Ich mein es ist ja nun wirklich keine Schande, für andere da zu sein. Aber...“ Sie quiekte auf, als sie auf ihr Handy schaute. Wieder einmal wurde mein Versuch, ihr irgendwie zu helfen, zu Nichte gemacht. Sie sah zu mir auf, und dieses Mal war es Kari, die den Mund offen stehen hatte.
 

„Was ist denn jetzt kaputt?“, fragte ich, während Kari zitterte.
 

„Das... glaubst du mir nie...“, sagte sie tonlos und ich wusste sofort, dass sie recht behalten würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ihr erinnert euch, wie ich sagte, das Sayachi kein Kapitel mehr bekommt? :D Ich kriege beim Schreiben oft neue Ideen und werfe dann wieder Sachen um. Vielleicht kriegt sie doch noch eins. xD... to be continued... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dattelpalme11
2015-10-26T09:35:10+00:00 26.10.2015 10:35
Sooo :D Hier bin ich wieder :)
Den Titel finde ich wirklich genial gewählt! Wachstumsschmerzen! Sehr interessant :D
Ach die gute Kari macht sich wirklich zu viele Gedanken um alles und jeden, aber das passt zu ihr!
Ich finde es daher gut, dass sie mit Yolei mal darüber gesprochen hat, da man sich einer guten Freundin ja gerne anvertraut.
Es ist wirklich viel Chaos passiert. Erst kommt Sora zurück und dann die Sache mit Mimi und Tai.
Sowas kann echt belastend sein, gerade wenn man sich für jeden verantwortlich fühlt :O
Dabei sollte sie doch glücklich sein und ihre Zeit mit Takeru genießen...ach Mensch!
Und ich finde, dass Kari auch eine gute Schwester ist :'D
Das Ende ist ja mal wieder sehr spannend! Was ist jetzt schon wieder passsiert? Mähh, klär uns mal auf!
Und irgendwie finde ich es gut, dass Sayachi vllt noch ein Kapitel bekommt, obwohl ich noch nicht ganz weiß, wie du sie jetzt einbaue willst :D
Aber ich bleibe gespannt ;)


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