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Wie ein Silberstreif am Horizont

von

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Gotens Position oder „Ein Licht der Gnade“

Die Nacht, jenes geheimnisvolle Gebilde am Firmament, umhüllt mich. Es ist Dunkel. So Dunkel, dass ich kaum sehe wohin mich meine Füße tragen, denn kein Stern steht am Himmel. Kein Licht leuchtet meinen Weg. Für mich wäre es ein leichtes meinen Weg zu erhellen. Mein Ki zum Leuchten zu bringen und mir den Weg mit seiner Energie zu erleuchten. Doch ich mache es nicht. Taste mich mit kleinen, leisen Schritten voran, in der Hoffnung dass er mich nicht hört. Dass er mein Ki, das dem seinen gefolgt ist, nicht längst schon bemerkt hat, in der Aufgeregtheit die durch seine Aura pulsiert.
 

Schon seit ich ihm hinterher geflogen bin, frage ich mich, was nur geschehen ist, dass seine Aura so plötzlich explodiert ist. Dass ich die Wut und die Verzweiflung nicht nur in seiner energetischen Strahlung, sondern fast schon mental spüren kann. Die Verbindung, zwischen uns welche scheinbar zerrissen schien, existiert noch. Ist vorhanden wie meine Gefühle für ihn. Mag sein das Trunks mich verabscheut, mich hasst, doch jetzt nach langen Monaten bin ich wieder hier. Den Vorsatz, den ich noch vor dem Herbst gefasst habe, treu geblieben, habe ich Pläne geschmiedet. Habe Dinge für unsere Beziehung getan von denen er nichts ahnen kann, denn selbst wenn er mir nicht vergeben sollte, wenn er nicht zu mir zurückkehren möchte, ich will bereit sein. Bereit für den Tag, an dem er mir doch noch vergibt. Dieses Mal werde ich mich ganz nach ihm richten. Es kommt nicht darauf an, was ich möchte, was Vegeta möchte. Alles was zählt ist Trunks und seine Entscheidung.
 

Blätter schlagen mir ins Gesicht während ich mich durch das Dickicht kämpfe. Nachtaktive Vögel rufen. Insekten und Spinnen huschen hektisch aus meinem Weg, vor lauter Angst von mir zertreten zu werden. Weshalb nur hat er sich ausgerechnet diesen Ort auf unserem Planeten ausgesucht? Von allen Orten, von allen Jahreszeiten, welche die Erde derzeit bietet, hat er den ungemütlichsten Urwald ausgewählt. Doch eigentlich verstehe ich ihn. So wie ich vor Monaten einen Ort der Kälte gewählt habe um wieder Herr meiner Sinne zu werden, hat er sich einen der Hitze ausgesucht. Wir waren schon immer unterschiedlich in dieser Hinsicht. Haben verschiedene Dinge gebraucht um unsere Gemüter zu beruhigen. Aber waren es nicht gerade diese wenigen Unterschiede, die wir gebraucht haben, um uns unsere eigene Individualität zu sichern, weil wir uns ansonsten so ähnlich waren?
 

Sein Ki flammt auf, entlädt sich in einer Explosion und ich sehe in der Entfernung mehrere Bäume fallen. Nun kann ich seinen Zorn nicht nur spüren, sondern auch sehen. Das Licht der brennenden Bäume leitet mich ebenso sicher zu ihm, wie seine Aura, die ich fühle. Meine Schritte werden schneller, beschleunigen sich, nun da ich weiß, dass er nicht stumm vor sich hin brütet und ich die Geräusche meiner Schritte nicht länger verbergen muss. Als die großen Bäume des Urwalds sich lichten und ich ihn sehe, rast mein Herz panisch. Wie wird er reagieren, sobald er mich sieht? Wird er seinen Zorn nun an mir auslassen und nicht an den unschuldigen Bäumen?
 

Ein Ast unter meinen Füßen knackt in der plötzlichen Stille und er dreht sich blitzschnell herum. Lediglich den Saiyajingenen in meinem Körper verdanke ich es, dass ich dem gebündelten Strahl seines Ki ausweichen kann. Dennoch hat er mich an der Schulter gestreift. Die Hitze brennt ein Loch in meine Jacke. Den Schreck noch in den Gliedern ziehe ich die Jacke aus und schaue ihm in die Augen. Sie sind eisig. Das warme Violett seiner Augen ist einem kalten Eis gewichen, das ich bisher nur einmal so auf mich gerichtet sah.
 

„Das war meine gute Jacke“, sage ich zu ihm. Nicht weil mich das Loch darin wirklich stört, sondern einfach weil ich die Atmosphäre etwas lockern möchte. Es hat nichts gebracht. Wie eine angespannte Statue aus Fleisch und Blut steht er vor mir. Ein Ebenbild seines Vaters. Stolz und Edel in Haltung und Seele. Wie nur kann ich von ihm verlangen, dass er mir vergibt? Wie nur kann ich ihn darum bitten, dass er sein adliges Blut an mich vergeudet und keine Erben zeugt, weil ich mich in meinem Egoismus ganz alleine an ihm ergötzen möchte? Wie?
 

„Trunks, hör zu“, fange ich an, doch er unterbricht mich sofort.

„Verschwinde!“

„Ich weiß nicht was heute passiert ist, aber ich denke es ist Zeit, dass wir wirklich miteinander reden.“

„Jetzt? Nach so vielen Monaten?“

„Es tut mir Leid.“ Jedes meiner entschuldigenden Worte meine ich ernst, er weiß es, er sieht es mir an. Wir kennen uns schon unser ganzes Leben und können in unseren Gesichtern mit einer erschreckenden Leichtigkeit lesen.
 

Die Anspannung verlässt seinen Körper und erst jetzt löst er die Angriffsposition, lässt seinen Arm sinken. Er dreht mir den Rücken zu, geht wenige Meter und setzt sich auf einen umgestürzten Baumstamm, lässig und die herrische Arroganz seines Vaters ausstrahlend. Weshalb nur wird mir die Ähnlichkeit zwischen den Beiden heute so besonders bewusst? Ist es mein schlechtes Gewissen?
 

„Sag was du zu sagen hast, bevor ich es mir anders überlege.“

„Ich…“, setze ich an, doch plötzlich fehlen mir die Worte. Wo sind sie nur hin, wo ich mir doch bereits seit Monaten darüber den Kopf zermartere?

„Mach schon!“

„Dein Vater“, spreche ich weiter, aber dieses Mal unterbricht mich Trunks.

„Hat dir gesagt, dass du mich verlassen sollst.“

„Woher?“, frage ich verblüfft und er verzieht höhnisch seine Lippen.

„Er hat es mir vorhin gesagt. Er hat mir gesagt, dass ich Erben zur Rettung der Saiyajin zeugen soll. Wer weiß, vielleicht mache ich das ja auch. Eine Frau, weich und mit netten Rundungen könnte eine nette Abwechslung zu dir sein.“
 

Seine Worte erschüttern mich. Lähmen meine Glieder, während absolute Panik in mir aufkeimt. War alles was ich in den vergangen Wochen getan habe umsonst? Ist meine Chance bei ihm bereits vertan bevor ich ihn um eine bitten kann? Hat dieser eine Fehler unser gemeinsames Leben zerstört?
 

„Trunks“, sage ich und gehe einen Schritt auf ihn zu, doch seine abwehrende Haltung lässt mich innehalten. „Ich… Das willst du doch nicht wirklich? Heiraten, Kinder kriegen?“ Mein Herz hängt an seiner Antwort.

„Warum nicht? Ich bin ein Mann, ich bin dazu geboren worden meine Gene weiterzugeben.“ Gleichgültig sieht er mich an. Lässt seine Worte mit Bedacht auf mich wirken und kräuselt dann erst seine Lippen. „Oder denkst du ich hätte nie daran gedacht, nur weil wir es miteinander getrieben haben?

„Nein.“
 

Etwas in seinen Augen flackert. Schwach und zaghaft und ist schon längst verschwunden, bevor auch nur im Ansatz zu erkennen war, was es war. Sein Blick ist erneut unnachgiebig und hart. Provozierend und energieraubend zugleich. Es scheint als wollte er mir nicht die Möglichkeit geben, meinen Geist zu konzentrieren. Mich zu sammeln und endlich um die Gnade zu flehen, wegen der ich hierher gekommen bin. Aber ich muss! Muss es für die Liebe, die in meinem Herzen wohnt. Die mich Nacht für Nacht mit bittersüßen Träumen quält und mir jene Glückseligkeit mit ihm vorgaukelt, welche ich selbst verspielt habe. Ich muss es tun, für mich, für ihn, für uns!
 

„Ich liebe dich!“, sprudelt es plötzlich aus mir heraus. „Ich liebe dich noch immer, habe es immer getan und es… Es tut mir so unendlich Leid was ich dir angetan habe.“

„Warum sagst du das?“, fragt er mich. Sein Gesicht ist mit einem Mal voller Schmerz. Tränen schimmern in seinen Augen, doch er weint nicht. Ist zu stolz, zu stur, zu stark. Er bewahrt noch immer seine Haltung. Jene Haltung aus Ablehnung, die er schon die ganze Zeit aufrecht erhalten hat und die ich ihm nicht verübeln kann.
 

„Weil ich nicht mehr ohne dich kann“, antworte ich ihm. „Auf deinen Vater zu hören, was das Falscheste was ich tun konnte. Ich dachte… >Vielleicht hat Vegeta recht. Vielleicht sollst du wirklich Frau und Kinder haben. Du bist immerhin der Sohn eines Prinzen. Vielleicht bist du mit einer Frau glücklicher als mit mir. Du kennst die Frauen nicht. Hast immer nur mich gehabt und wer weiß, vielleicht bist du mit einer Frau besser dran.< Aber jetzt… Trunks, ich hab dich leiden sehen. Hab dich so leiden sehen wie nie zuvor und auch wenn Vegeta meinte, dein Schmerz würde vergehen – er ist nicht vergangen. Genauso wenig wie meiner. Ich möchte nur noch bei dir sein. Bei niemandem sonst. Nur bei dir.“

„Aber warum jetzt? Warum nicht schon auf der Grillparty? Was hat dich veranlasst so spät zu kommen?“
 

Ich lächle matt bei seinen Worten. Er mag es noch nicht bemerkt haben, aber ich habe seine Kapitulation erkannt. Die Art seiner Körperhaltung, dieses leichte, kaum merkliche Vorfallen seiner Schultern. Die sanfte Entspannung der Linien seiner Mundwinkel. Trunks ist breit. Breit mir zuzuhören und trotz des Schmerzes, welchen ich ihm zugefügt habe, mir zu vergeben.
 

„Weil ich als richtiger Mann zu dir kommen wollte.“

„Du bist ein Mann.“

„Ja, aber ich war ein schwacher Mann“, sage ich und gehe auf ihn zu. Dieses Mal nicht länger zögernd. „So schwach und voller Selbstzweifel, dass ich mich von deinem Vater habe einschüchtern lassen. Ich will kein solcher Mann mehr sein. Kein Mann, der denjenigen, den er über alles liebt einfach zurück lässt.“
 

Ich stehe vor ihm, hebe meine Hand und berühre seine Wange. Die Berührung lässt mich schaudern. Auch er schaudert, ich spüre es. Dennoch blickt er mich noch genauso unverwandt an wie die ganze Zeit. Lässt sich nicht auf meine Zärtlichkeit ein. Ich habe mich geirrt, die letzte Mauer seines Widerstands steht noch. Wacklig, aber standhaft.
 

„Trunks“, raune ich und beuge mich zu ihm vor. „ich möchte nicht, dass jemals wieder etwas zwischen uns steht. Nicht dein Vater und auch sonst niemand.“ Meine Lippen berühren fast seine. Sind breit die Süße von ihnen zu schmecken, während es mich unglaubliche Überwindung kostet, mich nicht von ihm einfangen zu lassen. Die Beherrschung in mir ist längst nicht so stark, wie sie in diesem Moment sein sollte.

„Ich liebe dich.“ Drei letzte Worte. Es ist vorbei. Ich küsse ihn.
 

Fortsetzung folgt…
 

Okay, dass war Kapitel 4. ^^ Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Feedback würde ich mich sehr freuen. Das nächste Kapitel ist auch das letzte. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen es zu beenden, weswegen es wahrscheinlich noch ein, zwei Wochen dauern wird, bis ich es posten kann. Liebe Grüße eure Amunet



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nin2001
2009-05-24T19:36:47+00:00 24.05.2009 21:36
huhu,

wiedereinmal gänsehaut pur ;)
ich finde es so fasszinierend, wenn man darüber nachdenkt, passiert nicht wirklich viel... und es ist so traumhaft beschrieben, dass man einfach nur darin versinkt. es gefällt mir, wie du die situationen beschreibst, die stimmung.
mir gefiel die winzige stelle besonders gut, wo Goten Trunks 'kapitulation' bemerkt hat, die beschreibung seiner körperhaltung.

ich freue mich auf jeden fall auf den nächsten teil, auch wenn es der letzte sein wird ;)
und ich bin gespannt, ob(und wie) sich gotens neue männlichkeit noch äußern wird.

lieben grüß,
Nin


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