Zum Inhalt der Seite

The Mask

True Love never dies
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

3. Kapitel

3. Kapitel
 

Wieder oben angekommen, stopfe ich die Maske schnell in meine Westentasche und mache mich sofort auf den Weg die Kulisse zu holen, damit keiner Verdacht schöpft. Ich geh mit der Kulisse sofort zum Operndirektor. Er steht immer noch da, wo ich ihn stehengelassen habe.

„Wo warst du denn?“, schnaubt er mich an.

„Ich...öhm...hab mich verlaufen.“

„Hrm“, mehr sagt er nicht nur : „Hrm“. Was ein Glück.

„Kann ich sonst noch was tuen, Sir?“, frage ich ihn.

„Nein, du kannst nach Hause gehen, wenn du willst.“

„Danke, Sir, aber ich denke ich werde unten noch ein wenig aufräumen.“

„Gut, gut mach das. Wenn du willst kannst du auch Schlafsaal von den kleinen Balletttänzerinnen schlafen.“

„Gut, danke.“ Ich nicke ihm nochmal zu und verschwinde.
 

Da ich es ja selbst vorgeschlagen habe, muss ich wohl nicht wirklich aufräumen, also geh ich erstmal nach draußen. Das war echt heftig, vorhin im Keller, mit ... Mist, ich weiß gar nicht wie er heißt.

Naja, draußen angekommen atme ich erstmal tief durch.

Soll ich heute nochmal nach unten?

Darf ich überhaupt nochmal da runter?

Oder bringt er mich um wenn ich wieder komme?

Vielleicht hat er sich ja schon umgebracht??

Wieder steigt Panik in mir auf. Er darf nicht sterben.

Ich setze mich an einen See, der ungefähr hundert Meter von der Oper entfernt liegt. Ich greif in meine Westentasche und hol die Maske hervor. Er kann sie zur Zeit eh nicht tragen und wenn er sie wieder haben will, muss ich wohl oder übel wieder zu ihm runter.

Aber nicht heute...Ich sitze noch ein paar Stunden hier am Se und betrachte seine Maske, dann stehe ich auf und gehe zurück zur Oper. Ich kenn mich mittlerweile so gut hier aus, dass ich ohne große Umwege direkt zum Schlafsaal gehe.
 

„Hier ist nichts mehr frei“, keifen mich diese kleinen Tussen an, ohne dass ich irgendwas gefragt oder gesagt hätte.

„Schon gut, schon gut, wo ist denn noch ein Bett frei?“

„In der verfluchten Kabine“, sie grinsen sich an. Sie hoffen wohl ich hätte Angst – aber keine Chance.

„Die von Mademoiselle Dáae? Gut, danke.“

Wie verdattert sie mich anstarren, aber mir kommt das gerade recht. Der Raum in dem Christine verschwunden und nie wieder aufgetaucht ist. Wenn er was damit zu tuen hat, dann finde ich ihn dort am ehesten wieder, denn die Falltür bei den Kulissen hat er zugesperrt. Er will mich wohl sobald nicht wieder sehen. Na, da hat er wohl Pech gehabt, denn ich werde ihn wiedersehen!

Der Weg von dem Schlafsaal bis zur Garderobe der Diva ist recht kurz, innerhalb von fünf Minuten steh ich vor der Tür. Es ist nicht abgeschlossen und ich trete einfach ein. Ans Schlafen ist jetzt noch lange nicht zu denken, also geh ich wie eine Verrückte im Zimmer auf und ab. Ich warte gerade zu nur darauf, dass er sich irgendwie meldet. Aber nichts geschieht.

Hier in der Garderobe ist alles sehr kitschig, alles voller Rosen und Samt. Eigentlich ganz schön, aber ein bisschen zu übertrieben für meinen Geschmack.

Während ich so auf und ab gehe, merke ich, dass ich immer unruhiger werde. Ich glaube, dass es mit ihm zusammen hängt.
 

Erst jetzt bemerke ich den riesigen Spiegel, der an einer Seite der Wand steht.

„Engel!?“, eine Stimme – verzweifelt, flehend, nur ein Hauch.

„Engel!“, diesmal ist die Stimme klarer – sie kommt vom Spiegel.

„Wer ist da?“, ich gehe in Richtung des Spiegels.

„Mein Engel...Du bist zu mir zurück gekehrt. Komm zu mir, begleit mich in mein Reich!“

„Ich? Meinst du mich?“ Na, wen sonst? Ich bin allein hier drin.

„Natürlich mein ich dich, mein Engel.“

„Aber wie komm ich zu......“, die Frage klärt sich von selbst Der Spiegel, vor dem ich stehe, gleitet zur Seite und gibt den Weg frei.

Er steht jetzt direkt vor mir. Er wirkt ein wenig verändert, aber trägt immer noch keine Maske – wie auch? Ich hab ja seine Maske und die Beule ist auch noch deutlich zu sehen.

Er streckt mir seine Hand entgegen. Ohne groß nach zu denken nehme ich seine Hand und lasse mich von ihm führen.
 

Nach ein paar Minuten, in denen ich nichts sehen kann, kommen wir wieder an der Wohnung an. Er hält meine Hand immer noch ganz fest, aber jetzt dreht er sich wieder zu mir um und ich sehe wieder in dieses entstellte, auf mich nicht mehr so angsteinflößende, Gesicht. Er sieht mich an, als wäre ich seine Freundin und wir hätten uns seid zwölf Jahren nicht mehr gesehen. Ich starren ihn an, ich bewundere ihn sogar ein wenig.
 

„Darf ich fragen wie du heißt?“, er grinst mich schief an und lallt ein wenig.

„Ich heiße Nicky“, ich sehe ihn schief an und beobachte jede seiner Bewegungen.

„Du?“, frage ich ohne ihn aus den Augen zu lassen.

„Erik...Erik, das Phan...“, den Rest versteh ich nicht mehr, weil er es vor sich hin nuschelt.
 

Erik, also...Der Name passt zu ihm, finde ich.

Da passe ich einen Moment nicht auf und schon nimmt er meine andere Hand auch noch in seine Hand. So stehen wir mehrere Minuten da:

Händchenhaltend – oder besser, er hält meine Händchen – und starren uns an.

Er grinst die ganze Zeit und wankt ein wenig hin und her.
 

„Erik?“

„Hmhm!?“, wieder grinst er so blöde.

„Warum hast du mich zurück geholt?“

„Weil Erik dich wiedersehen wollte.“

'Oh mein Gott, jetzt redet er von sich in der dritten Person – Psycho.

„Darf Erik dir was zeigen?“

„Ähm...Na klar.“, ich bin ein wenig verdattert, stimmt aber zu.
 

Plötzlich legt er mir seinen rechten Arm um die Taille und nimmt meine linke Hand.

'Oh nein, er will tanzen.'

Er lächelt mich freundlich an und wirbelt, dann mit mir im Kreis herum.

„Mein Vertrau'n will ich zurück.

Entfessel ich hiermit mein Glück?

Lass es frei.

Keine Angst entführt mich mehr.

All der Schmerz, all die Qual,

soll vergessen sein.

Ich lass dich frei.

Alles was ich träum' ist...

Alles was ich lieb' ist...

Alles was ich will'

Bist du, Nicky.

Drum bitt ich dich:

Sing mit mir

Tanz mit mir

Lass uns gemeinsam leben.“

Erst jetzt bemerke ich es – er ist total betrunken, aber ich kann mich nicht wehren und irgendwie hab ich auch kein großes Problem damit.

„Fühl mit mir

Spür mit mir

Unser gemeinsames Leben.

Ein Leben voller Poesie,

voll himmlischer Symphonie.

Kein du, kein ich.

Nur bald die Einigkeit.

Ein Leben ohne Einsamkeit,

voll Liebesglut soll es hier sein.

Kein Leid,

Kein Pein,

für alle Ewigkeit.

Für alle Zeit.“

Jetzt ist er echt gruselig. Er tanzt mit mir im Salon umher, singt dabei und lächelt wie ein Verrückter. Ich kenn ihn seid zwei Stunden und er will sein Leben mit mir verbringen.

„Alles was ich träum' ist...

Alles was ich hoff' ist...

Alles ich will ist,

dass du nun singst.

Jetzt für mich.

Drum bitt ich dich:

Sing für mich,

sing mein Lied.

Lass deine Stimmt betören.

Sing für mich,

sing mein Lied

Lass deine Stimme beglücken.“

Jetzt dreht er völlig durch. Ich soll singen? Wir bleiben stehen und er hält wieder meine Hände und sieht mich an.

„ Es ist so schön,

wenn ich dich spür.

Wenn mein Lied dein Herz berührt.

Kein du, kein ich.

Nur Musik allein.

Vereint uns zwei!“

Ich weiß nicht wieso, aber ich habe den Drang für ihn zu singen. Also singe ich einfach ein „Ahaha“ in seiner Melodie. Es ist ein Drang, dem ich wirklich nicht wiederstehen kann und deshalb singen wir jetzt gemeinsam und tanzen wieder im Salon.

„Sing mit mir,

Tanz mit mir.

Lass uns gemeinsam leben.

Fühl mit mir,

Spür mit mir.

Liebe erhört unsre Stimmen.“

Wir tanzen noch eine weile im Salon, oder besser er wirbelt mich im Kreis. Aber ich bin so glücklich wie schon lange nicht mehr. Das letzte mal war ich so glücklich, als ich Nigel zum ersten Mal getroffen habe.

Ich fange an ein wenig zu kichern und er stimmt mit ein.

Erst jetzt bleiben wir wieder stehen und er hält wieder meine Hände. Er sieht mich überglücklich an, hat aber immer noch dieses „besoffene Grinsen“ im Gesicht.

Völlig unerwartet und ich weiß nicht wie es passiert, aber ich liege in seinem Arm und er beugt sich über mich.

Er kommt immer näher und an wehren ist hier echt nicht zu denken. Unsere Lippen berühren sich fast, als er plötzlich zurück weicht und ich auf den Boden krache.

Er hält seine Maske in der Hand und starrt mich von oben, böse funkelnd an.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück