Zum Inhalt der Seite

Red and Blue

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Look into the Mirror of your Soul

Hier ist es endlich, das neue Kapitel.

Es tut mir furchtbar leid, dass ich euch so lange habe warten lassen, das hatte diverse Gründe und wird hoffentlich nicht wieder vorkommen.
 

Ich hoffe, dass das nun folgende extralange Kapitel euch ein wenig entschädigt, =)
 

+++
 

„Wieso kannst du nicht einmal tun was man dir sagt...?“

Eragon zuckte heftig zusammen und fuhr herum. Arya saß auf seinem Bett und sah zu ihm hinüber. Unwillkürlich glitt sein Blick unter das Bett, suchte nach dem Stoff, in den er Murtaghs Schwert gewickelt hatte. Das Päckchen war nicht mehr da.
 

Als er nicht antwortete, stand Arya langsam auf. Sie sah sich in dem kleinen Zelt um, ihr Blick schien etwas zu suchen aber nicht zu finden.

Ihre Stimme war leise, als sie fortfuhr: „Du solltest dir langsam darüber klar werden, was dir wichtig ist, Eragon. Es steht zu viel auf dem Spiel um egoistische Entscheidungen zu treffen.“

Eragon runzelte die Stirn. Dasselbe hatte Saphira zu ihm gesagt, an dem Tag als er sich davongeschlichen hatte. Andere Worte, aber dieselbe Bedeutung. Trotz stieg in ihm auf. Wieso glaubte eigentlich jeder, dass er wüsste was für ihn am Besten sei?

„Und wenn ich egoistisch sein will?“ Er hatte Mühe seine Stimme ruhig zu halten.

Arya hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. Eine Weile sagte sie nichts, sah ihn nur an. Eragon fühlte sich unter ihrem bohrenden Blick immer unwohler. Wie ein kleiner Junge, den man beim Naschen aus der Zuckerdose erwischt hatte...

Sie seufzte.

„Wieso machst du es mir so schwer, Eragon. Ich versuche doch nur, dir zu helfen.“

In das Gefühl von Trotz mischte sich Zorn.

„Nein. Du versuchst nur, dir selber zu helfen. Dir und den Varden.“

Aryas schmale Augen verengten sich zu Schlitzen. Eragon zuckte unwillkürlich zusammen. Noch nie hatte er so mit ihr geredet. Er widerstand dem Drang, sich zu entschuldigen.

„Du hast recht.“

Seine Augen weiteten sich vor Überraschung.

„Ich helfe den Varden. Weil das meine Aufgabe ist. Und es ist ebenso die deine.“

Er sah sie nicht an, als er antwortete: „Und was ist mit dem was ich will?“

Arya lächelte ein trauriges Lächeln.

„Leider können wir nicht immer das tun was wir wollen. Du wirst das eines Tages verstehen.“

„Ich hab es ihm versprochen.“ sagte er hilflos.

Arya seufzte erneut.

„Eragon, wir können ihm nicht helfen.“

Eragon schüttelte den Kopf.

„Nein. Ihr könntet ihm helfen, aber ihr wollt es nicht!“

„Er hat sich für die falsche Seite entschieden, er...“

„Nein, er hat sich nicht entschieden, er wurde gezwungen und das weißt du ganz genau!“ unterbrach Eragon sie barsch.

Aryas Blick wurde hart.

„Ich werde darüber nicht mit dir diskutieren, Eragon.“

Eragon schnappte nach Luft. Zu gerne hätte er sie angeschrieen. Aber er wusste, dass er bereits viel weiter gegangen war als ihm zustand. Er atmete langsam ein und aus, versuchte, sich nur auf die Luft zu konzentrieren, die durch seine Nasenlöcher strömte. Erleichtert spürte er, wie sein Zorn sich etwas legte.

„Verzeih mir. Ich... habe die Beherrschung verloren.“ presste er zögernd hervor. Doch selbst in seinen Ohren klangen die Worte nicht ehrlich.

Ein Hauch von Traurigkeit schlich sich in Aryas Gesicht, als sie antwortete: „Hör mir zu, Eragon. Ich verstehe deine Gefühle. Er ist dein Bruder und du willst ihm helfen. Aber es ist zu spät, wir können nichts mehr für ihn tun. Er ist verloren.“

Eragon schloss die Augen. Es lag viel Wahrheit in ihren Worten. Und es hatte eine Zeit gegeben, in der er genauso gedacht hatte.

Doch das war lange her.

Arya schwieg, schien darauf zu warten, dass er etwas sagte. Doch Eragon blieb stumm. Er hatte alles gesagt, was er sagen konnte und wollte. Jedes weitere Wort wäre Verschwendung.
 

„Also war er wirklich dort?“ fragte sie nach einer Weile.

Eragon nickte.

„Was hat er von dir gewollt?“

Eragon hatte sich vor dieser Frage gefürchtet. Wie konnte er ihr klarmachen, dass sie möglicherweise ihre letzte Chance, den Tyrannen zu stürzen, vertan hatten?

„Er...“ begann er zögernd. „ Er hat mich gewarnt. Er sagt, es ist Galbatorix gelungen, unsterblich zu werden...“

Eragon sah Arya an, versuchte an ihrem Gesicht abzulesen, was sie jetzt wohl dachte. Aber wie so oft war das Gesicht der Elfe ausdruckslos und machten es ihm unmöglich zu erkennen was in ihr vorging.

Eine kleine Ewigkeit lang sah sie ihn nur an.

„Bist du dir sicher, dass er... das gemeint hat?“ War da ein Zittern in ihrer Stimme?

Eragon nickte zögerlich und wiederholte Murtaghs Worte. Arya hörte ihm zu, unterbrach ihn kein einziges Mal.

„Das muss es sein, was Galbatorix die ganze Zeit gesucht hat. Der Grund aus dem er bisher nicht selbst in den Krieg eingegriffen hat. Aber ich...“ Eragon stockte und rang mit den Worten.

„Ich verstehe das nicht. ... Wie kann das sein? Woher hat er diese Kräfte?“

Arya schloss für einen Moment die Augen. Als sie sprach, war ihre Stimme sehr leise: „Ich weiß es nicht, Eragon. Die Magie ist ein großes Mysterium, für jeden von uns. Und egal wie lange wir leben, es wird uns wohl niemals gelingen, ihre ganze Kraft zu erfassen und zu verstehen. Die Magie ist so alt wie diese Welt und mächtiger, als du oder ich es uns vorstellen können. Galbatorix hat so viele Jahre damit verbracht, sie zu studieren. Er hat Schriften gesammelt, Geschichten studiert. Niemand kann sagen, auf welche Geheimnisse er dabei gestoßen sein könnte.“

Eragon runzelte die Stirn und dachte über ihre Worte nach. Tausend Fragen schwirrten ihm durch den Kopf.

„Aber wie kann das sein... wie kann es sein, dass es diese Dinge gibt? Wie konnte man zulassen, dass ein Mensch... ein Reiter, eine derartige Macht erlangt?“

Arya sah zu Boden. Als sie sprach, klang ihre Stimme seltsam alt.

„Schon früher hat es Magier gegeben, die sich mit der alten und vergessenen Magie beschäftigt haben. Magier, die verbotene Zauber erlernten, Worte nutzten, die niemand jemals kennen sollte. Und die Aufzeichnungen darüber anfertigten, was sie taten. Aber ihr Streben nach unendlicher Macht, nach Unsterblichkeit und den Geheimnissen dieser Welt hat sie früher oder später vernichtet, einen nach dem anderen. Doch auch wenn sie selbst starben, es gab immer etwas, was zurückblieb.“

„Das ist diesmal anders. Diesmal können wir nicht darauf hoffen, dass Galbatorix sich selbst vernichtet,“ sagte Eragon müde. „Wir haben versagt. Murtagh hat recht, wir haben zu lange gewartet.“

„Es ist noch nicht zu spät.“ Arya blickte ihn ernst an.

„Noch ist nichts verloren. Und wir haben einen großen Vorteil ihm gegenüber.“

„Und der wäre?“ fragte Eragon langsam.

Arya lächelte: „Er unterschätzt uns. Das ist unser größter Trumpf und wir müssen ihn nutzen. Und... wir haben dich. Eine wahr gewordene Legende. Die Speerspitze unseres Widerstandes.“

Eragon lächelte schief. In seinen Augen war das keine wirkliche Beruhigung.

Arya trat auf ihn zu und legte eine Hand auf seine Schulter.

„Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Denn in dem Moment, in dem wir es tun, hat er gewonnen.“

Dann trat sie an ihm vorbei. Eragon drehte sich noch einmal zu ihr um.

„Was wirst du jetzt tun?“

Arya blieb stehen und sah ihn über die Schulter hinweg an.

„Ich werde mit Nasuada sprechen. Vielleicht können wir deine neuen Informationen zu unserem Vorteil nutzen.“

Sie wandte sich wieder um und schob die Zeltplane zur Seite. Doch bevor sie hindurchtrat, blieb sie noch einmal stehen.

„Eragon? Versprichst du mir etwas?“ Sie sah ihn nicht an.

„Bitte gehe nie wieder alleine fort. Egal was passiert. Versprichst du mir das?“

Eragon zögerte, wohl wissend, was sie meinte.

„Ja.“ sagte er schließlich.

Ich versuche es...
 

Arya verließ das Zelt und ließ ihn alleine zurück. Er seufzte tief, fühlte sich plötzlich unendlich erschöpft und müde. Dann fiel sein Blick auf ein Stück Stoff auf dem Feldbett. Er erkannte es sofort. Die helle Zeltplane spiegelte sich auf der blanken Klinge des Breitschwertes. Eragon trat an sein Feldbett, hob das Schwert auf und drehte es langsam in den Händen. Die Klinge war schwer, schwerer als seine eigene. Der dunkle Stoff, der um den Griff gewickelt war, war an einigen Stellen abgewetzt und schmutzig. Eragon umfasste den Griff fester, drehte sein Handgelenk und ließ die Klinge einmal im Kreis sausen.

Dann griff er nach dem Stoff, wickelte das Schwert wieder darin ein und schob das Päckchen zurück unter das Bett.
 

Hoffnung.

Arya hatte recht, Hoffnung war ihre größte Waffe. Ohne sie waren sie verloren. Und mit ihnen vielleicht die einzige Möglichkeit einer besseren Zukunft.

Dennoch fiel es ihm immer schwerer, noch zu hoffen.

Als er da draußen mit Murtagh gesprochen hatte, war ihm ihr ganzer Kampf absurd vorgekommen, hoffnungslos, dumm...

Wie sollten er, ein paar Soldaten und Magier es schaffen, den mächtigsten und grausamsten Drachenreiter zu besiegen, den es jemals gegeben hatte? Wie sollten sie das schaffen, was schon so vielen vor ihnen nicht gelungen war?
 

Indem wir nicht aufgeben. Indem wir für das einstehen, was gut und richtig ist.
 

Ja, in einem Punkt irrte sich Murtagh. Es war noch nicht vorbei. Sie waren noch hier. Und sie hatten ein Ziel.

Ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnte. Für dass es sich zu sterben lohnte.

Nein, sie würden niemals aufgeben...
 

~
 

Als Eragon ein paar Stunden später zwischen den Wachen hindurch trat und das Zelt hinter sich ließ, hatte er das Gefühl, eine schwere Last würde ihm von den Schultern genommen.
 

Sie hatten ihm nicht geglaubt, hatten Murtaghs Worte als Lügen abgetan, als Teil eines weiteren teuflischen Plans des Königs. Natürlich, Eragon konnte es ihnen nicht verdenken. Es fiel leichter, das schreckliche zu verleugnen als anzuerkennen, dass sie möglicherweise versagt hatten.

Doch bei all ihren Versicherungen, bei all den starken Worten und mächtigen Argumenten, stand ihnen ihre Angst und Unsicherheit überdeutlich ins Gesicht geschrieben.
 

Sie sollten aufhören zu diskutieren und endlich anfangen zu handeln. schnaubte Saphira in seinen Gedanken.

Lass sie.... antwortete Eragon erschöpft. Er erinnerte sich nur zu gut daran wie schwer es ihm selbst gefallen war, es zu glauben.

Er spürte ihren heißen Atem in seinem Nacken und drehte sich zu ihr um. Die blaue Drachendame hatte der Versammlung wie immer durch eine Lücke in einer Wand des Zeltes beigewohnt und kam nun mit langsamen Schritten auf ihn zu.

Sie lassen? Du hast es doch selbst gesagt: wir haben keine Zeit mehr. Und jede Moment, den wir verstreichen lassen, ist ein verschwendeter Moment.

Eragon sah sie nachdenklich an.

Aber wir brauchen einen Plan. Wir haben schon genug Fehler gemacht... ich habe schon genug Fehler gemacht.

Saphiras Brüllen in seinen Gedanken ließ ihn zusammenfahren.

Kein Wort mehr! Du hast keinen Fehler gemacht. Ohne dich hätten wir diese Informationen gar nicht!

Eragon lächelte schief. Normalerweise hätten ihre tröstenden Worte die düsteren Gedanken aus seinem Kopf vertrieben, doch diesmal wollte es nicht recht klappen...

Er drehte ihr den Rücken zu und streckte sich ausgiebig. Er hatte das absurde Gefühl, in den letzten Stunden um Jahre gealtert zu sein. So viel schien passiert zu sein und er schien immer mehr die Kontrolle über alles zu verlieren.

E warf über die Schulter einen Blick zu Saphira und sah sie nachdenklich an.

„Saphira, lass uns fliegen.“ sagte er schließlich.

Die Drachendame senkte ihren Kopf, bis sie sich auf seiner Augenhöhe befand.

Eine gute Idee. Fliegen befreit die Gedanken. sagte sie und ließ ein zufriedenes Schnurren erklingen.

Eragon musste gegen seinen Willen grinsen. Dann trat er an ihre Seite und zog sich auf ihren Rücken. Einen Sattel brauchte er nicht. Er hatte nicht vor, besonders lange in der Luft zu bleiben. Aber im Moment fiel ihm das Atmen am Boden seltsam schwer...
 

Mit wenigen Flügelschlägen erhob Saphira sich in die Lüfte. Die Wände der Zelte um sie herum erbebten im von ihr erzeugten Luftzug. Eragon beobachtete fasziniert, wie die Zelte unter ihnen langsam immer kleiner und kleiner wurden. Gesichter verschwammen zu hellen Flecken, ausgetretene Wege bildeten ein riesiges Labyrinth, Zeltplanen wurden zu sandfarbenen Ebenen, die sich im Wind wie Dünen in der Wüste bewegten.

Hier oben war es kalt. Schon nach kurzer Zeit begann er zu zittern, dennoch genoss er den Flug. Er vermisste es, einfach nur mit Saphira zu fliegen.

Die Drachendame sagte irgendetwas zu ihm, doch Eragon hörte ihr nicht mehr zu.
 

Seine Gedanken wanderten zurück zu dem Gespräch mit Nasuada und ihren Vertrauten. Es schien eine Ewigkeit gedauert zu haben. Unter ihren bohrenden Fragen und Vorwürfen wegen seiner Leichtsinnigkeit war er sich wie ein Angeklagter vor Gericht vorgekommen.

Und Nasuada hatte ihn nicht einmal angesehen, die ganze Zeit nicht.

Scheinbar unberührt hatte sie seinen Ausführungen zugehört, den Blick gesenkt, als würde sie das gehörte abwägen. Aber er hatte in ihren Augen gesehen, wie schwer es ihr fiel, diese Fassade aus Selbstbeherrschung aufrecht zu erhalten. Und er war sich sicher, wäre er nicht der Drachenreiter der er war, sie hätte ihn für seinen Verrat schwer bestraft.

Er hatte sie hintergangen. Er fühlte sich schlecht deswegen, aber er klammerte sich an den Gedanken, dass es womöglich das beste für sie gewesen war.

Und sie würde ihm verzeihen. Hoffentlich...
 

~

Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung verließ Arya Nasuadas Zelt. Die Anführerin der Varden und einige ihrer Hauptmänner würden auch noch die nächsten Stunden grübelnd und diskutierend über ihren Karten und Plänen verbringen, aber sie hatte für einen Tag genug gehört. Und sie wusste, dass es noch weitere Tage und Nächte dauern konnte, bis sie zu einem brauchbaren Ergebnis kommen würden.
 

Nachdem Eragon gegangen war, hatte es hitzige Diskussionen gegeben, in denen es nicht zuletzt Zweifel an Eragon selbst und seiner Position als Drachenreiter gegeben hatte. Unter anderen Umständen hätte Arya sich für ihn eingesetzt, aber dieses Mal musste sie zugeben, dass Nasuada und ihre Männer gute Gründe dafür hatten, wütend auf den jungen Reiter zu sein.

Anfangs hatte sie noch Zweifel gehabt, Hoffnung, dass Eragons Verschwinden nichts mit der angeblichen Nachricht seines Bruders zu tun hatten, doch diese Zweifel waren verschwunden, als sie in seinem verlassenen Zelt das versteckte Schwert gefunden hatte. Sie kannte die Klinge nicht, wusste aber sofort, dass es die des feindlichen Reiters gewesen war. Und sie war wütend gewesen, dass Eragon sie versteckt hatte, dass er offenbar Geheimnisse vor ihnen, vor ihr, hatte.

Dann hatte sie gewartet, Stunde um Stunde, war immer wieder in sein Zelt hinein- und hinausgegangen, nur um wieder und wieder festzustellen, dass der Junge und Saphira noch immer nicht zurück waren. Nasuada hatte sofort Truppen entsenden wollen, die ihn suchen und zurückbringen sollten, aber Arya hatte sie davon abgehalten. Ein dummer Fehler, wie sie mittlerweile glaubte. Sie hatte eine Panik verhindern wollen. Die Stimmung im Lager war eh schon angespannt genug. Aber vielleicht hätte das Auftauchen von mehreren Dutzend Soldaten Eragon wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Und ihm endlich klargemacht, auf welcher Seite er in diesem Krieg stand, wer seine Freunde, und vor allem, wer seine Feinde waren.
 

Murtagh. Immer wieder Murtagh. Wie ein dunkler Schatten lag sein Geist über dem von Eragon.

In der letzten Zeit hatte er kaum noch von ihm gesprochen und sie hatte fast gehofft, dass er ihn endgültig aus seinen Gedanken verbannt hatte. Sich endlich damit abgefunden hatte, dass er ihn nicht würde retten können. Der Kampf gegen ihn würde ihm viel leichter fallen, wenn er sich nicht mehr von seinen Emotionen leiten lassen würde.

Aber sie hatte sich geirrt. Dabei glaubte sie nicht einmal, dass Eragon es mit Absicht tat. Nein, wahrscheinlich war er selbst sich gar nicht darüber im klaren, wie stark seine Bindung zu seinem ehemaligen Mitstreiter noch immer war. In seinen Augen tat er wohl einfach nur das, was er immer tat. Er versuchte, denen zu helfen, die litten.

Doch seine Gefühle für Murtagh, waren es nun Freundschaft, Mitleid oder das Gefühl, ihn im Stich gelassen zu haben, schwächten ihn. Machten ihn zu einem leichten Ziel für seine Feinde.

Und der König wusste das, dessen war sie sich sicher. Und Eragon war so blind, dass er nicht einmal bemerkte wie leicht er sich durch seine Gegner manipulieren ließ. Murtaghs Nachricht und seine heimliche Flucht waren dafür das beste Beispiel. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihm diese Gefühle zum Verhängnis werden würden. Alles, was ihr übrig blieb, war an seine Vernunft zu appellieren. Und zu versuchen, an seiner Seite zu sein, wenn es eines Tages zum entscheidenden Kampf kommen sollte. Ihm den Rücken freizuhalten und ihn aufzufangen, wenn die Situation es erforderte.
 

Nachdenklich ging sie über den Zeltplatz. Es wurde langsam dunkel und am Himmel konnte man die ersten Sterne sehen. Sie warf einen schnellen Blick auf den Hügel, auf dem Eragon sein kleines Zelt errichtet hatte. Es war leer. Scheinbar waren er und Saphira zu einem abendlichen Flug aufgebrochen.

Sie hoffte inständig, dass Saphira die Gelegenheit nutzen würde, ihm ins Gewissen zu reden.

Früher hätte sie selbst vielleicht noch mit ihm sprechen können. Es hatte eine Zeit gegeben, in dem ihm kaum eine Meinung wichtiger gewesen wäre als ihre. Er hatte ihr vertraut wie kaum jemand anderem. Doch nach und nach hatte sich das geändert. Langsam, schleichend, so dass sie es erst gemerkt hatte, als es wohl schon längst zu spät war.

Vielleicht hätte die Geschichte eine andere Wendung genommen, wenn sie seine Gefühle für sie erwidert hätte. Sie genutzt hätte, um ihn auf den richtigen Weg zu führen. Aber dafür war es jetzt zu spät. Eragon war nicht mehr der Bauernsohn, den sie kennengelernt hatte. Er wurde erwachsen und entfernte sich langsam aber sicher immer weiter von ihr. Und irgendwann würde sie die Hand ausstrecken und ihn nicht mehr erreichen können.

Die Zeit rann ihnen davon wie Sand durch ihre bloßen Finger. Jeder Tag brachte sie näher an das Unausweichliche heran.

Alles was ihr blieb, war die Hoffnung, dass Eragon an jenem Tag bereit sein würde...
 

~
 

Langsamer als nötig ging Murtagh durch die ihm so vertrauten Korridore von Uru'baen. Sein Magen zog sich bei dem Gedanken an die Begegnung die ihm bevorstand schmerzhaft zusammen. Am liebsten hätte er sich umgedreht und wäre davongerannt. Doch er wusste nur zu gut, dass er keine Möglichkeit hatte, dem zu entkommen, was hinter den dicken Mauern auf ihn wartete.
 

Er hatte es versucht, anfangs. Als er noch Hoffnung hatte, Hoffnung auf Flucht, auf Rettung, Hoffnung darauf, dass alles schon irgendwie gutgehen würde.

Die Wunden aus dieser Zeit schmerzten bis heute.
 

Seine Gedanken wanderten zurück zu seiner Begegnung mit seinem Bruder.

Noch immer kam es ihm wie ein Wunder vor, dass er es geschafft hatte, Eragon zu treffen, ohne dass irgendjemand etwas mitbekommen hatte.

Es hatte ihn einige Anstrengungen und sehr viel List gekostet, eine Nachricht bis zum Lager der Varden zu schicken. Und selbst als er das geschafft hatte, war er sich noch fast sicher gewesen, dass die Zeilen seinen Bruder nie erreichen würden. Stunde um Stunde, Tag um Tag hatte er gewartet und dabei beinahe alle Hoffnung verloren. Doch dann war einer der Boten zurückgekehrt, und mit ihm die Nachricht, dass der Brief seinen Bestimmungsort erreicht hatte. Die bloße Erinnerung daran ließ sein Herz einen Sprung machen, wie ein Echo des Gefühls, was er in dem Moment gehabt hatte.

Natürlich hatte er gewusst, dass er sich damit in Lebensgefahr brachte. Nein, nicht nur sich, auch Eragon und jeden, der sonst davon wusste, jeden, dem die Nachricht in die Hände gefallen sein mochte. Und ein jeder von ihnen hätte ihn verraten können...

Trotzdem. Die Tatsache, dass Eragon seinen Brief gelesen hatte und wirklich gekommen war, dass er auf ihn gewartet hatte, sie war so unendlich tröstlich. Er wusste, er hatte keinen Grund, sich deswegen irgendwelche Hoffnungen zu machen. Sein Verstand sagte ihm, dass es nichts bedeutete. Es war Neugier, allenfalls Mitleid. Das was sein Herz sich wünschte, mehr als alles andere, war unerreichbar...

Dennoch schlug es bei dem Gedanken an ihre Begegnung schneller und erfüllte ihn mit einem Gefühl von Glück, dass er schon verloren geglaubt hatte.

Idiotisch.
 

Er spürte Thorns Anwesenheit in seinen Gedanken. Warm und tröstend legten sich die Gedanken seines Drachen um seine eigenen.

Murtagh stieß ihn von sich. Er wollte, brauchte keinen Trost. Trost bedeutete Schwäche.

Und er konnte nicht schwach sein, nicht hier, nicht heute.
 

Er trat unter einem hohen Bogen hindurch und sah vor sich die großen Flügeltüren zu Galbatorix' Thronsaal. Die Jahrhunderte hatten das wertvolle Holz fast schwarz werden lassen. Die riesenhaften geschnitzten Figuren wirkten wie Ungeheuer aus einer Albtraumwelt...

Murtagh schüttelte energisch den Kopf. Das war vollkommen albern. Es waren nur alte Schnitzereien, nichts weiter. Seine Angst trübte seine Sinne.

Langsam trat er auf das Tor zu. Er hob die Arme um die gewaltigen Torflügel aufzustoßen, doch bevor er sie berühren konnte, glitten sie von selbst auseinander. Völlig lautlos öffnete sich das Tor und gab den Blick auf den riesigen Thronsaal frei. Und auf Galbatorix.
 

Der Tyrann saß auf seinem Thron, einem gewaltigen Massiv aus Stein und Holz, dass sich perfekt in den großen Saal einfügte und jedem, der ihn betrat, unmissverständlich klarmachte, wie klein und unbedeutend er angesichts des Königs war.

Murtagh trat zögernd auf ihn zu, doch der König beachtete ihn gar nicht. Eine leise Hoffnung regte sich in ihm. Vielleicht hatte es nichts zu bedeuten. Vielleicht wollte er ihn nur auf eine neue Mission schicken, ihn eine neue Schlacht für sich kämpfen lassen, eine...
 

Dann drehte der König den Kopf und sah ihm direkt in die Augen.

Und Murtagh erstarrte.

Er wusste es. Galbatorix wusste, was er getan hatte.

Wie zur Antwort erschien auf Galbatorix' Gesicht ein grausames Lächeln und verwandelte sein Gesicht in eine grässliche Fratze. Sogar das Lächeln schien sich vor diesem Mann zu fürchten.

Murtaghs Hals fühlte sich plötzlich wie ausgetrocknet an. Es fiel ihm schwer zu schlucken. Sein Herz raste. Verzweifelt versuchte er, die aufsteigende Panik niederzukämpfen. Versuchte, sein Gesicht ausdruckslos erscheinen zu lassen. Hektisch suchten seine Gedanken nach einem Ausweg, einer Möglichkeit zur Flucht.

Galbatorix beobachtete ihn, mit diesen grausamen Augen. Die ihn verspotteten, verhöhnten. Er wusste genau, was er dachte, was er fühlte. Und er ergötzte sich daran als wäre es ein interessantes Theaterstück.
 

„Ich habe...“ begann Murtagh langsam. Seine Stimme war kaum mehr als ein Krächzen. Er widerstand dem Drang zu husten.

„Sei still.“ Galbatorix' Stimme war erschreckend ruhig, klang sogar fast gelangweilt. Murtagh senkte den Blick, starrte auf den schwarz glänzenden Boden zu seinen Füßen.

„Es war nur...“ begann er erneut, doch er kam nicht weit.

Der Angriff kam so schnell, dass Murtagh zurückprallte und fast gestürzt wäre. Galbatorix' Geist drang brutal in den seinen ein, rissen seinen Widerstand nieder wie eine Wand aus dünnem Papier. Als der König sprach, schien seine Stimme durch Murtaghs Körper zu hallen wie durch eine Kathedrale. Jede Faser seines Bewusstseins zog sich schmerzhaft zusammen. Er konnte Thorn brüllen hören. Der Drache versuchte, ihm zu Hilfe zu eilen, seinen Geist durch seinen eigenen zu stärken. Doch er schien weit weg, so weit weg...
 

NENNE MIR NUR EINEN GRUND DAFÜR, WIESO ICH DICH NICHT AUF DER STELLE TÖTEN SOLLTE! GLAUBST DU, DU KANNST MICH VERRATEN? GLAUBST DU, DU KANNST GEHEIMNISSE VOR MIR HABEN?

Durch die grellen Blitze aus Schmerz, die seinen Blick trübten, konnte Murtagh das Gesicht des anderen Mannes sehen. Noch immer war es vollkommen unbewegt, fast als wäre es nicht er, der ihn gerade in seinen Gedanken quälte, als wäre er nur ein zufälliger Beobachter.

Doch Murtagh wusste, wie es wirklich war...
 

GLAUBST DU, ICH LASSE ZU, DASS SICH MEINE DIENER MIT DEM FEIND TREFFEN? IHM MEINE GEHEIMNISSE ANVERTRAUEN? IST ES DAS, WAS DU DENKST?

Die Stimme tat weh. Jedes einzelne Wort bohrte sich wie eine Klinge in seinen Verstand. Es fiel ihm schwer, nicht laut loszuschreien.

Dann verwandelte sich seine Stimme in ein bedrohliches Flüstern.

Nein, ich habe es gewusst. Ich habe es schon gewusst, bevor du selbst es tatest.
 

Dann ließ er ihn los. Die Wucht seines Geistes ließ Murtagh stolpern. Keuchend schüttelte er den Kopf, versuchte, die Spuren seiner Anwesenheit abzuschütteln. Das Gefühl in seinem Kopf war widerwärtig, als hätte etwas fremdes, böses seinen Geist verklebt. Ein zähes Gift, dass überall seine Spuren hinterließ und sich nicht wegwischen ließ...

Doch Murtagh wusste, dass das erst der Anfang war.

Er bewegte sich nicht von der Stelle, als sich Galbatorix langsam von seinem Thron erhob und auf ihn zu kam. Der schwere Stoff des Umhangs, der um seine Schultern lag, raschelte leise als er über den glatt polierten Boden strich.

Murtagh sah starr an ihm vorbei, versuchte, sich auf die Steine neben einem der vielen Fenster des Saals zu konzentrieren. Sie waren dunkel, fast schwarz und von hellen Linien durchzogen, die im Licht sanft schimmerten, wie heller Quarz...

Wenn es ihm gelang, sich völlig von seinem Körper zu lösen, würde er es leichter ertragen können. Der Schmerz wäre nicht so schlimm, würde vorbeigehen ohne das er es wirklich merken würde...

Galbatorix stand nun vor ihm. Er hob eine Hand und legte sie auf Murtaghs Stirn. Sie war kalt und rau. Murtagh kämpfte den Drang, sie wegzuschlagen, nieder. Starrte weiter auf die Wand neben dem Fenster. Die hellen Linien bildeten feine Muster in den Steinen, zart wie Federzeichnungen. Wenn man nur lange genug hinsah, konnte man Bilder in ihnen erkennen...

Galbatorix Finger bohrten sich in seine Schläfen. Sofort explodierte ein heftiger Schmerz in seinem Kopf. Murtagh wusste, dass diese Berührung nicht nötig war, um seine Gedanken zu lesen. Aber Galbatorix nutzte sie gerne. Sie machte seinem Gegenüber klar, wo es sich befand. In wessen Gewalt. Für den König war dies nur eine weitere Möglichkeit, ihn zu unterwerfen...

Er spürte etwas warmes, das langsam an seinen Fingern hinabtropfte. Er hatte nicht gemerkt, dass er seine Fingernägel so tief in das Fleisch seiner Handflächen gedrückt hatte, dass sie zu bluten begonnen hatten. Doch dieser Schmerz war gut. Ein Schmerz, den nur er kontrollierte. Ein Schmerz, der sein Bewusstsein in dieser Welt festhielt, damit er nicht den Verstand verlor...
 

Da Murtagh wusste, was ihn erwartete, war er auf die nächste Attacke auf seinen Geist besser vorbereitet. Dennoch traf sie ihn auch diesmal wie ein Hammerschlag.

Er konnte Galbatorix' Kraft nur einen Augenblick lang standhalten, dann stürzte sein Widerstand in sich zusammen und sein Geist lag völlig frei und ungeschützt vor ihm.

Und der König begann zu suchen. Er durchwühlte seinen Verstand wie eine Kiste, zog hier und da etwas heraus, nur um es achtlos und ungeordnet wieder fallenzulassen.

Doch diesmal suchte er nichts bestimmtes. Er hatte längst gefunden was er sehen wollte. Nein, diesmal war es nur Folter.
 

Bilder durchzuckten Murtaghs Geist, tauchten vor seinen Augen auf und verschwanden wieder in der Dunkelheit. Der König zwang ihn, Zeuge all dessen zu sein, was er tat. Degradierte ihn zum bloßen Zuschauer in seinen eigenen Gedanken.

Er sah sich selbst als Kind. Er stand auf dem Hof. Es regnete, seine Haare klebten ihm im Gesicht. Er blickte zum Tor und wartete. Wartete auf...

Willst du wissen, wieso ich zugelassen habe, dass du gehst? hallte die Stimmes des Königs in seinem Kopf. Jedes seiner Worte schmerzte wie ein Nadelstich.

Murtagh schüttelte schwach den Kopf, wohl wissend, dass der Tyrann an seiner Antwort nicht das geringste Interesse hatte.

Ich habe dich gehen lassen, um dir endlich klarzumachen, wo dein Platz ist.
 

Murtagh versuchte, die Stimme auszublenden, doch der König zerrte ihn immer wieder zurück, zurück auf das Trümmerfeld seines eigenen Verstandes.

Vor seinen Augen tauchten immer neue Bilder auf. Er sah die Hauptstadt, die Burg. Lange Gänge mit glattpolierten Wänden und in der Sonne schwarz glänzendem Boden. Hohe Türme, weite Hallen, luxuriöse Gemächer, Diener in edlen Stoffen, Soldaten in silbern schimmernden Uniformen...

Das ist es. Das hier ist deine Welt. Das dort draußen ist... Wildnis. Ein wüster Ort, ein Ort der Anarchie und des Chaos!
 

Nein...!

Murtagh biss die Zähne zusammen, versuchte, die Stimme aus seinem Kopf zu vertreiben. Er kämpfte mit aller Macht, doch so sehr er es auch versuchte, sie blieb. Sie saß irgendwo hinter seinen Augen und bohrte sie sich immer tiefer in seine Gedanken. Wühlte und suchte, fand selbst die Bilder und Erinnerungen, die er so tief in sich verborgen hatte, dass sogar er selbst sie fast vergessen hatte.

Der König fand sie. Zerrte sie an die Oberfläche und breitete sie vor ihm aus, wie Seiten aus einem Buch. Und er zwang ihn, sie anzusehen, wieder und wieder.
 

Er erinnerte sich an Thorn und daran, wie entsetzt er bei seinem Anblick gewesen war. Er wollte kein Reiter sein! Er wollte nicht kämpfen, er wollte nicht töten, nein, alles was er wollte, war frei sein!

Er wollte nur frei sein...

Du willst frei sein? Wer frei sein will, muss stark sein. Ich gebe dir diese Stärke.

Lüge... das ist eine Lüge...!

Leise Worte, so leise, dass er nicht einmal sicher war, ob er sie wirklich gesagt hatte, ob er sie wirklich gedacht hatte... Lüge... aber war es eine Lüge...? Was war Lüge, was Wahrheit?
 

Dann sah er Eragon. Er sah ihn so klar und deutlich, dass er für einen Moment fast glaube, er stünde wirklich vor ihm. Er sah blaue Augen, weiche Haare, vom Wind leicht zerzaust, helle Haut, von der Sonne leicht gerötet... so nah, so real, dass er fast glaubte, sie berühren zu können...

Nein... flehte Murtagh stumm. Er wollte ihn nicht sehen! Er konnte es nicht ertragen.
 

Galbatorix' Fingerspitzen bohrten sich in seine Schläfen. Der Schmerz raubte Murtagh fast die Sinne. Langsam hob er die Arme und versuchte, die fremde, kalte Hand wegzustoßen. Doch der König beachtete seine Gegenwehr gar nicht, wenn er sie überhaupt bemerkte.

Dieser... Junge, dieses Kind...dieser Bauernsohn...

Was haben er und sein jämmerlicher Haufen von Kriegern für dich getan? Haben sie dich gesucht? Haben sie für dich gekämpft? Haben sie irgendetwas getan um sich für das zu revanchieren, was du für sie geleistet hast? Nein. Sie haben dich im Stich gelassen, dich gejagt, dich bekämpft. Sie hassen dich, verachten die Ideale für die du stehst, weil sie sie nicht verstehen. Diese Menschen sind es nicht wert, für sie zu kämpfen oder für sie zu sterben. Sie haben den Tod verdient, sie gehören ausgelöscht!
 

Soldaten. Wie Tiere fielen sie übereinander her. Schwerter durchbohrten Körper, Schreie hallten über das Schlachtfeld. Die Stiefel versanken in blutgetränkter Erde...

Sie sind schuld daran, dass dieses Land im Krieg versinkt. Sie, die nicht einsehen können, dass ihre Zeit vorbei ist. Und du bist für sie nichts weiter als ein Hindernis. Wenn sie könnten, würden sie dich auf der Stelle töten. Selbst er würde dich töten. Willst du das zulassen?

Hör auf... flehte Murtagh hilflos.

Die Stimme in seinem Kopf verwandelte sich in ein Zischen.

Du bist hier, um für mich zu kämpfen. Um dieses Land von dem Ungeziefer zu befreien, das es besetzt hält. Nur aus diesem Grund existierst du noch. Du gehörst mir. Jeder einzelne Gedanke in deinem Kopf gehört mir. Du bist nur noch in dieser Welt um meine Befehle auszuführen. Und nichts, was du oder dieses Kind versuchen wird daran jemals etwas ändern können!

Murtagh schrie vor Schmerzen, doch die eiskalte Hand, die seinen Geist umklammert hielt, blieb. Erbarmungslos bohrten sich seine schwarzen Gedanken in seine Seele, wühlten sich durch seine Erinnerungen, suchten, fanden, zerrissen. Und hinterließen nur Scherben. Scherben die sein Inneres langsam in Stücke schnitten.

Ein metallischer Geschmack breitete sich in seinem Mund auf. Er schluckte mehrmals, doch er wurde ihn nicht los. Er spürte, wie seine Kraft ihn verließ. Er würde nicht mehr lange durchhalten.

Du bist schwach, Murtagh. Schwach wie dein Vater. In Galbatorix' grausame Stimme mischte sich Hohn.

Das ist nicht wahr... rief er lautlos.

Schwach... schwach und wertlos...

Das ist nicht wahr, das ist nicht wahr! Murtagh schrie.

Das ist nicht wahr! Ich bin nicht wie mein Vater... ich bin nicht wie er! In seinen Gedanken schrie er ihm die Worte entgegen, wieder und wieder. Doch Galbatorix sah ihn nur an, in seinem Gesicht ein kaltes Lächeln.

Murtagh spürte etwas warmes, klebriges, was seinen Kopf hinablief. Der Geruch von Blut stieg ihm in die Nase. Sein Magen zog sich zusammen. Er wollte sich übergeben, das Gefühl loswerden...
 

Dann ließ der Druck in seinem Kopf plötzlich nach. Kraftlos sank Murtagh in sich zusammen. Langsam ging er vor dem König in die Knie und stütze sich mit zitternden Armen auf dem Boden ab. Alle Kraft schien aus seinem Körper gewichen zu sein, fast als hätte er ihn ausgesaugt und kaum mehr zurückgelassen als eine leere Hülle. Blut tropfte auf die blanken Steine unter ihm. Glänzende Tropfen auf glänzendem Stein...

Er versuchte aufzustehen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Innerlich verfluchte er sich und seine Schwäche. Er wollte jetzt nicht schwach sein und ihm auch noch diesen Triumph geben!
 

Doch sein Körper hatte aufgegeben. Eine scheinbar endlose Ewigkeit hockte Murtagh einfach nur da und spürte, wie der Schmerz quälend langsam nachließ.

Erneut versuchte er, sich aufzurichten, und diesmal schaffte er es und kam zitternd auf die Beine. Er musste einen jämmerlichen Anblick bieten, denn als er den König anblickte, sah er ein amüsiertes Lächeln in seinem Gesicht. Angewidert wollte Murtagh sich abwenden, doch plötzlich schoss Galbatorix' Hand nach vorne, umfasste sein Kinn und zwang ihn so, ihm direkt ins Gesicht zu sehen.

„Wage es nicht, dich abzuwenden wenn ich mit dir rede.“ Seine Stimme war kalt und schneidend wie Eis und Murtagh erstarrte.

Endlose Minuten blickte ihm der König in die Augen, sah durch sie hindurch, tief in ihn hinein. Langsam begannen Murtaghs Augen zu brennen, aber er wagte es nicht, auch nur zu blinzeln.

Plötzlich begann Galbatorix zu lachen. Er ließ sein Kinn los und Murtagh stolperte reflexartig einen Schritt zurück.

„Willst du wissen, woran du mich erinnerst? An einen Hund. Gerade gut genug, um einfache Befehle auszuführen, aber für mehr nicht zu gebrauchen.“

Murtagh starrte ihn nur an. Eine seltsame Kälte breitete sich langsam in ihm aus. Er begann zu zittern.

Galbatorix' Lachen verstummte so abrupt wie es begonnen hatte.

„Nun, auch wenn ein Hund wohl gehorsamer wäre als du es bist.“

Murtagh versuchte, die offensichtlichen Beleidigungen an sich abprallen zu lassen. Es hatte keinen Sinn, sich deswegen seiner Wut und seinem Hass hinzugeben. Das würde alles nur noch schlimmer machen.

Trotzdem schmerzte es, diese Dinge zu hören. Er fühlte sich erniedrigt, ein Gefühl, dass er kaum ertragen konnte...

Doch diese Gefühle verblassten, als der König einen Schritt auf ihn zutrat und mit fast vertraulich anmutender Stimme flüsterte: „Du bist so armselig. Was, denkst du, wird er tun wenn er von deinen... kranken Fantasien erfährt?“ Seine Stimme klang angewidert.

Murtagh konnte spüren, wie er erbleichte.

„Denkst du wirklich, er würde dir nochmal in die Augen sehen? Denkst du, er würde auch nur einen weiteren Gedanken daran verschwenden, dein kümmerliches, kleines Leben zu retten?“

Alle Luft schien aus Murtaghs Lungen zu weichen. Jedes Wort des anderen Mannes war wie ein Dolchstoss, der ihn tief in seiner Brust traf. Er konnte fast spüren, wie sie sein Herz in Stücke schnitten...

Seine Augen brannten wie Feuer, heiße Tränen liefen sein Gesicht hinab. Verzweifelt presste er die Augen zusammen, doch der Strom schien unaufhaltsam. Es war, als hätte sich irgendwo tief in ihm ein Tor geöffnet. Eine Tür, hinter der alles lag, was er hasste und verfluchte. Und all das strömte nun heraus, stürzte über ihm zusammen wie eine Flutwelle.

Der König sprach weiter, doch Murtagh konnte seinen Worten kaum noch folgen. Es fiel ihm schwer, sich überhaupt noch auf den Beinen zu halten. Um ihn herum schien es immer kälter zu werden. Er hatte das Gefühl, der Boden unter ihm würde weicher und weicher werden, ihn langsam hinunterziehen.

Er versuchte erst gar nicht, dagegen anzukämpfen, nein, er hieß die Dunkelheit in sich willkommen wie einen alten Freund. Mittlerweile schmerzte jeder einzelne Atemzug.

Es war zuviel, zuviel von allem, zuviel für ihn. Worte verschwammen zu sinnlosem Gemurmel, Gedanken zu wirren Visionen.
 

Plötzlich schien alle Kraft, die noch in ihm gewesen war, wie Wasser aus ihm herauszufließen. Die hohen Steinwände verschwammen vor seinen Augen, die hellen Linien in den großen Steinblöcken bildeten seltsam wirre Muster...

Dann kam endlich die Ohnmacht und er ließ sich in das Schwarz fallen wie auf ein weiches Bett...
 

~
 

Murtagh lag auf der harten Matratze und versuchte, sich auf sein Atmen zu konzentrieren. Es fiel ihm schwer, denn der Schmerz in seinem Kopf lähmte jeden Gedanken. Die Erinnerungen an die letzten Stunden waren verschwommen und unscharf. Aber er wusste dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie zurückkamen. Ihn erneut quälten. So war es das letzte Mal gewesen. Und das Mal davor...
 

Langsam öffnete er die Augen. Das Licht in dem Zimmer schien unerträglich hell zu sein. Stöhnend schloss er die Augen wieder. Wie war er hier hergekommen? Wie lange war er schon hier? Er versuchte, Thorn zu erreichen, aber der Schmerz vernebelte seine Sinne. Er konnte ihn spüren, weit weg, aber er konnte ihn nicht fassen. Aber auch das würde vergehen.

Er konzentrierte sich auf das stetige Heben und Senken seiner Brust. Etwas beruhigendes lag in dem gleichmäßigen, langsamen Rhythmus.
 

Irgendwann ließ der Schmerz nach. Nicht viel, aber genug um sich zu bewegen ohne das Gefühl zu haben, dass der Kopf jede Sekunde bersten würde. Langsam und zögerlich stand er auf und streckte seine verkrampften Glieder. Seine Knochen knackten und seine Muskeln schmerzten. Es würde noch Tage dauern, bis er sich wieder völlig davon erholt haben würde. Sicher, er könnte sich mit Hilfe von ein paar magischen Worten heilen, aber er würde es nicht tun. Es zu tun würde bedeuten, dass er recht hatte. Dass er schwach war. Dass er aufgab...

Nein, das war ein Schmerz, den er ertragen musste.
 

Erschöpft beugte er sich nach vorne und vergrub das Gesicht in den Händen.

Es war lange her, dass er bei einer von Galbatorix' Attacken das Bewusstsein verloren hatte.

Viel Zeit war vergangen und er war stärker geworden. Das hatte er zumindest geglaubt. Doch wie so vieles, an das er einmal geglaubt hatte, löste sich auch das nun in Nichts auf.
 

Langsam stand er auf und trat ans Fenster. Der Himmel war grau und wolkenverhangen, fast als wollte er sich seiner düsteren Stimmung anpassen. Es roch nach Regen und nasser Erde. Hinter den Hügeln am Horizont zog ein Gewitter auf.
 

Er wandte sich um, sah sich in dem großen Zimmer um, in das man ihn gebracht hatte. Sein Quartier in Uru'baen bestand aus drei miteinander verbundenen Räumen. Im hinteren lag sein Schlafzimmer, dessen Mitte von einem großen Bett eingenommen wurde. Wertvolles Holz, feine Stoffe und exotische Möbel machten seine Räume zu einem Quartier, dass eines Prinzen würdig gewesen wäre.

Doch so luxuriös der Raum auch war, in seinen Augen war er nichts weiter als ein Kerker. Ein Gefängnis ohne Gitterstäbe, schön angemalt und ausstaffiert, aber immer noch ein Gefängnis.

Doch das war noch leicht zu ertragen im Gegensatz zu dem, was Galbatorix persönlich ihm immer wieder antat. Er wandte sich ab, sah wieder aus dem Fenster.

Das war Galbatorix' Art, ihn zu bestrafen. Ihn sehen lassen, was er nicht sehen wollte, ihn fühlen lassen, was er nicht fühlen durfte. Das war sein größter, wenn nicht sein einziger Schwachpunkt. Und Galbatorix ließ keine Gelegenheit aus, ihn daran zu erinnern. Er wusste, dass er ihn mit seinen Worten viel mehr verletzten konnte als mit allen körperlichen Schmerzen.

Er hätte jede Zelle der Welt mit Freuden gegen diesen Schmerz eingetauscht.

Wie hatte er nur so dumm sein können, zu glauben, dass er Geheimnisse vor ihm haben könnte? Er sollte es mittlerweile eigentlich besser wissen!

In blinder Wut auf sich selbst rammte er die Faust gegen den groben Stein, der das hohe Fenster einrahmte. Er konnte spüren wie die Haut über seinen Fingerknöcheln aufplatze und warmes Blut seine Hand hinab floss. Es tat weh. Aber was machte das schon? Er hatte sich daran gewöhnt. Der Schmerz war zu einem Teil von ihm selbst geworden.

Wieder einmal fragte er sich, wie er hierher gekommen war, in diesen Raum, in diese Zeit, in dieses Leben...
 

Als er geboren wurde, schien ein Leben wie tausende andere auf ihn zu warten. Er würde aufwachsen, eine gute Erziehung genießen. Vielleicht würde er irgendwann das Kämpfen lernen...

Doch eines Tages änderte sich alles. Er wusste, dass es inzwischen viele Jahre her war, dennoch hatten sich die Erinnerungen an diesen Tag tief in seinen Gedanken eingebrannt. Und selbst heute schien es ihm manchmal so, als könne er noch immer den heißen Schmerz auf seinem Rücken spüren. Das furchtbare Gefühl, in zwei Teile gerissen zu werden. Noch immer konnte er Schreie hören, Schreie eines Kindes, seine Schreie. Er sah seine Mutter, durch einen Schleier aus tiefem Rot. Hilf mir, hilf mir!

Doch sie lief davon und ließ ihn zurück. Alleine mit sich, mit seinem Vater und mit der Frage nach dem Warum...

Die Nachricht vom Tod seines Vaters hatte Hoffnung in ihm geweckt. Er hatte geglaubt, dass er nun sein Erbe abschütteln könnte und endlich das Leben leben konnte, das er wollte. Doch ein grausames Schicksal schien andere Pläne mit ihm zu haben. Es folgten Jahre, die er wie ein Gefangener in einem goldenen Käfig verbracht hatte. Er hatte lernen müssen, dass die Welt unter ihrer manchmal glänzenden Oberfläche langsam vor sich hinfaulte. Lügen und Intrigen bestimmten seinen Alltag, es gab niemanden dem er vertrauen konnte, niemanden mit dem er reden konnte. Er lebte in vollen Räumen und war doch ganz allein.
 

Dann war er geflohen. Und zum ersten Mal in seinem Leben wirklich frei. Zumindest hatte er sich das eingebildet, anfangs. Zu spät hatte er erkannt, welchen Preis er dafür bezahlt hatte. Jetzt klebte Blut an seinen Händen. Und er hatte den wichtigsten Menschen seines bisherigen Lebens verloren, seinen Mentor, seinen Freund, den einzigen, der jemals ehrlich zu ihm gewesen war.

Er war weitergelaufen, immer weiter. Fort von den Erinnerungen, den Schuldgefühlen, der ständigen Angst...

Und für einen kurzen Moment hatte er wirklich geglaubt, dass er es geschafft hatte.
 

Dann war er plötzlich dagewesen, einfach so. Und mit ihm Gefühle, von denen er nicht gewusst hatte dass es sie überhaupt gab. Er wusste, dass es falsch war. Er konnte, durfte, nicht mit ihm gehen. Er war gefährlich, er zog ihn in einen Kampf, der nicht der seine war. Und er würde ihn unweigerlich wieder zurück zu Galbatorix führen.

Aber als er das erkannt hatte, war es längst zu spät gewesen. Und selbst wenn er gewollt hätte, er hätte nicht mehr flüchten können. Zu stark waren seine Gefühle für den Jungen geworden, zu tief und zu verboten. Und je mehr er versuchte, sie abzustoßen, je mehr er sie verleugnete, vor der Welt, vor sich selbst, desto mächtiger wurden sie.

Er war da wenn er schlief, er war da wenn er wach war. Er erfüllte jede Zelle seines Körpers, jeden Gedanken in seinem Kopf. Alles in ihm verzehrte sich nach ihm. Er wollte ihn sehen, er wollte seine Stimme hören, er wollte die Finger ausstrecken und ihn berühren...

Und dieses Gefühl, diese... Gier, schien ihn langsam von innen aufzufressen.
 

Als er erfahren hatte, dass sie Brüder waren, dass sie dasselbe Blut hatten, hatte er für einen seligen Moment gehofft, dass dieses Wissen seine Gefühle ändern würde. Dass er nur verwirrt gewesen war.

Doch nichts hatte sich geändert, rein gar nichts.

Und als er ihn das nächste Mal gesehen hatte, inmitten von Rauch und Flammen, bereit, sein Schwert gegen ihn zu erheben, hatte er sich gefühlt als hätte sich ein Abgrund unter seinen Füßen aufgetan. Ein schwarzer Abgrund, der ihn hinab zog, gnadenlos und unaufhaltsam.

Und das falsche Gefühl in ihm verwandelte sich in Wahnsinn, in einen Albtraum aus dem es kein Entrinnen gab.
 

Es begann zu regnen. Feine Tropfen trafen sein Gesicht, aber es kümmerte ihn nicht. Er schloss die Augen.

Konnte es sein, dass er verflucht war? Welchen anderen Grund könnte das Leben sonst haben, ihn so zu quälen? Hatte er irgendetwas getan, dass dieses Leid rechtfertigte? War er in einem früheren Leben ein schlechter Mensch gewesen? Oder war er vielleicht einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen?
 

In diesem Moment hasste er sich selbst fast mehr als Galbatorix. Hasste seine Gedanken, hasste seine Gefühle, hasste seine Schwäche...

Sollte das sein Schicksal sein?

Zu rennen ohne voranzukommen.

Zu leiden ohne eine Hoffnung auf Rettung.

Zu kämpfen und doch alles zu verlieren.
 

Zu lieben und dafür gehasst zu werden...
 

Murtagh trat vom Fenster zurück, drehte sich um, sah sich erneut in seinem Zimmer um, ohne wirklich etwas zu sehen.

Das hier war seine Welt. Alles was er hatte, alles was er war, hier. Noch.

Er machte sich keine Illusionen. In der neuen Welt, die Galbatorix aufzubauen versuchte, war kein Platz für ihn. Er würde sein Leben verlieren, so oder so. Ein Leben, dass sowieso nie sein eigenes gewesen war...

Wieso also hielt er immer noch so verzweifelt daran fest? Hatte er einen Grund anzunehmen, dass es irgendwann einmal bessere Zeiten geben würde? Oder war es wegen Thorn? Verdammte er ihn nicht gemeinsam mit sich selbst?

Oder war er einfach so an dieses Leben gewöhnt, dass er sich nicht vorstellen konnte, dass es irgendwann enden könnte...

Wieso... wieso...
 

Er war müde, so müde. Er wollte nicht mehr atmen, er wollte nicht mehr denken, er wollte nicht mehr fühlen.

Er wollte nur einschlafen. Einschlafen und nie wieder aufwachen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lawlya
2009-11-03T20:08:41+00:00 03.11.2009 21:08
Deine FF ist wirklich großartig!!! Du beschreibst die Charaktere wirklich
total gut und realistisch. Mir kommt es fast vor, als würde ich
tatsächlich wirklich das Buch lesen.

Schickst du mir eine ENS, wenn du das nächste Kapitel on stellst?? Das wär
großartig und echt lieb von dir!!!

HDL Hoshie
Von:  mangacrack
2009-10-30T08:21:51+00:00 30.10.2009 09:21
Großartig...eine Fanfiction, wo die Personen mal so richtig "in Charakter" sind.
Aber gerade deswegn tut mir Murtagh Leid. Sein Leben ist nun wirklich nciht einfach nur der einzige Grund, der ihn davon abhält sich selbst von dieser Qual zu erlösen, ist Thorn. Einen Gefallen hat das Schicksal Murtagh nicht getan, als er zum Drachenreiter wurde. Und die Welt hasst ihn dafür, dass er so wie sein Vater ist.

Nur Eragon scheint hier (anders als im Buch) endlich zu begreifen, dass Murtagh sich nicht selbst helfen kann. Und als einziger Tritt er für dessen Recht ein. Auch wenn es ihn zu der Erkenntnis führen wird, dass nur weil Galbatorix eindeutig falsch liegt, die Varden + die Elfen nicht automatisch Recht haben.

Ich freue mich auf das nächste Kapitel.

mangacrack
Von:  Ricadu
2009-10-30T01:58:20+00:00 30.10.2009 02:58
Wow...
Ich bin... beeindruckt... und Murtagh tut einem so unendlich leid, auch wenn er verdammt stark ist, Andere wären längst aus jenem Fenster gesprungen, an dessen Rahmen Murtagh da schlägt.

Außerdem war es eine sehr interessante und einleuchtende Art, die geistige Folter darzustellen.


Allein schon aus rethorischer Sicht einer Schriftliebenden gesehen finde ich dieses Kapitel sagenhaft und der langen Wartezeit auf jeden Fall wert, dazu danke ich noch der ENS, durch die ich es noch etwas schneller lesen konnte als ohne. Bin eben doch manchmal etwas unaufmerksam...^^'
Mir ist irgendwo ein einsames 'E' aufgefallen, aber an sowas sollte ich (*hüstel*) mich lieber nicht aufhängen...^^"

Auf jeden Fall wurde hier ein sehr schöner, flüssiger Schreibstil mit klar verfolgbaren Perspektivwechseln und tiefgehender Art der schriftlichen Konversation gezeigt, die unter die Haut ging. Ich würde selten von einer Fanfic derart berührt.

Und voller Freude werde ich dieses Kapitel ein weiteres mal lesen und mich daran erfreuen, und tief im Herzen hoffen, dass Murtagh und Eragon, der ja auch unter der Trennung leidet, bald wieder auf einander treffen.

Echt beeindruckendes Stück Kunst.

Und hiermit lasse ich dieses Lob da und verschwinde in den Schatten der Nachttischlampe, um ungestört nochmal lesen zu können...


MfG,
- CoD -


Zurück