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Wie sieht dein Himmel aus?

von

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Neue Nachbarn

Es war noch spät geworden, irgendwann mitten in der Nacht war ich auf meinem Sofa aufgewacht. Total verdreht, mein Nacken schmerzte und meine Muskeln protestierten als ich mich aufrichtete. Na super, dachte ich und rieb mir Nacken und Schultern. Doch was hatte mich geweckt? Der Fernseher? Ich suchte nach der Fernbedienung und fand sie schließlich unter mir, ich schaltete den Fernseher ab und ließ mich nach hinten sinken. Ich seufzte auf und schloss die Augen. Ein anderes Geräusch drang von der Straße an mein Ohr. Ich setzte mich auf, viel zu schnell, wieder schmerzte mein Nacken. Ich stöhnte gequält auf und hiefte mich hoch. Schlaftrunken tapste ich zum Fenster und rieb mir im gehen die Augen. Der Umzugswagen war verschwunden, dafür standen jetzt drei Wagen in der Einfahrt, eine schwarze Limousine, wenn mich nicht alles täuschte ein Mercedes, ich kniff die Augen zusammen um besser sehen zu können. Ja, tatsächlich ein Mercedes. Daneben ein Bordeauxfarbenes Cabrio und ein silberner Volvo. Ich hob die Augenbrauen und blinzelte zweimal. Wie viele gab es denn bitte von den Cullens?
 

Und ich musste Ms. Lehmann wohl zustimmen, sie schienen wirklich reich zu sein. Ich zuckte mit den Achseln, ich mochte es nicht wenn man Menschen direkt in eine Schublade steckte nur weil sie Geld hatten. Meine Gedanken schweiften wieder zu dem Haus, indem noch Licht brannte. Sollten sie immer noch auf sein? Immer noch mit ausräumen beschäftigt? Ich folgte dem Treiben in der Dunkelheit und umso mehr sich meine Augen daran gewöhnten, desto besser konnte ich sehen. Immer wieder sah ich Alice und Blondie, aber da waren noch drei weitere Personen. Noch eine Frau, sie schien etwas älter zu sein, vielleicht ihre Mutter, schlussfolgerte ich. Dann sah ich noch einen Mann, wenn mich die Dunkelheit nicht täuschte hatte er blonde Haare, aber das war schwer zu sagen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und blinzelte ein paar Mal. Es war einfach doch zu Dunkel. Mit einem Gähnen wandte ich mich ab und schlurfte ins Schlafzimmer. Ich ließ mich in mein Bett fallen und starrte an die Decke. Mit einem Mal war ich so gar nicht mehr müde. Es interessierte mich viel mehr, was sie dort um diese Uhrzeit noch taten. Hm… vielleicht wollten sie auch einfach nur fertig werden. Ich rollte mich auf die Seite und schloss die Augen. Morgen nochmal in die Uni und dann war endlich Wochenende, doch auch das erlöste mich nicht davon, dass ich lernen musste. Zweimal hatte ich Ms. Jacoby schon vertröstet und sie hatte mir wie immer „nur noch einmal einen Aufschub“ gewährt. Das sagte sie jedes Mal wenn ich wieder spät dran war und ich war definitiv zu oft spät dran.
 

Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, stöhnte ich genervt auf. Ich fühlte mich total erschlagen und kaputt. Na ja das hat man davon wenn man seine Nachbarn die halbe Nacht ausspionierte. Mir kam ein erschreckender Gedanke, ich war jetzt schon wie Ms. Lehmann, wie sollte das erst werden wenn ich alt war? Ich presste mir die Hände auf die Augen und atmete einmal tief durch, dann warf ich schwungvoll die Decke zurück und stand auf. Schnell öffnete ich die Fenster und warf einen Blick nach draußen. Es war nichts mehr von dem fiesen Gewitter zu sehen, die Sonne ging gerade auf und nur ein paar weiße Wattebausch Wolken waren am Himmel zu sehen. Ja, das war Phoenix wie ich es mochte. Schnell schüttelte ich mein Kissen und meine Decke auf, dann verschwand ich ins Badezimmer und stellte mich unter die Dusche. Ich stieg in eine ausgewaschene Jeans und ein leuchtend gelbes T-Shirt, noch schnell in die Flip Flops gestiegen und war beinahe fertig. Eifrig putzte ich mir die Zähne und kämmte mir die Haare. Ein zügiges Klopfen an meiner Tür ließ mich einen Blick auf die Uhr werfen.
 

Pünktlich wie immer, dachte ich lächelnd und spülte mir den Mund aus. Schnell griff ich meinen Organizer, der mehr ziemlich zerfledert aussah, ich musste mir wohl einen Neuen zu legen. Ich presste die Lippen zusammen und betrachtete das gute Stück während ich in den Flur ging. Ich griff meine Tasche und öffnete die Tür. Jasper strahlte mir mit einem breiten Grinsen entgegen. „Guten Morgen, die Dame“, sagte er gut gelaunt. Ich sah ihn mit großen Augen an. „Was ist denn mit dir los?“, fragte ich ihn skeptisch und musterte ihn eingehend. Mein bester Freund Jasper war schon immer mit einer guten Laune gesegnet gewesen, aber das heute… das war… ich weiß auch nicht. „Nichts“, meinte er grinste aber immer noch. Ich zog die Augenbrauen zusammen und kniff die Augen zusammen, sodass ich ihn misstrauisch beäugte. „Bella, jetzt komm schon, es ist alles in Ordnung“, sagte er lachend und packte mich am Arm. Ich zog die Tür zu und schloss ab, bis ich unten angekommen war, stand Jasper schon draußen und atmete die frische Morgenluft ein. Nachdenklich blickte er auf das Haus der Austens. „Du hast neue Nachbarn“ es klang nicht wie eine Frage, eher wie eine Feststellung. Kurz darauf wandte er den Blick von dem Haus auf mein Gesicht. Ich zuckte die Achseln und nickte. „Seit gestern“, antwortete ich knapp. Ich war immer noch angesäuert wegen Blondie. Ich merkte dass er darauf wartete das ich noch mehr sagen würde, doch ich blickte ihn nur fragend an. Was sollte ich groß erzählen? Dass ich mich mal wieder blamiert habe und die halbe Nachbarschaft vermutlich zugesehen hat? Nein. Auf keinen Fall. Ich packte ihn am Arm und verdrehte die Augen. „Komm schon, wir kommen noch zu spät“, knurrte ich genervt. Auf unserem Weg zur Uni blickte ich ihn immer wieder an.
 

Doch das sanfte Lächeln auf seinen Lippen verschwand einfach nicht. „Nicht das du Krämpfe bekommst“, sagte ich und zog eine Augenbraue hoch. „Bist ja nur neidisch“, antwortete er mir mit einem schalkhaften Blick in den Augen und legte den Kopf schief. „Auf Gesichtslähmungen? Wohl kaum“, antwortete ich grinsend. „Nun sag schon!“ „Na ja… ich… ich habe… ich habe gestern jemanden kennengelernt oder getroffen viel mehr“, brachte er stockend hervor. Ich blieb wie angewurzelt stehen. „Ok, wie heißt sie?“ fragte ich ihn und meine Stimme klang schroff, das hatte ich nicht beabsichtigt, doch plötzlich durchströmte mich ein Gefühl der Eifersucht. Wir waren so gute Freunde geworden, da wollte ich ihn nicht an irgendeine Trulla verlieren. Er kam zu mir zurück und hakte sich bei mir unter. Mit sanftem Druck zog er mich weiter, immer noch lächelte er. „Ich weiß es nicht“, sagte er und zog die Achseln hoch. Das verstand ich nicht. Fragend sah ich ihn an. „Du weißt es nicht?“ „Nein, ich habe sie gestern auf dem Campus getroffen, wir haben uns kurz unterhalten. Sie wollte wissen wo das Sekretariat ist. Ich habe es ihr gesagt und dann… dann war sie weg“, sagte er seufzend. Ich zog die Nase kraus und meine Stirn legte sich in Falten. „Ah ja. Und jetzt hoffst du, dass du sie wieder triffst an unserer kleinen Uni“, sagte ich und die Ironie schwang in meiner Stimme mit. Gleichzeitig machte ich eine ausladende Bewegung mit den Armen, die auf unser Campusgelände zeigten. „Ja“, antwortete er mir schlicht. Ich schüttelte kurz mit dem Kopf, dann ging ich weiter. Er folgte mir und schloss mit zwei langen Schritten zu mir auf. „Mensa, in der Mittagspause?“, fragte er mich. „Aber klaro, ich helf dir die geheimnisvolle Unbekannte zu finden“, gluckste ich und ging auf mein Gebäude zu.
 

Na das konnte ja was werden, dachte ich und rollte mit den Augen. Meine Lesungen zogen sich ins Unermessliche, es war als hätte jemand die Zeit angehalten. Wenigstens hatte ich für Mr. Rupert meine Hausarbeit erledigt. Als die Stunde endlich vorbei war legte ich meine Arbeit, wie die anderen an seinem Pult ab und wollte gerade gehen als er mich zurückrief. „Ah, Ms. Swan, einen Moment bitte. Ich stellte mich neben ihn und er wartete bis die anderen den Hörsaal verlassen hatten. Ich musterte ihn ganz in Gedanken, der kleine rundliche Mann mit der Halbglatze und der Brille, die viel zu weit vorne auf der Nase saß. Dann immer diese Bügelfalten Leinenhose und die karierten Jacketts, die er trug. Als auch der letzte Student hinaus war blickte er mich strahlend an. „Ms. Swan ich wollte ihnen nur kurz einen Zwischenstand geben. Ihre letzte Arbeit hat mir sehr gut gefallen. Ich denke, wenn sie bei Ms. Jacoby einen Zahn zulegen, könnten sie nächstes Semester eines der Stipendien ergattern.“ Auf meinem Gesicht fühlte ich erst ein ungläubiges Starren, es musste furchtbar dämlich ausgesehen haben, denn Mr. Rupert sah mich einen kurzen Moment besorgt an.
 

Endlich begann mein Gehirn das Gesagte zu verarbeiten und ein Lächeln glitt auf meine vollen Lippen. „Das sind ja super Nachrichten, Mr. Rupert“ sagte ich strahlend und drückte den älteren Professor kurz an mich. Er erstarrte unter meiner Berührung, musste aber doch Lächeln als ich aus dem Raum hüpfte. Das musste ich Jasper erzählen, das waren wirklich gute Neuigkeiten. Ja, Ms. Jacoby, das Wochenende gehörte Ihnen, ich würde lernen und lernen und nochmal lernen. Meine Hausarbeit würde sie aus ihren Birkenstocksandalen hauen. Vollkommen euphorisch lief ich zur Mensa. Jasper saß bereits an unserem Stammplatz. „Wow“, brachte er nur hervor als er mein glühendes Gesicht mit einem strahlenden Lächeln sah. „Wer bekommt nächstes Jahr vielleicht ein Stipendium?“ flüsterte ich ihm zu und grinste dabei unaufhörlich. „Bella, das ist… großartig, dann musst du den fiesen Job bei Newtons nicht mehr machen“, schloss er daraus und hob die Augenbrauen. „Erst mal abwarten, ich darf die Hausarbeit für die Jacoby nicht verhauen.“ „Ach das wird schon“, meinte Jasper und ich sah wie sein Blick immer wieder durch die Mensa glitt. „Sie ist nicht hier oder?“, fragte ich als ich sah das sein Gesicht eine enttäuschte Miene annahm.
 

Er schüttelte nur den Kopf. „Aber ab nächste Woche bestimmt“, sagte ich aufmunternd. „Wie sieht es aus heute Abend aus - New Moon?“, fragte ich, ich wollte unbedingt feiern. Diese überragende Neuigkeit musste einfach gefeiert werden. „Du musst deine Hausarbeit fertig bekommen, Bella“, erinnerte er mich und ich spürte wie seine Laune immer schlechter wurde. „Hey, vielleicht feiert sie auch gern“, schnurrte ich und überging seine Bemerkung über meine Hausarbeit. Ich biss mir auf die Unterlippe und wartete seine Antwort ab. Schließlich gab er klein bei. „Okay, okay. Ich hole dich um neun ab.“ Ich strahlte ihn dankbar an und griff seine Hand. „Das wird schon“, meinte ich. „Heute morgen warst du nicht so begeistert“, erinnerte er mich. „Ja, ja…“, sagte ich abwehrend und hob die Hand „So gefällst du mir aber auch nicht“, fügte ich hinzu und meine Hände fassten sein Gesicht. „Du bist mein bester Freund und ich möchte, dass es dir gut geht“, sagte ich ernst und strich sanft über seine Wangen. Ein Lächeln glitt über seine Lippen. „Schon viel besser.“ Sagte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Der restliche Tag an der Uni verlief Ereignislos. Um kurz nach 16 Uhr war ich auf dem Weg nach Hause.
 

Doch dann fiel mir ein, dass ich fast nichts mehr im Kühlschrank hatte und machte einen kleinen Schlenker zum Supermarkt. Ich schlich durch den Laden und blickte fragend in die Regale. Irgendwie sprach mich nichts an. Unschlüssig stand ich vor dem Kühlregal und starrte auf die Milch und Joghurtprodukte. Erst als ich eine weiche Frauenstimme hörte blickte ich auf. Da war sie wieder – Blondie – ich seufzte und drehte mich um. Unauffällig schlenderte ich in den nächsten Gang und beobachtete die blonde Frau. Sie war wirklich außergewöhnlich schön. Die langen blonden Haare reichten bis zur Mitte ihres Rückens und hatte leichte Wellen, ihr Gesicht war makellos, ihre Haut schien unglaublich zart, nicht die kleinste Unebenheit konnte ich sehen. Ihre Figur war die eines Models nur ein wenig kurven reicher. Dafür würde so manche Frau töten, dachte ich und blickte an mir herab. Ich hatte nichts an mir auszusetzten, bis auf den kleinen Huckel auf meiner Nase, aber der fiel beinahe niemandem auf. Ansonsten war ich wohl eher das Gegenteil von Blondie, ich war unscheinbar und sie – ja, sie war wie ein Meteor an einem schwarzen Himmel. Ein finsteres Lachen entfuhr mir.
 

Die Frau, mit der sie unterwegs war, hatte ich gestern Nacht auch gesehen und meine Vermutung bestätigte sich als Blondie sie mit „Mam“ ansprach. Unauffällig beobachtete ich die Beiden weiter. Kein Zweifel sie hatte die Schönheit ihrer Mutter geerbt. Ich tat so als würde ich eine Tüte Reis suchen und schielte immer wieder zu ihnen hinüber. Doch als sie immer weiter in meine Richtung kamen wandte ich mich ab und ging mit meiner Gurke, einer Tüte Milch, einer Packung Nudeln und ein paar Bananen zur Kasse. Ich musste weg, bevor sie plötzlich hinter mir standen. Aber als ich auf die Kasse zusteuerte entfuhr mir ein wehleidiges Seufzen – es war voll, total voll. Ich stellte mich an und drückte die Lebensmittel an mich, damit ich bloß nichts fallen ließ. Ich hörte wie sie näher kamen, drehte mich aber nicht um. „Rosalie, das ist doch Unsinn“, hörte ich ihre Mutter sagen. Rosalie, der Name glitt durch mein Hirn wie eine schwere Parfumbrise. Na klar, jemand der so aussah musste auch Rosalie heißen. Von Rosalie hörte ich nur ein genervtes Schnauben, aber sie sagte nichts mehr. Endlich leerte sich das Band vor mir und ich konnte meine Sachen darauf ablegen. Jetzt standen sie hinter mir.
 

Ich schloss die Augen und hoffte, dass sie mich nicht erkennen würde. Schritt für Schritt ging es weiter vorwärts. Als die Kassiererin meine Sachen über den Scanner gezogen hatte und mir den Preis nannte, musste ich mich ihr zuwenden. Aus den Augenwinkeln prüfte ich, -ob ich -, die stolpernde Trantante aufgeflogen war. Doch sie spielte Gedankenverloren an ihren Ringen. Warum machte es mir soviel aus. Sonst störten mich solche Dinge doch auch nicht? Ich wusste es nicht, aber ich fühlte mich in ihrer Gegenwart wie die Pechmarie aus Frau Holle. Ich reichte der Kassiererin das Geld und machte mich daran meine Sachen schnellst möglich in die Tasche zu bekommen. Ich nahm das Wechselgeld und warf es achtlos in die Tasche. Ich hob meinen Blick und sah erst Rosalies Mutter an, die mir freundlich zu lächelte, ich erwiderte das Lächeln, dann wanderte mein Blick weiter zu Blondie. Sie musterte mich ebenfalls. Und dann als hätte ich es in ihrem Kopf klicken hören, sah ich, dass sie wusste wer da vor ihr stand. Sie grinste fies und zog wissend eine Augenbraue hoch, dann blickte sie an mir hinab und wieder hinauf zu meinem Gesicht. Ich zog den Träger meiner Tasche über meinen Kopf und verließ dann den Supermarkt. Ich beschloss durch den Park zurück zugehen. Ich musste sie nicht noch an mir vorbeifahren sehen.
 

Als ich endlich zu Hause ankam, verstaute ich meine Einkäufe und ließ mich auf das Sofa plumpsen. Es war wieder unerträglich warm draußen und die Kühle in meiner Wohnung war angenehm und befreiend. Ich legte die Beine hoch und versuchte das eben geschehene zu vergessen. Ich suchte das Hochgefühl das ich heute Vormittag noch verspürt hatte und lotste es hervor. Ja, ich wollte mich freuen und ich würde heute Abend Spaß haben. Basta. Ich stellte meinen Wecker auf 19 Uhr und schloss die Augen, vielleicht schaffte ich es noch ein wenig zu schlafen.
 

Ein schriller Ton riss mich aus meinen Träumen. Ich hatte tatsächlich noch geschlafen, stellte ich erstaunt fest. Ich setzte mich auf und strich durch meine Haare. Ich war wieder bester Laune und eine unglaubliche Vorfreude stellte sich ein. Ich sprang von dem Sofa und eilte ins Bad, schnell war ich geduscht und suchte nun nach geeigneten Kleidungsstücken. Ich fand ein Kleid, das mir schon immer gut gestanden hatte, ganz in Schwarz und enganliegend. Ja, das war das richtige. Ich stieg hinein und bestaunte das wunderbare Dekolté das dieses Kleid schuf. Meine Haare föhnte ich leicht an und steckte sie mit sicheren Fingern hoch. Auf Schminke verzichtete ich vollkommen, ich mochte dieses zugekleisterte nicht. Ich prüfte mein Aussehen im Spiegel, der im Flur hing, dann stieg ich in meine hohen Sandalen die geschnürt wurden und hoffte, dass ich ohne einen Abriss der Sehnen davon kam. Kaum war ich in meinen Schuhen klopfte es bereits dreimal schnell nacheinander. Meine Absätze klopften laut auf den Boden als ich zur Tür ging um sie zu öffnen. Jasper machte ein erstauntes Gesicht und pfiff anerkennend durch die Zähne. Fragend sah ich ihn an. „Zu viel?“, fragte ich unsicher und drehte mich einmal vor ihm. Er schüttelte nur Stumm den Kopf, immer noch hatte er diesen erstaunten und überraschten Ausdruck im Gesicht. Ich musterte ihn noch einen Moment und mir wurde klar, dass ich sonst noch nie ein Kleid anhatte wenn ich mit ihm unterwegs gewesen war.
 

Na wenn die Reaktion bei ihm schon so ausfiel dürfte ich heute Abend keine Schwierigkeiten haben jemanden kennen zu lernen, dachte ich und ein verzücktes Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Ich schob Jasper lachend aus der Tür und zog hinter mir zu. Schweigend liefen wir zur Bushaltestelle. Von uns beiden besaß leider niemand einen Wagen, aber wenn man richtig feiern ging, war das sowieso ein unnötiges Risiko. Jedoch konnte ich auch nicht sagen, dass ich unbedingt ein Auto brauchte, ich kam hier gut ohne zurecht. Alles war gut zu erreichen und zur Not nahm man sich halt ein Taxi. Über was machte ich mir hier eigentlich gerade Gedanken? Ich schürzte die Lippen und griff nach Jaspers Arm, er sah auch nicht schlecht aus heute Abend, das schwarze kurzärmlige Hemd saß perfekt und umspielte seinen schlanken, aber nicht schlaksigen Körper, dazu trug er eine blaue Jeans. Die blonden lockigen Haare waren künstlerisch mit Gel gestylt. Warum waren wir eigentlich nie zusammen gekommen? fragte ich mich plötzlich und musterte meinen besten Freund nachdenklich. Aber vielleicht war das auch besser so. Er war mein bester Freund und solche Sachen verkomplizierten die Dinge nur.
 

Und dennoch seit meinem dicken Streit mit Jessica Stanley war unser Freundeskreis gespalten. Es gab die Anti – Bella Fraktion. Die aus wesentlich mehr Leuten bestand als unser kleines Trüppchen. Die meisten waren einfach nur zu Feige ihre Meinung ehrlich und offen Kund zu tun. Sie unterwarfen sich der von der sie mehr zu befürchten hatten. Ich gehörte nicht dazu, eigentlich noch nie. Die einzigen die mir geblieben waren, waren Jasper Hale, Angela Weber und Ben Cheney. Allerdings befanden sich die Beiden letzteren gerade in einem Auslandsjahr, was sie erst letzten Monat angetreten hatten. Aber Jasper blieb treu an meiner Seite und ertrug die Mobbingtour von Jessica tapfer. Ein zischen riss mich aus meinen Gedanken, der Bus war da. Jasper ließ mich zuerst einsteigen und folgte mir dann. Der Busfahrer, ein älterer Mann beäugte uns missmutig. Ich hielt ihm meinen Uni – Ausweis unter die Nase. Jasper tat es mir gleich. Der Fahrer nickte einmal schnell und ließ uns dann in Ruhe. „Ist bestimmt voll heut, so kurz vor den Semesterferien“, meinte Jasper und blickte mich kurz an, bevor er wieder aus dem Fenster sah.
 

„Ja, ich denke auch. Hast du dir jetzt schon was überlegt – ich meine wegen der Ferien, du bleibst doch wohl nicht die ganze Zeit hier?“ „Doch, Bella, meine Eltern fahren dieses Jahr weg, aber das macht nichts. Ich denke, dass wird mir mal ganz gut tun. Und du bist ja auch nur zwei Wochen weg.“ Ich schwieg eine Weile, er blickte mich entsetzt an, die innere Ruhe schien ihn urplötzlich verlassen zu haben. „Du kommst doch nach zwei Wochen wieder?“, fragte er und sah mich erschrocken an. Ich lachte als ich sein Gesicht sah, sanft legte ich meine Hand auf seine. „Ja, Jasper, ich bin nur zwei Wochen weg, allerdings könntest du mich auch begleiten. Natürlich nur wenn du Lust hast“, fügte ich an und ließ das Angebot erst mal wirken. Aus dem Augenwinkel sah ich wie er die Nase kraus zog. Ich unterdrücke ein Kichern. Ja, wer wollte schon gern in den immer grauen Ort Forks – freiwillig – nur mein Dad, dachte ich und konnte es wieder einmal nicht begreifen. „ich sagte nur, überleg es dir – alles freiwillig“, fügte ich an als der Bus an unserer Haltestelle hielt. Endlich aus dem Bus, stieg meine Vorfreude noch einmal an. Es war schon länger her, das wir mal aus waren. Einfach zu viel Arbeit mit dem Studium. Im New Moon angekommen war die Stimmung bereits am Kochen. Es war noch nicht allzu voll und wir konnten zwei Plätze an der Bar ergattern. Ich setzte mich auf einen der Barhocker und schlug die Beine übereinander. „Hi“, rief der Barkeeper „was bekommt ihr?“ Jasper lehnte sich zu ihm hinüber und brüllte ihm etwas zu, dass sich für mich anhörte wie ein Wodka-O. Für den Start war das schon ok, dachte ich und grinste Jasper an. Ich ließ meinen Blick durch den gefüllten Raum gleiten. Ein paar der anwesenden Männer waren wirklich nett anzusehen.
 

Ich wandte mich wieder Jasper zu, der ebenfalls den Raum absuchte. Allerdings befand er sich nicht mehr direkt auf der Jagd, er hatte bereits etwas gefunden, was ihn mehr als nur zu interessieren schien. Ich war bereits sehr gespannt auf die junge Frau, die meinem besten Freund mit einem einzigen Satz den Kopf verdreht hatte. Als er wieder auf sein Glas blickte sah ich ihn fragend an, aber er brauchte mir nicht zu antworten. Seine Schultern waren merklich zusammengesackt und sein Gesicht sagte mir eindeutig, dass -sie- nicht hier war. Ich strich ihm beruhigend über die Schulter. „Sollen wir gehen?“, fragte ich ihn und versuchte in seine Augen zu sehen. Doch er schüttelte nur den Kopf und strahlte mich kurz darauf an. Er sprang auf und zog mich hinter sich her auf die Tanzfläche. Er legte seine Hand auf meinen Rücken und zog mich näher zu sich. Dann wirbelten wir bereits über die Tanzfläche. Er war wirklich ein begnadeter Tänzer, mühelos bügelte er meine Fehler aus und ließ sie dabei ganz unauffällig verschwinden. Jasper hatte mir wirklich in kurzer Zeit unheimlich viel beigebracht und wenn er mich führte, war sogar mein Gleichgewichtssinn dort wo er sein sollte. „Du wirst beobachtet“, rief er mir ganz dicht an meinem Ohr zu. Verwundert neigte ich den Kopf zurück um ihn anzusehen. Jasper drehte sich mit einer geschmeidigen Drehung und ich mich mit ihm. „Hinter mir“ ich verstand ihn kaum. Doch als ich an ihm vorbei sah, blickte ich direkt in ein grünes Augenpaar, das auf mich fixiert war. Immer wieder sah ich unauffällig zu dem Unbekannten hinüber.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-07-20T10:49:44+00:00 20.07.2009 12:49
Hi,
ich denke Jasper hatt sich in Blondie verschossen, un Rosalie bekommt Angst Ihn zu verlieren... bin weiter gespannt...
LG
Von: abgemeldet
2009-04-22T18:21:12+00:00 22.04.2009 20:21
richtig richtig... da kann man nur gespannt sein wies weiter geht... aber mir is was aufgefallen... die kapitelüberschriften passen gar nich so wirklich zum inhalt...
aber sonst echt gut!
Von: abgemeldet
2009-04-10T13:27:12+00:00 10.04.2009 15:27
heey^^
Tolle FF, die story gefällt mir!
Dass Bella Rosalie nicht mag und in ihr immer eine Wut aufsteigt, wenn sie sie sieht, ist total witzig!^^
wow, ich bin total gespannt wie es weitergeht, jetzt nachdem Bella denjenigen mit den grünen Augen erblickt hat! ;) hehe
Liebe Grüße:)


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