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Unser aller Schicksal

The Organizations Fate
von

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Nr. III - Xaldins Schicksal

„Entschuldigung, Ihre Karten bitte... Danke, ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Film.“

Alles war wie immer...

Und genau das nervte mich an meinem Leben.

Alles war normal, es war so... durchschnittlich.

Ich hasste es.
 

Meine Eltern haben immer gesagt: „Junge, sieh dich an, aus dir wird nie etwas!“.

Das Arbeitsamt hält mich für einen hoffnungslosen Fall und die Schule hat mich aufgegeben.

Im Gefängnis bin ich öfters gesehen...

Nun gut, vielleicht haben sie alle Recht, doch was blieb einem Kind wie mir unter solchen Bedingungen anderes übrig als abzurutschen?

Immer tiefer und tiefer... bis ich dort ankam, wo ich jetzt bin...
 

_~*~_~*~_~*~_~*~_~*~_
 

Alles war wie immer.

Er zog sich um, zusammen mit allen anderen Mitarbeitern aus dem Großstadtkino, er verließ das Gebäude wie jeder andere auch...

„Hey, wir sehen uns morgen, oder?“

„Ja, natürlich. Gute Nacht.“

Doch für ihn würde es wieder eine lange Nacht werden, das wusste er jetzt schon.

Seine Schritte führen ihn weg, immer weiter.

Sie führen ihn nicht nach Hause, nicht zu seinen Eltern, nicht in die Arme seiner Geliebten.

Er war allein, das war er schon immer gewesen...

Doch er hatte gelernt damit umzugehen, das sagte er sich zumindest selbst.

Langsam schritt er weiter, fort von den Lichtern der Stadt, fort von den bunt leuchtenden Schildern, ja sogar fort von jeglichem Licht, bis er an einer kleinen Unterführung anhielt.

Ja, hier war er jemand, jemand von Bedeutung, jemand mit Stellung, dies war sein Reich.
 

„Hey Xaldin, hast du den Stoff dabei?“

„Wie immer...“

Mit diesen Worten ließ er das kleine Päckchen mit dem weißen Pulver darin zu Boden fallen, doch keiner griff danach.

Alle hatten Respekt.

Ja, hier war er jemand...

Während Xaldin sich langsam zu Boden gleiten ließ musste er schmunzeln.

Der Name war albern, ein billiges Synonym, doch er erfüllte seinen Zweck, konnte er schließlich in dieser Gegend nicht unter seinem echten Namen auftreten.

Bisher hatte es niemand bemerkt, keiner wusste, dass er schon seit langem abhängig war und sollte es doch einer bemerkt haben, so schwieg er.

Tagsüber ließ es sich gut verbergen, unter den Arbeitsshirts des Kinos, die den unglaublichen Vorteil hatten, dass sie bis über die Ellbeugen gingen.

Seine Freunde hatten versucht ihm den Job als eine Art Chance, einen Neuanfang, zu verkaufen, doch er wusste, was es wirklich war.

Nur eine weitere von vielen Kurzzeitstellen von denen er schon zu viele hinter sich hatte.

Es war wie immer. Nach spätestens zwei Monaten wurde er entlassen, noch nicht mal aus der Probezeit heraus.

Mit ihm konnte man es machen.

Trotz des wüsten Auftretens schluckte er alles runter, ein Vulkan, der tief unter der Oberfläche, unbemerkt von allen, einen Ausbruch vorbereitete.

Er hatte sich lange Haare wachsen lassen, trug diese immer zu Dread locks geflochten.

Manche sahen es als Hilferuf, doch Xaldin blockte immer ab.

Er wollte keine Hilfe, er brauchte keine Hilfe, nicht mehr.

Sie hätten ihm helfen können, als es noch nicht zu spät war...

Jetzt war er 20 und sah keinen Funken Licht mehr im Leben.
 

„Mann, du hast diesmal ganz schön viel Zeug dabei...“

Xaldin schaute auf.

„Wenn es dir nicht passt, dann verpiss dich! Und keine Sorge, das ist nicht alles für dich, jeder hier will was ab haben, aber jetzt erst mal Geld her, Jungs.“

Während ihm seine Freunde murrend das Geld in die Hand drückten ließ Xaldin seinen Blick über sie wandern...

Meist waren sie zu fünft.

Alles andere Freundesfreunde, die nur gelegentlich vorbei schauten.

Fünf Menschen, vier weitere arme Seelen, die genauso verzweifelt waren wie er...

Und keiner half ihnen.
 

Es war wie immer.

Sobald Xaldin das Geld hatte öffnete er die Tüte.

Er war derjenige aus der Gruppe, der den Stoff besorgte.

So war es schon immer gewesen...

Sie hatten sich jede Aufgabe geteilt, so konnte man sie nicht erwischen.

Die Polizei wusste, dass etwas hinter ihrem Rücken vonstatten ging, doch schnappen konnten sie keinen von ihnen.
 

Xaldin gab den Beutel weiter, ein anderer war jetzt an der Reihe.

Schweigend beobachtete er, wie das Pulver zum Erhitzen in eine Schale gekippt und kurz darauf auf eine kleine Kerzenflamme gestellt wurde, die es schon bald flüssig werden lassen würde.

Ein anderer holte die Spritzen raus.

Sie schwiegen... Wie immer...

Meist war es eine stumme Kommunikation zwischen ihnen, keiner fragte, wie der Tag des anderen so verlaufen war, sie waren alle hier um zu vergessen.
 

Als ihm die Spritze gereicht wurde nahm Xaldin sie stumm entgegen, nickte nur.

Von jemand anderem bekam er die Nadel.

Kurz herrschte allgemeines Geraschel während sie ihr „Werkzeug“, wie sie es liebevoll nannten, auspackten.

Die Prozedur war bekannt.

Es war alles wie immer...

Genau als sie fertig waren war auch ihr Stoff fertig.

Doch keiner fing an.

Xaldin spürte die wartenden und zugleich auffordernden Blicke auf sich.

Er schaute auf, schenkte jedem einen Blick in die Augen.

Vier Seelen, genauso kaputt wie seine.

„Worauf wartet ihr, meine Freunde? Lasst uns anfangen...“, erhob Xaldin die Worte, gab somit einen weiteren Abend frei, an dem sie alles taten um der Verzweiflung zu entkommen.

Doch etwas ließ Xaldin zögern.

Er schaute noch mal auf, fand auch die Ursache für sein komisches Gefühl.

Mex...

Sein bester Freund.

Er kannte ihn länger als jeden anderen seit er zurück denken konnte.

Zusammen hatten sie Geschäfte ausgeraubt, Fenster zertrümmert und vieles mehr getan und jetzt schaute er ihn an.

Tief, so tief wie noch niemand zuvor in ihn geblickt hatte, wie sich noch nie einer die Mühe gemacht hatte und sein Blick sagte ihm: Ich weiß was du vorhast, tu es nicht...

Doch Xaldin schüttelte den Kopf.

Das war Unsinn.

Mex war tot...

Vor zwei Jahren schon fand er den Tod... und sein Stoff war daran schuld.

Doch Xaldin hatte nichts gelernt, fing an stärkere Drogen zu nehmen um die Verzweiflung zu unterdrücken, doch es klappte nicht immer...

Nein, das war nicht wie immer und Xaldin hatte beschlossen, dass heute alles anders werden sollte.
 

Mit diesem Gedanken steckte Xaldin endlich auch die Spritze in das kleine Gefäß, zog sie auf...

Immer mehr und mehr, bis sie völlig gefüllt war.

Keiner hatte es bemerkt, keiner würde es bemerken, bis es zu spät war.

So verzweifelt sie auch zusammen waren, so war doch jeder auf sich allein gestellt.

Zumal war die Hälfte schon zu abwesend um sich überhaupt noch um ihn zu kümmern, ihren Körpern entschwebt, mit einem dämlichen Grinsen auf dem Gesicht.

Langsam steckte Xaldin die Nadel auf die Spritze, schob den Ärmel seines Shirts hoch.

Er musste nicht lange suchen, seine Venen waren schon immer gut sichtbar gewesen, doch inzwischen verrieten ihm die vielen Einstichlöcher, wo er zu suchen hatte.

Xaldin stach zu und wusste sofort er hatte getroffen.

Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht als er anfing die klare Flüssigkeit in seinen Körper zu drücken.

Er wusste jetzt schon was ihn erwartete.

Ein lauter Knall, der alles Grau um ihn herum zerbrechen ließ bis nur noch völlige Glückseligkeit zurück blieb.

Doch leider war dies nicht von Dauer.

Es war wie immer...

Morgens aufzuwachen, kalt und halb erfroren von der Nacht im Freien, meist irgendwie verschlungen mit den anderen, doch damit war jetzt Schluss...

Er wollte es nicht mehr, war es leid.
 

Entschlossen drückte Xaldin mehr Stoff in sich, biss die Zähne zusammen.

Am Rande spürte er, wie sein Kopf in den Nacken fiel, er nach Luft schnappte.

Sein Körper wehrte sich dagegen.

Doch trotz allem machte Xaldin weiter, zwang sich bei Verstand zu bleiben, auch wenn er das Gefühl hatte sein Kopf müsse explodieren.
 

„Scheiße Mann, Xaldin was machst du da? Bist du wahnsinnig?“

Die Stimme ließ ihn aufschrecken und er öffnete die Augen.

Im ersten Moment dachte er Mex zu sehen, doch das Bild veränderte sich wieder.

Schnell schloss Xaldin die Augen, bevor er ihm ganz entschwebte.

„Keine Sorge mein Freund... Du musst jetzt nicht mehr alleine sein... Und ich auch nicht... Lass uns zusammen die Hölle auf den Kopf stellen...“

Die Worte kamen nur flüsternd über seine Lippen, doch war er sich sicher, dass Mex sie gehört hatte.

In diesem Moment spürte er, wie die Spritze einrastete, das letzte bisschen in seinem Körper verschwand...

Und nichts war mehr wie immer...
 

_~*~_~*~_~*~_~*~_~*~_
 

Als Xaldin die Augen öffnete war sein erster Gedanke, dass es sich nicht schön anfühlte zu sterben.

Er hatte es sich anders vorgestellt...

Nicht so... schmerzhaft...

Den kalten Wind auf seiner Haut konnte er jedenfalls nicht als angenehm bezeichnen.

Langsam ließ er eine Hand zu seinem Kopf wandern, stöhnte gequält.

„Steh auf!“

Eine eiskalte Stimme ließ Xaldin das Blut in den Adern gefrieren, seine Augen öffneten sich mit einem Schlag weit.

Er hatte es nicht bemerkt, hatte nicht wahrgenommen dass jemand vor ihm stand.

Schnell sah er auf, blickte in ein dunkles Gesicht das fast völlig vom Schatten verdeckt war.

Xaldin beugte sich leicht vor um sein Gegenüber besser erkennen zu können, doch alles was er erntete war ein scharfer abweisender Blick aus Augen, die er wohl nie wieder vergessen würde.

Doch anstatt Furcht spürte er nichts...

Nur Kälte...

Wie er sie immer gespürt hatte...
 

„Steh auf!“, befahl ihm die Stimme erneut und diesmal gehorchte Xaldin.

Er wusste nicht warum er es tat.

Er hatte bisher noch niemandem gehorcht, doch er konnte nicht anders, spürte dass es wichtig war.

Als er nun vor dem Fremden stand musterte er ihn.

Ein schwarzer Ledermantel verhüllte den Körper komplett, doch darunter konnte er eine ziemlich ausgebildete Statur erkennen.

Unter der Kapuze schauten die Spitzen weißer Haare hervor.

Xaldin senkte den Kopf.

„Xemnas...“, flüsterte er ganz instinktiv, bemerkte auch ohne aufzugucken, wie sich ein kaltes Lächeln auf das Gesicht des anderen legte.

„Wer bist du?“, fragte die Stimme kalt.

„Mein Name ist Xaldin, drittes Mitglied der Organisation XIII, stets zu Diensten...“

„Nun gut, dann komm mit mir...“

Xaldin nickte, richtete sich wieder auf und folgte der Gestalt in die Dunkelheit um für immer zu verschwinden...

Und nichts war mehr wie immer...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Zoushi
2009-05-10T10:21:44+00:00 10.05.2009 12:21
Super geschrieben ^^
Kann mir ganz gut vorstellen, dass es so passiert ist
Armer Xaldin o__O
*ihn tätschelt*
Bin auf die restlichen Stories gespannt ^^
Von: abgemeldet
2009-05-08T13:05:13+00:00 08.05.2009 15:05
super story

is echt mal ne colle idee

stell die andren auch noch hoch XD


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