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Contrasts

The difference between us
von

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Notlügen und Geständnisse

„Das Auge der Katze.“, antwortete Isamu.

Miku und Miyu schluckten, woraus ich schloss, dass sie noch nichts davon gewusst hatten. Aber auch ich war erschrocken, genau wie Daisuke, der mich verwundert ansah. Nur Yuuki blieb ruhig. Entweder er hatte es bereits gewusst oder es war ihm egal.

„Sie wissen, wo sich das Auge befindet, wenn sie es nicht schon in ihren Besitz gebracht haben.“, erklärte Naoki.

Alle starrten den Anführer der Widerstandsbewegung erschrocken an, auch Saya. Sie wusste also wirklich mehr, als sie zugab. Aber wahrscheinlich hatte sie es von Yuuki erfahren, immerhin waren die zwei zusammen.

„Ist diese Information der Grund für dieses Treffen oder kommt da noch mehr?“, fragte Daisuke, der sich als erstes wieder gefasst hatte.

Isamu schüttelte seinen Kopf. „Nein, das war alles.“

Der Kaiser der Elektrizität atmete erleichtert aus. „Dann ist ja alles in Ordnung“, murmelte er.

„Was heißt hier, alles ist in Ordnung?!“, rief Isamu aufgebracht, „Weißt du überhaupt, was das bedeutet? Wenn sie das Auge wirklich in ihren Besitz gebracht haben, dann können wir einpacken!“

„Noch haben sie das Auge nicht!“, erwiderte Daisuke, „Und außerdem sind sie nicht die einzigen, die wissen, wo sich das Auge im Moment befindet.“

Ich senkte meinen Blick. Das Gespräch verlief in eine Richtung, die mir nicht gefiel. Wenn es so weiterging, dann würden sie in absehbarer Zeit herausfinden, dass ich das Auge besaß. Das wollte ich nicht. Unbewusst streckte ich meine Hand nach Tora aus, der gerade die Küche betreten hatte, woraufhin das Animale auf mich zugerannt kam und auf meinen Schoß sprang.

Yuuki zuckte erschrocken zusammen, als er Tora erblickte, während der Rest nur lachte.

„Darf ich vorstellen“, scherzte Daisuke, während er Tora am Kopf kraulte, „Das ist Rens Haus-Animale.“

Der Erbe des Feuers beobachtete ihn mit einem skeptischen Gesichtsausdruck. „Ist das nicht ein bisschen gefährlich?“

Ich schüttelte meinen Kopf. „Tora ist zahm.“

„Wenn du meinst…“, murmelte Yuuki.

Naoki räusperte sich. „Zurück zum Auge der Katze. Wie genau hast du das gemeint? Weißt du etwas darüber?“

Daisuke nickte. „Bis jetzt habe ich noch keinem davon erzählt, aber ich weiß, wer es hat. Genauso wie ich weiß, dass Kaito und Morau davon wissen. Ich habe es vor einer Weile erfahren.“

„Warum sagst du das erst jetzt?“, schrie Isamu, „Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass wir sämtliche Informationen austauschen, die wir haben! Du warst derjenige, der das vorgeschlagen hat!“

„Ich weiß“, murmelte Daisuke, „Aber ich wollte mir erst ein Bild von der Person machen und herausfinden, wie sie damit umgeht. Außerdem hat die Person noch keine Entscheidung getroffen, ob sie die Macht will oder nicht.“

„Du hättest es und trotzdem sagen sollen!“, schimpfte Naoki, „Das hätte uns eine Menge Arbeit erspart.“

Ich schluckte. Irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl bei der Sache. Das Bündnis war in Gefahr, das wusste ich. Die Widerständler würden nicht einfach so darüberwegsehen, dass wir ihnen diese Informationen verschwiegen hatten. Vielleicht würden sie sogar das Bündnis auflösen. Um das zu verhindern, musste ich erklären, wie die Sache wirklich war. Auch wenn ich es eigentlich hatte noch eine Weile geheim halten wollen.

„Ich habe ihn darum gebeten.“, sagte ich mit überraschend fester Stimme.

Sämtliche Augenpaare schauten in meine Richtung, auch das von Daisuke, doch keiner unterbrach mich. Yuuki hatte sich als erster wieder gefasst, was mir seltsam vorkam. Wusste er von dem Auge oder interessierte es ihn nur nicht? Vielleicht hatte er aber auch ein Pokerface aufgesetzt um sich seine Verwunderung oder Unsicherheit nicht ansehen zu lassen.

Langsam zog ich mir das Band, an dem das Auge hing, über den Kopf und legte die Kette auf den Tisch.

Isamu schaute mehrfach zwischen mir und dem Auge hin und her, bevor er die Sprache wiederfand. „Wie? Was? Seit wann hast du es, Ren?“

„Ich hab es kurz nach den Winterferien bekommen“, antwortete ich. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass es besser war, die Wahrheit zusagen.

„Und irgendwann haben Kaito und Morau davon erfahren…“, schlussfolgerte Naoki richtig, „Ich gehe mal davon aus, dass du es ihnen nicht gesagt hast.“

„Natürlich nicht!“, rief ich gekränkt, „So blöd bin selbst ich nicht. Dann hätte ich es ihnen auch gleich geben können!“ Ich nahm das Auge zurück.

Isamu grinste. „Eigentlich sollte ich wütend sein, dass du uns so etwas verschwiegen hast, aber irgendwie bin ich erleichtert. Solange du das Auge hast, können Wind und Erde es nicht haben. Außerdem haben wir jetzt eine weitere Trumpfkarte gegen sie.“

„Vorrausgesetzt, Ren kann mit dem Auge umgehen. Ansonsten ist es nur ein einfacher Stein an einer Kette, von denen es Tausende gibt.“, ergänzte Naoki und beäugte mich kritisch.

Unsicherheit breitete sich in mir aus und ich schnitt eine Grimasse. „Nicht wirklich…“

„Du hast es schon eingesetzt, wenn auch unbewusst“, erklärte Daisuke, „Als du den Kräfteblocker von Akiras Vater zerstört hast.“

„Kräfteblocker?“ Was war das jetzt schon wieder.

Daisuke grinste. „Sorry, ich vergaß. Du bist neu auf diesem Gebiet. Ich meine den Stein, den er auf uns gerichtet hat. Er blockt unsere Kräfte und verwendet sie gegen uns. Je größer er ist stärker die Kräfte einer Person sind, desto größer ist der angerichtete Schaden.“

War das der Grund, weswegen Naoki und Isamu nur auf die Knie gesunken und Daisuke das Bewusstsein verloren hatte? Noch bevor ich diese Frage stellen konnte, beantwortete mir Daisuke diese.

„Die Kaiser und deren Erben haben sehr große Kräfte, da sie die Elemente kontrollieren. Ein Kräfteblocker richtet bei ihnen also viel mehr Schaden an als bei normalen Kräftebesitzern.“

„Deshalb hat es dich also so sehr mitgenommen“, murmelte ich.

„Normalerweise minimieren wir den Schaden mit Schutzsteinen. Mit besonders großen kann man die Kräfteblocker sogar manchmal zerstören“, fuhr Naoki fort, „Aber an diesem Tag hatten wir keine dabei. Wer rechnet auch damit, in der Schule von einem der Kaiser angegriffen zu werden… Das Auge der Katze ist einer der mächtigsten Schutzsteine, vielleicht auch der mächtigste überhaupt. Aber es hat auch noch andere wichtige Funktionen.“

Ich nickte. „Und was sind die anderen Funktionen?“

„Ganz genau weiß ich das auch nicht, aber laut unseren Nachforschungen sollte das Auge ein Portal zu Nakuni öffnen können. Es ist auch von großen Heilkräften die Rede. Allerdings wurde das nicht bestätigt. Hauptsächlich dient es dazu, die Kräfte seines Trägers zu verstärken und ihn vor Kräfteblockern zu schützen.“

„So ähnlich hat es mir auch Daisuke erklärt, auch wenn er auf die Kräfteblocker und Schutzsteine nicht wirklich erwähnt hat.“, sagte ich.

Der Kaiser der Elektrizität nickte.

„Weiß Akira davon?“, fragte Miku, die bis jetzt noch nichts gesagt hatte.

Ich schüttelte meinen Kopf. „Wir haben es ihm noch nicht gesagt.“

„Verstehe“, murmelte sie.

„Irgendwie ist dieses Treffen gerade sinnlos geworden, findet ihr nicht auch?“, fragte Yuuki mit dem für ihn typischen Grinsen.

Es folgte ein synchrones Nicken.

„Und was machen wir jetzt?“, wollte Isamu wissen.

Ich hob meine Schultern und gab Yuuki das Geld für die Pizzas. „Den Rest kannst du behalten. Lass dich mal wieder hier blicken, ohne dass wir dich dazu zwingen müssen.“

Er zählte es nach, bevor er sich für das Trinkgeld bedankte und gemeinsam mit Saya die Küche verließ. Ob sie in ihr Zimmer gingen oder wo anderes hin, konnte ich nicht sagen, aber es interessierte mich auch nicht wirklich.

„Wir gehen dann auch mal“, meinten Miku und Miyu. Ich winkte ihnen zum Abschien zu, sagte aber nichts.

Nur Naoki, Isamu und Daisuke blieben und da die drei nicht aussahen, als würden sie in absehbarer Zeit gehen, setzte ich mich wieder zurück an den Tisch.

„Du weißt vom Auge“, sagte Isamu zum Kaiser der Elektrizität.

Daisuke nickte.

„Und du trainierst sie trotzdem.“, fuhr er fort.

Wieder nickte Daisuke.

„Und du hast ihr von Nakuni erzählt.“ Isamu beobachtete seine Reaktion kritisch.

Daisuke nickte zum dritten Mal.

„Bedeutet das, du erkennst sie an?“, fragte er.

Der Kaiser der Elektrizität seufzte. „Wäre ich sonst hier?“

Eine Weile war es still, dann seufzte Isamu. „Ich weiß zwar nicht recht, was ich von den Ganzen halten soll, aber solange wir das Auge haben, sind wir im Vorteil. Außerdem würde Ren sicher keine schlechte Herrscherin abgeben.“ Er grinste.

Ich warf ihm einen genervten Blick zu. Wenn ich ehrlich war, wollte ich noch immer nicht meinen rechtmäßigen Platz in dieser anderen Welt einnehmen. Bis jetzt war ich ja noch nicht einmal dort gewesen.

„Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte ich nach einer Weile.

„Keine Ahnung“, antwortete mir Naoki, „Ich wäre dafür, dass wir so weitermachen, wie bisher. Vorausgesetzt ihr verheimlich uns nicht wieder irgendwelche wichtigen Informationen.“ Er warf Daisuke einen warnenden Blick zu.

„Das kommt nicht wieder vor“, entschuldigte sich der Kaiser der Elektrizität sofort.

„Wir gehen dann auch mal“, meinte Isamu. Die beiden Widerständler erhoben sich.

Ich brachte sie noch bis zur Tür, wo ich mich von ihnen verabschiedete, bevor ich zurück in die Küche ging. Dort räumte ich den Tisch ab und stellte Gläser, Teller und Besteck in die Spülmaschine. Als ich damit fertig war, ging ich ins Wohnzimmer, wo ich Daisuke vorfand.

Er saß neben Akira auf dem Sofa und sah ihn besorgt an.

Leise, um den Erben des Wassers nicht zu wecken, ging ich auf die beiden zu. „Wie geht es ihm?“, fragte ich Daisuke.

Der Kaiser der Elektrizität hob seine Schultern. „Keine Ahnung. Das Fieber ist noch nicht wieder gestiegen, also denke ich mal, es geht ihm ganz gut.“

Ein schwaches Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht. „Hoffentlich hast du recht…“

„Gib es zu, du magst ihn!“, stichelte mein Klassenkamerad.

„Daisuke!“, mahnte ich ihn, „Kannst du es auch mal lassen? Du weißt genau, dass mir Akira nicht egal ist. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich ihn so mag, wie du es denkst.“

„Findest du ihn attraktiv?“, wollte der Kaiser der Elektrizität wissen.

„Als hässlich würde ich ihn nicht beschreiben“, antwortete ich.

„Du findest ihn also attraktiv“, murmelte Daisuke.

„Ja und, deswegen bin ich noch lange nicht in ihn verschossen!“, entgegnete ich beleidigt.

„Ren, bist du wirklich so blind?“ Er schüttelte seinen Kopf.

„Nein, bin ich nicht. Du siehst Dinge, wo nichts ist.“ Langsam wurde es mir zu viel. Konnte er nicht über etwas anderes diskutieren, zum Beispiel das Wetter. Oder die letzte Mathearbeit.

Den Gefallen tat er mir nicht, leider. „Wen würdest du lieber küssen, Akira oder Isamu?“

„Daisuke!“, rief ich, woraufhin er mir andeutete, leiser zu sein. Aber davon ließ ich mich nicht beeindrucken. „Bist du jetzt völlig durchgedreht? Was ist das für eine Frage. Isamu ist mein Freund, einer meiner besten Kumpel. Wieso sollte ich ihn küssen wollen?“

„Aber bei Akira stört dich der Gedanke nicht.“ Daisuke grinste. „Interessant.“

„Jetzt hör endlich damit auf!“, schimpfte ich, „Langsam nervt es wirklich.“

„Ich will dir doch nur helfen.“, meinte Daisuke ruhig.

„Indem du mich mit deinem besten Freund verkuppeltst? Lass dir was besseres einfallen!“ Langsam sollte ich wirklich das Thema wechseln, sonst zwang der Kaiser der Elektrizität mich vielleicht noch zu einem Date mit Akira. Zuzutrauen war es ihm.

Daisuke seufzte. „Manchmal bist du echt schwer von Begriff. Ich weiß doch, dass du Akira magst.“

Was zu viel war, war zu viel. Dreist änderte ich das Thema. „Was nimmst du eigentlich alles mit zur Klassenfahrt?“

Einige Sekunden war es still. Mein Klassenkamerad schaute mich verwundert an, dann lachte er. „Jetzt weichst du mir also aus.“

„Tu ich nicht, ich will wissen, was du ein packst, immerhin fahren wir in reichlich einer Woche!“, log ich. Wenn ich ehrlich war, hätte ich es nicht tun müssen, denn Daisuke hatte mich sofort durchschaut.

Aber er sagte nichts, sondern beantwortete einfach meine Frage. „Ein paar Klamotten, denke ich. Und mein Handy. Vielleicht packe ich auch mein Radio und ein paar CDs ein.“

„Ach so“, murmelte ich, „Ich wollte noch mein Haarzeug und einen Schminkkasten einpacken, für den Fall, dass jemand im Bus einschläft.“ Ich warf einen Blick auf den Erben des Wassers. Er schlief noch, wir hatten ihn durch unseren Streit also nicht geweckt.

Daisuke grinste. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du ihn an Akira testen willst.“

Ich streckte ihm die Zunge raus. „Bist du dir da sicher? Du könntest genauso gut das Opfer sein, oder Isamu und Naoki. Irgendwer muss den Idioten ja mal dafür bestrafen, dass er die ganze Zeit schläft.“

„Das ginge natürlich auch“, meinte Daisuke.

Wir unterhielten uns noch eine Weile über belanglose Dinge, ohne Akira, der immer noch schlief, aus dem Augen zu lassen.

Irgendwann begannen seine Augenlider zu zucken. Wenig später öffnete er seine Augen und schaute verwundert an die Zimmerdecke.

„Wie fühlst du dich?“, fragte Daisuke.

Auf Akiras Gesicht bildete sich ein schwaches Lächeln. „Könnte besser sein.“

„Brauchst du etwas? Hast du Hunger? Ist dir kalt?“, fragte Daisuke besorgt weiter. Es musste ihn wirklich mitgenommen haben, dass sein bester Freund in der Schule zusammengebrochen war. Aber das nahm ihm niemand übel. Wir waren alle erschrocken gewesen.

Akira schüttelte seinen Kopf und griff nach dem auf den Tisch stehenden Glas. Ich griff nach der Flasche, die ich vorhin daneben gestellt hatte, und goss ihm etwas ein.

„Danke“, flüsterte er schwach.

„Keine Ursache“, antwortete ich.

Akira lächelte. Als ich ihm ins Gesicht sah, begann mein Herz schneller zu schlagen und mir wurde warm. Unweigerlich musste ich an das denken, was Daisuke mir vorhin gesagt hatte. Hatte er vielleicht doch recht gehabt und ich hatte mich in den sturköpfigen, egoistischen Idioten vor mir verliebt? Innerlich schüttelte ich meinen Kopf. Das konnte nicht sein. Das lag nur daran, dass ich Daisukes Worte nicht aus dem Kopf bekam, da war ich mir sicher. Ich hatte keine Gefühle für Akira, die über Freundschaft hinausgingen.

„Kannst du mir vielleicht einen Tee machen?“, fragte Akira und riss mich aus meinen Gedanken.

Zuerst dachte ich, er hätte mich damit gemeint und wollte schon aufspringen. Doch Daisuke war schneller. Noch bevor ich mich in irgendeiner Weise gerührt hatte, war er vom Sofa aufgestanden und lief in Richtung Küche.

„Ich bin gleich wieder da.“, sagte er und wenige Sekunden später hörte ich, wie er die Küchenschränke durchsuchte.

„Der Tee steht im Eckschrank!“, rief ich meinem Klassenkameraden hinterher, ohne Akira aus den Augen zu lassen. Auch, wenn ich mir sicher war, dass Daisuke Dinge sah, wo keine waren… Ich wollte sicher sein. Deshalb stellte ich mir vor, wie es wohl wäre, wenn ich ihn jetzt küssen würde. Würde es mir gefallen oder wäre es eklig. Beinahe hätte ich es auch getan, aber dann hätte ich mich vielleicht bei ihm angesteckt, weshalb ich es dann doch ließ. Außerdem würde seine Reaktion sicher alles andere als freudig sein.

„Mir ist kalt“, murmelte Akira, „Kannst du mir noch eine Decke holen.“

Ich nickte. „Klar!“ Doch als ich aufgestanden war und zum Schrank gehen wollte, um die gewünschte Decke zu holen, packte er mich am Handgelenk.

„Seira, geh nicht“, flüsterte der Erbe des Wassers schwach, „Ich will nicht allein sein.“

Verwirrt schaute ich ihn an. Was war denn jetzt los? Doch dann fiel mir wieder ein, dass er ja hohes Fieber hatte und vielleicht gar nicht mitbekam, was er tat. Ich lächelte. „Ich geh nicht weg. Ich hole nur kurz die Decke.“

„Nein!“, widersprach er mir und der Griff um mein Handgelenk wurde fester.

„Ich denke, dir ist kalt“, hakte ich nach. Dieses Verhalten passte nicht zu Akira.

„Ist es auch“, antwortete er mir, jedoch ohne mich los zu lassen.

Ich seufzte. „Die Decken sind im Schrank neben der Tür. Ich muss nicht einmal das Zimmer verlassen.“

„Trotzdem.“, widersprach mir der Erbe des Wassers. Seine Sturheit hatte er nicht verloren.

Eine Weile war es ruhig und langsam lockerte sich Akiras Griff wieder. Eigentlich hätte ich mich jetzt aus ihm befreien und die Decke holen können, aber ich tat es nicht. Ich setzte mich zurück auf das Sofa, legte die Hände in meinen Schoß und verknotete sie ineinander.

„Ich will nicht, dass du gehst.“, wiederholte Akira. So langsam zweifelte ich daran, ob er überhaupt noch zurechnungsfähig war. Auf mich winkte er nicht so.

„Das weiß ich doch“, antwortete ich ihm ruhig, „Keine Angst, ich geh nicht. Ich bleibe hier.“

Akira griff nach meiner Hand und hielt sie fest. „Ren, ich liebe dich.“

„Ich weiß. Ich dich- Was?!“ Erschrocken sprang ich auf. Dass ich ihm dabei meine Hand entriss, bemerkte ich nicht. Aber ihm fiel es auch nicht auf, denn er schien bereits wieder eingeschlafen zu sein. Ohne richtig zu wissen, was ist tat, starrte ich zuerst auf ihn, dann auf meine Hand, die er gehalten hatte, und dann wieder zurück zu ihm. Mein Herz raste. Mein Atem raste. Mein Kopf glühte und mein Magen fühlte sich an, als wäre ich gerade Achterbahn gefahren. Von meinem Gehirn will ich gar nicht erst anfangen, es hatte sich einfach aus dem Staub gemacht. Was passierte hier? Was war mit mir los?

Hinter mir hörte ich Schritte. Als ich mich umdrehte, stand Daisuke neben mir. Dass er Akiras Worte gehört hatte, konnte ich ihm ansehen, denn er sah verwundert zwischen ihm und mir hin und her.

„War das jetzt ernst gemeint?“, fragte ich, nachdem sich meine Atmung wieder etwas beruhigt hatte und ich wieder etwas denken konnte, wie es schien war mein Gehirn doch nicht einfach abgehauen. Oder es hatte es schnell zu mir zurück geschafft.

„Ich glaube schon“, antwortete mir Daisuke, bevor er den Tee vorsichtig neben Akira auf den Tisch stellte und schweigend aus dem Wohnzimmer verschwand.

Ich sah ihm schweigend hinterher, nicht wissend, ob das gerade wirklich passiert war oder ich es mir nur eingebildete hatte, und je länger ich darüber nachdachte, desto wirrer wurden meine Erinnerungen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chrono87
2011-11-26T13:37:43+00:00 26.11.2011 14:37
ein tolles kapitel.
endlich ist es raus und es gibt kein versteckspiel. allerdings werden sie jetzt wohl alle besser auf ren aufpassen, immerhin will niemand von ihnen das auge der katze verlieren. man, naoki und co. sind wirklich dämlich. würde daisuke ren trainieren, wenn er nicht zu ihr stehen würde? sicher nicht, aber das sie das auch noch direkt wissen wollten... oh man.
ich will gar nicht wisen wie akira reagiert. der geht sicher durch die decke.
aber süß ist er ja, dass er es im fieberwahn schafft ren die liebe zu gestehen und sie es auch noch erwidern wollte, bis ihr klar war, was akira da von sich gegeben hat. ich fand die stelle wirklich gut. bin ja mal gespannt was kaito macht, wenn er dahinter kommt, immerhin ist diese liebe ein hinternis für sein plan das auge zu bekommen, denn wenn akira ren beschützt, wird es noch schwieriger. allerdings verspricht das auch spannende kämpfe. ich bin gespannt, wann es weiter geht.
schreib also schnell weiter.


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