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Contrasts

The difference between us
von

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Neue Verbündete

Naoki gelang es nicht mehr, der Kugel auszuweichen, und sie traf ihn an der rechten Schulter. Keine fünf Sekunden später färbte sich seine Kleidung an dieser Stelle dunkelrot und ihm fiel die Waffe aus der Hand. Mit einem dumpfen Geräusch kam die Pistole am Boden auf.

„Naoki!“, schrie Isamu erschrocken und auch ich zuckte zusammen.

„Wind…“, murmelte ich, „Aber dann…“

„Ganz genau.“, vernahm ich eine mir sehr bekannte und im Moment mehr als nur ein wenig unerwünschte Stimme. Einen Augenblick später landete der Eigentümer dieser Stimme, Kaito Nishitsuka, direkt vor mir auf dem Boden. „Lange nicht mehr gesehen, Seira.“

Ich schnitt eine Grimasse. „Von mir aus kannst du gleich wieder verschwinden!“

„Das ist aber nicht sehr nett von dir.“ Gespielt empört sah er mich an.

„Selbst Schuld!“, schnaubte ich sichtlich genervt. Es war kein Geheimnis, dass ich ihn nicht leiden konnte und die Tatsache, dass er mich bei meinem ersten Vornamen nannte, verbesserte das kein Bisschen.

Neben meinem ehemals besten Freund erschien Morau. Aber im Gegensatz zu Kaito galt seine Aufmerksamkeit einzig und allein Naoki. Gehässig grinste er ihn an, den Blick dabei immer wieder über die verletzte Schulter schweifend, „Das muss gerade ziemlich erniedrigend für dich sein, habe ich Recht? Als der einzige nichtadlige – was sage ich da, du bist der einzige überhaupt – der es mit einem der Kaiser aufnehmen. Ist es demütigend, sich eingestehen zu müssen, so leicht besiegt worden zu sein? Du hast noch nicht einmal gegen Kaito gekämpft und schon verloren. Erbärmlich.“

„Scheiße!“, schrie Isamu, bevor er sich an die Leute der Widerstandsbewegung wandte, „Rückzug, sofort. Wir haben keine Chance gegen sie.“

„Glaubt ihr wirklich, wir lassen euch so einfach entkommen?“, fragte Kaito. Gleichzeitig errichtete er eine Windbarriere um uns herum, die jeden Fluchtweg versperrte. „Was mein ihr, wie werden die Wiederständler reagieren, wenn wir ihnen den Kopf ihres Anführers zusenden? Mit diesem kleinen Streich würden wir sie auch gleich Schachmatt setzen.“

Ich schluckte, wissend dass das eben Gesagte ernst gemein war. Sie wollten Naoki umbringen, daran bestand kein Zweifel. Doch noch bevor ich auch nur annähernd die Zeit hatte, angemessen zu reagieren, hatte Isamu sich schon vor seinen besten Freund gestellt und funkelte seine Gegner angriffslustig an. „Na los, dann kommt doch. Ich werde euch Naoki jedenfalls nicht kampflos überlassen.“

„Noch einer, der draufgehen will.“, spottete Morau als er auf ihn losstürmte.

In mir weigerte sich alles. Das wollte ich nicht. Isamu und Naoki waren meine Freunde. Sie waren diejenigen gewesen, die mich aufgemuntert hatten, nachdem Kaito die Freundschaft beendet hatte. Da war es nur selbstverständlich, dass ich ihnen jetzt half. Aber was sollte ich tun? Ich konnte ihnen nichts entgegensetzen.

Mein Blick fiel auf ein dem Boden liegendes Katana. Wahrscheinlich gehörte es einem ihrer besiegten Anhänger. Ich schluckte. Wenn ich es nutzte, könnte ich vielleichtetwas gegen sie ausrichten. Ohne über eventuelle Folgen nachzudenken, griff ich nach der Waffe. Meine Hände zitterten, doch das nahm ich nicht wirklich wahr.

„Ren!“, hörte ich Isamus erschrockene Stimme meinen Namen rufen.

Auf meinem Gesicht bildete sich ein schwaches Lächeln als ich ihm einen kurzen Blick zuwarf. „Keine Angst... Ich kann damit umgehen. Daisuke hat es mir beigebracht.“

Nur einen Augenblick später stürmte Kaito auf mich zu. „Kleine Mädchen sollten nicht mit so gefährlichen Dingen spielen, findest du nicht auch?“

Ich ging in Kampfstellung, versuchte mich an alles zu erinnern, was ich gelernt hatte, und konzentrierte mich auf meine Kräfte. Jetzt die Kontrolle zu verlieren, würde mein Ende bedeuten und das wusste ich auch. Tora kam auf mich zu und stellte sich hinter mich.

„Lass das, Seira.“ Kaito näherte sich mir, streckte seine Hand nach mir aus. „Wir sind doch keine Feinde. Verstehst du nicht, dass ich dir nur helfen will?“

Meine Hände verkrampften sich um den Griff des Katanas. „Lügner!“

„Es ist für dein Bestes.“, fuhr er fort, „Na los, gib es mir, und ich sorge dafür, dass du ein schönes Leben haben wirst. Du wirst nie wieder kämpfen müssen.“

„Was bildest du dir eigentlich ein?!“, schrie Isamu aufgebracht, „Ren gehört nicht dir!“

Weiter kam er nicht, denn nur einen Augenblick später musste er Moraus Angriffen ausweichen und dieser hielt sich nicht zurück.

„Das ist deine letzte Chance, Seira.“ Kaito betonte jedes Wort. „Schließe dich uns an.“

Daisukes Worte schallten durch meinen Kopf, als er mir erklärt hatte, welche Position ich in der anderen Welt und bei den Kaisern einnahm. „Ren, hör mir zu! Das ist nicht so einfach, wie du vielleicht denkst. Ich habe genau zwei Möglichkeiten. Erstens: Ich erkenne dich als Herrscherin an und diene dir auf ewig oder Zweitens: Ich erkenne dich nicht an und versuche, dich zu töten, oder deinen Platz einzunehmen.“ Wenn das auf Daisuke zutraf, galt es sicher auch für die anderen Kaiser, da war ich mir sicher. „Wirst du dein Erbe antreten.“ Ich hatte ihm noch keine Antwort auf diese Frage gegeben. Damals war ich zu verwirrt gewesen, doch jetzt, wo ich an diesen Tag zurückdachte, konnte ich ihn verstehen. Jetzt, da ich den Grund wusste, konnte ich diese Frage auch beantworten. Ich würde es antreten! Was hatte ich für eine andere Wahl? Diese andere Welt brauchte mich, meine Freunde brauchten mich. Da konnte ich nicht einfach tatenlos zusehen. Nicht, solange ich etwas dagegen unternehmen konnte!

Kaito legte seine Hand auf meiner Schulter. „Seira, komm mit mir!“

Entschlossen blickte ich ihm in die Augen, bevor ich mich von seinem Griff befreite. „Ich bin nicht mehr das kleine, dumme Mädchen von früher! Ich bin weder auf dich angewiesen noch brauche ich deine Hilfe! Und ich denke nicht einmal im Traum daran, dir in irgendeiner Weise bei der Umsetzung deiner Pläne zu helfen. Nur damit du es weißt: Ich bin nicht allein. Ich habe Freunde und die werden nicht zulassen, dass Nakuni in eure Hände fällt!“

„Ganz genau!“, hörte ich plötzlich eine bekannte und vertraute Stimme hinter mir.

Überrascht drehte ich mich um und meine Augen weiteten sich, als ich Daisuke und Akira erblickte. Sie liefen einfach durch Kaitos Wind hindurch und näherten sich mir. Eine Wand aus Wasser schützte die beiden davor, verletzt zu werden. Doch kam hatten sie die Barriere aus Wind durchquert, verschwand das Wasser auch schon wieder.

„Sieh an, Wasser und sein kleines Helferlein.“, spottete Kaito, sprang aber gleichzeitig einige Meter zurück, scheinbar um kein zu großes Risiko einzugehen, und ließ meine Klassenkameraden nicht aus den Augen.

Akira sah den Erben des Windes gelangweilt an. „Was denn, gibt es dich auch noch?“

Zornig starrte Kaito ihn an. Er hatte sich von ihm provozieren lassen. „Willst du Ärger, Kleiner?“

„Wenn ich mich richtig erinnere, warst du derjenige, der letztes Mal mit eingezogenem Schwanz davongelaufen ist.“ Akira betonte jedes Wort.

Kaito und Morau gingen in Kampfstellung. Der Junge mit der Maske tat es ihnen gleich. Doch er hatte sich einige Verletzungen zugezogen und machte keinen kampftauglichen Eindruck mehr. Seine Leute hatte es schlimmer erwischt. Sie lagen immer noch fast bewegungslos in der Gegend herum. Damit waren Kaito und Morau die einzigen, die noch kämpfen konnten.

Aber auf unserer Seite sah es nicht besser aus. Miku und Miyu knieten erschöpft auf dem Boden. Naoki war an der Schulter verletzt und Isamus Zustand glich dem der beiden Mädchen. Zwar hatte er keine schlimmeren Verletzungen, aber er war am Ende seiner Kräfte angelangt. Seine Atmung ging stoßweise und er stützte sich auf sein Zanbato. Tora hinter mir war ebenfalls erschöpft, auch wenn man es ihm nicht sofort anmerkte. Damit blieben auch auf unserer Seite nur zwei, die noch kämpfen konnten.

Doch anscheinend hatten mein ehemals bester Freund und dessen Verbündeten den Willen, zu kämpfen, verloren. Die Verletzten rappelten sich wieder auf und zogen sich wortlos zurück. Kaito, Morau und der mysteriöse Junge mit der Maske folgten ihnen einige Sekunden später.

„Da sind wir je gerade noch rechtzeitig gekommen.“, meinte Akira an mich gewandt, „Ohne unsere Hilfe sähe es wirklich schlecht für dich aus, Seira.“

Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. „Halt deine Klappe, Rapunzel!“ Kaum dachte ich mal nicht mehr so schlecht von ihm, musste er meine etwas positivere Meinung von ihm zerstören und mich wieder provozieren.

Auf Isamus Gesicht bildete sich ein breites Grinsen, bevor er anfing zu lachen. „Ren scheint dich ja sehr zu mögen! Wie hat sie dich gerade genannt? Ra-“

„Willst du sterben?“ Akira funkelte ihn zornig an.

Daisuke seufzte und griff sich an den Kopf. „Könnt ihr euch nicht später streiten? Wir sind nicht hergekommen, damit du dich mit den Leuten vom Widerstand prügeln kannst!“

„Halte dich da raus!“, schrie sein bester Freund ihn an, „Das geht dich nichts an!“

„Hast du ihn schon vergessen? Den Grund weshalb du in diese Weilt gekommen bist…“ Daisukes Gesicht hatte einen verletzten Ausdruck. Obwohl er versuchte, es zu verbergen, konnte man es trotzdem sehen.

Akira Blick wurde von Wort zu Wort zorniger an. Er öffnete seinen Mund um etwas zu erwidern, brach aber in letzter Sekunde wieder ab.

Daisuke hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt. „Lass es! Das ist es nicht wert.“

Zuerst sah es so aus als würde Akira sich losreißen, doch dann überlegte er es sich anders. Der wütende Gesichtsausdruck wich einem Verständnisvollen. „Tut mir leid… Du hast recht.“

Innerlich atmete ich erleichtert aus. Das war gerade noch einmal gut gegangen. Einen ernsthaften Streit zwischen den beiden, der höchstwahrscheinlich in einer Prügelei endete, konnten wir im Moment überhaupt nicht gebrauchen.

Isamu wandte sich ohne ein weiteres Wort ab und kümmerte sich um Naoki, der sich immer noch seine verletzte Schulter hielt. Es musste ihn wirklich schwer getroffen haben…

Besorgt näherte ich mich den beiden. „Geht es? Tut es sehr weh?“

Er hob seinen Blick und sah mich gereizt an. „Was interessiert dich das?!“

„Was habe ich dir getan?“, stellte ich ihm betont ruhig die Gegenfrage, obwohl ich ihm am liebsten meine Meinung eiskalt ins Gesicht geschleudert hätte. Doch das würde nichts bringen und nur in einem unnötigen Streit enden.

„Du hast dich mit den Kaisern verbündet!“ Naokis Stimme war voll von Verachtung.

Ich schüttelte meinen Kopf. „Das ist nicht war. Ich stehe nicht auf ihrer Seite. Genauso wenig wie ich auf deiner stehe. Ich will mich nicht zwischen euch entscheiden müssen. Du, Isamu, Daisuke und vielleicht auch Rapunzel, ihr seid meine besten Freunde. Warum verstehst du das nicht? Warum versuchst du mit allen Mitteln, mich zu einer Entscheidung zu zwingen?“

„Im Leben läuft nicht immer alles so, wie man es gern hätte“, sagte Isamu mit bedrückter Stimmung, „und manchmal muss man sich eben der Situation fügen.“

Inzwischen war Daisuke neben mich getreten. „Glaubst du wirklich, es ich richtig, jede Situation einfach hinzunehmen, wie sie ist, ohne überhaupt zu versuchen, sie zu ändern? Ich bin mit den Machenschaften meines Onkels nicht einverstanden. Aber im Moment kann ich absolut nichts gegen ihn unternehmen. Mir fehlt einfach die Macht dazu.“

„Was willst du damit sagen?“, fragte Naoki. Er klang verwirrt.

„Ich weiß, dass er sich mit Erde und Wind verbündet hat. Das macht es für uns so gut wie unmöglich, ihn direkt anzugreifen. Selbst wenn es mir gelingt, seine Untertanen zu überzeugen, dass ich der rechtmäßige Thronfolger bin…“

Akira schaute ihn verwundert, aber auch glücklich und erleichtert, an. „H- heißt das, du kommst mit zurück?“

Daisuke nickte. „Ich kann mich nicht ewig vor meinen Pflichten weglaufen, genau genommen hätte ich nie fliehen dürfen. Außerdem habe ich keine andere Wahl. Ich weiß, wie es um unsere momentane Situation aussieht. Da ist kein Platz mehr, sich zu drücken. Und außerdem“ Er lächelte. „lasse ich meine Freunde nicht im Stich.“

„Moment mal!“, rief Miku und rannte gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester auf uns zu. Vor Daisuke blieb sie stehen. „Habe ich eben richtig gehört? Du bist das rechtmäßige Oberhaupt der Familie der Elektrizität?“

Meine Klassenkameraden nickten.

„Aber-“ Miyu war verwirrt. „Das kann nicht sein! Er ist tot!“

Daisuke seufzte, bevor er den rechten Ärmel seiner Jacke ein Stück zurückschob. Zum Vorschein kam ein Armband mit einem Anhänger in der Form eines Blitzes. Es begann zu leuchten. Die Umrisse des Anhängers und der Kette lösten sich auf und sie verlor ihre Form. Ein Blitz erschien an der Stelle, an dem sie sich gerade noch befunden hatten. Doch er verschwand nicht, wie ich es von normalen Blitzen gewohnt war, sondern begann, die Form eines Katanas anzunehmen. Als das Leuchten wieder verschwand, griff Daisuke nach der Waffe und hielt sie den Leuten von der Widerstandsbewegung unter die Nase. „Ihr kennt dieses Katana, habe ich recht? Es gibt fünf davon, jede Familie der Kaiser hat eines. Es wird von Generation zu Generation weitervererbt und nur der Kaiser selbst kann es nutzen. So ist sichergestellt, dass sich keiner gegen das Familienoberhaut auflehnen kann. Vererbt der Kaiser es an seinen erstgeborenen Sohn, verliert er diese Fähigkeit. Aber das ist euch sicher schon bekannt. Wollt ihr noch mehr sehen oder genügt euch das als Beweis?“

Die Mädchen wichen sichtbar eingeschüchtert zurück.

Naoki warf meinem Klassenkameraden und guten Freund einen abfälligen Blick zu. „Du weißt nicht, wie gern ich dir dieses Schwert durch deinen Körper rammen würde.“

„Tu das und ich bring dich um.“, warnte Akira, „Daisuke ist nicht der einzige, der im Besitz des Familienerbes ist.“ Man hörte seiner Stimme an, dass er es ernst meinte und seine Drohung umsetzen würde, ohne mit der Wimper zu zucken.

Daisuke ignorierte, was die beiden gesagt hatten, und sprach ungerührt weiter. „Ihr wollt das Bündnis zwischen Erde, Wind und Elektrizität zerstören. Das ist auch unser Ziel. Was hältst du von einem Waffenstillstand, bis wir es erreicht haben?“

Naoki klappte der Mund auf. Fassungslos starrte er den Erben der Elektrizität an.

„Daisuke!“, rief dessen bester Freund, dem das gleiche passiert war, zornig, „Bist du noch ganz bei Trost?! Er ist unser Feind! Wir müssen die Widerstandkämpfer erledigen, bevor sie die Gelegenheit haben, ihre Pläne in die Tat umzusetzen!“

„Hör endlich auf, an deinen utopischen Vorstellungen festzuhalten!“, schrie Daisuke aufgebracht, „Du willst zwei, im schlimmsten Fall sogar drei, der fünf Kaiser stürzen. Der einzige Grund, weshalb du in diese Welt gekommen bist, ist deine Suche nach Verbündeten. Ich habe mich dir angeschlossen, weil es meine Pflicht ist, die Machenschaften meines Onkels zu stoppen, und weil du mein bester Freund bist. Aber ich habe mich nicht dazu bereit erklärt, freiwillig in den Tod zu laufen. Doch genau das würde passieren! Die Unterstützung deiner Familie können wir vergessen. Über Feuer haben wir zu wenige Informationen. In unserer Lage müssen wir alle nur erdenklichen Mittel nutzen.“

Ich nickte, bevor ich Akira eindringlich ansah. „Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, aber Daisuke hat recht. Allein werden wir es nicht schaffen. Außerdem: Wem wäre geholfen, wenn wir uns jetzt hier gegenseitig abschlachten? Denk doch mal nach. Das ist es, was Kaito und dieser Morau erreichen wollen. Willst du ihnen den Sieg so einfach in die Hände spielen, nur weil du zu stolz bist, mit den Widerstandskämpfern zu verhandeln? Du-“

„Verstehe ich euch gerade richtig?“, unterbrach mich Naoki hörbar verwirrt, „Ihr wollt ein Bündnis mir uns eingehen?“

Daisuke nickte. „Sieht so aus…“, murmelte er leise. Es schien als hätte ihn sein Mut von eben verlassen.

„Ansonsten geht es euch aber noch ganz gut, oder?“, fragte jetzt auch Isamu.

Akira seufzte und griff sich an den Kopf. „Das ist jetzt nicht euer Ernst…“

Auch die Zwillinge starrten und fassungslos an, sagten aber nichts.

Entgegen aller Erwartungen erschien auf Naokis Gesicht plötzlich ein schwaches Lächeln als er Daisuke in die Augen sah. „So schlecht ist diese Idee gar nicht. Auch wenn es mir nicht besonders gefällt, das zuzugeben, aber in diesem Punkt hat Ren Recht. Wenn wir uns jetzt bekämpfen, wird es ein leichtes für sie sein, ihre Pläne umzusetzen. Wie genau hast du dir das mit dem Bündnis vorgestellt?“

Isamu klappte der Mund auf und er starrte seinen besten Freund verwirrt an. „Ist das dein Ernst? Erst beschimpfst du Ren, obwohl sie gar nicht zu ihnen gehört und jetzt willst du dich mit ihnen verbünden. Was denkst du dir dabei?“

„Noch habe ich keinem Bündnis zugestürmt.“, antwortete Naoki ruhig, „Das entscheide ich, nachdem ich die Bedingungen gehört habe.“

„Rede dich nicht heraus!“, schimpfte Isamu erbost und stampfte mit dem Fuß auf, wie ein kleines Kind, das seinen Willen nicht bekam.

Ich musste Grinsen. Das Gesicht, das er dabei zog, war einfach zu komisch.

Verlegen senkte Daisuke seinen Blick. „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Um ehrlich zu sein, dachte ich nicht, dass du mir überhaupt zuhören würdest.“

Einige Sekunden war es ruhig. Wie in Zeitlupe weiteten sich Naokis Augen und er starrte Daisuke ungläubig an. Die anderen reagierten nicht anders auf Daisukes Worte. Isamus Blick machte dem von Naoki ernsthaft Konkurrenz. Zusätzlich war ihm noch der Mund aufgeklappt. Miku und Miyu blickten sich irritiert an. Ich seufzte innerlich. Da war ich ja in eine nette Situation hineingeraten.

Akira schlug sich mit der flachen Handfläche gegen die Stirn, bevor er seinem besten Freund eine Kopfnuss verpasste. „Idiot, wenn du dem Fein schon ein Bündnis vorschlägst, dann überleg es dir gefälligst vorher!“

„Sorry.“, nuschelte Daisuke, „Das war eine spontane Idee.“

Der Erbe des Wassers warf einen kurzen Blick auf die Verletzungen der Widerstandskämpfer. „Was haltet ihr davon, wenn wir erst einmal zu Seira gehen und eure Verletzungen behandeln? Danach können wir in aller Ruhe diskutieren, ob es nun zu diesem Bündnis kommt oder nicht.“

Ich schaute ihn wütend an. „Nenn mich noch einmal Seira, und ich werfe dich raus!“

Isamu und Naoki warfen sich zuerst verwunderte Blicke zu, ehe sie sich nicht mehr beherrschen konnten und losprusteten. Daisuke tat es ihnen gleicht.

Akira redete beschwichtigend auf mich ein. „Jetzt hab dich mal nicht so. Es ist noch keiner daran gestorben, dass man ihn mit seinem ersten Vornamen angesprochen hat.“

„Trotzdem.“, entgegnete ich immer noch beleidigt, „Ich mag ‚Seira‘ nicht.“ Dennoch folgte ich ihnen, als sie in die Richtung meines Hauses liefen.

Tora nahm wieder die Form einer normalen Hauskatze an und rannte mir hinterher. Er sprang auf meine Schulter, ehe er begann zu schnurren und an meinem Hinterkopf zu schmusen. Es schien fast, als wolle er mich aufheitern oder mir sagen, ich solle die Sache nicht so eng sehen, irgendwie würde es schon gut gehen.

Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht als ich ihn kraulte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chrono87
2011-02-24T17:21:57+00:00 24.02.2011 18:21
ein tolles kapitel.
ich hab irgendwie gehofft, dass kaito auftaucht. sein angebot ist wirklich unter aller würde. da sollte sie lieber ihr erbe antreten und endlich ordnung reinbringen. zumindest scheint sie ernsthaft darüber nachgedacht zu haben. ich frage mich nur, wie lange sie das geheimnis um das aue der katze noch für sich behalten kann.


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