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Esmes Geschichte

CarlislexEsme
von

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Rangordnung

So^^
 

Hiermit melde ich mich auch schon zu einem neuen Kapitel mit Esme und Carlisle zurück^^
 

Wie schon in meinen letzten Nachrichten, bin ich immer noch im Urlaub, schreibe ungefähr ein oder zwei Kapitel pro Tag und lasse mir ein bisschen die Sonne auf den Pelz brennen. Mir geht es gut, der Urlaub ist schön, auch wenn wir bis jetzt erst zwei Tage richtige Sonne hatten. Heute gehen wir in der Stadt einkaufen und an den Strand, den ich dieses Jahr dann das erste Mal sehe, sonst war das Wetter ja nie so toll, dass man sich ans Meer trauen konnte^^
 

Jedenfalls dürft ihr euch darauf freuen, dass es die nächsten Tage weiterhin so schnell vorangeht, selbst wenn, werde ich euch rechtzeitig informieren, wann es wieder durch Arbeit und Schule ins stocken kommt, bis dahin könnt ihr aber diesen Luxus genießen^^
 

Dann wünsche ich euch weiterhin viel Spaß beim Lesen, haltet die Ohren steif, bleibt gesund, lasst euch nicht unterkriegen und gönnt euch ab und zu ein bisschen Spaß^^
 

Liebe Grüße Lesemaus16
 

PS: In den nächsten Kapiteln erwartet euch eure eigene Urlaubsidylle^^
 

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Rangordnung
 

Rangordnung also.
 

Ich wusste gar nicht, dass Vampire so etwas hatten. In der Tierwelt sagte mir dieses Wort eine Menge, aber unter Vampiren? Wie machte man so etwas denn aus? Ich wollte es mir lieber nicht vorstellen.
 

In dem Moment war ich froh Calisle nicht durch unsere ungünstige Position ansehen zu müssen, er hätte wahrscheinlich zu viel in meinen Augen gelesen und ich wäre vermutlich zu schwach gewesen, etwas an diesem Ausdruck zu ändern.
 

„Und wie bitte bestimmt man die Rangordnung?“, fragte ich gereizt, weil Carlisle meiner Ansicht nach zu lange zum Reden brauchte. Ich wollte hier im Gegensatz zu ihm endlich weg, um mich frei bewegen zu können. Außerdem nervte sein Gewicht auf mir nach einer Weile, immerhin befanden wir uns schon mehr als fünf Minuten so.
 

Ein komischer Laut ertönte, den ich bis dahin noch nie gehört hatte.
 

Ein Gemisch aus dem Schnurren einer Katze und dem Knurren eines Hundes. Also total merkwürdig. Eine Hand wühlte sich in mein Haar, strich es von der rechten Seite meines Nackens, sodass diese Seite komplett unbedeckt war. Herrischer wurde der Arzt, als ich meinen Kopf probehalber bewegen wollte. Fest umschloss er die meisten Strähnen meiner Mähne und fixierte sie mit geballter Faust an einem Punkt, der es mir unmöglich machte, den Kopf überhaupt noch zu drehen, wenn ich nicht ein paar wertvolle Haare verlieren wollte.
 

Jetzt ging es los oder was?!
 

Die Haare waren das Heiligtum einer jeden Frau, da machte man kein Unterschied zwischen Mensch und Vampir und das würde ich mir nicht bieten lassen!
 

Sein warmer Atem kitzelte mich im Nacken. Langsam senkte er seinen Kopf, berührte federleicht mit seinen Lippen die Mulde an meiner Halsbeuge, an der ich extrem kitzlig und zu meiner eigenen Schande erregbar war, obwohl Parker mich mit dieser Masche nie rumgekriegt hatte. Er hatte sich einfach genommen, wo nach es ihm gelüstete.
 

„Die Rangordnung ist ein elementarer Teil des Zusammenlebens von Vampiren, Esme.“, flüsterte mir Carlisle ins Ohr und obwohl ich es nicht wollte, konnte ich nicht verhindern, dass mir bei seiner melodischen Stimme ein Schauer über den Rücken jagte. Ein angenehmer Schauder.
 

„Ist keine Rangfolge innerhalb der Familie oder der Gemeinschaft festgelegt, wird um jeden einzelnen Platz gekämpft. Sowohl männliche als auch weibliche Vampire wollen ihren Sitz in der Gemeinschaft festigen. Durch diesen Platz, den sie sich selbst erkämpfen, werden sie von den anderen Vampiren akzeptiert und geachtet. Anders herum kann ein höher gestellter Vampir für Ruhe und Ordnung unter den Vampiren sorgen, denn ein niederer gestellter Vampir darf sich nicht gegen einen höheren auflehnen.

Das ist so Gang und Gebe.“, erklärte Carlisle weiter und allmählich dämmerte mir, was genau er mit dieser Rangordnung bezwecken wollte.
 

Würde ich diesen Kampf verlieren, wäre ich die Unterlegene und müsste Carlisles Grenzen akzeptieren, ohne jedes Mal aufzubegehren oder abzuhauen, denn dann hätte er das Recht, zumindest unter den Vampiren, mich angemessen dafür zu bestrafen.
 

Es war keine tolle Idee, aber eine Möglichkeit. Entweder ich könnte Carlisle besiegen, aber wenn nur mit ziemlich viel Anfängerglück oder ich würde verlieren und müsste mich ihm unterordnen. Selbst wenn, dann war es halt so, aber dann hatte ich es wenigstens versucht, ohne gleich von vornerein aufzugeben.
 

„Macht ihr Vampire das immer so?“, flüsterte ich ihm leise entgegen.
 

So konnte ich meine Stimme am besten ausdruckslos klingen lassen, ohne die Befürchtung haben zu müssen, dass er irgendetwas merkte.
 

Dieses Mal ertönte wirklich das Schnurren einer Katze. Sanft und tief, als hätte ich direkt neben mir eine Perserkatze liegen. Mit diesem schnurrenden Laut wurde mir auch meine Antwort gegeben.
 

„Esme. Wir Vampire kämpfen.“, bestätigend seiner Worte presste er meine Handgelenke einen Moment fester ins Lacken. „Wir begehren.“, seine Nase fand von ganz allein wieder die Kuhle in meiner Beuge, kitzelte mich dort auf prickelnde Weise. „Und wir verführen.“, raunte er mir zum Schluss zu, was wohl jede Frau hätte weich wie Butter werden lassen, während er mir, wie bei den anderen zwei Sachen, einen provozierenden Hüftstoß gegen meine Kehrseite gab. Das würde kein gutes Ende für mich nehmen.
 

Mein Bauch kribbelte, als würden sich dort eine Millionen Schmetterlinge versammeln, seine Stimme jagte mir aufs Neue einen angenehmen Schauder über den Rücken, mein Lustzentrum schien Purzelbäume vor Verzückung von sich zu geben und meine vampirische Seite wollte sich ihm am liebsten entgegen drücken. Ich fühlte mich wie eine rollige Katze, die kurz davor war sich von einem Männchen durchnehmen zu lassen, den sie eigentlich bis zur Hölle und wieder zurück hassen sollte. Innerlich schollt ich mich.
 

Was tat ich hier?
 

Dieser Mann hatte mein Leben zerstört, hatte mich nicht mit der Trauer um mein verlorenes Kind sterben lassen, sondern zurück ins Leben gezerrt, was kein Leben mehr war und von normal konnten wir schon mal gar nicht reden. Ich kam mir vor, als würde ich bald in einer Irrenanstalt landen! Erst machte ich so viel durch, versuchte zu entkommen, aber sie fanden mich immer wieder und dann machte mir, obwohl ich diese zwei Männer abgrundtief hassen wollte, nun auch noch mein Körper ein Strich durch die Rechnung, indem er auf Berührungen reagierte, auf die er nicht reagieren sollte!
 

Zugegeben ich hatte bisher kein wirkliches Sexualleben gehabt, wenn man sich vorstellte, dass Parker mich nur aufsuchte, wenn ihm wieder einmal die Hose zu eng wurde. Ich konnte von Glück reden, dass das nicht oft vorgekommen war. In Ruhe gelassen hatte er mich nie, sah man einmal von meiner Schwangerschaft ab, in der er mir alles verbieten wollte, mich im Haus einsperrte und sogar einen Ernährungsplan aufstellte, was ich essen durfte und was nicht.
 

Nur auf das Kind hatte ich mich gefreut, aber das gab es nun nicht mehr und würde es in meiner neuen Gestalt auch nie geben.
 

Vielleicht war ich sexuell frustriet, dass gab es doch oder?
 

Dann wäre die Reaktion meines Körpers erklärbar und wahrscheinlich sogar normal, wenn man mal überlegte, wann ich das letzte Mal mit jemanden sexuellen Kontakt hegte, bei dem ich es genossen hatte, Geschlechtsverkehr zu haben.
 

Das war noch nie vorgekommen…
 

„Dann lass uns kämpfen.“, wandte ich ruhiger ein, als ich es innerlich war.
 

Die Lippen an meinem Nacken hielten inne, bis sie sich gänzlich von mir lösten, aber bevor ich das Gefühl vermissen konnte, wurden meine Handgelenke losgelassen, die durch den langen, intensiven Druck doch ein wenig schmerzten. Dann erhob sich Carlisle mit seinem Körper von mir und ich konnte normal durchatmen. Einen Moment länger musste ich aber liegen bleiben, weil mir kurz schwarz vor Augen wurde.
 

Wie immer behielt der Arzt Recht, was meine momentane Verfassung anging, aber ich kniff nicht vor unserem Kampf, der schon lange überfällig war, dass bemerkte wohl auch Carlisle, deswegen ging er zur Treppe vor, ohne auf mich zu warten.
 

Kurz schüttelte ich den Kopf, um wieder zu Sinnen zu kommen, zunächst wacklig auf den Beinen, dann aber sicherer, folgte ich ihm ins untere Stockwerk, wo Lizzie und Edward wie zwei kleine Mäuschen um die Ecke spannten. So war meine Schwester, neugierig wie nichts, aber beide, sie und Edward, bemerkten die ernste Situation, als Carlisle mit verkniffenem Gesicht an ihnen vorbei Richtung Terrassentür schritt.
 

„Dürfen wir deinen Garten benutzen Elizabeth? Esme und ich müssen etwas sehr wichtiges klären.“
 

Im ersten Moment wirkte meine Schwester etwas überrannt von dieser direkten Frage, die den Umstand unseres Beisammenseins erst wirklich klar machte, aber dann nickte sie einverstanden.
 

„Natürlich darfst du das Carlisle. Die Bäume sind in den letzten Jahren gut gewachsen, es dürfte euch niemand sehen und nähere Nachbarn, die euch hören könnten, haben wir nicht. Ihr könnt beruhigt sein.“, trotz ihres sicheren Auftretens konnte ich deutlich die Sorgenfalten auf ihrer Stirn sehen.
 

„Danke. Du und Edward bleiben bitte im Haus, es könnte etwas…ungemütlich werden.“
 

Keiner der beiden erhob Proteste, obwohl ich in den Augen meiner Schwester das Unbehagen erkennen konnte, was sie erfasst hatte, seitdem wir beide herunter gekommen waren. Edward schaute ebenfalls nicht begeistert aus der Miene, aber in seinen Augen stand das Wissen, im Gegensatz zu meiner Schwester. Er wusste, was jetzt passieren würde, sie dagegen nicht.
 

Ob sie diese Phase auch noch irgendwann mit Daniel durchmachen würde? Eher unwahrscheinlich, wenn man bedachte, dass sie nun schon beinahe zehn Jahre zusammen waren. Ich war bei Edward und Carlisle seit eineinhalb Wochen. Eine vergleichbare Zeit war das nicht.
 

Draußen war der Himmel bewölkt. Carlisle nahm die Führung und schritt als Erster auf den Rasen. Gerade als ich durch die Terrassentür treten wollte, packte mich Edward am Ellenbogen und hielt mich zurück. Verwundert schaute ich zu ihm auf.
 

„Was hast du dieses Mal angestellt, Esme?“, fragte er mich vorwurfsvoll, ich wusste gar nicht, was er von mir wollte.
 

„Was meinst du?“, entgegnete ich verwirrt. Sein Blick bohrte sich förmlich in meinen.
 

„Carlisles Augen sind schwarz, genauso wie deine, das ist bisher noch nie vorgekommen, egal wie wütend er war!“, erläuterte er mir.
 

Ach so war das.
 

„Ich hab ihm die Stirn geboten, was ihm nicht gepasst hat und nun wollen wir die Rangfolge festlegen, auch wenn ich nicht genau weiß, wieso wir deshalb rausgehen müssen.“, zuckte ich ahnungslos mit den Schultern, während Edward offensichtlich genervt von so viel Leichtsinn die Augen verdrehte.
 

„Ihr kämpft Esme, nicht mehr und nicht weniger und zwar richtiges kämpfen. Derjenige, der zuerst aufgibt oder nicht mehr kämpfen kann, gewinnt. Hat derjenige erst einmal gewonnen, ist der Verlierer dazu verpflichtet seinen Befehlen und Regeln zu befolgen.

Verstanden?“, ein braves Nicken von mir folgte.
 

Also wenn ich die ewigen Regeln, die mir jetzt schon das Leben schwer machten, loswerden wollte, musste ich ihn besiegen, ohne möglichst zu viel Energie zu verlieren oder ihn zu töten. Ich war zwar zu einem gewissen Grad abgebrüht, aber ich würde Edward nicht Freund und Vater nehmen, so viel Respekt vor dem Leben hatte selbst ich, außerdem würde das mein Gewissen nicht immer mitmachen.
 

„Pass auf dich auf.“, sagte Edward mit einem kurzen anheben der Mundwinkel, ehe er mich losließ und die Tür hinter mir schloss, als ich den Garten vollends betrat.
 

Auf der linken Seite wartete schon Carlisle auf mich, der mich die ganze Zeit über mit Argusaugen beobachtet hatte. Das würde wirklich noch interessant werden. Ihm direkt gegenüber nahm ich meine Position ein. Nicht ein einziges Mal verlor sein Augenpaar sein Ziel aus den Augen: mich.
 

Seine laute Stimme erscholl quer über den Garten. „Es gibt drei Regeln Esme, die wir beide befolgen werden. Erstens: Es wird nicht getötet. Keiner von uns beiden wird in irgendeiner Weise sein Leben hier lassen, egal in welcher Art. Zweitens: Es wird fair gekämpft.
 

Keine Ablenkungsmanöver, keine Unterstützung von außen und keine unfairen Kampfanwendungen wie z.B. in die Genitalien treten, an den Haaren ziehen oder anderes. Drittens: Wer immer hier aus dem Kampf als Sieger hinausgeht wird dafür Sorge tragen, dass der Besiegte wieder auf die Beine kommt. Die Befehle des anderen oder Ratschläge sind ab dem Zeitpunkt ohne Auflehnung zu befolgen. Wirst du dich an diese Regeln halten?“
 

Es waren gute, gerechte Regeln und sie stammten zu hundert Prozent von Carlisle, anders konnte es gar nicht sein. Er war der einzige, der solche Regeln, die das gegenseitige Überleben sicherten, aufstellen würde.
 

Sicher und mit allen Konsequenzen gewaschen nickte ich. „Das werde ich.“
 

Beide begaben wir uns in eine Kauerstellung, die der von Wildkatzen glich, die ihre Beute anvisiert hatten und nur darauf zu warten schienen, sie endlich in Besitz nehmen zu dürfen. Ein schriller Pfiff ertönte, der mir in den Ohren wiederhallte, sicherlich von Edward oder Elizabeth, und dann ging es auch schon los.
 

Eine Sekunde waren wir noch sichtbar, dann nicht mehr.
 

Nur jemand mit geübten, vampirischen Augen hätte unseren Bewegungen weiter folgen können.
 

Carlisle war flink, verdammt flink sogar. Ich hatte Mühe, durch meinen geschwächten Zustand, mit ihm mitzuhalten. Der Wind, erzeugt durch unsere schnellen, fast rasenden Bewegungen, blies mir ins Gesicht, meine Haare flogen wild durcheinander und zerrte an meinen Kleidern, dass man die Befürchtung haben musste sie würden jeden Moment nachgeben und zerreißen. Ich beobachtete Carlisle und er mich, dabei rannten wir nur im Kreis, der Rasen wies unter dieser Belastung schon eindeutige Blessuren auf. Dann schlug er zu. Plötzlich schoss er zielgerade auf mich zu, mir gelang es nur noch an Geschwindigkeit abzunehmen. Er prallte gegen meinen Oberkörper und riss mich zu Boden. Ein Geräusch entstand dabei, als wäre in der Nähe ein Blitz eingeschlagen. Eine Rangelei entstand.
 

Genau wie vorhin im Gästezimmer drückte er mich zu Boden, aber dieses Mal rücklings und mit seiner Hüfte auf meinem Becken. Ich konnte so viel mit den Beinen strampeln wie ich wollte, er bewegte sich keinen Millimeter von der Stelle!
 

War der Kampf immer so unausgeglichen?
 

Als Neugeborene müsste ich doch eigentlich einen Vorteil haben oder nicht? Aber wahrscheinlich hatte ich den wieder verspielt, als ich mich partout weigerte Blut zu trinken.
 

Hart wurden meine Handgelenke in die Erde gedrückt, der scharfe Schmerz davon schoss mir förmlich durch die Nervenbahnen, verwandelte meine Adern in pure Lava. So einen festen Griff hätte ich ihm gar nicht zu getraut! Mit funkelnden, tiefschwarzen Augen beugte sich Carlisle zu mir herunter, den Mund selbstgefällig verzogen. Leicht fletschte er die Zähne, als er nur noch ein paar Millimeter bis sich unsere Nasen berührten, von mir entfernt war.
 

„Gewonnen.“, wisperte er mir entgegen.
 

Mit zusammengekniffenen Augen erwiderte ich seinen Blick.
 

„Vergiss es!“, zischte ich zurück.
 

Ein schmunzelnder Blick streifte mich. Er überwand die letzte Distanz zwischen uns. Getroffen zuckte ich zusammen, als sein Mund meine Halsbeuge streifte und ich musste stark die Lippen zusammenpressen, um nicht los zu kichern, was in so einer Situation überhaupt nicht angemessen war.
 

Womit konnte er mich schwächen, dass mich vom Kämpfen abhalten würde? Die Erkenntnis traf mich wie ein Blitz, sofort bäumte sich mein Körper auf, wehrte sich wie eine Wildkatze, die kurz vor dem Tod stand.
 

„Runter von mir!“, schrie ich mittlerweile wütend und versuchte mich eisern von seinem Gewicht auf mir zu befreien.
 

Ein bisschen klappte das auch, aber nicht genug. Das Stück was ich geschafft hatte, drückte er mich wieder runter. Ich spürte den stechenden Schmerz in meinem Hals und wusste, dass ich verloren hatte. Alle Kraft wich aus meinen Gliedern, ich vermochte mich nicht mehr zu bewegen oder gar den Kopf weg zu drehen, um Carlisle von meinem Hals fernzuhalten. Er saugte nicht stark an meiner Wunde, aber doch so, dass ich spüren konnte, wie mir das Blut ausgesaugt wurde, mit der zunehmenden Kraftlosigkeit. Schwarze Punkte fingen an vor meinen Augen zu tanzen, bis sie so dicht waren, dass ich erschöpft die Augen schließen musste.
 

Ich hatte Carlisle schon gebissen, aber dass es wirklich so ein unangenehmes Gefühl war, hätte ich nicht gedacht. Er hatte damals keine einzige Miene verzogen, sondern teilnahmslos ausgeschaut.
 

Als er endlich seine Zähne aus meinem Hals nahm, war ich der Meinung, es hatte eine Ewigkeiten gedauert.
 

„Du hast verloren, Esme.“, erklang seine tiefe Stimme über mir und ich musste all meine restlichen Kräfte aufbringen, um überhaupt meine Augen wieder aufzubekommen, ohne gleich ohnmächtig zu werden.
 

„Ich weiß.“, flüsterte ich leise, sein Bild verschwamm vor meinen Augen.
 

Sanfte Fingerkuppen strichen über meine blassen Wangen. Der Duft meiner Haare wurde tief inhaliert, als würde man seine Geliebte nie wieder sehen.
 

„Du riechst genauso gut, wie du schmeckst.“, wurde mir leise zugeraunt. „Aber jetzt ist es genug.“
 

Waren meine Gedanken schon immer so schwerfällig, dass ich kaum einen Sinn hinter diesen Worten zu erfassen vermochte oder bildete ich mir das bloß ein?
 

Im nächsten Moment schien ich zu schweben, ich fühlte mich frei, schwerelos und entspannt. In Wirklichkeit hatte Carlisle mich einfach hochgehoben, um mich wieder zurück ins Haus zu bringen, wo bestimmt schon Edward und Elizabeth auf heißen Kohlen saßen.
 

Meine Niederlage war unausweichlich und ich musste mir diesen bewusst werden. Nun hatte ich mich dem Arzt unterzuordnen, meine störrische Ader zu unterdrücken und stillschweigend den Mund zu halten, wenn mir irgendetwas nicht passte. Tolle Aussichten, aber vielleicht ließ sich da ja noch was machen.
 

Fürs erste musste ich mich zusammenreißen nicht einfach

einzuschlafen.
 


 


 

Sichtwechsel
 

Behutsam trug ich Esme zurück ins Haus, wo bereits Lizzie und Edward alarmiert über das schnelle Kampfende auf uns warteten.
 

„Was hast du ihr angetan?“, fauchte Lizzie aggressiv, als sie ihre

blasse Schwester in meinen Armen entdeckte, nur dem ruhigen Edward hatte ich es zu verdanken, dass sie jetzt nicht auf mich losging, um mich in meine Einzelteile zu zerlegen.
 

„Beruhige dich Lizzie, ich habe deiner Schwester lediglich die Lektion erteilt, die sie schon lange lernen musste. Ich habe sie gebissen und ihr Blut ausgesaugt, aber wenn wir ihr jetzt wieder Konserven geben, dürfte sie in ein paar Stunden wieder fit sein.“, erklärte ich die Ruhe selbst.
 

Ungläubig schaute sie mich an, ihre zarte Hand ballte sich zur F

aust, dann schlug sie zu.
 

„Hör auf Lizzie.“, erscholl Esmes schwache Stimme, die sich leicht in meinen Armen regte. Anscheinend hatte sich ihr Körper schon soweit erholt, dass sie wieder zu Bewusstsein gekommen war, dass sie unser Gespräch mit verfolgen konnte.
 

Abrupt hörte Elizabeth auf ihre jüngere Schwester, aber sie knirschte protestierend mit ihren Zähnen, als sie nicht ihren Willen bekam.
 

„Na gut, na gut, ich hol die Blutkonserven!“, ergab sie sich und verschwand nach nebenan in die Küche. Ich wandte mich währenddessen meinem jüngeren Freund zu.
 

„Edward, hol bitte eine Decke. Wir müssen Esme wärmen und dann kannst du mir helfen sie zum Trinken zu animieren. Leider sträubt sie sich noch dagegen und nur weil ich diesen Kampf gewonnen habe, glaube ich nicht, dass sie in dieser Sache schon nachgeben wird.“, erläuterte ich ihm näher.
 

Er tat worum ich ihn bat und ich setzte mich mit Esme auf die breite Couch, auf der sie vorhin auch schon gelegen hatte, als sie das Bewusstsein verlor., aber so, dass sie ausgestreckt lag, während ich ihren Oberkörper auf meinem Schoß hatte, so konnte sie mir am wenigstens entkommen, wenn ich ihr das Blut einflößen wollte.
 

Sie war zwar noch erschöpft, aber ich spürte, wie sie sich verkrampfte, als wir auf dem Sofa zum Liegen kamen. Eine Minute später kamen Lizzie und Edward zurück. Mein jüngeres Familienmitglied breitete behutsam die Decke über den ausgekühlten Körper der jungen Frau aus und Lizzie war so freundlich mir eine Tasse Blut einzuschenken, die ich in die Hand nahm und Esme, die ihre Augen mit Mühe aufbekommen hatte und orientierungslos blinzelte.
 

Die richtige Arbeit fing jetzt erst an.
 

Sichtwechsel Ende
 


 


 

Ich musste mehrmals blinzeln, damit mein Sichtfeld einigermaßen an Schärfe zu nahm. Noch immer konnte ich die immense Reizung in der Luft spüren, beinahe mit Händen greifen. Hätte ich nicht dazwischen gefunkt, wäre meine große Schwester Lizzie garantiert auf Carlisle losgegangen, bevor er hätte reagieren können. Ich wusste nicht viel von ihrer Stärke und womöglich wäre es hässlich geworden, dass wollte ich dem Arzt dann doch nicht antun. Mit mir hatte er schon alle Hände voll zu tun, da sollte er nicht auch noch mit meiner Schwester Probleme haben.
 

„Was ist denn los?“, nuschelte ich müde, am liebsten würde ich einfach nur schlafen, so erschöpft war ich durch den Blutverlust.
 

Ich wartete auf eine Antwort, aber ich bekam sie nicht mehr. Große Finger umfassten mein Kinn, drückten an empfindlichen Druckstellen zu, sodass ich gezwungener Maßen meinen Mund aufmachen musste. Ehe ich mich versah, wurde mir eine Flüssigkeit in eben diesen gekippt. Durch massierende Bewegungen an meinem Kehlkopf, musste ich sie automatisch schlucken. Kalt, dickflüssig und nach Metall schmeckend.
 

Das konnte nur eins sein und ich wollte es am liebsten ausspucken!
 

Aber genau das verhinderte ein anderer Mund, der sich verlangend auf meinen presste, als würde es kein Morgen geben. Was zum…?!
 

Irritiert blickte ich direkt in honigfarbene Seelenspiegel, die mir jedes Mal aufs Neue den Atem raubte. Ich konnte und wusste nicht, was ich dazu noch sagen sollte. Erst der Biss, den er mir bei unseren Rangkampf zufügte, dann die Küsse, die er mir andauernd aufzwängte. Was sollte das alles? Ich gab einen erstickten Laut von mir und wollte meine Hände gegen ihn stemmen, um ihn von mir wegzukommen, aber Edward verhinderte dies, indem er meine Handgelenke packte und zurück aufs Sofa drückte.
 

„Beruhig dich Esme, du brauchst Blut. Wenn du gut mitmachst, hast du es in ein paar Minuten überstanden, dann belangen wir dich mit anderen Dingen oder du trinkst es freiwillig, dann lassen wir dich auch los. Du hast die Wahl.“, stellte Edward mich vor die Wahl und ich wusste, ich hatte keine andere Möglichkeit, als einzuwilligen, ansonsten würde ich gegen diese Übermacht gegen mich den kürzeren ziehen, das war so sicher, wie das Amen in der Kirche.
 

Langsam nickte ich, was nicht ganz so leicht war mit Carlisles Mund auf meinem.
 

Edward und Carlisle gaben sich ein Zeichen und der Arzt löste sich von mir. Sein leicht blutverschmierter Mund machte nicht unbedingt einen positiven Eindruck auf mich, aber ich sah bestimmt nicht besser mit meiner Bisswunde am Hals aus. Die nächste Gelegenheit würde ich nutzen, um mir genau das abzuwischen, um einigermaßen normal auszusehen, auch wenn ich das nicht war.
 

Hatte ich schon erwähnt, dass Blut kalt überhaupt nicht schmeckte, egal ob es vom Tier oder Menschen stammt? Nein? Dann gebe ich hiermit die öffentliche Bestätigung ab, dass das Zeug kalt ungenießbar war.
 

Ich hustete, als ich freigegeben wurde und wandte mich direkt ab, um wieder frei atmen zu können. Ich lag auf Carlisles Schoss, wie ich benommen feststellen musste. Aber am fiesesten war, dass Edward und Lizzie gemeinsame Sache mit ihm machten! Das hatten sie vorher nicht gemacht, im Gegenteil, sie waren eher neutral geblieben.
 

„Esme, Esme…!“, wurde ich lauter als vorher gerufen, sogar geschüttelt. „Du musst trinken! Es ist mir egal wie, aber du musst trinken! Wenn du jetzt nichts zu dir nimmst, stirbst du!“, fuhr mich Lizzie eindringlich an, gröber als ich es von ihr kannte.
 

Erschlagen murrte ich und wollte mich auf die andere Seite packen, allerdings wurde mir da wieder ein Strich durch die Rechnung gemacht, als mich Hände zurückhielten und mich näher an einen Oberkörper zogen, der nur zu Carlisle gehören konnte. Vielleicht war es vermessen zu glauben, seinen Körper schon zu kennen, aber ich hatte wieder und wieder die Erfahrung mit seinem Körper gemacht, dass ich das behaupten konnte. Dann wurde ich gegen einen schlanken, aber muskulösen Hals gedrückt. Der Duft, der mir entgegen schwappte ließ mich um meine Beherrschung kämpfen.
 

Genau wie vor ein paar Tagen reagierte ich dermaßen extrem auf Carlisles Geruch, dass ich mich zusammenreißen musste, nicht sofort zuzubeißen, was ich nicht wollte.
 

„Nun reiß dich mal am Riemen, Esme.“, erscholl Carlisles kraftvolle Stimme an meinem Ohr. „Ich biete es dir nicht umsonst an, also beiß zu!“
 

Ich musste mich überwinden, dass zu tun, meinen innerlichen Schweinehund einen Tritt in den Hintern geben und dann auf meinen Vampir zu hören, der mehr als ich wusste, was wirklich wichtig für mich war.
 

Ich biss mich sanft in seinem Hals fest und trank langsam, beinahe bedächtig, Schluck für Schluck. Ich hörte das Blut durch meine Ohren rauschen, aber auch die Zirkulation durch unsere beiden Körper. Wie von allein schlang ich meine Arme um seinen Rücken, damit ich ein wenig mehr Halt hatte, weil ich die ganze Zeit drohte nach unten zu rutschen. Zwei große Hände griffen frech unter meinen Hintern, stabilisierten meinen Halt und zogen mich enger an den männlichen Körper heran, der mir den nötigen Schutz bot, den ich momentan am meisten brauchte.
 

Als meine Kräfte jedoch wieder zurückkehrten, erfasste mich ein Dämmerzustand, gegen den ich mich nicht weiter wehren konnte.
 

Ich schaffte es nicht einmal mich gänzlich mich von seinem Hals zu lösen, als mein Kopf in seine Halsbeuge kippte. Eine sehr lange Zeit spürte ich nichts weiter mehr, als sein Körper an meinem und die Schwärze, die mich in die tiefen meines Bewusstseins riss.
 

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Kapitel Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jennalynn
2011-10-25T12:15:31+00:00 25.10.2011 14:15
WOW du schreibst so gut.
Dein Schreibstil passt so gar nicht zu Esme und Carlisle aber gerade deswegen ist die Geschichte so spannend.
Großes Lob
Von:  Lilly-Drackonia
2010-06-14T20:58:44+00:00 14.06.2010 22:58
Das ist ein tolles Kapi
Ich bin schon gespannt wie es weiter gehen wird.
Bitte schreib ganz schnell weiter ich freu mich schon darauf.
Lilly-Drackonia;)
Von:  vamgirly89
2010-06-14T17:43:36+00:00 14.06.2010 19:43
Super Kapitel. Schreib schnell weiter. Will wissen, wie es weiter geht.


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