All I wanted

Mistake

Es war keine Absicht gewesen. Nie hätte Sasuke gedacht, dass es einmal so weit kommen konnte. Er hatte sich überschätzt. Es war ein Fehler gewesen. Sein Fehler.
 

Nachdem er Orochimaru getötet hatte, hatte er sich auf den Weg gemacht nach Verbündeten zu suchen. um endlich den Kampf zu bestreiten für den er sein ganzes Leben trainiert und alles andere aufgegeben hatte. Der Kampf, der alles beenden sollte.

Doch gegen die Erwartung seiner neu gewonnenen Gefährten Karin, Suigetsu und Juugo, brach er die Reise ab.

Seit dem Tod des Schlangenmanns brannte sein Juin und immer mehr hatte er das Gefühl sich selbst zu verlieren. Wie sollte er so seinem älteren Bruder gegenübertreten und seine Familie rächen? Es wäre nicht das, was er wollte. Er hatte vor Itachi mit seinen eigenen Kräften zu töten während er ganz und gar er selbst war. Alles andere wäre vergeudete Zeit. Er wollte bei vollem Bewusstsein sein während er dem schmerzverzerrten Gesicht seines Bruders entgegen sah.
 

Verehrt und gefürchtet von den Ninjas aus Oto, tauchte der Uchiha für alle Außenstehenden unter, auf der Suche nach einem Weg das Juin loszuwerden um seinen Plan weiter zu verfolgen wie eigentlich geplant war.

Doch so sehr er sich bemühte, da war etwas, was ihn davon abhielt. Eine leise Stimme in seinem Kopf, die nach und nach seine Aufmerksamkeit erlangte.
 

„Das schaffst du nicht.“
 

„Gib auf.“
 

„Willst du mich wirklich loswerden? Ich kann dir Macht geben. Macht, die du willst - und brauchst!"
 

Lügen! Das hatte Orochimaru schon immer am besten gekonnt. Der Sannin war tot, er hatte keine Macht mehr über ihn. Aber von alleine wurde er ihn auch nicht wieder los. Er brauchte Hilfe. Nach mehreren Recherchen kam eigentlich nur eine Person infrage: die fünfte Hokage und beste Medic-nin, soweit bekannt war. Doch es war zu auffällig wenn er sie aus Konoha entführen würde.

Im Vertrauen schickte er einen Spion aus, der einen geeigneten Zeitpunkt für ein Treffen finden sollte. Möglichst viele Anbu und Jonin sollten in der Zeit das Dorf verlassen haben wenn er seine 'Audienz' bei der Hokage hatte und Leute wie Naruto oder Kakashi in der Nähe konnte er gar nicht gebrauchen.

Er hatte Glück: Keine zwei Wochen später bekam er ein Datum genannt,doch lief nichts wie geplant.
 

Sein Vorhaben Konoha einen Besuch abzustatten hatte sich im Dorf herum gesprochen, wenn auch nicht der eigentliche Grund dafür. Alle gingen davon aus, dass der eigentliche Grund ein Angriff und somit eine Kriegserklärung an das alte Heimatdorf ihres neuen Anführer's werden sollte. Niemand ahnte, was er wirklich dort wollte: nämlich Hilfe.

Aber wie sollte Sasuke das fünfzig angriffslustigen Ninjas und Verbrechern erklären?

„Verschwindet! Das ist meine Angelegenheit“, hatte er versucht ihnen klar zu machen. Es war niemals seine Absicht gewesen, dem Dorf etwas anzutun. Aber als sie dort waren, hörte er diese Stimme. Sie war lauter als sonst, blendete jegliche Stimmen und Geräusche der Realität aus.

‚Das ist Einbildung!‘, versuchte er sich zu beruhigen. ‚Alles ist in Ordnung.‘

Aber die Stimme zischte etwas anderes in sein Ohr. Seine Augen weiteten sich. Hätte es etwas gebracht hätte er sich die Hände auf die Ohren gepresst, aber es war sinnlos. Schließlich kam sie nicht von außerhalb, sondern aus seinem Innern.
 

„Sasuke-sama?“ Die Gruppe hatte nicht auf ihn gehört. Im Gegenteil wollten sie nun Anweisungen, fragten sich ob Sasuke einen Plan hatte. Hatte ihm überhaupt jemand zugehört?

Vage konnte der Uchiha die Stimme einordnen. Doch das war das Letzte, was er bewusst getan hatte.

„Ist alles in Ordnung?“, hörte er eine Stimme, besorgt da er keine Reaktion zeigte. Sein Kopf ruckte in die Richtung der Stimme. Seine Augen waren nicht mehr geweitet sondern hatten sich zu Schlitzen verengt und seine sonst tiefschwarzen Pupillen hatten sich blutrot gefärbt. Aus Angst wollte der Ninja zurückweichen, doch war zu langsam. Blut spritzte und Sasuke‘s Hand war getränkt von der roten Flüssigkeit als er sie dem Körper wieder entzog, der daraufhin dumpf zu Boden fiel.

„Richtig so, sie werden dich sowieso nicht verstehen.“, flüsterte ihm die Stimme zu. „Niemand wird das. Und Konoha schon gar nicht.“

Die Umstehenden starrten Sasuke entsetzt an. Sollten sie sich verteidigen? Oder weglaufen? Allein sich diese Fragen überhaupt zu stellen endete für manche fatal, denn sie waren den Angriffen des Uchihas hilflos ausgesetzt während andere um ihr Leben liefen.

„Du hast nur eine Wahl...“

Flammend breitete sich das Juin über seinen Körper aus bis es ihn ganz bedeckte. In der Vergangenheit hatte Sasuke davon abgesehen soweit zu gehen, er wusste je öfter er es benutzte desto mehr würde er sich verlieren. Stück für Stück. Doch nun war es nicht mehr seine eigene Entscheidung.Verlor er sich nun endgültig?

„Bring sie um...“

Bilder huschten durch seine Gedanken. Mögliche Arten wie er Leute getötet hatte und wie er gesehen hatte, dass andere gestorben waren. Langsam, schnell, schmerzhaft, gnadenlos, sadistisch. Alles innerhalb von Sekunden.

Er drehte sich um und sah die Tore von Konoha. Sein eigentliches Ziel.

„... und mach alles dem Erdboden gleich.“

Eigentlich hatte er nie viel vom Töten gehalten. Die einzige Person, die schon immer durch seine Hand sterben sollte - und es würde - , war sein Bruder. Er hatte kein Interesse andere Personen tot zu sehen. Nicht einmal die Menschen, die ihm im Weg standen.

Doch in diesem Augenblick waren seine Gedanken benebelt nach dem Verlangen nach Blut und Zerstörungswut. Er wollte sie leiden sehen und er würde sie leiden sehen. Dieses Dorf, was ihm soviel angetan hatte. Sie hatten so getan als wäre alles in Ordnung. Als wäre die Auslöschung seiner Familie richtig gewesen. Dafür würden sie bezahlen. Er würde diesem scheinbaren Frieden, der auf Kosten anderer ging, ein Ende setzen.
 

---
 

Schweißgebadet schreckte Sasuke auf. Er sah sich um. Es dauerte einen Moment bis er feststellte, dass die Schreie der Sterbenden nur in seinem Kopf zu hören gewesen waren. Er hatte es sich eingebildet. Oder besser gesagt, hatte ihn die Erinnerung ein weiteres Mal eingeholt. Letzendlich blieb sein Blick an seinen Händen hängen. Es kam ihm alles so real vor, dass er sich erst einmal vergewissern musste, dass es nicht ein weiteres Mal passiert war. Seine Hände waren nass, aber nicht von Blut. Es war nur ein Traum gewesen. Oder vielmehr eine Erinnerung, die ihn heimsuchte.

Er hatte geglaubt, damit klar zu kommen. Für eine kurze Zeit hatte er gehofft, sein Gewissen beruhigen zu können, dass es nicht so schlimm wäre. Er hatte es ja nicht mit Absicht getan. Aber spätestens als er Sakura begegnet war, war ihm bewusst geworden, dass er sich selbst belogen hatte.

Nur weil er es nicht gewollt hatte, war es trotzdem passiert.
 

Er konnte die Leben, die er ausgelöscht hatte, nicht wieder gut machen.

Er konnte den Überlebenden nicht ihr Zuhause wiedergeben.

Er würde ihr nicht das geben können, was sie sich wünschte.
 

Seine Wut manifestierte sich in starken Kopfschmerzen als wollten sie ihn daran hindern weiter darüber nachzudenken. Fragen schossen ihm durch den Kopf, wie zum Beispiel wie lange er das noch ertragen sollte? Geschweige denn konnte. Wenn ihn seine plötzliche Mordlust nicht um den Verstand damals gebracht hatte, dann würden es nun die Erinnerungen daran tun.
 

„Dabei ist ein gesunder Schlaf doch so wichtig.“
 

Die fremde Stimme ließ ihn zusammen zucken. Als er aufsah, stand eine Figur gehüllt in einem schwarzen Mantel und roten Wolken am anderen Ende des Raumes.
 

---
 

Die Luft war erfüllt von Erwartung, Misstrauen, Wut und Verwirrung. Sakura konnte ihren Ohren nicht trauen.

„Mich um Sasuke kümmern?“, wiederholte sie Itachi‘s Bitte leise.

Das musste ein Scherz sein. Ein ganz übler Scherz.

„Als würde ich mich nach allem, was passiert ist, um ihn kümmern! Er kann sich sein Leben auch gerne weiterhin kaputt machen!“, schrie sie ihren Gegenüber ungehalten an.

Er hatte ihr Dorf zerstört und nicht einmal den Mut gehabt es ihr selbst zu sagen. Sie würde zwar nicht dem Gedanken der Rache verfallen oder dem Wunsch, ihm das Leben zur Hölle zu machen, aber sie würde es ihm auch nicht erleichtern wollen! Hatte er sich irgendwo den Kopf angestoßen?

„Wieso machst du dir überhaupt noch Gedanken wegen ihm?! Er hat es verdient, wie er sich verhält und du wirst der letzte Mensch sein, von dem er jegliche Hilfe annehmen würde!“

Nach diesen Worten schnappte sie nach Luft, da sie in ihrer Rage vollkommen das Atmen vergessen hatte.

„Bist du jetzt fertig?“ Nach all ihren Worten, war er immernoch die Ruhe selbst. Hatte er mit dieser Reaktion gerechnet? Sie verstand ihn nicht. Warum mussten alle Uchiha so überheblich sein?

Für einen Moment hielt der Ältere die Augen geschlossen. „Du hast Recht“, kam so leise von ihm, dass Sakura glaubte sich verhört zu haben „Er wird von mir keine Hilfe annehmen, aber...“ Sein Blick suchte den Sakura‘s „deine wird er sich wünschen.“

Auf diese Worte hin, wich die Rosahaarige einen Schritt zurück, dass sie die Wand im Rücken spürte. Er hatte nicht beabsichtigt, sie mit diesen Worten in die Enge zu treiben, aber was er da von sich gab, klang so unrealistisch. Viel mehr nach einem Gedanken, einem Wunsch der Sakura aus der Vergangenheit. Einer Person, die sie versuchte zu vergessen, aber es nicht vollkommen konnte.
 

„Du lügst.“ Das war ihre einzige logische Erklärung. Und doch kamen Sätze in ihr hoch, Erinnerungen, die sie vor langer Zeit gesagt hatte.
 

„Ich würde alles für dich tun.“

Nein.

„Ich würde dir sogar versuchen bei deiner Rache zu helfen.“

Nein. Nicht mehr. Nicht jetzt, wo...
 

Sie setzte langsam an, ihren Gedanken eine Stimme zu verleihen, doch etwas hielt sie davon ab. Das Rot in seinen Augen wirkte nicht mehr bedrohlich auf sie. Viel mehr wirkte es ruhig, abschwächend. Sie würde sogar sagen, müde. Tränen traten in ihre Augen, als sie den Zusammenhang erkannte und welche Bedeutung in dieser Frage lag. Ihr Mund wurde trocken. Was hatte sie sich gedacht? Wie naiv war sie geworden?

Erst war sie Sasuke nachgelaufen und nun hatte sie sich eine Chance bei ihm erhofft. Wahrscheinlich hatte sie sich eine starke Kopfverletzung vor Monaten eingeholt, als das alles begonnen hatte. Das war die einzige logische Erklärung in ihren Augen...
 

Sie stieß einen frustrierten Laut aus und hätte am liebsten die nächste Wand eingeschlagen, aber sie hielt sich zurück. So sehr würde sie sich nicht gehen lassen, auch wenn ihre Fäuste zitterten, da sie nur darauf warteten, dass sie es tat.

Stattdessen wand sie sich möglichst beherrscht von ihm ab. „Es tut mir Leid“, brachte sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor „aber ich denke nicht, dass ich das tun kann... egal, ob er es sich wünscht oder nicht.“
 

Sie hatte gedacht, ihre Worte wären absolut, dass nichts ihre Meinung ändern würde. Nun, zumindest nichts, was sie sich vorstellen konnte.

Er ging auf sie zu bis er direkt neben ihr zum Stehen kam. Er legte seine Hand an ihr Kinn und neigte ihr hübsches Gesicht, auf dem sich gleichzeitig so viele Emotionen widerspiegelten, zu ihm.
 

„Lass mich dir bei dieser Entscheidung helfen.“
 

Seine Stimme klang wie ein düsteres Flüstern. Ein Versprechen, welches die Haruno nicht ablehnen konnte.

Sie wusste nicht, ob es an ihrer Sympathie für ihren Gegenüber lag, oder daran, dass sie Sasuke nie ganz aufgeben wollte, aber nach einer gefühlten Ewigkeit nickte sie.
 

___________________________________________
 

AN: Kurzes Kapitel ist kurz. Aber ganz ehrlich, es ist über ein Jahr auf meinem Computer und ich versuche endlich weiterzuschreiben. In der Zeit seitdem ich die Geschichte begonnen habe, hat sich vieles verändert und ich bin mit vielen Notizen&Ideen nicht mehr zufrieden. Trotzdem hoffe ich, dass ich es noch rumreißen werde und langsam daran weiter arbeiten werde!

Ich möchte mich für jede Unterstützung bedanken, die in der Vergangenheit genauso wie die Zukünftige!