Zum Inhalt der Seite

Half Alive

without your warm embrace
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

almost lover [Roxas POV]

~Nach einer ganzen Weile jetzt endlich das nächste Kapitel, dafür aber auch etwas länger XP

Ich hoffe, es gefällt
 

Akuseru~
 

Wie gelähmt verharrte ich auf meinem Stuhl, überwältigt von der Intensität dieser doch so zaghaften und liebevollen Berührung und unfähig auch nur einen Finger zu rühren. Viel zu schnell löste Axel sich jedoch wieder von meinen Lippen, riss mich somit unsanft aus meiner Trance und brachte mich in die Realität zurück. Wie benebelt von diesem wundervollen Moment saß ich eine Weile stumm und reglos auf meinem Stuhl, sehnte mich schon wieder nach den wundervoll weichen Lippen, die ich eben noch schmecken durfte.

Und Axel schmeckte wirklich unglaublich.

Noch immer schien das leicht süßliche Aroma auf meinen Lippen zu liegen und ich musste mich zügeln, mich nicht sofort in seine Arme zu werfen. Axel jedoch schien weniger begeistert, sein Blick war stur auf das weiße Laken gerichtet, das seinen Körper vor meinen Blicken verbarg.

Eine wohlbekannte Hitze stieg mir ins Gesicht, ich konnte förmlich spüren, wie meine Wangen sich rötlich verfärbten, so wandte auch ich den Blick ab um mich dieser Situation zu entziehen.

Wieso sagte er denn nichts?

Etwas unsicher biss ich mir nun auf die Unterlippe, vergrub die Finger wieder in dem Stoff meiner Hose und schloss die Augen.

Atemloses Schweigen umfing uns, die Zeit schien fast stillzustehen und mit jeder Sekunde die verging, schlug mein Herz schneller, pochte immer unangenehmer gegen meinen Brustkorb und pumpte nur noch mehr Blut in meine ohnehin schon geröteten Wangen.

Ich warf einen unsicheren Blick auf mein Gegenüber, blinzelte leicht und wandte mich dann doch wieder ab. Eine ganze Weile schwieg Axel, den Blick beständig auf sein tristes Laken gerichtet, dann ergriff er jedoch das Wort und flüsterte leicht heiser:“Tut mir leid! Vergiss einfach, was gerade passiert ist…!“

Meine Augen weiteten sich, als ich die Stimme meines Gegenübers vernahm, es dauerte eine Weile, bis die Worte in meinen Verstand vorgedrungen waren. Doch dann spürte ich sofort, wie sich heiße Tränen in meinen Augenwinkeln bildeten, versuchte krampfhaft sie zu unterdrücken und presste meine Lider fest aufeinander.

„W-was..?“, brachte ich nur heiser heraus.

Bei den Worten des Rotschopfs hatten sich meine Finger nur noch fester in meine Hose gegraben, sie schmerzten bereits und ein leichtes Zittern ließ meine Hände beben. Ein weiteres Mal an diesem Tag blickte ich nun auf meine Knöchel, die sich weiß von meiner Haut abhoben, während sich mein Griff immer mehr verkrampfte. Ich wollte noch etwas erwidern, doch in diesem Moment öffnete sich die Tür und die Krankenschwester, die Demyx und mich vorhin hereingelassen hatte, betrat den Raum.

Sie blätterte nachdenklich durch ihre Notizen, hob dann aber den Blick und sah mich mit einem entschuldigenden Lächeln an.

„Es tut mir leid, aber ich muss dich bitten zu gehen. Axel braucht jetzt Ruhe.“

Ich schüttelte nur den Kopf, war schon aufgesprungen, als sie das sagte und richtete etwas zittrig meine Sachen.

„Schon gut“, brachte ich nur hastig und etwas leiser als gewollt heraus. „Ich wollte sowieso gerade gehen!“

Ich warf noch einen etwas hilflosen Blick auf Axel, murmelte eine belanglose Verabschiedung und rannte dann schon fast aus seinem Zimmer. Es war mir egal, was diese Frau jetzt dachte, oder was Axel jetzt vielleicht von mir denken mochte.

Ich wollte einfach nur noch weg.

Weg von Axel und weg aus diesem trostlosen Gebäude.

Ich rannte fast blind durch die Gänge, meine Füße schienen mich wie von selbst zu führen, fast als würden sie den richtigen Weg kennen, bis ich schließlich atemlos vor dem Eingang des Hospitals zum Stehen kam. Hilflos schüttelte ich den Kopf, drückte mich an die eiskalten Fließen und schlang die Arme eng um meinen Körper.

Sollte das alles nur einer seiner Scherze gewesen sein?

Erneut stiegen mir Tränen in die Augen, diesmal versuchte ich auch gar nicht erst, sie im Zaum zu halten, sondern ließ die heiße Flüssigkeit widerstandslos über meine Wangen rinnen.

Wahrscheinlich hatte ich es verdient, schließlich war ich derjenige, der ihn immer wieder verletzt hatte. Es war nur gerecht, dass ich diesen Schmerz jetzt selbst zu spüren bekam, den ich ihm wohl immer wieder zugefügt hatte. Ein trockenes Schluchzen ließ meinen Körper erbeben und ich rutschte schwach auf den kalten Steinboden.

Der Himmel schien mein Leid zu spüren, denn während ich dort auf dem Boden saß und meinen Gedanken nachhing, verzogen graue Wolken den vorher klaren Himmel und der Gesang der Vögel, die den herannahenden Frühling zu begrüßen schienen, wurde leiser und unscheinbarer.

Ein kühler Wind hob an und zerwühlte mein, ohnehin schon recht wildes, Haar.

Immer noch rannen mir Tränen über die Wangen, und wurden von dem erbarmungslosen Wind unangenehm auf meiner Haut getrocknet, als ich die vorbeiziehenden Wolken betrachtete.

Sie weckten Erinnerungen in mir, die ich schon lange in meinem Inneren verborgen hatte.

Dieser Tag erinnerte mich schmerzlich an ein Ereignis meiner Vergangenheit, dass ich wirklich schon fast verdrängt hatte.

Und doch war es nicht unbedingt ein schlechter Tag gewesen, obgleich ich damals der festen Überzeugung war, dass es der schlimmste meines Lebens wäre.

Denn obwohl mir damals soviel Leid zugefügt worden war, war es doch einer der glücklichsten Tage meines Lebens. Denn Derjenige, den ich an diesem Tag kennenlernte, sollte mein ganzes Leben verändern.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als meine Gedanken zu dem Menschen huschten, der mir so sehr am Herzen lag, die Erinnerung an die vergangenen Tage und Wochen trübten meine Miene jedoch sofort wieder, und ich spürte eine neue Welle Tränen in mir aufkommen, schluckte sie mit Mühe und Not herunter und presste die Lider fest aufeinander.

Es schien so, als hätte Axel mich die ganze Zeit nur wieder veralbert, und das, obwohl ich mir in dem Moment, als ich seine süßen Lippen kosten durfte, so sicher war, dass sich jetzt alles zum Guten wenden würde.

Aber da hatte ich mich wohl getäuscht.

Meine Gefühle würden für immer einseitig bleiben, so schien es mir.

Wieder glitten meine Gedanken zu jenem schicksalhaften Tag, der mein ganzes Leben durcheinander gebracht hatte. Ich seufzte schwer, ließ die Erinnerungen jetzt jedoch widerstandslos zu und blickte etwas abwesend in den trüb-grauen Himmel, der sich über mir erstreckte.

Er glich dem Anblick, der sich mir am Morgen des besagten Tages geboten hatte und an welchem ich bereits seit dem Aufstehen ein mulmiges Gefühl gehabt hatte.
 

Ich war noch nicht lange auf der neuen Schule, hatte sie auch eigentlich gar nicht besuchen wollen.

Zwar war es immer mein Wunsch gewesen, mit anderen Kindern auf eine ganz normale Schule gehen zu dürfen und den Hauslehrer endlich loswerden zu können, jedoch war diese Lehranstalt alles, nur nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Natürlich handelte es sich um eine Elite-Schule, die mein Vater extra für mich ausgesucht hatte, damit ich den besten Abschluss machen konnte, der derzeit möglich war. Ich hatte meine Eltern verflucht, als sie mich auf diese schreckliche Schule geschickt hatten. Ein einziger Blick hatte genügt um mir zu zeigen, um was für Menschen es sich bei meinen neuen Mitschülern handelte: Sprösslinge reicher Eltern, viele bereits selbst in Aktiengeschäfte und Börsengeschichten verstrickt, von denen wohl kaum die Hälfte mit rechten Dingen zuging.

Aber natürlich hätte ich es ahnen sollen, als mein Vater beschlossen hatte, mich auf eine private Schule zu schicken. Er selbst war einer der Menschen, die ich am wenigsten leiden konnte. Das Einzige, was meinen Eltern wirklich am Herzen zu liegen schein war Erfolg und Reichtum. Ihr eigener so wie der meinige, jedoch nur, damit ich irgendwann in die Fußstapfen meines Vaters treten und seine Geschäfte übernehmen konnte.
 

Xemnas, der wohl bedeutendste und angesehenste Schüler der Schule und Kopf der „Nummern“, zu denen auch ich, wenn auch nicht ganz freiwillig, gehörte, kam in der Pause zu mir. Er legte mir den Arm um die Schultern und führte mich so von den anderen Schülern weg, während er mir einiges über meinen besonderen Status erzählte.

Als Mitglieder standen wir über allen anderen Schülern. Sogar einige der Lehrer schienen Xemnas zu fürchten. Eigentlich wollte ich nicht zu diesen Leuten gehören, doch wieder einmal war es mein Vater, der mich dazu gebracht hatte. Es schien ihm wohl eine gute Investition für meine Zukunft, wenn ich mich mit den Reichen und Mächtigen dieser Schule umgab, schließlich sollte auch ich irgendwann dazu gehören.

Ich war tief in Gedanken versunken, während Xemnas seine Rede hielt, so hatte ich nicht bemerkte, wo er mich hingeführt hatte.

Als ich mich umschaute, war ich umgeben von dichtem Grün. Wir befanden uns wohl in dem kleinen Wäldchen am Rande unseres Schulhofes, zumindest hoffte ich das. Als ich zu Xemnas aufschaute wurde mir sofort mulmig, das flaue Gefühl in meinem Magen, dass mich schon seit dem Aufstehen begleitet hatte, meldete sich wieder zu Wort. Und dieses Mal war es stärker als vorher. Kaum hatte ich auch nur den Mund aufgemacht um zu fragen, was hier vor sich ging, wurde ich auch schon gepackt und festgehalten.

Erschrocken versuchte ich mich zu befreien, doch wurde mir sofort klar, dass ich keine Chance hatte, mich aus dem festen Griff zu lösen, der sich um meine Arme geschlossen hatte. Als ich aufschaute, um zu sehen, wer mich hier so grob behandelte, musste ich etwas Schlucken.

Zwei stechend gelbe Augen blickten auf mich herunter, zwischen ihnen eine auffällige Narbe. Es war Saix, der treuste Kumpan von Xemnas, soviel hatte sogar ich, als unbedeutender Neuling, schon mitbekommen.

Sofort stieg Panik in mir hoch und ich versuchte erneut mich zu befreien.

Xemnas beobachtete das ganze recht amüsiert, packte mich dann an meinem Haarschopf und drückte mein Gesicht etwas hoch. Was er zu mir sagte konnte ich nicht verstehen, so leise hatte er gesprochen. Aber schon einen Augenblick später hatte ich mich auf dem kalten, vom Reif der vergangenen Nacht noch leicht nassen, Gras wiedergefunden, Saix hinter mir, der meine Arme auf dem Boden hielt und Xemnas über mir, mich mit leicht überheblichem Blick musternd.

Ich musste in diesem Moment kreidebleich gewesen sein, spürte ich doch, wie alles Blut aus meinen Wangen wich, als ich meine Situation vollends begriffen hatte. Sofort versuchte ich wieder, mich aus dem unbarmherzigen Griff zu befreien, die Beiden irgendwie von mir zu schieben, doch vergebens.

Sie quittierten meine armseligen Versuche nur mit einem hämischen Lachen, während ich schon die Tränen spürte, die sich in meinen Augenwinkeln bildeten. Ich schüttelte den Kopf, drückte die Lider fest zusammen und biss mir leicht auf die Unterlippe. Wie oft hatte mein Vater mir eingebläut, dass ich nicht weinen sollte, niemals Schwäche zeigen sollte.

Doch was konnte ich in so einem Moment denn anderes tun?

Ich fühlte mich hilflos, völlig hilflos und allein gelassen.

Plötzlich spürte ich die kühlen Finger des Älteren unter dem Stoff meines Oberteils, als er es etwas hochschob und mich leicht angrinste. Erschrocken gab ich einen leisen Aufschrei von mir, der allerdings sofort von einer eiskalten Hand erstickt wurde, die sich über meinen Mund legte. Eine unglaubliche Panik machte sich in meinem Körper breit, als die Finger des Anderen zu meiner Hose wanderten, diese mit einer schnellen Bewegung öffneten und fast ruckartig nach unten rissen. Völlig gelähmt konnte ich jetzt nur noch zusehen, was dieser Mann mir antat, Tränen rannen nun doch über meine Wangen und tropften auf den ohnehin schon feuchten Waldboden, der sich unangenehm in meinen Rücken drückte.

Fest presste ich meine Lider aufeinander, als Xemnas Hand immer weiter über meine Haut glitt, langsam zu meinen Shorts wanderte und auch diese etwas herunter schob. Ich rechnete schon mit dem schlimmsten, als er plötzlich von mir abließ, sich wohl etwas aufrichtete und schließlich mit leiser Stimme zu jemandem sprach, der hinter ihm stehen musste. Noch immer hatte ich meine Augen geschlossen, traute mich auch nicht sie zu öffnen, zu groß war meine Angst vor dem, was mich jetzt erwarten würde. Eine Weile war es fast still, nur das Geräusch meines Blutes, das in meinen Ohren rauschte, war zu hören. Oder vielleicht übertönte dieser Laut auch allen andere, ich konnte es nicht sagen.

Ich spürte das heftige Pochen meines Herzens, mein Atem ging schnell und unregelmäßig, während ich fast panisch auf das wartete, was wohl jeden Moment passieren musste. Die anderen waren noch da, daran bestand kein Zweifel, denn noch immer spürte ich den Griff von Saix Händen, die mich erbarmungslos in den matschig-grünen Erdboden drückten.

Ein plötzlicher Schmerz ließ mich aufschreien, was allerdings sofort wieder verhindert wurde, als sich erneut die kalten Finger auf meinen Mund pressten. Ich öffnete schwach die Augen, wollte sehen, was sie mir antaten, doch war meine Sicht viel zu getrübt von den Tränen, die mir nun doch heiß über die Wangen rannen. Das einzige, was ich erkennen konnte, war die Silhouette einer Person, die sich über mich gebeugt hatte und wohl für die brennenden Schmerzen verantwortlich war, die sich durch meinen ganzen Körper zogen. Es schien überhaupt nicht aufhören zu wollen.

Ich wusste nicht wie lange ich auf dem kalten Boden gepresst lag und den fast betäubenden Schmerz spürte, der sich langsam in meine Haut zu fressen schien und ein heftiges Brennen hinterließ. Mein Körper begann zu zittern, ich versuchte mich aus der gnadenlosen Umklammerung zu lösen, wand mich fast verzweifelt, jedoch ohne Erfolg. Meine Finger gruben sich schon langsam in das weiche Erdreich, während ich unerbittlich festgehalten wurde. Die drückende Stille um mich herum wurde nur ab und an durch das hämische Gelächter von Saix oder Xemnas, sowie durch ein leises, aber beständiges Summen durchbrochen, das meinen Kopf jedoch dröhnen ließ, als würde sich dieses Geräusch tief in meinen Körper fressen. Ich wusste nicht, was es war, konnte jedoch in diesem Moment auch keinen klaren Gedanken fassen um mich weiter damit zu befassen. Viel zu betäubend war das alles, mir schien es immer noch, als wäre ich in einem Alptraum gefangen.

Irgendwann, ich konnte nicht einmal sagen, wie viel Zeit vergangen war, spürte ich endlich, wie das unerträglich gewordene Kribbeln, dass sich von der Stelle, an der der Schmerz meinen Körper durchzogen hatte, ausbreitete, endlich zu schwinden begann und sich das trübe Wirrwarr in meinem Kopf etwas legte. Auch der Schmerz schien nun endlich aufzuhören und zum ersten Mal seit geraumer Zeit traute ich mich, meine Augen wieder zu öffnen. Erkennen konnte ich jedoch immer noch kaum etwas, da meine Augen durch den stetigen Fluss der Tränen getrübt und sicher auch völlig überreizt waren. Jedoch spürte ich jetzt auch, wie sich der Griff um meine Handgelenke löste und kurz darauf hörte ich, wie Xemnas einige leise Worte mit den anderen Anwesenden, wechselte. Immer noch erstarrt wartete ich jetzt darauf, was weiter passieren würde, jedoch lief es mir eiskalt den Rücken herunter, als ich leise Schritte hört, die dumpf auf dem weichen Boden hallten und sich eindeutig von mir zu entfernen schienen. Erschrocken riss ich die Augen auf, versuchte mich etwas aufzusetzen, was ich jedoch sofort bereute. Wieder durchzuckte mich dieser brennende Schmerz, den ich die ganze letzte Zeit gespürt hatte. Mit schmerzhaft verzogenem Gesicht ließ ich mich zurücksinken und schloss die Augen, um meinen, nun wieder unruhigen, Atem etwas zu beruhigen. Es schien wirklich, als hätten sie mich jetzt einfach allein zurückgelassen, außer dem stetigen Geräusch meines Atems war nichts mehr zu hören. Nach einer Weile des Abwartens versuchte ich erneut mich aufzusetzen, diesmal jedoch wesentlich langsamer. Zwar spannte sich meine Haut unangenehm und es brannte an der schmerzenden Stelle, jedoch war es auszuhalten und so richtete ich mich langsam etwas auf, wobei ich mich an einem nahen Baumstamm festhalten musste, um nicht sofort wieder zurück auf den dreckigen Boden zu sinken. Immer noch wusste ich nicht, was dieser Mann mit mir angestellt hatte, ich hatte jedoch auch nicht den Mut es herauszufinden, sondern wollte nur noch raus aus dieser grünen Hölle. Das Laufen fiel mir jedoch schwer, meine Knie waren weich und meine Beine zitterten bei jedem Schritt. Langsam machte sich eine tiefe Verzweiflung in mir breit, ich wusste nicht, wie ich hier wieder herausfinden sollte. Meine Sicht war immer noch getrübt, ich wusste nicht genau, wo ich mich befand und meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Gerade wollte ich mich wieder auf den feuchten Waldboden sinken lassen, als ich plötzlich eine Hand spürte, die sich auf meine Schulter legte.

Sofort zuckte ich zusammen und fuhr herum, sank dann jedoch sofort in mich zusammen und jappste schmerzerfüllt auf. Diese hastige Bewegung hatte gereicht, um das heftige Brennen wieder aufleben zu lassen und mir die Übelkeit in den Mund zu treiben. Die Worte, die mein Gegenüber sprach konnte ich kaum verstehen, schon wieder rauschte das Blut in meinen Ohren und ein unangenehmer Schwindel machte sich in meinem Inneren breit. Als ich jedoch wenig später hochgehoben wurde, hätte ich vor Verwunderung beinahe aufgeschrien, hielt mich dann jedoch nur schwach an meinem Retter fest, den ich erst jetzt wirklich erkennen konnte. Es handelte sich um einen jungen Mann, wohl ein oder zwei Jahre älter als ich es war. Sein Äußeres war recht markant, das kurze, straßenköterblonde Haar war nach oben gegeelt, die Seiten seines Kopfes sahen jedoch aus, als wäre das Haar dort rasiert worden und einige Millimeter wieder nachgewachsen. Die Augen des Jungen konnte ich nicht genau erkennen, sie schienen jedoch eine recht helle Farbe zu haben. Als er sich in Bewegung setzte krallte ich mich etwas an den Stoff seines Oberteils und biss mir leicht auf die Unterlippe, da sich sofort wieder ein schmerzhaftes Ziehen in meinem Unterleib ausgebreitet hatte. Ich musste meine Augen wieder schließen und so merkte ich nicht, dass wir das kleine Wäldchen bereits verlassen hatten und ich jetzt über den Schulhof in Richtung Parkplatz getragen wurde. Ich merkte erst wo wir waren, als ich auf dem kalten Asphalt abgesetzt wurde und meine Augen wieder öffnete. Als ich zu dem blonden Jungen aufschaut sah, ich dass er sein Handy aus der Tasche gezogen hatte und jetzt mit jemandem telefonierte. Es schien wohl ein Freund zu sein und er bat den Anderen, sofort zur Schule zu kommen und ihn abzuholen. Dankbar sah ich zu dem Anderen auf und brachte sogar ein leichtes Lächeln zustande, als er das Gespräch beendet und das Handy wieder weggesteckt hatte. Während wir warteten stellte er sich mir vor und erzählte mir etwas, wohl einfach um mich von den Geschehnissen abzulenken. Ich erfuhr, dass er Demyx hieß, ebenfalls diese Schule besuchte und gut zwei Jahre älter war als ich. Außerdem erzählte er mir von seinem Freund, der uns gleich abholen würde und dessen Name Axel war. Ich konnte die meiste Zeit nur nicken, meine Lippen scheinen nicht bereit zu sein, irgendwelche Worte zu formen. Erleichtert blickte ich auf, als dann wenig später das Geräusch eines Motors zu hören war und ein recht kleiner Wagen neben uns anhielt. Der junge Mann, der kurz darauf vor mir stand, hatte rotes Haar, das nach hinten von seinem Kopf abstand, und strahlend grüne Augen, mit denen er mich einen Moment musterte, bevor er sich zu Demyx umwandte und einige Worte mit ihm wechselte. Was sie sagten konnte ich nicht genau verstehen, ich erhaschte nur immer wieder einige Gesprächsfetzen, die mir jedoch nicht wirklich etwas sagten. Als ich dann aber wieder hochgehoben wurde, diesmal von dem Rotschopf, der gerade angekommen war, schlang ich meine Arme vorsichtig um seinen Hals und lehnte mich leicht an ihn. Ich fühlte mich bei den Beiden sofort wirklich wohl und war mir sicher, dass sie mir helfen und sich gut um mich kümmern würden. Als ich das weiche Polster des Autositzes spürte schloss ich meine Augen, und lehnte mich leicht dagegen. Dann hörte ich, wie die Türen geschlossen und der Motor des Wagens gestartet wurde. Der Fahrstil des Rotschopfs war zwar etwas gewöhnungsbedürftig und ab und an hatte ich wirklich das Gefühl, ich würde mich übergeben müssen, als wir jedoch knappe fünfzehn Minuten später vor dem Krankenhaus hielten, war ich nur noch dankbar und drückte mich etwas an den Rothaarigen, als er mich wieder aus dem Sitz hob.

Im Krankenhaus angekommen wurde ich fast sofort in eines der Behandlungszimmer gebracht, wo ich mich auf einer weißen Liege wiederfand. Wenig später betrat der Arzt das Zimmer, kam zu mir an die Liege und besah sich einen Moment meinen Körper. Ich erstarrte etwas, als mir klar wurde, dass ich die ganze Zeit halb entblößt vor meinen Rettern gelegen hatte, jedoch hätte jeder Versuch, meine Hose wieder über die brennende Haut zu ziehen nur zu weiteren Schmerzen geführt, daher hatte ich darauf verzichtet. Jetzt konnte ich auch das erste Mal wirklich sehen, was dieser Mann mir angetan hatte. Ich setzte mich etwas auf, während der Arzt sich um mich kümmerte und betrachtete die schwarze Verfärbung, die sich auf der rechten Seite meiner Hüfte, knapp oberhalb des Knoches befand. Einen Moment war ich stutzig und konnte nicht erkennen, was es war, dann wurde mir jedoch klar, dass es schwarze Farbe war, die sich unter meiner Haut ausgebreitet hatte. Eine römische Zahl prangte jetzt auf meiner Hüfte, die Haut ringsherum schmerzhaft gerötet, an einigen Stellen war Blut ausgetreten, das der Arzt gerade sorgsam mit einem Tuch wegtupfte. Ich biss mir leicht auf die Lippe, als er ein Desinfektionsmittel auf meine Haut auftrug.

Als ich einige Zeit später wieder aus dem Zimmer geführt wurde und mich noch einmal bei dem Arzt bedankte schaute ich wohl nicht schlecht, als ich meine beiden Retter auf einer kleinen Bank am Ende des Ganges erblickte. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie noch auf mich warten würden und war solche Freundlichkeit gar nicht gewöhnt. Jedoch war ich unglaublich froh, dass sie doch noch hier waren und mich sofort freudig begrüßten. Das Geschehene war schon fast vergessen und ich grinste bis über beide Ohren, als die beiden mich dann auch noch zu einem Eis einluden.

So schlecht wie am Morgen befürchtet war der Tag also trotz allem nicht geworden, selbst wenn ich einiges hatte durchmachen müssen. Meine neuen Freunde machten das ganze sofort wieder ungeschehen.
 

Niemand bemerkte mich, so schien es mir, während mir nun doch wieder Tränen über die Wangen rannen, oder vielleicht wollte mich auch keiner sehen. Mir war es ohnehin lieber, wenn man mich mit meinem Schmerz und meiner Trauer allein ließ. Anvertrauen konnte ich mich nur einem Menschen.

Demjenigen, der mich als Einziger verstand.

Doch dieser Mensch war leider auch der Grund für den Schmerz, der sich nagend durch meine Brust zu fressen schien.

Nach einer Weile, ich konnte nicht einmal genau sagen, wie lange ich nun wirklich auf dem kalten Steinboden verharrt hatte, erhob ich mich mühsam und wankte langsam die wenigen Stufen hinunter, die zum Eingang des großen Hospitals führten. Unschlüssig wohin ich gehen sollte, ließ ich mich einfach von meinen Füßen führen, während ich kaum noch etwas um mich herum wahrnahm.

Selbst der kalte Wind, der mittlerweile wie winzige Nadelstiche auf meiner Haut brannte, störte mich nicht, viel zu verloren war ich in dem heftigen Schmerz, der mir wieder die Brust zuzuschnüren schien. Gedankenverloren schlich ich durch die Straßen, immer wieder wurde mein Körper von leisem Schluchzen geschüttelt, bis ich schließlich an einer Straßenbahnhaltestelle angelangt war.

Die wenigen Sitze sahen nicht besonders einladend aus, waren beschmiert und teilweise beschädigt, so beschloss ich, besser stehen zu bleiben und auf eine Straßenbahn zu warten.

Wann eine kommen würde wusste ich nicht, doch es würde sowieso niemand auf mich warten.

Meine Eltern waren auf einer Tagung und kamen erst am späten Abend zurück.

Das war auch der Grund dafür, warum ich überhaupt den Tag im Krankenhaus hatte verbringen können. Wenn sie zuhause waren, musste ich immer sofort nach der Schule heimkommen, durfte kaum einen Moment ohne Aufsicht bleiben. Ich lachte bitter und biss mir leicht auf die Unterlippe.

Wie sehr ich diese geheuchelte Fürsorge doch verabscheute. Schwer seufzend schlang ich die Arme um meinen Körper um mich wenigstens etwas zu wärmen. Ich verfluchte mich gerade dafür, dass ich mir am Morgen keine Jacke eingepackt hatte. Ein schweres Seufzen verließ meine Lippen und ich schüttelte den Kopf, versuchte mich der Erinnerungen zu erwehren, die allein bei solch einer banalen Tatsache durch meine Gedanken schwirrten. Aber ich konnte und wollte es eigentlich nicht leugnen, dass Axel aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken war.

Er war immer bei mir gewesen, wenn ich Hilfe brauchte, hat mich beschützt und mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
 

An einem besonders kalten Tag im Winter des letzten Jahres, ich hatte wieder einmal meine Jacke daheim vergessen und stand etwas fröstelnd an der Haltestelle, da spürte ich plötzlich etwas schweres, warmes auf meinen Schultern. Als ich aufschaute, grinste Axel mich an und wickelte die Jacke, die er mir um die Schultern gelegt hatte etwas um mich. Er selbst hatte bloß einen dünnen Pullover getragen, mir jedoch trotzdem seine Jacke gegeben, weil ich meine in der Eile daheim hatte liegen lassen. Ich hatte protestiert, wolle sie ihm wiedergeben, doch er winkte nur ab, und legte mir sacht die Hände auf die Schultern, um mich daran zu hindern, mich seines Kleidungsstückes zu entledigen. Ich erschauderte etwas, und schloss einen Moment die Augen, genoss diese Wärme, die die leichte Berührung mir spendete. Trotz allem hatte ich ein schlechtes Gewissen, weshalb ich mich etwas in seine Arme gelehnt hatte. Schließlich hatte er meinetwegen frieren müssen, so wollte ich ihm wenigstens selbst etwas Wärme spenden, auch wenn es nicht viel war, was ich ihm geben konnte. Erstaunt hatte ich zu ihm aufgeschaut, als er dann die Arme leicht um meinen Körper gelegt und mich wieder mit diesem frechen Grinsen angeschaut hatte. So hatten wir gestanden, bis die Straßenbahn eingefahren war, dann hatte Axel sich von mir verabschiedet, war über die Straße gelaufen und verschwunden. Die Jacke hatte er nicht wiederhaben wollen, so hatte ich sie behalten und sorgsam verwahrt.

In den nächsten Tagen war er dann immer mit einem dicken Schal durch die Gegend gelaufen, weil er sich offensichtlich erkältet hatte, meine Entschuldigungen wollte er jedoch nicht einmal hören.
 

Ein leichtes Lächeln schlich sich bei diesem Gedanken auf meine Lippen und ich schlang einen Moment die Arme etwas fester um meinen Körper.

Fast fühlte ich mich wieder so wohl und beschützt, wie in diesem Moment.

Leider verflog dieses Gefühl nur allzu schnell, und ließ eine eiskalte leere in meiner Brust zurück. Ich sank etwas in mich zusammen, trat mit dem Fuß abwesend gegen eine leere Cola-Dose, die daraufhin mit einem leisen, metallischen Klirren auf die Schienen rollte und dort zum Halten kam.

Kurze Zeit später hörte ich das quietschen der Schienen, das eine Bahn ankündigte, die wohl gleich einfahren würde. Als ich schließlich ein Knirschen hörte, das wohl von der gerade zerquetschten Dose herrührte, die jetzt unter der Straßenbahn lag, blickte ich auf und löste mich etwas aus meiner Starre.

Gerade wollte ich nur noch nach Hause, mich in mein Bett legen und die Decke über meinen Kopf ziehen, so dass mich niemand mehr mit irgendetwas behelligen konnte. Also stieg ich die hohen Stufen der Straßenbahn hinauf und ließ mich in einen der ausgebeulten Sitze fallen. Mein Blick war aus dem Fenster gerichtet, jedoch nahm ich kaum wahr, was gerade an mir vorbeizog, meine Gedanken kreisten auch jetzt noch nur um den Rotschopf, der mein Herz schon so lange für sich gewonnen hatte.
 

So, das wars ^^

Ich hoffe, es gefällt.

Ein kleiner Kommi wäre net

(liest das überhaupt noch jemand? O_O)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Alcyon
2011-04-30T21:23:01+00:00 30.04.2011 23:23
Ich liebe die story einfach alles! x3 war richtig gehrührt ich kann mir ja alles vorstellen un hätte fast sogar eine träne verloren ^^" ( ja ich bin ein gefühlsdudeliger mensch :3 ) aber wirklich toll , ich hoffe es geht weiter x3
Von:  StrawBerryCherry
2011-04-16T06:42:25+00:00 16.04.2011 08:42
awwww
total süss die ff

ich hoff das klärt sich noch zw. den 2 ^^

lg cherry
Von: abgemeldet
2011-04-07T13:48:44+00:00 07.04.2011 15:48
soooo ich schreib jetzt auch nen kommi, alsooo~... ich find die geschichte klasse und der schreibstil erst alle achtung ^^
Und erst das Pairchen *-* AkuRoku

was soll ma noch dazu sagen auser schreib SCHNELL weiter
Ich will meeeeeeeeeeeeeeeeeehr~ *______*
Dramababy x3
Von:  SheiShei
2011-02-03T18:19:31+00:00 03.02.2011 19:19
Wow mal was anderes...
Mir gefällt dein Schreibstil, es zieht einen so richtig in die Story "hinein" und man fühlt die Emotionen der Charaktere (Ich kann mich nich so gut ausdrücken lol Du weißt was ich meine xD)

Ich will wissen was Roxas getan hat ;_;


Von:  Sakurachan57
2010-11-30T23:55:20+00:00 01.12.2010 00:55
wow deine ff is wirklich toll ^^
mir gefällt dein schreibstil. das erinnert mich schon ein bisschen an apollon, durch die ich an diese ff gekommen bin. aber... ja.. warum war aku denn so sauer auf roxy?
das würde mich auch interessieren. abba ansonsten sehr interessant geschrieben. Besonders das erste kapi hat mir gefällen... ich mag es wenn es dramatisch is hach ja...

lg saku- chan
Von:  Hide-Behind
2010-11-22T01:14:28+00:00 22.11.2010 02:14
Das war so ein süßes tolles kapi nur was hat Roxas gemacht weswegen axel am anfang so wütend war und wieso musste axel Roxas so verletzten?

bitte schreib schnell weiter^^
Von:  Simira
2010-05-30T12:13:29+00:00 30.05.2010 14:13
NATÜRLICH XD
Ich lese das!!!!
Ich find die sooooooooooooooooooooooooooooooooooooo toll *__*
Büdde weiter <3


Zurück