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Die Sache mit den rosa Boxershorts

Nebenprojekt zu "Eine verfluchte Woche"
von

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Woher zum Teufel kommen diese Boxershorts?!

„Hey, Sasuke?“

Stille, ab und zu unterbrochen vom Rascheln einer Buchseite, die umgeblättert wurde.

„Hey, Sasukeeee?“

Immer noch keine Antwort.

„Sasuke, kann ich dich mal was fragen?“
 

Uchiha Sasuke, im Augenblick mit einer spannenden Lektüre auf seiner Couch sitzend, nahm widerwillig den Blick von einer besonders schönen Textpassage und richtete ihn nach unten auf den Kopf seines besten/festen Freundes, der auf seinem Schoß ruhte. Die großen, blauen Augen von Uzumaki Naruto blickten ihn erwartungsvoll an und forderten eine Antwort.

Sasuke seufzte. So sehr er Naruto auch liebte, es war ihm lieber gewesen, als der energiegeladene Blondschopf noch gelangweilt durch die Kanäle seines Fernsehers geschaltet hatte, anstatt ihn zu nerven. Aber nun hatte Naruto das Fernsehen offensichtlich satt und suchte nach einer anderen Art, sich zu beschäftigen. Und er schien seine neue Beschäftigung auch schon gefunden zu haben: Sasuke Löcher in den Bauch fragen.

Sasuke seufzte erneut und gab sich geschlagen. Dass er diesen blauen Augen aber auch nichts abschlagen konnte...!

„Hn.“ Das musste als Antwort genügen.

Das tat es auch. Und nicht nur das, es schien Naruto sogar motivieren, dass er überhaupt eine Antwort erhalten hatte – woraus Sasuke schloss, dass er sowieso weiter gefragt hätte, unabhängig von Sasukes Erwiderung.

„Weißt du was, Sasuke?“, begann Konohas (wenn er es sein wollte) nervigster Ninja und legte eine Kunstpause ein, um seinem Freund die Chance zu einer Reaktion zu geben. Allerdings ließ die gewünschte Reaktion auf sich warten und die Kunstpause zog sich in die Länge – bis Naruto die Nase voll hatte und Sasuke seinen Ellbogen in den Bauch rammte.

„Weißt du was, Sasuke?“, wiederholte er in einem Tonfall, der klar und deutlich sagte: Entweder du reagierst jetzt, oder du kannst die nächsten Wochen kussfrei verbringen!

Sasuke ließ sich zu einem langgezogenen „Hnnnnnn?“ herab. Naruto war damit zufriedengestellt und fuhr glücklich fort:

„Mir ist gerade aufgefallen, dass ich mich langweile!“
 

Sasuke hätte am liebsten den Kopf gegen den Tisch, auf dem seine Beine im Augenblick ruhten, gerammt.

„Kein Scheiß“, murmelte er, „darauf wär ich echt nicht gekommen...“

„Und weißt du auch, wieso ich mich langweile?“

Sasuke stöhnte innerlich. Nicht schon wieder eine Schimpftirade auf die verfluchte Woche, die sie gerade erst hinter sich gebracht hatten...

Aber Naruto war nicht zu bremsen:

„Ich langweile mich, weil ich keine Missionen annehmen darf! Und wieso darf ich keine Missionen annehmen?“ Diesmal erwartete er erst gar keine Antwort, sondern wetterte gleich weiter. „Weil Tsunade-baa-chan es mir verboten hat! Und wieso hat Tsunade-baa-chan es mir verboten? Weil ich jeden Augenblick wieder schrumpfen könnte! Und wieso könnte ich jeden Augenblick wieder schrumpfen? Weil ich diesen blöden Fluch aufgehalst bekommen habe!“

„Du hast ihn dir selbst aufgehalst“, stellte Sasuke richtig. Naruto setzte sich abrupt auf und funkelte ihn wütend an.

„Und das war alles-“

„Nein, das war nicht alles meine Schuld“, unterbrach ihn Sasuke ruhig. „Du wolltest mich verfluchen und hast es vermasselt. Und versuch erst gar nicht, das abzustreiten. Wir wissen beide, dass es wahr ist.“

Naruto verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, starrte zu Boden und grummelte:

„Das ist nur passiert, weil du mir diese blöden rosa Boxershorts geschenkt hast!“
 

Einen Augenblick lang herrschte Stille. Gerade, als Sasuke mit dem Gedanken spielte, einfach zu seiner spannenden Lektüre zurückzukehren und so zu tun, als hätte dieses Gespräch nie stattgefunden, blickte Naruto ihn an und fragte halb beleidigt, halb neugierig:

„Wo hattest du dir überhaupt her?“

„Wo hatte ich was her?“, fragte Sasuke zurück, in Gedanken schon wieder bei seinem Buch.

„Na die Boxershorts! So was hat man doch normalerweise nicht im Schrank, oder?“

Inzwischen überwog die Neugier eindeutig, und Sasuke witterte seine Chance.

„Wenn ich dir erzähle, wie ich zu den Boxershorts gekommen bin, lässt du mich dann den Rest des Abends in Ruhe mein Buch lesen?“

Naruto schien einen Moment lang über das Angebot nachzudenken und seine Vor- und Nachteile abzuwägen. Dann, offensichtlich zu einer Entscheidung gekommen, nickte er und streckte Sasuke seine Hand hin.

„Deal.“

Der Uchiha schlug ein. Das würde ein interessanter Nachmittag werden...

Die Glorreiche Geschichte Des Ushiya Zazuuke – Der Anfang

Fröhliche Ostern, Leute! ^ ^

So, ab hier beginnt die CRACKFIC! (Also den nachfolgenden Text - sämtliche Namen eingeschlossen! - bitte nicht ernst nehmen.)

Ach ja, und noch eins: Alle Itachi-Fans mögen sich bitte nicht angegriffen fühlen! Sasuke erzählt den ganzen Käse! (Da ist es irgendwie verständlich, dass sich die Geschichte in diese Richtung entwickelt...)

Nun denn...

Lasset den Wahnsinn beginnen!

~~~
 

„Also“, begann Sasuke, „die Geschichte, die ich dir jetzt erzählen werde, wird seit Jahrhunderten in meiner Familie weitergegeben. Sie ist sozusagen ein Familiengeheimnis, und du bist der Erste, der die Ehre hat, sie zu hören und gleichzeitig nicht den Namen Uchiha zu tragen. Der Titel lautet 'Die Glorreiche Geschichte Des Ushiya Zazuuke'.“

Narutos Gesicht, das bei der Erwähnung der Wörter „Familiengeheimnis“ und „Ehre“ zu strahlen begonnen hatte, verzog sich bei Sasukes letztem Satz zu einer enttäuschten und ungläubigen Grimasse.

„Du willst mich verarschen, oder?“

„Nein, will ich nicht“, versicherte Sasuke. „Willst du die Geschichte jetzt hören oder nicht?“

Naruto nickte, wenn auch ein wenig widerwillig.

„Jup, will sie hören.“

„Gut. Dann unterbrich mich ab jetzt nicht mehr, sonst höre ich sofort auf zu erzählen. Also: Es war einmal-“

„Wird das jetzt 'ne Gute-Nacht-Geschichte oder was?“

„Was habe ich gerade gesagt?!“

„Schon gut, schon gut“, murmelte Konohas Chaosninja und schob die Unterlippe zu einem Schmollen nach vorne, das ihn in Sasukes Augen viel zu niedlich machte, um gesund zu sein, „ich sag ja schon nix mehr...“

„Das will ich auch hoffen“, grummelte der Uchiha und verdrängte die Gedanken an das süße Gesicht seines Freundes - und was man damit und mit dem Rest seines Körpers alles anfangen konnte - in die hinterste Ecke seines Gehirns. „Wo war ich? Ach ja:
 

Es war einmal, in einer Zeit, in der Chaos und Zerstörung herrschten, ein starker Clan, der als unbesiegbar galt und für Frieden, Recht und Ordnung in der chaotischen Welt sorgte. Der Name dieses Clans war Ushiya, und sein Anführer war ein starker und kluger Mann. Er war es gewesen, der seiner Familie zu unverhofftem Ruhm und Reichtum verholfen und den Namen Ushiya zu einem Symbol der Macht gemacht hatte.

Doch er führte den Clan nicht allein: Stets an seiner Seite war seine Frau, von der Schönheit einer Blüte, auf der Morgentau glitzert, doch gleichzeitig so weise und listig wie kaum ein Mensch zuvor. In den Jahren, als die Ushiya auf dem Höhepunkt ihrer Macht standen, gebar sie ihrem Mann zwei Söhne. Der Ältere, Ushiya Idashi, war ein Genie. Keiner konnte sich mit ihm messen. Er war der Stolz des Clans und insbesondere der seiner Eltern. Jeder war sich sicher, dass er nach seinem Vater das neue Oberhaupt werden und die Familie in nie gekannte Höhen emporheben würde.

Doch es kam ganz anders: Eines Tages traf Idashi auf eine geheime Organisation, die den Namen 'Kurotsuki' trug. Der Anführer machte ihm das Angebot, ein Leben mit unbegrenzter Macht und ohne jegliche Regeln und Moral zu führen, und Idashi, gelangweilt von den Ushiya und ihren Vorstellungen von Recht und Anstand, willigte ein. Und um bei Kurotsuki mit offenen Armen empfangen zu werden, löschte er in einer einzigen, verhängnisvollen Nacht seinen gesamten Clan aus.

Doch ein einziger Ushiya überlebte: Es war Idashis jüngerer Bruder, Zazuuke, der durch sein Geschick, sein Können und seine Willenskraft das Massaker unbeschadet überstand. Allein in der Welt, von seinem eigenen Bruder verraten, schwor sich Zazuuke, nicht eher zu ruhen, bis er Idashi gefunden und und den grausamen Tod seiner Familie gerächt hatte.

Und hier beginnt nun die eigentliche 'Glorreiche Geschichte des Ushiya Zazuuke'.
 

Alles fing an, als Ushiya Zazuuke achtzehn Jahre alt war und vom König des Landes zu sich gerufen wurde. Der König hatte früher sehr von der Hilfe des Ushiya-Clans profitiert und war nach dem Massaker mehr als dankbar, dass ihm zumindest noch ein Ushiya geblieben war, der ihm die Treue geschworen hatte und den er herbeirufen konnte, wann er wollte. Er hatte Zazuukes Dienste zuvor bereits immer wieder in Anspruch genommen, meist für Aufträge, die zu schwierig für seine Soldaten gewesen waren. Für Zazuuke, der seit der Gräueltat seines Bruders ohne Unterlass trainiert hatte, waren solche Missionen selbstverständlich ein Kinderspiel, oftmals sogar langweilig, doch keine Beschwerde hatte je die Lippen des letzten ehrbaren Ushiya verlassen und er war seinem König auch weiterhin treu geblieben. Und dies sollte sich, wie Zazuuke feststellen würde, am heutigen Tage bezahlt machen.

„Zazuuke“, begann der Herrscher des Landes, nachdem Zazuuke ihn standesgemäß begrüßt hatte – um Seiner Majestät Respekt zu erweisen, streckte man die rechte Hand nach vorne, legte den Daumen über Ring- und kleinen Finger und streckte Zeige- und Mittelfinger senkrecht nach oben, so dass sie einen spitzen Winkel bildeten. Diese Begrüßung war eingeführt worden, weil der jetzige König so ein spitzes Kinn hatte. Man erwies also vor allem Seiner Majestäts Gesicht seinen Respekt.

„Du fragst dich sicher, wieso ich dich zu mir gerufen habe, nicht wahr?“, fuhr der König fort. Zazuuke schwieg. Erstens war das eine rhetorische Frage und zweitens kannte er ohnehin bereits den Grund, aus dem er ins Schloss bestellt worden war: Irgendein lausiger Auftrag, dessen Annahme ganz und gar unter seiner Würde war.
 

Aber natürlich behielt der kluge Ushiya seine Gedanken für sich und ließ Seine Majestät weitersprechen.

„Der Grund, mein treuer Untertan-“, Zazuuke knirschte unhörbar mit den Zähnen. Er hasste es, „Untertan“ genannt zu werden. „-ist folgender: Ich habe einen Auftrag für dich.“

Na bitte, dachte Zazuuke. Bingo.

„In letzter Zeit“, sprach der König weiter und machte dabei ein Gesicht, als wäre kürzlich jemand gestorben, „sind viele Unruhen im Land entstanden. Der Grund dafür ist – wie mir einer meiner treuen Botschafter vor wenigen Tagen mitteilte – eine Organisation namens 'Kurotsuki'.“

Er hielt inne, als er Zazuukes Gesichtsausdruck erblickte. Der junge Ushiya sah plötzlich so aus, als hätte er gerade einen Geist gesehen.

„Ist alles in Ordnung, Zazuuke?“, fragte der König besorgt.

Zazuuke zuckte zusammen, als er seinen Namen hörte, wurde sich dann seiner Situation bewusst und erlangte rasch seine Fassung wieder.

„Jawohl, Eure Majestät, es ist alles bestens. Ich nehme an, mein Auftrag wird sein, Euch diese leidliche Gruppe Krimineller vom Hals zu schaffen?“

Der König nickte bekümmert.

„Ich fürchte, ich sehe keine andere Möglichkeit. Keiner meiner Männer ist auch nur ansatzweise in der Lage, es mit diesen Teufeln aufzunehmen. Du bist meine letzte Hoffnung, Zazuuke. Du musst die Bewohner dieses Landes beschützen!“

Und meine Familie rächen, dachte Zazuuke. Das trifft sich ja ganz ausgezeichnet.

Und dabei sah er so zufrieden aus, dass sich Seine Majestät ernsthaft fragte, ob sein bester Krieger in den letzten Jahren vielleicht so etwas wie eine extreme Todessehnsucht entwickelt hatte.

„Da wäre noch etwas, Zazuuke.“ Der König winkte den Ushiya zu sich heran. „Ich möchte, dass du das hier nimmst.“

Und er überreichte Zazuuke feierlich eine große, pompös wirkende Schriftrolle.

„In dieser Schrift ist niedergeschrieben, wo die ultimative Waffe auf der Welt versteckt liegt. Die Legende besagt, dass du, wenn es dir gelingt, diese Waffe zu finden, Kräfte jenseits des menschlichen Vorstellungsvermögens erhalten wirst. Nur so wirst du in der Lage sein, Kurotsuki zu besiegen!“

Der König beugte auf seinem Thron nach vorne und legte seine Hände auf Zazuukes.

„Ich setze all meine Hoffnung in dich, Zazuuke. Ich weiß, wenn du es nicht schaffst, dann wird es niemand schaffen.“

Zazuuke nickte einmal und zog in einer einzigen fließenden Bewegung sein Schwert, ein Erbstück seiner Familie, das er immer bei sich trug.

„Ich schwöre Euch bei diesem Schwert, mein König, dass ich nicht eher ruhen werde, bis ich diese Waffe gefunden und Kurotsuki vernichtet habe!“

Und mit diesem Schwur im Herzen und Schwert und Schriftrolle in den Händen verließ Ushiya Zazuuke das Schloss und begann mit wehendem Umhang sein größtes Abenteuer.
 

Zazuukes Weg führte ihn – selbstverständlich erst, nachdem er die Schriftrolle über die ultimative Waffe gelesen und sich mit Hilfe seines fotografischen Gedächtnisses alles eingeprägt hatte – als Erstes in die Hauptstadt des Landes am Fuße des Schlosses, wo er sich mit ausreichend Proviant für die Reise eindeckte. Einen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, jemanden auf seine Reise mitzunehmen, der das ganze Gepäck trug, aber dann entschied er sich gegen diese Option. Sein Gefährte hätte jemand sein müssen, der so dämlich war, dass er gar nicht auf den Gedanken kam, sich selbst der ultimativen Waffe zu bemächtigen, wenn Zazuuke sie endlich gefunden hatte. Denn dass er sie finden würde, daran zweifelte Zazuuke kein bisschen. Er war schließlich ein Ushiya! Und so schwierig konnte das ja nicht sein, er hatte ja alle Informationen, die er benötigte, in Form einer Schriftrolle bei sich.

Also, kein Gefährte, sondern eine einsame Wanderschaft – genau, wie es ihm am besten gefiel.

Und so brach der Rächer des Ushiya-Clans nach Osten auf mit dem Ziel, den Reißenden Fluss, der das ganze Land von Westen nach Osten durchzog, zu überqueren und zur Östlichen Hafenstadt zu gelangen.
 

Der ersten Tage seiner Reise verliefen ruhig und ereignislos; doch als er am Mittag des dritten Tages das Ufer des Reißenden Flusses erreichte und die Große Brücke, die größte Brücke im ganzen Land, in der Ferne erkennen konnte, verspürte er plötzlich ein seltsames Kribbeln in den Fingerspitzen. Am heutigen Tage würde etwas geschehen, das sagte ihm sein ausgezeichneter Kämpferinstinkt. Und sein ausgezeichneter Kämpferinstinkt irrte sich nie, so wahr sein Name Ushiya Zazuuke war!

Und natürlich behielt Zazuuke Recht: Je näher er der Großen Brücke kam, umso mehr Menschen begegnete er, Familien, Händler, Reisende, die alle etwas gemeinsam hatten: Sie sahen verschreckt aus, verstört, und sprachen nur mit leisen Stimmen miteinander. Eine junge Frau, die mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern auf einem Eselskarren aus der Richtung der Brücke kam, sprang sogar ab, lief auf Zazuuke zu und bat ihn inständig, nicht weiterzugehen; doch den Grund wollte sie nicht nennen. Nachdem Zazuuke sie abgeschüttelt hatte, bemerkte er jedoch, dass er inzwischen der einzige Wanderer war, der auf die Große Brücke zuging. Alle anderen kamen ihm entgegen, schienen fast schon zu fliehen...

Die Erklärung für dieses seltsame Verhalten offenbarte sich dem Ushiya, als er die Große Brücke schließlich erreichte. Das steinerne Bauwerk erhob sich vor ihm wie ein Wächter – doch anstatt der königlichen Flaggen, die an den Pfeilern der Brücke hätten wehen müssen, flatterten dort andere Fahnen im Wind, Fahnen von einem dunklen Blutrot mit einem schwarzen Symbol darauf, das Zazuuke – dank seines fotografischen Gedächtnisses – sofort erkannte: Es war das Zeichen der Deolb-Räuber, einer gefürchteten Bande, die seit einiger Zeit ihr Unwesen trieben.

Natürlich, wurde es Zazuuke klar, deshalb wirken alle, denen ich begegnet bin, als wären sie auf der Flucht! Die Deolb-Räuber blockieren die Brücke und verlangen vermutlich Wegzoll von allen, die passieren wollen! Eine Schande, dass der König das noch nicht erfahren hat und seine Soldaten losschicken konnte, um dieses Gewürm zu beseitigen...

„He, du da!“

Zazuuke blickte auf. Ganz in Gedanken versunken hatte er gar nicht bemerkt, dass er die Brücke bereits erreicht hatte. Nun sah er vor sich einen schlecht rasierten, ungewaschenen Mann mit einem langen Messer, der eine seiner dreckigen Hände ausgestreckt hielt und hämisch grinste.

„Ich hab heute meinen großzügigen Tag, also gib mir deine Kohle und du darfst passieren.“

Zazuuke rümpfte die Nase, schenkte dem Räuber einen herablassenden, verachtenden Blick und ging einfach weiter.

„Hey, Schnösel! Ich hab gesagt, du sollst mir deine Kohle geben! Bist du lebensmüde oder was?!“, fauchte der Räuber wütend und packte den Ushiya an der Schulter. Dass das ein Fehler war, bemerkte er erst, als Zazuuke den Kopf drehte und ihn aus kalten, gnadenlosen Augen ansah. Mit einer einzigen Bewegung zog der letzte ehrbare Ushiya sein Schwert aus der Scheide, drehte sich um und schlug dem Räuber die Hand ab.
 

Der langgezogener Schrei des Mannes hallte weit über die Brücke, und im Nu sah sich Zazuuke umringt von dem Rest seiner Kumpane, einer so dreckig und hinterhältig wie der andere, jeder bewaffnet mit den unterschiedlichsten Waffen, von Messer bis zu Schwert, von einfachem Holzknüppel bis zu fein ausgearbeiteter Axt.

„Du bist offensichtlich total durchgeknallt“, zischte einer und fuchtelte wild mit seinem Kurzschwert durch die Luft.

„Vielleicht weiß er nicht wer wir sind?“, schlug ein anderer vor und wandte sich mit einem spöttischen Grinsen an Zazuuke. „Nun, dann werd ich dir den Gefallen tun und dich einweihen: Wir sind die gefürchteten-“

Doch da hatte Zazuuke ihm bereits sein Schwert in den Bauch gerammt.

Die ganze Bande heulte auf vor Wut, und wie wilde Tiere stürzten sie sich auf ihre vermeintliche Beute. Wären sie nicht vollkommen in Raserei verfallen, dann wäre ihnen sicherlich aufgefallen, dass ihr „Opfer“ angesichts der ihm drohenden Gefahr ganz ruhig blieb und sich nicht vom Fleck rührte; doch sie waren blind in ihrer Wut und so war es ein leichtes für Zazuuke, jedem Hieb geschickt auszuweichen und mit seinem außergewöhnlichen Kampfstil und seinem hervorragenden Schwert jeden einzelnen zu töten ohne auch nur den geringsten Kratzer abzubekommen. Wie eine einsame Statue stand er da, inmitten eines Haufens von Leichen und Blut, einen Augenblick lang unbeweglich. Dann zog er seelenruhig ein Tuch aus seiner Tasche, wischte sorgfältig sein blutbeflecktes Schwert ab und ließ es zurück in die Scheide gleiten.

„Eigentlich hatte ich ja nicht vor, sie alle zu erledigen“, murmelte er, mehr zu sich selbst als zu jemand anderem, „aber wenn sie es so wollten... Nun ja, es bietet mir zumindest die Gelegenheit, meine Vorräte neu aufzustocken.“

Er überquerte gemächlich die Brücke, störte sich nicht an den Blicken der Reisenden am anderen Ende, die ihn mit großen Augen begafften, sondern steuerte zielstrebig auf die Eselskarren zu, die am Rand der Straße abgestellt worden waren und die wie die Fahnen hoch oben an den Brückenpfeilern das gleiche Symbol trugen. Die Wachen, die die Wägen hätten bewachen sollen, waren längst geflohen. Niemand, der noch ganz richtig im Kopf war, legte sich mit so einem starken Gegner an.
 

Und doch war noch jemand da, wie Zazuuke bemerkte, als er die Karren nach allem durchsuchte, was er gebrauchen konnte: Eine kleine Gestalt, die unbeweglich im Schatten eines der großen Räder saß. Zuerst dachte Zazuuke, es wäre einer der Räuber, der so verrückt war, sich noch nicht aus dem Staub zu machen, und seine Hand wanderte an den Griff seines Schwertes; doch als er näher trat, erkannte er einen Jungen, nur wenig jünger als er, mit schmutzig blondem, in alle Richtungen abstehenden Haar, dessen Hände auf seinen Rücken gebunden und dann an die Radspeichen gefesselt worden waren. Als Zazuukes Schatten auf ihn fiel, blickte er auf, und der letzte Ushiya sah sein Spiegelbild in klaren, blauen Augen, die ihn abschätzend, wenn auch ein wenig misstrauisch ansahen. Dann, mit einem Mal, schlich sich ein verschmitztes Grinsen auf sein Gesicht und er sagte mit einer Stimme, so klar wie seine Augen:

„Hey, Meister Schwertkämpfer! Ihr hättet nicht zufällig die Güte, mich loszubinden?“

Zazuuke blickte ihn einen Moment lang an; dann drehte er sich wortlos um, nahm seine erbeuteten Vorräte und machte sich auf den Weg. Seine Reise war lang und er hatte keine Zeit zu verlieren.

Doch er war kaum drei Schritte gegangen, da brach hinter ihm die Hölle in Form einer klaren, sehr, sehr lauten und nervigen Stimme los:

„Hey! HEY! Ich hab gesagt, du sollst mich losbinden, du Pfeife! Bist du taub oder was?! Lausiger Schwerterheini! Von wegen, Kämpfer für die Gerechtigkeit! Wenn du nur einen Funken Anstand in dir tragen würdest, dann würdest du mich hier nicht sitzen lassen! Bind mich gefälligst los! Du Flasche! Du...!“

Während der Blondschopf noch nach geeigneten Schimpfwörtern suchte, die er Zazuuke an den Kopf werfen konnte, hatte dieser sich bereits schweigend umgewandt, sein Schwert gezogen und stand nun über dem zeternden Jungen – der prompt aufblickte und beim Anblick von Zazuukes kalten, nachtschwarzen Augen hörbar schluckte.

„Oh, Scheiße...“

Und dann sauste das Schwert herab.
 

Zazuuke beobachtete sichtlich fasziniert – obwohl er versuchte, es zu bestreiten –, wie sich die blauen Augen des Jungen vor Furcht weiteten, wie er den Lauf des Schwertes mit seinem Blick verfolgte, wie sein Gesichtsausdruck von Überraschung in Terror überging...

...und dann zurück zu Überraschung kehrte, als er seine Arme nach vorne bewegte, seine Hände vor sein Gesicht hielt, auf seine Handgelenke starrte, von denen die Reste des Seils glitten, das ihn bis eben gefesselt hatte...

Zazuuke drehte sich um, schob sein Schwert zurück in die Scheide und wandte sich endgültig zum Gehen.

„Hoffentlich bist du jetzt zufrieden und lässt mich in Ruhe.“

Doch erneut kam er nur drei Schritte weit, als hinter ihm ein Schrei ertönte:

„Hey, warte auf mich, Schwerterheini!“

Und plötzlich sah sich Zazuuke mit einem breit grinsenden Blondschopf konfrontiert, der ihm den Weg blockierte. Misstrauisch griff der Ushiya nach seinem Schwert, doch der Junge hob rasch die Hände, die er bis eben hinter seinem Kopf verschränkt hatte, in einer abwehrenden Geste vor den Körper.

„Nicht doch, nicht doch, so war das doch nicht gemeint...!“

Zazuuke hob eine fein geschwungene Augenbraue, eine Geste, die, obwohl so klein, doch eine Antwort forderte. Zu seinem Glück wusste der Junge, wie er die Geste zu lesen hatte, und antwortete gut gelaunt:

„Du hast mir gerade das Leben gerettet!“ Und dabei warf er enthusiastisch die Arme in die Luft. „Diese blöden Räuber hatten mich nämlich gefangen genommen und ich hätte mich bei denen bestimmt zu Tode schuften müssen! Aber du hast sie alle platt gemacht!“ Erneut das breite Grinsen, das dem Ushiya bereits jetzt auf die Nerven ging. „Und deshalb steh ich in deiner Schuld!“

„Kein Interesse“, war Zazuukes Antwort, die sich tatsächlich sehr desinteressiert anhörte. Dieser Zwerg bedeutete nichts als Ärger, das sagte ihm sein ausgezeichneter Kämpferinstinkt, und der irrte sich nun mal nie. Bevor der Ärger auch noch eintraf, wollte Zazuuke lieber weit weg sein, deshalb machte er sich daran, seinen Weg fortzusetzen – doch er hatte nicht mit der außergewöhnlichen Sturheit seines Gegenübers gerechnet.

„Das geht so aber nicht!“, erklärte der Blondschopf nämlich und baute sich breitbeinig vor dem Ushiya auf, die Hände in die Hüften gestützt. „Wenn ich jemandem etwas schulde, dann muss ich es zurückzahlen! Das habe ich versprochen, und meine Versprechen breche ich nie!“

Zazuuke starrte ihn an und wollte sich nicht eingestehen, dass ihn dieses Verhalten ganz schön aus der Fassung brachte. Wer stellte sich in diesen Zeiten bitteschön einem Schwertkämpfer gegenüber, der gerade eben eine ganze Räuberbande getötet hatte?!

„Wer... wer zum Teufel bist du?“, brachte er mit Mühe heraus. Der Junge streckte den Zeigefinger nach vorne und grinste ihn selbstsicher an.

„Mein Name ist Utsumaki Maruto!“, rief er so laut, dass es die ganze Straße hören konnte.

„Und ich bin ab heute dein neuer Reisegefährte!“
 

~~~

Unnötiges PS am Ende:

Lest den Namen der Räuberbande mal rückwärts. Ich bin die Königin des Einfallsreichtums... --'

lg~

dat Mao

Die Glorreiche Geschichte Des Ushiya Zazuuke – Immer Ärger mit Maruto

Kapitel 2. Der Wahnsinn geht weiter.

xxDD Keine Sorge, es folgt nur noch eins und dann werden die Dinge vielleicht etwas klarer... (Ich hab bloß Gefallen daran gefunden, die ganze Geschichte so dermaßen ins Lächerliche zu ziehen, hehe...)

Na ja, lest und urteilt selbst! ;)

lg~

dat Mao

~~~
 

„Mein Name ist Utsumaki Maruto!“, rief er so laut, dass es die ganze Straße hören konnte. „Und ich bin ab heute dein neuer Reisegefährte!“
 

Ushiya Zazuuke starrte den Blondschopf an, der breit grinsend vor ihm stand, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, offenbar mit sich und der Welt zufrieden, und er kam nicht umhin, sich zu fragen, ob der Junge vielleicht ein extremes psychisches Trauma erlitten hatte und daher nicht zurechnungsfähig war. Denn er war offensichtlich nicht zurechnungsfähig, weil sich kein normaler Mensch einfach so vor einen Fremden stellte und erklärte, er sei nun dessen Reisegefährte – vor allem nicht zu dieser Zeit! Es herrschte Chaos! Man konnte niemandem mehr vertrauen! Also, schloss Zazuuke, war dieser Maruto a) extrem naiv, b) geistig zurückgeblieben oder c) ein Attentäter, der es auf Zazuukes Leben abgesehen hatte.

Nach kurzem Nachdenken entschied Zazuuke, dass Antwort c die wahrscheinlichste war, zog sein Schwert und stürzte sich mit grimmigem Gesicht auf seinen potentiellen Gegner. Der blickte den Ushiya im ersten Augenblick nur verwirrt an und blinzelte, dann stieß er einen erschreckten Schrei aus, wich dem ersten Schwerthieb gerade noch aus, stolperte ungeschickt über seine eigenen Füße und landete unsanft auf seinem Hintern.

Zazuuke hatte das Schwert bereits hoch erhoben. Er musste nur noch zuschlagen und der Blondschopf würde in zwei saubere Hälften zerteilt werden. Doch Zazuuke zögerte. Benahm sich so ein Attentäter? Oder war dieses ungeschickte Verhalten nur ein Trick, um ihn in die Irre zu führen? Andererseits konnte er keine Waffen entdecken, die der Junge unter seinen dünnen Kleidern hätte verstecken können...
 

Bevor Zazuuke sich entscheiden konnte, kam ihm der Blondschopf zuvor, indem er panisch rief:

„Bitte, bring mich nicht um! Ich bin echt keine Bedrohung für dich, falls du das denkst! Ich hatte nicht mal vor, dich zu beklauen!“

Zazuuke hob eine Augenbraue.

„Mich zu beklauen?“

„Na ja“, erwiderte der Junge, nicht mehr ganz so panisch, sondern eher schuldbewusst, „ich bin eigentlich bloß ein kleiner Dieb... Ich habe keine Eltern und kein Zuhause mehr, deshalb muss ich mich irgendwie durchschlagen. Also beklaue ich normalerweise reiche Leute, andere Diebe oder Räuberbanden wie die Deolb-Räuber. Nur dass die mich erwischt haben“, fügte er mit saurem Gesichtsausdruck hinzu. „Und anstatt mich gleich umzubringen, haben die mich da behalten und mich ihr Mädchen für alles spielen lassen, diese dämlichen, hässlichen, stinkenden, bescheu-“

„Das ist ja alles schön und gut“, unterbrach Zazuuke, dem langsam aber sicher die Geduld ausging, „aber was hat deine Lebensgeschichte mit mir zu tun?“

„Ganz einfach“, antwortete der Blondschopf, das Gesicht schon wieder zu diesem breiten Grinsen verzogen, das Zazuuke so auf die Nerven ging, „du bist stark. Du hast die ganzen dämlichen Räuber fertig gemacht, ohne einen einzigen Kratzer abzukriegen. Wenn ich mit dir reise, passiert mir so was wie mit den Deolb nicht noch mal. Also“, und er blickte Zazuuke erwartungsvoll an, „nimmst du mich mit?“

„Vergiss es“, war die vernichtende Antwort. Zazuuke steckte sein Schwert zurück in die Scheide, packte seine Vorratssäcke und war mit zwei großen Schritten an dem Jungen vorbei, der immer noch auf dem Boden saß und reichlich verblüfft darüber wirkte, dass seine Bitte abgelehnt worden war. Doch dann sprang er hastig auf und setzte Zazuuke nach, bis er mit ihm auf gleicher Höhe war. Er musste fast rennen, um mit den langen Schritten des Ushiya mithalten zu können.

„Hey, hey! Überleg's dir doch noch mal. Ich könnte echt nützlich sein, wirklich! Ich könnte zum Beispiel das Zeug da tragen.“ Er deutete auf die Säcke, die Zazuukes Wegzehrung beinhalteten. „Oder willst du die etwa deine ganze Reise lang selbst schleppen?“

„Vielleicht ist meine Reise ja nur ganz kurz“, erwiderte Zazuuke und betrachtete den Blondschopf aus den Augenwinkeln, „und ich brauche keinen Packesel, der mir hilft.“

„Dann hättest du ja wohl nicht so viel mitgenommen, wenn du's nicht für deine Reise brauchst.“

„Hn“, grummelte Zazuuke.

„Na, was ist jetzt? Nimmst du mich mit oder nimmst du mich mit?“

„Hörst du dann auf, mir pausenlos auf die Nerven zu gehen?“

Der Junge grinste.

„Kannst dich auf mich verlassen, Meister Schwertkämpfer!“

„Hn“, grummelte Zazuuke erneut, nicht wirklich überzeugt, drückte seinem neuen Begleiter aber trotzdem die beiden Proviantsäcke in die Hände und dachte sich: Vielleicht eignet er sich ja wirklich als Reisegefährte... Einfältig genug, um die ultimative Waffe nicht selbst zu begehren, scheint er ja zu sein...

Laut sagte er jedoch nur:

„Unser Ziel ist die Östliche Hafenstadt. Maruto, richtig?“ Er warf dem Blondschopf einen fragenden Blick zu, der daraufhin enthusiastisch nickte. „Der Name ist lächerlich. Ich nenne dich lieber Vollidiot.“

Eine kurze Pause entstand, in der Maruto offenbar verarbeitete, was er gerade gehört hatte. Dann...

„WAAAAAS?! KLAPPE, DU BASTARD!“

Und so führte der große Ushiya Zazuuke seine Reise mit einem neuen Gefährten an seiner Seite fort.
 

Dass es eine absolut hirnrissige Idee war Maruto mitzunehmen, hätte Zazuuke sich eigentlich gleich denken können. Aber etwas hatte ihn davon abgehalten, den Jungen gleich zu töten und der Welt damit einiges Unheil zu ersparen, eine ihm zuvor unbekannte Seite, die tatsächlich Mitleid mit dem kleinen Dieb, der ganz allein in der Welt war, gehabt hatte.

Jetzt stellte Zazuuke fest, dass Maruto mitzunehmen vermutlich das Dümmste war, das er je getan hatte. Denn ganz egal, wo der energiegeladene Blondschopf hinkam und was er tat – es endete in heillosem Chaos: In der Östlichen Hafenstadt, in der er versehentlich Zazuukes Informanten umbrachte, weil er in einer Kneipe unabsichtlich eine Schlägerei unter den Betrunkenen entfachte und dabei eine Flasche den armen Mann am Kopf traf – immerhin erst, nachdem er dem Ushiya die Information gegeben hatte, die er benötigte...

...in der im Norden gelegenen Todeswüste, in die besagte Information sie geführt hatte und in der sie sich hoffnungslos verirrten, weil Maruto am Horizont eine Fata Morgana von einer Ramenbude erblickt hatte und geradewegs darauf zugerannt war, nur um gleich darauf von gefährlichen Wüstenräubern gefangen genommen zu werden und sich von Zazuuke retten zu lassen...

...am Tiefen See weit im Süden des Landes – den sie aufgrund eines Tipps von einem halb ohnmächtigen Wüstenräuber aufgesucht hatten –, wo Maruto aus Langeweile Steine ins Wasser geworfen hatte und plötzlich von den Tentakeln eines mystischen Ungeheuers, von dem nun wirklich jeder wusste, dass es da lebte, in die Tiefe gezogen worden war...

...und schließlich in einer kleinen, unwichtigen Stadt im Westen, die zufällig von den Deolb-Räubern kontrolliert wurde und in der sie ihr Hauptquartier hatten, wo im Augenblick ihr Chef residierte – der natürlich von dem Massaker an der Großen Brücke gehört hatte und wusste, dass ein gewisser Blondschopf in Verbindung damit stand.

Und so wunderte man sich wenig, dass Ushiya Zazuuke nun fluchend durch die Gegend rannte und sich mit den Deolb-Räubern eine wilde Verfolgungsjagd lieferten, weil die den kleinen blonden Dieb gefangen genommen hatten.

Schon wieder.
 

Zazuuke knirschte mit den Zähnen, als er daran dachte, wie leicht Maruto sich hatte überrumpeln und entführen lassen. Der Junge besaß absolut gar keine der Attribute, die einen guten Krieger auszeichneten, so viel stand schon einmal fest. Ein Krieger war geschickt. Ein Krieger war leise. Ein Krieger war stark. Maruto dagegen war laut, tollpatschig und besaß gerade genug Armmuskeln, um die große Schriftrolle, die die Informationen über die ultimative Waffe enthielt, tragen zu können.

...was auch der Grund war, wieso Zazuuke ihn verfolgte. Nicht, weil es ihm um den armen Jungen Leid tat – solche Gefühle waren ihm während den letzten Wochen, die sie gemeinsam verbracht hatten, vollkommen vergangen. Nein, der letzte Ushiya verfolgte seinen blonden Reisegefährten aus einem ganz anderen, wesentlich banaleren Grund:

Maruto hatte die Schriftrolle.

Zazuuke hätte sich dafür selbst in den Hintern treten können, dass er diesem Unglücksmagneten den Schlüssel für die ultimative Waffe anvertraut hatte, wenn auch nur für einen Moment, in dem er mit dem Schmied der kleinen, unwichtigen Stadt über den Preis für das Schleifen seines Schwertes diskutiert hatte. Als Zazuuke wenige Augenblicke später bezahlt und sich umgedreht hatte, hatte er gerade noch Marutos zappelnde Beine, die aus einem Sack herausragten, am Ende der Straße erkennen können; dann waren die beiden Männer, die den Sack in der Hand hielten, um die nächste Ecke verschwunden und Zazuuke hatte gezwungenermaßen die Verfolgung aufgenommen.

Nachdem er das gesamte Hauptquartier der Deolb-Räuber dem Erdboden gleichgemacht und dabei gleichzeitig die kleine, unwichtige Stadt von deren Terrorherrschaft befreit hatte, waren die verbliebenen Banditen mit ihren Pferdewägen und Maruto im Gepäck nach Westen geflohen, doch Zazuuke war ihnen – trotz des Nachteils, dass er zu Fuß unterwegs war – dicht auf den Fersen geblieben. Und er würde jetzt nicht aufgeben. Nicht, wenn seine Beute zum Greifen nahe war...
 

Schon von Weitem konnte Zazuuke die Wägen am Horizont erkennen, dunkel gegen das Licht der tief stehenden Sonne, klein vor dem riesigen Berg, der hinter ihnen aufragte. Sie fuhren nicht mehr. Aus irgendeinem Grund hatten die Deolb die Flucht aufgegeben und waren stehen geblieben. Aus welchem Grund war Zazuuke allerdings schleierhaft.

Na ja... Das werde ich dann sehen, wenn ich sie eingeholt habe, dachte er sich und erhöhte sein Tempo noch einmal, so dass er nun fast unmenschlich schnell rannte. In rasender Geschwindigkeit kamen die Wägen näher und die Menschen, die dazwischen standen, nahmen langsam Gestalt an, bis sie schließlich so nah waren, dass Zazuuke mit seinen Adleraugen den Dreck auf ihren Kleidern und Gesichtern erkennen konnte.

Der Ushiya wurde immer langsamer und kam dann zum Stehen, nur wenige Meter von den übrig gebliebenen Deolb-Räubern entfernt. Sie waren noch etwa zwanzig, unter ihnen ihr Anführer, der sich vor Zazuukes Angriff in der kleinen, unwichtigen Stadt hatte retten können. Er hatte Maruto, dem die Hände hinten auf den Rücken gefesselt worden waren, an den Haaren gepackt und trat nun einige Schritte nach vorne, so dass er Zazuuke genau gegenüber stand.

„Ihr seid also der Krieger, der meine Männer an der Großen Brücke getötet und unser Hauptquartier zerstört hat“, begann er, nachdem er Zazuuke einige Augenblicke lang abschätzend gemustert hatte.

„Das bin ich wohl“, erwiderte Zazuuke, den Blickkontakt haltend ohne zu zwinkern. „Und ihr habt etwas, das mir gehört. Ich will es zurück.“

„Ihr meint den Jungen?“, grinste der Anführer und riss Marutos Kopf unsanft nach hinten. „Schön, ich gebe zu, wir haben Euch unterschätzt. Doch wir sind bereit, mit Euch einen Handel-“

„Es geht mir nicht um den Jungen“, unterbrach Zazuuke. Die Räuber starrten ihn verblüfft an.

„Der Junge ist mir egal“, fuhr der Ushiya in neutralem Ton fort, „aber er hatte etwas dabei, und das will ich wieder haben.“
 

Getuschel erhob sich unter den Deolb. Das hatten sie nicht erwartet. Der Anführer drehte sich um und warf einen wütenden Blick in die Runde. Sofort verstummten alle bis auf einen, der nachdenklich eine dreckige Hand an sein unrasiertes Kinn legte und sagte:

„Ich glaub, ich weiß, was er meint...“

Und dann trat er rasch zu einem der Wägen, kramte darin herum und zog schließlich Zazuukes Schriftrolle hervor. Sie war ein wenig schmutzig geworden, doch solange ihr Inhalt nicht beschädigt war, würde Zazuuke deswegen sicherlich keine schlaflosen Nächte verbringen. Er streckte eine Hand aus und durchbohrte den Räuber mit seinem Blick.

„Das ist es, was ich will.“

Der Bandit mit der Rolle starrte Zazuuke an wie ein Kaninchen eine Schlange, unfähig, die Augen von ihm zu nehmen und seinem Blick zu entkommen. Doch seine Kumpane, die sich des hypnotisierenden Blicks des Ushiya gar nicht bewusst waren, kamen neugierig näher, warfen einen Blick auf den begehrten Gegenstand und einem kam die brillante Erkenntnis:

„Wenn der Typ uns nur wegen dem Teil verfolgt hat, dann muss es ja ganz schön Kohle wert sein, oder?“

Und dabei grinste er dreckig und zog ein langes, krummes Messer aus der Tasche.

„Da ist sogar das Siegel des Königs drauf! Was sagst du dazu, Boss?“

Der Anführer schien einen Augenblick lang nachzudenken und sämtliche seiner Möglichkeiten zu betrachten; dann wandte er sich zu seinen Männern und antwortete mit gönnerhaftem Lächeln:

„Ich sage, wir behalten die Schriftrolle und ihr dürft euch ein wenig amüsieren, Jungs!“
 

Das stieß natürlich auf großen Jubel unter den Deolb-Räubern: Waffen wurden gezückt, mit den Knöcheln wurde geknackt und Pläne wurden geschmiedet, wie man den Feind am schmerzhaftesten töten konnte. Zazuuke tat nichts dergleichen; er blieb ruhig und gelassen stehen, nur seine Hand wanderte an seinen Schwertgriff, jederzeit bereit zu ziehen. Einer der Räuber, dem das aufgefallen war, grinste ein ganz besonders gemeines Grinsen, trat nach vorne bis zu Maruto, der immer noch von dem Anführer der Bande an den Haaren gehalten wurde, und legte ihm seinen Dolch an die Kehle.

„Wenn du auch nur einen Muskel bewegst“, sagte er mit einer rauen, heiseren Stimme und sein Grinsen verzerrte sein vernarbtes Gesicht, „dann bring ich den Kleinen um!“

Der Rest der Bande johlte und sah die Handlung ihres Kumpanen offenbar als Aufforderung, den Ushiya anzugreifen. Erst, als sie auf ihn zustürmten und in seine nachtschwarzen, gnadenlosen Augen sahen, bemerkten sie ihren Fehler.

„Ich habe es euch gesagt, der Junge ist mir egal.“ Zazuukes Stimme war gefährlich leise, als er den brüllenden, auf ihn zu rennenden Räubern ruhig in die Gesichter sah. Bis die Ersten ihn erreichten, blieb er vollkommen still stehen. Dann ging alles so schnell, dass die Banditen gar nicht wussten, wie ihnen geschah:

Zazuuke duckte sich unter dem Schlag des ersten Räubers, streckte die Hände nach hinten, stützte sich darauf ab und trat ihm mit beiden Beinen in den Magen. Die Wucht des Tritts ließ den Mann nach hinten fliegen, wo er mit zwei seiner Kumpane zusammenprallte und sie von den Füßen riss. Zazuuke rollte sich zur Seite, gerade rechtzeitig um einem Schwerthieb auszuweichen, sprang in die Hocke und rammte beide Ellbogen nach hinten in die Kniescheiben eines weiteren Räubers, der mit hoch erhobener Axt hinter ihm gestanden hatte. Der Mann heulte auf vor Schmerz, doch Zazuuke ließ ihm keine Zeit, sein Werk zu vollenden. Er verlagerte sein Gewicht auf seinen rechten Fuß, nutzte seine Hände erneut zum Abstützen, drehte sich auf der Stelle und ließ sein ausgestrecktes linkes Bein in die ohnehin schon angeschlagenen Knie des Axtschwingers krachen, der daraufhin einen gequälten Laut von sich gab und wie ein Klappstuhl zusammenklappte.

Ein pfeifendes Geräusch, mit dem eine Klinge durch die Luft schnitt, warnte den Ushiya rechtzeitig und er fuhr herum, riss seine Schwertscheide, in der noch immer sein Schwert steckte, hoch und blockte den Angriff ab. Als der Räuber mit wutverzerrtem Gesicht erneut seine Waffe zum Schlag hoch über den Kopf hob, bewegte sich Zazuuke blitzschnell geduckt nach vorne, ballte seine rechte Hand und nutzte die Kraft in seinen gebeugten Knien, um sich nach oben zu drücken und seine Faust direkt unter das Kinn seines Gegners zu rammen. Der Schlag hob den Mann von den Füßen und schleuderte ihn in drei weitere Banditen, die das Pech gehabt hatten, hinter ihm zu stehen.
 

Ähnlich ging es weiter, mit viel Ducken, Ausweichen, Zuschlagen, bis alle Deolb-Räuber bewusstlos am Boden lagen. Tot war keiner von ihnen, da Zazuuke sich nicht die Mühe gemacht hatte, sein Schwert zu ziehen – schließlich war es frisch geschliffen und er wollte es nicht schon wieder mit dem Blut irgendwelcher schmutzigen Räuber verunreinigen. Er richtete sich auf, klopfte sich seelenruhig den Staub von der Kleidung und sah sich um. Nur der Anführer und der Räuber, der Maruto den Dolch an die Kehle gehalten hatte, waren noch übrig; beide starrten ihn an, als hätten sie soeben einen Geist gesehen. Einzig Maruto schien wenig beeindruckt zu sein von dem, was sich ihm gerade dargeboten hatte, aber er hatte Zazuuke ja bereits ganz andere Gegner erledigen sehen. Um genau zu sein schien er sich eher zu langweilen und warf Zazuuke einen vorwurfsvollen Blick à la „Wie lang soll ich hier denn noch warten?! Beeil dich gefälligst!“ zu. Zazuuke spürte, wie der Ärger in ihm hochkochte. Dieser kleine Wicht...!

Äußerlich kühl, innerlich brodelnd, trat er auf die beiden übrig gebliebenen Räuber zu, die ängstlich zurückwichen. Der Anführer schluckte kräftig und ließ endlich Marutos Haare los, während seinem Untergebenen bereits die Knie schlotterten. Den Dolch hatte er schon längst fallen gelassen. Die Furcht stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, als er seinen Boss ansah und stumm um Beistand flehte. Der Anführer traf seinen Blick, legte einen Moment lang die Stirn in Falten und wandte dann den Kopf wieder zu Zazuuke um. Er schien einen Plan gefasst zu haben.

Einige Augenblicke geschah gar nichts. Dann packte der Anführer plötzlich Maruto und schubste ihn mit aller Kraft nach vorne, direkt auf Zazuuke zu. Der Ushiya war zu überrascht um gleich zu reagieren, und so prallte Maruto unsanft gegen ihn. Geistesgegenwärtig streckte Zazuuke beide Arme aus um zu verhindern, dass der blonde Dieb auf den Boden fiel. Als er aufschaute, konnte er weit weg erkennen, wie die beiden Räuber um ihr Leben rannten. Wenigstens hatten sie die Schriftrolle da gelassen...

„Das wurde aber auch mal Zeit“, krähte eine nervige Stimme in sein Ohr. „Wieso hat das denn so lange gedauert? Ständig Pinkelpausen gemacht oder wie?“

Zazuukes rechtes Auge begann unkontrolliert zu zucken. Er packte Maruto mit einer Hand am Hals, mit der anderen zog er sein Schwert und hielt es dem Blondschopf an die Kehle. Eine dunkle Aura umgab ihn mit einem Mal, die ihm ein unheimliches Aussehen verlieh.

„Ich hätte dich töten sollen, als ich dich zum ersten Mal sah“, knurrte er und sein Griff um das Schwert wurde fester. Maruto blickte ihn nur aus seinen klaren blauen Augen an. Er war diese Prozedur schon gewohnt.

„Aber du hast mich nicht getötet“, antwortete er. „Und außerdem, dein Schwert ist doch gerade frisch geschliffen worden. Willst du den ersten Schlag an mich verschwenden? Das wäre doch unter deiner Würde.“

„Hn“, grummelte Zazuuke, „das stimmt allerdings.“

Und damit ließ er den Blondschopf los, der unsanft zu Boden fiel.

„Die Seile könntest du aber schon durchschneiden“, sagte der kleine Dieb, nachdem er einen Mund voll Dreck ausgespuckt hatte. Doch Zazuuke war schon weitergegangen, hatte die Schriftrolle mit dem Schlüssel zur ultimativen Waffe aufgehoben und sich auf einen der verbliebenen Pferdewägen gesetzt.

„Entfessle dich gefälligst selbst. Und jetzt beeil dich, ich habe nicht ewig Zeit.“

Naruto grummelte etwas, verfluchte Zazuuke und kletterte mit einigen Schwierigkeiten auf den Wagen.

„Und wohin jetzt?“

„Woher soll ich das wissen?“, entgegnete Zazuuke ohne den Blick vom Horizont zu nehmen. „Es ist deine Schuld, dass wir hier gelandet sind.“

„Also immer geradeaus!“, rief Maruto gut gelaunt, und geradeaus fuhren sie.

Die Glorreiche Geschichte Des Ushiya Zazuuke – Die ultimative Waffe

Und es folgt der dritte Streich. Keine Sorge, das war's jetzt mit der "Glorreichen Geschichte des Ushiya Zazuuke" (die vermutlich nur aus Sasukes Sicht glorreich ist...) ;)

Freut euch auf den Epilog und Narutos Reaktion! (Ich freu mich drauf, und ich bin die Autorin... xD)

lg~

dat Mao

~~~
 

Die Nachmittagssonne beschien das kleine, von Felsen eingeschlossene Tal und ließ die spiegelglatte Oberfläche des winzigen Sees in der Mitte glitzern. Die bunten Blumen, die zwischen den saftig grünen Grashalmen hervorragten, dufteten lieblich und wiegten sich sanft im Wind. Der kleine Wasserfall, der aus einem der Berge entsprang und den See speiste, rauschte leise und verströmte eine anziehende, fast schon magische Kraft. Und deshalb trug er auch den Namen „Der Magische Wasserfall“.

Ushiya Zazuuke allerdings hatte – ganz im Gegensatz zu seinem Begleiter, dem bei dem Anblick dieses friedlichen Ortes beinahe die Augen ausgefallen wären – keine Zeit für die wunderschöne Landschaft. Er hatte schließlich einen Auftrag zu erfüllen! Und die wunderschöne Landschaft würde ihm dabei sicherlich nicht helfen.

Während Maruto also aus dem Staunen und „Ohh!“- und „Ahh!“-Machen nicht mehr herauskam, schritt Zazuuke das ganze Tal der Länge nach ab und suchte nach einem Hinweis, nach irgendetwas, das ihm verriet, wo genau er die ultimative Waffe zu suchen hatte. Dass sie sich hier befand, davon war er überzeugt – schließlich hatte er einen zuverlässigen Informanten: Einen der letzten Drachen, die auf dieser Welt noch existierten!
 

Nachdem er Maruto aus den Klauen der Deolb-Räuber gerettet hatte, waren sie schnurstracks geradeaus gefahren, immer weiter nach Nordwesten, und waren dem riesigen Berg am Horizont immer näher gekommen – sehr zu Marutos Unbehagen, denn der Berg, der wie ein gigantischer Wächter in den Himmel ragte, trug nicht umsonst den klangvollen Namen „Drachenberg“: Es war einer der wenigen Orte auf der Welt, an dem noch ein Drache lebte, eines jener Ungetüme, dem in Weisheit und Macht kaum ein Wesen gewachsen war.

Es war weniger die Macht gewesen, die Zazuuke auf die Idee gebracht hatte, diesen gefährlichen Ort aufzusuchen; vielmehr die Weisheit, die diesen mystischen Wesen nachgesagt wurde, glaubte der Ushiya für sich nutzen zu können. Denn die Schriftrolle, die er eben erst unter Einsatz von Marutos Leben zurück erobert hatte, enthielt zwar die Informationen über die ultimative Waffe, doch diese Informationen waren versteckt in vielen kleinen Rätseln, die bis zum heutigen Tag kein Mensch hatte entschlüsseln können. Nicht einmal die gelehrtesten aller Gelehrten, die Zazuuke auf seiner Reise in allen Himmelsrichtungen aufgesucht hatte, hatten eine Antwort finden können.

Als er darüber nachgedacht hatte, war Zazuuke dank seines messerscharfen Verstandes eine brillante Idee gekommen: Wenn kein Mensch die Rätsel hatte lösen können, dann musste er einfach seine Suche erweitern und auch die mit einbeziehen, die keine Menschen waren. Und so war er auf die Drachen gekommen und hatte beschlossen, dem Gerücht nachzugehen und herauszufinden, ob im Drachenberg tatsächlich ein echter Drache lebte.

Zu Marutos Entsetzen hatte sich das Gerücht als die Wahrheit herausgestellt, und sie hatten sich, nachdem sie (dank Zazuukes Scharfsinn) den geheimen Eingang in den Berg entdeckt hatten, Angesicht zu Angesicht mit einem echten, lebendigen Drachen befunden.

Zu Marutos noch größerem Entsetzen hatte Zazuuke, mutig und furchtlos wie eh und je, sein Schwert gezogen und sich dem übermächtigen Feind entgegengestellt. Natürlich hatte er gewusst, dass er einen Gegner wie diesen nicht besiegen konnte, doch sein Mut und seine ausgezeichneten Fertigkeiten mit dem Schwert hatten sich bezahlt gemacht: Der Drache, gelangweilt von seinem eintönigen Leben innerhalb seines Berges, hatte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder amüsiert und deshalb Zazuuke und Maruto nicht nur unbeschadet ziehen lassen, sondern ihnen auch noch geholfen. Wie Zazuuke angenommen hatte, waren die Rätsel der Schriftrolle ein Leichtes für ein so kluges Wesen gewesen, und schon nach wenigen Minuten hatte der Drache die ganze Rolle entziffert und ihnen verraten, dass ihr Ziel ein kleines Tal weit im Norden des Landes war, in dem der Magische Wasserfall in einen kleinen See floss.

Doch mehr hatte er nicht preisgeben wollen, also war Zazuuke nichts weiter übrig geblieben, als sich zu bedanken und zu versprechen, bald wieder mit dem Drachen zu kämpfen. Dann war er mit einem mehr als erleichterten Maruto von dannen gezogen.
 

Und nun stand Zazuuke vor dem Magischen Wasserfall und wusste nicht weiter. Frustriert ballte er die Fäuste und knirschte mit den Zähnen. Er war so nahe dran! Er konnte jetzt nicht scheitern! Er durfte jetzt nicht scheitern! Er musste doch Idashi töten und seinen Clan rächen...

„Vielleicht muss man ja durchgehen“, schlug eine Stimme neben ihm vor und holte ihn aus seinen Gedanken. „Weißt du, wie durch einen Vorhang. Und hinten dran ist dann eine Höhle oder so.“

Zazuuke schnaubte verächtlich.

„Wohl kaum.“

„Warum nicht?“ Maruto blickte ihn an, seine Augen so blau und klar wie das Wasser des Sees. „Der Drache hat doch gesagt“, und er rollte mit den Augen und sprach mit tiefer, heiserer Stimme, „'Die Antwort liegt im Magischen Wasserfall.' Siehst du?“ Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und grinste. „Er hat 'im Wasserfall' gesagt, nicht 'vor dem Wasserfall' und auch nicht 'unter dem Wasserfall'. Also musst du dich bestimmt in den Wasserfall reinstellen und siehst dann irgendwas dahinter! Total logisch, oder?“

Zazuuke blickte Anverwandte das Wasser an, wie es aus einer Felsöffnung in den See rauschte, und sagte gar nichts.

„Ach, komm schon!“, rief Maruto und stemmte die Hände in die Hüften. „Willst du hier auf einmal kneifen? Nachdem du schon so weit gekommen bist? Du bist in der Hauptstadt in der Mitte des Landes aufgebrochen und zuerst ganz nach Osten, dann nach Norden, die ganze Strecke zurück und noch weiter bis in den Süden, dann weit nach Westen und dann wieder nach Nordosten gewandert und hast wochenlang gebraucht, nur um an einem Ort anzukommen, der vielleicht drei Tagesreisen von der Hauptstadt entfernt liegt! Soll das alles umsonst gewesen sein?!“
 

Zazuukes Augen weiteten sich kaum merklich. Einen Augenblick lang starrte er nur den Wasserfall an – dann drehte er sich zu Maruto um und verzog die Mundwinkel zu einem ganz kleinen Lächeln.

„Du hast Recht.“

Maruto blinzelte.

„...ach ja? Hab ich das? Äh, ich meine, klar hab ich das! Ich bin schließlich der unfehlbare Utsumaki Maruto! Und...“

Einen Moment lang hielt er inne, drehte sich dann verlegen grinsend und sich mit der Hand am Hinterkopf reibend zu Zazuuke um.

„...womit hab ich Recht?“

Zazuuke gönnte sich ein selbstgefälliges Grinsen.

„Damit, dass die Lösung im Wasserfall liegt. Allerdings gibt es keine Höhle hinter dem Wasserfall. Wir müssen nicht hindurch“, und er hob in einer theatralischen Geste den Arm, „sondern da hoch!“

Maruto schaute in die Richtung, in die Zazuukes Zeigefinger wies, und seine Augen wurden kugelrund.

„Da... Da hoch?“, brachte er mühsam hervor und starrte auf die Öffnung im Berg, durch die das Wasser nach unten schoss. „Und dann da rein oder wie? Bist du irre?!“

„Hör auf zu heulen und komm“, antwortete Zazuuke, der die Felswand seitlich des Wasserfalls inzwischen schon zur Hälfte hochgeklettert war. Maruto blickte noch einmal zweifelnd nach oben, murmelte sämtliche Flüche, die er kannte, vor sich hin und begann ebenfalls mit dem Aufstieg.
 

So klein der Wasserfall auch war, so groß war doch die Öffnung im Fels, aus der er strömte. Als Zazuuke nach einigen Schwierigkeiten auf den schlüpfrigen Felsen schließlich den Rand erreicht hatte und sich hochzog, konnte er ein schmales Sims erkennen, das neben dem Fluss entlang in das Innere der Berge führte. Gegen seinen Willen spürte er, wie sein Herz immer schneller schlug. Das war es! Das Ziel seiner Reise! Gleich würde er es erreicht haben!

Ein Schrei unter ihm ließ ihn herumfahren. Maruto baumelte einige Meter unter ihm, nur noch gehalten durch seine rechte Hand, die sich krampfhaft an einen Felsvorsprung klammerte, und versuchte vergeblich auf dem nassen Gestein Halt zu finden. Zazuuke fluchte innerlich. Das war wieder typisch für diesen Unglücksraben... Vorsichtig kletterte er wieder herunter, bis er Maruto fast erreicht hatte, und streckte seinen Arm aus.

„Nimm meine Hand, du Vollidiot!“

„Halt die Klappe, du Bastard!“, kam Marutos wütende Antwort, bevor er mit sichtlicher Mühe den linken Arm hob und Zazuukes Hand packte. Beide Hände waren feucht und entglitten einander, doch Zazuuke griff rasch erneut zu, erwischte den Blondschopf am Handgelenk und schaffte es schließlich ihn mit einigen Schwierigkeiten hochzuziehen.

Als beide endlich die Öffnung erreicht hatten und sich schwer atmend auf dem schmalen Sims ausruhten, murmelte Maruto so leise, dass es neben dem Rauschen des Wasserfalls kaum zu hören war:

„Danke, Bastard.“

„Hn“, grummelte Zazuuke und würde in allen späteren Erzählungen vehement leugnen, dass er zu diesem Zeitpunkt tatsächlich ein wenig rot geworden war. Um sich abzulenken stand er auf.

„Genug ausgeruht“, kommandierte er. „Wir müssen heute noch eine ultimative Waffe finden!“

„Sklaventreiber!“, beschwerte sich Maruto sofort lautstark, stand jedoch ebenfalls brav auf und folgte dem Ushiya, der sich längst auf den Weg in den Berg gemacht hatte.
 

Der Weg war schmal und schlüpfrig durch das Wasser des Flusses, der mit reißender Geschwindigkeit direkt unter Zazuukes Füßen floss. Nachdem Maruto bereits zweimal ausgerutscht und beinahe weggespült worden wäre, klammerte er sich nun an die Kleidung des Ushiya, während sie ohne eine Pause einzulegen dem Gang folgten. Zazuuke hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch Zeit schien plötzlich keine Rolle mehr zu spielen. Maruto hatte Recht, sie waren so lange kreuz und quer durch das Land gewandert, dass es auf die paar Stunden mehr oder weniger auch nicht mehr ankam. Und irgendwann würde dieser Gang schon enden...

Kaum hatte Zazuuke diesen Gedanken zu Ende gedacht, da konnte er erkennen, dass es einige Meter vor ihm kaum merklich heller wurde. Der Ushiya konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Das war im wahrsten Sinne des Wortes das Licht am Ende des Tunnels.

Es dauerte allerdings noch eine Weile, bis es hell genug wurde, um auch Maruto aufzufallen, der einen Freudenschrei ausstieß, sobald sein Gehirn die gute Nachricht verarbeitete hatte, und Zazuuke lautstark auf seine Entdeckung aufmerksam machte. Der Blondschopf war so erleichtert, endlich aus diesem Tunnel herauszukommen, dass er wie verrückt auf der Stelle hüpfte und erneut ins Wasser zu fallen drohte. Zazuuke bewahrte ihn vor diesem unglücklichen Schicksal, indem er ihn schweigend am Handgelenk packte und weiterzog, immer dem Licht entgegen – und dem donnernden Lärm, der aus der gleichen Richtung wie das Licht zu kommen schien... Was diesen Lärm verursachte, erfuhren die beiden Reisenden, als sie schließlich durch einen Torbogen am Ende des Tunnels traten – und sich nicht draußen wiederfanden, wie Maruto gehofft hatte, sondern in einer gigantischen Höhle, die so hoch war, dass die Decke kaum sichtbar war. Überall in den Wänden waren kleine Löcher, durch die Lichtstrahlen fielen und den riesigen Wasserfall erhellten, der mit einem donnernden Tosen von irgendwo weit oben in die Höhle stürzte und sich in einem gewaltigen Steinbassin in der Mitte sammelte. Von dort aus strömte das Wasser in alle Richtungen und bahnte sich durch Gänge wie dem, aus dem die beiden Gefährten gerade herausgetreten waren, seinen Weg nach draußen.

Die Größe der Höhle und der Lärm des Wasserfalls waren so überwältigend, dass sogar Zazuuke sich einen Moment Zeit nahm, um sich mit großen Augen umzublicken. Maruto, der so einen Ort nicht einmal in seinen kühnsten Träumen je gesehen hatte, schien durch sein Staunen sogar beinahe das Atmen zu vergessen. Seine Augen sahen so aus, als würden sie jeden Augenblick aus ihren Höhlen springen und davonrollen.
 

Dennoch war es ironischerweise Maruto, der trotz seines tranceartigen Zustands entdeckte, was Zazuuke so sehr begehrte. Er blickte um sich und schien alle Bilder und Eindrücke in sich aufzusaugen, völlig in seiner eigenen Welt – bis er plötzlich den Arm hob und sagte:

„Da.“

Zazuuke konnte durch das Tosen des Wassers kein Wort verstehen, doch er sah, dass Maruto ihm etwas mitteilen wollte, und blickte in die Richtung, in die der Finger des Blondschopfs zeigte. Und dann verstand er, wieso die Augen des kleinen Diebs plötzlich tellergroß geworden waren.

Inmitten des gewaltigen Steinbassins befand sich eine kleine Insel, die den reißenden Wassermassen widerstand. Der Fels in der Brandung, dachte Zazuuke, trat ein wenig näher und spähte hinüber. Und auf dem Fels ein Steinsockel, auf dem etwas draufliegt. Das ist es. Das habe ich gesucht!

Kaum noch in der Lage, seine Aufregung zu unterdrücken, umrundete Zazuuke das Steinbassin, bis er schließlich eine kleine Brücke erreichte, die auf die Insel führte. Vorsichtig überquerte er sie, betrat den kleinen Felsen, ging auf den Steinsockel zu und berührte mit zitternden Händen den Gegenstand, der darauflag. Endlich. Idashi würde bezahlen. Endlich...
 

„Das ist es?“

Zazuuke zuckte heftig zusammen und fuhr herum. Hinter ihm stand Maruto und spähte neugierig über seine Schulter, um auch einen Blick auf die ultimative Waffe zu erhaschen. Zazuukes ultimative Waffe. Der Ushiya knirschte mit den Zähnen. Er war unvorsichtig geworden und hatte den Blondschopf nicht bemerkt. Doch das würde ihm nicht noch einmal passieren, schwor er sich und umklammerte mit der rechten Hand den Griff seines Schwertes. Er würde diesem schmutzigen kleinen Dieb seine ultimative Waffe nicht überlassen...!

Doch bevor er sein Schwert auch nur einen Zentimeter herausziehen konnte, kam ihm Maruto zuvor. Er hatte inzwischen einen Blick auf den Gegenstand auf dem Sockel werfen können und sein Gesichtsausdruck war von „neugierig“ nach „Was-bei-meiner-Ehre-als-Dieb-ist-DAS-denn-bitte?!“ gewandert. Und mit diesem Gesichtsausdruck blickte er Zazuuke an (der daraufhin sein Schwert völlig vergaß), hob den Arm, deutete mit dem Finger auf das Objekt der Begierde und fragte (noch) völlig gelassen, wenn auch laut genug, um den Wasserfall zu übertönen:

„Zazuuke? Ist das da deine ultimative Waffe?“

Zazuuke war von diesem plötzlichen Wandel so geschockt, dass er lediglich stumm nicken konnte.

Und dann brüllte Maruto plötzlich los:

„Ultimative Waffe?! Im Arsch! Das ist eine Unterhose! Eine Unterhose, Zazuuke! EINE VERDAMMTE ROSA UNTERHOSE MIT ROTEN HERZCHEN DRAUF!“

Zazuuke blinzelte. Dieser plötzliche Ausbruch Marutos war zugegebenermaßen ziemlich unerwartet gekommen und hatte ihn erst einmal sprachlos gemacht. Aber wenn er so darüber nachdachte... Das war wirklich nur eine Unterhose. Und dazu noch so eine hässliche.

...war das wirklich die ultimative Waffe?

Doch dann schüttelte Zazuuke den Kopf, als wollte er jegliche Zweifel abwerfen wie die Wassertropfen, die aus seinem Haar zu Boden fielen. Das war die ultimative Waffe, da war er sich sicher. Es musste einfach so sein! Der König hatte ihm die Schriftrolle anvertraut und der Drache hatte ihm den Weg gewiesen. Es konnte gar nicht anders sein!

Mit einem kurzen Blick zu Maruto, der ungeduldig auf Zazuukes Antwort zu warten schien, nahm der Ushiya den vom Wasser durchnässten Stoff in die Hand, hob ihn hoch wie eine Trophäe und verkündete laut:

„Das ist die ultimative Waffe!“
 

Maruto schnaubte ungläubig, fuhr wütend herum und stampfte davon. Als er an der kleinen Brücke angekommen war, wandte er sich noch einmal um und rief über den Lärm hinweg:

„Weißt du was? Das ist kompletter Irrsinn! Total verrückt! Wenn du wirklich glaubst, dieses lächerliche Ding da wäre eine Waffe und du hättest damit sogar eine Chance gegen die berüchtigten Kurotsuki, dann bist du ernsthaft übergeschnappt! Bei so einem Himmelfahrtskommando mach ich nicht mit! Lieber hau ich ab und such mir meinen eigenen Weg durch diesen blöden Berg! 'N schönes Leben noch!“

Und damit stürmte er davon, überquerte die Brücke und verschwand in irgendeinem Tunnel.

Zazuuke blickte ihm einen Augenblick lang gedankenverloren nach, dann schüttelte er erneut den Kopf und machte sich selbst auf den Weg nach draußen. Er war nicht auf diesen Vollidioten angewiesen. Er kam sehr gut allein zurecht. Er würde nicht derjenige sein, der in den Fluss fallen und mitgerissen, der von wilden Tieren gefressen oder von Räubern gefangen werden würde. Er war stark. Er war Ushiya Zazuuke. Und Ushiya Zazuuke brauchte Utsumaki Maruto nicht.

Und doch umklammerte er auf seiner ganzen Reise seine ultimative Waffe fester als nötig und konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass ihm etwas fehlte.
 

Je näher er der Hauptstadt kam, wo er dem König Bericht erstatten wollte, umso schlechter wurde das Gefühl in Zazuukes Magengegend. Sein Kopf sagte ihm, dass er ein viel zu guter Mensch sei und Schuldgefühle habe, weil er Maruto so schutzlos zurückgelassen hatte, doch sein Bauch sagte ihm etwas anderes; und Zazuuke als erfahrener Kämpfer hatte gelernt, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen. Doch heute ignorierte er stur jegliche Gefühle und redete sich ein, es sei nichts. Alles war in Ordnung. Ihm drohte keine Gefahr. Schließlich war er im Besitz der ultimativen Waffe. Niemand würde ihm etwas anhaben können.

Von diesen Gedanken gerade zu besessen betrat er – stolz und hochmütig wie eh und je – den Thronsaal Seiner Majestät und verzichtete diesmal sogar auf die obligatorische Begrüßung. Er besaß die ultimative Waffe. Er hatte es nicht nötig, anderen Leuten Ehrfurcht entgegenzubringen.

„Zazuuke“, begrüßte ihn der König, erhob sich von seinem Thron und kam auf ihn zu. „Viel Zeit ist vergangen, seit wir uns das letzte Mal in diesen Hallen gegenüberstanden. Dass du hierher zurückgekehrt bist, bedeutet, hoffe ich, dass du erfolgreich warst bei deiner Suche?“

„Das war ich in der Tat“, gab Zazuuke zurück. „Ich fand, wonach ich suchte. Jetzt werde ich in der Lage sein, meinen Auftrag zu vollenden und Kurotsuki ein für alle Mal zu vernichten.“

„Das ist ja wundervoll, Zazuuke!“, rief der König – ein wenig überschwänglich, wie Zazuuke fand, doch er tat es mit einem Schulterzucken ab. Sollte der sich doch freuen. Es konnte ja nicht jeder so kühl und abgeklärt sein wie Ushiya Zazuuke.

„Mal ganz unter uns-“, der Herrscher des Landes dämpfte plötzlich seine Stimme und lehnte sich mit einem freundschaftlichen Lächeln zu Zazuuke hinüber, „-wie sieht diese ultimative Waffe eigentlich aus? Es sind ja keine Überlieferungen von ihrem Aussehen vorhanden, deshalb rätseln alle Gelehrten dieses Landes an dieser Frage herum. Du würdest deinem König nicht zufällig den Gefallen tun und ihn einen kurzen Blick darauf werfen lassen?“

Zazuuke zögerte einen Augenblick. Eigentlich hatte er nicht vor, irgendjemanden einen Blick auf seinen kostbaren Besitz werfen zu lassen, doch andererseits... Das hier war schließlich der König, der höchste Mann in diesem Land. Ihm einen Wunsch abzuschlagen war alles andere als eine weise Entscheidung... Und außerdem war Zazuuke ja immer noch stark genug, um es notfalls mit ihm aufnehmen zu können.
 

Der Ushiya fasste in die Innentasche seines Mantels und zog mit einer schnellen Bewegung die ultimative Waffe hervor. Prompt wurden die Augen des Herrschers groß und er betrachtete fasziniert das fein gewebte Kleidungsstück, das Zazuuke in den Händen hielt.

„Das ist sie also“, murmelte Seine Majestät und ließ den Stoff durch seine Finger gleiten. Zazuuke wollte den Mund öffnen, um zu protestieren, doch da hatte der König ihm die ultimative Waffe bereits blitzschnell aus den Händen gezogen. So schnell, dass Zazuuke es fast nicht mitbekam, ließ er den Stoff in seiner Kleidung verschwinden, hob dann den Blick und lächelte Zazuuke an. Aber es war nicht mehr das freundschaftliche Lächeln von zuvor; es war ein falsches Lächeln von jemandem, der im Hinterkopf hinterhältige Pläne schmiedete, und der König gab sich keine Mühe, dies zu verbergen. Selbst seine Stimme tropfte nur so von aufgesetzter Freundlichkeit, als er sagte:

„Vielen Dank, Zazuuke. Du hast deine Aufgabe zu meiner vollsten Zufriedenheit erfüllt. Du kannst jetzt gehen.“

Und erst da begriff Zazuuke, dass er von Anfang an hereingelegt worden war. Mit wutverzerrtem Gesicht packte er seinen Schwertgriff und wollte dem Mann vor ihm den Kopf abschlagen, doch der König schnippste lediglich mit den Fingern und sofort war Zazuuke umzingelt von der königlichen Leibgarde, den königlichen Attentätern und einer kleinen Armee einfacher Soldaten, die den Thronsaal mit gezogenen Waffen stürmten. Zazuuke knirschte mit den Zähnen und verfluchte sich selbst. Ein schöner Kämpfer war er! Nicht die leiseste Präsenz der Attentäter hatte er gespürt, nicht einmal ansatzweise hatte er in Betracht gezogen, dass die königliche Leibgarde aus einem anderen Grund als zum Schutz des Königs anwesend sein könnte! Hochmütig war er hereinstolziert und hatte seinem Feind in die Hände gespielt, ohne es zu wissen, hatte ihn mühelos in den Besitz der ultimativen Waffe gebracht, weil er sich für unbesiegbar gehalten hatte! Er hatte Schande über seine Kämpferehre und den Namen Ushiya gebracht.

„Der stolze und unbesiegte Ushiya Zazuuke, so einfach hinters Licht geführt“, höhnte der König, seine Stimme dumpf und abgeschirmt durch die Reihen von Soldaten, hinter denen er sich versteckte. „Ich hatte nicht erwartet, dass es so einfach werden würde, dich aufs Kreuz zu legen, mein lieber Zazuuke. Ein wenig mehr Widerstand hätte die Sache sicherlich interessanter gemacht. Du hast mich sehr enttäuscht.“ Dann wurde seine Stimme hart. „Ich sagte doch schon, du kannst jetzt gehen! Oder willst du lieber in Einzelteilen aus diesem Saal entfernt werden?!“

Zazuukes Griff um sein Schwert wurde so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Einen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, sich einfach von seiner Wut überwältigen zu lassen und so viele Männer niederzumetzeln, wie er konnte. Aber dann würde er diesen Saal nicht mehr lebend verlassen. Der König hatte nicht umsonst all seine Elite-Kämpfer um sich herum versammelt. Und sterben wollte Zazuuke einzig und allein, nachdem er seinen Bruder im Kampf getötet hatte.

Also ließ er sein Schwert los, drehte sich abrupt um und bahnte sich ohne ein weiteres Wort rücksichtslos seinen Weg durch die Menge, so stolz und würdevoll wie er nur konnte.

Das höhnische Gelächter des Königs und seiner Soldaten verfolgte ihn, bis er durch das Tor geschritten war und die Straße zur Hauptstadt hinunter stapfte.
 

Selbst in der Hauptstadt, wo die Menschen keine Ahnung von dem hatten, was sich im Schloss ereignet hatte, war es Zazuuke so vorgekommen, als flüsterten alle über ihn, als machten sie sich über ihn lustig. Er hatte es dort nicht ausgehalten und die Stadt verlassen, obwohl es bereits dämmerte und die Nacht bald hereinbrechen würde. Nun befand er sich einige Meilen von der Hauptstadt entfernt in einer Gegend, in der weit und breit kein Haus zu sehen war und nur vereinzelt Bäume aus dem Boden ragten, dunkel im rasch schwindenden Licht. Als Zazuuke einen dieser Bäume erreicht hatte, blickte er sich um, und als er keine Menschenseele entdecken konnte, gab er jegliche Selbstkontrolle auf und rammte seine Fäuste mit einem wütenden Aufschrei in den Stamm. Das Lachen des Königs und der Soldaten dröhnte in seinen Ohren und immer wieder sah er ihre höhnischen Gesichter vor sich, und die Gesichter verzerrten sich und wurden zu Idashis Gesicht, das aus kalten, gnadenlosen Augen auf ihn herabblickte und ihm mit emotionsloser Stimme vorwarf, wie schwach er war, wie er versagt hatte, wie er die Ehre der Ushiya beschmutzt hatte, und Zazuuke schlug besinnungslos weiter zu und verlor sich in seiner grausamen Gedankenwelt – bis plötzlich eine Stimme, klar wie reines Quellwasser, aus den Ästen des Baumes zu ihm heruntersprach:

„Weißt du, wenn du so weitermachst, dann wirst du deinen Bruder nicht mit deinen eigenen Händen töten können, denn das sind bald keine Hände mehr.“

Zazuuke hielt abrupt inne. Einen Moment lang musste er erst überlegen, wer er war, wo er war und warum er hier war; dann betrachtete er seine Hände und stellte fest, dass die Stimme recht hatte: Diese Hände würde er, wenn er so fortfuhr, bald nicht mehr benutzen können...

Plötzlich riss er den Kopf nach oben und spähte in das dunkle Geäst des Baumes. Diese Stimme, die ihn aus seinem besinnungslosen Wüten geholt hatte, kannte er doch...

„M-Maruto?“, krächzte er und versuchte vergebens, die dunkle Gestalt zwischen den Ästen zu erkennen. Doch die Antwort, die er erhielt, genügte als Kennzeichen völlig.

„Wer sonst, Bastard? Der Weihnachtsmann?“ Maruto grinste. „Aber mal zu einem ganz anderen Thema: Du siehst ja reichlich beschissen aus. Kriegst wohl ohne mich nichts auf die Reihe, was?“

„Hn“, entgegnete Zazuuke, unbewusst in seinen alten Rhythmus fallend, „ das sagt hier der Richtige. Wie bist du überhaupt hierher gekommen? In den Fluss gefallen und mitgespült worden, was?“

„Halt bloß die Klappe, du dämlicher Schnösel“, war die gebrummte Antwort, die Zazuuke bestätigte, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Er wollte gerade etwas Passendes erwidern, da segelte plötzlich etwas Dunkles auf ihn herab und landete auf seinem Kopf. Ein wenig verwirrt zog er das Stück Stoff, um das es sich eindeutig handelte, von seinem Gesicht, betrachtete es im letzten Schein des Tages – und blieb wie angefroren stehen. Er konnte nicht viel erkennen, alles sah grau aus, doch da waren deutlich Muster auf dem Stoff, der vom Schnitt her einer Unterhose zum Verwechseln ähnlich sah, zu sehen. Und nicht nur irgendwelche Muster: Es waren Herzchen...
 

„Da... Das ist...“

Ushiya Zazuuke fehlten die Worte. Und die Momente, in denen Ushiya Zazuuke die Worte fehlten, konnte man an einer Hand abzählen.

„Das ist deine 'ultimative Waffe'“, erwiderte Maruto mit einem Schulterzucken, als sei das keine große Sache. „Ich persönlich glaube ja immer noch nicht, dass dieses Ding irgendetwas bewirken kann, aber na ja... Es ist deine Sache. Wenn du damit Kurotsuki platt machst und endlich deinen Bruder erledigst, dann soll mir das recht sein.“

„Aber... Aber wie...?“

„Du hattest recht mit dem Fluss.“ Trotz der Dunkelheit wusste Zazuuke, dass Maruto in diesem Augenblick gequält das Gesicht verzog. „Ich bin wirklich reingefallen und bis hierher gespült worden. Ich hatte ziemlichen Hunger, also dachte ich mir, mach ich mich mal auf den Weg in die Hauptstadt und klau mir da was zu Futtern. Und dann hab ich dich vorbeilaufen sehen, mit einem Gesichtsausdruck, bei dem sich manche in die Hosen gemacht haben, darauf kannst du wetten. Du bist vom Schloss gekommen. Ich hab den König nie gemocht.“ Maruto sprang von seinem Ast und landete leichtfüßig vor Zazuuke. „Du weißt doch, ich bin ein Dieb. Diebe haben gute Augen und ihre Ohren sind immer offen für die neusten Gerüchte. Außerdem legen sie Wert darauf, nicht gesehen zu werden. Ich hab sofort mitbekommen, dass der König dich reingelegt und abgezogen hat, also dachte ich mir, das Spiel kann man auch zu zweit spielen. Ich hab den richtigen Moment abgepasst und Seine Ehrenwerte Majestät-“, der Spott in Marutos Stimme fühlte sich an wie Balsam für Zazuukes Seele, „-um eine Unterhose erleichtert. War übrigens gar nicht so einfach. Aber wenn hier schon einer eine ultimative Waffe haben muss, dann doch lieber jemand, von dem ich weiß, dass er damit nicht gleich die Welt erobern will.“

Maruto grinste und verschränkte – in typischer Manier – die Arme hinter dem Kopf, offensichtlich höchst zufrieden mit seiner Leistung. Zazuuke blickte erst ihn an, dann das unscheinbare Stück Stoff in seinen Händen, dann wieder zurück zu Maruto und konnte es nicht glauben.

„Wer zu Teufel bist du?!“

Maruto zuckte nur mit den Schultern und grinste noch breiter.

„Hab ich dir doch schon gesagt: Ich bin nur ein kleiner Dieb.“

Zazuuke blickte zu Boden, drehte sich dann weg und murmelte kaum hörbar:

„Danke, Vollidiot.“

„Vergiss es einfach. Ich war dir was schuldig dafür, dass du mir so oft den Hintern gerettet hast. Jetzt sind wir quitt.“

Maruto wandte den Kopf zu Zazuuke und schenkte ihm sein breitestes Grinsen.

„Du solltest schlafen gehen. Schließlich musst du in den nächsten Tagen eine Gruppe megastarker Krimineller und noch dazu deinen eigenen Bruder fertig machen! Dazu muss man ausgeschlafen sein!“

Zazuuke lächelte sanft.

„Ja. Ich schätze, das muss man.“
 


 

Natürlich gelang es Zazuuke in den folgenden Tagen, mit Marutos Unterstützung Kurotsuki aufzuspüren und durch die Kraft seiner ultimativen Waffe zu besiegen. Im finalen Kampf trat er seinem übermächtigen Bruder gegenüber, doch nicht einmal davor machte die Macht der rosa Boxershorts mit roten Herzchen drauf Halt. Zazuuke besiegte Idashi und kam, wenn auch knapp und nur durch Marutos Hilfe, mit dem Leben davon. So hatte er endlich seinen Clan gerächt und konnte sich voll und ganz darauf konzentrieren, Maruto den Hintern zu retten.

Der König erfuhr durch Gerüchte und königliche Boten, dass ein kleiner Dieb ihn ausgetrickst hatte und Ushiya Zazuuke sich nun wieder im Besitz der ultimativen Waffe befand. Aus Frustration darüber, dass er nun doch nicht die Weltherrschaft an sich reißen konnte, stopfte er wie von Sinnen Essen in sich hinein, bis ihm ein Knochen im Hals stecken blieb und er einen unrühmlichen Tod starb. Nicht viele fanden, dass es schade um ihn war.

Zazuuke und Maruto allerdings kümmerten sich wenig um die politischen Umstürze im Land, die sich daraufhin ereigneten. Sie reisten an die Orte, die sie gerade Lust hatten zu besuchen, trafen viele schillernde und berühmt-berüchtigte Persönlichkeiten, kämpften noch einmal gegen ihren alten Freund, den Drachen – aber diesmal gemeinsam! –, verprügelten die Netoidi, eine Räuberbande, die sich aus den Überresten der Deolb gebildet hatte, und lebten ihr Leben so, wie sie wollten.

Und eines Tages fertigte Zazuuke ein Testament an, das festlegte, dass die ultimative Waffe von Generation zu Generation weitervererbt werden sollte, so dass sie für immer im Besitz der Familie Ushiya bliebe.

Und als er das Testament vollendet hatte, steckte er Feder, Tinte und Schriftrolle ein und zog sein Schwert, um Maruto aus den Fängen eines gefährlichen Ungeheuers zu befreien.

Mal wieder.

Woher kommen diese Boxershorts denn nun wirklich?

Ladies and Gentlemen (obwohl ich bezweifle, dass diese Fanfic von vielen Herren gelesen wird...):

Der Epilog.

Hübsch und kurz (finde ich). Und damit ist auch diese Fanfiction abgeschlossen! Yay! xD

Vielen Dank an alle, die fleißig gelesen (und kommentiert) haben! :)

Bis (hoffentlich? wahrscheinlich?) bald!

lg~

dat Mao
 

Stille lag über dem Uchiha-Anwesen. Nicht einmal die Vögel zwitscherten mehr. Es war, als hielte die ganze Welt den Atem an.

Im Wohnzimmer des Anwesens befand sich das Zentrum des Schweigens; dort war es so still, dass man das Gefühl hatte, man sei von einem Moment auf den anderen taub geworden.

Eben erst hatte Uchiha Sasuke mit seiner „Glorreichen Geschichte Des Ushiya Zazuuke“ geendet, und plötzlich, einfach so, war kein Laut mehr zu hören. Es schien, als wartete die ganze Welt auf die Reaktion, die gleich folgen sollte.

Uzumaki Naruto starrte seinen schwarzhaarigen Freund an, seine Miene unergründlich, als könne sich sein Gesicht nicht entscheiden, welchen Ausdruck es zuerst annehmen sollte. Und dann verzogen sich die Mundwinkel des Blondschopfs plötzlich zu einem zuckersüßen Lächeln und er sagte mit einer Stimme, süß wie Honig:

„So so. Die ultimative Waffe. Ushiya Zazuuke und Utsumaki Maruto, ja? Ich verstehe.“

Erst in diesem Moment bemerkte Sasuke die Adern, die auf Narutos Stirn immer deutlicher hervortraten. Diese Adern, kombiniert mit dem überzogen freundlichen Lächeln, waren mehr als gruselig, stellte der Uchiha fest, sie waren angsteinflößend. Einen Augenblick lang herrschte erneut absolute Stille, Naruto lächelte, Sasuke wartete auf den großen Knall.

Und dann...
 

„WILLST. DU. MICH. VERARSCHEEEEEEENNNNNNN?!?“
 

Der Schrei schallte durch das Uchiha-Anwesen, hallte über das ganze Dorf hinter den Blättern, durch alle Straßen und Gassen und ließ mehr als nur ein verschlafenes Tier aufschrecken. Manche behaupten, man hätte diesen einen Satz sogar noch im fernen Suna vernommen, wo er den Kazekage Sabaku no Gaara bei seiner Arbeit hätte aufhorchen lassen.

Doch zurück nach Konoha, genauer gesagt ins Uchiha'sche Wohnzimmer, in dem Uzumaki Naruto aufgesprungen war, seinen Freund vorne am T-Shirt gepackt hatte und ihn wütend anfunkelte, bevor er in diesem Moment wieder anfing mit schriller Stimme loszubrüllen:

'Die Glorreiche Geschichte Des Ushiya Zazuuke'?! Utsumaki Maruto?! 'Nur ein kleiner Dieb'?! Was für eine kranke, dämliche, sinnlose, bescheuerte Geschichte ist das?! Kurotsuki?! Rosa Boxershorts als ultimative Waffe?! Du bist doch total durchgeknallt! Was zum Teufel sollte das?!

Sasuke – dem inzwischen ganz schön die Ohren klingelten – zuckte nur mit den Schultern und versuchte, so gelassen wie möglich auszusehen, als er sich mehr schlecht als recht selbst verteidigte:

„Du bist mir auf die Nerven gegangen. Ich wollte meine Ruhe. Du hast gesagt, du lässt mich zufrieden, wenn ich dir erzähle, woher ich die Boxershorts habe. Du wolltest eine Geschichte hören. Ich habe dir eine Geschichte erzählt.“

„Aber doch nicht so eine!“ Naruto konnte sich immer noch nicht beruhigen. „Ich wollte die Wahrheit hören! Und nicht irgendwas, was du dir auf die Schnelle zusammengedichtet hast!“

„Die Wahrheit?“ Sasuke hob eine Augenbraue und stellte zu seiner Erleichterung fest, dass das Klingeln in seinen Ohren langsam leiser wurde. „Die Wahrheit wird dir aber nicht gefallen. Zu langweilig.“

„Na und?! Ich will sie trotzdem hören! Also: Woher kommen diese Boxershorts denn nun wirklich?!“

Sasuke seufzte.

„Na schön. Ganz einfach: Sie lagen irgendwann bei mir im Schrank.“
 

Das ließ Naruto erst einmal verstummen. Er öffnete den Mund, schloss in, öffnete ihn wieder und bewies dabei erstaunliches Geschick im Nachahmen eines Fisches. Bis er allerdings einen Ton herausbrachte, dauerte es noch eine Weile, und selbst dann war es kaum mehr als armseliges Gestottere.

„Das... das ist... alles?“

„Hab dir doch gesagt, zu langweilig.“

Narutos Worte kehrten zu ihm zurück und mit ihnen auch sein Ärger.

„Und warum hast du das nicht gleich gesagt?!“

Sasuke zuckte mit den Schultern.

„Wollte mich ein bisschen amüsieren.“

„Und das auf meine Kosten?!“, kreischte Naruto mit sich überschlagender Stimme. „Anstatt mir die Wahrheit zu sagen, was dich vielleicht fünf Sekunden gekostet hätte, erzählst du mir den ganzen Nachmittag lang ein an den Haaren herbeigezogenes Märchen, in dem du auch noch der Held bist und ich nur das kleine, hilflose Helferlein?! Das ist doch total sinnfrei!“

Sasuke zuckte nur erneut mit den Schultern und zeigte sein deutliches Desinteresse an der ganzen Sache, indem er seine spannende Lektüre zur Hand nahm und in gelangweiltem Tonfall fragte:

„Darf ich jetzt weiterlesen?“

„Nein, verdammt noch mal!“, rief Naruto und riss im das Buch aus der Hand. „Was liest du da überhaupt die ganze Zeit?!“

Sasuke versuchte, ihm sein Eigentum schnell aus der Hand zu ziehen, doch es war bereits zu spät. Der Blondschopf hatte schon einen Blick auf den Titel geworfen.

Narutos ganzer Körper versteifte sich. Sasuke konnte seine Augen nicht erkennen, da sie von den blonden Haarsträhnen beschattet und verdeckt wurden, doch er spürte eine tödliche Aura, die er normalerweise nur von Sakura oder Tsunade-sama kannte und die von Sekunde zu Sekunde stärker wurde. Dann hob Konohas Chaosninja den Kopf, drehte sich zu seinem Freund und der Uchiha war sich sicher, dass er auf der Stelle tot umgefallen wäre, wenn Blicke töten können. Erst war es ganz still – und dann folgte der zweite Schrei, von dem manche behaupten, er sei sogar noch lauter gewesen als der erste:
 

„ICHA ICHA PARADISE: YAOI VERSIOOOOONNNNNN?!?“
 

Langsam aber sicher befürchtete Sasuke, nach diesem Tag einen ernsthaften Gehörschaden davonzutragen. Wieso musste sein Freund aber auch so eine schrille Stimme haben...?

Besagter Freund atmete in diesem Moment tief ein und aus, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte, packte dann Sasukes Buch mit beiden Händen und zerriss es solange, bis nur noch kleine Fetzen übrig waren. Als er damit fertig war, schien er sich genug abreagiert zu haben, um sich wortlos auf die Couch fallen zu lassen und wütend die Arme vor der Brust zu verschränken.

Sasuke unterdrückte ein Stöhnen und verzichtete auch darauf, „Beleidigte Leberwurst“ vor sich hinzumurmeln; stattdessen lehnte er sich zur Seite, nahm das Gesicht seines Freundes in beide Hände und küsste ihn sanft.

„Es tut mir Leid, okay?“

„Mmmm“, brummte Naruto etwas unwillig, ließ sich aber doch von Sasuke in dessen Arme ziehen und legte seinen Kopf auf der Brust des Uchiha ab, der ihm sanft durch die Haare fuhr und ihm ins Ohr flüsterte:

„Ich schwöre dir, ich werde dir nie wieder irgendeine Geschichte erzählen, in Ordnung?“

Gegen seinen Willen musste der Blondschopf kichern, und dass Sasukes Atem ihn kitzelte, war nur ein Grund dafür. Nach einer Weile streckte er seine Beine auf der Couch aus, so dass er nun halb auf Sasuke lag, und kuschelte sich näher an ihn. Sasuke lächelte nur sanft und stellte fest, dass er den Verlust seiner spannenden Lektüre nicht besonders bedauerte; das hier war eindeutig besser...

Naruto schien allerdings noch etwas auf dem Herzen zu haben und rückte bald darauf auch damit heraus:

„Ich frag mich trotzdem, wer dir die Boxershorts in den Schrank gelegt hat... Was für ein kranker Perversling kann das nur gewesen sein?“
 

Fast auf der anderen Seite des Dorfes, in einem kleinen Apartment, nieste Hatake Kakashi. Zweimal. Umino Iruka, eben noch damit beschäftigt Essen zu kochen, blickte ihn besorgt an.

„Du hast dich doch nicht etwa erkältet oder?“

Kakashi lächelte ihn an.

„Ach was. Mach dir um mich mal keine Sorgen.“

Iruka legte ihm trotzdem zur Sicherheit die Hand auf die Stirn, stellte aber befriedigt fest:

„Fieber hast du eindeutig nicht. Das ist schon mal ein gutes Zeichen.“

Und dann fügte er halb im Scherz hinzu:

„Vielleicht hat ja jemand schlecht über dich geredet?“

„Das kann gar nicht sein“, widersprach ihm Konohas Kopierninja mit einem verschmitzten Lächeln. „Ich bin schließlich die Unschuld in Person. Ich habe noch nie jemandem etwas Böses getan. Wer sollte also schlecht über mich reden?“
 


 

„Tja, der Typ war wahrscheinlich wirklich ein wenig geistesgestört“, stimmte Sasuke seinem Freund zu. „Aber was soll's... Lassen wir die Sache endlich auf sich beruhen.“

„Na gut“, erwiderte Naruto, „aber nur, wenn du mich zu einer Schüssel Ramen bei Ichirakus einlädst!“

„Das hätte ich sowieso gemacht“, brummte der Uchiha, schob den Blondschopf von sich herunter und setzte sich auf. „Aber diesmal bestimme ich, wie viel du isst. Sonst frisst du mir noch ein Loch in den Geldbeutel!“

Doch Naruto hörte ihn gar nicht mehr. Er war schon zur Tür gestürmt, hatte seine Schuhe angezogen und wartete, ungeduldig von einem Bein auf das andere hüpfend wie ein kleiner Junge. Sasuke lächelte eines seiner seltenen Lächeln, die einzig und allein für Konohas lautesten Ninja bestimmt waren, nahm die Hand des Blondschopfs in seine eigene, und gemeinsam traten sie hinaus in die warme Abendluft unter einen sternklaren Himmel.

Und alles war wieder in Ordnung.
 

---
 

Wie tief Hatake Kakashi tatsächlich in die Vorgänge, die Uzumaki Narutos und Uchiha Sasukes Leben betreffen, verwickelt ist – der Einsatz von verbotenen Observierungstechniken, geheimen Ninjakünsten und Voodoo-Puppen wird dabei von Experten nicht ausgeschlossen –, wird in diesem Augenblick von einem speziell ausgebildeten Team untersucht. Erste Ergebnisse sind in der nächsten Zeit allerdings noch nicht zu erwarten. Vorläufig steht nur fest, dass Konohas Kopierninja Hatake Kakashi, der Meister der tausend Künste, auf keinen Fall zu unterschätzen ist.

Aber das ist eine andere Geschichte.
 

Owari



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Kommentare zu dieser Fanfic (33)
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Von:  sasunarufangirl1990
2013-02-12T13:52:57+00:00 12.02.2013 14:52
wirklich genial aber auch etwas gemein Naru gegenüber und der Hammer war dann das Buch das Sasu gelesen hat ( YAOI Version da würd ich auch mal gern schmöckern*g*) Naru das arme Opfer das wir aber alle lieben :))
Die Idee war wirklich super man hatte richtig viel zu lachen und ich wusste garnich das Sasu so einfallsreich ist aber gut zu wissen:D
Mach weiter so amüsante Geschichten
GLG sasunarufangirl
Von:  Spielzeugkaiser
2009-05-24T13:39:13+00:00 24.05.2009 15:39
Klasse!
Das war echt geil xDDDDDDD
Ich liebe deinen Schreibstil einfach xD
Und ich liebe Kakashi xD
Der letzte Absatz war der beste xDDD Einfach hammer xDDDD
Gott, ich kann kaum tippen vor lachen xDDD
Lg, *knuddelz*
Von: abgemeldet
2009-05-23T21:44:17+00:00 23.05.2009 23:44
huhu^^

also ich habe nicht nur die story hier sondern auch "Eine verfluchte Woche" gelesen und mich muss sagen ich finde es richtig gut, dein schreibstil gefällt mir richtig gut, und mich musste sher oft schmunzeln oder auch lachen ^^

is echt super geworden. und ich hoffe du machst auch weiter... mich interresiert brennend was der heer hatake für beweggründe hatte die boxershorts da zuplazieren xD

mach weiter so =)
Von:  TyKa
2009-05-22T08:33:30+00:00 22.05.2009 10:33
OH MEIN GOTT!
wie geiill!
ich bin von diesem epilog!
ach von dieser FF total begeistert!

genial!
ich liebe sie!
danke danke danke!
XD

*verbeug*
*finger, die die FF geschrieben haben, vor verehrung küss*
XD

okay ich hab mich wieder eingekriegt
aber nochmals
GEILE FF!
so jetzt aber XD

bye &
lg TyKa
Von:  naru_fuchs
2009-05-22T06:53:37+00:00 22.05.2009 08:53
*vor lachen sich nicht mehr einbekommt*
Das war einfach nur genial.XD
Wie Naruto da ausgerastet ist.
Und sein Schatz befürchtet taub zu werden.XP
Einfach nur genial.
Aber ich kann naruto verstehen.
Mir hätte es auch nicht gefallen, wenn man mir so einen Bären aufgebunden hätte.
Und der Übeltäter war also uns lieblings Sensei.X3
Hat er aber wirklich gut hinbekommen.
Und ja er ist ja wirklich die Unschuld in Person.~w~
*los prustet tut*

Einfach nur genial das Ende.XD ^^d
LG naru_fuchs
Von:  FlameChild
2009-05-21T23:21:34+00:00 22.05.2009 01:21
Muahahahahahahahahahahah *vor lachen umkipp+
XDDDD das ende einfach nur zu geil
wie naruto rumbrüllt XD das konnte man sich nur zu gut bildlich vorstellen, ganz große klasse xDDDD
zuuu geil

ich bitte um eine ENS wenn eine neue Story von dir online geht^^

bis bald schreibst echt top Geschichten ^^b
lg, Flame
Von:  Maron89
2009-05-21T21:03:38+00:00 21.05.2009 23:03
xDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD

OMG ich kann nich mehr vor lachen!! Wie geil!! Ich hab Naruto noch nie so laut schreien gehört xDD Des is ja der hammer!! Armer Sasuke aber auch gleichzeitig geschieht es ihm recht!!!^^ Soo geil und was is des mit Kakashi? Was hat er angestellt??? xDD Ich krieg mich nich mehr aba die beiden sind einfach zu süß!!! Klasse FF und mach weiter so! Schade das sie vorbei ist^^ Aber wenn du dann eine neue schreibst gibst du mir dann Bescheid?? *ganz lieb guck*

Und was heißt hier "hauptsächlich nur Männer" xDDD ich glaub das das mehr Frauen lesen xDDD

LG Maron89
Von:  FlameChild
2009-05-18T11:42:03+00:00 18.05.2009 13:42
ahja des mit der ens is net so schlimm^^^^
Von:  FlameChild
2009-05-18T11:17:33+00:00 18.05.2009 13:17
muhahahahahahahaha xD
so erlich genial xDDD
einfach der hammer ich kann nemme vor lachen xD
sau geile Geschichte bin schon auf den epilog gespannt xD

schnell weiter machen bitte XD, lg, Flame
Von:  TyKa
2009-05-17T20:30:40+00:00 17.05.2009 22:30
wuaah
wie geil!
ich kann nicht mehr!
XD
diese story ist so super
*rofl*

schade dass sie sich dem ende neigt
aber sie ist es wert, immer und immer gelesen zu werden
XD

bin schon auf den epilog gespannt
und auf naruto´s reaktion
XD

mach weiter
bis zum Epilog
*winke*

lg
TyKa
^^


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