Gibt es dich?
Letzte Nacht träumte ich von einem Jungen.
Er half mir, als mich ein anderer Junge mitten am helllichten Tag bedrängen wollte. Er stellte sich vor mich, um mich zu verteidigen, obwohl er mich gar nicht kannte. Ich ließ es zu, dass er seinen Arm um mich legte um mich besser beschützen zu könne. Im ersten Moment konnte ich ihn einfach nur anstarren, so überrascht war ich. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass ein Fremder so nett zu mir sein würde. Noch ein wenig überrascht sah ich ihn mir genauer an. Wunderschön sah er aus.
Er nahm meine Hand und fragte mich, ob es mir gut ginge. Natürlich ging es mir gut mit so einem netten Beschützer an meiner Seite. Ihm gegenüber brachte ich aber nur ein leises „Ja“ heraus. Es machte mich verlegen mit ihm zu sprechen.
„Wie heißt du?“, fragte er mich. Ich nannte ihm meinen Namen. Dann fragte ich ihn auch nach seinem Namen. Doch ich konnte ihn leider nicht richtig verstehen.
Dies war ja nur ein Traum.
Der Junge mir gegenüber wollte meine Handynummer, doof wie ich war hatte ich mein Handy nicht dabei und meine Nummer kannte ich auch nicht auswendig. Er fand das gar nicht schlimm und gab mir sofort seine. Ich bedankte mich bei ihm für seine Hilfe und versprach ihm mich bei ihm zu melden.
Am Abend überlegte ich hin und her, ob ich ihn anrufen sollte. Es war komisch aber ich hatte irgendwie total Sehnsucht, nach diesem fremden Jungen. Ach, dacht ich mir, tu es doch einfach. Nach nur zweimal klingeln hob er ab. Seine Stimme hörte sich noch zärtlicher an als heute Nachmittag. Schnell erklärte ich ihm wer ich bin.
Er, dessen Namen ich nicht wusste, war begeistert. Wir telefonierten ewig bis in die Nacht hinein. Keiner von uns beiden wollte auflegen.
Er machte mir das Angebot, dass wir uns noch mal treffen könnten.
So jemand Nettes hatte ich mein Leben noch nicht kennen gelernt. Wir hatten uns für den nächsten Tag an einer Eisdille verabredet. Auf dem Weg dort hin war ich schon so was von aufgeregt ihn wieder zu sehen. Ich sah ihn schon von weiten und lief auf ihn zu. Zur Begrüßung umarmte er mich vorsichtig, das hätte er mal lieber nicht machen sollen. Bei mir brennte alles wir Feuer als er meine Haut berührte. Mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen führte er mich zu einem freien Platz. Wir bestellten beide dasselbe Eis. Beim Essen des Eises unterhielten wir uns. Er machte mir viele Komplimente und grinste mich immer so süß an.
Bald mussten wir uns aber schon wieder voneinander verabschieden. Er brachte mich nur ein Stück nach Hause. Bevor er mich ganz verließ, legte er seine Hände auf meine Hüften und küsste mich ganz zärtlich und vorsichtig auf meinen Mund. In dem Moment schwebte ich im siebten Himmel, es war das schönste Gefühl das ich jemals hatte. Wir lösten uns wieder voneinander und er flüsterte mir ins Ohr, dass er sich gerade verliebt hatte. Als ich allein nach Hause ging, schwebte ich förmlich. Besser hätte es nicht laufen können. Ich hatte IHN durch einen dämlichen Vorfall gefunden. So glücklich wie gerade war ich noch nie.
Abends telefonierten wir wieder miteinander. Ich konnte es vor lauter Sehnsucht nach ihm gar nicht mehr aushalten. Ihm ging es genau so. Schon am nächsten Tag machten wir wieder etwas miteinander aus.
Doch plötzlich ändert sich dieses Gefühl des völligen Glücklich seins. Ich wachte aus diesem wundervollen Traum, der sich so echt angefühlt hatte auf.
Noch hatte ich das Bild des Jungen vor mir, doch konnte ich ihm keinen Namen geben. Was mich schrecklich traurig machte.
Das Gefühl des völlig Glücklich sein veränderte sich in das Gefühl einer Liebeskranken, die ihren Geliebten verloren hatte.
„Vielleicht gibt es ihn ja wirklich irgendwo“, redete ich mir ein.
„Vielleicht finde ich ihn sogar irgendwann.“
Diesen Jungen nach dem ich mich so sehne, obwohl ich ihn nur in meinen Traum gesehen hab.