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Schwarz/Weiß

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Ein Nachmittag im Park

War der Himmel schon immer so blau?

Ich sehe hinauf und werde von der grell leuchtenden Sonne geblendet.
 

Im Park, in dem ich spazieren gehe ist es ruhig. Bis auf ein paar kleine Kinder, die schreiend ihren Eltern auf die Nerven gehen. Ich muss grinsen und schlendere weiter mit meinen Händen in den Jackentaschen durch den Park.
 

Von Weitem sehe ich sie, die Bank, auf der ich so gerne sitze. Man hat einen wunderschönen Ausblick auf den liebevoll gestalteten See, der vor ihr liegt.

In diesem spiegeln sich die umstehenden Bäume und viele Enten und Schwäne ziehen leise und graziös auf der Wasseroberfläche ihre Bahnen.
 

Ein Vibrieren in meiner Hosentasche lässt mich kurz schmunzeln und ich ziehe mein Handy heraus.

Ein Blick auf das Display zeigt mir die Mitteilung, dass es ein unbekannter Anruf ist. Ich zögere nicht lange und drücke den Anruf weg.

Menschen, die ohne Nummer anrufen, haben meistens etwas zu verbergen oder wollen nichts, oder zumindest so wenig wie möglich von sich preisgeben.

Ich mag solche Menschen nicht.
 

Als ich aufstehe und näher an den See herantrete, sehe ich in dem leicht welligem Wasser mein Spiegelbild. Meine blonden Haare leuchten heute aufgrund der Sonne noch mehr als gewöhnlich.
 

Ich sollte mir eine neue Sonnenbrille kaufen.

Warum habe ich diese überhaupt noch? Wann ich habe ich sie gekauft und vorallem – warum?
 

Ein erneutes Vibrieren. Wieso rufen manche Menschen so hartnäckig an?

Man sagt ja immer, dass wenn es wichtig wäre, diese Personen nochmal anrufen würden. War dieser Anruf denn so wichtig?
 

Ich sehe den Schwänen zu und gehe auf dem Weg heraus aus dem Park zurück in die Stadt.

Während ich die Menschen in ihrem Einkaufswahn bemitleide, vibriert es erneut in meiner Hosentasche.

Ich bleibe stehen, ziehe das Handy heraus und gehe ran. Es scheint tatsächlich wichtig zu sein, oder jemand hat ein enormes Mitteilungsbedürfnis.
 

Als ich auflege, ist der Himmel schwarz.

Ich nehme meine Sonnenbrille ab und gehe zum Bus.

Da ich keine Fahrkarte habe, steige ich hinten ein und blicke aus dem Fenster.

Ein paar Leute sehen mich an und tuscheln.

Ich bin es gewohnt.
 

Als ich aussteige, weht mir ein kalter Wind ins Gesicht. Ich schaue mich um und sehe nichts.

Nur schwarz. Überall schwarz.

Dazwischen etwas rotes.

Ich blinzle und vergrabe meine Hände wieder tief in meinen Jackentaschen.
 

Als ich an der Tür ankomme und meinen Namen sage, werde ich schon erwartet.

Eine ältere Frau sitzt dort, die eine Brillev trägt.

Sie ist diese Art Frau, der man ansieht, wie sehr sie ihren Beruf hasst. Kurz gebundene Antworten, kein Ausdruck der Freude mehr in ihrem Gesicht. Purer Hass gegenüber allem.
 

Ihre Augen – schwarz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kelandria13
2009-03-20T16:40:45+00:00 20.03.2009 17:40
Ich kenn dich einfach zu gut... ich weiß ziemlich genau was jetzt kommt... und ich hasse dich dafür *heul*
(naja nicht wirklich, aber das weißt du ja)

Es ist wirklich toll geschrieben, ich konnte mir alles ziemlich gut vorstellen und wusste von anfang an wer "ich" bin. Sehr detailliert und ausgeschmückt. Es wirkt aber trotzdem nicht zu überladen, und das muss man erstmal hinbekommen :)

Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel (auch wenn ich ein bisschen angst davor habe)

Schön, dass du wieder schreibst :)
Love ya, Baby *gg*
Von:  Mebell
2009-03-20T15:51:33+00:00 20.03.2009 16:51
Wow..
Das gefällt mir richtig gut, vor allem die Perspektive und wie du alles so detailliert beschreibst. Ich kann jeden Gedanken nachvollziehn und bin echt neugierig,wer diese Frau ist.
Ach und:

"Menschen, die ohne Nummer anrufen, haben meistens etwas zu verbergen oder wollen nichts, oder zumindest so wenig wie möglich von sich preisgeben.
Ich mag solche Menschen nicht."

*Unterschreib*
(Haben wir nicht selber ne anonyme Nu... Egal *hust*)


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