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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Kommt ein Mann beim Arzt

@Morathi: Ich meine diese Abhängigkeit ist nicht nur heftig aber verständlich, sondern irgendwie auch unausweichlich, weil sie nun ja einfach alles für einander sind. Verlieren sie den anderen verlieren sie alles. Ja dieses umdenken von Dean wollte ich ja gerade deswegen herbeiführen, dass er besser mit Sams Fähigkeit klar kommt
 

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Er war in dem Apartmenthaus. Er betrat die Wohnung im Erdgeschoss. Er sah die Leichen. Sah das Blut. Hörte Gordon im Hintergrund lachen. Es war ein irres, mordlüsterndes Lachen, dass Dean einen unangenehmen, kalten Schauer über den Rücken jagte. Plötzlich hörte er eine weibliche Stimme. Er blickte sich um und sah, dass die Stimme von dem abgeschlagenen Kopf der Vampirfrau ausging.

„Warum hast du ihn nicht gehindert her zukommen? Meine Tochter hat doch mit dir gesprochen. Warum seid ihr hier, warum hat er meinen Jungen getötet?“

„Es tut mir leid,“ stammelte Dean. Er sah die vorwurfsvollen Augen die ihm von dem körperlosen Kopf entgegen blickte. Dean wand den Blick ab. Er hörte einen Schrei und rannte in die Richtung aus der der Schrei gekommen war. Er öffnete die Tür hinter der das Zimmer von Adrianas kleiner Schwester war, doch als er durch die Tür trat befand er sich plötzlich in Jennys Zimmer. Es war voller Blut Gordon stand über Jennys Bettchen bei dem die Laken genau so blutgetränkt waren wie die in dem Bettchen des Vampirbabys.

„Nein!“ Schrie Dean. Er stieß Gordon zur Seite und sah das kleine Mädchen leblos daliegen. Abgestochen und aufgeschlitzt wie ein Schwein. Schwimmend in einer Pfütze aus ihrem eigenen Blut. Er hörte Gordon lachen. Dean rief nach Sam.

„Er kann dich nicht hören.“

„Was hast du mit ihm gemacht?“ Dean wollte wütend klingen, doch seine Stimme klang schwach und verzweifelt.

„Ich habe der Welt einen Gefallen getan. Dein Bruder war ein Monster. Ich habe mich um ihn gekümmert, so dass er niemals jemandem etwas antun kann und seine teuflische Brut habe ich gleich mit erledigt. Du solltest mir dankbar sein.“

„Wo ist er?“ Dean hatte noch nie soviel Angst in seinem Leben verspürt. Gordons Blick schweifte zu dem großen Bett. Dean folgte seinem Blick. Der Bettbezug war blutrot. Die Decke verbarg einen Körper. Mit zitternden Fingern riss Dean die Decke zurück und dort lag Sam. Ebenso zugerichtet wie Jenny.

„Nein!“ Dean sackte neben Sam zusammen. Streichelte ihm über die langsam erkaltenden Wangen, als könnte er den Jüngeren damit wieder ins Leben zurück holen.
 

Sam wurde wach. Es war mitten in der Nacht. Dean wälzte sich unruhig hin und her. Schrie immer wieder die Worte `nein` und `Sam`. Der Jüngere Winchester konnte sich nicht erinnern, dass sein Bruder jemals einen Alptraum gehabt hatte. Er rutschte näher an den Älteren heran und schüttelte ihn sanft, aber bestimmt an den Schultern.

„Ich bin hier Dean. Wach auf, du träumst nur. Ich bin hier.“ Sam wiederholte seine Worte einige Male ehe Dean endlich aufwachte und dann kerzengerade im Bett saß. Er schwitzte und atmete schwer.

„Sammy?“

„Ja, ich bin hier Dean.“ Sam wollte ihn in die Arme nehmen, doch Dean schreckte zurück.

„Du hattest einen Alptraum,“ sagte Sam mit beruhigender Stimme und streckte seine Hand abermals nach dem anderen Mann aus. Dean war noch nie so froh aufgewacht zu sein. Er war erleichtert, dass Sam sicher neben ihm lag und er wollte ihn so gerne in den Arm nehmen. Gleichzeitig aber kam der große Bruder, der keine Schwäche zeigen durfte in ihm durch. Sam streichelte ihm über die Wange.

„Was hast du geträumt?“

„Lass das Sam. Ich brauch das nicht. Ich bin kein Kind mehr.“ Er schob Sams Hand zur Seite. Aber als er Sams verletzten Gesichtsausdruck sah, bereute er seine Worte augenblicklich.

„Sam…“

„Schon okay Dean. Du solltest ins Bad gehen und dich ein wenig abtrocknen. Du hast geschwitzt. Das ist gut, aber ich will nicht, dass du dich verkühlst,“ sagte Sam und drehte sich zur Seite, wollte Dean nicht ansehen. Der ältere Winchester trottete ins Bad. Als er ein paar Minuten später zurück ins Schlafzimmer kam lag Sam mit dem Rücken zu ihm. Dean umrundete das Bett und legte sich auf seine Seite. Als Sam spürte, wie sich die Matratze absenkte, drehte er sich um, so dass er wieder mit dem Rücken zu Dean lag.

„Sam, es tut mir leid…,“ begann Dean wieder.

„Lass es gut sein Dean. Ich verstehe, dass du nicht darüber reden willst. Ich weiß, dass es schwer ist über etwas zu reden, das einem eine solche Angst bereitet hat. Besonders für jemanden wie dich, der Angst davor hat Angst zu haben, weil er es für eine Schwäche hält.“

Sam drehte sich zu Dean um und der Ältere blickte in zwei traurige, braune Hundeaugen. In denen der kleinere der beiden deutlich zwei Fragen erkennen konnte: Warum darf ich mich nicht um dich kümmern, dich halten, so wie du es immer für mich getan hast? Warum hast du solche Angst vor dieser Art von Nähe, wo ich doch genau spüre, dass du dich nach ihr sehnst?

„Ich will nur, dass du weißt, dass ich da bin, falls du doch darüber reden willst. Nichts, was du mir erzählst würde mich dazu bringen schlecht von dir zu denken.“ Sam beugte sich vor und küsste Dean kurz auf die Lippen. Dean hatte noch nie in seinem Leben einen so zärtlichen Kuss bekommen. Seine Lippen kribbelten, als hätte sie jemand mit einer Feder gestreift.

„Ich liebe dich, Dean,“ hauchte Sam leise, ehe er sich wieder auf die andere Seite drehte.

„Sammy…“

„Versuch wieder einzuschlafen. Schlaf wird dir gut tun,“ sagte Sam. Er wusste, dass obwohl er schon eine ganze Menge von Deans emotionalen Barrieren durchbrochen hatte, der Ältere immer noch einige Schwierigkeiten hatte sein Gefühle zu zeigen und sich Sam vollständig zu öffnen. Sam verfluchte seinen Vater zum x-ten Mal dafür, dass er Dean so erzogen hatte und versuchte dann selber wieder einzuschlafen.
 

Dean lag einige Zeit still neben Sam. Er hatte Angst wieder einzuschlafen, weil er Angst hatte wieder diesen Alptraum zu haben. Eigentlich wollte er sich fallen lassen, in Sams Armen halt und Schutz suchen, nicht mehr der starke, unerschütterliche Bruder sein. Die Hülle, die er der Welt tagtäglich präsentierte wollte er abstreifen, um er selbst zu sein. Der Mensch, den Sam trotz seiner harten Fassade schon immer in ihm gesehen hatte. Doch würde Sam das jetzt, nachdem er ihn eben so harsch von sich gewiesen hatte, überhaupt noch zu lassen? Er hatte gesehen, dass er den Jüngeren mit seinem Verhalten vor den Kopf gestoßen und verletzt hatte. Dean sah ein, dass er nicht mehr nur Sams großer Bruder war, sondern sein Lebenspartner und das bedeutete, dass er nicht mehr alleine die Verantwortung tragen musste und er musste zulassen, dass Sam sich auch Mal um ihn kümmerte.

„Sammy?,“ sprach Dean leise in den Raum hinein, um festzustellen, ob der Jüngere schon wieder eingeschlafen war.

„Ja Dean?,“ kam es sofort sanft von Sam zurück.

„Sam, ich…, das vorhin…, dass hab ich nicht so gemeint…ich…könntest du…,“ stammelte der ältere Winchester unsicher. Sam lächelte leicht. Er erkannte dieses Stammeln. Dean tat es immer, wenn er ihn um etwas bitten wollte, was ihm ein wenig peinlich war, da es seinen „großen Bruder Stolz“ ankratzte. Der größere der beiden drehte sich um, hielt Dean seine offenen Arme entgegen und sagte leise:

„Komm her zu mir.“ Dean rutschte langsam in die Arme des Jüngeren und kuschelte sich an ihn. Es fühlte sich merkwürdig an von Sam gehalten zu werden, aber dieses merkwürdige Gefühl verschwand in dem Moment in dem Sams Wärme ihn wie eine Decke einhüllte und das Gefühl der Liebe und Geborgenheit alles andere verdrängte. Dean erinnerte sich noch sehr genau daran, wann er sich das letzte Mal so gefühlt hatte. Er war vier und hatte all seine Süßigkeiten, die er an Halloween gesammelt hatte auf ein Mal gegessen und hatte ziemlich starke Bauchschmerzen. Mary hatte ihm eine Wärmflasche gemacht und sich mit ihm in sein Bett gequetscht. Ihn im Arm gehalten, seinen Bauch gerieben und ihm tröstende, aber auch mahnende Worte zugeflüstert. Er hatte ihr versprochen sich beim nächsten Halloween die Süßigkeiten einzuteilen und er würde Sam was abgeben, weil er dann ja schon Zähne haben würde. Seine Mutter hatte gelacht und war bei ihm geblieben, bis er eingeschlafen war. In der nächsten Nacht war Mary gestorben und es hatte für Dean niemals ein nächstes Halloween gegeben. Der Ältere spürte wie Sam ihm über den Rücken streichelte.

„Schließ die Augen Dean. Versuch zu schlafen. Ich bin hier.“ Es waren die gleichen Worte, die Dean ihm immer zugeflüstert hatte, wenn er einen Alptraum hatte. Sam war glücklich. Nicht, weil Dean einen Alptraum hatte, sondern weil er ihm endlich was von der Fürsorge zurückgeben konnte, die der Älter ihm Zeit seines Lebens entgegen gebracht hatte. Dean ließ zu, dass Sam für ihn da war und das war ein riesen Teilerfolg für den Jüngeren. Dean schmiegte seine Wange an Sams Brust. Der Jüngere war froh, dass das von dem Eis und dem Popcorn hervorgerufene Völlegefühl verschwunden war.

„Hey, sabber mich ja nicht voll,“ warnte Sam ihn und grinste. Der ältere Winchester murmelte etwas Unverständliches und schloss dann aber seine Augen und entspannte sich, während Sam ihn weiter im Arm hielt. Nach einigen Minuten drifteten die beiden Winchester in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.
 

Am nächsten Morgen erwachte Sam als erstes. Dean lag halb auf ihm und benutzte ihn als Kopfkissen. Der Jüngere war froh, dass sein Bruder die restliche Nacht durchgeschlafen hatte. Sam verspürte ein Kribbeln in seinem Arm. Dean hatte diesen im Schlaf unter sich begraben und anscheinend war Sams Arm eingeschlafen. Vorsichtig manövrierte Sam seinen Arm unter Deans Köper weg und legte ihn dann um Deans Schultern. Mit der anderen Hand strich er dem Älteren übers Gesicht. Seine Temperatur war wieder normal. Als er Dean übers Haar strich regte sich dieser und wurde langsam wach. Er rieb seine Wange an Sams Oberkörper und liebkoste ihn mit einigen kleinen Küssen. Sam kicherte.

„Dir auch einen schönen guten Morgen Dean.“ Der Kleinere hob seinen Kopf und rutschte ein Stück höher um mit Sam auf Augenhöhe zu sein. Kurz sahen sie sich mit noch leicht verschlafenen Augen an. Sams fragend, Deans bittend und sie kamen überein, dass über die letzte Nacht vorerst nicht gesprochen werden müsste. Dann küssten sie sich. Langsam und zärtlich.

„Du bist nicht mehr heiß,“ sagte Sam schließlich.

„Oh, dass trifft mich jetzt aber hart. Ich hab nicht mal richtig angefangen dich zu küssen und schon ist deine Leidenschaft für mich erloschen,“ neckte Dean ihn. Auf Sams Wangen zeichnete sich bei Deans Worten ein leicht rosa Schimmer ab.

„Als würde das jemals passieren,“ murmelte der Jüngere gegen Deans Hals.

„Du weißt genau was ich meine,“ sagte er lauter als er sich von Dean löste.

„Ja und ich weiß auch was das heißt.“

„Ach ja?“

„Ja. Ich muss nicht zum Arzt.“ Er grinste frech.

„Dean, du wirst dich nicht drücken. Du musst für Jenny als glänzendes Beispiel voran gehen.“

„Das überlass ich lieber dem Daddy.“ Er tätschelte Sams Bauch.

„Du kannst dich winden wie du willst. Du hast es mir versprochen und aus der Nummer kommst du jetzt nicht mehr raus.“ Mit einer schnellen Bewegung hatte Sam Dean auf den Rücken gedreht. Er stützte sich mit seinen Händen über ihm ab.

„Was macht dein Rücken?,“ erkundigte er sich.

„Dem geht’s gut.“ Er legte seine Hände an Sams Wangen und zog ihn zu einem leidenschaftlichen Kuss zu sich nach unten. Als ihre Zungen anfingen sich gegenseitig zu necken erklang Jennys Stimmchen.

„Sa-Sa, Sa-Sa,“ drang ihr leicht quengelndes Mantra an die Ohren der beiden Männer. Sam lehnte seine Stirn gegen die des Älteren und seufzte.

„Bleib ruhig liegen Dean, ich sehe nach ihr.“

„Nein, ich steh auf. Wir müssen ja eh gleich zum Arzt, ehe das ganze Wartezimmer voller alter Damen ist, die über Herzinfarkte, Schlaganfälle und Krampfadern sprechen.“

„Dafür, dass du so gut wie noch nie beim Arzt warst, weißt du ziemlich viel darüber was im Wartezimmer so abgeht.“

„Sa-Sa…Din…,“ ertönte wieder Jennys Stimme, die langsam etwas ungehalten wurde.

„Woher weiß sie, dass ich wieder da bin?“

„Sechster Baby-Sinn?,“ schlug Sam vor.

„Vorschlag. Ich kümmere mich um Jenny und du machst Kaffee und Frühstück, damit ich nicht allzu grantig zu der Ärztin bin, wenn sie mir Blut abzapft…“ Er schüttelte sich leicht. Sam lachte. Sie standen beide auf.

„Sie ist sicher kein Vampir Dean.“

„Das hoffe ich doch,“ sagte der ältere Winchester. Er küsste sam auf die Wange.

„Kaffee?“

„Ja doch Dean.“ Sam rollte mit den Augen und ging dann nach unten. Dean lächelte leicht und ging in Jennys Zimmer.
 

Die Kleine saß in ihrem Bettchen und sah mit großen, glücklichen Augen zu Dean hinauf, als er auf sie zu kam.

„Din!,“ quiekte sie vergnügt und Dean glaubte so etwas wie Wiedersehensfreude aus der einen, kleinen Silbe herauszuhören. Er nahm sie hoch auf seinen Arm.

„Na Kleines, hast du mich vermisst?“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Backe. Sie giggelte und brabbelte immer wieder Deans Namen vermischt mit Babysprache, die Dean nicht so recht zu Ordnen konnte. Er schnappte sich ein paar ihrer Anziehsachen und verschwand mit ihr im Badezimmer.

„Ich bin so froh, dass es dir gut geht.“ Er gab ihr einen Pustekuss auf den Bauch nachdem er ihr den Schlafanzug ausgezogen hatte. Sie giggelte weiter und bildete ein kleines Spuckebläschen. Dean grinste. Die Kleine Maus sah einfach nur zum knuddeln aus.
 

Keine viertel Stunde später kam Dean fertig angezogen mit Jenny nach unten in die Küche. Sam hatte bereits ihren Frühstücksbrei angerührt.

„Sag guten Morgen zu deinem Dad,“ sagte Dean zu Jenny.

„Sa-Sa,“ sagte sie und streckte ihre Arme nach ihrem Vater aus. Sam lächelte und gab ihr einen guten Morgen Kuss.

„Hallo Süße, na hast du gut geschlafen?“ Sam reichte nebenbei Dean eine Tasse Kaffee. Der Ältere setzte sich mit Jenny auf dem Schoß an den Tisch und begann die Kleine mit ihrem Brei zu füttern, den sie mit großem Appetit verdrückte. Sam nahm den Tost aus dem Toaster und legte ihn auf einen Teller, den er Dean dann gab, während er sich mit seinem Joghurt neben seinen Bruder setzte. Sie aßen eine Zeit lang ohne zu reden und grinste sich gegenseitig an während sie beobachteten wie Jenny jeden einzelnen Löffel Brei ordentlich ableckte, den Dean ihr in den Mund schob. Bloß nichts verschwänden.

„Das schmeckt dir was?,“ sagte Dean amüsiert. Sam griff nach einer Banane.

„Ach, hast du jetzt wenigstens dieses GPR gekriegt?“

„Ist im Kofferraum von meinem Baby.“

„Dann können wir ja vielleicht noch heute Nachmittag noch mit der Suche anfangen.“

„Hocken die Bullen noch am Leuchtturm wie die Hühner auf den Eiern?“

„Ich habe die Nachrichten verfolgt, aber es scheint, dass die Bullen und das FBI auf ein Wunder warten. Ich glaube nicht, dass sie auch nur die Spur einer Ahnung haben. Jeden falls keine deutliche Spur die in unsere Richtung führt. Ich denke, wir können es wagen uns dort sehen zu lassen.“

„Nane,“ sagte Jenny verlangend und deutete auf die Banane, die Sam eigentlich für sie hatte klein schneiden wollen.

„Ihr drittes Wort.“ Sam strahlte vor väterlichem Stolz bis über beide Ohren. Dean grinste.

„Ja bald labert sie mir ein Kotelett an die Backe, genau wie ihr Dad. Und wenn sie sich dann auch noch anfängt sich ständig ihren hübschen Kopf über Dinge zu zerbrechen, die sie doch nicht ändern kann, dann ist sie dein perfekter, kleiner Klon.“

„Wenn ich so schlimm bin, wünsch dir doch einfach ein paar Ohrenschützer zu Weihnachten,“ sagte Sam gespielt beleidigt.

„Sa-Sa, Nane!,“ kam es quengelig von seiner Tochter.

„Würdest du aufhören zu schmollen und endlich die Bedürfnisse deiner Tochter befriedigen? Und mach mir doch bitte noch nen Toast, oder willst du, dass wir beide verhungern?“ Dean und Jenny sahen zu Sam hinüber. Moment, versuchte sich Dean da etwa gerade an einem Hundeblick?, fragte sich Sam. Er schüttelte mit dem Kopf.

„Du bist unmöglich.“

„Komm schon, du liebst mich.“

„Da kannst du froh drüber sein. Wer außer mir würde es schon mit einer Nervensäge wie dir aushalten? Du warst ja schon nervig als großer Bruder, aber jetzt brichst du alle Rekorde der Nervigkeit,“ sagte Sam neckisch. Er war aufgestanden und hatte noch zwei Toastscheiben in den Toaster gesteckt. Dann beugte er sich zu Dean hinab und küsste ihn liebevoll.

„Aber ja, ich liebe dich und dich auch.“ Er streichelte Jenny übers Haar. Als der Toast fertig war reichte Sam ihn an Dean weiter und machte sich dann endlich daran die Banane für seine Tochter zu schneiden.
 

Eine halbe Stunde später saßen sie im Impala und waren auf dem Weg zur Arztpraxis.
 

Dr. Diana Potters Praxis war für einen Freitagmorgen relativ leer. Vor den drei Winchesters war lediglich ein alter Mann, dem zweifelsohne ein künstliches Hüftgelenk gut tun würde und eine ältere Frau mit einem offenem Bein dran, die ihre Gichtgriffel gierig nach Jenny ausgestreckt hatte und nach billigem Schnaps roch, aber der Sam nicht die Erlaubnis gab seine Tochter zu halten. Nachdem die beiden älteren Herrschaften behandelt worden waren, bat die Arzthelferin die drei in einen Behandlungsraum. Er war weniger steril eingerichtet als die meisten Arztpraxen, die Sam kannte. Die Farben waren warm und einladend. Es hang ein Bücherregal an der Wand, das mit Fachliteratur ausgestattet war. Rechts neben der Tür war ein Behandlungstisch. Außerdem waren rechts einige große Hängeschränke angebracht. Vor dem Fenster stand ein schöner Antikholzschreibtisch. Davor zwei Stühle und links neben der Tür stand noch eine Couch. Während sie auf die Ärztin warteten, die noch ein paar Rezepte ausstellen musste, füllte Sam einige Formulare aus. Mittlerweile hatte er ja Übung darin. Jenny saß auf seinem Schoß. Dean spielte derweil an einem Plastiktorso rum, der mit Plastikorganen gefüllt war. Sam rollte mit den Augen.

„Wie alt bist du?“

„Sammy, man ist immer so alt wie man sich fühlt. Das Ding ist cool. Sieh dir Mal den Darm an. Meinst du der ist Maßstabsecht?“

„Hör lieber auf daran rumzufummeln, sonst…“ doch es war bereits zu spät. Mit einem leichten gepolter hatte Dean den Plastiktorso bereits ausgeweidet. Die Organe lagen überall auf dem Boden verteilt.

„Super Dean.“

„Halt die Klappe Sam und hilf mir lieber die verdammten Organe wieder einzusammeln bevor die Ärztin hier auftaucht.“

„Du sammelst ein und ich bastle es wieder zusammen,“ sagte Sam. Er setzte Jenny auf den Boden. Sie half auch ein bisschen mit und reichte ihrem Vater sofort eine Niere. Gut, dass Dr. Potter sich viel Zeit beim Rezepte ausstellen ließ, denn so schafften sie es tatsächlich den Torso wieder zusammen zusetzen, jedenfalls fast.

„Jetzt fehlt nur noch die Milz,“ sagte Sam.

„Man kann auch ohne leben.“

„DEAN! Gib mir die verdammte Milz.“

„Wie sieht die denn aus?“

„Herr Gott! Wie viele Plastikorgane liegen denn hier wohl rum?“

„Ich find sie nicht. Vielleicht ist sie unter die Couch gefallen,“ meinte Dean und bückte sich.

„Ich glaub ich sehe sie, aber mein Arm ist zu kurz.“

„Lass mich mal,“ sagte Sam Er kniete sich neben Dean.

„Wo ist sie denn? Ich sehe nichts.“

Jenny krabbelte zum Untersuchungstisch und hob einen rotbraunen Plastikknubbel hoch, der natürlich sogleich mit ihren Zähnchen begutachtet werden musste.

„Da, am hinteren linken Couchfuß.“

„Das ist eine Staubmaus du Idiot.“
 

Als Dr. Potter kurz darauf in den Behandlungsraum kam, sah sie zwei Männer, deren Köpfe unter ihrer Couch steckten und deren Hintern leicht in die Höhe ragten und daneben ein kleines Mädchen, nicht mal ein Jahr alt, dass unter ihrem Behandlungstisch saß und an einer Plastikmilz herum knabberte.

„Tut mir leid, dass ich das von hier aus nicht gesehen hab, Einstein.“

„Ähm, wenn ich Ungelegen komme…“

Die beiden Winchester zogen zeitgleich ihre Köpfe unter der Couch hervor und stießen dabei natürlich prompt mit ihren Köpfen zusammen. Ein synchrones „Autsch“ erfüllte den Raum. Das kleine Mädchen giggelte fröhlich. Dr. Potter kniete sich neben sie und nahm ihr die Plastikmilz ab.

„Haben dir deine Daddys nicht beigebracht, dass man nicht alles in den Mund nehmen darf Schätzchen?“ Sie hob Jenny hoch und setzte sie auf den Untersuchungstisch. Sam und Dean waren ein klein wenig peinlich berührt, als sie schließlich wieder auf ihren Beinen waren. Die Ärztin begutachtete die beiden großgewachsenen, attraktiven Männer vor ihr und grinste. Heute war doch ein schöner Arbeitstag. Denn die Frontpartien der beiden waren nicht weniger vielversprechend als ihre Kehrseiten. Ein Paar warmer, brauner Augen und ein Paar strahlender, grüner Augen blickten ihr entgegen.

„Guten Morgen! Ich bin Dr. Potter,“ stellte sie sich mit einem charmanten Lächeln vor. Dean fand als erster seine Sprache wieder.

„Ich bin Dean und das ist mein…“

„Sam. Meine Name ist Sam.“

„Und die junge Dame hier?“

„Das ist meine Tochter Jenny.“

„Hi Jenny!“ Sie schüttelte der Kleinen die Hand. Dann reichte sie sie zuerst Sam und dann schließlich Dean.

„Setzen sie sich doch. Was kann ich für sie tun?“

„Wir haben so einige Anliegen. Zum einen ist bei Jenny die U6 Vorsorgeuntersuchung fällig und zum anderen hat sich Dean vor einigen Tagen eine Platzwunde am Kopf zugezogen.“

„Das sehe ich und sie wollen, dass ich die Fäden ziehe?“ Sam nickte.

„Kein Problem. Sonst noch irgendwelche körperlichen Beschwerden?“

Sam und Dean überlegten, wie sie die Sprach am Besten auf die Bisswunde lenken konnten ohne, dass die Ärztin viele Fragen stellen würde, schließlich kam Sam eine Idee für eine Geschichte, die sie ihm hoffentlich abkaufen würde.

„Unsere Nachbarn haben einen kleinen Hund, der manchmal etwas ungestüm ist. Dean tobt gerne mit ihm rum und neulich hat der Hund ihn gebissen. Ich hab mich drum gekümmert, aber die Wunde hat sich entzündet. Wenn sie also da auch noch einen Blick drauf werfen könnten?“

„Natürlich, dass ist mein Job.“

„Und dann wollte ich fragen, ob es möglich wäre hier bei ihnen einen HIV-Test zu machen.“

Dean war baff. Sein Sammy, der rot anlief, wenn er ihn in der Öffentlichkeit an den Hintern fasste, plauderte hier ohne zögern über einen HIV-Test, so als würde er eine Bestellung bei einem Pizzalieferservice aufgeben.

„Ja, das Blut dafür kann ich ihnen abnehmen, allerdings kann ich es hier nicht auswerten. Bluttests gehen jeden Tag raus zum Labor im Truro Medical Center. Ich denke aber, dass ich die Ergebnisse Montagnachmittag hier auf dem Tisch haben sollte. Besteht denn Grund zur Annahme, dass sie sich infiziert haben? Ich meine hatten sie ungeschützten Geschlechtsverkehr oder waren sie anderen Risikofaktoren ausgesetzt?,“ fragte sie ihn.

„Nein. Reine Routine,“ versicherte Sam ihr.

„Okay, dann werden sie sicher nicht das ganze Wochenende panisch im Wohnzimmer herumtigern, weil sie auf die Ergebnisse warten.“ Sie ging zur Tür und bat die Arzthelferin ihr die nötigen Utensilien zum Blutabnehmen zu bringen. Dann wand sie sich an Dean.

„Sehen wir uns mal zu erst ihre Bisswunde an.“ Dean setzte sich auf den Behandlungstisch und zog sein T-Shirt aus. Sam nahm Jenny wieder auf seinen Schoß. Sofort machte sich die Ärztin an die Arbeit. Sie zog ein Paar Handschuhe über und nahm dann das Pflaster ab.

„Eine seltsame Form für ein Hundegebiss,“ murmelte sie, ging aber nicht weiter darauf ein. Sie reinigte die Wunde, so wie Sam es am gestrigen Abend getan hatte.

„Womit haben sie die Wunde behandelt?“ Sam nannte ihr den Namen der Antibiotikasalbe.

„Gut. Die Salbe enthält Bacitracin und Neomycin und deckt große Teile von Gram-negativen und Gram-positiven Bakterien ab und ist sehr gut für Bisswunden geeignet. Das wäre auch die Salbe meiner Wahl gewesen.“ Sie ging an einen der Hängeschränke und holte eine Salbentube heraus. Derweil brachte die Arzthelferin die Utensilien für die Blutabnahme herein.

„Ich werde da jetzt noch mal die gleiche Salbe drauf tun. Ich denke in ein paar Tage sollte die Wunde Bakterienfrei sein.“ Sie drückte etwas von der Salbe auf ihren Finger und verteilte sie auf der Wunde ehe sie sie wieder verband. Dabei fielen ihr die Prellungen an Deans Rücken auf.

„Sie haben da ziemlich starke Prellungen,“ sagte sie.

„Ich mach Kampfsport,“ sagte Dean.

„Sie scheinen aber nicht gut zu sein, wenn sie so aussehen,“ meinte sie. Sam grinste und Dean sah ihn strafend an.

„Gut, ich nehme an sie wissen wie sie mit ihren Prellungen umzugehen haben.“ Dean nickte. Er zog sich sein T-Shirt wieder an.

„Sind sie her gezogen oder machen sie hier nur Urlaub?“

„Urlaub,“ sagte Sam.

„Gefällt es ihnen hier? Wir hatten diesen Sommer bis jetzt überdurchschnittlich viel Regen, so dass nicht so viele Touristen hier waren wie sonst.“

„Wir hatten bis jetzt Glück mit dem Wetter,“ sagte Dean. Sie lächelte.

„Ich werde ihnen jetzt schnell die Fäden ziehen und dann mach ich bei ihnen die Blutabnahme,“ sagte Dr. Potter und deutete auf Sam.

„Wir wollten uns beide testen lassen,“ sagte Sam.

„Oh, dann muss ich noch ein Blutabnahme-Set holen.“ Sie ging kurz aus dem Raum.
 

„Ist doch bis jetzt ganz gut gelaufen,“ sagte Dean.

„Die Frau kann sich wirklich auf das wesentliche konzentrieren,“ meinte Sam.

„Gut, dass sie bei dem Biss nicht weiter nachgefragt hat.“

„Und bei den Prellungen.“

„Die zweite gute Ärztin die ich bis jetzt getroffen hab.“

„Jenny scheint kein Problem mit ihr zu haben.“

„Ich mag sie.“ Die Tür ging auf.

„Da bin ich wieder. Machen sie beide schon Mal ihre Arme frei.“ Sie schoben die Ärmel ihrer T-Shirts etwas höher.

„Fangen wir bei ihnen an Dean,“ sagte sie.

„Warum ich zuerst?,“ fragte Dean und klang dabei unglaublich niedlich. Sam grinste.

„Weil du der Ältere bist.“ Dean streckte Sam die Zunge raus. Er haste es, wenn Sam seine eigenen Argumente gegen ihn einsetzte.

„Unglaublich erwachsen Dean,“ neckte Sam seinen Bruder weiter. Dr. Potter kicherte.

„Entschuldigen sie wenn ich das sage, aber sie sind mit abstand das süßeste Pärchen, dass mir seit langem begegnet ist.“

„Darf ich sie was fragen?“

„Natürlich Dean.“

„Wen von uns beiden halten sie für die Frau in unserer Beziehung?“ Diesmal steckte der Ältere einen strafenden Blick von dem Jüngeren ein. Die Ärztin lachte leicht.

„Also ich denke, dass hält sich bei ihnen die Waage, aber ich kenne sie auch nicht gut genug um das wirklich beurteilen zu können. Machen sie bitte Mal eine Faust.“ Dean tat wie ihm geheißen. Sie desinfizierte eine Stelle an seiner Armbeuge.

„Aber wenn ich mir ihre langen Wimpern so ansehe…“ Dean machte große Augen. Die Gelegenheit nutzte Diana um die Nadel einzuführen und das Blut abzunehmen.

„So, fertig.“ Sie machte ihm ein Pflaster drauf.

„Was schon?“

„Sie haben gute Venen, außerdem hab ich sie mit meiner letzten Aussage doch wohl ziemlich gut abgelenkt.“ Sie lächelte.

„Geben sie Jenny mal zu Dean rüber, dann kann er sie schon mal ausziehen, während ich ihnen das Blut abnehme, Sam.“

„Okay,“ kam es von dem Jüngeren. Dean hopste vom Behandlungstisch und nahm Sams Tochter entgegen. Dr. Potter schritt zu Sam hinüber und desinfizierte auch bei ihm die Stelle an der sie das Blut abnehmen wollte.

„So Jenny, Zeit für einen kleinen Striptease,“ sagte Dean und setzte sie wieder auf den Untersuchungstisch.
 

Nachdem die Ärztin Sam das Blut abgenommen hatte, beschriftete sie alles und packte es in zwei Tütchen, die sie dann raus zu ihrer Arzthelferin brachte.

„Die Frau ist wirklich gut. Die Idee dich abzulenken war genial,“ sagte Sam.

„Machen mich meinen Wimpern wirklich so feminin Sammy?“ Er klimperte übertrieben mit seinen Wimpern. Sam lachte.

„Oh ja Dean. Sie werden die nächste Disney Prinzessin nach deinem Ebenbild kreieren.“

„Mistkerl.“

„Idiot.“

„Sag mal Sammy kennst du eigentlich schon diesen geilen Arztwitz: Kommt ein Mann beim Arzt? Meinst du wir kriegen das hin während Dr. Potter weg ist?“ Er wackelte vielsagend mit seinen Augenbrauen. Sam errötete leicht.

„Nein, ich denke eine Peinlichkeit reicht pro Arztbesuch.“

„Keine Lust auf Doktorspielchen?“

„Ich frag mich wie du bei solchen dummen Anmachsprüchen überhaupt jemals ne Frau rum gekriegt hast,“ sagte der Jüngere kopfschüttelnd.

„Die waren ja größtenteils auch nicht so anspruchsvoll wie du. Aber ich habs verstanden. Ein klares nein zu Doktorspielchen in der Arztpraxis, aber ist wenigstens ein Kuss drin?“

„Aber nur weil du es bist.“ Sam lächelte leicht. Dean grinste und dann küsste er den Jüngeren. „Ohne Klamotten sieht sie irgendwie kleiner aus, findest du nicht?,“ fragte Dean Sam als sie sich wieder von einander gelöst hatten und sich Jenny widmeten, die jetzt nur noch ihre Windel trug. Ehe Sam etwas erwidern konnte war Dr. Potter schon wieder zurück.

„Wunderbar, dann wollen wir uns die Kleine mal ansehen.“ Zuerst warf sie einen Blick auf das Formular, das Sam ausgefüllt hatte und dann checkte sie Jennys Gewicht und ihre Größe.

„9,2 kg, perfekt,“ kommentierte sie.

„Wow, 79 cm. Das ist groß für ein gerade mal 11 Monate altes Kind, aber es ist in Ordnung.“

„Wenn sie bedenken, dass ihr Vater die Ausmaßen einer Babygiraffe hat, dann ist es doch kein Wunder, dass Jenny jetzt auch schon so groß ist,“ meinte Dean.

„Ja, da haben sie natürlich Recht.“ Danach hörte sie Jennys Herz ab (sie hatte sogar ihr Stethoskop extra vorher etwas angewärmt) und nahm auch ihre restlichen Vitalwerte auf.

„Kein Fieber, gesunder Puls und normaler Blutdruck, gute Reflexe,“ sagte sie zufrieden stellend. Dann sah sie sich Jennys Zähnchen an.

„Haben sie die Karies- und Rachitisprophylaxe mit einer Kombination aus Fluorid und Vitamin D regelmäßig durchgeführt?“

„Ähm…,“ kam es von Sam. Er hatte keine Ahnung. Er hatte sie ja gerad mal seit zwei Monaten bei sich.

„Wissen sie, sie hat bis vor zwei Monaten bei ihrer Großmutter mütterlicherseits gelebt. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben und Sam und ich hatten nicht viel Zeit uns mit ihrer Großmutter auseinanderzusetzen, da diese leider vor zwei Monaten bei einem Hausbrand ebenfalls verstorben ist, aber sie hat gut für Jenny gesorgt, daher denke ich, dass sie alle Vitamine bekommen hat, die sie braucht,“ sprang Dean für Sam in die Bresche.

„Verstehe, dann können sie mir wohl auch nichts darüber sagen ob sie bis jetzt alle Impfungen bekommen hat.“

„Sie ist sicherlich gegen das wichtigste geimpft worden,“ sagte Dean.

„Okay. Wie sieht es mit der Zahnhygiene aus? Haben sie schon mit dem Zähneputzen angefangen?,“ fragte die Ärztin.

„Das ist genau das was ich sie fragen wollte. Ich war mir da nicht sicher, ob es ihr nicht weh tut, weil ihr Zahnfleisch noch sehr empfindlich ist,“ sagte Sam.

„Sie können ruhig sanft mit einer weichen Kinderzahnbürste über die kleinen Zähnchen rüber gehen. Das Zähneputzen ist sehr wichtig, wenn sie nicht wollen, dass aus dem Mund ihrer Tochter im Kindergartenalter kein Milchzahnfriedhof wird.“

„Die Message ist angekommen,“ sagte Dean. Die Tür öffnete sich und die Arzthelferin brachte einen kleinen Karton mit Spielzeug herein.

„Damit werde ich testen wie Jenny mit Spielsachen umgeht und ich kann mir gut einen Eindruck darüber verschaffen, wie es bei ihr mit dem Greifen klappt.“ Die drei Erwachsenen beobachteten wie Jenny das für sie fremde Spielzeug untersuchte.

„Sehen sie, sie greift mit ihrem Daumen und ihrem Zeigefinger. Das nennt man Pinzettengriff. Die motorischen Fähigkeiten ihrer Tochter entsprechen voll dem, was in ihrem jetzigen zu erwarten ist. “ Sie nahm eine kleine Tröte zur Hand.

„Ich werde jetzt mal ihr Gehör testen und überprüfen ob sie sich dem Geräusch zuwendet.“

Auch diesen Test meisterte Jenny zur vollen Zufriedenheit.

„Ist sie eine aktive Krabblerin?“

„Das kann man wohl laut sagen. Sie kann dabei einen ganz schönen Speed entwickeln,“ sagte der ältere Winchester.

„Mit gestreckten Beinen kann sie auch sitzen, dass zeigt sie uns ja gerade wunderbar. Hat sie schon erste Steh und Gehversuche unternommen?“

„Das haben wir noch nicht wirklich beobachtet,“ sagte Dean.

„Aber dafür brabbelt sie für ihr Leben gern.“

„Das ist gut. Manch Kinder sprechen erst und lernen dann laufen und bei manchen ist es auch anders herum. Bildet sie schon richtige Worte oder bleibt es bis jetzt noch bei Zweisilbern wie Lala oder so?“

„Ihr Wortschatz ist noch nicht besonders groß. Sie kann meinen Namen sagen, aber der hat ja auch nur eine Silbe. Außerdem sagt sie noch Sa-Sa, was wohl ne Art Mischung aus Dada und Sam darstellen soll und heute hat sie Nane gesagt, weil Sam eine Banane in der Hand hatte und dann hat sie noch die Silbe „da“ auf Lager, die sie für verschiedene Dinge benutzt,“ erklärte Dean der Ärztin.

„Und sie versucht auch schon mehrere Wörter zu einem Satz zu verbinden,“ fügte Sam hinzu.

„Das ist toll. Hat sie Schwierigkeiten mit dem Essen oder Trinken?“ „Ganz und gar nicht. Sie frisst uns irgendwann noch die Haare vom Kopf,“ antwortete Sam.

„Es ist wichtig, dass sie ordentlich isst. Es ist nur wichtig, dass sie nicht vergessen, dass sie noch ein halbes Baby ist und ihr nicht zu viel zu essen geben.“

„Da achtet Sam schon drauf. Keine Sorge.“

„Gut so. Ich kann ihnen sagen, dass sie eine hübsche, kerngesunde Tochter haben, die sich Bilderbuchmäßig entwickelt.“

Die Ärztin warf einen kurzen Blick in die Impftabelle.

„Also zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat steht die vierte Runde der Impfung gegen Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Polio, Hepatitis B und Pneumokokken an. Außerdem wäre es ratsam die Kleine gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken zu impfen. Bei diesen vier Kinderkrankheiten ist eine zweite Impfung zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat erforderlich,“ erklärte Dr. Potter.

„Ist das nicht alles ein bisschen viel auf ein Mal?,“ erkundigte sich Dean.

„Da sie mir ja leider keine eindeutigen Informationen über Jennys Impfverlauf geben können, werde ich sie eh nur gegen Diphterie, Tetanus und Polio impfen und natürlich gegen Röteln. Mumps, Masern und Windpocken sind in meinen Augen im Moment optional, denn ich nehme nicht an, dass sie wissen ob die Kleine einer dieser Krankheiten nicht vielleicht sogar schon gehabt hat.“

„Gut, dann machen sie das,“ sagte Sam.

„In Ordnung. Meine Arzthelferin wollte mir gleich die Impfstoffe rein bringen, also nutzen wir die Zeit und ziehen ihnen die Fäden, Dean.“

„Das wird aber auch Zeit. Die Dinger jucken tierisch.“

„Ja, du hast dich auf dem Weg hier her öfter gekratzt als ein Kind mit Windpocken,“ sagte Sam. Mit einigen gekonnten Handbewegungen, hatte Diana Deans Fäden entfernt. Dann fing sie schon einmal damit an Jenny für die Impfungen vorzubereiten.

„Geben sie ihr am Besten etwas zu spielen in die Hand, damit sie abgelenkt ist wenn ich ihr die Spritzen gebe.“

„Ich weiß nicht, ob das klappen wird. Sie ist glaube ich nicht so dumm, dass sie sich so leicht ablenken lässt wie gewisse andere Personen in diesem Raum,“ sagte Sam.

„Warum bin ich eigentlich noch mal mit dir zusammen?,“ fragte Dean murmelnd.

„Das weißt du genau. Du willst mich knutschen, du willst mich lieben, mich umarmen. Du willst mich küssen, lieben und heiraten,“ sagte Sam mit Sing-sang Stimme. Wenn es darum ging Dean zu blamieren, war dem kleinen Bruder in Sam einfach nichts zu peinlich.

„Da hat aber jemand definitiv zu viel Miss Undercover gesehen,“ sagte Dr. Potter und lachte.

„Jetzt wissen sie hoffentlich wer hier das Mädchen in der Beziehung ist,“ konterte Dean. Diana lachte erneut. Sie hatte selten zwei Menschen gesehen die so gut miteinander harmonierten und zusammen passten. Die beiden schienen sich schon ewig zu kennen, dass erkannte sie an der Art der Scherze die sie miteinander machten. Die Arzthelferin kam herein und brachte die Impfstoffampullen.

„Mr. Dobbs ist schon wieder da,“ informierte sie die Ärztin.

„Wann kapiert die gute Frau endlich, dass ich kein Tierarzt bin und ihren Hund nicht behandle?“

„Keine Ahnung. Aber der Hund hat schon wieder gegen den Gummibaum geschifft.“

„Nicht doch. Sehen sie zu, dass sie sie wieder raus schaffen.“

„Ich werde mein Bestes tun.“ Kaum hatte die Arzthelferin den Raum wieder verlassen, als die beiden Winchester lauthals anfingen zu lachen.

„Bringen wir die Impfungen hinter uns Jenny,“ sagte Dr. Potter.
 

Zehn Minuten später war alles erledigt und die drei machten in einem kleinen Diner Mittagspause.

„So, einen Bananen Pfannkuchen für mein kleines, tapferes Mädchen,“ sagte Sam und begann sie zu füttern während sich Dean den versprochenen Eisbecher einverleibte. Er hatte die beiden für ihn wichtigsten Menschen auf dieser Welt bei sich, Das Leben konnte so schön sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  brandzess
2011-11-30T17:55:00+00:00 30.11.2011 18:55
die waren ja ne halbe ewigkeit bei der Ärztin^^
aber die war echt nett. ich mochte sie total! Dean und Sam din manchmal echt wei die kleinen Kinder wenn sie sich so kabbeln^^ daran merkt man wirklich das die beiden ein Herz und eine Seele sind (auch wenn sich das jetzt vielleicht blöd anhört xD)
Von:  RyouAngel
2009-11-19T09:50:47+00:00 19.11.2009 10:50
das war ein tolles Kapitel~
Die Ärztin war mir wirklich symphatisch und die ganze Behandlung war genial XD
Manchmal liebe ich Sam wie er Dean blamiert
*grinsl*

Bin mal sehr gespannt wie es weiter geht^^

Also bis dann
RyouAngel


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