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Rising Sun - Bis(s) das Licht der Sonne erstrahlt

Fortsetzung von Bis(s) zum Ende der Nacht
von

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Prägung

Disclaimer:

=> Ich verdiene kein Geld mit meiner Fanfiction.

=> Alle Charaktere gehören Stephenie Meyer mit Ausnahme einiger Schüler und Lehrer, die ich selbst erfunden habe.
 

Weitere Infos zur FF, Trailer, Cover & mehr

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Dieses Kapitel beinhaltet zwei langersehnte Momente:

Zum einen kommt endlich die Thematik der Prägung richtig ins Spiel, zum Anderen bekommen die Quileute ihren Auftritt - und für alle Seth-Fans gibt es extra viel Seth hier drin ;)
 

Ausserdem hat dieses Kapi zwei Eastereggs parat.

Zum einen ist der Name "Caroline" (allerdings ohne "e"), der Name der Freundin meines Bruders, die ebenfalls Twilight-Fan ist und derzeit meinen vierten Band ausgeliehen hat. Zum Anderen sind die Charaktere Rain und Raniah, zwei Chars aus dem Twilight-RPG auf bissfan.de. Rain ist dabei mein Charakter ;)
 

Ich wünsche euch viel Spaß mit Kapitel 15 ^_^
 

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Kapitel 15:

Prägung
 

Es goss an jenem Tag wie aus Kübeln und ich saß gerade vor dem Fernseher, wo ich von einem Kanal zum Nächsten zappte ohne irgendwas interessant zu finden.

Am Nachmittag öffnete sich mit einem Mal die Haustür. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es weder Charlie noch Sue sein konnte und so lief ich vorsichtig in den Hausflur um zu schauen, wer da gerade das Haus betreten hatte.

Als ich dann im Türrahmen des Wohnzimmers stand, hatte die Person gerade ihren Rücken zu mir gedreht und war dabei die Haustür zu schließen. Durch die hochgezogene Kapuze der blauen Regenjacke konnte ich von Hinten nicht erkennen wer es war, doch dann drehte sie sich um und sah etwas überrascht aus. „Oh, Nessie“, sagte der junge Mann mit dem nassen langen Haar, dass ihm bis knapp über die Schultern reichte. Ich brauchte einen Moment um das Gesicht zuzuordnen, war mir aber ob der Tatsache, dass er einen Schlüssel gehabt hatte ziemlich sicher Seth Clearwater vor mir zu haben.

Im nächsten Moment reichte er mir schon die Hand. „Tut mir Leid, ist ein Weilchen her. Ich bin´s. Seth Clearwater. Ich hoffe doch, du erinnerst dich noch an mich.“

Er hatte einen festen Händedrück, wie ich beim Schütteln feststellte. „Ja, natürlich.“

Er lächelte ein süßes Lächeln und schien auch ein wenig Verlegen zu sein. „Ich hoffe ich komme nicht ungelegen?“

Ich schüttelte verneinend den Kopf. „Nein, keine Sorge.“

„Gut“, antwortete er. „Ich war grad im Supermarkt und hab die Aufgabe bekommen diese Sachen hier her zu bringen und aus ein paar davon werd ich nun für dich und mich versuchen was zu kochen.“ Jetzt grinste er mich verstohlen an und machte sich auf in die Küche wo er sofort zu werkeln begann. Seine Lächeln und seine Ausstrahlung waren der von Jake sehr ähnlich und ich fühlte mich wohl in seiner Nähe. Ich fühlte mich so, als hätte ich wenigstens ein ganz kleines Stückchen Jacob in meiner Nähe und war Seth für seinen Besuch sehr dankbar.

Neugierig setzte ich mich in die Küche und schaute Seth beim Kochen zu. Er machte wohl Pasta, griff dazu aber keinesfalls auf fertige passierte Tomaten zurück, sondern schnippelte sich doch tatsächlich ein paar Frische zurecht. Ich war überrascht und das sah man mir wohl an. „Was denn? Noch nie einen Jungen kochen sehen?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das ist es nicht.“

Er lachte. „Was ist es dann?“

- „Naja du kochst das doch ziemlich aufwendig, dafür das es nur eine Kleinigkeit werden sollte.“

Erneut ein etwas lauteres Lachen. „Ich bin das so gewohnt“, sagte er heiter. „Ich mache eine Ausbildung zum Koch. Ich hätte eigentlich noch mehr machen können, ich hoffe du verzeihst mir, dass ich dir nur ein bisschen Pasta mache.“

Jetzt war ich die die lachen musste. „Nein, ich finds toll, dass ich so leckere Pasta kriege.“

- „Du weisst doch noch gar nicht ob es wirklich lecker ist?“

„Nein, aber es riecht schon so gut.“

Die Antwort belief sich nur auf ein großes Grinsen.

Wenige Minuten stellte er mir meine Spagetti mit Tomatensoße auf den Tisch.

„Prego, Signorina. Spagetthi Napoli al dente“, sagte er dazu mit einem gespielt italienischen Akzent.

Ich kicherte. „Grazie!“

Seth drehte seine Nudeln auf der Gabel wie ein waschechter Italiener und obwohl ich schon so oft Pasta hatte schämte ich mich fast, dass ich das nicht so gut konnte. Nachdem ich meinen ersten Bissen heruntergeschluckt hatte, sah mein Gegenüber mich erwartungsvoll an. „Und?“, fragte er. „Wie schmeckt es dir?“

Ich lächelte. „Es ist sehr gut. Ich erinnere mich nicht daran jemals so leckere Spagetti gekriegt zu haben.

„Das freut mich“, antwortete er und aß dann zufrieden weiter.

„Ähm“, begann ich kurz drauf, weil ich ungern im Stillen vor mich hin aß. „Und wie geht es dir?“

- „Oh, sehr gut und Selbst?“

„Ebenso“, war meine recht knappe Antwort.

- „Das ist schön“, kam daraufhin. Seth nahm einen Schluck seines Apfelsaftes. „Wie geht es denn Bella? Ich meine.. so ganz ohne Eltern.“

Ich überlegte einen Moment, kaute noch ein wenig und schluckte dann meinen Bissen runter.

„Ich denke es geht ihr trotz allem ganz gut. Sie hat ja telefonischen Kontakt.“

- „Mhm.“

Mehr sagte er nicht dazu, also stellte ich die nächste Frage.

„Und bei euch? Ist im Reservat alles in Ordnung?“

Sofort strahlte er. „Oh jaja.. alles Bestens. Wir müssen uns eigentlich nicht mehr verwandeln. Ich selbst mach das zum Beispiel nur wenn ich mit Jake reden möchte oder mit einem der Anderen.“

Ich lachte leicht. „Das sieht man dir an.“

- „Oh wirklich?“ Wieder ein verschmitztes Grinsen. Herrlich.

„Naja“, fuhr er fort. „Ich will nicht ewig aussehen wie ein kleiner Junge.“

Ich bekam mein Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht und er auch nicht und zum Essen kamen wir sowieso kaum noch.

„Stimmt ja, ich hab gehört, du hast eine Freundin.“

Daraufhin strahlte er noch etwas mehr. „Ja, seit drei Monaten, aber wir verstehen uns so gut, ich hoffe, dass das ewig so weiter geht. Es ist als würde ich sie schon viel länger kennen.“

„Warum sollte es das nicht tun. Sie kann sich glücklich schätzen so einen tollen Kerl abgekriegt zu haben“, antwortete ich und ich meinte es ehrlich. Seth war wie eine jüngere Ausgabe von Jake und trotzdem hatte er etwas ganz Eigenes an sich. Sie waren eben trotzdem beide Einzigartig und ich liebte Jacob.

- „Na, ich hoffe sie sieht das genauso...

Ah, ich hab eine Idee!“

Plötzlich stand er auf und legte beide Hände auf den Tisch. Ich sah ihn mit großen Augen an, gespannt darauf was er für eine Idee hatte.

„Wir feiern Morgen Abend eine Grillparty am Lagerfeuer im Reservat. Wie wärs wenn du auch kommst? Ich kann dich abholen wenn du möchtest.“

Ich blinzelte kurz. War das vielleicht ein Wink des Schicksals? Eine Chance jene Information zu erhalten für die ich hergekommen war?

„Na was sagst du dazu?“, hakte er nochmal nach, nachdem ich ihn einige Sekunden angestarrt hatte.

„Gerne“, antwortete ich nun rasch. Ich hatte keine andere Wahl ich wollte ja wieder zurück nach Hause.

- „Super!“, rief er laut und klatschte einmal in die Hände. „Das ist klasse, Nessie!“

Er schien sich wahnsinnig über meine Zusage zu freuen.

Irgendwann setzte er sich aber dann doch wieder hin und aß weiter.

Ich hatte meinen Teller gerade geleert als er einen kurzen Blick auf sein Handy warf.

„Oh.. ich muss los. Bin schon etwas spät dran“, sagte er und packte sein Mobiltelefon wieder in die Tasche. „Soll ich dir noch schnell beim Abwasch helfen?“

Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, geh ruhig, ich hab eh nichts besseres zu tun.“

Er sah etwas traurig drein, so als ob es ihm trotzdem Leid tat mir die Arbeit zu überlassen.

„Mhm... okay, wenn du meinst.“

Dann zog er sich wieder den Regenmantel samt Kapuze über, ehe er aber verschwand umarmte er mich noch, hatte dabei aber wohl kurz vergessen, dass sein Mantel nass war.

„Ohje sorry“, entschuldigte er sich.

Ich schüttelte wieder nur den Kopf. „Schon okay, Seth.“

Dann hob er nochmal den Zeigefinger. „Aber hey, ich hol dich Morgen dann auf jeden Fall ab.“

- „Okay, um wieviel Uhr denn?“

„Am Besten machst du dich so auf acht Uhr fertig.“

Ich nickte. „Geht klar.“

- „Okay.. Mach´s Gut, Nessie. Und danke fürs Abwaschen.“

„Ich danke dir für das gute Essen.“

- „Immer doch.“ Er winkte noch kurz, zwinkerte mir zu und verschwand dann in den Flur. Danach hörte ich nur noch wie die Haustür ins Schloss fiel. Daraufhin war das Haus wieder von Stille erfüllt.
 

Langsam nahm ich die Teller und trug sie zur Spüle.

Während ich mit dem weichen schaumigen Schwamm über die Teller strich, überlegte ich wie ich das morgen anstellen sollte. Ich konnte ja nicht einfach damit herausplatzen. Würden sie es mir sagen, wenn ich sie darum bitten würde? Oder hatte er sie womöglich angehalten mir nichts zu erzählen? Wenn, dann war die ganze Reise umsonst gewesen und mit ihr alle Lügen und allen Schmerz den ich ihm damit zugefügt hatte. Noch immer rief er jeden Tag ein oder sogar mehrere Male an und telefonierte stundenlang mit mir. Immer wieder bat er mich zurückzukommen und ihm Antworten zu geben, die ich ihm nicht geben konnte. Noch nicht.

Meistens taten wir während des Telefonierens nicht mal viel. Oft schlief ich mit ihm am anderen Ende im Bett ein und wünschte mir er möge jetzt neben mir liegen, mich in seine Arme nehmen und an sich drücken, doch neben mir war nichts als Leere. Genauso wie in mir.
 

***
 

Als ich das nächste Mal an die Grillparty dachte, hörte ich wieder das Plätschern des Wassers.

Unter der Dusche konnte man einfach prima nachdenken und ich wollte ja schließlich auch ordentlich aussehen, wenn ich Jakes Freunde und Verwandte nach so langer Zeit wieder sah.

Ich hatte schon seit knapp 3 Wochen kein Blut mehr getrunken und trotzdem kam ich mir jetzt beim einseifen vor wie aufgeblasen. Menschliche Nahrung hatte einfach zuviele Kalorien. Ich sehnte mich nach einem Tröpfchen guten Blutes, aber ich wollte hier nicht jagen gehen.

Plötzlich vernahm ich ein Klopfen an der Tür und stellte das Wasser aus. „Ja?“, rief ich.

„Nessie?“, antwortete die dumpfe Stimme hinter der Tür. Es war eindeutig Charlie. „Seth kommt in einer Viertelstunde.“

- „Okay!“, sagte ich, dann hörte ich wie mein Opa sich wieder entfernte und seine Schritte immer leiser wurden.

Rasch wusch ich die letzten Shampooreste aus meinem bronzenen gelockten Haar und trat aus der Dusche. Ich hatte mir gleich zwei Outfits zurecht gelegt. Es war draußen noch immer schön warm, zumal wir sowieso am Lagerfeuer sein würden, trotzdem fand ich es komisch bei einem Lagerfeuer im Wald einen Rock anzuziehen, also entschloss ich mich für eine schöne Jeans mit leichtem Schlag und ein hellblaues T-Shirt. Diese Farbe passte einfach so schön zu meinen Haaren. Blöderweise bekam ich aber die Jeans nicht zu. Als ich sie genervt in eine Ecke des Bades pfefferte, beschloss ich im selben Moment Sport zu treiben und über dies hauptsächlich Tierblut zu trinken. Drei Wochen menschliche Nahrung war doch zuviel des Guten, zumal Sue nicht wirklich zu den kalorienzählenden Damen gehörte.

Also doch der Rock, denn der hatte nur einen Gummibund. Ich zog noch ein paar Sandalen mit leichten Absätzen an, föhnte mir die Haare zurecht und trug etwas Make-up auf, dann begab ich mich nach unten zu Charlie, der mich direkt begeistert musterte.

„Du bist mindestens genauso hübsch, wie deine Mutter, Nessie.“ Seine Augen strahlten, wie die eines sehr sehr stolzen Opas.

„Danke, Opa“, sagte ich, dann hörte man auch schon das Brummen eines Motors vor dem Haus.

„Du musst dann los. Ich wünsch dir viel Spaß“, sagte Charlie. Ich gab ihm noch ein Küsschen auf die Wange, dann verschwand ich nach draußen, wo Seth bereits auf mich wartete. Zu meiner Überraschung allerdings ohne Auto. Er stand in voller Montur neben einem schwarzen Motorrad und grinste mich an. In seinem rechten Arm hielt er einen zweiten Helm und eine Lederjacke.

„Tut mir Leid. Ich hoffe du bist nicht allzu sauer wegen deiner Frisur“, sagte er und klang dabei wirklich so, als machte ihm das wirklich ein bisschen Sorgen.

Ich schüttelte nur den Kopf. Ich konnte mich kaum noch daran erinnern, wann ich das letzte Mal Motorrad gefahren war. Meistens war ich auf Jakes Rücken gesessen, wenn er ein Wolf war. Das war bedeutend schneller als ein Motorrad und mindestens so aufregend, trotzdem freute ich mich auf die kleine Spriztour und nahm freudig die Jacke und den Helm entgegen und legte beides an.

Sofort bot mir Seth seine Hand als Stütze an und half mir mit der Anderen ebenfalls auf das schwarze Gefährt, ehe er selbst platz nahm. „Gut festhalten“, mahnte er mich. Ich legte meine Arme um seinen Bauch, wobei mir da ein klein wenig komisch wurde.

„Alles klar“, nuschelte Seth durch den Helm durch. „Dann geht’s los!“

Ich hörte einige Male den Motor im Stand aufheulen, dann machte Seth einen Ruck nach vorne und das Fahrzeug rutschte vom Ständer und preschte nach vorn. Es tat gut den Fahrtwind zu spüren und es erinnerte mich an die vielen Male auf Jakes Rücken und auf seinem Motorrad.

Unterwegs sah ich nur wenige Leute auf den Straßen und es kamen uns auch kaum Autos entgegen. Als wir dann auf die etwas abschüssigen Wege kamen kam überhaupt kein Gegenverkehr mehr, dafür wurde die Fahrt etwas holpriger.

Nach einer etwa zehnmütigen Fahrt durch den Wald erblickte ich bereits die ersten Häuser. Die meisten waren mit Holz verkleidet und häufig lag zwischen den einzelnen Bauten soviel Platz, das man noch gut zwei weitere dazwischen stellen könnte.

Meine Erinnerungen sagten mir: dies war das Reservat von La Push und in mir stieg ein Kribbeln auf. Schon bald hatten die Fragen ein Ende.

Etwas abseits von allen Häusern und ziemlich am Waldrand wurde Seth dann langsamer. Hinter einem kleinen Hügel sah ich dunklen Rauch aufsteigen und meine Nase nahm dessen Duft wahr. Ebenso roch ich Wölfe und Menschen.

Seth drehte seinen Kopf so weit es eben ging zu mir und grinste mich wohl durch den Helm an. Ich konnte nur anhand seiner Augen darauf schließen, denn durch das schmale Sichtfenster konnte ich seinen Mund nicht sehen. Ich hielt mich einfach an ihm fest um beim Absteigen nicht irgendwo hängen zu bleiben und runterzufallen.

Erst als ich ganz abgestiegen war, stieg auch er ab und hob es mit einem kräftigen Ruck auf den Ständer und nahm den Helm ab. Ich tat es ihm dann gleich und reichte ihm mit dem schwarzen Helm auch direkt die Lederjacke. „Dankeschön“, sagte ich dazu.

„Immer doch“, antwortete er freudig, hängte die Helme an den Lenker und schmiss die Jacken über den Sitz des Gefährts. Ganz offenbar machte er sich keine Gedanken darüber ob wohl irgendwer die Gegenstände klauen konnte.
 

Gemeinsam liefen wir dann den Hügel hinauf. Oben angekommen sah ich dann das große Lagerfeuer, welches den Rauch verursacht hatte. Viel mehr faszinierte mich jedoch das ganze Drumherum. Ich erblickte viele bekannte Gesichter, wenngleich sie sich leicht verändert hatten, aber auch einige Neue waren dabei und unter ihnen waren scheinbar nur wenige reine Menschen. Am auffälligsten waren jedoch die vielen Kinder die um den Platz sprangen. Einige waren noch sehr tapsig, andere schon sicher auf den Beinen. Das Älteste war ein Mädchen, dass ich auf zehn oder elf schätzte.

„Komm, ich stell dich mal der Bande vor“, sagte Seth mit einer Handbewegung und lief vorraus. Sofort drehten sich die vielen Leute um. Die Kinder rannten auf Seth zu und riefen seinen Namen, woraufhin er Einigen über den Kopf strich und lächelte.

„Och jetzt lasst ihn doch mal seine Begleitung vorstellen, Kinder!“, rief eine Frau, die ich aufgrund ihrer Narbe im Gesicht, als Emily Young erkannte. Die Kleinen machten widerwillig kehrt und setzten sich zu den Erwachsenen ans Lagerfeuer.

Seth lief ebenfalls dorthin und setzte sich auf einen der Baumstämme die um das Feuer herum lagen. Das Mädchen das neben ihm saß gab ihm einen sanften Kuss und flüsterte ihm ein sanftes „Hallo Schatz“ zu. Sie musste unzweifelhaft seine Freundin sein. Sie hatte braunes schulterlanges Haar und etwas hellere Hauts als Seth. Ihre Gesichtszüge machten aber keinen indianischen Eindruck. Ob sie dennoch eine Quileute war?

Als ich mich an seine freie Seite setzte, lagen noch immer nahezu alle Blicke auf mir. Manche fragend andere freundlich lächelnd.

„Ja“, sagte Seth dann. „Viele von euch kennen sie sicher noch, dass ist unsere liebe Renesmee. Für alle denen das nichts sagt: sie ist Jacob Blacks Freundin.“

Sofort kamen mehrere „Hallos“ und ein paar sagten auch „Schön das du hier bist“ oder ähnliche Sätze und ich nickte, lächelte freundlich und bedankte mich mehrmals.

„So jetzt wird es aber Zeit, dass du auch mal erfährst, wer hier so alles sitzt“, meinte Seth dann und fing rechts von sich an, in dem er mir seine Freundin vorstellte.

„Das ist Caroline. Meine Freundin.“

„Hallo, Renesmee“, sagte das Mädchen und lächelte mich an.

„Hallo“, antwortete ich. Wenn das bei Jedem hier so laufen würde, so nahm ich an, würde ich noch morgen früh hier sitzen. Seth wusste, das offenbar auch und stellte nun rascher vor.

„Dann haben wir hier noch Paul und Rachel Black und ihre süßen Töchter Raniah und Rain.“

Paul und Jakes Schwester hatten sich kaum verändert. Ich nahm an, dass Paul sich noch immer regelmäßig verwandelte. Rachel war nun zwar schon Anfang der 30iger, sah aber immernoch fast so aus wie früher. Ihre beiden Kinder waren wohl kaum älter als drei Jahre, wobei Rain jünger aussah. Trotz ihres zarten Alters hatten sie jedoch lange seidige schwarze Haare und waren bildhübsch wie ich fand.

„Und neben den Vieren sitzen Quil und Embry.“

Auch die beiden Jungs winkten mir freundlich zu. Ich war nicht überrascht, dass sie noch immer nebeneinander saßen, denn so hatte ich sie in Erinnerung – stets zusammen – vielmehr verwunderte es mich, dass sie sich kein Stück verändert hatten. Es wirkte auf mich als sei die Zeit für sie stehen geblieben. Genau wie bei Jake. Ich schloss daraus, dass sie sich noch immer regelmäßig verwandelten, konnte mir aber keinen Reim darauf machen, warum einige von ihnen nicht altern wollten, andere hingegen schon. War es nach dem eigenen Ermessen entschieden worden oder hatten sie bestimmte Beweggründe?

Seth fuhr inzwischen damit fort mir die Personen um mich herum vorzustellen. Die zwei nächsten jungen Quileute waren Collin und Brady, die sich ebenfalls nur sehr geringfügig verändert hatten, sowie sieben Weitere mit denen ich noch nie viel zu tun gehabt hatte und sie folglich auch nicht wiedererkannte.

Schließlich kamen wieder zwei bekannte Gesichter: Sam und Emily Uley. Sie beide machten einen äußerst freundlichen Eindruck auf mich und sahen auch nur um wenige Jahre gealtert aus. Bei Sam führte ich das auf etwaige Verwandlungen zurück, bei Emily musste es einfach eine Veranlagung sein. Als sie so nebeneinander saßen konnte ich förnlich ihre Verbundenheit spüren. Sam hatte seinen Arm um ihre Hüfte gelegt und sie hatte ihren Kopf auf seiner Schulter. Sie machten nicht den Eindruck schon seit sieben Jahren ein Paar zu sein. Vielmehr sahen sie aus wie frisch verliebt. Als ich sie so sah erblickte auch die Ringe an ihren Fingern und dann viel mir auf, wie Emilys Hand an ihrem Bauch lag.

Wie als könne er Gedanken lesen sagte Seth nun: „Emily ist im siebten Monat schwanger, sie muss heute also Würstchen für zwei Essen.“

„Seth!“, mahnte Emily, lächelte aber dabei und schien die Neckerei nicht allzu ernst zu nehmen.

„Okay okay“, sagte Seth nun und hob beschwichtigend die Hände. „Vielleicht auch für zwei oder drei?“

Jetzt stand ihr der Mund offen und Sam sah Seth etwas brummig an, lächelte dann aber auch.

„Wir werden ja sehen, wie das bei dir später mal sein wird, junger Mann.“

Ich verstand zu einem Großteil eigentlich nur Bahnhof. Wieder half Seth mir auf die Sprünge. „Das wird Emilys siebtes Kind. Einmal hatte sie Zwillinge, einmal Drillinge und eines hatte den Bauch ganz für sich allein.“ Seth grinste, Emily schüttelte lächelnd den Kopf und strich sich über den Bauch und ich war etwas geschockt von dieser Nachricht.

Jake hatte mir nie erzählt, dass die Beiden soviel Nachwuchs hatten. Gut, ich hatte nie danach gefragt und vielleicht hielt er solche Meldungen für Belanglos, aber ein solcher Kindersegen war schon beachtlich.

Jetzt wusste ich auch woher die vielen kleinen Kinder kamen die ich zu Beginn gesehen hatte. Jetzt saßen sie alle links und rechts von ihren Eltern, manche auch im Gras statt auf dem Baumstamm.
 

Plötzlich spürte ich ein Tippen an meiner Schulter und drehte meinen Kopf etwas. Hinter mir stand ein junges Mädchen, sie war das älteste Kind, dass ich vom Hügel aus erblickt hatte. Sie hatte sehr schöne Gesichtszüge, dunkle Augen und langes schwarzes Haar, dass ihr fast bis zur Hüfte reichte. Mit ihrer zarten Hand reichte sie mir und Seth je einen Stock, der Vorn angespitzt war. „Danke, Claire“, sagte Seth zu ihr. Sie nickte freundlich und lächelte uns an, dann lief sie an uns vorbei und setzte sich zwischen Quil und Embry.
 

Zum Essen gab es diverse Steaks und Würste sowie Spieße. Ich hatte eine Wurst an meinen Stock gespießt und hob sie nun ins Feuer, wo sie munter vor sich hin bruzzelte.

Seth unterhielt sich die meiste Zeit mit seiner Freundin, was ich durchaus auch verstand.

Die neun Quileute auf dem Baumstamm rechts von mir, hatten auch einige recht angeregte Unterhaltungen, allerdings verstand ich kein Wort, weil sie wohl die Stammessprache sprachen. Gegenüber von mir kitzelte Quil gelegentlich Claire und hatte dabei permanent ein Glitzern in den Augen. Er schien einen Narren an ihr gefressen zu haben. Es erinnerte mich an meine kurze Kindheit mit Jake und irgendwie machte der Anblick mich traurig. Zu gern säße ich jetzt mit ihm hier am Lagerfeuer....

„Renesmee?“ Emiliys sanfte Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

„Ja?“, antwortete ich und sah sie fragend an.

„Wie geht es Jacob? Warum hast du ihn denn nicht mitgebracht?“, wollte sie wissen.

Ich schluckte kurz. „Es geht ihm gut, denke ich. Naja... bis auf die Tatsache, dass ich hier bin und er eben in Acworth. Lange Geschichte..“

- „Habt ihr euch gestritten?“

Ich schüttelte rasch den Kopf. „Nein, haben wir nicht.“

Jetzt bemerkte ich Sams wachsamen Blick auf mir und sah ihn ebenfalls an. Ich fühlte mich unwohl, es war fast so, als würde er mich von oben bis unten „scannen“.

„Was?“, fragte ich ihn nun.

„Ach.. tut mir Leid, Renesmee. Es ist nur so, dass ich schon lange nicht mehr mit ihm gesprochen habe. Die telepathische Verbindung funktioniert ja nur innerhalb eines Rudels und die Kommunikation zwischen Alphas benutzt er schon sehr lange nicht mehr. Ich hätte ihn ganz einfach gern gesehen.“

Ich nickte. „Ich verstehe...

Er hätte euch bestimmt auch gern gesehen.“

Dann begutachtete ich meine Wurst, die schon etwas angesenkt aussah. Aber gut, die würde ich jetzt so verputzen und dann war es das für heute. Noch mehr Kalorien, vertrugen meine Klamotten nicht.

Ich hatte nur noch ein kleines Stückchen auf meinem Spieß, als Quil plötzlich den Kopf hob.

„Na schaut doch mal wer da kommt!“, rief er lauthals und klatschte in die Hände.

Sofort wand ich meinen Gesicht in die Richtung in die er geschaut hatte. Ich erkannte sofort, dass es wohl Leah war, denn sie trug ihr Haar noch immer kurz. Offenbar machte sie noch regelmäßige Streifzüge als Wolf. Sie hatte ein sehr leichtes Lächeln auf den Lippen. „Ist ja gut Quil, andere Leute müssen zufällig noch Dinge erledigen, bevor sie sich vollfressen können.“ Dann zwinkerte sie kurz und lief direkt zu dem Baumstamm an dem wir saßen. Wahrscheinlich wollte sie zu ihrem kleinen Bruder hocken.

„Oh, entschuldige...“, sagte ich. „Möchtest du-?“

Sie verneinte. „Ist schon okay.“ Dann setzte sie sich auf den freien Platz zu meiner Rechten.

Claire kam herüber und reichte ihr einen Stock. Die Kleine schien ihre Aufgabe sehr ernst zu nehmen.

„Danke“, sagte Leah nur, ohne sie anzusehen. Dann wanderte das Tablett mit dem Fleisch durch die Reihen, bis einer der Quileute auf dem Baumstamm neben uns es ihr reichte.

Sie sah die ganze Zeit nicht auf und schwieg. Alles in allem schien sie nicht begeistert zu sein von dieser Veranstaltung und wirkte nach wie vor ziemlich verbittert auf mich.

Dann erinnerte ich mich an das was Charlie über sie gesagt hatte, als ich hier angekommen war:

Hatte inzwischen angeblich ein paar Liebschaften, die aber alle in die Brüche gingen. Sind aber alles nur Gerüchte. Ich will jetzt auch nichts Unwahres sagen. Sie hat auch probiert von Zuhause auszuziehen, als das nicht geklappt hat, kam sie wieder zurück. Armes Mädchen.“
 

Sie war ja noch immer allein und hier in unmittelbarer Nähe einiger Liebespaare zu sitzen und zudem Sams und Emilys Kinderschar um sich zu haben, war sicher hart für sie.

„Willst du auch noch was?“, fragte Leah nun mich und hob mir das Tablett entgegen. Sie schien meine Blicke falsch gedeutet zu haben.

„Nein nein, danke. Eine reicht mir.“

Sie zuckte die Schultern und reichte das Tablett wieder weiter, dann hob sie gelangweilt ihre zwei Steaks in die Flammen.

Ich hatte eigentlich ziemliche Lust noch ein paar Würste oder ein zwei Steaks zu essen. Ich war mir sogar fast sicher, das Tablett allein verdrücken zu können, aber meine Figur würde mir die Absistenz sicher danken.
 

Als es dann immer später wurde und alle (bis auf meine Wenigkeit) satt waren, wurde sich noch mehr unterhalten als zuvor. Auch ich wurde gelegentlich ins Gespräch mit eingebunden. Sam interessierte sich etwa auch dafür, was Carlisle nun machte.

Nach und nach verabschiedeten sich vereinzelte Personen. Gegen 23 Uhr machten sich auch Quil und Clair auf. Sogar Seth verabschiedete sich mit seiner Freundin, versprach mir aber mich in jedem Fall später abzuholen und nach Hause zu bringen.

Emily hatte sich schon vor zwei Stunden entfernt um ihre Kleinen ins Bett zu bringen und kam nun wieder zurück zu ihrem Mann und zu uns. „So da bin ich wieder“, sagte sie und setzte sich etwas unbeholfen hin. „Es ist immer wieder ein Erlebnis, auch wenn es inzwischen schon fast Routine sein sollte.“ Sie strich sich über ihren runden Bauch.

Neben Sam, Emily und mir war nur noch Embry da geblieben. Es war nun etwas kühler geworden, doch Emily war die Einzige die hier eine Jacke brauchte.

„Von mir aus können wir noch viele solcher Erlebnisse haben“, sagte Sam und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange.

„Du schleppst sie ja auch nicht mit dir rum“, meinte nun Embry und grinste.

- „Warts nur ab, Embry Sobald du die Eine gefunden hast, kannst du dich auch vor Kindern kaum noch retten.“

„Es ist selten geworden, dass die Leute soviele Kinder haben. Für die meisten sind zwei schon viel“, meldete ich mich nun zu Wort.

„Ja, leider“, sagte Emily. „Ich werde aber auch öfter mal krumm angeschaut, wenn ich mit mehr als zweien unterwegs bin. Viele Menschen denken ich wäre zu dumm zum Verhüten und würde ein Kind nach dem Anderen in die Welt setzen. Ich halte mich kaum noch ausserhalb des Reservats auf, denn hier versteht man wenigstens wie die Situation ist.“

Ich hob eine Augenbraue. „Situation? Haben Quileute etwas gegen Kondome oder die Pille oder ist es einfach 'normal' bei euch soviel Nachwuchs zu haben?“

Emily lachte kurz. „Nein, das ist es nicht. Hier haben auch viele Mütter nur ein oder zwei Kinder und unsere jungen Mädchen benutzen auch die Pille, aber in unserem Fall ist das alles etwas komplizierter. Ich meine, Sam ist kein Mensch und Billy Black hatte mal die Auffassung, dass ein Werwolf sich nur auf die Person prägt, mit der er den besten Nachwuchs zeugen kann, damit dieser den Schutz des Stammes auch in Zukunft gewährleisten kann. Eine solche Verbindung, die von Mutter Natur und dem Schicksal geschaffen wurde, kannst du nicht mit Chemie aufhalten, daher nehme ich auch jedes meiner Kinder als vom Schicksal vorgesehen und gewollt an.“

Jetzt wurde ich stutzig... „Prägt?“

Die drei Quileute sahen mich nun an, als hätte man ihnen ins Gesicht geschlagen. Emily wollte gerade was sagen, da legte Sam ihr eine Hand auf die Schulter und ergriff selbst das Wort.

„Moment... er hat es dir nicht erzählt?“

„Was erzählt?“, fragte ich fast flehend. War DAS das große Geheimnis gewesen, dass mir immer vorenthalten wurde?

Sam strich sich mit der Hand über das Gesicht. Er machte einen etwas besorgten Eindruck. Dann schien er sich wieder gefasst zu haben.

„Also...

Manche Werwölfe prägen sich im Laufe ihres Lebens auf eine ganz bestimmte Person und zwar genau dann, wenn sie sie das erste Mal in ihrem Leben sehen. Diese Person ist für uns der Mittelpunkt des Universums, unser Ein und Alles. Kurz gesagt: die wichtigste Person auf der Welt und mehr wert als unser eigenes Leben.

Die Prägung wird manchmal mit Liebe auf den ersten Blick verglichen, aber für uns ist sie sogar mehr als Liebe. Sie ist ein viel intensiveres Gefühl als die Liebe.

Wie Emily schon sagte hatte Billy die Theorie, dass ein Werwolf geprägt wird um mit dieser einen Person den besten Nachwuchs zu zeugen und zwar nur mit dieser Person. Das ist aber natürlich nur eine Theorie und ein Erklärungsversuch für dieses Phänomen. Die Prägung ist für uns natürlich nicht auf Sex beschränkt. Genau genommen spielt das eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist es, dass es der Person gut geht auf die wir geprägt sind. Die anderen Personen sind dann nicht mehr so wichtig. Sogar vorherige Liebschaften und Beziehungen sind dann egal.“
 

Ich brauchte einen Moment um die gerade erhaltenen Informationen zu verarbeiten. Ein Werwolf konnte sich also auf jemanden „prägen“.

So wie ich das auffasste, hatte also Sam die Liebe zu Leah „vergessen“, als er Emily zum ersten Mal sah und nun hatten sie eine aussergewöhnlich tiefe und innige Beziehung die immernoch so war als seien sie frisch verliebt und mit einem enormen Kindersegen einher ging.
 

Sam ließ mir kurz Zeit mich zu fangen, dann fuhr er fort:

„Es passiert aber nicht jedem Wolf. Paul hat sich auf Jacobs Schwester Rachel geprägt. Embry, Seth, Leah sowie sehr viele Andere sind hingegen bisher noch nicht geprägt worden.“

Mein Blick fiel kurz auf Embry der etwas bekümmert drein schaute, es aber ansonsten mit Fassung nahm noch niemanden gefunden zu haben.

„Wie gesagt“, sprach Sam weiter zu mir. „Man prägt sich immer wenn man die Person zum ersten Mal sieht. So kam es auch, dass Quil sich damals auf Emilys zweijährige Cousine Claire geprägt hat.“

Ich erinnerte mich daran, wie er mit ihr am Lagerfeuer herumgealbert und dabei gestrahlt hatte. Es war also wegen der Prägung auf die Kleine so gewesen.

„Ist das nicht ein bisschen... seltsam?“, wollte ich wissen. „Ich meine er war schon ein Teenager und sie hat noch in die Windeln gemacht?“

Sam schüttelte den Kopf und lächelte.

„Nein, das verstehen nur viele Leute falsch. Bella hat es damals auch komisch gefunden, aber man muss einfach umdenken. Es ist ja nicht so, dass Quil richtig in sie verliebt ist. Er will nur das Beste für sie und in ihrer Nähe sein. Wenn sie einen Freund braucht, ist er ihr Freund. Wenn sie einen Vater braucht, ist er ihr Vater. Braucht sie einen Bruder, wird er ihr wie ein Bruder sein. Und wenn sie schlussendlich alt genug ist und bereit für eine romantische Beziehung, dann wird er vielleicht mit ihr zusammenkommen.“
 

Was Sam da sagte war wie als hätte mir Jemand ein Tuch vom Kopf gerissen, dass mich permanent blind durchs Leben hatte laufen lassen. Was er da von Quil und Claire erzählte, hätte genauso gut mein Leben mit Jacob sein können. Als ich noch klein war, war er häufig Freund, Bruder und Vater in einem und nun da ich älter war, liebte ich ihn und wir waren ein Paar geworden.
 

„Also...“, sagte ich langsam. „Ist Jacob auf mich geprägt?“

Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Ich hatte sowieso keinen Zweifel, dass dies das war, was man mir seit einer halben Stunde zu sagen versuchte.

Die drei Quileute um mich herum nickten, dann ergriff Embry das Wort.

„Es wundert mich, dass er dir nichts erzählt hat. Wir dürfen zwar Aussenstehenden nichts von unserem Dasein als Wölfe erzählen, aber der Person auf die wir geprägt sind dürfen wir alles erzählen was wir nur wollen. Da muss es keine Geheminisse geben.“

Embry sprach die Frage aus, die nun mich beschäftgte. Warum hatte er mir nie davon erzählt?

Zu meiner Erleichterung hatte Emily sogleich eine Idee.

„Wahrscheinlich...“, begann sie. „Wollte er, dass sich alles von selbst entwickelt. Das du dich nicht so fühlst, als seist du von Mutter Natur dazu gezwungen worden mit ihm zusammen zu sein. Schlussendlich spielt es keine Rolle ob du es weisst oder nicht. Was zusammengehört wird auch zusammenkommen. Und letztlich ist es ja auch so bei euch gewesen.“

Ich nickte etwas geistesabwesend und starrte auf das plattgetretene Gras am Boden. Emily kam herüber, setzte sich links von mir auf den Baumstamm und strich mir mit der Hand über meine rechte Wange. „Ach Renesmee, er hat es sicher nicht für sich behalten, weil er dir misstraut hat. Er wollte nur das Beste für dich.“

„Ich weiß“, antwortete ich leise und mit den Tränen kämpfend. „Aber es ist trotzdem hart es von einer dritten Person zu erfahren. Ich hätte es gern von ihm gehört.“

Emily nickte kaum merklich, dann nahm sie mich in den Arm so gut es mit ihrem gut gefüllten Bauch eben ging und strich mir über mein gelocktes Haar. „Ich denke er wird dir seine Beweggründe nennen, wenn du ihn darauf ansprichst. Du darfst ihm nur nicht böse sein.“

„Ich bin ihm nicht böse“, schluchzte ich in ihre Bluse, so dass sie mich wohl nur sehr gedämpft hören konnten. „Ich bin nur enttäuscht.“

Emily wollte gerade wieder was sagen, als ich plötzlich einen Stubser an meinem Bauch spürte und zurückschreckte. Sie sah mich verwundert an.

„Hat dein Baby gerade getreten?“, fragte ich erstaunt.

Emily schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab nichts gespürt.“ Prüfend legte sie die Hand an ihren Bauch. Ich warf kurz einen Blick zu den beiden Männern, auch sie sahen etwas verwirrt aus.

„Doch“, erwiderte ich. „Ich hab es doch gespürt, es hat getreten.“

Emily lächelte und schüttelte ungläubig den Kopf. „Nein, Renesmee, ich müsste es doch noch mehr gespürt haben als du und da war nichts.“

Ich strich mir mit der Hand ein paar vereinzelte Strähnen aus dem Gesicht.

„Das kann doch nicht sein.“

Verlor ich nun völlig den Verstand? Ich war felsenfest davon überzeugt gewesen etwas gespürt zu haben – und dann spürte ich es plötzlich nochmal. Nur das ich diesmal einige Zentimeter Luftlinie Abstand zu Emily und ihrem runden Bauch hatte.

„Renesmee ist alles in Ordnung?“

Das durfte doch nicht wahr sein. Ich hatte das Stubsen nicht in Emilys Bauch gespürt, sondern in meinem Eigenen.

„Renesmee?!“

Das Emily nun wieder näher gerückt war und Sam sich vor mich gekniet hatte, nahm ich kaum noch war. Trotz meiner überdurchschnittlich hohen Körpertemperatur fühlte ich mich jetzt wie in einem Backofen. Die Hitze stieg langsam empor, bis sie meinen Kopf vernebelte. Alles um mich herum wirkte wie von dichtem Nebel eingehüllt, alle Geräusche drangen zu mir als seien zehn dicke Wände dazwischen.

Und dann hörte ich plötzlich gar nichts mehr. Ich sah auch nichts mehr. Meine Welt war schwarz geworden....
 

- Ende Kapitel 15 -



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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von:  jennalynn
2011-08-16T19:48:01+00:00 16.08.2011 21:48
Ja Ja jedenfalls wissen sie jetzt, dass die Pille bei einem halb Vampir nicht wirkt. *grins*

Echt hammer geil dieses Kapitel. Ach ich liebe deine Geschichte einfach
Von:  LucyCameronWeasley
2010-03-13T14:18:29+00:00 13.03.2010 15:18
hm..das kapi war ziemlich interessant, vorallem wie die sache mit der prägung rauskam XD
aber emily..7 Kinder, das ist geil XDDD
Von:  Jaki
2009-11-21T12:06:09+00:00 21.11.2009 13:06
nessi ist schwanger?! O.o
das hate ich jetz ned erwartet xDD
gut das nessi das mit der prägung jetzt mal weis...
auch wen es schöner gewesen wäre wen jake es ihr erzählt hätte aber gut
xDD haha 7 kinder geil!
*lach*
tolles kapitel

lg narus-engelchen
Von: kiki004
2009-11-03T19:54:51+00:00 03.11.2009 20:54
nachdem ich deine FF immer nur Häppchenweise lesen konnte, obwohl ich ja sonst die totale Leseratte bin und sowas normalerweise in einem Habs verschlinge *lach*
konnt ich mir heute mal die zeit nehmen zumindest die letzten vier Kapitel in einem Stück durchzulesen und jetzt wo ichs durchhab, will ich natürlich weiterlesen xD
aber ich glaub da muss ich mich wohl wie die anderen auch hinten anstellen und warten ^^"

Dein Schreibstl ist einfach nur toll und man fühlt sich richtig als wäre es wirklich das 5. Band der Biss-Reihe *lach*
Kein wunder das soviele Leute sowas denken, aber selbst wenn ist es immer noch alle Achtung wie sehr man mit den Charas mitfühlt und sich in sie hineinversetzen kann. Außerdem lieb ich den Trailer und hab mir den schon zig mal angesehen xD

Aber ich bin nach dem letzten Kapitel auch ein kleinwenig geschockt O_O
NESSIE SCHWANGER? Ach du meine Güte... ist das nicht einwenig zuviel?
Erst erfährt sie auf solch eine weise von der Prägung, obwohl das Jake, dieses Arsch *murr*, hätte tun solln, und jetzt auch noch der Stubbser? Nach nur einem mal? Mensch da hatten ja sogar Bella und Edward mehr gehabt xD
Bei denen warens nämlich dreimal, bevor bella was gemerkt hat.

Ich les aufjedenfall weiter und freu mich schon drauf wies weiter geht
lg dat kiki
Von: abgemeldet
2009-10-28T13:52:08+00:00 28.10.2009 14:52
bin schon total gespannt auf´s nächste kapitel mach schnell weiter ja

Von: abgemeldet
2009-10-27T07:52:28+00:00 27.10.2009 08:52
ich bin total gespannt wies weiter geht!ganz schnell weiterschreibenbite ist ne super story!<3
Von: abgemeldet
2009-10-22T23:05:13+00:00 23.10.2009 01:05
Ich finds total erstaunlich, dass hier alle so mitfiebern :)
Ich hab mir heute alle 15 Kapitel durchgelesen und bin einfach nur begeistert!!! Supertoll geschrieben. Macht einfach Lust auf mehr :)
Also bitte ganz schnell weiterschreiben =)

Von: abgemeldet
2009-10-20T14:12:15+00:00 20.10.2009 16:12
Nessie schwanger?? Zu genial...deine Ideen sind wunderbar. Bitte schreib ganz schnell weiter. Bin total kribbelig...will wissen, wie es weiter geht. Wie immer ein wundervolles Kapitel.
Freu mich schon total.

Grüße, Sunshine
Von: abgemeldet
2009-10-20T13:56:17+00:00 20.10.2009 15:56
SCHWANGER !!!????
damit hätte ich echt nich gerechnet !
deine story ist toll
und deine ideen erst :D(Y)
schreib bitte ganz ganz schnell weiter !

lg nadine

Von:  sunny3291
2009-10-20T10:19:42+00:00 20.10.2009 12:19
Also ich finde deine Fanfic sehr gut geschrieben. Deine Idee bringen einen dazu nie die Lust zu verlieren.
Besonders gut hat mit aber auch dein Kapitel gefallen, in dem du aus Jacobs Sicht geschrieben hast. Man konnte richtig mit ihm mitleiden.
Das Renesmee jetzt eventuell schwanger ist, find ich irgendwie witzig, weil es Ähnlichkeiten mit Bella und Edward hat. Ich finde das Lady Destiny90 das zu eng sieht. Parallelen zum eigentlichen Buch sind doch ganz gut.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel.
schöne Grüße sunny3291


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