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Wiedersehen in Rukongai

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Wiedersehen in Rukongai

Es war dunkel in der kleinen Hütte, als Hitsugaya die Augen aufschlug. Die Dämmerung schien gerade erst eingesetzt zu haben und nur langsam schälten sich die Konturen der Dinge im Zimmer heraus. Sein Blick wandte sich nach rechts, wo er schwach den Tisch erkennen konnte, weiter wanderten seine Augen zum Fenster, durch das er die leichte Helligkeit draußen sehen konnte.

Er wachte noch immer vor dem Morgengrauen auf, obwohl es keine Arbeit mehr gab, die verlangte, dass er so früh aufstand. Er wachte noch immer so früh auf, obwohl es schon über ein Jahr her war seitdem Aizen besiegt worden war und man ihn und Hinamori aus dem Seireitei verbannt hatte.

Sein Kopf wandte sich nach links, wo er nun schon etwas deutlicher die Züge von Hinamoris Gesicht erkennen konnte, die neben ihm auf ihrem Futon noch schlief. Es fiel ihm schwer die Augen wieder abzuwenden und so sah er zu, wie das Licht immer mehr von ihrer Schönheit enthüllte. Er liebte sie noch immer.

Allerdings hatte er sie nie wieder darauf angesprochen, nicht mehr seit dem Tag als er ihr seine Gefühle offenbart hatte und von ihr zurückgewiesen worden war. Dabei hatte sich seit dem so viel geändert, vielleicht auch in diesem Punkt?

Er wischte die Gedanken beiseite und setzte sich auf, einen Moment verharrte er noch so, bevor er aufstand und sich anzog. Auf dem Weg hinaus, griff er sich das Holzschwert, das neben dem Eingang an der Wand lehnte. Mit entschlossenem Schritt ging er zur Rasenfläche, die hinter dem Haus lag, ein kleine Ebene, die sich auf der Höhe des Hügels ergab, an dessen Seite das Haus gebaut worden war. Es war sein persönlicher Trainingsplatz. Sie mochten zwar seine spirituellen Kräfte blockiert haben, aber den Umgang mit einem Schwert hatte er nicht verlernt und er würde dafür sorgen, dass das auch nicht passierte.

Sie wurden zwar von anderen Rukongaibewohnern gemieden, ein Grund, weshalb sie dieses Haus in einiger Entfernung von größeren Ansiedlungen bewohnten, aber es gab trotz allem Leute hier, die gefährlich waren.

Er atmete noch einmal tief ein und begann mit seinen Schwertübungen. Es hatte eine Umstellung für ihn bedeutet, nachdem er auf seine Kräfte als Shinigami nicht mehr hatte zurückgreifen können, doch inzwischen hatte er sich daran gewöhnt.

Für einen Moment verharrte er in seinen Übungen und senkte den Blick auf das Schwert in seinen Händen, am Rande registrierte er, dass die Sonne inzwischen aufgegangen war.

Das woran er sich sehr viel schwieriger gewöhnen konnte war, dass es nicht mehr Hyorinmaru war, das er in seinen Händen hielt. Es hatte ihm immer Kraft und Zuversicht gegeben es in seiner Hand zu spüren. Kurz verkrampften sich seine Finger um das leblose Holzschwert in seinen Händen, dann lockerten sie sich wieder.

Er vermisste ihn. Er hatte nie gedacht, dass es so verstörend sein konnte seine Gegenwart nicht mehr zu spüren. Nicht einmal mehr im Traum begegnete er ihm. Es war als hätte es ihn nie gegeben, wenn nicht das Gefühl noch da gewesen wäre, dass ein Teil seiner selbst fehlen würde.

Nach einem weiteren Moment nahm er seine Übungen wieder auf.
 

Die Sonne schien und bildete ein helles Rechteck auf dem Boden der Hütte, wo sie durch das Fenster fiel, als Hinamori erwachte. Wie jeden Morgen wandte sie ihren Blick zur Seite und fand den Platz neben sich verlassen vor und wie jeden Morgen schlug sie hastig die Bettdecke zurück und lief durch das Zimmer zur Küche, wo sie die Fensterläden öffnete und hinaus blickte. Ihr Herz beruhigte sich, sobald sie Hitsugaya auf dem Platz hinter dem Haus erblickte.

Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, während sie ihren einstigen Jugendfreund betrachtete. Er merkte nicht, dass sie ihn beobachtete und so konnte sie in aller Ruhe zusehen, wie er seine Übungen absolvierte. Es faszinierte sie zu sehen, wie er mit äußerster Konzentration die Übungen ausführte und welche Schnelligkeit, Flüssigkeit und Präzision er dabei an den Tag legte. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie nicht glauben mögen, dass ihm, genau so wenig wie ihr, seine Shinigamikräfte nicht mehr zur Verfügung standen.

Wie so oft wurde ihr schließlich selbst peinlich wie sie ihn anstarrte und mit geröteten Wangen wandte sie sich vom Fenster ab, ließ es jedoch offen stehen um die frische Frühlingsluft herein zu lassen.

Sie kehrte zurück in den anderen Raum, wo sie ihr Nachtgewand ablegte und den Kimono anzog, den sie, seit sie wieder im Rukongai lebten, trug. Anschließend räumte sie die Futons weg und ging dann zurück in die Küche.
 

„Toushiro!“

Hitsugaya hielt abrupt inne, als er seinen Namen hörte. Er ließ das Holzschwert sinken und wandte sich dem Haus zu, an dessen Fenster er Hinamori stehen sah.

„Ich habe Tee gekocht, möchtest du welchen?“

Der Weißhaarige fuhr sich mit der Hand über die vom Schweiß benetzte Stirn und wandte seinen Blick der Sonne zu, er hatte nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war, doch sie stand inzwischen deutlich am Himmel. Er wandte seinen Blick wieder zum Fenster und nickte leicht.

„Ich komme.“

Er ging um das Haus herum nach vorne und lehnte das Holzschwert gegen die Seitenwand, bevor er sich zu Hinamori auf die Veranda setzte. Seine Augen ruhten auf ihrer Gestalt, während sie ihm Tee eingoss. Sie trug einen pfirsichfarbenen Kimono, der mit Pflaumenblüten bestickt war, doch ihre Haare waren noch immer zu einem Dutt zusammengefasst, wie sie es auch schon als Shinigami immer gewesen waren.

Ihre Augen begegneten sich einen Moment, als sie ihm die Tasse reichte und ein sanftes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sein Herz setzte bei diesem Anblick für einen Moment aus und eilig richtete er seine Augen auf etwas anderes. Er trank einen Schluck vom Tee und ließ die Tasse sinken, während er seinen Blick über die Veranda hinaus wandern ließ.

Vieles hatte sich inzwischen geändert, doch manches war auch gleich geblieben. Er trug noch immer Hakama und Gi, etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen, doch sie waren längst nicht mehr schwarz.

Ein paar Frühjahrsblumen blühten am Hang, der sich vor dem Haus erstreckte. Er hatte zugesehen wie Hinamori sie im vergangenen Jahr gepflanzt hatte, sie freute sich sicher, dass sie so reichlich blühten.

Sie redeten kaum während sie ihren Tee tranken, viel mehr saßen sie da und genossen die Anwesenheit des Anderen an diesem schönen Frühlingsmorgen. Schließlich hatten sie ihre Tassen geleert und Hinamori trug das Geschirr zurück in das Haus, während er draußen sitzen blieb. Sein Blick schweifte noch immer über die Landschaft, die sich vor ihrem Haus erstreckte, und über die man von hier oben eine so schöne Aussicht hatte, während seine Gedanken es seinen Augen gleichtaten und umherschweiften.

Wenn er so darüber nachdachte hatte die Verbannung auch ihre Vorzüge. Keine Arbeit um die er sich kümmern musste, keine Verpflichtungen und keine Matsumoto, die ihm auf die Nerven ging. Die Probleme der Soul Society betrafen ihn nicht mehr und er lebte sogar wieder mit Hinamori zusammen in einem Haus, hatte er sich nicht immer gewünscht, sie könnten zu dieser Zeit zurück gehen? Zu jener Zeit als es noch keinen Aizen gab und sie sich noch nicht entfremdet hatten?

Warum fühlte sich sein Herz dann so leer an?

Sein Blick blieb an den Blumen hängen, die ihre Köpfe der Sonne zuneigten. Sie waren schön, noch schöner weil sie Hinamoris Pflege genossen hatten, doch er wünschte er hätte den Zengarten in der zehnten Divison betrachten können. Er hatte ihn so viele Stunden lang betrachtet, dass es ihm vorkam, als wüsste er wo jeder einzelne Stein lag, doch jetzt hätte er sich gerne vergewissert, dass seine Erinnerungen zutrafen.

Es ging ihn nichts mehr an, doch er kam nicht umhin besorgt zu sein, wie es der Zehnten ergehen mochte. Ein schiefes Lächeln erschien auf seinem Gesicht bei dem Gedanken daran, wie Matsumoto versuchte die sich anhäufende Arbeit zu bewältigen. Jetzt war sie wohl gezwungen sich darum zu kümmern, das geschah ihr recht, er hatte ihr wirklich zu viele Freiheiten erlaubt.

Er seufzte leicht und richtete den Blick zum Himmeln. Nun, jetzt nachdem die Sache mit Aizen vorbei war, würde das leben im Seireitei wohl wieder ruhiger werden. War es vielleicht sogar schon. Er hoffte wirklich, dass es friedlich bleiben würde. Der Kampf hatte seine Wunden hinterlassen, nie zuvor waren so viele hochrangige Positionen in den Divisionen unbesetzt gewesen. Wer wusste schon welche Auswirkungen es haben würde, wenn es jetzt zu einer weiteren gefährlichen Auseinandersetzung kommen würde? Es wäre unvernünftig einen solchen Zustand lange zu belassen.

Ein weiteres mal seufzte Hitsugaya. Ob er es nun wollte oder nicht, er mochte es nicht untätig zu sein. Ihm war verdammt noch mal langweilig und er konnte nicht aufhören sich Gedanken zu machen.

Er wünschte sie hätten sie nicht verbannt.

Nicht dass er die Entscheidung nicht verstand, er konnte sie vollkommen verstehen. Nach allem was sie getan hatten, konnte man ihnen nicht mehr vertrauen. Denn obwohl er sich vollkommen bewusst war, wie falsch er gehandelt hatte und welche Gefahr damit einher gegangen war, wusste er dennoch, dass er in einer ähnlichen Situation wieder so handeln würde.

Trotzdem wünschte er sich, sie hätten es nicht getan. Er wünschte, er hätte noch immer etwas für die Soul Society tun können. Doch das war unmöglich geworden.

„Taichô~“

Erschrocken zuckte Hitsugaya zusammen und seine Augen weiteten sich vor Schock. Diese Stimme. Wie zur Hölle war das möglich? Viel mehr Zeit zum Denken blieb ihm nicht, denn er hatte sich kaum in die Richtung der Stimme umgewand, als er etwas auf sich zukommen sah und im nächsten Moment merkte er nur, dass er keine Luft mehr bekam.

Als er gerade drohte zu ersticken, schaffte er es mit einer Gewaltanstrengung sein Gesicht wieder freizubekommen um wütend ein: „MATSUMOTO!“ zu brüllen.

„Ah! Entschuldigt Taichô“, meinte die Rothaarige und entließ den Kleineren aus ihrer Stürmischen Umarmung, „Es war nur weil wir uns so lange nicht gesehen haben.“

„Das gibt dir noch lange kein Recht dazu das zu tun!“ Stellte Hitsugaya klar und ging vorsichtshalber auf Abstand von Matsumoto die sich auf die Veranda gesetzt hatte.

„Eh, Rangiku-san?“

Ihrer beider Blicke wandten sich der Tür zu, aus der eine leicht verstört wirkende Hinamori hervorgetreten war.

„Oh Hinamori-chan. Lass dich anschauen. Der Kimono steht dir wirklich ausgezeichnet.“ Mit ihrer üblichen Energie, die ihr eigen war, war die Fuku-Taichô aufgesprungen und zu der Jüngeren an die Tür getreten.

„D-Danke“, entgegnete Hinamori und wurde leicht rot.

„Matsumoto...“, begann Hitsugaya mit genervtem Tonfall und sah sie dabei stirnrunzelnd an. „Was tust du hier?“

„Na euch besuchen natürlich!“, entgegnete sie mit einem Ton, als wäre es das normalste der Welt.

„Es ist Shinigami verboten mit uns in Kontakt zu kommen“, entgegnete Hitsugaya nüchtern und fixierte sie dabei. Er konnte spüren wie die Atmosphäre umschwang, wie sie ernst wurde. Für einen Moment breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus. Schließlich erschien jedoch wieder ein Lächeln auf Matsumotos Gesicht und sie sagte, allerdings ohne ihre überschwängliche Fröhlichkeit: „So lange es keiner erfährt gibt es damit kein Problem und ich bezweifle, dass ihr es verraten werdet.“

Für einen Augenblick hielt er ihren Blick noch fest, doch dann wandte der Junge seinen Kopf zur Seite und meinte mürrisch: „Mach was du willst. Jetzt ist es sowieso zu spät.“

Matsumoto grinste, was Hitsugaya jedoch nicht mehr sah und setzte sich wieder ihm gegenüber auf die Veranda. Auch Hinamori kam von der Tür herüber und ließ sich neben ihrem Jugendfreund nieder.

„Ich muss sagen, ihr habt es wirklich nett hier, auch wenn man euch schwer erreicht und der Weg bergauf etwas lästig ist. Immerhin die Aussicht macht für einiges wett“, begann Matsumoto wieder heiter drauf los zu plappern und sah sich dabei um.

Schließlich warf sie ihrem ehemaligen Taichô einen Blick zu, doch dieser schien sie nicht wirklich zu beachten, deshalb wandte sie sich an Hinamori als sie weiter sprach.

„Ich wette du bist dafür verantwortlich, dass hier so viele Osterglocken blühen. Ich weiß noch, dass du im Seireitei auch jedes Jahr welche gepflanzt hast.“

Hinamori wurde von den Worten der älteren etwas verlegen, nickte jedoch, denn es entsprach schließlich der Wahrheit. „Allerdings kommen sie dieses Jahr ziemlich früh“, fügte sie noch hinzu.

„Stimmt, stimmt“, meinte Matsumoto, „dieses Jahr kommt der Frühling überhaupt sehr früh. Aber es war auch kein sehr kalter Winter, da ist das wohl verständlich.“

Die beiden Frauen verfielen wieder in Schweigen und warfen Hitsugaya einen Blick zu, der sich noch immer desinteressiert abgewandt hatte.

„Ähm Rangiku-san“, begann Hinamori schließlich zögerlich, „Was ist eigentlich im Seireitei passiert seitdem... seitdem wir fort sind?“

„Hmm...“, Matsumoto schien einen Moment nachzudenken und sagte dann: „Eigentlich nicht viel. Nach dem die Sache mit Aizen vorbei war, hat sich das Leben dort größtenteils wieder normalisiert. Man ist wieder dazu über gegangen sich den alltäglichen Problemen und Aufgaben zu widmen mit denen wir Shinigami beschäftigt sind. Allerdings ist es trotz allem noch etwas chaotisch durch die Veränderungen die der Kampf mit sich gebracht hat, das wird wohl noch eine Weile so bleiben.“

Ihr Blick wanderte wieder zu Hitsugaya hinüber.

„Und es ist sooo anstrengend ohne euch die Zehnte zu leiten, Taichô. So viel Arbeit bleibt an mir hängen, ich weiß gar nicht wie Kira und Hisagi es geschafft haben noch so oft mit mir trinken zu gehen, nachdem ihre Taichô weg waren“, jammerte die Rothaarige.

Hitsugaya wandte sich mit genervten Blick seiner ehemaligen Fuku-Taichô zu und sagte: „Selbst Schuld. Wenn du dich früher nicht so häufig vor dem Arbeiten gedrückt hättest, würde es dir vielleicht leichter fallen zu arbeiten weil du dich daran gewöhnt hättest!“

„Ach Taichô, seien sie doch nicht so. Ich habe eine wirklich schwere Zeit“, versuchte Matsumoto den Weißhaarigen, wie schon so oft zuvor, übertrieben von ihrem Leid zu überzeugen, doch in einem Moment wo dieser gerade nicht mehr auf sie achtete, warf sie Hinamori ein kleines Grinsen zu und zwinkerte mit einem Auge. Die junge Frau musste daraufhin lächeln und fühlte sich gleich etwas wohler.

Hitsugaya seufzte nach einer Weile und wehrte die weiteren Ausführungen Matsumotos, darüber wie schwer sie es ohne ihren Taichô hatte, ab, indem er fragte: „Hat man denn nicht schon neue Kandidaten gefunden um die verlassenen Posten zu besetzen?“

Matsumoto wurde dadurch wirklich wieder ernst und erzählte: „Die Obrigkeiten tun sich schwer damit, zumal immer noch das Problem der ermordeten Kammer 46 besteht. Um die Angelegenheiten der Fünften kümmert sich im Moment jemand aus der sechsten Division, den Kuchiki-Taichô empfohlen hat. Ich glaube man hat sogar zeitweise erwogen Renji zum Taichô zu machen, allerdings gibt es da zeitgleich das Gerücht, dass man ihm nicht zutraut die Position eines Taichô auszufüllen und das Gerücht, dass er einen solchen Vorschlag abgelehnt hat.

„Nunja, Hisagi und Kira kümmern sich immer noch erfolgreich um ihre Divisionen, deshalb gab es dort so weit ich weiß nicht einmal Überlegungen für neue Taichô. Ich glaube Yamamoto-SoTaichô bedauert es sehr, dass keiner von ihnen Bankai beherrscht, es würde die Sache so viel einfacher machen.“

Matsumoto beendete ihren Bericht, doch es schien als wenn ihr noch etwas auf der Zunge lag und sie unschlüssig war, ob sie es erzählen sollte oder nicht.

Hitsugaya beobachtete sie und wartete schweigend, ob sie es selbst noch erzählen würde oder nicht. Schließlich, als sich das Schweigen in die Länge zog, hakte er nach: „Was noch?“

Die Rothaarige atmete daraufhin einmal durch und erzählte dann: „Wir, also die Zehnte, hat einen neuen Taichô bekommen. Vor etwas mehr als einem Monat, er ist ursprünglich aus der achten Division und von Kyouraku-Taichô vorgeschlagen worden. Er macht seine Sache gut, so ist es nicht, wir könnten eigentlich nicht klagen, aber... Es ist doch irgendwie ungewohnt und nicht das selbe wie mit euch, Taichô.

„Wobei ich ja schon froh bin, nicht mehr die ganze Arbeit selbst machen zu müssen und jetzt hatte ich immerhin die Zeit euch zu suchen und auf einen Besuch vorbei zu kommen.“

Das letzte hatte sie wieder mit ihrer fröhlichen Überschwänglichkeit gesagt, doch so ganz konnte es die Stimmung nicht mehr auflockern.
 

Es wurde wieder ruhig zwischen ihnen und Hinamori sah unbehaglich zwischen Rangiku und Toushiro hin und her, letzterer hatte wieder den Blick abgewandt. Sie hätte gerne etwas gesagt um die Stimmung etwas aufzuheitern, doch ihr fiel nichts passendes ein, auch wenn sie verstehen konnte wie Toushiro sich wohl fühlte.

Bevor ihr die richtigen Worte einfielen, stand er schließlich auf und ging an ihnen vorbei zur Tür.

„Taichô?“, hörte sie neben sich Rangiku fragen.

Sie wusste nicht genau, ob er auf den Zuruf seiner ehemaligen Fuku-Taichô reagierte oder von sich aus stehen blieb, doch bevor er das Haus betreten konnte hielt er noch einmal inne und schaute leicht über die Schulter zurück.

„Ich glaube es ist besser wenn du jetzt gehst, Matsumoto. Du solltest dich nicht länger mit uns einlassen, außerdem wirst du sicher in deiner Division erwartet“, sagte er und wandte sich wieder zum gehen, doch ein weiteres Mal hielt er inne und ohne sich noch ein mal umzuwenden sagte er: „Übrigens, es heißt Hitsugaya, nicht Taichô.“

Mit diesen Worten ging er endgültig in das Haus und schloss hinter sich die Tür.

„Hitsugaya, hm?“

Hinamori sah einen Moment zu, wie die Ältere die Tür mit einem leicht wehmütigen Lächeln betrachtete, dann sagte sie vorsichtig: „Matsumoto-san.“

Es bewirkte, dass die Angesprochene sich ihr zuwandte und ihre Züge wieder einen normaleren fröhlichen Ausdruck annahm.

„Hinamori-chan, du bist doch sicher nicht der Meinung, dass ich schon gehen sollte, oder?“, fragte sie.

„Nein“, antwortete sie lächelnd. „Ich weiß auch, dass es euch verboten wurde mit uns Kontakt zu haben, aber ich freue mich dich zu sehen.“

„Ah, das ist gut zu hören, nachdem ich den ganzen Weg her gekommen bin, wäre es Verschwendung jetzt schon wieder zu gehen. Ihr wohnt wirklich recht abgelegen.“

Hinamori wurde wieder etwas verlegen.

„Ja schon, aber es ist... wir passen einfach nicht in eine ganz normale Siedlung hier.“

„Damit hast du wohl recht, wie ist denn das Leben hier so?“, erkundigte sich Rangiku neugierig wie immer.

„Ruhig“, entgegnete die Jüngere lächelnd. „Es gibt nicht viel was wir tun müssen, anders als es im Seireitei war. Wir können eigentlich tun wozu wir gerade Lust haben.“

„Ah, das klingt toll“, meinte die Fuku-Taichô und lehnte sich zurück „Ich wünschte ich könnte tun wozu auch immer ich Lust hätte.“

„Hmm“, entgegnete Hinamori nur. Rangiku mochte es vielleicht toll finden, aber sie war auch nicht dazu gezwungen.

„Was ist los Hinamori-chan, irgendwas liegt dir doch auf der Seele“, fragte die Rothaarige plötzlich und beugte sich vor um die andere genauer zu betrachten.

Ungewollt errötete die junge Frau leicht, während sie so gemustert wurde. „Es ist nichts, nur...“, sie warf einen flüchtigen Blick zum Haus, „Ich würde dich gerne um etwas bitten.“

„Ja? Was? Habt ihr euch gestritten, soll ich Vermittlerin spielen? Oder nein, du möchtest sicher ein paar Tipps haben, wie man mit einem Mann umgeht. Keine Sorge, da bin ich reich an Erfahrung!“

„Rangiku-san!“, unterbrach Hinamori sie, bevor sie noch weiter reden konnte, dabei war sie hochrot angelaufen.

„Ah entschuldige, also was möchtest du wissen?“

„Ich... ich wollte dich nur bitten, ob du vielleicht auch in Zukunft ab und zu vorbei kommen könntest. Ich weiß, dass du Schwierigkeiten bekommen kannst, wenn das heraus kommt, aber... Bitte. Toushiro würde es zwar niemals zugeben, aber er vermisst das Seireitei. Ich glaube für ihn ist diese Verbannung und der Verlust seiner Kräfte weitaus schlimmer als für mich. Er... er hat zwar immer gemeint, dass er eigentlich gar kein Shinigami werden wollte, aber ich glaube für ihn war es viel wichtiger einer zu sein, als es für mich jemals war. Und das ganze ist noch dazu meine Schuld...“

Ihr Stimme versagte, als Tränen begannen aus ihren Augen zu rollen.

Matsumoto seufzte leicht und zog die Jüngere in ihre Arme, vorsichtig beruhigend klopfte sie ihr auf den Rücken.

„Ach Hinamori-chan, ich komme euch gerne wieder besuchen und was Taichô betrifft, glaube ich nicht, dass er dir irgendetwas übel nimmt.“

Hinamori atmete noch schwer, doch sie löste sich langsam aus der Umarmung der anderen und wischte sich die restlichen Tränen aus den Augen, dann nickte sie leicht.

„Kopfhoch“, munterte Matsumoto die Jüngere noch einmal auf. „Das wird schon und du brauchst dir wirklich nicht die Schuld zu geben. Übrigens so fürsorglich wie du bist, würdest du sicher eine gute Ehefrau abgeben.“

„Eh?“, Hinamori sah die Fuku-Taichô verwirrt an.

„Na, was denn? Ihr lebt doch schon zusammen in einem Haus, warum also nicht?“

„A-Aber...“ Und wieder spürte sie wir ihr Gesicht rot anlief. Das war doch alles nicht so einfach wie Rangiku es erscheinen ließ. Wie konnte sie so einfach zurück nehmen, was sie damals gesagt hatte, als sie ihm erklärt hatte, dass sie ihn nicht liebte? Wer wusste denn schon, ob er das überhaupt noch tat? Er benahm sich nicht so, oder?

„Aber was? Noch nie darüber nachgedacht ob du ihn liebst?“, erkundigte sich Matsumoto.

„D-Doch“, entgegnete Hinamori zögerlich.

„Und? Liebst du ihn?“

Hinamori schweig. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Natürlich, sie hatte darüber nachgedacht, ob sie ihn liebte. Aber sie wusste es nicht. Sie wusste nicht wie es sich anfühlte verliebt zu sein, schließlich hatte sie sich noch nie verliebt.

Sie hatte oft darüber nachgedacht, im vergangenen Jahr. Jeden Morgen wenn sie an das Fenster geeilt war um ihm bei seinen Übungen zuzusehen. Sie bewunderte ihn, seine Fähigkeiten, seine Art. Doch sie hatte auch Aizen bewundert und bei ihm war sie sich sicher, dass sie ihn nie geliebt hatte. Bewundert, ja. Geliebt, nein. War es denn bei Toushiro anders?

Ja. Ja, irgendetwas war anders, gestand sie sich ein.

Die Zeit, die sie miteinander verbrachten und die Zeit die sie nicht miteinander verbrachten. Die Osterglocken, die sie gepflanzt hatte, weil er sie so mochte. Jede einzelne ihrer Blüten erinnerte sie an ihn und es machte sie schon glücklich wenn er sie ansah und sich an ihnen erfreute. Der Tee den sie zubereitete, damit er sich zu ihr setzte und an ihrer Seite war, damit sie seine Anwesenheit spüren konnte.

Wie oft hatte sie nachts wachgelegen und sein schlafendes Gesicht betrachtet mit dem Wunsch es berühren zu können. War das Liebe?

„Ja.“, brachte die junge Frau schließlich heraus. Sie wusste nicht wann oder wieso es passiert war, aber sie hatte sich in ihn verliebt.

„Na also? Wo ist dann das Problem? Geh einfach zu ihm und sag ihm, dass du ihn liebst und dein Leben mit ihm verbringen willst und dann ist alles geklärt.“

„Aber ich habe ihm doch schon mal gesagt dass ich ihn nicht liebe. Woher weiß ich, dass er mich überhaupt noch liebt?“, erklärte sie Rangiku ihr Problem. Sie liebte ihn sicher, aber sie liebte ihn auch so sehr, dass sie fürchtete von ihm abgewiesen zu werden. Nach allem was passiert war, wer konnte es ihm verdenken? Überraschenderweise ließen ihre Wort die andere in Lachen ausbrechen.

„Ach Hinamori-chan, ich weiß nicht genau seit wann er dich liebt, aber du kannst sicher sein, dass das schon ziemlich lange der Fall ist und so schnell wird sich das auch nicht ändern. Im Übrigen kann ich dir ganz im Vertrauen sagen, dass du ihm weit aus wichtiger bist als das Seireitei, die Shinigami oder seine Kräfte. Also das womit du ihn im Moment am glücklichsten machen könntest ist, wenn du ihm sagst, dass du ihn liebst.“

Darauf erwiderte Hinamori nichts mehr, sondern nickte nur leicht. Rangiku hatte vermutlich recht.

„So und ich werde mich jetzt auf den Rückweg machen, damit ich heute noch zurück komme“, meinte Matsumoto und stand von der Veranda auf.

Hinamori erhob sich ebenfalls und sagte mit einem Lächeln: „Danke dass du gekommen bist, es hat mich wirklich gefreut und ich glaube Toushiro ging es trotz allem nicht anders.“

„Na, dann ich lass euch zwei alleine, nutz deine Chance“, meinte die Rothaarige noch und zwinkerte der anderen zu, „Auf Wiedersehen.“

„Auf Wiedersehen“, entgegnete Hinamori lächelnd und winkte der anderen hinterher, während sie den Pfad, der vom Hügel hinunter führte entlang schritt und schließlich in der Ferne verschwand. Eine Weile stand sie noch dort draußen und blickte über die Landschaft und über die Osterglocken die am Hang wuchsen, während sie den Mut sammelte ins Haus zu gehen. Schließlich holte sie noch einmal tief Luft und trat ein.
 

Es wurde langsam dämmrig im Inneren des Hauses, doch die Dunkelheit war Hitsugaya recht. Er wusste, dass Matsumoto nicht sofort gegangen war, nachdem er es ihr empfohlen hatte, gelegentlich waren von draußen Stimmen zu vernehmen gewesen, auch wenn er nicht hatte verstehen können was sie sagten.

Er blickte in seine Teetasse die er in Händen hielt, während er in der Küche neben dem Fenster lehnte, durch das noch immer die frische Luft herein wehte.

Es hatte ihn wirklich überrascht Matsumoto zu sehen, schließlich war er davon ausgegangen nie wieder jemanden aus dem Seireitei zu sehen. Allerdings wusste er nicht, was er von dem halten sollte was Matsumoto erzählt hatte. Einerseits war er froh, dass man die verwaisten Posten auffüllte, womit sich ein Teil seiner Sorgen beruhigten, doch andererseits... Es war also so leicht ihn zu ersetzen?

Er seufzte leicht und nahm einen Schluck von seinem Tee. Wie schwach, machtlos und unbedeutend er doch geworden war. Nun, es war seine eigene Entscheidung gewesen, er würde die Konsequenzen tragen.

Er hob seinen Blick, als er merkte, dass Hinamori in die Küche getreten war.

„Matsumoto ist gegangen?“, erkundigte er sich mit leichter Verärgerung in der Stimme.

„Ja“, antwortete Hinamori nur und kam auf ihn zu. Sie blieb ein Stück vor ihm stehen und sah ihn an. Er erwiderte ihren Blick, doch nach einer Weile wurde es ihm unbehaglich und er senkte ihn wieder. Als er sich von der Wand löste um seine Teetasse wegzustellen, spürte er wie sie ihn vorsichtig an der Schulter berührte und er hörte sie leise sagen: „Warte bitte.“

Überrascht und fragend sah er ein weiteres Mal zu ihr auf.

„Bist du sauer?“, fragte sie vorsichtig.

Er runzelte die Stirn, was wollte sie?

„Sauer? Wieso? Wie kommst du darauf?“

„Na weil ich doch schuld daran bin, dass wir verbannt wurden. Wenn ich damals nicht mit Aizen mitgegangen wäre...“

Hitsugaya lächelte sanft, wie er es so selten tat.

„Dummerchen, als wenn ich dir die Schuld daran geben würde.“

„Gut“, meinte Hinamori und erwiderte das Lächeln. „Ich bin erleichtert, denn sonst könnte ich das nicht tun.“ Und sie trat auf ihn zu, legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn.

Überrascht riss Hitsugaya die Augen auf, doch nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, verlor er sich in dem Kuss und schloss seinerseits die Arme um Hinamori.

Nach einem Moment der ewig zu dauern schien lösten sie sich wieder und Hinamori stieß hervor: „Ich liebe dich.“

Wieder lächelte Hitsugaya, der noch immer die Arme um Hinamori geschlossen hatte, es fühlte sich so gut an sie in den Armen zu halten. In seinem Kopf tanzten die Worte und wiederholten sich endlos: Sie liebt mich, sie liebt mich, sie liebt mich...

„Du Dummerchen, du hast dir wirklich Zeit gelassen“, brachte er schließlich heraus.

„Liebst du mich denn?“, fragte sie, in ihrer Stimme schwang Unsicherheit mit und ihre großen braunen Augen blickten ängstlich in die seinigen. Oh wie konnte sie nur daran zweifeln?

„Ja. Ja, ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt.“ Erklärte er ihr leidenschaftlich und zog sie an sich.

Ein weiteres Mal versanken sie in einem Kuss und die Zeit um sie herum schien für immer stehen bleiben zu wollen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Whateverx3
2015-08-29T10:49:47+00:00 29.08.2015 12:49
Awww *___*
Ich mag deinen schreibstil <3 und ein schönes happy end
Von: abgemeldet
2009-04-25T08:08:07+00:00 25.04.2009 10:08
Also, eigentlich mag ich keine Happy-Ends, aber ich gönne es Hitsugaya voll. Außerdem, du weißt ja, ich mag deinen Schreibstil^^
Von:  Elvesgonewild
2009-04-03T15:03:49+00:00 03.04.2009 17:03
Ich finde deine Schreibstil schön. Ich liebe beschreibungen der Umgebung ^_^
Was mich ein bisschen stört wurde schon genannt: Warum genau wurden sie verbannt etc~ man konnte es sich nur wage denken :3
Aber ansonsten fand ich es wunderbar~ Du hast die Charaktere toll getroffen vor allem Matsumoto ~
Von:  Hangeng
2009-03-16T19:47:06+00:00 16.03.2009 20:47
Finde es schön geschrieben^^ putzig mit rangiku^^

Der einzige makel an dem ganzen... ist der Context...
Warum sind sie verbannt. Warum leben sie trotzdem zusammen... etc...
N bissl mehr story hätte ich richtig schön gefunden^^
aber trotdzem gelungen^^ weiter so^^
Fortsetzung: Immer her damit... (vllt komm se ja doch wieder nach seireitei?)

Baiichen
akii
Von: abgemeldet
2009-03-09T20:52:42+00:00 09.03.2009 21:52
wow ich finde deinen os sehr schön geschrieben hihi

Lg Hitsugaya_
Von:  Adept94
2009-03-09T20:41:55+00:00 09.03.2009 21:41
Wow geiles Kapitel!
Also die Charas hast du gut getroffen und es war nicht mal kitschig.
Fallst du ne Fortsetzung schreibst: Sag mir Bescheid ich les die bestimmt.

M.f.G.
Adept


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