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Z´rhanthu

Geschicte eines Meteorenseglers
von

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Licht und Schatten

Nun liege ich hier in der Sonne, den Bauch gut gefüllt mit frisch erlegtem Wild, gute Freunde an meiner Seite und ein bewegtes Leben hinter mir. Viele Narben habe ich davon getragen, habe einen Haltearm verloren und ein Vorderlauf wurde verkrüppelt. Laufen kann ich so nur schwerlich und es wäre sicher schön sich stattdessen in die Lüfte zu schwingen, doch auch das ist mir verwehrt. Mein linker Flügel ist eines solch großen Stückes beraubt worden, dass er gerade noch als Krücke beim Laufen hilfreich ist, ganz gewiss jedoch nicht mehr zum Fliegen nützt. Ihr fragt euch jetzt wie ich da mit gut gefülltem Magen in der Sonne liegen kann…nun, wie gesagt ich habe gute Freunde und unter Freunden hilft man sich.

Fast jeder von uns gehört einer anderen Drachenart an und ebenso viele verschiedene Sammlungen von Blessuren trifft man hier an. Die einen haben mehr Kraft eingebüßt, die anderen weniger, doch alle gemeinsam setzen wir unsere verbliebenen Kraftreserven ein um uns das bisschen Frieden, das wir uns in den vergangenen Tagen erkämpft haben, zu erhalten.

Aus der Mulde zwischen meinen Schulterblättern kam ein kraftloses Ächzen und rasselnder Atem wurde von einer leichten Windbö davongetragen. Trotz seiner für einen Drachenwolf stattlichen Länge von sieben Metern lag der arme Whisper dort wie ein winziges Häufchen Elend. Er wurde mal wieder von Alpträumen geplagt und sie zehrten in letzter Zeit mehr denn je an seinen Kräften. Es war eigentlich ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte, denn außer grauer Haut, spitzen Knochen und ein paar zerrupften Federn war nicht mehr viel von dem einst so stolzen und verehrten Alphatier übrig. Der Platz auf meinem Rücken verschaffte ihm wenigstens soviel Sonnenwärme, dass er nicht permanent zittern musste. >Wir haben alle viel durchgemacht < ging es mir durch den Kopf.

Ein Rascheln im hohen Gras unterhalb meines Lagerplatzes erregte meine Aufmerksamkeit und trappelnden Schrittes näherte sich das Urgestein Alfonso. Er war wenigstens so alt wie ich selbst, doch bewegte er sich mit einer Leichtigkeit die uns alle immer wieder in Erstaunen versetzte. Einige stellten die Vermutung auf, dass es schlichtweg daran lag, dass er mit seinen anderthalb Metern von vornherein weiniger zu tragen hatte als die Mitglieder der höheren Gewichtsklassen und deshalb noch so fit war. Mir war es egal, ich freute mich einfach, dass er auf seiner täglichen Runde um die einzelnen Lagerplätze Nachrichten mitbrachte. Es hatten schon etwas belustigendes, wie er da hüpfender weise die letzten steinigen Meter bis zu meinem Lager zurücklegte und mit einem beherzten Sprung seinen schweren und mittlerweile ergrauten Panzer auf einen flachen von der Sonne aufgeheizten Findling neben meinem Kopf hievte. Nachdem es sich der alte Zwergpanzerdrache auf seinem Stammplatz bequem gemacht hatte, blickt er mit seinem ewig mürrischen Gesicht auf unseren kranken Freund und seine Züge lockerten sich ein wenig, was für seine Verhältnisse eine erstaunliche Gefühlsäußerung war. „Wie geht es dem alten Schreckgespenst?“ Seit Alfonso einmal von Whisper im Nebel überrascht worden war, nannte er ihn so. „Er wird schwächer, mit jedem Tag ein bisschen mehr. Aber der Wächter mit dem Stundenglas ist anscheinend der Meinung es sei noch nicht an der Zeit. Sonst hätte er ihn doch längst zu sich geholt.“ >Warum ließ er ihn so leiden? < „Bei Mazur hat er sich schneller entschieden“, kam es vom Zwerg. „Wie bitte?“, das hatte keiner von uns erwartet. Mit dem Horn deutete er auf den See im Tal. „Unser Freund mit der blauen Feuerkrone wurde heute Morgen gefunden, ohne Krone und schon ganz kalt.“ Whisper regte sich und als mich ihm zuwandte, hatte er seine Augen geöffnet. Seinen glasigen Blick auf das Tal gerichtet rann das für ihn so typische Wispern aus seiner Kehle.“…Frie..den…“ Es war uns klar was er meinte, der Wächter hatte wiederum einem von uns den Frieden des ewigen Schlafes geschenkt und wieder war er es der weiterleben sollte, statt all den anderen zu folgen. Dabei wünschte er sich nichts sehnlicher.

Es gab Zeiten da auch in mir dieser Wunsch keimte, dunkle Zeiten und ich habe lange darüber geschwiegen. Doch nun ist es an der Zeit die Geschichte zu erzählen, bevor mich die Kraft dazu verlässt.



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