Über Slytherins und Huffelpuff's
Danke für eure wundervollen Reviews, ich hab mich sehr gefreut! Viel Spaß beim neuen Kapitel...
"Um eins gleich Mal zu Anfang klar zu stellen, Potter:" begann Lily, und versuchte ihrer Stimme einen neutralen Ton zu geben, "Ich werde definitiv nicht mit dir ausgehen, will nicht hören wie hübsch ich bin, keine dummen Kommentare über unsere gemeinsame Wohnung, und-" James sah etwas schuldbewusst drein, wo es Lily schon fast wieder leidtat, das sie so streng war, aber dann erinnerte sie sich das er Potter war, POTTER, die Nervensäge vor dem Herrn (obwohl er diesen Muggel-Spruch als Zauberer wahrscheinlich sowieso nicht verstehen würde), und er folglich kein Mitleid von ihr brauchte, "Wehe du verhext jemanden als Schulsprecher! Damit würdest du nur unnötigen Ärger bekommen, und ich will nicht gezwungen sein müssen, unserem Haus Punkte abzuziehen, nur weil du es nicht lassen konntest und Snape oder irgendeinen anderen Unschuldigen zu zeigen wie toll du doch bist. Ist das klar?"
James nickte, fuhr sich nervös mit der Hand durch die Haare, (Lily biss sich auf die Zunge, um zu verhindern diese Eigenschaft ihrer Liste was-James-nicht-tun-darf hinzuzufügen) und lächelte sie schüchtern an. "Wollen wir gehen?"
Gemeinsam durchstreiften sie die Abteile des Zuges.
Beim dritten Wagon entdeckte Lily einen Erstklässler, der ausversehen die Eule seines Freundes rot gepunktet hatte, und richtete den Fehler mit einer einzigen Schlenker ihres Zauberstabes. (Anmerkung: Ich weiß, ich weiß, das ist indirekt aus "Stein der Weisen" geklaut, aber ich kann mir vorstellen das den Erstklässlern sowas öfter passiert. Ich meine, eine rotgepunktete Eule ist doch fast so spannend wie eine gelbe Ratte, oder nicht?).
Die Erstklässlerinnen in dem Abteil betrachteten James mit offenem Mund, und Lily sah ihn schmunzeln.
Er war wirklich unbestreitbar attraktiv. Seine längeren, schwarzen Haare hingen ihm ins Gesicht, und die braunen Augen konnten sowohl warm als auch leidenschaftlich oder belustigt aufblitzen, was Lily alles schon erlebt hatte. Seine Brille machte in auch nicht hässlich, im Gegenteil, sie rundete das Gesamtbild ab und gab ihm einen gewissen intelektuellen Touch. Auch war er nicht schmächtig, sondern durch das viele Quidditsch-Training muskulös. Nicht zu viel, alles an den richtigen Stellen. Lily ließ ihren Blick über seinen Körper wandern. Nein, James Potter war nicht zu Unrecht neben Sirius Black der meistbegehrte Junggeselle Hogwart's.
Dann bemerkte Lily, was sie gerade gedachte hatte, und rauschte wütend auf sich selbst aus dem Abteil, um nicht weiter an James denken zu müssen, der ihr in einem Sicherheitsabstand folgte. Zwei Abteile später fanden sie ein knutschendes Pärchen, welches anscheinend nach den getrennten Sommerferien viel nachzuholen hatte. James versuchte verzweifelt, Lily keine anzüglichen Blicke zuzuwerfen, sondern sich erwachsen und souverän zu verhalten, wie sein Freund Remus es ihm geraten hatte. Und doch konnte er sich ein dümmliches Grinsen und ein "Hö-hö" nicht verkneifen, als Lily den beiden fummelnden Schüler riet, sich das nächste Mal ein Zimmer in einem Hotel zu nehmen.
So hatten sie schon die Hälfte des Zuges hinter sich gelassen, als sie ein Abteil von Huffelpuff-Jungen betraten. Einer pfiff durchdringend durch die Zähne, als er Lily erblickte, und auch wenn James sich in seiner Phantasie einen äußerst langsamen und schmerzvollen Tod für diesen Jungen vor sein geistiges Auge rief, konnte er es sich nicht verkneifen, ihm einen Blick zuzuwerfen, der ihn sofort verstummen ließ. Erwachsen und Souverän, rief er sich immer wieder Moonys Worte ins Gedächtnis.
"Sie muss merken, das du nicht der arrogante Schnösel bist, für den sie dich hält, sondern dass du reifer geworden bist," hatte sein Freund gesagt.
"Hey!", hatte James daraufhin beleidigt geantwortet. "Ich bin erwachsen und Souverän!", doch leider hatten die Worte ihre gewünschte Wirkung verloren, weil er in dem Augenblick ein Glas mit Froschaugen über Sirius ausschüttete, der ein verächtliches "Pah!" von sich gegeben hatte.
Im nächsten Wagon saßen nur Slytherins, die aufjohlten als die beiden Gryffindors das Abteil betraten. Unter ihnen war auch Bellatrix Black, ebenfalls eine Siebtklässlerin und die Cousine von James bestem Freund Sirius. Abschätzig musterte das Mädchen, die beiden Eindringlinge. "Seit wann ist es Schlammblütern gestattet, Schulsprecher zu werden?" fragte sie höhnisch mit einem Blick auf Lilys Abzeichen, was die anderen "Schlangen" dazu anstiftete, in Rufe wie "Schlammblut," und "Peinlich, das so etwas nach Hogwarts darf" auszubrechen.
Lily fühlte, wie sich in ihren Augen Tränen sammelten, aber vor den Slytherins wollte sie keine Schwäche zeigen, und so straffte sie die Schultern und sah sich im Abteil um. "Wer von euch ist Vertrauensschüler?" Sie hatte bemerkt, wie sich James neben ihr verkrampft hatte, als Bellatrix so ein abfälliges Kommentar über ihre Herkunft gemacht hatte, und wie seine Hand zum Zauberstab gewandert war, doch sie hatte ihm eine Hand auf den Arm gelegt, um ihn vor Kurzschlusshandlungen zu bewahren. Sicher, er würde es nicht bereuen, doch er musste nicht gleich am ersten Tag eine Strafarbeit bekommen, nur weil er sich hatte provozieren lassen.
"Keiner?" fragte sie, und als niemand reagierte, zuckte sie die Schultern und drehte sich um.
Das war ein Fehler, denn kaum hatte sie den Schlangen den Rücken zugewandt, hob Bellatrix, immernoch höhnisch lächelnd, den Zauberstab, um sie zu verfluchen. In letzter Sekunde drehte sich James um, und drückte ihr den seinen an den Hals. "Wage es niemals, sie anzugreifen!" knurrte er, und drückte den Zauberstab fester an Bellatrix'es weiße Haut. "Das würdest du bitter bereuen!"
"Oh, ein Blutsverräter!" Die Slytherin lachte. "Du stehst auf der gleichen Stufe wie diese Missgeburt, Verräter an deinem Volk! Ein Feigling, der sich nicht einmal traut jemandem einen Fluch auf den Hals zu hetzen!"
Das reichte, um James überreagieren zu lassen. Mit einem zornigen Aufschrei schockte er sie, und Bellatrix fiel mit ausdruckslosem Gesicht auf den Boden. "James!" schrie Lily auf, und bemerkte nicht einmal, das sie seinen Vornamen benutzt hatte. Sie beugte sich über das bewusstlose Mädchen, und sprach einen langen Spruch, der diese langsam in die Realität zurückholte.
James stand schwer atmend neben ihr, unfähig auch nur ein Wort zu sprechen, aus Sorge er würde die Schlangen allesamt verhexen, und beobachtete nur, wie Lily das Mädchen, welches sie keine Minute zuvor hatte verfluchen wollen, nun von dem Zauber befreite.
"Sie ist es nicht wert," murrte er, während Lily langsam wieder aufstand.
Zornbebend wandt sie sich um. "Aber sie ist es wert, das du ihretwegen einen Monat Nachsitzen aufgebrummt bekommst?"
"Sie hat dich .. du weißt schon wie genannt!" James behagt es offensichtlich nicht, das schlimmste Schimpfwort der Zauberwelt auszusprechen.
"Ist das ein Grund sie zu schocken?"
"Ja!"
"Du bist unmöglich!" Wütend stürmte Lily aus dem Abteil, und ließ einen fassungslosen James zurück. Er hatte ihr doch nur helfen wollen!
Bellatrix, die sich gerade wieder aufrappelte, betrachtete ihn mit einem hasserfüllten Blick.
"Dafür wirst du büßen, Potter!" flüsterte sie leise, als er längst auf den Gang verschwunden war.
(Anmerkung: Ich weiß, ich weiß, das mit der Eule ist indirekt aus "Stein der Weisen" geklaut, aber ich kann mir vorstellen das den Erstklässlern sowas öfter passiert. Ich meine, eine rotgepunktete Eule ist doch fast so spannend wie eine gelbe Ratte, oder nicht?)
(Anmerkung2 : Ich weiß nicht genau, ob es einen Spruch gibt, der jemanden vom "Stupor" erlöst, aber ich tue jetzt einfach so als gäbe es ihn. Warum Lily das macht? Sie ist zu gut. Und vielleicht liegt ihr ja doch ein klitzekleinesbisschen was an James.)
