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Sanguis Regiis

And the night shouted: "Liar!"
von

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The Way - you can't escape your destiny

Der Weg – Du kannst deinem Schicksal nicht entkommen
 

„Ich habe Hunger.“ meinte der Werwolf quengelnd.

Clay Morton seufzte mit einem Grinsen auf und schüttelte den Kopf.

Es war noch keine drei Stunden her, dass sie das Lokal verlassen hatte und das Bild, das sich Clay während dem Kartenspiel von Cash gemacht hatte, hatte schon drastisch zu wackelnd begonnen.
 

Clay dachte, dass Cash stark wie ein Felsen und genauso unerschütterlich sei.

Hart im Nehmen und durch nichts aus der Ruhe zu bringen.

Er wirkte wie jemand, der niemals Schwäche zeigte, oder wollte, dass andere ihn für Schwach hielten.

Doch war das nicht im Grunde eine Schwäche?

Stärke zeigen um potentielle Feinde einzuschüchtern.
 

Nun, wie dem auch sei, seit knapp einer Stunde, kam von Cash alle fünf Minuten: „Ich habe Hunger.“

Man hätte erwarten können, dass es Clay inzwischen schon auf die Nerven gehen würde, doch alleine die Tatsache, wie die Person aussah, welche so quengelte, sorgte dafür, dass es witzig blieb.
 

„Beschwer dich nicht.“, riet ihm Clay, „Wir müssen die Dunkelheit nutzen solange es geht.“

„Du vielleicht. Ich nicht.“ kam es vom Werwolf und nun schwang wieder der Stolz auf seine Stärke in seiner Stimme mit.

Clay schüttelte seufzend den Kopf.
 

„Warum gehen wir eigentlich?“ fragte Cash und legte den Kopf schief.

„Weil gehen gesund ist und fit hält.“ antwortete Clay schlicht.

„Nochmal. Warum gehen wir eigentlich?“ wiederholte Cash seine Frage, da ihn die Antwort des Vampirs nicht zufrieden stellte.

„Weil keiner von uns fliegen kann.“ erwiderte Clay und grinste.

Cash lachte kurz auf und Clay wunderte sich, da er persönlich diese Antwort nicht als so witzig empfunden hatte.
 

„Du vielleicht nicht…“ meinte Cash immer noch lachend.

Clay wandte sich dem Werwolf zu, sah ihn fragend an und erkundigte sich: „Aber du?“

Ein breites Grinsen dominierte das Gesicht seines Begleiters, doch eine Antwort blieb er Clay schuldig.
 

„Wir könnten auch fahren.“, meinte Cash und blickte sich nach einem Fahrzeug um, „Wir brauchen nur irgendwo einen Wagen sehen. Kein Schloss, besonders kein Wagenschloss, ist meinem Charme gewachsen.“

„Nein, wir fahren nicht!“ sagte Clay gepresst und er fühlte, wie sein Puls deutlich schneller ging. Nun grinste Cash nicht mehr, sondern beobachtete Clay nur aufmerksam.

„O-kay.“, kam es langsam von ihm, „Dann fahren wir eben nicht.“

„Wie spät ist es?“ fragte Clay wieder ruhig und versuchte sein Unbehagen zu verdrängen.

„Wenn damit wissen willst, wie lange es noch dunkel sein wird, dann würde ich sagen, zwei Stunden. Denn im Moment ist es drei Uhr.“ war die Antwort seines Gefährten.
 

Clay nickte kurz, dann sagte er: „Eine Stunde gehen wir noch. Dann nützten wir die erste Unterbringung.“

Ein Grinsen erhellte das Gesicht von Cash.

„Klingt gut.“ sagte der Werwolf und von diesem Moment an, verdoppelte sich die Zeit zwischen seinen Quengeleien.
 

Es war ungefähr halb vier als sie endlich eine ausreichende Unterkunft in Form eines leerstehenden Weingutes fanden.

Während sich Clay einen Platz suchte, der vor jeglichem Sonnenlicht sicher war, begnügte sich Cash, nachdem er das Haus nach allen möglichen Nahrungsmitteln, welche noch nicht verdorben waren, abgesucht und diese auch verschlungen hatte, mit einer bequemen Couch in einem früheren Aufenthaltsraum.

So vorbereitet konnte die Sonne aufgehen und ein weiterer Tag verstrich.
 

Es war kurz nach Sonnenaufgang, als Clay von dem Werwolf geweckt wurde.

„Aufstehen! Frühstück!“, rief der Schwarze, dann fügte er nachdenklich hinzu, „Oder so etwas ähnliches.“

Dabei landete etwas Schwabbeliges auf Clays Brust und ließ den Vampir kurz zusammenzucken.

Verwunderte nahm Clay das Wurfgeschoss und betrachtete es.

Die ersten paar Sekunden war er zu erstaunt um mit seinem ganzen Denken zu realisieren, was er da hatte, und als er das endlich begriff, war er umso erstaunter.
 

„Woher…?“ begann er eine Frage zu formulieren, doch Cash lachte gleich auf.

„Eine großzügige Spende der nahegelegenen Arztpraxis.“ antwortete der Werwolf.

Mit einem fassungslosen Kopfschütteln stach Clay ein Loch in die Blutkonserve und trank den Inhalt mit zurückgehaltener Gier.

Als auch der letzte Tropfen Blut in Clays Kehle verschwunden war, legte er die leere Konserve auf eine Ablage neben seiner Schlafstätte.

„Wieso hast du das gemacht?“ fragte Clay den Werwolf.

Dieser kratzte sich kurz nachdenklich am Hinterkopf, zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Ich weiß nicht. Ich glaube, ich wollte dich einfach nicht verhungern lassen.“
 

„Das war…“ fing Clay an, eine Anerkennung zu formulieren, doch irgendwie wusste er nicht, was er sagen sollte. Er fand nicht das richtige Wort.

„Ach. Das war nichts.“, meinte Cash mit einer wegwerfenden Handbewegung, „Ich bin an der Arztpraxis vorbeigekommen und habe einfach mal reingeschaut.“

„Dennoch danke ich dir.“ sagte Clay.

Wieder machte Cash eine wedelnde Handbewegung.
 

Dann erblickte Cash die Bibel auf dem Nachtkästchen und das Kreuz, welches über Clays Schlafstätte hing.

Er zeigte zuerst auf das eine, dann auf das andere und fragte: „War das vorher auch schon da?“

Clay folgte Cashs Blick, sah was er meinte, schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein. Das gehört mir. Ich bi-… war Priester.“
 

Cash kratzte sich am Hals, was ein indirektes Zeichen für Desinteresse war.

„Könnte ich dich bitten, mich kurz alleine zu lassen?“ fragte Clay höflich.

„Wie-? Ja. Ja klar, ich muss ohnehin noch Frühstücken… Abendessen… was auch immer.“ erwiderte Cash und ließ Clay wieder alleine.

Auch Clay verließ kurz das Zimmer, um seine abendliche Notdurft zu erledigen, dann kehrte er wieder zurück, kniete vor seiner Schlafstätte nieder und betete sein abendliches Gebet.
 

Nachdem er damit abgeschlossen hatte, packte er seine Sachen zusammen und ging in die Küche, wo Cash bereits am großen Tisch saß, welcher reichlich gedeckt war, und alles Mögliche in sich hinein stopfte.

„Woher hast du all diese Nahrungsmittel?“ fragte Clay, stellte seinen Rucksack neben der Tür ab und ließ sich dann Cash gegenüber auf einem Stuhl nieder.

„Es war ein langer Tag.“ erwiderte Cash, während er einen Laib Brot brach und in großen Bissen verschlang.
 

Nachdem eine halbe Stunde vergangen war, in der Clay dem Schwarzen nur beim Essen zusah und schon mit den Fingern auf die Tischplatte zu trommeln begonnen hatte, wurde es dem Vampir dann doch zu lange.

Die Tafel, die sich Cash aufgetischt hatte, schien nämlich äußerst reichlich zu sein, denn obwohl der Werwolf nun schon eine halbe Stunde daran schlang, war noch annähernd die Hälfe auf dem Tisch.
 

Zwei weitere Brotlaibe, Speck und etliche andere Fleischwaren waren noch da, doch zu Cashs bisherigen Opfern zählte unter anderem ein ganzes Spanferkel, wobei sich Clay wunderte, wo Cash dieses überhaupt her hatte.

„Wir müssen weiter.“ sagte Clay schließlich.

Cash sah kurz ihn an, dann musterte er das restliche Essen.

Ein paar Sekunden vergingen, in denen er zu überlegen schien.

Schließlich sagte er: „Okay, ich pack mir nur noch einen kleinen Snack ein.“
 

Clay nickte, stand auf und sah, wie Cash hinter sich griff, einen reichverzierten Krummsäbel aus einer, mit Diamanten und Rubinen besetzten, goldenen Schwertscheide zog und die beiden verbliebenen Brotlaibe aufschnitt.

„Hattest du das gestern auch schon dabei?“ fragte Clay.

„Ja.“ antwortete Cash langsam.

Clay versuchte sich zu entsinnen, doch er konnte sich nicht genau erinnern.
 

Inzwischen füllte der Werwolf alles, was nicht zu groß war, in die beiden unteren Brothälften, dann drückte er die Deckel drauf, wickelte eines in ein sauberes Leinentuch ein und packte diesen Snack in einen alten Rucksack, den er gefunden hatte.

„Wir können.“ sagte er zu Clay, während er sich erhob die Schneide seines Krummsäbels noch kurz abwischte, diesen verstaute und das zweite Brot vom Tisch nahm.

Clay hob seinen Rucksack auf, dann verließen sie das Weingut und gingen weiter nach Norden.
 

Sie waren ein paar Minuten unterwegs gewesen, als Clay etwas einfiel.

Mit einem Grinsen wandte er sich an Cash und fragte diesen: „Na, hast du schon wieder Hunger?“

Dieser aß immer noch an seinem ersten Wegproviant, schüttelte den Kopf und schmatzte: „Nein, jetzt noch nicht.“

Clay lachte, blickte wieder nach Norden und schüttelte über seinen Gefährten belustigt den Kopf.
 

Sie gingen gerade durch eine kleine Ortschaft, deren Häuser im fahlen Licht des Mondes trostlos aussahen. Der Kirchenturm wurde von einem sanften Windstoß umspielt und Clays Ohren entging nicht, wie die Glocke in ihrer Aufhängung ächzte. Dazu hörte er ein sanftes Atmen.

War es die Möglichkeit…?

„Ich denke, du solltest wirklich von deinem Plan ablassen.“ meldete sich Cash und riss Clays Gedanken auf etwas anderes.

Überzeugt schüttelte er den Kopf.

„Nein. Ich werde die Kings vernichten.“ sagte er resolut.
 

Sie traten zwischen den Häusern hervor auf den Rand des Marktplatzes, hatten nun eine volle Übersicht über diesen und dort auf dem Brunnen, mitten auf dem Platz, saß ein junger Mann.

„Ein weiterer Reisender.“ flüsterte Clay schmunzelnd.

„Oder so ähnlich.“ sagte Cash deutlich und blieb stehen.

Auch Clay stoppte und war kurz erstaunt, dann blickte er auf den jungen Mann, welcher ihn mit seinen Augen fixiert hatte.

Für den Bruchteil einer Sekunden zuckte der Blick des Mannes an Clay vorbei und wohl auf Cash, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und als er vom Brunnen sprang, zischte er: „Clay Morton, wenn ich mich nicht sehr täusche.“

Milde Überraschung zeichnete sich auf Clays Gesicht aus, doch er ließ sich nicht viel anmerken, sondern fragte höflich: „Ja. Und Sie sind?“

„King Lyon III. The King of Kings.“ sagte der Mann und lächelte selbstgefällig.



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