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Empire of Dirt

von

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Sieben

Ungläubig starrte Viktor den Mann mit den kastanienbraunen Haaren an. Dass er in Augen blickte, die seinen so verdammt ähnlich sahen, machte ihn nur noch nervöser als er bereits war.
 

„Ich hab also deine Aufmerksamkeit, ja?“, fragte Kai und lächelte irgendwie gequält.
 

„Was willst du von mir und Jonathan?“, kam es direkt von Viktor.
 

„Ich will dir sagen, was für ein Arschloch dein Freund ist“, sagte Kai. „Aber nicht hier. Ich hab nicht weit von hier ein Café gesehen, könnten wir bitte dahin? Ich möchte das nicht hier auf der Straße klären. Und du sicherlich auch nicht.“
 

Tausende Gedanken rasten durch Viktors Kopf.

Hatte er nicht eigentlich unbewusst auf so einen Moment gewartet?

Waren seine Befürchtungen doch nicht irgendwelchen belanglosen Fantasien entsprungen?

Wenn das so weitergehen würde, würde sein Herz bald seine eigene Brust zersprengen.

Er war verwirrt.

Neugierig.

Ängstlich.
 

„O-OK“, stotterte er dann. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

Schweigend gingen sie nebeneinander die Straße entlang.
 

„Woher weißt du, wo wir wohnen?“, platzte es schließlich aus Viktor heraus und er blickte erneut in die dunklen Augen, die ihn bereits seit einiger Zeit musterten.
 

„Ich bin euch gestern aus dem Blue gefolgt und hab die Adresse notiert“, antwortete Kai ehrlich.
 

„Seit wann stehst du hier schon?“, bohrte Viktor weiter.
 

„Seit zwei Stunden ungefähr. Irgendwann hättest du ja rauskommen müssen. Darauf hatte ich jedenfalls gehofft. Naja, ich hatte wohl Glück, was?“, grinste Kai.
 

Viktor war einfach nur schlecht.

Zum ersten Mal rief der Geruch vom frischen Kaffee nichts als Übelkeit in ihm hervor. Als die Getränke serviert wurden und sich die Aushilfskraft von dem Tisch entfernte, seufzte Kai laut.
 

„Hey, es tut mir Leid, dass du das auf so eine Weise erfahren musst, aber dein Freund hat dich verarscht. Verarscht und betrogen“, platzte es endlich aus dem jungen Mann heraus.

Viktor hielt die Luft an, starrte sein Gegenüber geschockt und wütend zugleich an.

„Oh nein, nicht mit mir! Das will ich gleich klarstellen!“, fügte der Mann mit den leichten Sommersprossen hinzu. „Nicht mit mir…“, flüsterte er schon fast, als er sein Getränk umrührte.
 

„Mit wem dann…?“, fragte Viktor heiser. Schon allein diese Wörter über die Lippen zu bekommen tat weh.
 

Wie auf Kommando kramte der Überbringer dieser Nachricht in seiner Jackentasche und holte sein gut gefülltes Portemonnaie aus der Tasche. Sekunden später warf er Viktor ein Foto vor die Nase.

Zwei grinsende Männer waren darauf zu sehen.

Der Linke war Kai, keine Frage. Rechts neben ihm stand ein etwas kleinerer, schmaler Typ, braungebrannt, mit einem Piercing in seiner rechten, leicht buschigen Braue. Graue Augen starrten Viktor vom Foto an. Schwarze Haare mit blonden Strähnchen umrandeten das Gesicht. Seine Hand fing an zu zittern.
 

„Mein Freund“, erklärte Kai. Dann schnaubte er verächtlich und lachte sarkastisch. „EX-Freund. Tschuldigung, ist alles noch ein wenig neu für mich“, fügte er umgehend hinzu.
 

Der Hellhaarige schüttelte seinen Kopf wie in Zeitlupe. Seine Augen klebten noch immer förmlich an dem Foto, welches er in seinen unruhigen Händen hielt.

Minuten des Schweigens vergingen.

Seinen Kaffee betrachtete er nicht mal.
 

„Drei Monate“, sagte Kai plötzlich.

Erschrocken blickte Viktor auf, schaute sein Gegenüber an.

„Was?“, fragte er.

„Drei Monate“, wiederholte der Junge. „Die hatten die letzten drei Monate Sex, Schatz.“, sagte er sarkastisch.
 

Drei Monate…

Drei Monate…

Drei Monate…

Drei Monate…
 

Diese Zahl hämmerte durch seinen Kopf.

Aber…

Aber was wenn er log?
 

„W-Woher soll ich wissen, dass du mir die Wahrheit sagst?“, funkelte er Kai an.

Doch dieser lachte nur laut auf, kramte nach seinem Handy.
 

„Du kannst Lennart gerne anrufen und fragen, wie dein Herzallerliebster so im Bett war. Hier, ich kann dir gern seine Nummer geben. Null Eins Sieben Null…“
 

„Warte!“, unterbrach Viktor seinen Tischnachbarn, dem deutlich Tränen in die Augen gestiegen waren.
 

„Sorry…“, sagte er und vergrub sein Gesicht für einige Zeit in seinen Händen, atmete tief ein. „Sorry, ich kann damit noch nicht umgehen. Ich weiß es auch erst seit einer Woche.“
 

Viktor schluckte.

Immer noch wollten seine Hände sich nicht beruhigen.

Ihm war schlecht, als hätte er sich gerade einen ekelhaften Kräuterschnaps gegönnt.

Einem nach dem anderen.
 

„Wie… Wie hast du’s… erfahren?“, brachte er schließlich über die Lippen.
 

„Ich hab eine eindeutige SMS gelesen. Lennart war in letzter Zeit einfach komisch, hat vor allem sein Handy immer versteckt. Und als er dann duschen war und dann die SMS kam, konnte ich nicht anders…“, erzählte Kai. „Und dann habe ich ihn direkt zur Rede gestellt und er hat alles gebeichtet.“
 

Wieder vergingen einige Momente der Stille.
 

„Warum bist du überhaupt zu mir gekommen?“, fragte Viktor endlich.
 

„Weil ich finde, dass du als Betrogener das Recht hast es zu wissen und ich nicht davon ausgehe, dass Mr. Cool dir das je erzählen würde…“, schnaubte Kai und leerte seinen Becher in einem Zug.
 

Viktor fasste sich an die Schläfen.

Schloss die Augen.

Er war so verwirrt, dass er weder wütend noch traurig war.

Er war einfach nur leer.

Als er die Augen wieder öffnete, schrieb Kai bereits etwas auf einen kleinen Zettel.

„Hier“, sagte er dann und schob die Notiz dem Hellhaarigen zu. „Das ist meine Nummer. Just in case. Falls er’s nicht zugeben will oder ähnliches. Behalt auch das Foto, dann wird’s schwerer fallen sich aus der Sache zu manövrieren.“

Mit diesem Worten stand er auf, nickte Viktor kurz zu und verschwand.
 


 

Eine weitere Stunde saß Viktor an dem verlassenden Tisch, die wechselnden Leute um ihn herum komplett ignorierend. Ausdruckslos starrte er die gegenüberliegende, purpur-rote Wand an.

Sein Handy klingelte.

Zum zehnten Mal.

Es war ihm egal.

War es Jonathan?

Ach, scheiß doch drauf!

Was… Was sollte er jetzt tun?

Er glaubte Kai.

Zu 99 Prozent.
 

„Entschuldigen Sie bitte!“, riss ihn die Stimme der freundlichen Bedienung aus seinen Gedanken. „Wenn Sie nichts mehr bestellen wollen, dann müssten Sie jetzt bitte gehen.“
 

„Ja, ja, natürlich, ich gehe schon“, wisperte Viktor schon fast und verließ das Café.

Er atmete die frische Luft ein.
 

Nach Brötchen holen war ihm nicht mehr.

Unschlüssig blieb er stehen.

Erneut klingelte sein Handy.

Diesmal griff er nach dem Gerät und ein einziger Blick aufs Display bestätigte seine Vermutungen.
 

„Jonathan Handy“ stand dort in den digitalen Lettern geschrieben.

Sein Herz pochte so laut, er war sicher die anderen Passanten konnten es im Vorbeigehen wahrnehmen. Einige Sekunden lang überlegte er.

Dann drückte er den grünen Knopf.

Seine Stimme war erstaunlich stabil als er ein „Ja?“ in das Telefon sprach.
 

„Hey, Babe, wo bist du? Ich mach mir hier schon Sorgen!“, plapperte Jonathan direkt los.
 

„Ich bin eigentlich direkt bei unserer Wohnung.“
 

„Was? Was hast du gemacht? Warst du einkaufen? Bringst du Brötchen mit?“, hakte Jonathan direkt nach.
 

„Eigentlich hatte ich mich mit nem Freund zum Kaffeetrinken getroffen“, antwortete Viktor ausdruckslos.
 

„Oh. Oh, das muss ich wohl vergessen haben!“, lachte sein Freund am anderen Ende der Leitung.
 

„Das war auch nicht geplant“, sagte Viktor einfach nur.
 

Sie schwiegen einige Sekunden lang.

Dann fragte der Schwarzhaarige vorsichtig: „Ist alles in Ordnung? Du klingst so komisch…“

Am liebsten hätte Viktor in diesem Moment das Gerät einfach auf den Boden gepfeffert. Oder seinen behinderten Freund direkt angebrüllt.
 

Aber er sagte einfach nur: „Ja. Alles OK.“
 

„Hm, bist du dann gleich wieder da?“, fragte Jonathan vorsichtig.
 

„Ja.“
 

„Dann, äh, schiebe ich jetzt mal die Aufbackbrötchen in den Ofen, ja?“
 

„Ja.“

Er drückte den roten Knopf und steckte das Handy wieder zurück in die Tasche.

Er wollte es von Jonathan hören.

Er wollte sehen und hören, wie Jonathan diese Scheiße zugab.

Festen Schrittes marschierte er auf ihren Block zu, die Hände zu Fäusten geformt.

Wut und Trauer fingen endlich an diese Leere in seinem Innern zu verdrängen.
 


 

Raphael war noch da.

Er grüßte den hereinkommenden Hellhaarigen mit einer Handbewegung. Zusammen mit Jonathan saß er auf der Couch, sie schauten irgendwelche lächerlichen Cartoons.

Der Wohnzimmertisch war zu einem Frühstückstisch umfunktioniert worden.
 

„Hey!“, rief Jonathan freudig aus, als er seinen Freund erblickte. „Die Brötchen müssten gleich schon fertig sein.“
 

„Perfektes Timing“, gab Raphael in einer sehr verkaterten, dunklen Stimme dazu.
 

Ohne etwas zu sagen setzte sich Viktor auf den leeren Sessel und starrte auf den Fernseher, ohne wirklich den Inhalt mitzubekommen, geschweige denn zu verstehen.

Eigentlich verstand er nichts im Moment.

War einfach nur sauer, dass Raphael noch da war.

Jonathan war bereits aufgestanden und kam nun mit den noch dampfenden Brötchen zurück ins Zimmer.
 

„Mhhh…“, kam es von dem Rastamann. „Das riecht verdammt gut. Dein Freund ist die perfekte Hausfrau!“, scherzte er in Viktors Richtung. Doch der Hellhaarige reagierte nicht auf diesen Scherz.

Starrte weiterhin die Flimmerkiste an.
 

Die übrigen zwei tauschten kurz die Blicke aus, woraufhin Raphael mit den Schultern zuckte und sich eines der Brötchen nahm.

„Willst du gar nichts essen?“, riss Jonathans Stimme ihn nach einer Weile aus den Gedanken.

Erst jetzt blickte er ihn an und das Gesicht seines Freundes, der so nah bei ihm saß, verpasste ihn einen schmerzvollen Hieb.
 

Sofort spielten sich Bilder in seinem Kopf ab, Bilder über die er nicht nachdenken wollte.

Jonathan wie er Lennart küsste, mit seinen Haaren spielte, in sein Ohrläppchen biss, mit ihm schlief.

„Alter, Viktor, was ist los?“, stammelte Jonathan nun total verwirrt, legte sein Brötchen weg und kam einen Schritt näher auf seinen Freund zu, setzte sich auf die Lehne des Sessels.

Als er seinen Arm um den Hellhaarigen legte zuckte dieser zusammen und hisste was unverständlich: „Fass mich nicht an!“
 

Umgehend trat Jonathan zurück, seine Augen weit aufgerissen.

„Viktor, bitte, was ist los? Sag es mir!“
 

Der Angesprochene schnaubte.

Jetzt war Jonathan plötzlich besorgt und einfühlsam.

Wie witzig.

„Nichts ist los, ich hab nur schlechte Laune“, entgegnete er ihm. Er würde keine Szene vor Raphael abziehen.
 

Eine Weile lang passierte gar nichts.

Geniert aß Raphael schnell sein Brötchen, bedacht so schnell wie möglich abzuhauen.
 

„Viktor!“, raunte Jonathan ihn plötzlich an. „Du sagst mir jetzt sofort was los ist, du Idiot!“

Dieser fiese, befehlshaberische Ton brachte das Fass zum Überlaufen.

In diesem Augenblick war ihm alles egal, denn die Wut hatte die komplette Leere eingenommen und sich tief in seinem Innern eingenistet. Sie trieb ihn voran.

Endlich.
 

Er sprang auf, baute sich vor Jonathan auf, nahm dessen Hand und drückte ihn das erst heute Morgen erworbene Foto in die Hand.

Er lachte fast schon laut auf, als die grünen Kristalle Jonathans den Mann auf dem Foto erkannten und der Schwarzhaarige ihn umgehend, völlig geschockt, Mund weit offen, anstarrte. Wahrscheinlich nach den richtigen Worten suchte.

Doch Viktor ließ ihn erst gar nicht zum Sprechen kommen.
 

„DAS ist los, du Wichser! DAS!“, schrie er ihn an, zeigte wie wild mit seinem Finger auf das Foto. „Na, hat es dir gefallen? Habt ihr es auch schön hier in unserem Bett getrieben, hm? Ich hoffe du hattest SPASS, Jonathan! Du gottverdammter Bastard!“
 

Ohne Raphael eines Blickes zu würdigen marschierte er schnurstracks aus der Wohnung, rannte in blinder Wut die Treppenstufen hinunter, sodass er fast stolperte.

Er hörte Jonathans Schritte hinter ihm.

Seine Stimme, die immerzu seinen Namen rief.

Verzweifelt.

Kaum öffnete er die Tür nach draußen, rannte er auch schon los.

Und er war immer der bessere Läufer gewesen.
 


 

Er rannte ohne Ziel, durch die Straßen, durch den Park, vorbei an irgendwelchen Schulen, Einkaufszentren bis er endlich, völlig außer Atem vor Stellas Haus stand.

Schon wollte er den Knopf drücken, da wurde ihm bewusst, dass dies genau der Ort sei würde, an dem Jonathan als erstes nach ihm suchen würde.

Instinktiv schaute er sich um, doch natürlich war der Schwarzhaarige nirgends zu sehen.

Er ging die Straße weiter hinunter, wählte jedoch Stellas Nummer.
 

„Hallo Vik! Was geht?“, grüßte sie ihn.
 

Kurz, nur kurz fühlte er die brennenden Tränen in seinen Augen. Doch er schaffte es sie hinweg zu blinzeln.

„Er hat mich betrogen“, sprach er ruhig ins Telefon.
 

Kurz blieb Stella still. Dann flüstere sie fast schon: „Scheiße.“

„Ja…“, sprach Viktor.

„Wo bist du? Willst du herkommen? Soll ich herkommen?“

„Starbucks. Jetzt. Hier bei dir.“

„Ich bin unterwegs.“
 


 

Er erzählte ihr die ganze Geschichte, wie er Kai im Club gesehen hatte, wie er am nächsten Morgen quasi vor seiner Tür auftauchte, ihm die Nachricht überbrachte. Die ganze Zeit über hielt sie seine Hand.

Und dann regte sie sich auf, wie immer. Über das Arschloch Jonathan.

„Vik, ich hoffe das reicht jetzt“, sagte sie dann besorgt. „Das war’s doch oder, du wirst dich von ihm trennen, oder nicht?“

Schmerz durchfuhr seinen ganzen Körper als er mit einem „Ja“ antwortete.

Sie umarmte ihn.

„Shoppen?“, fragte sie dann halbgrinsend.

„Ich bitte darum“, versuchte er zu lächeln.
 


 

Eigentlich machte das Klamottenprobieren keinen Spaß, aber es war eine Ablenkung. Sein Handy hatte er bereits ausgeschaltet nachdem er Stella erreicht hatte. Und das war gut so. Er wollte gar nicht wissen, wie viele Male oder ob Jonathan überhaupt versucht hatte ihn zu erreichen.

Scheiß auf Jonathan!

Dieser Satz jagte immerzu durch seinen Kopf.
 

Als sie sich ein richtig ungesundes Menü bei Burger King gönnten, nach drei Stunden Shopping und einem komplett neu zusammengestellten Outfit, sicher aufbewahrt in den Plastiktaschen, klingelte Stellas Handy plötzlich.
 

„Ja?“, ging sie ran. Sofort änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Viktor hörte auf zu kauen. „Woher hast du meine Nummer?!“, fauchte sie ins Telefon. „Nein, er ist NICHT bei mir, aber ich weiß Bescheid, du kleiner Hurensohn. Und jetzt ruf mich nie wieder an!“

Die blonde Frau brüllte fast schon in ihr mobiles Gerät, wonach sie es einfach ausschaltete.

„Der Wichser hat doch tatsächlich an der Uni rumgefragt und meine Handynummer rausbekommen!“, rief sie ungläubig und genervt aus.

Viktor sagte gar nichts, sondern aß still zu Ende.
 


 

Es war Abend. Im Endeffekt war er doch zu Stella gegangen.

So viele Stunden später würde Jonathan sicherlich nicht nach ihm suchen.

„Es tut mir so Leid, dass ich gleich zu meiner Schwester muss“, sagte sie aufrichtig als sie ihre kleine Reisetasche packte. „Wenn du willst, dann geb ich dir den Schlüssel und du kannst hier heute Nacht pennen!“
 

„Ist schon gut Stella, ich finde schon noch jemanden, bei dem ich pennen kann. Ich will heute Nacht nicht allein sein. Ich muss heute irgendwie noch raus, verstehst du?“, redete er.
 

„Na klar, klar kann ich das verstehen. Aber pass bloß auf dich auf, mach nichts Dummes, OK?“

„Ja, ja…“
 

Er wusste selber nicht ob das, was er tat, dumm war, als er nur eine Stunde später Kais Nummer wählte.

„Schäfer hier“, sagte eine männliche Stimme.
 

„Äh, hi. Hier ist Viktor“, sagte der Hellhaarige und fügte direkt hinzu. „Der Typ von heute morgen.“
 

„Hey!“, begrüßte Kai ihn gleich schon freundlicher. „Alles OK bei dir? Gab’s deftig Stress?“
 

„Naja, er weiß nun, dass ich es weiß. Weiter bin ich noch nicht gekommen.“
 

Kai seufzte und sprach dann in einer milden Stimme weiter: „Geht’s dir gut?“
 

„Den Umständen entsprechend. Ich… Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, warum ich dich gerade anrufe. Ich wollte noch ins Blue und, ich glaube ich wollte dich, fragen ob du mitkommst, weil mir momentan wirklich keiner von meinen Kumpels einfällt, die mich verstehen würden.“
 

Kai lachte warm.

„Dein Anruf kommt mir ehrlich gesagt sehr gelegen…“, setzte er an. „Lennart packt hier all seine Sachen mit einigen Freunden zusammen… Ich muss mir das nicht ansehen. Ich muss hier echt raus. Das Blue macht in ner halben Stunde auf, oder?“

„Ja.“

„Dann sehen wir uns da, bis gleich!“

Klick.

Der Abend war gerettet.

Oder?
 


 

Drei Stunden später saßen sie an einem Tisch zusammen.

Tranken den sechsten Cocktail und hatten sich wohl jedes einzelne Detail ihrer Beziehungen, bzw. Ex-Beziehungen erzählt.

Er wusste auch nicht ob es der Alkohol war, oder sein allgemeiner Gemütszustand, aber es fühlte sich so an, als hätte er Kai schon seit Jahren gekannt.

Er konnte offen in seiner Gegenwart sein, musste sich nicht verstellen.

Und Kai konnte genau nachvollziehen, was sich gerade in seinem Innern abspielte.

Er verstand den Schmerz, die Wut, die Enttäuschung, die Leere, die Verwirrung, die Unwissenheit über die Zukunft…
 

Als Kai seine Hand auf seinen Oberschenkel ruhen ließ, protestierte er nicht. Irgendwie ließ die sich dort wärmende Wärme wohlige Schauer durch seinen Körper fahren.

Oder sein Gehirn hatte sich einfach schon verabschiedet.

Urplötzlich waren sie schon in einen wilden Zungenkuss verwickelt, saßen in einer festen Umarmung. Kais Hände fuhren bereits über seinen Schritt und unter sein Shirt, er selbst spielte mit Kais Haaren, ließ sie seine Finger durch sie fahren, während er leicht in den Kuss seufzte.
 

Kais Lippen fingen an seinen Hals zu liebkosen, seine Zunge an seiner Haut fühlte sich einfach nur geil an, und dann spürte er den Atmen des anderen direkt an seinem Ohr.

„Ich will dich ficken“, flüsterte Kai.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  jyorie
2014-10-08T11:11:29+00:00 08.10.2014 13:11
Hallo (ツ)

hm ... also am Anfang wie Kai begonnen hat das zu erzählen und von der Trennung hatte ich ja noch gedacht, das es stimmt, was er sagt über Jonathan, aber die Initiative die Jonathan danach hatte, wie er nach Stella gesucht hat und etwas klären wollte. Irgendwie kommt mir das Ganze mit der Betrugssache nicht koscher vor. ... vor allem bei dem letzten Satz von Kai ... „ich will dich f****“ ... also irgendwie glaube ich das es vielleicht doch nicht stimmt, was er von dem Betrug gesagt hat und Kai da irgendetwas plant, oder er und Jonathan sich um etwas gestritten haben und er es ihm jetzt heimzahlen will, oder das Ganze ein abgekartetes Spiel ist ... Irgendwo ist da eine Ungereimtheit ... nur Alkohol und Frust?! ich weiß nicht...

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  Ribka-is-Mori
2011-09-02T22:17:45+00:00 03.09.2011 00:17
ich hab schon gedacht das es mit kai so weit kommen würde... hm... iwi muss ich sagen das jonathan mit leid tut komischerweise... er hatte ja nicht mal eine chance irgendwas zu erklären oder sich zu enttschuldigen!! vik gehts auch nicht viel besser... aber ob das jetzt die rache von kai an jonathan ist? oder kommt mir das nur so vor? das wäre eine wirklich miese nummer!! vik auch noch sowas antztun...

iwi hoffe ich grade das es ein happy end geben wird... *seufz*

lg Tat-chan
Von:  ReinaDoreen
2009-03-12T21:18:20+00:00 12.03.2009 22:18
Bei der Geschichte schwanken meine Gefühle und Gedanken städnig hin und her. Ist Jonathan wirklich so ein Arsch, wie er mir in den ersten Kaptiteln ständig vorkam. Immerhin hat er Viktor wirklich sehr schlecht behandelt und so recht konnte ich nicht glauben das er irgendwas für ihn empfindet.
Betrogen hat er ihn. Nur seine Reaktion schien wirklich ehrlich gemeint. Das ihm das leidtut. Das Victor ihm nicht glaubt kann ich verstehen.
Dazu ist in der Vergangenheit einfach zu viel vorgefallen.
Was Kai betrifft so bin ich mir über sein Handeln nicht sicher. Ich finde er hat es regelrecht darauf angelegt, die Beziehung Jonathans zu zerstören. Geziehlt hat er auf Viktor gewartet, um ihm über das Fremdgehen Jonathans zu berichten.
Jetzt bin ich gespannt darauf wie es weitergeht.
Reni
Von:  saspi
2009-03-12T18:33:47+00:00 12.03.2009 19:33
Hey!!!
Klasse kappi!!!
Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon gespannt wie 's weiter gehen soll!!!
na toll. und wird er mit ihm schlafen???
hat er auch wirklich die warheit erzählt??
auch wenn johnatan so reagiert hat heißt des ja no nicht das er ihn betrogen hat.
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye



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