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Herr der Finsternis

von

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Die weiße Lilie

Kurz bevor die Sonne unterging waren alle Vampire schon wieder auf den Beinen. Taki hatte sich schon ausgerüstet. Er trug keine besondere Schutzkleidung. Das hätte einfach nur verdächtig gewirkt. Er hatte sich für einen weißen Pullover und eine einfache blaue Jeans entschieden. Seine Waffe trug er unter dem Pulli auf dem Rücken im Hosenbund. Nicht direkt sichtbar, aber sofort greifbar. Hayate stand bei ihm und machte ihm Mut. Er wäre wirklich gerne mitgekommen. Doch er wollte nicht als erster von Azrael gevierteilt werden. Von der Logik her war es ja richtig das Taki ging. Doch es war einfach nur grausam.
 

Azrael trat hinter Taki. Er war fast zwei Köpfe größer wie der kleine Taki. Er legte ihm eine kühle Hand auf die Schulter. „Du schaffst das schon“. Taki nickte. Der Kloß der ihm im Hals steckte wollte einfach nicht verschwinden, ganz gleich was er tat. Ihm war speiübel. Es war einfach lächerlich: Ein Vampir der Angst hatte einer Horde Menschen gegenüber zu treten. Aber es war so und Taki konnte das nun auch nicht mehr ändern.

„Ich werde ein Motorrad nehmen“.

„Aber klar nimm was du willst. Aber pass auf“.

„Das werde ich Azrael. Du kannst dich auf mich verlassen. Wir sehen uns heute Abend Hayate. Ich hoffe du machst keine Dummheiten während ich nicht da bin“. Er lächelte Hayate aufmunternd zu, der wie ein betröppelter Pudel dastand und kein Wort hervorbrachte. Ihm gefiel das alles gar nicht. Doch er konnte nichts dagegen machen. Befehl war Befehl. Hayate beugte sich nach vorne und hauchte Taki einen leichten Kuss auf die Lippen. Es war untypisch das er das vor den Anderen tat, aber es war der Situation angemessen. Die Weiße Lilie würde alles andere als gut auf Taki zu sprechen sein.

Taki verließ als Erster das Hauptgebäude. Er bestieg eine schwarze schwere Maschine und fuhr in die kalte Nacht hinaus.
 

Hayate würde das Hauptgebäude gar nicht verlassen und dort auf Kommandos warten, wenn was schief gehen sollte. Tetsuya trudelte als Letzter in der Halle ein. Das sollte mal wieder zur Provokation dienen. Aber es bedurfte schon ein bisschen mehr um Azrael so kurz vor einer Aufgabe zu provozieren. Als Tetsuya eintrat übernahm Akihito das Wort. „Du bleibst in unserer Nähe. Ich habe keine Lust das uns wieder jemand erwischt, wenn wir jemanden abmurksen. Und gnade dir Gott, wenn du dich wieder vom Acker machst“.
 

„Ey du kannst ja mal böse sein Akihito. Wäre hätte das gedacht. Aber keine Sorge Eisprinzessin, ich werde schon auf dich aufpassen“. Sein Grinsen sprach allerdings eine ganz andere Sprache. Verächtlich schnaubend drehte sich Akihito um. So ein Penner. Was bildete der sich eigentlich ein. Er untergrub die Autorität der Führer und machte sich aus allem einen Spaß. Tetsuya würde tatsächlich nie erwachsen werden, wie es schien.
 

Grübelnd betrachtete er Azrael, seinen Bruder. Azrael hatte seine schulterlangen schwarzen Haare diesmal nicht zusammen gebunden. Er trug ein schwarzes T-Shirt wodurch sich seine weiße Haut noch mehr abhob. Er trug eine Sonnenbrille. Das schien für einige merkwürdig zu sein, doch so erkannte man seine Augenfarbe nicht. Und je nachdem was Azrael heute tat, würden sie echt eine super auffällige Färbung bekommen. Also hatte er sich für eine Sonnenbrille entschieden. Dazu trug er eine schwarze Schlaghose. Er sah echt toll damit aus. Da konnte man selbst als Mann neidisch werden. Wenn Azrael nicht immer so ein grimmiges und ernstes Gesicht machte, wäre er durch aus attraktiv. Aber diese finstere Miene zerstörte das Bild immer komplett.
 

Akihito dagegen hatte seine blonden Haare geflochten und hatte sich ebenfalls für einen weißen Pulli und eine blaue Jeans entschieden. Ganz normale Kleidung halt. Über dem Arm trug er einen weißen Mantel. Sie würden so bestimmt ständig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit liegen. Sie mussten ja rüberkommen wie Yin und Yang bei der Klamottenwahl. Aber bekanntlich ziehen Gegensätze sich ja an. So schien es auch bei den Brüdern zu sein. Beide nahmen nur eine Schusswaffe mit. Sie würden sonst zu sehr auffallen. Ohne ein Wort verschwanden sie in der Tiefgarage. Sie fuhren mit dem gleichen Wagen wie gestern schon. „Glaubst du nicht das wir in dem Viertel mit so eine Nobelkarre auffallen Akihito?“

„Wir fallen bestimmt damit auf. Aber trotzdem fahre ich damit“. Damit war die Diskussion schon beendet. Da gab es nichts mehr zu besprechen.
 

Auf dem Weg zur Lilie
 

Der kalte Wind peitschte Taki ins Gesicht. Er hoffte die Zeit würde stehen bleiben. Er wusste wo er hin musste. Die Strecke wurde mit jedem gefahrenen Kilometer kleiner. Er bretterte über die Straßen und über jede rote Ampel. Die Autofahrer beschwerten sich. Er kümmerte sich nicht darum. Mit seinen Gedanken war er nur bei diesem verfluchten Orden. Wieviele Jahre war das jetzt her? 20 Jahre, wenn er sich nicht verrechnete. Ihr Oberhaupt war am schlimmsten. Er hatte Taki damals angedroht ihn zu töten, wenn sie sich noch mal begegnen würden. Doch heute Abend würde dazu nicht der richtige Zeitpunkt sein. Wenn er Taki heute töten würde, würde er einen Krieg herauf beschwören der schlimmer nicht sein konnte. Er würde warten bis Taki´s Seite einen Fehler machte.
 

Er bog scharf in eine Seitenstraße ab. Er konnte das riesige Anwesen schon sehen. In wenigen Minuten würde er vor dem eisernen Tor stehen. Am liebsten hätte Taki wieder umgedreht, aber er wollte nicht versagen. Es gab nichts Schlimmeres wie den Clan zu enttäuschen. Er war zwar der Jüngste von ihnen, aber er würde es schaffen.

Er hielt vor dem eisernen Tor und nahm seinen Helm ab. Er wusste das eine Kamera im Baum angebracht war und sie ihn sehen konnten. Kurz darauf öffnete sich das Tor automatisch. Er sauste los bis zum Eingang des Anwesens. Er wurde bereits von Andreas, dem Oberhaupt erwartet. Die 20 Jahre, die vergangen waren, sah man seinem alternden Gesicht deutlich an. Doch das änderte nichts an den kalten und gefährlichen Augen, die Taki nun musterten. Selbst nach über 20 Jahren, war dieser Mann für fast jeden Vampir tödlich. Das war er schon immer gewesen.

Jetzt hieß es für Taki Ruhe bewahren und vor allen Dingen den Geruch von menschlichem Blut in den letzten Winkel seines Hirns verbannen. Er musste sich konzentrieren. Das war eine verflucht wichtige Sache.
 

„Sieh mal einer an wer da aus dem Rattenloch gekrochen kommt. Waren sie deiner überdrüssig und haben sie dich deshalb geschickt. Mein Beileid“. Seine Stimme triefte vor Hohn. Etwas anderes hatte er von Andreas nicht erwartet. Taki straffte die Schultern. Er würde ihm ebenbürtig sein. Ganz egal wie! „Sei endlich still. Ich bin hier um mit euch, im Namen meines Clans zu verhandeln. Mehr will ich nicht. Der Rest hat hier jetzt im Moment überhaupt nichts zu suchen“.
 

Überrascht sah Andreas ihn an. „Nun gut wie du meinst. Aber wir werden bestimmt nichts vergessen. Du stehst auf der Liste ganz oben Taki“.

„Ich habe nichts anderes erwartet“, sagte dieser ungerührt. Das war sogar die Wahrheit. Ihn hätte es gewundert, wenn er nicht der Erste gewesen wäre. Er fragte sich nur wer dann der zweite war. Hayate vielleicht? Sie wussten das es seine Schuld war das Taki ein Vampir geworden war.
 

In dem Gebäude kannte er sich genauso gut aus, wie in ihrem eigenen Haupthaus. Sie gingen eine gewundene mit rotem Samt beschlagene Wendeltreppe nach oben. Er führte Taki in einen der Besprechungsräume. An dem Tisch waren noch genau zwei Plätze frei. Einer ganz oben am Kopf und einer ganz unten, genau am anderen Ende. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Ein Raunen ging durch die Menge. Die Meisten kannte Taki noch. Keiner von ihnen war gut auf ihn zu sprechen. Er konnte ihre abfälligen Gedanken hören. Ihre unausgesprochenen Vorwürfe.
 

Er setzte sich auf den Stuhl direkt vor ihm, während Andreas nach hinten ging und sich ihm gegenüber niederließ. „Also. Was genau wollt ihr von uns?“, fragte Taki geradeheraus. „Ganz einfach. Ihr scheint das alles nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Wenn ihr nichts unternehmt, werden meine Brüder und ich jeden Vampir töten der uns über den Weg läuft. Wir machen dabei keine Ausnahmen. Es wird jeden Blutsauger treffen. Auch wenn er vorgibt mit den Menschen zusammen leben zu wollen, sowie euer Drecksclan. Richte deinem Boss meine Grüße aus. Er steht direkt hinter dir auf Platz 2 mit deinem Liebhaber zusammen“. Taki schluckte. Das klang übel. Also stand Hayate nicht ganz alleine auf Platz 2. Hayate durfte nichts passieren. „Soweit ich weiß kümmern sie sich bereits darum. Es tut uns leid, dass uns das einfach so passieren konnte. Gebt uns eine Woche. Wir werden die Schuldigen finden, dann dürfte hier wieder einigermaßen Ruhe einkehren“. „Wie lange sollen wir denn noch stillsitzen und zusehen“, fuhr Andreas auf. Sein Gesicht hatte die Farbe einer Tomate angenommen. „Ihr seid zu unfähig eure Sippschaft unter Kontrolle zu bekommen. Menschen sterben dabei. Aber klar solche Monster wie ihr es seid, kümmert das natürlich nicht. Aber warum auch ihr Möchte-gern-Unsterblichen“. Taki biss sich auf die Lippe. Immer ruhig bleiben und bloß nicht die Nerven verlieren. Er würde sich wahrscheinlich noch mehr Beleidigungen und Vorwürfe anhören müssen. „Ich sagte doch bereits das es uns leid tut“. „Deine Entschuldigungen kannst du dir sonst wohin stecken. Ich gebe euch genau eine Woche das zu bereinigen. Wenn ihr das nicht schafft, schwöre ich bei Gott, dann wird hier in sechs Monaten kein einziger Blutsauger mehr zu finden sein. Ich blaß euch allen eine Bleikugel zwischen die Zähne“.
 

Das waren also mal richtig nette Aussichten. Aber auf dem Level konnten sie zu keinem vernünftigen Ergebnis kommen. Sein linker Nachbar musterte ihn prüfend. „Bist du der Abschaum der mal vor 20 Jahren hier gearbeitet hat? Wenn ich Andreas gewesen wäre, hätte ich dir schon längst eine Kugel in den Kopf gejagt“. Ein zustimmendes Raunen ging durch die Runde. Taki lächelte ihn an. „Danke für diese netten Worte. Als ich noch hier gearbeitet habe, wären Leute wie du gar nicht im Orden aufgenommen worden.“ Taki´s Blick blieb dabei auf der Bierwampe seines Gegenübers hängen. Dieser lief rot an und drehte sich wieder seinen Mitstreitern zu. Irgendwie befriedigte Taki diese Reaktion.
 

„Ich verbitte mir solche Beleidigungen an meinem Tisch“. Andreas sah in ernst an. Taki ließ das so nicht auf sich sitzen. Er sagte sich zwar immer noch das er ruhig bleiben musste, aber alles ließ er sich nicht gefallen. „Schon klar und ich muss mir alles gefallen lassen. Ist ja mal wieder typisch für die Weiße Lilie oder nicht? Statt das wir uns gegenseitig beleidigen und uns fertig machen würde ich vorschlagen das wir doch wohl besser zusammen arbeiten. Wir hätten dann das Problem viel schneller erledigt. Die meisten von euch sind doch ziemlich schnell“, dabei streifte sein Blick kurz das Fettgeschwader neben sich ehe er seinen Blick wieder auf Andreas richtete. „Ihr könnt es doch locker mit den Vampiren aufnehmen. Nicht umsonst seid ihr so gut unter unserer Rasse bekannt“.
 

„Pah“, stieß Andreas verächtlich aus. „Lieber würde ich in der Hölle schmoren wie mit Gesindel wie euch gemeinsame Sache zu machen. Das ist ja einfach nur abartig. Glaubst du ich habe Lust noch einen meiner Männer an diese Ausgeburt der Hölle zu verlieren? Das glaubst du ja wohl selber nicht“. „Gut damit sind die Verhandlungen gescheitert. Ich empfehle mich“. Taki stand auf. Er hatte genug. Der Orden wollte nicht kooperieren. Aber ein Versuch war es wert. Somit hatten sie genau eine Woche Zeit um das Problem zu lösen. Das war viel zu wenig. „Du findest ja den Ausgang oder nicht Taki?“.

„Aber klar. Mach dir bloß keine Umstände Andreas“. Verächtlich schaute auf Andreas hinunter. Der blieb jedoch in seinem Stuhl sitzen und zuckte noch nicht mal mit der Wimper. Sie waren sich heute nicht das letzte Mal begegnet. Das stand fest.
 

Sein Motorrad stand noch genau dort wo er es abgestellt hatte. Er schwang sich auf den Sitz und fuhr los. Heute würde er nicht mehr auf die Jagd gehen. Er wollte nur noch nach Hause in sein Zimmer. Das Heute hatte nichts gebracht. Er war gespannt was Azrael dazu sagen würde. Begeistert wäre er bestimmt nicht. Es ließ sich aber nun mal nicht ändern. Er würde morgen einen Blutwirt suchen zusammen mit Hayate, wie er hoffte. Der Geruch hatte ihn fast wahnsinnig gemacht. Das war auch der Grund warum er heute nicht mehr auf die Jagd ging. Er wusste nicht ob er sich so gut unter Kontrolle hatte um nicht einen Menschen das Leben zu nehmen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sotar
2012-05-26T21:12:54+00:00 26.05.2012 23:12
Im großen und ganzen kann ich mich meinem/meiner Vorschreiber/in anschließen. So wie die vorrangegangenen Kapitel einmal mehr sehr gelungen. Insbesondere die Dialoge finde ich sehr gut. Der Character der Personen wird sehr gut deutlich und haucht den Gesprächen auch richtig Leben ein. Mein üblicher Kritikpunkt mit der etwas zu kurz geratenen Umgebungsbeschreibung findet auch in diesem Kapitel wieder Platz. Zwar ist das Umfeld in dem sich das Geschehen abspielt schon genauer beschrieben als in den letzten beiden Kapiteln aber da ist immer noch recht viel Raum nach oben.
Ansonsten wurde ja schon alles geschrieben. Hier noch einige Fehler die mir aufgefallen sind, allerdings nicht alle da mir das diesmal ein wenig zu viel war. ließ am besten selber noch einmal drüber.

einfach nur verdächtigt gewirkt. Das 2te t bei verdächtig gehört dort vermutlich nicht hin.

Hayate würde das Gebäude gar nicht verlassen und im Hauptgebäude auf Kommandos warten, 2mal Gebäude in einem Satz wirkt blöd. Ersetz vielleicht 1mal Gebäude durch Haus o.ä.

Wenn Azrael nicht immer so ein grimmiges und ernstes Gesicht hätte, wäre er durch aus attraktivdurchaus wird glaube ich zusammen geschrieben und ich fände es besser, wenn du schreiben würdest, dass er ein ernstes Gesciht macht. Hat finde ich an dieser Stelle fehl am Platz.

Er hielt vor dem eisernen Tor und zog seinen Helm aus Bei einem Helm ist es wie bei einem Hut. Sprich ausziehen trifft nicht wirklich zu und hört sich merkwürdig an. Vielleicht wäre ein abnehmen besser.

während Andreas nach hinten ging und sich im gegenüber niederließ. im IHM fehlt das H (drittes wort von hinten).

Verächtlich schaute auf Andreas hinunter. Da fehlt ein Wort im Satz, ich denke mal ein ER.

Ansonsten wieder gut.
mfg Sotar
Von:  Eisfee
2009-04-01T17:04:02+00:00 01.04.2009 19:04
Ich finde die Storyline sehr sehr gut.
Vorallem das Auftreten von Andreas hat mir gefallen, ebenso wie die Selbstbeherschung des jungen Vampirs.
Dabei sieht man, das die Charas einem Profil folgen, und nicht einfach aus dem Finger gesaugt sind.

Zu einigen Kleinigkeiten, das sind unter anderem kleine Rechtschreibefehler, sowie das der Eigenname "Weiße Rose". Ich denke den sollte man durchgänig groß schreiben. da es ja ein Eigenname ist und weiß kein Attribut, um etwas näher zu beschreiben.
Ansonsten sehr gut Arbeit, ich freue mich auf weitere Kapitel von dir.


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