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Herr der Finsternis

von

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Entsetzen

Ich hatte in meinem alten verschlissenen Mantel genug Heroin um mich direkt und ohne Umwege in den Himmel zu befördern – oder in die Hölle – je nach Betrachtungswinkel. Im Rausch vergaß ich mein Leben, meinen Schmerz und meinen Kummer. Es regnete und der Wind war eisig. Auf Deutsch: Mir war echt kalt. Ich hatte nicht viel Geld, das wiederum hieß ich hatte nicht unbedingt warme Klamotten um mich gegen so ein Wetter anzuziehen. Aber raus musste ich zwangsläufig. Irgendwo musste der Stoff ja herkommen. Geflogen kam er leider noch nicht. Womit ich mein Leben finanzierte? Ich verkaufte meinen Körper. So einfach war das. Man bekam genug Geld davon. Aber es war ein widerliches Geschäft. Ich ekelte mich davor. Doch gelernt hatte ich nichts. Meine Eltern hatten mich als Kind vor die Tür gesetzt. Weiß der Teufel warum.
 

In dieser eisigen, verregneten Nacht wollte ich nur noch nach Hause. Die Straßen waren dunkel. Es war keine Menschenseele auf der Straße, aber das wunderte mich um 04:00 Uhr Nachts nun nicht unbedingt. Es wurde Zeit das ich nach Hause kam um jedenfalls ein bisschen zu schlafen. Meine Füße bewegten sich ohne mein zutun. Sie wussten wohin ich wollte. Ich schaute noch nicht mal auf. Ich kannte die Wege hier in den Gassen in- und auswendig. Ich lebte hier nun schon seit fünf dreckigen Jahren.
 

Ich bog um die nächste Ecke und hörte einen ziemlich heftigen Lärm. Ich hörte ein Knurren, wie von einem Hund. Na klasse! Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ein tollwütiger Köter, der hier streunend herumlief. Super ätzend. Ich sah mich schon nach einer Mauer um an der ich mich hochziehen konnte, um mich dann auf der anderen Seite wieder runter zu lassen und mich davon zu machen bevor der Köter mich bekam. Doch ein schabendes Geräusch schreckte mich aus meinen Gedanken. Ich wurde neugierig und ging auf die Ecke der Gasse zu und blinzelte um die Ecke.
 

Mir blieb das Herz stehen. Dort standen drei Männer. Einer hatte ein Schwert gezogen. In ihren schwarzen Kapuzenmänteln waren sie nicht zu erkennen. Alle drei waren breitschultrig und groß. Der Mann mit dem Schwert stach zu, genau in sein Gegenüber. Was danach passierte, verbuchte ich unter Halluzinationen. Das wollte kein Mensch dieser Welt sehen, alleine deswegen konnte das nicht real sein.
 

Der Mann, dem die Schwertspitze aus dem Rücken ragte, ging in blauen Flammen auf. Ich musste machen, dass ich hier wegkam. Dafür würde ich bestimmt sterben. Ich drehte auf dem Absatz um und rannte- ich rannte immer weiter. Mir brannte die Lunge, aber ich wollte mich nicht umdrehen.
 


 

Dunkle Gasse
 

Nachdem der Mann vor ihm verbrannt war, säuberte er sein Schwert an seinem eigenen Umhang. Es gab nichts Widerlicheres wie das unreine Blut eines Verräters. Er hörte hastige Schritte die Straße nebenan entlanglaufen. „Hey Azrael. Hörst du das. Da läuft was zu Essen rum“. Der Mann neben ihn grinste ihn an. Er freute sich ganz offensichtlich auf eine bevorstehende Jagd. „Vergiss es Hayate. Riechst du nicht den Gestank. Sein Blut ist verseucht. Ich werde davon bestimmt nichts trinken. Da wird mir schon schlecht, wenn ich nur drüber nachdenke“. Hayate sah leicht enttäuscht aus, aber seine Vernunft siegte. „Du hast ja recht. Aber ich bin halt nicht so eitel wie du. Nichts desto trotz hat er vermutlich mehr gesehen, wie er darf. Ich vermute du willst ihn töten?“

„Selbstverständlich. Ich werde mich selbst darum kümmern. Du kümmerst dich um den Bericht und sagst den Anderen aus dem Clan bescheid. Ich verlass mich auf dich Hayate. Und keine Umwege. Du kannst morgen Abend immer noch was essen.“

„Ja ja schon klar. Ich werde mich beeilen. Du solltest nicht zu lange wegbleiben Azrael. Es wird in wenigen Stunden hell werden. Dann schützt dich dein Mantel auch nicht mehr“

Azrael fauchte ihn wütend an. „Mir brauchst du das nicht zu sagen. Sag meinem Bruder er soll mit einem Wagen bereitstehen. Vor dem Nachtclub Esperanza. Dann komme ich auf jeden Fall sicher nach Hause. Durch die getönten Scheiben treffen mich die UV-Strahlen nicht“. Er wartete die Antwort nicht ab. Er war bereits in der Nacht verschwunden und suchte nach einer Spur, die ihn zu diesem Menschen führen würde. Er hätte nicht so neugierig sein sollen. Das war sein Todesurteil. Es widerstrebte ihm einen Menschen zu töten. Doch nur seine Erinnerung zu löschen war zu riskant. In einer Schocksituation konnte es sein, dass er plötzlich alles wieder wusste. Er war einfach eine Gefahr für ihr gut behütetes Geheimnis. Er musste beseitigt werden.
 

„Ts…Er ist immer so angespannt. Das versteh ich nicht. Und jetzt kann ich mir noch nicht mal ein williges junges Mädchen zum naschen suchen. Da hätte ich ja direkt zu Hause bleiben können“. Er warf einen letzten Blick auf die weiße Asche. Selbst der Mantel war in Flammen aufgegangen. Wenn der Wind stark genug war, würde von der Asche nichts mehr übrig bleiben. Vom Winde verweht, wie man so schön sagte. Er machte sich auf den Weg zum Clan. Wenn er zu spät käme und Azrael würde was passieren, war er sich sicher, dass Azrael´s Bruder ihn mit Vergnügen töten würde. Dann wäre er auch nur noch Asche. Und eigentlich wollte er sein unsterbliches Leben genießen.
 


 

Die Fährte wurde immer schwächer. Das gab es doch gar nicht. So weit konnte der Bengel doch nicht gekommen sein. Aber es war tatsächlich so. Er schien ziemlich schnell zu laufen. Aber ihm entkam er nicht. Er war ein Raubtier. Geboren um zu töten. Er würde seine Beute nicht entkommen lassen. Er brauchte ca. 30 Minuten, da hatte er seine Wohnung – oder besser gesagt – die Bruchbude ausfindig gemacht, in der er lebte. „Jetzt hab ich dich“, flüsterte er vor sich hin, als er von einem gelben Paar Scheinwerfern angeleuchtet wurde. Ein großer, schlaksiger Mann trat vor das Auto. Er hatte seine langen Blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. „Du hast sie ja wohl nicht mehr alle. Mach das du einsteigst. Bald werden die ersten Sonnenstrahlen auftauchen. Du weißt jetzt wo er wohnt. Den Hals umdrehen kannst du ihm morgen immer noch“.
 

Wäre dieser Mann nicht sein Bruder gewesen, hätte er jetzt seinen Kopf verloren, aber so warf er ihm nur einen vernichtenden Blick zu. Er stieg in die Nobelkarre ein. Er war schlecht gelaunt. Sein Bruder sauste in einem Mordstempo die Straße runter. Die Straßenlaternen flogen wie Glühwürmchen an den Scheiben vorbei. Er funkelte seinen Bruder zornig an. „Was sollte das? Er könnte uns Schwierigkeiten machen“.

„Wir hätten viel größere Schwierigkeiten, wenn einem von uns etwas zustoßen würde. Also beruhig dich. Mach ihn morgen zur Schnecke. Oder ich tu es, wenn du dich dann besser fühlst“.

„Nein danke. Ich erledige das auf meine Art. Du mischst dich da nicht ein. Es war mein Fehler. Ich hätte besser aufpassen müssen“. Sein Bruder verdrehte die Augen, sagte aber nichts dazu. Es war sinnlos zu diskutieren. Dafür kannten sie sich zu lange. Sie hatten praktisch ihr ganzes bisheriges Leben zusammen verbracht. Und das sollte bei über 1000 Jahren schon was heißen. Sie waren die ältesten Vampire ihres Clans und trotzdem verhielt sich Azrael manchmal wie ein kleines Kind dem ein Geschenk durch die Lappen gegangen war. So wie jetzt. Vor allem konnte das jedem passieren. Aber wie schon vorher bemerkt: Diskutieren war absolut sinnlos. Da hätte man auch direkt mit einer Wand oder einem Stein reden könne. Das hatte so ziemlich den gleichen Effekt.
 

Wenig später fuhren sie zu einem großen Anwesen und dort direkt in die Tiefgarage. Sie waren wieder zu Hause. Sie hatten noch was zu besprechen ehe sie sich schlafen legen konnten. Azrael dauerte es jetzt schon zu lange bis der Abend anbrach und er sich auf die Jagd machen konnte. Es war als würden seinen Körper tausend Ameisen durchlaufen. Er stieg aus dem Auto. Und die Brüder gingen nebeneinander zu den Aufzügen am Ende der Garage. Dabei kamen sie an Motorrädern und schnittigen Sportautos vorbei. Jeder hatte halt seinen eigenen Geschmack. Die schwarze Nobelkarre – ein Mustang – gehörte seinem Bruder. Er stand auf schicke Klamotten und schicke Autos. Und nicht zu vergessen hübsche junge und vor allem blonde Frauen zum Abendessen. Azrael war da nicht so wählerisch, außer wenn es um Fremdkörper im Blut ging. Dieser Junkie war ihm einfach zuwider. Nun da sie ihn hatten laufen lassen, musste er ihn erst ausquetschen wem er noch von diesem Abend erzählt hatte. Wenn Azrael Glück hatte würde seine Beute schweigen und denken er wäre auf einem ziemlich abgefahrenen Trip gewesen. Wenn dieser Junkie jedoch mit anderen darüber gesprochen haben sollte, mussten sie wohl noch eine ganze Weile auf die Jagd gehen. So kam jedenfalls Abwechslung in das Leben der Clanmitglieder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sotar
2012-05-23T09:01:02+00:00 23.05.2012 11:01
Als ich beim Genre Shōnen-Ai gesehen hatte war ich zwar erst mal etwas abgeschreckt aber ich dachte mir: ließ erst mal und mecker dann. Ich glaube das hat sich gelohnt. Das Kapitel ist sehr spannend, insbesondere der Anfang. Man kann die Person wirklich gut nachempfinden. Auch der Wechsel von der Ich-Form zur Erzähl-Form ist dir gut gelungen. Durch die "Zwischenüberschrift" wirkt es auch nicht so erschlagend bzw. so ruckartig wie man es manchmal in anderen Geschichten sieht. Auch alles was danach kommt ist eigentlich sehr gut. Die Umgebung hättest du vielleicht noch etwas ausführlicher beschreiben können aber im Endeffekt kann sich ja jeder enge Gassen und Hausmauern vorstellen, ist also eher Nebensächlich. Was ich mir allerdings gewünscht hätte wäre eine kleine Erläuterung warum der Bruder von Azrael schon mit dem Auto dastand, wo dieser doch eben erst angekomme war. Wusste sein Bruder wo der Typ lebte, konnte er seinen Bruder irgendwie aufspüren oder was ganz anderes? Da wäre eine kleine Erläuterung vielleicht nicht schlecht.

Joa ansonsten wirklich gut, sehr spannend und es macht Lust auf mehr.
Hier noch einige Kleinigkeiten die mir aufgefallen sind.

Ich verkaufte meine Körper Das hört sich an als ob er mit Leichen oder so handelt O.o ich denke mal du meinst meinen Körper.

Du kannst morgen Abend immer noch was essen“ Da fehlt ein Punkt am Ende.

Dann schützt dich dein Mantel auch nicht mehr“ Hier das selbe.

Es war als würden seinen Körper tausend Armeisen durchlaufen. Ameisen ohne r.

mfg
Sotar


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