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Die etwas andere Art

von

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Blinde Date

Hi,
 

*Premiere!!!*

*Trommelwirbel*

*Korken knallen*
 

Vorab eine Warnung: Ich hab bisher noch nie eine FF oder irgendetwas Ähnliches geschrieben. Das soll aber nicht heißen, dass ich einen Kückenbonus möchte. Seid knallhart!!! ^^
 

Disclaimer: Leider gehören alle Charaktere Stephenie Mayer, der Rest dafür aber mir.
 

Betaleser: Pei Pei (Ein großes Dankeschön!!! Sie hat übrigens auch eine sehr sehr gute FF. Schaut mal rein)
 

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Blind Date
 

„Bella, nun beeil dich endlich, ich muss dir noch die Haare machen.“ rief Alice mir durch die Badezimmertür zu. Ich wickelte mich in ein großes Handtuch und öffnete die Tür. „Wurde ja auch Zeit“ schnaubte Alice.

Ich strich mir meine nassen Haare aus dem Gesicht. „Ganz ruhig. Wer von uns hat hier das Date?“ Ich rollte mit den Augen und öffnete meinen Kleiderschrank. „Du! Und deshalb brauch ich besonders viel Zeit. Das Make-Up dauert und an die Haar will ich gar nicht erst denken“ „Danke Alice, zu liebenswürdig.“

Ich muss mir eingestehen, ich war wirklich sehr nervös, meine letzte Verabredung lag doch schon etwas länger zurück. Sie ist auch leider nicht wirklich gut verlaufen. Beim Bowling Spielen hatte ich ihm die Kugel auf den Fuß geschlagen, der Fuß war gebrochen und Thomas hatte ich seit diesem kleinen Zwischenfall nie wieder bei mir gemeldet. Er war wirklich sehr nett gewesen, schade. Was er wohl heute macht? Sicherlich hat er ein Trauma und betritt nie wieder eine Bowlinghalle ohne Schuhe mit Stahlkappen.
 

So war ich, die 24 jährige Bella, die Missgeschicke nur so magisch anzog. Missgeschicke war wohl etwas untertrieben, aber man musste schließlich versuchen optimistisch zu denken.

Ich wühlte mich durch die verschiedensten Tops durch, als sich wieder der kleine Zwerg zu Wort meldet. „Dein Outfit hab ich dir schon längst zusammengestellt, du brauchst dir nur noch Unterwäsche zu suchen. Aber bitte nicht die Omahöschen.“

„Ich hab gar keine Omahöschen“ presste ich hervor „und außerdem wird er meine Höschen eh nichts zu Gesicht bekommen“. Alice kicherte.

Das komplette Outfit lag bereits auf meinem Bett. Eins musste ich Alice lassen, von Mode hatte sie Ahnung. „Zeig dich heute von deiner besten Seite Bella. Und reiß die Tischdecke nicht runter und vor allem bleib fern von der Gardarobe.“ Wenn es aber um Taktgefühl ging, hatte sie wohl keine Ahnung.
 

Die kleine Alice, war schon seit der High School meine beste Freundin. Sie war das krasse Gegenteil von mir, ich war eher tollpatschig und ruhig, sie dagegen laut und verrückt.

Sie sah aus wie eine kleine zierliche Elfe mit kurzen schwarzen Haaren, ich dagegen war eine Bohnenstange ohne Kurven, mit einem widerspenstigsten Vogelnest auf dem Kopf.

Vor mich hin fluchend, zog ich mich an. Die dunkelblauen Jeans saßen sehr eng, auf das Dessert musste ich dann wohl verzichten. Alice hatte mir ein türkises Oberteil herausgesucht, der Schnitt glich einem Babydoll, es war sexy, aber nicht to much. Ich quetschte mich in die schwarzen Stiefel, zum Glück waren sie nicht besonders hoch.

Mit meinem fehlenden Gleichgewichtssinn ist es eine hohe Kunst hohe Schuhe zutragen. Aber wenn man seinem Date mit dem spitzen Absatz in die Leiste tritt, beim Tanzen wohl bemerkt, ist das wohl eine Erfahrung zu viel. Ich weiß bis heute nicht, wie ich das geschafft habe.
 

Alice rückte mir schnell den Stuhl zurecht und wartete mit dem Puder bereits auf mich.

Die Prozedur ließ ich stillschweigend über mich ergehen. Meine beste Freundin lief auf Hochtouren, überall flogen Haarklammern, Puderdosen, Pinsel. Nach einer Ewigkeit lehnt sie sich zurück und betrachtete ihr Kunstwerk an. Lächelnd sah sich mich an „Jetzt fehlen nur noch Ohrringe und eine Kette und du bist perfekt“ Sie kramte in meiner Schmuckschatulle, wirbelte herum „Sag mal, wie erkennst du ihn überhaupt?“ fragte sie mich plötzlich.

„Es liegt eine rote Rose an seinem Tisch. Kitschig nicht wahr?“ lächelte ich nervös.

„Rosen sind immer gut Bella. Hoffen wir, dass du ihn nicht gleich in die Flucht schlägst“ kicherte sie.

„Ich ihn in die Flucht schlagen? Jetzt machst du Witze, ich hab noch niemanden in die Flucht geschlagen“ Alice sah mich mit einem wissenden Blick an. Ich konnte ihr jedoch nichts vormachen, schließlich kannte sie meine bisherigen Verabredungen oder sollte ich eher Katastrophen nennen.

Am Anfang lief immer alles super, dann folgten etliche Missgeschicke, die sich immer steigerten, von einem umgefallenen Glas bis einem brennenden Kopf, war alles dabei. Meistens endete es mit Tränen, ich sollte wohl bemerkten, dass die Tränen nicht von mir stammten. Man kann wohl nachvollziehen, warum ich bisher getrost auf eine weitere Verabredung verzichten konnte.
 

„Wie auch immer, ich freu mich für dich. Du bist bestimmt nervös. Rosalie hat mir aber versichert, dass er wirklich nett ist.“ Na, dass hoffe ich doch. Noch eine misslungen Verabredung und ich beschließe auf ewig Single zu bleiben, was sich zwangsläufig eh nicht vermeiden lies.
 

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es an der Zeit war zu gehen, das Taxi musste bereits unten warten. Schnell warf ich einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, Alice hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Ich sah phantastisch aus. Meine braunen Haare flossen in sanften Wellen über meine Schulter, das Make-Up war dezent gehalten.

Ich schnappte mir meine Jacke und lächelte Alice unsicher an, die mir die Tür offen hielt. „Es wird schon schief gehen“ munterte sie mich auf. „Das bestimmt!“

Ich eilte die Stufen herunter, sah bereits das Taxi und schlüpfte auf die Rückbank. Ich nannte dem Fahrer die Adresse und lehnte mich in den Sitz. Tief durchatmen Bella, du schaffst das schon. Es wäre doch gelacht, wenn du ohne schlimmere Verletzungen so einen Abend überstehen würdest. Und wenn es so ein eklig schleimiger Typ ist? Dann hau ich ab, aber nicht ohne einen kurzen Stopp bei Rosalie zumachen.

Das Einigzte was ich von meinem Date wusste ist, dass mich ein sehr netter Mann erwarten soll. Da bin ich ja mal gespannt.

Der Wagen hielt vor dem Eingang, ich gab dem Fahrer sein Geld, bedankte mich und stieg aus. Nun stand ich verunsichert vor dem Restaurant „La Carbonara“. Noch einmal tiefluftholend trat ich in den Eingangsbereich. Sofort wurde ich von einem freundlichen Kellner begrüßt, der mir meinen Mantel abnahm.

Mir stieg sofort der Duft von italienischem Essen in die Nase, es roch köstlich. Es war sehr gut besucht, es mussten alle Tische besetzt sein.

Suchend blickte ich mich im Inneren um und dann sah ich ihn. Die Rose lag am Tischrand, lächelnd sah er mich an. Jetzt nicht stolpern, einfach ein Bein nach dem andern, forderte ich mich auf. Er saß an einem kleinen Tisch in einer Nische, etwas Abseits von den restlichen Gästen.

„Wow“ ging es mir durch den Kopf. Er sieht umwerfend aus, wie er da saß, seine Augen strahlten mich an. „Hallo Bella“ begrüßte er mich. „Hallo Edward“ antwortete ich nervös. Er stand auf, um mir meine Stuhl zu Recht zurücken. Der perfekte Gentleman. Ich nahm Platz, mit zittrigen Händen strich ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Er verschlug mir die Sprache. Edward sah perfekt aus. Perfekte Haare, einwenig verstrubbelt, perfekte Gesichtszüge, helle Haut, sinnliche Lippen und erst die Augen, man konnte sich in ihnen verlieren. Er war einen guten Kopf größer als ich, er hatte einen durchtrainierten Körper, aber nicht zu viel, einfach genau richtig. Ihm mussten die Frauen scharrweiße hinter her rennen.

„Bist du auch einwenig aufgeregt? Ich hatte noch nie ein Blinde Date.“ fragte mich Edward. Ob er wirklich nervös ist, konnte ich ihm beim besten Willen nicht ansehen. Er wirkte eher sehr sicher. Aber wenn er wirklich aufgeregte sein sollte, konnte er dies gut verbergen. Seine Aussage beruhigte mich ein bisschen.

„Ja einwenig. Ich hatte bisher auch noch nie ein Blinde Date“ gestand ich ihm.

„Wollen wir uns erst einmal etwas zum Trinken bestellen?“ fragte er mich immer noch lächelnd. „Das ist eine sehr gute Idee“ antwortete ich immer noch schüchtern.

Der Kellner kam und nahm unsere Bestellung auf, Edward bestellte uns eine Flasche Wein, sowie eine Flasche Mineralwasser. Es herrschte eine Stille zwischen uns, bis der Ober mit den Getränken kam. Die Stille war aber nicht unangenehm, ich fühlte mich langsam richtig wohl in seiner Gesellschaft.

Wir prosteten uns zu „Auf einen schönen Abend“ grinste Edward und wir nahmen einen Schluck. Der Wein war sehr gut, er kennt sich offenbar gut damit aus.

Wir studierten unsere Speisekarte und beratschlagten uns über die Wahl des Hauptgangs. Wir entschieden uns beide für die Pilzraviolies.
 

Nach und nach verlor ich meine Unsicherheit. Es war wirklich angenehm, sich mit ihm zu unterhalten. „Was machst du beruflich?“ fragte ich ihn.

„Ich arbeite als freiberuflicher Journalist. Es ist wirklich sehr angenehm, sein eigener Boss zu sein“ erwiderte Edward. „Das kann ich mir gut vorstellen. Ich arbeite in einer Werbeagentur. Führer wollte ich immer Journalismus studieren, hatte mich aber spontan um entschieden. Ich bereue es nicht, die Arbeit macht wirklich sehr viel Spaß.“ Wir unterhielten uns noch eine Weile über unsere Arbeit. Da kam auch schon der Kellner mit unserem Essen.

Die kleinen Teigtaschen waren ausgezeichnet, der Wein passte perfekt dazu.

Ich musste mich wirklich bei Rosalie bedanken, ich hätte nicht gedacht, dass Edward so nett ist. Obwohl nett nicht der passende Ausdruck war.
 

Nach der Hauptspeise wurde der Tisch abgeräumt, Edward bestellte uns ein leichtes Dessert und die zweite Flasche Wein.

Ich vertrage nicht sonderlich viel Alkohol, daher trank ich zwischendurch immer einen Schluck Mineralwasser.

Das war mit Abstand das beste Date, dass ich bisher hatte, na ja die anderen waren nicht schwer zu übertreffen.

Wir redeten ununterbrochen über unser Vorlieben, Abneigungen, unsere Freunde, unsere Familie.

Ich erfuhr, dass Edward in New York studierte und erst seit kurzem wieder nach Seattle gezogen war.

Er hatte wirklich einen beeindruckenden Lebenslauf, dagegen wirkte mein Leben wirklich langweilig. Aber offenbar interessierte er sich sehr für mein Leben, ich wurde nahezu bombardiert mit Fragen.

Nach dem sehr leckeren Tiramisu und der bereits dritten Flasche Wein, entschuldigte ich mich kurz bei ihm.

Auf der Toilette spritze ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Warum hatte ich auch so viel Wein trinken müssen, ich wusste doch, ich vertrag keinen Tropfen. Der Nebel in meinem Kopf wurde weniger. Im Spiegel überprüfte ich mein Äußeres, die Haare hingen immer noch locker über meinen Schultern. „Ups“ entfuhr es mir, als ich meine Augen sah, durch das Wasser, wurde der Mascara verschmiert. Schnell schnappte ich mir ein Papiertuch und versuchte den Schaden zu bereinigen.

Nach einem letzten prüfenden Blick, trocknete ich meine Hände und bahnte mir einen Weg um die Tische, um wieder gegenüber dieses gut aussehenden Mann Platz zunehmen. Edward war perfekt, ich hingegen war eher unscheinbar. "Hallo Komplexe!" schoss es mir durch den Kopf. Und trotzdem sitze ich hier, habe einen wirklich tollen Abend.

„Ich bin wirklich froh, dass Rosalie mir ein Blind Date verschafft hat“ meinte er grinsend. Sofort wurde ich rot. „Ich auch. Sie hat wirklich ein Geheimnis um dich gemacht, sie hat mir nichts weiter als deinen Namen verraten.“ Ich erwiderte sein Grinsen. „Wirklich? Sie hat mir ein bisschen mehr erzählt. Sie hat mich gewarnt, sollte ich dich nicht auf Händen tragen, würde sie mir eigenhändig den Kopf abreisen“ lachte er. „Das hat sie gesagt? Jaja die liebe Rose.“ Entgegnete ich.

Rosalie lernte ich während meines Studiums kennen. Seitdem gebe ich sie auch nicht mehr her. Ich konnte mich glücklich schätzen solche Freundinnen zu haben, wie Rosalie und Alice.

Die Beiden hatten schon lange den Drang mich zu verkuppeln, aber nie mit dem gewünschten Erfolg. Eigentlich ließ ich mich nicht schnell überreden, aber Rosalie und Alice können einem wirklich auf die Nerven gehen, sie lassen nicht locker, bis sie ihren hübschen Kopf durchgesetzt haben.

Hätte ich gewusst, wie schön dieses Treffen werden würde, hätte ich sie nicht wochenlang betteln lassen. Im Nachhinein ist man immer klüger. Ich sollte wohl doch öfters auf die Zwei hören.
 

„Ich denke wir sollten auch langsam gehen“ meinte Edward und riss mich aus meinen Gedanken.

Erst jetzt bemerkte ich, dass wir die letzten Gäste waren. „Oh, mir ist gar nicht aufgefallen, wie spät es bereits ist“ sagte ich und er schenkt mir ein umwerfendes Lächeln.

Er winkte den Kellner herbei um die Rechnung zu begleichen. Ich bedankte mich bei ihm und wir gingen Richtung Garderobe. Er half mir in meinen Mantel, sein Duft benebelte meine Sinne, er stand so dicht hinter mir, ich konnte seinen Atem auf meinem Nacken spüren.

Die kühle Nachtluft umhüllte uns, fröstelnd zog ich meine Jacke enger. Er bemerkte mein Zittern, wie selbstverständlich schlang er einen Arm um meine Taille, er strahlte eine unglaubliche Hitze aus.

Er winkte uns ein Taxi herbei, hielt mir die Tür offen und ich ließ mich in die Rückbank sinken. Er rutschte ebenfalls nach hinten. „Ich begleite dich noch zu deiner Wohnung, wenn du nichts dagegen hast“. Er wirkte fast schüchtern. Ich schüttelte meinen Kopf, meine Wangen wurden heiß.

Die Fahrt über hing jeder seinen Gedanken nach, ich bemerkte erst die vertraute Umgebung, als der Wagen hielt. Wir stiegen aus dem Taxi und liefen den kleinen Wege Richtung Hauseingang.

Es war schon sehr dunkel, die Straßenbeleuchtung warf Schatten auf unsere Gesichter. Wir standen voreinander und sahen uns tief in die Augen. Keiner wusste offenbar, was er sagen sollte. Wir mussten eine Weile schon so gestanden haben, denn ich fing wieder an zu frösteln.

„Es war wirklich ein sehr schöner Abend Bella“ Edward sah mir immer noch tief in die Augen, sein Blick hielt mich gefangen.

Mit seinen langen Fingern strich er mir sanft über meine Wange, ich schloss meine Augen und genoss seine Berührung. Plötzlich spürte ich seine weichen Lippen auf meinen. Es war ein sehr sanfter Kuss. Es war wirklich das perfekte Date, wir verstanden uns ausgezeichnet, Edward war einfach perfekt, es passte einfach alles perfekt zusammen.

In diesem perfekten Moment fühlte ich, ich spürte ich – nichts!

Kein Kribbeln, keine Schmetterlinge oder Armeisen im Bauch, keine unbeschreiblichen Glücksgefühle. Ich spürte nur seine Lippen, die nichts in mir auslösten.

Er löste seinen Griff von meinem Nacken und sah mich an. Er sah irgendwie enttäuscht aus, aber warum? Hatte er mehr von diesem Abend erwartet, hatte er gehoffte ich würde in seinen Armen dahin schmelzen? Eigentlich hatte ich gedacht, dass in so einem Moment meine Knie weich wurden und ich vor Glücksgefühlen nur so sprühte.

„Leider nicht perfekt für mich“, wurde mir in diesem Moment bewusst.

Wir lösten uns ein Stück von einander. „Und?“ fragte er mich mit hochgezogener Augenbraue. Ich schüttelte nur den Kopf.

„Oh. So schlecht?“ grinste er. „So kann man das nicht sagen. Es ist nur so, dass der gewünschte Effekt leider ausbleibt“ meinte ich ehrlich.

„Freunde?“ Edward streckte mir seine rechte Hand entgegen. Lächelnd nahm ich sie entgegen „Freunde“ bestätigte ich.
 

Ich musste immer noch grinsen, als ich das Taxi davon fahren sah.

Schon komisch, den ganzen Abend war ich das reinste Nervenbündel, hatte Angst irgendetwas verkehrt zumachen, nur um festzustellen, dass Edward keine Gefühle in mir auslöst.

Etwas war ich schon enttäuscht, hatte ich doch gehofft, endlich mein Single Leben zu beenden. Ich war es leid, nach Außen zeigte ich es nicht gerne, aber es machte mir schon sehr zu schaffen.

Etwas Gute hatte das Ganze, mir ist nichts Peinliches widerfahren.

Bis zu dem Kuss, war mir nicht bewusst, wie ich auf Edward reagiere, ich war aufgeregt, aber das wohl eher wegen der Angst vor einer Katastrophe.
 

Es war gegen zwei Uhr nachts, oder sollte ich eher morgens sagen, als ich die Wohnungstür aufschloss.

Mit der rechten Hand tastete ich nach dem Lichtschalter, „Ah! ist das hell!“

Leise schloss ich die Tür und schlich durch den Wohnbereich, um ins Bad zugelangen.

„Bella, bist du das?“ murmelte eine Alice im Halbschlaf. Da ich die Einstigste bin, die für diese Wohnung einen Schlüssel hatte, konnte es also nur ich sein, oder ein Dieb, der mir zuerst den Schlüssel gestohlen hat und jetzt die Einrichtung begutachtet. „Ja Alice ich bin es. Geh endlich schlafen!“ Alice rollte sich auf der Coach herum, um mir in die Augen zusehen. „Na, wie war der Abend?“

Eigentlich hatte ich wirklich keine Lust auf eine Frage-Antwort-Spiel, aber lieber jetzt, als morgen früh von ihr geweckt zu werden, jetzt war ich eh noch wach.
 

Ich legte den Schlüssel auf die Kommode, verstaute meinen Mantel und Handtasche in der Gardarobe und schlüpfte unter die Decke, die mir Alice einladend hochhielt. Jetzt war sie hellwach.

Im Schneidersitz, in eine Decke gekuschelt, an einem Kissen rumzupfend, erzählte ich Alice die Ereignisse. Die ständigen Zwischenfragen ignorierte ich gekonnt.

„ … und dann hat er mich geküsst. Es war wirklich schön, er hat sehr weiche Lippen. Edward ist perfekt, vielleicht zu perfekt, wenn du mich fragst. Er könnte neben bei modeln, hast du nicht gesagt, dass ihr noch männliche Models für eure Show nächsten Monat sucht, er wäre der passende Mann. Du musst Rosalie morgen gleich anrufen, um seine Nummer zu bekommen, dein Chef wird begeistert sein, wenn du ihn anschleppst…“ „Bella, hör auf damit. Erzähl mir lieber von dem Kuss und lenk nicht ab“ maulte sie.

Mist, es hat nicht geklappt!

Alice lebt für ihren Beruf, wenn ich sonst nur ein kleines Wort über Mode, Models oder irgendein Show verlor, konnte ich mich normaler Weise auf einen mindestens halbstündigen Monolog gefasst machen.

Sie arbeitet bei einer der angesagtesten Agenturen in Seattle, ihre Aufgabe bestand darin Fashion Shows zu organisieren. So ein stressiger Job, wäre absolut nichts für mich, aber sie blühte darin so richtig auf.

Drohend sah sie mich an. „Ist ja gut, es war ein Versuch wert“ grinste ich „Jedenfalls kann er gut küssen.“ „Ja und? Hat es gefunkt?“ bohrte sie. „Naja, gefunkt ist der falsche Ausdruck, es hat noch nicht mal geknistert. Kein Feuerwerk!“ „Oh!“ Kam es von dem Platz neben mir.

„Du weißt ja wie ich darüber denke, wenn man am Anfang nichts spürt, dann kommt später nur heiße Luft und das erspare ich mir lieber gleich. Noch mal so was kann ich nicht gebrauchen, Mike hat mir gereicht.“

„Oh, das tut mir aber leid. Wir hatten gedacht, dass Edward perfekt zu dir passen würde. Rose und ich haben fest damit gerechnet, nächstes Jahr deine Hochzeit zu organisieren. Schade!“ Alice sah enttäuschter aus als ich. Sie nahm mich in den Arm.

„Ist nicht schlimm, ich hatte einen tollen Abend.“ Versicherte ich.

Mein Abend wurde noch mal analysiert und Alice beschloss, das nächste Blind Date genauer unter die Lupe zu nehmen. Ja genau, ich stürz mich Hals über Kopf ins nächste Date. Alice hat vielleicht Nerven.

Nach dem ich ihr bestimmt zehnmal beteuerte, dass ich ok war. Lies sie mich endlich ins Bett.
 

Am nächsten Morgen wurde ich von einem köstlichen Duft geweckt. Kaffee! Ich liebe Kaffee!

Ein Blick auf den Wecker verriet mir, wie gnädig Alice heute war, sie ließ mich bis neun Uhr schlafen. Das war erstaunlich, irgendetwas war faul. Normalerweise stürzt sie spätestens um Acht in mein Zimmer und benutz mein Bett als Trampolin.

Seufzend krabbelte ich aus meiner warmen Höhle. Ich versuchte in den Morgenmantel zu schlüpfen, gleichzeitige schleppte ich mich Richtung Küche.

„Morgen, ich hab dir bereits eine Tasse auf den Tisch gestellt. Hast du gut geschlafen?“ begrüßte mich der überaus gutgelaunte Zwerg. „Mhm Mhm!“ brummte ich, schnappte mir die Tasse, nippte vorsichtig daran, um zu prüfen, wie heiß der Inhalt ist.

Ich ließ mich auf das Sofa sinken, „Mist“ brummte ich, als der Kaffee überschwappte und einen hässlichen braunen Fleck auf mein T-Shirt verursachte.

Alice hüpfte summend zu mir, sie ließ sich auf den Sessel plumpsen und grinste mich an.

„Was wollen wir heute machen? Shoppen, Kino? Soll ich Rosalie anrufen, sie würde sich bestimmt freuen.“ Sprudelt es aus ihr heraus. Wie kann jemand so gut gelaunt sein, dass auch noch morgens. „Alice! Ich bin noch nicht mal richtig wach, bitte wie soll ich dann wissen, was ich heute machen möchte.“ Zischte ich.

„Du brauchst unbedingt eine Dusche, dann geht es dir wieder besser. Wir können uns auch einen Film ansehen. Emmett hat uns doch einige ausgeliehen. Bla bla bla“

Ich legte einen Schalter um, schon war sie gar nicht mehr so nervig. Hatte sie ein schlechtes Gewissen wegen dem Date oder einfach nur Langeweile?

Ich knipste den Fernseher an, suchte krampfhaft irgendetwas interessantes, während ich den bohrenden Blick von Alice zu ignorieren versuchte.

Nach dem der Kaffee leer war, raffte ich mich auf und trottete ins Bad, immer mit dem Wissen, dass ich beobachtet wurde. Wer könnte das denn sein? Gott sei Danke, hatte ich keine Einzelwohnung, andernfalls müsste ich mir jetzt ernsthaft Gedanken machen.

Das Wasser weckte meine gesamten Lebensgeister. Ich ließ mir sehr viel Zeit, gönnte mir sogar eine Haarkur. Ich föhnte mir die Haare, als ob meine nächste Verabredung vor der Tür steht. Ich kramte mir gerade eine Hose aus dem Schrank, als es an der Tür klopfte und Alice ihren hübschen kleinen Dickschädel durch den Spalt steckte. Sie gab wohl nie auf. Ich musste mir etwas einfallen lassen, dass konnte ich nicht den ganzen Tag ertragen.

„Ok Alice du hast gewonnen. Ich geh mit dir shoppen, aber ansonsten mach ich nichts. Verstanden? Rein gar nichts. Ich bleibe heute Abend Zuhause, du kannst gerne mir Rose und Em in einen Club gehen, aber ohne mich.“ Sie quietschte und sprang in die Luft.

„Ich muss dir unbedingt die Stiefel zeigen, die ich letzte Woche entdeckte habe, ach und in den einen kleinen Laden muss ich unbedingt meinen Mantel abholen, ich hatte ihn mir reservieren lassen. Dann brauch ich unbedingt noch Schmuck und Dessous müssen wir uns auch mal wieder holen“ Alice plapperte so lange, bis wir die Wohnung verließen und in ihrem Auto in die Stadt fuhren.

Wie jede Frau gehe ich gerne einkaufen, aber mit Alice war das eine sehr anstrengende Angelegenheit. Ohne einen Kaffee und eine Tafel Schokolade konnte ich diese Prozedur gar nicht ertragen.
 

Da Alice immer noch ein schlechtes Gewissen zu haben schien, verlief der Einkaufsbummel ganz angenehm. Sie schleppte mich nur in halb so viele Läden wie sonst.

Meine herzallerliebste Freundin überredete mich mir ein viel zu kurzes, aber umwerfendes Kleid zu kaufen. Ich musste meinem Chef wohl nochmals für die Gehalterhöhung danken.

Nach einer erfolgreichen Shopping Tour, jede von uns hatte mindestens fünf Tüten in der Hand, holten wir uns beim Thailänder eine Kleinigkeit zu Essen. Das Auto war bis oben hin voll gestopft, im Treppenhaus verloren wir die Hälfte der Tüten. Unsere neu erworbene Unterwäsche war auf den gesamten Treppen verteilt.

„Ähm ich glaube das, ähm, das hier gehört ihnen?“ hörte ich jemanden hinter mir, ich wirbelte herum und sah meine Nachbarn mit einem - sah ich etwa richtig? - mit einem lüsternen Blick!!, wie er mit meinem neuen Tanga - ein Hauch aus nichts wohl bemerkt - in der Hand vor meiner Nase herum wedelte. Ich wurde knallrot, riss ihm meine Unterwäsche aus der Hand und raste die letzten Stufen zu unserer Wohnung hoch.

Alice die das Ganze äußerst komisch fand, bekam sich gar nicht mehr ein. Ihr Kopf war inzwischen genauso rot wie meiner, Tränen liefen ihr die Wangen herunter. Bekam sie überhaupt noch Luft? „Wirklich witzig. Ich denke, ich sollte ab jetzt einen großen Bogen um den Kerl machen, nicht das er mich noch in die nächste Ecke zieht und überprüft, ob ich die neuen Dessous trage“ Alice prustete jetzt nur noch mehr, jetzt konnte ich mir das Lachen auch nicht mehr verkneifen.
 

„Bella, willst du wirklich nicht mitgehen? Rosalie hat versprochen Freunde von Emmett mit zubringen“ lockte mich Alice. Ich zog mir die Decke über die Beine und schaltete den Fernseher an. „Nein Danke, ich habe mein Soll für heute erfüllt. Viel Spaß und grüß die Anderen von mir“ erwiderte ich und widmete mich einer äußerst interessanten Dokumentation über die Produktion von Bier.

„Ich hoffe du wirst nicht an die nächste Tankstelle rennen und dir einen Sixer Bier holen. Wie auch immer, du weißt wo wir sind, falls du es dir anders überlegst. Mein Handy hab ich auch dabei“ „Das ist nicht nötig, John kommt später mit einem Fass Bier vorbei, er wollte mir seine neue Harley zeigen“ Alice verdrehte die Augen „Ok, ich geh dann mal, viel Spaß mit John.“

„Ja, bis dann. Viel Spaß“ rief ich ihr hinterher.
 

Die Tür fiel ins Schloss. Endlich! Erst mal verschnaufen. Alice konnte sehr anstrengend sein, aber wenn sie ein schlechtes Gewissen hatte, war sie nicht mehr zum Aushalten.

Ich konnte nur froh sein, dass sie heute Abend mit Rose unterwegs ist, nicht auszudenken, wie der Abend laufen würde, wenn sie hier wäre.

Ich legte mir einen Actionfilm in den DVD-Player, nahm die Schüssel Popcorn zur Hand und genoss einfach einen gemütlichen Abend.
 

Warum tat mir der Nacken so weh? Ich blinzelte, versuchte mich auf zurichten, prompt landete ich auf dem Boden. „Aua!“ schrie ich. Jetzt erkannte ich auch meine Umgebung, ich musste wohl auf der Couch eingeschlafen sein, der Fernseher war immer noch eingeschaltet. Mürrisch sammelte ich meine Sachen zusammen und knipste das Gerät aus. Ich wollte gerade die letzten Lichter löschen, als die Eingangstür krachend auffiel und eine völlig falsch singende Alice herein torkelte. „Oh“ entfuhr es ihr, als sie mich sah und blieb wie angewurzelte stehen. „Hab ich dich geweckte?“ kicherte sie „Bella ich glaub ich bin betrunken.“ „Meinst du? Ich finde du siehst noch richtig fit aus. Stell dich mal auf ein Bein und tipp dir mit dem linken Zeigefinger auf die Nase.“ Antwortete ich und musste mich wirklich beherrschen nicht los zu lachen.

In ihrem Tatendrang versuchte Alice wirklich meinen Anweisungen zu folgen. Notiz an mich: Alice immer abfüllen, wenn sie wieder einmal nicht auf dich hört.

Mit einem Schrei, der in ein aufgeregtes Hicksen überging, stützte sie krachend auf den Boden. Sie lachte, sie schluckte, sie hickste, sie lachte und so weiter. Nach kläglichen Versuchen sich wieder aufzurappeln, überkam mich ein Funken Mitleid. Ich reichte ihr meine Hand, zog sie auf die Beine und schob sie Richtung Schlafzimmer.

„Du hast mir gar nicht erzählt, dass Edward so gut aussieht.“ Kicherte sie. „Er ist wirklich perfekt, dass du rein gar nichts gespürt hast bei eurem Kuss, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Und du hast Recht, ich muss ihn wirklich mal fragen, ob er Lust hat für uns zu modeln. Aber so süß wie Jasper ist er noch lange nicht. Rosalie hat mir die beiden vorgestellt. Mir blieb die Spucke weg bei dem Anblick, ich wusste wirklich nicht, wenn ich als erstes anhimmeln sollte.“ Ein betrunkener Zwerg konnte wirklich schwer sein. Ich hatte sie endlich ins Bett gebracht, zog ihr die Schuhe aus und deckte sie zu. „Jasper ist wirklich umwerfend. Wir haben uns den ganzen Abend – hicks – unterhalten. Bella ich glaube – hicks – ich habe mich verknallt – hicks – Du musst ihn unbedingt kennen lernen – hicks – und mir deine Meinung sagen. Hicks“ plapperte Alice.

„Dann hattest du wohl eine sehr schönen Abend“ Alice nickte wie eine Verrückte „Schlaf jetzt, morgen kannst du mir alles erzählen“ Ich verließ den Raum, wollte gerade die Tür schließen, da quietschte Alice „Bella, du solltest dich wirklich noch mal mit Edward treffen – hicks – vielleicht hat dir der viele Wein – hicks – die Sinne vernebelt. Überleg – hicks – es dir einfach. Gute Nacht“ Ich zog die Tür zu und grinste vor mich hin.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-02-06T15:18:18+00:00 06.02.2009 16:18
*rollt sich vor lachen auf dem Boden, bei dem Gedanken an eine besoffene Alice die auf einem Bein und mit Finger auf der Nase durch die Gegend hüpft*

Deine erste FF? Das kann man kaum glauben!! Du schreibst GROßARTIG!
Ich habs wirklich gerne gelesen!
Außer eine Sache. Zwischen Bella und Ed funkt es nicht?!
Das kann ja wohl nicht sein!!!!
Aber sonst find ichs klasse!
Bin mal auf weiteres gespannt!
glg air
Von:  Pei-Pei
2009-02-06T13:22:39+00:00 06.02.2009 14:22
Erste! Erste!!
Na du Verrückte. Hab mir gedacht, bevor ich geh, lass ich dir noch ein Review da.
Also du weist ja, dass ich die Idee klasse finde. Und dafür, dass es deine erste Fanfic ist, finde ich, hast du wirklich schon einen guten Schreibstil. Gefällt mir. ^^

Tja, was soll ich zu Bellas Missgeschicken sagen außer: Typisch.
Bella weiß, wie man Männer vergrault.

Ich find es schon sehr merkwürdig, dass es zwischen Edward und Bella nicht gefunkt hat, vor allem weil das Date doch so gut verlaufen ist.
Eine betrunkene Alice. *grins* Der absolute Knaller.
Na dann werden wir mal sehen, wie es weiter geht, wenn Bella wieder auf Edward trifft, schließlich will Alice ihr ja Jasper vorstellen.
Also dann.

Ganz liebe Grüße


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