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Es gibt kein gutes Ende

denn es endet nie
von

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Dum spiro, spero.

(ja es geht weiter...in altgewohnter fehlerhafter Qualität XD)
 

Es war bereits später Nachmittag und eine geradezu unnatürliche Hitze für die frühe Jahreszeit hatte sich über die Stadt gelegt. In den angelegten Gärten und Parks Hyrules hörte man monotones Zirpen. Hingegen den Vögeln wohl die große Lust am Singen vergangen war, obgleich der Frühling Einzug nahm.
 

Überall wurde es ruhiger, gemächlicher je näher der Abend heran rückte. Überall, außer im Schlosshof, unter dem schon seit Jahrhunderten bestehenden Steinbogen, der an den Lieblingsplatz der Königin führte. Lance Finger der linken Hand, die auf der kühlen Mauer lagen, verkrampften sich und bildeten eine vor Zorn bebende Faust.

Immer noch stand er wie gelähmt im Schatten, betrachtete das Bild, das sich ihm bot. Eine brutale Gewissheit bohrte sich in seinen Kopf, brachte ihn beinahe dazu vor Ekel über die Skrupellosigkeit dieser Frau zu würgen. Sie war diejenige gewesen, die ihn bei jeder Kleinigkeit an moralischen Verfehlungen mit Fassungslosigkeit begegnete. Sie war die, wo tobte sobald er nicht einem Ideal entsprach. SIE war sein Gewissen! Und nun? Nun musste er feststellen, dass sein so reines, mahnendes Gewissen ihn betrog. Doch viel schlimmer als dieser Verrat, schmerzte die Tatsache das es dieser Kerl war! Luan! Nur einmal waren sie sich begegnet. Einmal waren beide geschockt von ihrer Ähnlichkeit und dieses eine mal war wenigstens sofort für Lance klar, dass sie Feinde waren.
 

Wie zwei Hunde, die um ein Revier stierten, aber sich erst drohend an knurrten, bevor sie zuschnappten. Und nun stellte Lance mit bitteren Beigeschmack fest, dass er diesen Kampf verloren hatte. Weshalb sollte Zelda ihn sonst in den Kerker sperren und ihn somit los werden wollen? Egal wie seltsam und nicht real es doch wirkte, dass es jemanden gab, der ihm so ähnlich sah. Es war so. Er wurde ausgetauscht! Gegen jemanden der vielleicht nicht so viel ärger machte?

Es war kein Kummer den er empfand. Es war brodelnde Wut, die selbst den Schmerz seines gebrochenen Herzens verschlang. Er hatte sie wahrhaftig auf seine ganz eigene Art geliebt und nun war alles vorbei. Vernichtet. Zertrümmert.

Ein scharfes Zischen entwich ihm durch die zusammengepressten Zähne und der blonde Hylianer, der auf der Treppe stand und gerade ansetzen wollte etwas zu sagen, schreckte leicht auf, starrte in seine Richtung. Helle blaue Augen. So als würde man in einen klaren Bergsee starren.

Diese blauen Augen würde er auf ewig hassen!
 

Luans Herz klopfte so heftig gegen seine Brust, dass es ihm den Atem raubte. Unter einer Maske von völliger Ruhe, die er vor Zelda aufrecht erhalten wollte, war er drauf und dran erneut zu fliehen vor dem, was genau vor ihm lag. Er hatte noch gar nicht realisiert, dass er hier war. HIER wo doch alles angefangen hatte und nun sollte es hier enden? Ein letztes mal sollte er in diese Augen sehen und danach nie wieder?

Es ging nicht...

Er bekam kein Wort heraus. Alles was er sagen wollte, was ihn nun über zwei Jahre quälte, war wie weggeblasen.

Das sie ihm unrecht getan hatte!

Das sie ihm damals zuhören hätte sollen!

Warum sie ihm nicht einfach vertraut hatte!?

Sie sollte doch einsehen, dass sie damals falsch lag! Er wollte es ihr erklären. Das erzählen, was wirklich geschehen war, doch hatte sie ihm nie eine Chance gegeben...

In diesem Augenblick wo er endlich den Mut dazu aufgebracht hatte, sich ihr zu stellen, Antworten zu fordern, war er nicht mehr dazu im Stande ein Wort zu sagen!
 

Fast schon verzweifelt öffnete er leicht den Mund, wollte es erzwingen. Doch das einzige was seine Gedanken beherrschte war die konfuse Idee, Zelda in den Arm zu nehmen. Seine Stirn an ihre Schulter zu lehnen und mit seinen Händen über ihren Rücken zu streichen, wobei ihr goldenes Haar seine Handrücken streifte. Ein inneres Verlangen verbrannte ihn förmlich. Ließ den Hass, der durch diesen Vertrauensbruch entstanden war kurz in Vergessenheit geraten, obgleich er diesen irgendwo tief in ihm noch spürte.

Es hatte wenig mit der vergangenen Liebe zwischen ihnen zu tun. Was diesen Wunsch auslöste, war vielmehr die Erinnerung daran, wie viel sie schon gemeinsam durchgestanden hatten.
 

Ein weicher Ausdruck kam auf seinem Gesicht zum Vorschein, während er ihr tief in ihre Augen blickte. Dieses tiefe Blau. So intensiv wie ein wolkenloser Himmel im Sommer, was ihn in den schlimmsten Zeiten aus der Dunkelheit geführt hatte, wenn er dachte es nicht mehr auszuhalten.

Sie hatten seine Seele so oft geheilt ohne es zu wissen!

Sie hatten seine Seele so oft gequält ohne es zu ahnen!

Egal was nun zwischen ihnen war. Diese Augen konnte er nicht hassen. Diese blauen Augen würde er auf ewig lieben!

Luan ging einen kleinen Schritt auf sie zu und sog die aufgeheizte Luft in seine Lunge ein. Jetzt fühlte er sich dazu in der Lage mit ihr zu reden. Doch gerade als er seine Stimme erheben wollte, nahm er ein Geräusch war und wand seinen Blick in Richtung des Steinbogens, wo er zwei rot glühende Augen im Schatten bemerkte.
 

Zelda betrachtete Links Gesicht. Es schien für ihn zu sprechen. Zuerst die Härte, die ihr Herz zerriss, dann der Zwiespalt, der ihr fast Tränen in die Augen trieb und dann eine so wohl bekannte Wärme, die ihr Herz flattern ließ. Sie wusste selbst nicht, weshalb sie eine Art Hoffnung verspürte. Immerhin war sie diejenige gewesen, die ihn fort geschickt hatte. Doch insgeheim hoffte sie wirklich, dass er ihr etwas sagte, was die vergangenen zwei Jahre zu einem bösen Traum degradierten. Sie auslöschten und statt ihrer die Gewissheit da ließen, dass alles so werden würde wie früher. Eine so naive Vorstellung!

Sie konnte nicht mit dem Mann zusammen sein, der ihren Vater getötet hatte. Unter keinen Umständen. Doch vielleicht konnte sie ihm jetzt die Frage stellen, die sie ihm damals nicht stellen konnte, da sich die Ereignisse überschlagen hatten.

Warum?
 

Ein so schlichtes Wort, dessen Bedeutung doch so groß war. Diese Frage quälte sie seit dem Tag als sich dieser ganze Albtraum abgespielt hatte. Allerdings unterbrach ein Zischen abrupt die Stille zwischen ihr und Link.

Nachdem Link über ihre Schulter schaute, wand nun auch sie ihren Blick zurück und erschrak bei dem Anblick von einem gefährlich glühenden Augenpaar. So viel Hass lag in ihnen und Zelda erkannte erst bei genauem betrachten, dass diese wütenden Augen keinem Monster gehörten.

„Lance...“, hauchte sie und nun schlug ihr Herz noch heftiger. Nun nicht mehr wegen dem Hochgefühl, dass sie kurz zuvor gefühlt hatte, sondern weil sie nicht fassen konnte, dass Lance wirklich hier war.
 

Wegen dem Besuch des Rats hatte sie Lance durch ihre Magie eingeschläfert und in den Kerker verfrachten lassen. Natürlich war diese Vorgehensweise nicht in Ordnung, doch dachte sie, keine andere Wahl zu haben. Lance sah Link zu ähnlich und den Zauber, den sie verwendete, um zu verhindern das er versehentlich als Link erkannt, oder vielmehr verwechselt wurde, wirkte nur bei der Dienerschaft des Schlosses. Der Rat war nicht so leicht zu täuschen und dieser Zauber wirkte nur in einen bestimmten Radius, weshalb sie stets in Panik geriet wenn Lance das Schloss verließ.
 

Eher in einer Kurzschlussreaktion, weil Lance erneut das Schloss verlassen wollte und das ausgerechnet zu so einem ungünstigen Zeitpunkt, fühlte sie sich dazu gezwungen, ihn so zu behandeln. Trotzdem war ihr durchaus bewusst, dass er sie nun zur Rechenschaft ziehen würde...

Ihre Lippen wurden kurz zu einer schmalen Linie, was sie wie ein schuldbewusstes Kind wirken ließ. Sie machte einen Schritt auf ihn zu und erschrak erneut als er nun gänzlich aus den Schatten trat und sie sein Gesicht sah.

Eiskalt.

Mit einen herablassenden Blick streifte er sie und ging dann direkt an ihr vorbei. Ihre Hände, die sie leicht angehoben hatte, falteten sich ineinander und verharrten vor ihrer Brust. Ihr ratloser Blick wanderte zu Boden und sie stand regungslos da. Geschockt über Lance. So hatte er sie nie zuvor angesehen. Scheinbar ohne jedes Interesse, ohne jedes Gefühl außer Abneigung!

Zelda schluckte hart und wagte erst dann sich langsam nach Lance um zuschauen, der gerade Link provozierend ansah.
 

Ein verwirrendes Bild für Zelda. Sie sahen sich so ähnlich und für beide fühlte sie so viel. Trotzdem waren sie verschieden wie Tag und Nacht. Auch das war ihre Schuld. Alles war ihre Schuld und das was geschehen würde, wäre genau so ihr Fehler...

Sie hätten sich nie begegnen sollen und doch standen sich beide nun gegenüber. Eine unbehagliche Stille herrschte im Schlosshof. Es verzehrte sie fast, doch wagte sie es nicht, nur ein Wort zu sagen.

Wie hatte sie das alles nur tun können!?

Langsam übermannte sie ein unfassbar schlechtes Gewissen, das ihr Tränen in die Augen trieb, doch selbst das verhinderte nicht, was nun geschehen würde. Sie konnte nichts mehr daran ändern und es kam ihr so vor als würde ihr Herz stehen bleiben.
 

„Luan...wie schnell man sich doch wieder begegnet, nicht wahr?“ zischte Lance seinem Gegenüber entgegen und Zelda wurde bleich.

Wieder begegnet!? Das konnte doch nicht sein!

„Stimmt. Es ist nicht all zulange her...“, gab Link gepresst zurück.

Zeldas perplexer Gesichtsausdruck blieb von den beiden Männern unentdeckt, da diese mit sich selbst und mit giftigen Blicken des jeweils anderen beschäftigt waren.

„...was tust du hier?“, setzte Link nun an und in Lance Gesicht zuckte es als hätte man ihn geschlagen. „Die bessere Frage ist wohl, was machst du hier!?“

Zelda hörte dem Anfang des Streitgesprächs gar nicht wirklich zu. Sie konnte nicht glauben, was hier vorging. Die Stimmen der beiden wurde immer lauter, wütender, doch Zelda konnte sie gar nicht mehr hören.

„Wie kann das sein...“, hauchte sie, was allerdings unter ging, da Link und Lance sich inzwischen noch rabiater in die Haare bekommen hatten.

Ihre Hand wanderte über ihren Mund, um das leise Schluchzen verstummen zu lassen. Sie erinnerte sich zurück an die Zeit, nachdem Link verbannt und sie durch ihre Trauer halb wahnsinnig wurde. Was sie getan hatte, um ihren Verstand zu behalten!

Es war das einzige mal, dass sie ihre Magie nur für sich eingesetzt hatte. Aus reinem Eigennutz und es hatte Folgen, die sie damals nicht erahnen konnte.

Damals hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht als das Link wieder bei ihr sei. Sie brauchte Halt, da ihr alles zu viel wurde. Nicht nur, dass ihr Vater tot war, sondern musste sie seinen Platz einnehmen. Sie musste Stärke zeigen, obwohl sie diese nicht aufbringen konnte. Nicht für ein ganzes Königreich. Impas Trost half wenig und Zelda ließ auch nicht mehr zu. Ihre Angst verraten zu werden von denen, die ihr am nächsten standen war zu groß, zu furchteinflößend.

Sie wusste noch wie heute, wie sie damals jeden Abend in ihrem Gemach vor dem Spiegel ihrer Schminkkommode saß. In diesen hinein starrte und sich nichts sehnlicher wünschte, dass Link hinter ihr stand, seine Arme um sie legte und sanft lächelte. Doch zugleich wünschte sie es sich nicht. Wollte nicht den Mann bei sich haben, der ihren Vater getötet hatte!

Dieser verzehrende, zwiespältige Wunsch wurde immer intensiver, bis es eines Tages geschah!

Wieder saß sie vor dem Spiegel und an diesen Tag war es besonders schwer gewesen nicht zusammen zu brechen. Tränen wanderten über die blasse Haut ihrer Wangen und in Gedanken wiederholte sie den Wunsch ihres Herzes immer und immer wieder. So flehend so bitterlich und so unsagbar ehrlich.
 

Das plötzliche leuchten ihres Triforcefragments blendete sie selbst und als sie wieder sehen konnte, stand da ein junger Mann hinter ihr, den sie zuerst nur in der Reflexion des Spiegels betrachtete. Pechschwarzes Haar, glühende rote Augen und ein Lächeln, das ihr so unglaublich bekannt vor kam, obgleich es nicht das selbe war.

„Zelda, hör auf zu weinen...“, sagte er damals, beugte sich vor und legte seine Arme von hinten um sie, wobei er seine Wange an ihre legte und sich ihre Blicke im Spiegel trafen. „...das steht dir nicht...“, ergänzte er auf seine typische freche Art, die sie bald kennen lernen würde und küsste ihren Hals.
 

Damals dachte sie immer, dass sich Lance - wie sie ihn nannte- sobald er Link begegnete, einfach verschwinden würde. Wie ein Schatten der erlosch, sobald das Licht darauf traf. Sie hatte so viele Bücher über Magie gelesen. Versucht sich das alles zu erklären und kam nur zu dem Schluss, dass ihr heftiger Wunsch wohl die Magie ihres Triforce aktivierte, ohne dass sie es bewusst gesteuert hatte. Was sie allerdings bewusst tat war, das sie verhinderte, dass andere seine Ähnlichkeit zu Link erkannten indem sie ihre Magie einsetzte. Obwohl es so verwerflich war... Obwohl es keine Entschuldigung dafür gab, was sie diesem Wesen antat, indem sie es als 'Heilmittel' für ihren Schmerz missbrauchte...

Sie konnte nicht anders! Egoismus, denn sie gar nicht zu rechtfertigen versuchte, sondern sich selbst dafür verdammte.
 

Und nun stand Lance Link gegenüber. Sie brüllten sich an und Lance verschwand nicht. Er war noch da. Er war kein Schatten, der verschwand! Sie spürte so viele widersprüchliche Gefühle in sich aufsteigen, dass ihr schwindlig wurde. Zelda war dankbar und zugleich entsetzt darüber.

Allerdings verschwand der Schwindel schlagartig als Zelda Lance Faust in Richtung Link fliegen sah. Ein Schreckenslaut entkam ihrer Kehle und sie riss ihre zu Fäusten geballten, zarten Hände an ihre Brust.

Link wich aus. Er hatte wohl damit gerechnet und beugte sich unter Lance Faust hinweg, umschlang seinen Oberkörper und riss ihn so mit Wucht zu Boden. Zelda stand da, betrachtete kurz mit offenen Mund wie die beiden sich prügelten, bis ihr Verstand wieder voll einsetzte.

„Hört auf! Hört sofort auf!“, rief sie den beiden zu und als diese nicht reagierten zögerte sie keinen weiteren Augenblick Lance, der gerade obenauf war, weg zu zerren. Er wehrte sich im ersten Moment, stand dann aber selbstständig auf. Eine feine Blutspur lief von der rechten, aufgeplatzten Augenbraue hinab, hingegen Link es nur an der Lippe erwischt hatte. Mit einen wütenden Ausdruck wendete Lance nun ihr seinen Blick zu, packte sie grob an den Oberarmen, so dass sie regelrecht dazu gezwungen war, ihn anzusehen. Sein Blick sagte eigentlich schon alles. Zelda verzog ihren Mund schuldbewusst, obgleich sie nicht ahnen konnte, was genau Lance ihr vorwarf. Er hingegen schloss aus ihrem Blick ein Geständnis.

„Lance...lass es mich erklären!“, bettelte sie und ihre Hände wanderten an seine Arme.
 

Lance schluckte hart. Was gab es da zu erklären!? Mit einer fast schon angewidert wirkenden Bewegung ließ er sie los, um zu verhindern, dass ihre Hände ihn berührten.

Was bildete sie sich überhaupt ein!?

Erst hinterging sie ihn auf widerlichste Weise und nun wollte sie auf heile Welt machen, indem sie ihn betatschte!? Er wusste sehr wohl, dass er gerade übertrieb, doch sein Zorn und besonders sein Stolz untergruben jeden klaren Gedanken der Vernunft.

„Ich will es nicht hören!“, zischte er, wobei er sich bemühte nicht laut zu werden. Lance sah im Augenwinkel, wie Luan sich aufrichtete und sich mit dem Handrücken das Blut wegwischte. Unweigerlich musste er befriedigt Lächeln. Das hatte er verdient. Eigentlich war das ohnehin zu wenig! Viel zu wenig...

Plötzlich fühlte er Hände an seinen Wangen. „Lance!

„Bitte...“, hauchte sie ihm entgegen, worauf er förmlich spürte, wie seine Seele und sein Körper nachgeben wollten.

Er schloss die Augen. Lance wollte sie nicht ansehen. Wollte nicht weich werden!
 

~fünf Minuten zuvor an der Schlossmauer~
 

„Cecil, du bist so lahm wie ein alter seniler Greis, der seinen Gehstock vergessen hat...“

„Aber Herr! Ich beeile mich bereits. Doch ihr sagtet doch selbst, dass ich achtsam damit umgehen soll!“

„Achtsam heißt nicht im Schneckentempo! Noch etwas langsamer und mein ganzer Zeitplan gerät ins wanken!“

Morten betrachtete seine Fingernägel, während er kurz davon ab ließ, Cecil weiterhin nervös zu machen. Synon schnaubte verächtlich und tänzelte einen halben Meter zur Seite, was Morten allerdings nicht tangierte und weiterhin in regloser Position auf seinem Pferd verharrte.

„Herr! Sagt...für was soll das überhaupt gut sein?“, fragte Cecil und man hörte in seiner Stimme deutlich, wie abgeneigt er der körperlichen Arbeit war, die ihm aufgetragen wurde. Er verstreute gerade ein pechschwarzes Pulver so, dass ein schmaler Streifen zur hohen Mauer des Schlosses Hyrule reichte. Vielleicht fünf Meter lang und keine zehn Zentimeter breit.

„Das siehst du gleich. Jetzt schütte den Rest direkt an die Mauer.“ In den Befehlston von Morten, mischte sich garstige Ungeduld. Nachdem Cecil den Leinensack entleert hatte, schritt er zu seinen Herrn zurück, der nunmehr in Bewegung geriet. Langsam griff Morten in seine Satteltasche und holte zum einen ein kleines Fläschen heraus, das merkwürdig leuchtete, zum anderen ein Päckchen. Unscheinbar in dreckigen Stoff eingeschlagen. Ohne ein weiteres Wort, drückte er Cecil das Fläschchen in die Hand und ritt zur Mauer, wo das schwarze Pulver zu einen kleinen Berg aufgeschüttet worden war. Scheinbar achtlos, ließ er das Päckchen genau darauf fallen und wand sich seinem Diener zu.

„In fünf Minuten öffnest du das Glas, während du es an den Anfang der Pulverspur hältst. Hast du das verstanden?“, fragte Morten nun vollkommen ernst und zeigte für einen Moment an das Ende der Spur, die sich in der Wiese verlor.

Cecil blieb verwirrt zurück, während Morten sich entfernte und schließlich außer der Sichtweite seines Dieners vom Pferd stieg.

„Komm heraus...“, forderte er in die scheinbare Einsamkeit und ging einige Schritte als sich ein alter Bekannter rührte und mit röchelnden Atemzügen aus den Schatten einer alten Buche trat. Das unförmige Wesen wirkte fast schon so als würde es immer schon dort stehen, bis Morten sich mit überaus gelassenem Schritt näherte und es auf einmal kleiner wirkte wie zuvor.

„Es wird gemacht, wie ich es von dir verlangt habe...“

Dürre, schwarze Finger schoben sich über das Holz der Buche und verschwanden unter dem Stoff, der das Wesen verbarg. Durch den Körper ging eine Bewegung, die wie ein Nicken anmutete.

Morten lächelte milde und nickte zufrieden.

„Gut...mehr verlange ich heute nicht...“
 

Cecil betrachtete das harmlose Fläschchen und drehte es im Licht hin und her. Immer wieder schaute er sich um, da seine Angst von Wachen aufgegriffen zu werden seiner Neugierde überwog. Sein Herr hatte ihm zwar versichert, dass keine Wache hier her finden würde, doch wirklich vertrauen wollte er ihm da doch nicht.
 

Ein leises Seufzen entkam ihm und als er grob schätzte, dass fünf Minuten vorüber waren, löste er schwungvoll den Korken von der Flasche und begab sich zum Anfang der Pulverspur. Etwas unschlüssig beugte er sich hinab und erst jetzt spürte er, wie seine Hand -in der er die Flasche hielt- langsam warm wurde. Als nun sein Blick auf die warf, schrie er erschrocken auf. Rote Flüssigkeit tropfte über seine Hand, doch das war nicht das Schlimme!

Rote Flecken breiteten sich auf der beträufelten Haut aus und begannen entsetzlich zu brennen. Cecil ließ die Flasche fallen. Direkt in die Pulverspur. Schlagartig donnerte es und helle Flammen schlugen in alle möglichen Richtungen. Mit getose entflammte das Pulver, bildete dabei eine Feuerspur, die auch Cecil erfasste, der unter Schock und Schmerz versuchte die Flammen, die seine Kleidung hinauf krochen aus zu schlagen.

Das Feuer arbeite sich innerhalb von Sekunden seinen Weg zur Mauer. Zum Päckchen...

Cecil schrie Lauthals vor Schmerz, doch ging der Schrei in der darauf folgenden Explosion vollkommen unter, die seinen Körper, sowie einen Teil der Schlossmauer in tausend Stücke riss.
 

~jetzt, im Schlosshof~
 

Eine gigantische Erschütterung sorgte dafür, dass Lance zu Boden gerissen wurde. Nach einem Moment vollkommener Verwirrung war er wieder mit vollem Geist da und sah, wie Zelda, die gerade noch vor ihm gestanden hatte, ebenfalls auf dem Boden verharrte und sich mit schmerzverzerrten Gesicht ihre Ohren zu hielt. Der viel zu Laute knall, der sein Denken kurz durcheinander gebracht hatte, dröhnte in seinem Kopf. Löste dazu auch noch ein grausames Pfeifen in den Ohren aus.

Dicke, nebelartige Schwaden waberten umher und erschwerten die Sicht. Es brannte in den Augen und biss bei jedem Atemzug. Er hustete, doch hörte er das Geräusch nur dumpf, wie durch eine dicke Mauer. Lance wollte sich aufrichten, doch erst jetzt Bemerkte er den großen Steinbrocken, der auf seinem linken Bein lag. Geschockt versuchte er den Brocken zu bewegen und spürte nun einen dumpfen Schmerz aufkommen. Nichts rührte sich und er keuchte aufgrund des Schwindels, der ihn nun langsam überkam.
 

Mit verengten Augen schaute er sich um. Überall lag Geröll. Der Torbogen, in dem er zuvor noch gestanden hatte, war vollkommen zusammen gebrochen und dort, wo sich zuvor die Schlossmauer in die Höhe streckte, klaffte ein riesiges Loch.

Wieder hörte er dumpfe Hustgeräusche. Diesmal allerdings nicht von sich selbst. Sein Kopf drehte sich wie ferngesteuert zur Seite und sogleich erblickte er Luan, der sich gerade aus einer Schicht Dreck frei kämpfte. Durch den Anblick angespornt, drückte er erneut gegen den Steinbrocken, der erst nach erheblicher Anstrengung zur Seite rutschte. Lance unterdrückte den Schmerzensschrei und atmete stattdessen gepresst. Wieder wurde ihm schummrig und er konnte nur mit Müh und Not verhindern, dass er umkippte.
 

Luan stand inzwischen neben Lance, wobei er ihn gar nicht wirklich wahr nahm. Ein unangenehmes, unaufhörliches Surren nahm ihn jede Orientierung. Er konnte nur fassungslos über das Chaos starren, bis er Zelda am Boden erblickte. Gerade wollte er sich zu ihr hinunter beugen, als sich plötzlich eine formlose Gestalt hinter Zelda manifestierte.

Er blinzelte, da er schlicht meinte, dass der Staub in seinen Augen dieses Bild verursachte. Doch als selbst das nichts half, überkam Luan die Gewissheit.

Eine schemenhafte Hand ohne jede Kontur griff nach Zelda, umschlang ihr schmales Handgelenk. Gerade wollte Luan seine Klinge ziehen, da stürzte ein Schatten von der Seite heran, den er als Lance erkannte. Der Anblick irritierte ihn, weshalb er zögerte und als ob das Wesen ihn aufgrund dessen verhöhnen wollte, grinste es ihn an.
 

Es war kein Grinsen, wie man es von einer anderen Person kannte...es hatte keine Form. Nichts was man als Mimik betiteln würde. Eher war es wie ein Wort, das breit auf die Stirn des Geschöpfes geschrieben stand und dessen Bedeutung so klar war, wie das Wasser in einem Brunnen.

Nur wenige Sekunden waren vergangen und trotzdem kam es Luan wie in Zeitlupe vor, was sich vor seinen Augen abspielte.

Lance rechte Hand streckte sich und wollte Zelda erfassen, doch bevor er sie überhaupt berührte, verpuffte sie samt der undefinierbaren Gestalt. Dunkle Schwaden erhoben sich und vermengten sich mit dem, noch immer herumschwirrenden, aufgewirbelten Staub der Explosion.

In diesem Augenblick bewegte sich die Zeit wieder normal und Luan wurde bewusst, was geschehen war.

Stumm starrten beide Männer auf die leere Stelle vor ihnen. Keiner rührte sich.
 

„Sichert alles ab!“, rief eine hektische Frauenstimme und deren Besitzerin ging durch die Reihen von Wächtern, die sich nun in alle Richtungen verteilten. Eine Einheit von gut zwanzig Leute folgte ihr unauffällig, während sich die großgewachsene Frau, mit der gebräunten Haut und den schlohweißen Haar, sofort in den Hof begab.

Noch war nicht klar, was geschehen war, weshalb Impa in heller Aufregung erst mal alles sichern wollte, auch wenn sie wusste, dass Zelda mit Gewissheit im Hof gewesen war.

Der Torbogen, der in den Innenhof führte war verschüttet, weshalb Impa den Weg von außen wählen musste. Weitere Zeit verschwendet...

Nachdem sie die zerstörte Mauer nun vor sich sah, schauderte sie. Innere Unruhe packte sie und bohrten ihr Ängste in den Kopf.
 

Zelda war gewiss nichts zu gestoßen!, redete sich Impa wenigstens ein und beschleunigte ihren Schritt noch einmal. Als sie über einige Trümmer stieg und dabei die folgenden Wachen hinter sich ließ, erblickte sie zwei Personen, die definitiv nicht Zelda waren. Angespannt zog sie ihr Kurzschwert und verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen, um besser durch den herumwirbelnden Staub zu sehen.

Blone Haare, sitze Nase...dieses Gesicht...

Impa stockte in der Bewegung, starrte den Blonden schockiert an.

„Link!?“, brach ihre Stimme durch die fast unheimliche Stille, die nur durch das leise rascheln von Steinchen, die auf den Boden kullerten gestört wurde.

Sein Kopf wand sich ihr zu und seine Mimik wirkte ausdruckslos. Ihr Blick huschte umher, bevor sie sich weiter wagte. Den zweiten Mann – mit dem schwarzen Haar- hatte sie wahr genommen, doch dessen Gesicht konnte sie noch nicht sehen.
 

Nirgends war Zelda zu sehen. Die Befürchtung, dass sie unter den Geröll lag, wurde immer wahrscheinlicher. Doch wie konnte das sein? So eine Explosion konnte doch nur mit Hilfe von Magie zu Stande kommen und Zelda hätte so eine Macht gewiss gespürt!

Es sei denn...

Impas misstrauischer Blick richtete sich auf den verbannten Helden der Zeit.

Es sei denn... jemand mit ähnlichen Kräften wie Zelda war dafür verantwortlich...

Wer konnte schon ahnen, was Link in der Zeit seiner Verbannung an Kräften erlangt hatte?

Warst du das!?, fragte sie sich im Geiste, während sich ihre Leute um sie scharrten und ebenfalls entsetzt in den verwüsteten Innenhof starrten.

Plötzlich wand sich der Schwarzhaarige um und Impas ernster, respekteinflößender Blick schrumpfte kurz in schlichte Verwunderte zusammen.
 

Er sah aus wie Link...

„Was bei den Göttinnen...“, entkam ihr unsicher und kaum hörbar, bevor sie sich wieder fing.

„Was wird hier gespielt!?“, fegte ihre erboste Frage über den Schutt. Beide Männer richteten sich vollends auf und blickten zu ihr, wobei der Schwarzhaarige Link sie mit einen Blick musterte, der ihr erschreckend vertraut vor kam.
 

Lance atmete tief ein. Es war eine gewisse Erleichterung Impa zu sehen, auch wenn er und sie kein gutes Verhältnis zueinander hatten. Als er sich ihr zuwendete, durchzog ein brennender Schmerz sein Bein. Davon abgelenkt, registrierte er zuerst gar nicht was geschah. Er und Luan waren umzingelt und Lance dämmerte so langsam, dass das Ganze hier nicht gut für ihn enden konnte.

In seinen Gedankengang wurde er schnell unterbrochen, als Impa Luan ihre Klinge an die Kehle hielt. Lance unterdrückte ein schiefes Grinsen. Viel zu sehr gefiel ihm dieses Bild.
 

„Warum bist du zurück gekehrt? Wo ist Zelda!?“, fragte die Shiekah fordernd und Lance unterdrückte das verlangen den Mund aufzumachen. Immerhin war da eine Klinge an der Kehle von Luan und mit der Wahrheit wäre Impa sicherlich nicht glücklich, was ihr vielleicht eine sehr unruhige Hand verlieh. Wobei...

Wie Lance schon festgestellt hatte...

Luan hatte ja die Klinge an der Kehle!

„Zelda wurde entführt...und ich bin mir sicher das der da schuld dran hat...“, meinte er auf Luan zeigend und mit einem inbrünstigen Vorwurf in der Stimme, obwohl Lance ja wusste, dass den Blonden keine Schuld traf.
 

Im nächsten Moment trafen sich Luans und Lance blicke.

„Trottel...“, zischte Luan verächtlich.

„Penner...“, gab Lance im gleichen Tonfall zurück, bevor er das blitzen von Stahl vor sich sah und etwas spitzes an der Brust spürte.
 

„Antwortet auf meine Fragen!“, verlangte Impa drohend und in ihren Augen sah man den aufflammenden Hass. Es war nicht so, dass Lance nicht geantwortet hätte, doch war Impa wohl nicht sonderlich zufrieden mit seiner Antwort.

„Ich sagte dir bereits, dass Zelda entführt wurde, Impa! Also mach hinne und find sie!“, gab Lance langsam, aber gewohnt provozierend zurück. Im Gegenzug bekam er einen Tritt in die Magengrube, taumelte zurück und keuchte erstickend aus.

„Festsetzen!“, befall Impa knapp und die Wächter packten Luan und Lance.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  zuckermaus2707
2014-02-10T04:39:12+00:00 10.02.2014 05:39
Bitte bitte! Schreib weiter! Die Geschichte ist echt cool. Ich will unbedingt wissen wer den König damals ermordet hat, obwohl ich ja iwie glaub dieser Morton war das. Sag mal ist der Morton der Schatten von Garrets verstorbenen Sohn? Das würde nämlich seine starke magische Kraft erklären.
Antwort von:  Tisiphone
10.02.2014 16:49
schön wenn sie dir trotz der ganzen Fehlerchen gefällt^^ ich hatte lange keine Zeit zum schreiben und wollte eigentlich endlich mal weiter machen/ überarbeiten, aber das könnte leider noch dauern :/
Antwort von:  ViGaMi
11.11.2014 21:27
Wie lange denn noch?
Von: abgemeldet
2011-05-19T09:27:46+00:00 19.05.2011 11:27
ahhh ist das geil es geht weiter ich liebe es !!! Bin schon gespannt wie es weiter geht ???

Grüßle


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