Zum Inhalt der Seite

Treppenaufgang

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Umgekehrter Reim

„Bild dir nicht soviel drauf ein, er wollte auch meine Handynummer.“, meinte Ellie, als wir auf dem Weg zur Straßenbahn waren. Zebi hatte Ellie zu seiner Bandprobe am Donnerstag eingeladen und sie hatte beschlossen, dass es auch mir die Einladung galt. Deswegen waren wir jetzt auf dem Weg zum Proberaum, der irgendwo in der Stadtmitte lag. Ich wäre eigentlich nicht mitgekommen, aber Steve würde auch da sein, also konnte das Ganze gar nicht so schlimm werden. Außerdem wollte ich mich mir Zebi nochmal genauer sehen. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob er wirklich gut zu Ellie passte. Er erinnerte mich viel zu sehr an ihren letzten Ex, der meiner Meinung nach ein kompletter Flachwichser gewesen war.

„Ihm hätte ja auch deine Nummer reichen könnte, aber er wollte ausdrücklich nochmal meine.“, führte ich mit einem gewissen Stolz in der Stimme die Sachlage nochmal aus. Andy hatte uns auf dem Weg zurück noch nach unseren Nummern gefragt, damit wir auch mal spontan was miteinander unternehmen konnten, hatte er gemeint. Also hatte der Abend im Grunde doch noch eine gute Wendung genommen. Ich war auf jeden Fall total happy darüber. Es bedeutete zumindest das Andy wieder Zeit mit mir, uns, wie auch immer, verbringen wollte.

„Manchmal bist du echt hoffnungslos.“ Sie verdrehte nur ihre Augen, was soviel hieß, dass das Thema gegessen war und ging dann zu der Fahrplanübersicht. Sie machte das immer, so als würde sie hoffen, das sich da plötzlich eine neue Straßenbahnlinie auf den Plan zaubern würde, die sie schneller irgendwo hin brachte.

„Eigentlich sollte die Vierer gerade im Moment einfahren.“, entlockte sie dem Fahrplan, fast zeitgleich wie man das Bimmeln der Straßenbahn hörte.

„Perfektes Timing, wie immer!“, lachte ich. Ich musste sagen, ich war heute ausgesprochen guter Laune. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das endlich mal alles gut wurde. Vielleicht lag es auch daran, dass es heute besonders sonnig war und die Endorphine förmlich überschäumten. Auf jeden Fall war es ein guter Tag.

Ich stellte mich neben Ellie, die sich an einer der Haltestangen klammerte und war schon gespannt, wie das mit der Bandprobe werden würde.

„Haben die eigentlichen einen richtigen Proberaum, oder wie ist das?“ Ich wusste ja nicht, was die anderen so aus der Band machten, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie wirklich das Geld hatten sich einen eigenen Proberaum anzumieten.

„Hm? Achso, ich glaub, das ist in der Kellerwohnung von einen der Jungs.“ Ellie zuckte mit den Schultern, sie war wohl auch nicht viel besser informiert als ich. Sie wirkte auch etwas angespannt. Anscheinend war sie etwas nervös wegen Zebi. Sie hatte ihn diese Woche noch nicht gesehen und letzte Woche war ja auch ein Treffen geplatzt, wenn ich es richtig in Erinnerung hatte. Also war es schon ein bisschen her, seit sie ihn gesehen hatte. Ich konnte verstehen, dass sie deswegen etwas unruhig war.

„Ich bin echt mal gespannt.“, und das meinte ich ehrlich. Ich war noch nie bei einer Bandprobe dabei gewesen und hatte vermutlich eine etwas naive Vorstellung davon.

„Laut Steve bestehen die Proben aus Biertrinken und sinnlosen Gitarrenrumgezupfe.“ Aber es klang so, als würde Ellie das mindenstens so interessieren wie mich. Soweit ich wusste, war sie nämlich auch noch nie bei Bandproben dabei gewesen, obwohl Ellie eine viel größere Begeisterung für Musik mitbrachte, als ich.

Als wir aus der Straßenbahn raus waren, schafften wir es aber erstmal uns etwas zu verirren. Eigentlich kannten wir uns ja in der Innenstadt gut aus, aber nicht in den Nebengässchen mit den Mietshäusern. Wir stellten dann auch fest, das wir zu Anfang einfach direkt am richtigen Haus vorbei gelaufen waren und es nicht bemerkt hatten.

Mit Orientierungssinn konnten weder Ellie noch ich groß punkten. Aber eigentlich waren wir noch in rechtzeitig. Vor allem, da wir eine sehr vage Zeitangabe bekommen hatten. Wir sollten so zwischen fünf und sechs mal kommen. Das hatten wir geschafft.

Die Wohnung war im Keller eines sehr unauffälligen Haus und wir mussten in einem Hinterhof draußen eine Treppe runtergehen, um zur richtigen Türe zu kommen. Als Ellie geklingelt hatte, hörte ich ein Geräusch von drinnen, das mir allerdings alles andere als behagte. Hundegebell. Ich hasste Hunde, es gab kaum ein Tier, das ich schlimmer fand, als einen Hund. Ich wurde fast jede Woche mindenstens einmal von einer dieser dummen Töllen beim Joggen verfolgt und ich war mir sicher, das einmal der Tag kommen wird, an dem ich von eines dieser Viecher angefallen wurde und niedergerissen und daneben würde dann der Hundebesitzer stehen und würde behaupten, der wolle nur spielen. Ja, ich hatte mir diese Situation schon ziemlich genau ausgemalt und ich mochte Hunde einfach nicht. Sie waren laut, stanken und sabberten und ich würde wohl gleich mit einem konfrontiert werden.

Ich schaute entsetzt zu Ellie, die von meiner Hundephobie wusste, sich darüber aber gerne lustig machte. Sie verstand sich nämlich super mit Hunden. Ich stellte mich hinter sie und würde jeden unfreundlich anschauen, der behaupten würde, ich würde mich hinter ihr verstecken.

„Ach, Michi.“ Ellie lachte und dann wurde auch schon die Türe geöffnet. Anders als erwartet, stürzte uns zum Glück kein riesiges, haariges Monster entgegen, sondern nur Birdo. Naja, groß und haarig war er auch, aber kein Hund, von daher war er eine gute Alternative. Ich linste vorsichtig hinter ihn und erkannte dort aber die Ursache des Hundegebells, ein großer, brauner Sabbersack, der mit einem völlig verblödten Blick da stand und träge mit dem Schwanz wedelte. Als sich aber unsere Blicke trafen, bellte das Viech wieder und ich konnte nur mit großer Mühe den Impuls unterdrücken, mich hinter Ellie zu ducken. Peinliche Sache.

„Fresse, Butler.“, brummte Birdo und schob den Hund etwas bei Seite. „Zebi is noch nicht da.“, meinte er schließlich, ließ uns aber trotzdem rein.

„Was ist mit dem Rest?“, fragte Ellie fröhlich, während sie Butler kurz streichelte. Also bevor sie mich wieder anfassen durfte, musste sie auf jeden Fall die Hände waschen. Der Hund hatte sich sicher vorher irgendwo in Scheiße gewälzt, Hunde machten das bekannterweise ja sehr gerne.

„Bis auf Sam und Zebi sind alle da.“, gab Birdo zurück und wir folgten ihm durch einen kleinen Gang in ein geräumiges Zimmer, das wohl der Proberaum war, zumindesten standen lauter Instrumente drin und es lümmelte sich Max und Steve auf einen abgesessenen Ledersofa herum. Ich stellte auch überrascht fest, dass ein Fernseher und eine Küchenzeile drin standen und schloss daraus messerscharf, dass das vermutlich auch Wohnzimmer und Küche war. Gemütlich hatte es Birdo hier, wenn man Instrumente und Chaos mochte.

„Hey, ihr habt es auch noch her geschafft?“, rief Steve uns begeistert entgegen, schon mit einer Bierflasche bewaffnet. Ich war irgendwie erleichtert ihn zu sehen, nach dem Schock mit der Tölle. Der Hund hatte sich zum Glück irgendwo im Zimmer hinverzogen und stank weit weg von mir vor sich hin.

„Ja, nach dem wir uns grandios verlaufen haben.“ Ellie seufzte und linste in meine Richtung, als wäre ich der Grund dafür.

„Was allein deine Schuld war!“, um das mal klar zu machen.

„Ich wollte nach links, du hast aber gesagt, wir müssen nach rechts!“, widersprach sie mir.

„Jedenfalls habt ihr hergefunden, das ist doch schön.“ Steve hatte uns beiden auch ein Bier in die Hand gedrückt und wirkte zufrieden damit. Er grinste und bugsierte uns einfach auf das Sofa. Ich hoffte nur, dass hier nicht sonst der Hund drauf schlief. Allein bei dem Gedanken ekelte es mich etwas. Ich versuchte ihn aber zu verdrängen. Ich wollte ja nicht als Tunte da stehen, die vor allem möglichen Unsinn Angst hatte und rumzickte.

„Mann, wo bleiben die denn?“ Max wirkte etwas genervt und ich war sowieso überrascht, dass er hier war. Hatten die nicht letzens Zoff gehabt?

„Aye, du kennst doch Zebi. Der kann doch nicht mal ´Pünktlich´ richtig buchstabieren!“, gab Steve zurück.

„Was erwartest du denn, er ist Legastheniker.“, kam es trocken von Birdo und ich musste ehrlich gesagt grinsen. Wie konnte ein Gespräch in so kurzer Zeit total vom Thema abkommen?

Aber ich fühlte mich etwas desillusioniered, was die Bandprobe anging. Birdo hatte zwar eine E-Gitarre auf dem Schoss und zupfte etwas darauf herum, aber es klang nicht sonderlich melodisch und Max hatte anscheinend nicht mal vor ein Instrument anzufassen, bevor nicht andere aus der Band da waren. Also wenn die immer so probten, wunderte es mich nicht, dass sie den großen Durchbruch noch nicht geschafft hatten.

Ein Klingeln und das darauf folgende Hundegebell kündigte allerdings an, dass es Zebi und Sam auch noch her geschafft hatten. Ich hoffte nur, dass niemand bemerkt hatte, wie ich bei dem Gekläffe zusammen gezuckt war. Es war nämlich verdammt uncool vor Hunden Angst zu haben und das musste hier echt niemand wissen.

Ellie hatte sich auch vom Sofa erhoben und zwirbelte in nervöserer Erwartung eine ihrer Haarsträhnen. Ob ich auch so aufgeregt wirkte, wenn ich auf Andy traf?

Zebi umarmte sie zur Begrüßung und gab ihr einen unbeholfenen Kuss auf die Wange. Sie lächelte ihn schüchtern an und ich musste mich zurückhalten, um sie nicht einfach wieder zu mir her zu ziehen. Es war mir immer schon recht schwer gefallen, Ellie zu teilen, aber wenn sie glücklich mit Zebi war, sollte ich definitiv nicht dazwischen funken. Außerdem waren seine Kumpels ganz okay, also konnte er nicht so schlimm sein.

„Woah, endlich seid ihr da.“ Max erhob sich vom Sofa, klopfte den Beiden auf die Schulter und stellte sich schon erwartungsvoll hinter sein Mirko. Irgendwie war ich überrascht von diesem Enthusiasmus und anscheinend war er ansteckend. Sam hatte sich hinter sein Schlagzeug gesetzt, nach dem er sich ein Bier geholt hatte und auch Zebi hatte sich dazu bequemt seinen Bass umzuhängen. Birdo hatte sich neben dazu gestellt und langsam wirkte das sogar wie eine Bandprobe, zumindest so wie ich mir die vorstellte.

Sie fuhrwerkten noch irgendwas bei den Verstärkern rum und plötzlich erklang ein satter Ton im ganzen Raum und ich wünschte mir kurz, das ich mir Oropax mitgenommen hatte. Es war nämlich für die Größe des Raums echt verdammt laut.

„Ey, Birdo, lass mal den Riff hören, von dem du schon die ganze Zeit gelabbert hast.“, forderte Zebi den Gitarristen auf.

„Wehe, ihr findet ihn nicht gut.“ Ich konnte nicht sagen, ob Birdo den Satz ernst meinte oder scherzhaft, auf jeden Fall klang er brummig, fing dann aber an zu spielen und ehrlich gesagt, war ich irgendwie beeindruckt. Ich wusste nicht genau, was er da spielte, aber es klang so, als wäre es nicht ganz einfach. Birdo wirkte zwar mehr unscheinbar, aber mir kam das Sprichwort „Stille Wasser sind tief“ in den Sinn und fand es bei ihm irgendwie zutreffend.

„Hey, Birdo, weißt du, an was mich das erinnert.“, rief Sam, als Birdo fertig gespielt hatte und wartete aber die Antwort nicht ab. Er fing an eine Melodie auf dem Schlagzeug zu spielen, in die Zebi mit seinem Bass mit einsetzte. Irgendwie kam sie mir bekannt vor. Ich schaute zu Ellie, die dieses Lied bestimmt kannte und merkte, dass sie etwas irritiert wirkte.

Als dann Max auch noch mit einem dreckigen Grinsen anfing zu singen, wusste ich auch warum sie so schaute. „Wenn sich an mir ein Weib verwirrt, dann ist die helle Welt verwirrt.“

„Mann gegen Mann!“, gröhlten die anderen mit und ich fragte mich kurz, ob das gegen mich ging. Es war doch kein Zufall, dass sie das einzige Metall-Lied, das offensichtlich Schwule thematisierte spielten. Erst als Birdo anfing zu lachen und irgendwas von Vorurteilen murmelte, verstand ich es.

„Ich werde das meinem Lebtag nicht mehr los, oder?“, fragte Birdo dann und seufzte.

„Nein, sieht nicht so aus.“ Zebi schlug ihn auf die Schulter und ich war irgendwie perplex. Dann hatte ich richtig gelegen? Dieser haarige, wortkarge Typ war tatsächlich schwul? Also, ich musste sagen, ich war wirklich überrascht. Nicht, dass ich jemals an meinem Gaydar gezweifelt hatte, aber in dem Fall schon.

„Als sich Birdo damals geoutet hat, haben sie das Lied mindenstens ne Woche lang in Dauerschleife gespielt.“, klärte uns Steve nebenher auf und plötzlich rückten sich die ganzen Typen hier im Raum für mich in ein neues Licht. Ich hätte eigentlich keinen von ihnen, außer vielleicht Steve, zugetraut, dass sie so eng mit jemand befreundet waren, der schwul war. Nicht, das sie bei mir irgendwelche Vorurteile gezeigt hätten, aber ich musste sagen in meinem Bekanntenkreis waren Hetero-Typen rar gesäht, da die meisten schon ziemliche Berührungsängste aufwiesen.

Wenn ich mir allerdings Birdo anschaute, man konnte sich eigentlich gar nicht vorstellen, dass er mir irgend jemand Sex hatte, egal ob mit Mädchen oder Kerlen, auch wenn das böse klang. Er wirkte wirklich nicht so, als hätte er überhaupt irgendwelche sexuellen Präverenzen.

„Ich glaub, seit dem hat er ein leichtes Trauma.“, führte Steve das Thema noch etwas näher aus und schaute dabei zu dem Gitarristen, der sich mit Zebi tatsächlich über Musik unterhielt.

„Hey, Steve, hör auf zu lästern! Damals dachten wir noch, ihr hättet was miteinander.“, rief Sam rüber und wurde mit einem Bierdeckel beworfen.

„Du bist doch nur neidisch, weil ich so überragend gut aussehe.“, konterte Steve und ich beobachtete dabei Birdo. Ihn schien das alles nicht so sehr zu interessieren, entweder weil es ihn tatsächlich nicht kratze oder weil er das schon längst gewohnt war, vielleicht beides.

„Wir sollten auch mal was vernünftiges spielen, immerhin sind wir zum Proben hier.“ Damit fegte Max das gesamte Thema vom Tisch und Ellie und ich hatten wirklich mal die Gelegenheit eine Bandprobe mit zu erleben.

Man bekam ein bisschen das Gefühl, vergessen worden zu sein. Für die schien es im Moment wirklich nur die Band zu geben, auch wenn mir auffiel, dass Zebi immer wieder zu Ellie schaute und ihr zu zwinkerte.

Für unsere aktive Unterhaltung sorgte aber Steve, der uns mit großer Begeisterung mit Anekdoten über die Band fütterte. Wenn ich es richtig verstanden hatte, waren Steve und Birdo schon seit ewigen Zeiten befreundet und kannte die Band seit sie in den Kinderschuhen steckte. So hatte er wohl alle wichtigen Highlights von ´Cutting Edge´ mit erlebt.

Zebi hatte es anscheinend einmal geschafft bei einem Auftritt von der Bühne zu fallen und sich dabei die Hand zu prehlen und auf dem Schlagzeug konnte man angeblich noch Blutflecken von Sam sehen, der sich vor dem Auftritt an Papier geschnitten hatte, aber das Konzert nicht abbrechen wollte und alles voll geblutet hatte.

Und Birdo hatte seinen Ruf weg als grandioser Witzeerzähler. Also nicht, dass er gut Witze erzählen könnte, aber er war anscheinend so herausragend schlecht darin, das man es schon als Talent zählen konnte. Immer wenn eine Saite riss oder irgendwelche kleinen, technischen Schwierigkeiten auftraten bei einem Auftritt, stellten sie jemand auf die Bühne, der die Zeit mit Witzen überbrücken sollte, damit das Publikum bei Laune blieb. Birdo hatte sich da als absoluter Renner herausgestellt und wurde mittlerweile auch von anderen Bands dafür missbraucht. Ich musste allerdings sagen, dass es bestimmt erheiterend war ihn so stotternd und rot angelaufen auf der Bühne zu sehen.

„Ich sags euch, er hat es nicht mal geschafft, einen Hasi-Witz richtig zu erzählen! Ich mein, Hasi-Witze schafft jeder, aber er hat es ja so dermaßen verkackt!“, Steve lachte allein schon bei dem Gedanken daran und irgendwie hatte ich das Gefühl, das Birdo ganz schön viele Witze auf seine Kappe nehmen musste. Aber er sah so aus, als würde er das aushalten.

„Au Mann, wir haben uns jetzt Bier verdient!“, scheppernd warf Sam seine Sticks auf das Schlagzeug und erhob sich. Anscheinend waren die Proben mittlerweile zu Ende, auf jeden Fall hatten auch die anderen ihre Instrumente bei Seite gelegt und waren dabei sich am Bierkasten zu bedienen. Während der Probe hatten sie ja nichts getrunken, aber ich konnte mir auch vorstellen, dass es eher hinderlich war dabei besoffen zu sein.

Da der Raum sonst nicht viele Sitzgelegenheit bot, fühlte ich mich plötzlich zwischen Steve und Birdo eingeklemmt, da Zebi Ellie auf seinen Schoß gezogen hatte. Der Anblick passte mir nicht, was nicht daran lag, dass er so intim war. Aber ich fand, das Ellie kein Mädchen war, um auf irgend jemands Schoss zu sitzen. Sie war für sowas viel zu tough, auch wenn sie das wohl gerade nicht so sah. Hrm...

„Birdo, willst du uns nicht mal, einen Witz erzählen? Ich hab den beiden gerade erklärt, wie fantastisch du darin bist.“, stichelte Steve etwas und bekam nur ein Augenverdrehen von Birdo.

„Ist er nicht entzückend?“, wurde ich gefragt und ich hatte das Gefühl im falschen Film zu sein. Also entzückend wäre so das letzte was mir zu ihm einfallen würde.

„Du, ich glaub, die wollen uns verkuppeln.“, meinte Birdo in einem sehr nüchternen Tonfall. Kurz trafen sich unsere Blicke und wir schüttelten beide nur den Kopf. Keine Chance, da waren wir uns einig. Ich glaube, das einzige was wirklich gemeinsam hatten, war das wir beide auf Kerle standen, auch wenn ich mir bei Birdo immer noch nicht sicher war, ob er überhaupt auf irgendetwas stand.

„Denen fehlt vermutlich ein eigenes Leben...“, gab ich schließlich zurück und wurde von Steve in die Seite geboxt. Ich lachte, mit Steve kam ich definitiv klar.

„Von ihm solltest du aber auch die Finger lassen, der steht nicht auf Kerle.“, meinte Birdo und ich fragte mich, ob das Birdo aus eigener Erfahrung wusste. Schüttelte den Gedanken aber schnell ab, das ging mich nichts an.

„Ach, ich find Steve einfach nur sympathisch... so als Person, nicht sexuell gesehen.“, stellte ich klar. Vielleicht wäre Steve ja mein Fall, wenn er nicht so offensichtlich hetero wäre.

„Warte, gleich werde ich rot vor lauter Komplimente.“, kam es von Steve, der das Ganze mit Humor nahm. Ein Kichern riss mich allerdings etwas aus der Unterhaltung. Ich schaute irritiert zu Ellie, die immer noch auf Zebis Schoss saß und ihn mit diesem Mädchengekicher bezierzte. Das zu hören war wirklich verstörend für mich, normal hatte sie ein sehr volles, offenes Lachen, was ihr sehr gut stand.

„Aye, Ellie sei mal kurz still, ich versteh Sam nicht mehr.“ Und für den Satz hätte ich Zebi in die Fresse schlagen können. Ich starrte ihn entgeistert an und wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Vor allem weil Ellie tatsächlich anstandslos still wurde.

„Zebi, so behandelt man doch nicht seine Freundin.“, nahm Steve mir die Wörter aus dem Mund. Ich hätte es wohl nur um einiges aggressiver gesagt und nicht in diesem leicht scherzhaften Ton.

„Ach was, Ellie versteht das schon, oder?“ Zebi lächelte sie an und sie grinste zurück.

„Bin ja nicht aus Zucker.“, erwiderte sie frech und stand dann aber von seinem Schoss auf. Sie holte sich noch ein Bier aus dem Kasten und zwängte sich dann zwischen mich und Steve. Ich legte meinen Arm um sie und zog sie etwas näher zu mir. Sie grinste mich breit an und ich bemerkt ein verschwörerisches Funkeln in ihren Augen.

„Ich weiß schon, wie meine Männer mich behandeln müssen.“ Dann küsste sie mich auf den Mund, ich drückte sie noch etwas enger an mich und strich mit der Zunge über ihre Lippen, woraufhin sie ihren Mund öffnete und den Kuss erwiderte. Ellie wusste, dass sie es nicht nötig hatte, irgend einem Typen zu gefallen. Immerhin hatte sie immer noch mich. Als wir den Kuss lösten, spürte ich, wie uns alle schockiert anstarrten. Aber Zebi brauchte gar nicht zu denken, dass er sich mit Ellie alles erlauben konnte. Ich hoffte, das war ihm jetzt klar. Ich schaute herausfordernd zu ihm, der immer noch etwas perplex wirkte und uns einfach nur entgeistert anstarrte.

„Ähm, ja... Max, was wollt ihr eigentlich auf dem Gig nächsten Monat so alles spielen?“, versuchte Steve verzweifelt die Situation zu retten. Ellie hatte sich etwas an mich gelehnt und noch immer lag eine gewisse Spannung in der Luft. Schließlich griffen die anderen dankbar das hingeworfene Gesprächsthema auf und Zebi brauch das Augenduell mit mir ab, um sich am Gespräch zu beteiligten. Er hatte es verstanden.
 

----

Hm, auch schon wieder halb sechs Uhr morgens, ich sollte wohl langsam ins Bett gehen und ich muss sagen, dieses Kapitel hat mir so viel mehr Spass gemacht, als das Vorherige. *___*



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  felitastic
2009-04-06T13:04:33+00:00 06.04.2009 15:04
dieser zungenkuss war irgendwie echt eklig... als ob ich ne gute freundin abknutschen würde... *schüttel*
aber ansonsten super! birdo soll'n witz erzählen XD
Von:  ReiRei-chan
2009-04-06T08:58:47+00:00 06.04.2009 10:58
Bah! Michi aus! Geh zu Andy, los! Gott, irgendwie mag ich Elli nicht... Die ist so... bah! xD Und ich hatte ja gehofft, dass es ein Zwischenkapitel mit Steve und Michi gibt... T^T Die sind süß und Steve kann ja mal wenigstens bi sein xD
Aber trotzdem war das Kapitel gut!
Von: abgemeldet
2009-04-06T07:34:40+00:00 06.04.2009 09:34
Ein super Kapitel!
Die zwei, wie sie Zebi und die anderen gschockt haben xD
Aber das hat er auch verdient gehabt
Ich finds total süß, wenn Micha sich so um Ellie sorgt, er ist zwar etwas zu besitzergreifend aber das passt
Freu mich schon, wenns weitergeht
lg fireflys
Von: abgemeldet
2009-04-05T12:08:20+00:00 05.04.2009 14:08
woah! O.O
beim zungenkuss war ich etwas erschrocken...aber erleichtert dass sich die beiden SO gut verstehen xD
tja zebi das is RACHE muahahahaha xD
ich glaube wenn sich micha sorgen um ellie macht ist er mir echt symphatisch ^^ ellie ja sowieso...
aber kaum kommt andy is er wieder so...so....uääh XD
nja wie auch immer...ein sehr amüsantes kapitel grad mit birdo xDDD

Jules


Zurück