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Treppenaufgang

von

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Überschlagender Reim

Ich hatte ein grünes T-Shirt in der linken und ein weißes Hemd in der rechten Hand. Abwechselnd hielt ich sie vor mich hin und schaute dann abwartend zu Ellie, die mich genau musterte.

„Ich will dir ja nicht zu nahe treten... Aber ich würde dir für heute Abend schwarz empfehlen und ich meine damit nicht dein schickes, schwarzes Armani-Hemd, sondern diese schwarze, ausgewaschene T-Shirt, dass du zum Schlafen anziehst.“, erklärte sie mir schließlich.

„Niemals!“ Das... das... ging nicht. Ich... die... Ich war normal nicht eitel, aber es gab Dinge, die gingen einfach nicht und mit einem gammeligen T-Shirt in einen Club gehen gehörte dazu.

„Aber da laufen alle so rum und du willst doch nicht aus dem Rahmen fallen, oder?“

„Ich denke, damit könnte ich ausnahmsweise mal leben.“, gab ich trocken zurück. Allein die Vorstellung, ich bekam eine Gänsehaut. Ellie seufzte und ging dann einfach zu meinem Kleiderschrank. In Bunt würde sie mich nicht mitnehmen, in Gammelig würde ich nicht gehen. Also mussten wir einen Mittelweg finden.

Ellie selbst trug auch nur eine Jeans und ein schwarzes Tanktop. Überraschend unsexy, aber so ging sie auch immer auf ihre Konzerte. Ich fragte mich, warum sie gerade dort die meisten Typen kennen lernte. Hm... ich verstand den Zusammenhang nicht. Ich verstand Hetero-Männer nicht.

„Da! Das ziehst du an, das ist super!“ Sie hielt mir ein schwarzes T-Shirt vor die Nase, das ich nicht kannte. Es war wirklich einfach nur schwarz und ich war mir sicher, dass ich mir sowas niemals kaufen würde. Eventuell war es einer der Kleidungsstücke, die einer meiner Affären hier mal vergessen hatte, kam öfter mal vor.

Ich zog mir das hingehaltene Kleidungsstück über und betrachtete mich im Spiegel, der in meinem Schrank hing. Das T-Shirt passte, in der Jeans sah ich sowieso gut aus, aber irgendwie fehlte etwas. Das, was dem Outfit den gewissen Pep gab. So sah ich nämlich einfach aus wie ein Typ, der das nächst beste angezogen hatte, was ihm vor die Nase gekommen ist. Dafür wollte ich nicht zwei Stunden verplempert haben!

„Das passt super!“, stellte Ellie begeistert fest. Sie schien wirklich zufrieden mit sich zu sein. Immerhin gingen wir im Partnerlook, naja, fast, sie hatte noch eine Kette um. Allerdings, wenn sie eine Kette tragen konnte, würde ich das sicher auch tun können. Ich zog eine Schublade meines Schranks auf und kramte etwas darin rum. Ich trug normalerweise nicht wirklich Schmuck, aber ich war mir sicher, dass ich irgendwo noch eine Lederband mit so einem komischen, silbernen Anhänger hatte. Ich war mir auch sicher, schon Metaler so rumlaufen gesehen zu haben. Ich hing mir die Kette um und schaute wieder kritisch in den Spiegel. Jetzt sah ich ganz passabel aus. Zum Glück hatte ich nicht vor, heute jemand abzuschleppen, weil so würde ich sicher niemand kriegen.

Ellie stand hinter mir und ich konnte ihren kritischen Blick im Spiegel sehen.

„Hm, ich weiß nicht...“, meinte sie schließlich.

„So, oder gar nicht.“ Ich hatte viel Geduld was die Klamottenwahl betraf, aber ich war mittlerweile wirklich an meinem Limit. Außerdem fand ich, dass es gar nicht so schlecht aus.

„Na gut, wird schon gehen...“

Der Typ, den ich da heute vorgestellt bekam, musste Ellie wohl wirklich wichtig sein. Sonst machte sie nämlich nicht so ein Drama um meine Klamotten. Ich musterte mich nochmal kritisch im Spiegel und seufzte dann. Ich musste Ellie wirklich gerne haben, wenn ich so unter Leute ging.

„Kommen Jörg und Nils eigentlich heute mit?“, fragte Ellie etwas hibbelig. Sie war wirklich etwas nervös und es war komisch, sie irgendwie verliebt zu erleben. Normalerweise war ich derjenige, der irgendwelchen Typen nachflatterte. So fühlte sich also Ellie, wenn ich ihr meinen neuen Kerl vorstellen wollte? Ich sah ihr glückliches Gesicht und hoffte, dass es auch zum Teil mir galt.

„Nee, die finden das ´Benzol´ etwas komisch. Anika und Sissi haben auch abgesagt.“, erklärte ich.

„Oh.“ Ellie wirkte wirklich überrascht, dass unsere Partyleute keine Lust hatten auf eine schmuddelige Metalbar. Ich wuschelte ihr durch die Haare und lächelte sie an. Wenn sie wollte, dass ich mitkam, würde ich ihr auch an die Antarktis folgen oder in einen Hundezwinger, was was heißen sollte. Ich konnte Hunde nämlich kein Stück ausstehen.

„Naja, wenigstens du kommst mit. Ich muss doch wissen, was du von Zebi hälst.“ Sie lächelte mich an und ich fühlte mich etwas glücklicher. Wenn ich den Typ Scheiße finden würde, würde Ellie Abstand zu ihm nehmen, das beruhigte mich.

„Dann mal los, oder?“ Ich steckte mir noch meinen Geldbeutel, Handy und Wohnungschlüssel in die Hosentasche und beobachtete, wie Ellie ihre Stahlkappenstiefel schnürte. Ich fand ja, dass so Stiefel viel zu klopig für sie waren, aber sie mocht die Teile aus meinen mir unerfindlichen Grund. Wie waren beste Freunde, es gab aber wohl immer Dinge, die wir von einander nie verstehen werden.
 

Ich war überrascht, dass keine Musik lief, als wir die Bar betraten. Ich hatte mich ja schon auf das schlimmste gefasst gemacht, Deathmetal. Aber nichts, die etwas düster wirkende Bar war einfach nur gefüllt mit Stimmengewirr, das von düster wirkenden Personen stammte. Die meisten Kerle hier waren mein persönlicher Alptraum. Langhaarig, bärtig und untrainiert.

Und irgendwie sahen alle gleich aus. Ich war aber ganz froh, dass Ellie mich zu diesem schwarzen T-Shirt überredet hatte, ich wäre hier wirklich aufgefallen wie ein bunter Hund, bunter, schwuler Hund. Wie auch immer. Mir sah man in der Regel nicht an, dass ich schwul war. Ich legte es auch nicht darauf an, für schwul gehalten zu werden. Aber ich kam mir hier mit meiner modischen Frisur und den gepfegten Fingernägeln irgendwie unmännlich vor unter den Typen hier.

„Zebi und seine Kumpels sind an der Bar.“, meinte Ellie dann und schob mich einfach durch die Menschenmenge an den Tresen. Dahinter standen drei Typen, die ich auf den ersten Blick nur an der Größe hätte auseinander halten können und einer von ihnen trug eine Brille.

„Zebi!“, Ellie winkte aufgeregt und der größte der Drei schaute auf. Er strahlte über das ganze Gesicht und ich war überrascht, dass er irgendwie gepflegt wirkte, also er hatte keinen Bart und die Haare hatten ein gesunden Glanz. Sonst wusste ich noch nicht viel zu ihm sagen, aber er schien okay zu sein.

„Hey, Ellie! Cool, dass du wirklich gekommen bist!“ Zebi wischte seine Hände an der Schürze ab und beugte sich über den Tresen, um Ellie kurz zu drücken. Als er sie los ließ, fiel sein Blick auf mich. Wir musterten uns abschätzend und ich hatte kurz das Gefühl, als würde er in mir einen möglichen Rivalen sehen. Wenn wir wirklich Rivalen gewesen wären, hätte er keine Chance gehabt, aber so. Ich lächelte leicht.

„Hey, ich bin Mike. Ein Freund von Ellie.“, stellte ich mich vor.

„Ah, du bist Mike! Ellie hat schon von dir erzählt.“ Sofort hellte sich sein Gesicht auf und ich wusste, dass sie ihm erzählt hatte, dass ich schwul war. Das machte es in der Regel einfacher, mich vorzustellen. Da von einem schwulen Typ nie die Gefahr ausging, dass er einem die Freundin ausspannte. Ich bemerkte, wie wir von den zwei anderen Typen an der Bar beobachteten wurden.

„Das sind übrigens Birdo und Steve, gute Freunde von mir.“, erklärte Zebi kurz, zeigte auf die betreffende Person und ich musterte die beiden, die uns nur kurz zu nickten. Ich war irritiert, mein Gaydar piepste. Mein Blick glitt über Steve. Er hatte eine ähnliche Frisur wie ich und war im Gegensatz zu den meisten hier sogar geschmackvoll gekleidet. Dann schaute ich auf Birdo, er hatte einen leichten Bauchansatz, eine Brille, halblange Haare und war schlecht rasiert. Ich schüttelte leicht den Kopf.

Okay, das war wirklich... eigenwillig. Aber irgendwie lustig. Ich stieß Ellie an, die schon in ein Gespräch mit Zebi vertieft war.

„Einer von denen ist schwul, rate mal wer.“, flüsterte ich ihr zu. Es war ein kleines Spiel zwischen uns und normalerweise war Ellie wirklich gut darin. Aber im Moment wirkte sie eher überrascht. Sie schaute zu den drei Jungs, die gerade wieder dabei waren, Gäste zu bedienen.

„Steve?“, fragte sie vorsichtig und ich musste lachten. Es war so klar gewesen, dass sie auf ihn tippte. Er sah verflucht metro aus.

„Um was geht es denn?“, fragte Zebi interessiert, ich winkte aber nur ab.

„Nicht so wichtig. Ich hab gehört, ihr habt heute einen Auftritt.“, lenkte ich ganz von unserem Thema ab. Ich konnte mir vorstellen, dass Zebi sich nicht gerne darüber unterhalten wollte, dass ich einer seiner Kumpels für schwul hielt.

„Jub, Sam, Birdo und ich. Gleich spielen noch `Death Worms´, dann sind wir dran. Bis dahin machen wir aber noch den Ausschank.“, erklärte Zebi und ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Ellie ihn begeistert anstrahlte. Sie stand auf Musiker.

„Sam?“, fragte ich.

„Sam is noch ein guter Kumpel von mir. Er steht dahinten bei dem Mädel mit den blauen Haaren. Er organisiert das mit dem Equipment.“ Zebi zeigt irgendwo in die Menge. Ich versuchte jemand aus der Masse ausmachen zu können, aber es sahen immer noch alle gleich aus für mich. Die Mädchen stachen hier irgendwie auch nicht raus, alle lange, schwarze Haare und schwarze Klamotten.

„Ich freu mich schon voll auf euren Auftritt!“ Und das konnte man Ellie auch ansehen. Ich legte meinen Arm um ihre Schultern und zog sie etwas näher an mich ran. Sie schaute verwundert zu mir auf und ich lächelte sie nur an. Immerhin war sie mit mir hier, sie sollte mich nicht ganz vergessen.

Ich bemerkte den völlig irritierten Blick von Zebi und grinste ihn breit an, vielleicht auch etwas provozierend. Ich war schwul. Ich würde niemals mit Ellie schlafen. Das änderte aber nichts daran, dass es meine Ellie war und ich musste mir wirklich noch überlegen, ob ich fand, dass er zu ihr passte. Und wenn er nicht damit umgehen konnte, dass Ellie und ich uns so nahe waren, konnte er es gleich vergessen.

„Ach, Michi...“ Sie verstand schon auf was ich abzielte, aber sie schob mich etwas von sich. Okay, sie wollte definitiv nicht, dass ich Zebi irgendwie vergraulte. Aber ein Blick in sein Gesicht machte klar, dass sie sich da gar keine Sorgen machen müsste. Er war hin und weg von ihr. Ich dachte bloß, die kannten sich erst seit zwei, drei Wochen. So oft konnten die sich noch gar nicht gesehen haben, dass sie so nahe wirkten.

„Zebi, was machst du eigentlich so?“, fragte ich schließlich. Mir war durch aus klar, dass ich klang, wie eine überfürsorgliche Mutter. Aber ich war einfach etwas eigen, wenn es um Ellie ging. Er schaute überrascht in meine Richtung, nahm aber noch eine Bestellung entgegen, bevor er mir antwortete.

„Ich studiere Biochemie, bin jetzt viertes Semester.“ Biochemie? Wie langweilig... Aber es passte in Ellies Beuteschema. Und irgendwie sah er auch aus wie ein Biochemiker.

„Ah, interessant und sonst so?“, bohrte ich weiter.

„Uhm... Sekunde.“ Er wandte sich wieder einen seiner Gäste zu und schob ein Bier über den Tresen, dann stand er wieder bei uns. Ich bemerkte, wie Ellie uns aufmerksam beobachtet. Ob Zebi klar war, dass seine Reaktion auf mich ganz entscheidend für sein Zukunft mit Ellie war? In jedem Fall blieb er cool. Ich wusste nicht, ob mich das ein bisschen ärgerte.

„Sonst so? Naja, ich hab die Band, arbeite in der Bar... Ja, ansonsten häng ich halt mit meinen Kumpels rum, kennst du sicher.“ Warum überraschte mich die Antwort nicht? War er wirklich so unspannend, wie erwartet? Er sollte doch irgendwie noch ein absurdes Hobby haben, oder... zumindest Ellie irgendwas bieten können.

„Wie siehts mit Sport aus?“ Bis jetzt hatte noch keiner von Ellies Freunden groß etwas für Sport übrig gehabt. Was ich eigentlich immer komisch fand, bei jemand der Bewegung soviel liebte wie Ellie.

„Hey, ich stör nur ungern, aber ihr müsst euch mal fertig machen.“ Steve nickte zur Bühne, wo ein Typ davor stand der aufgeregt zu uns rüber winkte. Ich tippte auf Sam.

„Wir können ja nachher weiter reden.“, schlug Zebi vor und lächelte entschuldigend, um dann mit Birdo einfach zu verschwinden.

Was mich etwas überraschte war Steve, der sich gerade mit zwei neu ankommenden Kollegen unterhielt und dann hinter der Bar vor kam.

„Ich kann euch nachher Backstage mitnehmen.“ Er grinste dabei und man merkte, dass er das Backstage nicht allzu ernst nahm. Irgendwie war er mir sympathisch, auf eine nicht sexuelle Art und Weise.

„Wir würden uns geehrt fühlen.“, gab ich zurück und sein Grinsen war noch etwas breiter. Doch, irgendwie war er cool. Auf jeden Fall cooler als Zebi...

„Bist du auch schon fertig mit deiner Schicht?“, fragte Ellie verwundert, da Steve keine Anstalten mehr machte, hinter die Bar zu gehen. Ich hatte mich auch schon gewundert.

„Ah, mehr oder minder, die können das auch zu zweit machen, wenn ein Konzert ist.“

„Woah, bei mir hätte das total den Terror gegeben. Bei uns hat es immer Drama um die Schichten gegeben.“ Ich hatte früher auch schon als Barkeeper gejobbt und da gab es oft Probleme mit Schichtwechsel, weil die Ablösen oft nicht rechtzeitig kamen oder total besoffen waren. Da war auch einer der Punkte, als ich beschlossen hatte, dem Alkohol abzuschwören. Wenn man davon absah, dass er echt Gift für den Körper war.

„Hier sind eigentlich alle ganz cool drauf, da geht das schon. Aber ich würde sagen, wir sichern uns mal einen guten Platz vorne, wir wollen doch unsere Helden nicht verpassen.“ Damit drängelte sich Steve einfach dreist durch die Menge, wir folgten ihm. Ich wusste zwar nicht, ob ich einen guten Platz haben wollte, aber ich wollte hier definitiv nicht alleine rumstehen. Nicht das ich Angst vor den Leuten hier hatte, das waren sicher alles sehr nette, harmlose Menschen, aber ich bevorzugte es wenig Kontakt mit ihnen zu haben.

Steve blieb etwas seitlich vorne stehen und winkte uns zu. Ich war eigentlich überrascht, dass wir so schnell und einfach bei den Freunden von Zebi aufgenommen wurden. Das hatte ich bis jetzt bei noch keinem von Ellies Freunden erlebt. Die meisten ihrer Kerle hatten mich immer etwas komisch beäugt, wobei ich nie sagen konnte, ob es daran lag, dass ich schwul war oder das sie einfach mit meiner ganzen Art nicht klar kamen. Ich fand es aber gut, dass es hier mal eine Ausnahme gab.

Wir stellten uns neben Steve, der uns immer noch angrinste. Die Band hatte noch nicht angefangen, irgendwelche Typen waren noch dabei an ihren Instrumenten und dem Mikrofon rumzufrimmeln. Und es würden ja sowieso erst noch die ´Death Worms´ kommen. Was für ein albernere Bandname.

„Wie heißt die Band von Zebi eigentlich?“, fragte ich, als mir auffiel, dass ich das gar nicht wusste. Steve lachte auf Grund meiner Frage, anwortete dann aber: „´Cutting Edge´. Und keine Sorge sie klingen nicht so emo, wie der Bandname. Der ist halt noch n Reliquit aus alten Zeiten.“

Ich lachte, ´Cutting Edge` für eine Metalband klang wirklich nicht sehr überzeugend. Obwohl es für mich recht egal war, ob sie jetzt Metal oder Emocore spielen würde. War beides nicht so mein Fall.

„Was spielt Birdo und Sam denn?“, fragte Ellie interessiert. Musiker und ihr kleines Ellie-Herz ging auf. Ich lächelte, das war so typisch sie.

„Birdo ist ein begnadeter Gitarrist und Sam spielt... naja, mittelmäßig Schlagzeug.“ Ich mochte Steves erfrischend ehrliche Art. Ellie schien es ähnlich zu gehen. Ich war wirklich froh, dass wir uns mit Steve verstanden. Es war kompliziert, wenn man mit guten Freunden des Partners nicht klar kam. Eigentlich hatte es sonst keine gesunde Basis.

„Sind drei Leute nicht n bisschen wenig für ne Band?“ Ich kannte mich mit Musik und Bands nicht so aus, aber bei der klassischen Besetzung Sänger, Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger fehlte definitiv noch wer.

„Drei? Ach so, nee, die sind vier. Max ist der Sänger. Aber Zebi und Max...“ Steve verdrehte die Augen und es war ein unausgesprochenes „Frag besser nicht.“ Naja, Bandzankereien gab es ja schon so lange, wie es Bands gab. Erklärte aber, warum Zebi den Sänger nicht erwähnt hatte.

„Und warum spielst du nicht in der Band?“, fragte ich, unwissend wie ich war und ich wurde prompt ausgelacht.

„Hey, es gibt Leute, die sollten keine Instrumente anfassen und meine Stimme ist jetzt auch nicht so der Burner.“ Hm, man war wohl nicht automatisch musikalisch, bloß weil man mit einer Menge an Musikern rumhing. Hätte ich mir auch denken können.

„Und was macht ihr so? Zebi hat sich ja bis jetzt noch sehr bedeckt gehalten, was euch anging.“ Dann war Zebi wie Ellie, ich hatte auch nur das Nötigste über ihn erfahren.

„Ich studier Deutsch und Sport auf Lehramt und naja, sonst... was mach ich sonst so, Michi?“ Ellie guckte mich verpeilt an und ich hatte das Gefühl, als wäre sie geistig nicht ganz da. Ich wuschelte ihr durch die langen Haare.

„Sonst hängt die Ellie mit mir rum oder ärgert sich über die Mädels in ihrem Fußballverein.“ Gut, dass wenigstens ich wusste, wie sie ihre Zeit verbrachte.

„Äh ja... genau.“ Sie blinzelte etwas und starrte auf die Türe, aus denen eigentlich die Bandleute kommen müssten.

„Also bist du sehr sportlich unterwegs? Find ich ja klasse. Ich kann mich gerade mal zum Joggen aufraffen.“ Steve seufzte und plötzlich war er mir noch eine ganze Ecke sympathischer.

„Hey, das geht mir auch so. Für alle anderen Sportarten bin ich glaub ich einfach zu ungeeignet.“ Geteiltes Leid war halbes Leid? Steve schaute mich überrascht an.

„Du joggst auch? Wo gehst du immer hin?“ Seine Stimme klang aufgeregt, so als freute er sich endlich auch mal einen anderen Jogger zu trefen. Weil es ja so wenige von uns gab...

„Westpark, liegt gleich in der Nähe von meiner Wohnung.“

„Das ist nicht dein Ernst! Ich wohn da auch in der Gegend.“

Und man konnte uns ansehen, wie wir beide überlegten, ob wir uns schon mal beim Joggen begegnet waren. Aber mir wäre jemand wie Steve sicher aufgefallen, oder?

„Jungs, ich hol mir vor dem Auftritt noch was zu trinken. Soll ich euch was mitbringen?“, mischte sich Ellie kurz ein, die unübersehbar nervös wirkte. Ich schüttelte den Kopf und auch Steve hatte keinen Bedarf daran. Wir schauten ihr noch nach, wie sie wegging.

„Ich bin da immer morgens vorm Arbeiten unterwegs.“, griff ich wieder das Thema auf.

„Oh okay, ich jogg meistens nachmittags.“ Das erklärte, warum wir uns noch nie begegnet waren. Ich war aber wirklich irgendwie überrascht. Von dem heutigen Abend hatte ich gröhlende Metaler und schlechte Musik erwartet und stattdessen musste ich feststellen, dass Ellies neuer Kerl okay war und ich einen Kumpel von ihm sympathisch fand. Wie die anderen so waren, konnte ich noch nicht sagen, immerhin hatte ich mit denen noch kein Wort gewechselt.

„Aber vielleicht kann ich mich ja mal dazu aufraffen auch vor dem Arbeiten zu joggen. Is ja eigentlich gesünder.“, redete Steve weiter. Ich lachte, es war eine Art Einladung, oder?

„Also falls du Bock hast, können wir auf jeden Fall mal zusammen joggen. Ellie und ich gehen ja immer samstag vormittag zusammen.“, bot ich an. Alleine joggen war eigentlich okay, aber man pusht sich mehr, wenn man zu zweit ist.

„Hängt sie dich nicht total ab, so als Sportstudentin?“,fragte er neugierig.

„Meine Kondition ist ziemlich gut!“ Man durfte doch mal ein bisschen angeben. Ich war wirklich stolz darauf, dass ich mittlerweile mit Ellie mithalten konnte. Als Kinder war sie immer schneller gewesen als ich und hatte mich deswegen oft ausgelacht. Vielleicht hatte ich deswegen mit dem Joggen angefangen. Auf kurzen Strecken war sie mir immer noch bei Weitem überlegen, aber wenn wir durch den Park joggten, hatte sie in etwa das gleiche Tempo wie ich.

„Ich hoff, ich krieg keine Komplexe, wenn ich mit euch unterwegs bin.“ Wir lachten beide. Aber ich fand es eigentlich ganz cool, dass er tatsächlich mitkommen würde. Als Ellie zurück kam, bemerkte ich, wie sie uns genau in Augenschein nahm. Ich wusste, was ihr Blick bedeutete, aber sie verstand die Situation falsch. Das müsste ich ihr wohl noch erklären.

Sie stellte sich dicht an mich und beugte sich zu mir. „Du schleppst ihn nicht ab.“, flüsterte sie in mein Ohr, so dass ich es kaum verstand. Ich schaute sie mit einem Lächeln an, so als hätte sie was unglaublich liebes in mein Ohr gehaucht. Steve musste nicht wissen, um was es ging.

„Er steht nicht auf Kerle.“, flüsterte ich zurück und kam ihr dann ein Bussi auf ihre Wange. Sie schaute erschrocken in mein Gesicht und dann zu Steve, wieder zu mir. Ich konnte nicht anders, als einfach nur zu lachen. Steve beobachtete uns etwas irritiert. Es war etwas unhöflich in Gegenwart von anderen zu flüstern, aber Ellie war es wohl wichtig im richtigen Moment noch ihren Standpunkt fest zu machen. Kein Sex mit den Freunden von Zebi, verstanden.

„Aber Birdo, glaub ich. Und keine Sorge, der interessiert mich kein Stück.“, setzte ich noch leise hinzu und sie schüttelte nur den Kopf. Sie dachte genau das Gleiche wie ich, eigentlich konnte es nicht sein, dass jemand wie Birdo schwul war. Aber der erste Eindruck konnte täuschen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-02-16T13:41:03+00:00 16.02.2009 14:41
Super kapi :D
steve is toll :D
bin schon gespannt aufs nächste kap
nicicat
Von:  midoriyuki
2009-02-15T23:11:57+00:00 16.02.2009 00:11
Das Gaydar ist toll:)

Und Steve find ich auch n ziemlich sympathischen Charakter wie auch Zebi:)
Keine Ahnung, aber Ellie und Zebi wirken niedlich zusammen^^

Freu mich jedenfalls schon auf das nächste Kapitel

Liebe Grüße
Yuki

P.S.: Metalschuppen sind übrigens toll xD Nur mal so angemerkt xD
Von: abgemeldet
2009-02-15T21:34:59+00:00 15.02.2009 22:34
Hi ^^=,
also so leid es mir tut, aber ich muss mich snowwhitedolls Meinung anschließen...ich mag Michi einfach nicht ^^°. Ich liebe deinen Schreibstil sehr, aber der Typ sagt mir einfach nicht zu genauso wie Äääääääändie es nicht so wirklich tut...ich mag sportbegeisterte Leute und echt nix gegen dich, aber dein neuer Hauptcharakter kommt mir wirklich oberflächlich vor...Vielleicht steckt noch mehr dahinter und die Geschichte entwickelte sich vollkommen anders, als ich sie jetzt erwarte, aber im Augenblick ist das leider der Stand der Dinge und irgendwie fehlt mir auch die gewisse Spannung, die du vorher bei Außenwelt und bei HGR hattest, aber wie gesagt ich bleibe brav sitzen und warte ab, denn zumindest Ellie ist mir sehr sympathisch ^^.

Gruß und Kekse,

Schatten
Von: abgemeldet
2009-02-15T15:50:03+00:00 15.02.2009 16:50
Der Gaydar ist ja ma sper xD
Ellie ist klasse, wie sie immer ihren Standpunkt deutlich macht
Aber die beiden zusammen sorgen wohl wirklich für einige Missverständnisse, was ihre Beziehung angeht
Von: abgemeldet
2009-02-15T13:02:45+00:00 15.02.2009 14:02
haha die symphatie zu steven is ja mal herrlich...aber den gaydar find ich echt klasse xDDD
is echt super ^^
Von:  Klein_Ryu
2009-02-15T12:19:39+00:00 15.02.2009 13:19
toll ^3^
mehr kann ich nciht sagen XD
ach doch, ich mag steve :D
& freu mich, wenns weiter geht ^w^
Von:  Sparrowlicious
2009-02-15T10:08:25+00:00 15.02.2009 11:08
Ich fang so langsam an, die Ellie-Michi-Problematik zu verstehen, glaub ich... :'D
Von:  snowwhitedoll
2009-02-15T08:22:25+00:00 15.02.2009 09:22
Wow!
Steve ist der erste männliche Charakter, den ich bei Treppenaufgang echt toll finde ^^
Haha xD Das ist keine Beleidigung, keine Sorge, dein Schreibstil ist ja klasse, nur Michi sagt mir nicht so zu ^///^ sprich: ich bin weder sportbegeistert, noch stehe ich nicht auf Musiker ^^ aber gepflegte~~~
Ach, und Ellie ist weiterhin süß <3

Ha dann, bis zum Nächsten ^^
hugs


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