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Your feelings are just a lie

Überraschungspairing
von

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Der erste Tag

Don´t play with me von Chibi_Isa

Überraschungspairing
 

Noch eine neue Story von mir ^^

Ich war furchtbar kreativ in letzter Zeit, was soll ich auch machen, wenn das Inet net funktioniert?

Ach ja, kann sein, dass ich die Story noch mal umbenenne, wenn ich was finde, was besser passt.
 

Genug von mir
 

viel Spaß beim Lesen
 

Chibi_Isa
 

Kapitel 1: Der erste Tag
 

Roxas POV
 

Jetzt ist es also soweit. Mein erster Tag an meiner neuen Schule, nach dem Umzug zu meinem Stiefvater. „Und freust du dich schon?“, will mein älterer Bruder Cloud wissen, als wir uns im Bad fertig machen.

Der Witz liegt wohl bei dem Bad. Im Haus meines Stiefvaters gibt es zig Bäder, aber ich benutze nur das Nötigste,

ich fühle mich in diesem neuen, riesigen Haus keineswegs wohl. Mir würde auch unsere alte kleine Wohnung reichen.

Nein, wir müssen hier her ziehen, ich MUSS die Schule wechseln und mich ganz neu zurecht finden.

„Nein, und das weißt du auch“, gebe ich zurück.

„Ach Roxas, so schlimm wird es schon nicht werden. Eine Jungenschule ist nicht schlimm“, findet mein Bruder.

Er hat ja auch leicht reden. Er darf weiterhin auf eine gemischte Schule gehen, während ich in so eine Anstalt gesteckt werde und das nur weil ich nicht viele Jungen, als Freunde hatte.
 

Was konnte ich denn dafür, dass in meiner letzten Klasse 19 Mädchen und sechs Jungs waren und ich von den Jungs nur zwei leiden konnte?

Nichts, absolut nichts.

Ich kann die Mädchen schlecht umoperieren.
 

„Doch ist sie. Da sind sie alle schwul, weil es keine Mädchen gibt und die sich doch irgendwie abreagieren müssen.

Und dann verzapfe ich auch noch einen Riesenauftritt, weil ich noch nicht mal zur Schule laufen darf. Nein, wir müssen ja mit einer Limo anreisen“, gebe ich sauer zurück.
 

Eine Limousine, eine Limousine, wer sagt das ich so etwas will? Keiner und trotzdem werde ich gezwungen mich in dieses Ding zu setzen und damit zur Schule gefahren zu werden. „Komm jetzt und benimm dich bitte höflich. Von euren Dauerstreits bekomme ich Kopfschmerzen“, geht Cloud wenig auf meine Beschwerden ein und ich folge ihm wortlos durch das große, fast leere Haus.
 

Außer mir, meinem Bruder, meiner Mutter und meine Stiefvater wohnen hier noch die Angestellten, natürlich ein einem Extrabteil und ohne viel Luxus und dann noch unsere neuen Stiefgeschwister Kairi und Naminé.
 

Sie sind Zwillinge und, was ich bei ihrem Luxusdaddy für unmöglich gehalten hatte, sogar richtig nett.

Bisher haben wir kein einziges Mal gestritten. Meinungsverschiedenheiten gibt es immer nur zwischen mir und ihrem Vater.

Kein Wunder, wenn der mir allen möglichen Schnickschnack aufzwingen muss.
 

„Morgen ihr zwei“, begrüße ich sie, als wir sie an der Treppe treffen. „Guten Morgen“, geben sie wie aus einem Mund zurück und lächeln uns an.

Sie gehen auch auf eine gemischte Schule, nur mich hat das Unglück wieder verfolgt.
 

Eine Schuluniform muss ich auch noch tragen, weil das ja eine Privatschule ist. Ich wäre auch weiter auf eine staatliche Schule gegangen, nein, jetzt wo wir reich sind muss es eine Privatschule sein.
 

Na ja, diesmal hatte Cloud wenigstens auch Unglück, er geht zwar auf eine Schule mit Mädchen und Jungen, aber vor der Schuluniform blieb er nicht verschont. Sie steht ihm überhaupt nicht.

Mir auch nicht. Wer will schon eine schlichte Hose, dazu ein Hemd und jetzt im Herbst einen Pullunder drüber anziehen.

Dazu gibt es auch noch einen Blazer, aber der versauert im Moment noch in meinem Schrank, den muss man erst im Winter anziehen.
 

Das Frühstück vergeht wie immer stressig. Mein neuer Dad macht immer Stress. Ich meine, wir sind doch keine Geschäftsleute wie er, soll er uns doch in Ruhe essen lassen.

Ich hasse es mit ihm zu essen und bin immer erfreut, wenn er so viel in der Firma zu tun hat, dass er nicht zum Essen kommen kann.
 

Na gut, jetzt wo das neue Schuljahr anfängt werde ich zum Glück das Mittagessen mit ihm verpassen, da ich in der Schule esse.

Ein gutes hat sie also doch.

„Seid ihr dann fertig? Kommt schon, ihr wollt doch am ersten Tag nicht zu spät dran sein“, scheucht mein Stiefvater uns schon auf, als ich noch die Hälfte meiner Cornflakes in der Schüssel habe.

Missmutig lasse ich sie stehen und benehme mich „höflich“, in dem ich wortlos aus dem Raum gehe und meine Zähne putze.
 

Als ich wieder unten bin, nehme ich meine Schultasche, sogar die muss zur Uni passen und ist eine Sonderanfertigung für die Schule, und gehe in die Garage.

„Roxas, jetzt warte doch mal“, höre ich die Stimme meiner Mutter.

„Was denn?“, frage ich, darauf bedacht meine Unlust und Wut im Zaun zu halten.

„Hier, du hast dein Pausenbrot vergessen“, erklärt sie und gibt mir meine Brotdose.

„Und das ist für dich. Vielleicht tröstet sie dich etwas“, fügt sie noch hinzu und gibt mir eine kleine Zuckertüte, mit allerlei Leckereien.
 

Wenn es eines ist, dem ich nicht widerstehen kann ist das Süßigkeiten und Mama hat diesmal voll meinen Nerv getroffen.

„Cool, vielen Dank, Mama“, freue ich mich und es ist nicht gespielt.

„Aber bringst du die bitte in mein Zimmer. Um sie in die Schule mitzunehmen bin ich dann doch zu alt“

„Ja, natürlich und jetzt viel Spaß in der Schule und bleib anständig“, verabschiedet sie sich und küsst mich auf die Wange.

Witzig, bleib anständig in einer schwulen Schule.
 

„Bis dann“, gebe ich zurück und steige mit den anderen zusammen in die Limo. Kairi und Naminé steigen zuerst aus,

ihre Schule ist die beste in der ganzen Stadt, kein Wunder, dass mein Stiefvater sie dorthin schickt.

Als nächstes ist Cloud dran, seine Schule ist auch gut, hat unser neuer Dad jedenfalls gesagt und wenn ich mir im Vorbeifahren so ansehe was die alles haben halte ich es für wahr. Ein Fußballplatz, ein Basketballplatz, Tennisplätze und, und, und, genau das Richtige für einen Sportfanatiker wie Cloud.

„Jetzt bist nur noch du übrig. Warum bist du eigentlich auf einer Jungenschule?“, will Harry, der Fahrer, wissen.

„Das wüsste ich auch gerne“, entgegne ich.

„Könnten Sie mich nicht einfach irgendwo anders absetzen. Mir wäre jede andere Schule lieber“

„Tut mir Leid, mein Junge. Anordnung ist Anordnung“, erklärt er. Schade, dass er nicht so mutig ist. Na gut, es ist sein Job und ich möchte ihn an seiner Stelle auch nicht verlieren.
 

„Na ja, dann werde ich wohl oder übel da durch müssen“, resigniere ich, als Harry anhält und ich aussteige.

Ich sehe die Schule zum ersten Mal und bin tatsächlich überwältigt. Es ist ein Schloss, ein echtes Schloss und das mitten in der Stadt.

Große Mauern schirmen die Schule vor neugierigen Blicken ab, ein schweres, nun geöffnetes Eisentor bildet den Eingang in einen riesigen Pausenhof in dessen Mitte ein majestätischer Brunnen steht.

Es ist unglaublich, wären da nicht diese neugierigen Blicke der anderen Schüler und ihre getuschelten Worte, die ich aber genau hören kann.
 

„Wer ist das denn?“

„Kennt ihr den?“

„Der muss neu sein“, sind nur ein paar ihrer Sprüche. Seufzend mache ich mich auf den Weg um das Sekretariat zu suchen.

Ich sehe mir kurz den Brunnen an, suche aber dann nach einem Wegweiser, den ich am eigentlichen Eingang finde.

„Hey, du, bist du zufällig Roxas?“, spricht mich plötzlich jemand an. Ich drehe mich um.
 

Da steht ein Junge, ich schätze ihn so alt wie meinen Bruder, 17 Jahre also. Er hat dunkelbraune, längere Haare und ist gut gebaut, im Gegensatz zu mir steht ihm die Schuluniform.

„Wer will das wissen?“, frage ich unschlüssig.

Was will der Typ von mir und woher weiß er meinen Namen?
 

„Ich bin Leon, ich soll dich herumführen und dir alles zeigen, also nur wenn du auch Roxas bist“, entgegnet er. Ach so, ich dachte schon er will irgendwas anderes.

„Ja, dann bist du bei mir richtig“, erkläre ich nun.

„Das ist gut. Freut mich dich kennen zu lernen“, hält er mir dann eine Hand hin, die ich wortlos ergreife. Ob ich mich freue weiß ich noch nicht. „Komm mit, ich zeig dir alles“, fordert er mich auf.
 

„Aber muss ich nich erstmal ins Seki?“, will ich wissen.

„Egal, wie du willst. Du hast noch genug Zeit bis zur Rede vom Direx. Such es dir aus was du zuerst machen willst“, antwortet er.

„Dann geh ich erstmal in die Verwaltung und meine Sachen abklären. Bin in ein paar Minuten wieder da“, verabschiede ich mich und bahne mir meinen Weg zum Sekretariat. Ich stehe schon fast vor der Tür, als mich ein Junge anrempelt.
 

„Hast du keine Augen im Kopf?“, frage ich wütend und töte den Typen fast mit meinen Blicken.

Er ist klein, kleiner noch als ich und er hat braune Haare, die ihm wie wild vom Kopf abstehen.

„Tut mir Leid, ich hatte es eilig. Ich spendier dir was beim Mittagessen“, versichert er mir und ist schon um die nächste Ecke verschwunden. Idiot!

Als würde der mich beim Mittagessen suchen und mir was spendieren. Verarschen kann ich mich alleine.

Schließlich setze ich meinen Weg fort und gehe zu den Sekretärinnen, die zu meiner Überraschung nicht weiblich sind.

Gibt’s hier überhaupt Frauen? Ich hoffe doch.
 

„Guten Morgen, ich wollte mich anmelden. Roxas Nakamura“, grüße ich höflich und denke dabei an Mamas Worte.

„Ja, genau, Roxas, wir haben dich schon erwartet“, erklärt der eine Typ. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Erwartet, aha, und für was?

„Hier ist eine Liste mit den Büchern, die du brauchen wirst und wir brauchen ein Foto von dir für den Schülerausweis.

Was noch? Ach ja, den Stundenplan bekommst du dann wie die anderen bei deinem Klassenlehrer“, erklärt der Andere. Ich schiele auf sein Namenschild.

Zexion, steht da. Zexion und weiter?
 

„Ähhh, ja, danke, Herr Zexion“, entgegne ich.

„Nur Zexion, Nachnamen nennen wir hier nur sehr selten“, erklärt er. Nur sehr selten? Heißt das wir sprechen auch die Lehrer mit Vornamen an?

„Auch die Lehrer?“, will ich wissen.

„Das kommt auf den Lehrer an. Manche machen es so, andere so“, klärt mich der Sekretär auf, der vorhin zuerst gesprochen hat. Ich besehe sein Namensschild. Demyx steht da.
 

„Und gibt es auch Lehrerinnen?“, frage ich dann das, was mir schon die ganze Zeit auf der Zunge liegt.

Sofort verfallen die beiden in ein schallendes Lachen. Was soll das denn?
 

„Denkst du auf einer Jungenschule gibt es nur Lehrer?“, fragt Zexion. Na ja, woher soll ich das wissen, wenn die, die ganze Zeit von Lehrern reden.

„Ihr habt immer nur von Männern gesprochen“, beschwere ich mich.
 

„Tut uns Leid, das ist Gewohnheit. Also ungefähr die Hälfte unserer Lehrkörper sind Frauen“, erklärt Demyx dann.

Ich atme tief durch, zum Glück gibt es hier auch weibliche Geschöpfe. Ich dachte schon ich wäre in Gayland gelandet.

„Kommst du noch kurz mit, für dein Foto“, will Zexion dann wissen und hält mir eine Tür auf, von der ich dachte es sei nur ein Wandschrank.

„Ähhh, kann ich keines mitbringen?“, will ich wissen.
 

„Nein, tut uns Leid. Wir haben so ein spezielles Programm und das funktioniert nicht mit eingescannten Fotos“, entgegnet der Sekretär.

„Na gut“, stimme ich widerwillig zu und folge ihm in den vermeintlichen Wandschrank. Als ich eintrete werde ich ein weiteres Mal überrascht. Es sieht fast aus wie ein kleines Fotoatelier.
 

„Ähhh was ist denn sonst hier drin?“, will ich wissen.

„Die Foto-AG, deshalb haben wir auch eine solche Ausrüstung“, antwortet Zexion. Ich folge seinen Anweisungen, setze mich auf den Hocker und lasse mich ablichten. Ein paar Minuten später sind wir fertig und ich gehe wieder zu Leon, der geduldig bei der Eingangstür auf mich gewartet hat.
 

„Und alles glatt gelaufen? Haben dich die beiden geärgert?“, will er wissen.

„Nein, die waren ganz nett. Aber warum sind das überhaupt Typen?“, frage ich.
 

„Du bist doch schon sechzehn. Soll ich dir jetzt erklären wann es ein Junge und wann ein Mädchen wird?“, weiß Leon nicht worauf ich hinaus will.

„Das weiß ich. Ich meinte, dass es an den meisten Schulen immer Frauen sind, die im Seki sitzen“, sage ich es jetzt ganz genau.
 

„Ach so, das. Na ja, Zexion ist der Neffe vom Direx und Demyx macht einfach gute Arbeit. Warum sollten sie dann nicht als Sekretär arbeiten?“, lässt Leon das im Raum stehen und beginnt dann damit mir alles zu zeigen.

Es ist wirklich erstaunlich. Von außen sieht es aus wie ein Schloss, aber innen ist alles topmodern.

Die Chemie-, Physik- und Biologiesäle sind voll von der neuesten Ausstattung. Genauso die Computerräume oder die Sporthalle.

Alles sieht so aus, als hätte es noch nie ein Schüler benutzt.
 

Meine alte Schule hätte sich um diese Ausstattung gerissen und jetzt darf ich sie genießen. Ab und zu klärt Leon mich auch über die Schülerbeziehungen auf und meine Vermutung wird langsam Realität.

Fast alle sind schwul oder zeigen Tendenzen dazu.
 

„Wie ich es mir gedacht habe“, resigniere ich, als er mir wieder ein männliches Pärchen gezeigt hat.

„Was hast du denn gedacht?“, will Leon wissen.
 

„Auf einer Jungenschule gibt es nur Schwule, is ja auch kein Wunder, was solln die schon ohne Mädchen machen“, gebe ich zurück, woraufhin Leon anfängt zu lachen.
 

„Roxas, wenn du auf eine Jungenschule gehst bist du doch nicht automatisch schwul. Es gibt auch viele Jungen, die sich „normal“ orientieren.

Du wirst in der Mittagspause sehen was ich meine“, entgegnet er, als wir in die Aula gehen, die wohl mal ein Ballsaal oder so war.
 

„Da auf den blauen Stühlen, das ist deine Klasse“, entlässt Leon mich dann zu meinen neuen Mitschülern. Mir fällt erst jetzt auf, dass jede Klasse eine andere Stuhlfarbe hat. Schlaues System wenn man seine Klasse nicht findet.
 

Ich setze mich wortlos auf einen der dunkelblauen Stühle und lausche den Gesprächen der anderen, die sich über ihre tollen Ferien unterhalten.

Tolle Ferien, davon konnte ich nur träumen. Der Umzug hat alles kaputt gemacht. Ich bin total in Gedanken, zum Glück beachtet mich niemand.
 

Auch als der Direktor dann kommt und alles still wird scheint mich keiner zu bemerken und ich lausche gelangweilt der Rede,

die tatsächlich eine ganze Stunde in Anspruch nimmt.
 

Ich bin der erste der aufsteht und sein Klassenzimmer sucht. Es ist im ersten Stock und als ich eintrete ist noch niemand da,

weshalb ich auch freie Platzwahl habe. Es gibt leider nur Einzeltische, die in vier Reihen hintereinander stehen, aber egal.

Sofort steuere ich auf einen Fensterplatz in der Mitte zu, als mich eine Stimme aufhält.
 

„Bist du der neue Schüler? Roxas Nakamura?“ Ich drehe mich um, da stehe eine Frau. Sie ist Mitte bis Ende zwanzig und wirklich hübsch.

Ihr tiefschwarzes Haar hat sie kunstvoll hochgesteckt und ein paar Strähnen schmeicheln ihrem perfekten Gesicht.

Sie wirkt fast wie eine Elfe aus den ganzen Fantasybüchern.
 

„Ähhh, ja der bin ich“, entgegne ich.

„Dann komm doch erstmal mit“, bittet sie mich und mein Fensterplatz verabschiedet sich. Mist, nachher ist der hundertprozentig weg.

Die Lehrerin führt mich in einen Nebenraum, der unser Klassenzimmer mit dem nächsten verbindet. Hier sind Unterrichtsmaterialien gelagert.
 

Landkarten, Folien, neue Kreiden und, und, und. Meine Lehrerin fragt mich erstmal ganz schön aus.

Ich stehe ihr Rede und Antwort, bin aber überhaupt nicht gewohnt, dass jemand so vieles über mich wissen will.

Schließlich haben wir fast zwanzig Minuten geredet und im angrenzenden Klassenraum wird es langsam laut.

Wir gehen wieder zurück und ich stehe meiner neuen Klasse gegenüber. Mein Fensterplatz ist weg und es ist nur noch ein Tisch frei. In der ersten Reihe direkt neben der Tür.
 

„Guten Morgen, Klasse“, grüßt die Lehrerin, von der ich mittlerweile weiß, dass sie Turner heißt, und schlagartig sitzen alle auf ihren Plätzen und grüßen freundlich zurück.

„Das hier ist Roxas Nakamura, unser Neuer. Ich hoffe ihr erleichtert ihm den Einstieg. Ich will keine Klagen von ihm hören“, erklärt sie.
 

„Also Frau Turner, als hätte sich bei uns schon jemand beschwert“, gibt ein Junge aus der Klasse zurück.

Ich sehe zu ihm, er sitzt hinter mir, hat lange silberblonde Haare und wirkt auf mich, wie der Playboy der Klasse.

Die Mädchen bei mir hätten sich um ihn gerissen.
 

Auf Frau Turners Lippen liegt ein Lächeln, als sie mich bittet mich zu setzen und dann anfängt den Stundenplan an die Tafel zu schreiben.

„Hey, du, wie heißt dein Vater? Nakamura sicher nicht. Bist du ein uneheliches Kind?“, will der Typ neben mir wissen.

Klar, das erzähl ich dir, wo ich noch nicht mal deinen Namen weiß. Trottel!
 

„Bevor du nach den Namen anderer fragst, solltest du dich erstmal vorstellen“, gebe ich zurück und der Playboy hinter mir fängt an zu kichern.

„Klappe Riku!“, herrscht ihn mein Nachbar an.

„Na, na, Tidus, lass mich doch lachen“, erwidert der Typ hinter mir. Ich lasse sie streiten, während ich still den Stundenplan abschreibe.
 

„Tidus, Riku, gibt es ein Problem?“, will Frau Turner plötzlich wissen, da die beiden immer weiter gezankt haben.

„Nein, nein, alles paletti“, erklärt Riku.

„Das will ich auch hoffen“, erwidert unsere Lehrerin und erklärt uns, dass wir in EDV und Sport in zwei Gruppen aufgeteilt sind.

Okay, das erklärt sie wohl hauptsächlich mir, die anderen wissen, das bestimmt schon.
 

„Die Anmeldungen für die AGs findet ihr wie immer am schwarzen Brett neben dem Sekretariat und jetzt ist es wohl an der Zeit für ein kleines Kennenlernspiel“, erklärt sie dann und sofort geht eine Freude durch die Klasse, wie ich sie noch nie gesehen habe.
 

„Wieder mit dem Ball?“, will Tidus wissen.

„Nein, jedes Jahr was Neues, weißt du doch“, entgegnet sie.

„Zuerst stellen sich die Leute aus der Mitte, zwischen den Randtischen, sodass wir einen großen Kreis haben“, fängt sie dann an zu erklären.
 

Ich komme mir vor wie im Kindergarten. Kennenlernspiel, zu was soll das gut sein. Ich hab keine Lust lauter Schwule kennen zu lernen.

Frau Turner erklärt weiter, dass sie jetzt anfängt etwas von sich zu erzählen und dann ein Wollknäuel zu jemand wirft,

den Faden jedoch festhält und der nächste dann auch was erzählt, den Faden festhält und das Knäuel weiter wirft.
 

Praktisch gesagt, am Ende ist es ein großes Netz aus Fäden, fast wie das einer Spinne.

„Also ich heiße Lisa Turner, bin 28 Jahre alt und eure Lehrerin. Am liebsten verreise und gehe einkaufen“, erzählt sie.

„Ohhh typisch Frau“, geht ein Raunen durch die Klasse und ich verstehe langsam, dass die Lehrerin mehr Freundin,

als Lehrkörper ist.
 

Schließlich wirft sie weiter zu einem Jungen mit kurzen, schwarzen Haaren, die ihm in allerlei Himmelsrichtungen abstehen.

Er sagt, dass er Romeo heißt, 16 ist und am liebsten Basketball spielt.

Der nächste Junge heißt Mika, er hat längere, dunkelbraune und lockige Haare, von der Statur und der Größe her,

würde ich ihn wahrscheinlich eine bis zwei Klassen unter mich stecken.
 

Mika ist genauso alt wie Romeo und die Meisten aus meiner Klasse und spielt auch Basketball.

Riku flüstert mir zu, dass die beiden ein Paar sind.

Erster Punkt mich von ihnen fern zu halten.

Mika wirft zu einem Typen, dessen Namen ich vergessen habe, so geht es weiter, eigentlich merke ich mir nur ausgefallene Namen, wie zum Beispiel auch den von Riku und Tidus.
 

Ich glaube Riku wollte mir einen Gefallen tun, als er mir das Knäuel gab, aber ich hab noch immer keine Lust mich vorzustellen.
 

„Also ich heiße Roxas, ich bin 16 und bin eben erst in eure Stadt gezogen, ich finde es hier ziemlich doof, deshalb gibt es im Moment auch nichts was ich am liebsten mache“, bin ich ehrlich und werfe das Knäuel weiter.

Frau Turner wirft mir einen besorgten Blick zu, sagt aber nichts und lässt uns zu Ende spielen. Am Schluss ist zwischen den sechsundzwanzig Jungs meiner Klasse ein richtiges Spinnennetz entstanden.

„Ich weiß, dass ihr nicht alle Freunde seid, trotzdem möchte ich, dass unsere Klasse zusammenhält wie das Netz einer Spinne.

Zusätzlich möchte ich, dass ihr Roxas seinen Neuanfang erleichtert. Kann ich das von euch erwarten?“, will Frau Turner wissen.
 

Sofort folgt ein einstimmiges „JA“ und es klingelt mittlerweile schon zur Mittagspause. Ich bin der erste der seinen Faden los lässt und nach draußen geht.

Oh Mann, überall nur Kerle, ich werde noch wahnsinnig. Kein Wunder, dass die Hälfte meiner Klasse in die Lehrerin verknallt ist.
 

„Na wie waren deine ersten Stunden?“, fragt Leon, der plötzlich neben mir läuft.

„Einfach toll“, spotte ich.

„Was hast du denn? In deiner Klasse sind nur nette Typen“, kann er meine Abneigung nicht verstehen.

„Klar, die Hälfte ist schwul und die andere Hälfte hat sich in unsere Lehrerin verknallt“, entgegne ich.
 

„Das stimmt doch gar nicht. Sie mögen sie nur. Frau Turner ist super im Unterricht. Bei ihr lernen wir mehr, als bei jedem anderen“, erklärt er.

Ich gebe nichts mehr zurück, es ist mir völlig egal, ob wir hier viel lernen oder nicht. Freunde will ich keine von dieser Schule.
 

„Hey, du. Dich hab ich heute angerempelt oder?“, fragt der Junge vom Morgen, als ich mich mit Leon in der Mensa an einen freien Tisch setze und mein Mittagessen auspacke.

„Ja, hast du und ich würde dir empfehlen es nicht zu wiederholen“, erwidere ich.
 

„Will ich auch nicht. Guck mal, ich hab dir einen Brownie gekauft, ist das okay? Oder willst du was anderes?“, will er tatsächlich wissen.

WAS? Er hat mir tatsächlich was gekauft? Vielleicht ist der Typ gar nicht so schlecht.
 

„Nein, ein Brownie ist total cool. Danke“, antworte ich und nehme mir den kleinen Schokokuchen, den er mir hin gehalten hat.

„Bist du eigentlich neu an unserer Schule?“, erkundigt sich der Junge weiter.

„Ja, seit heute“, erkläre ich obwohl das wohl überflüssig ist.
 

„Und wie findest du es? Ich konnte es am Anfang gar nicht ab auf eine Jungenschule zu gehen, aber mittlerweile ist es echt cool. Hast du etwas dagegen wenn ich mich zu dir setze?“, fragt er. „Ich bin übrigens Sora“
 

„Setz dich ruhig“, kann ich meine Antwort selbst fast nicht glauben, aber der Junge hat einfach etwas an sich, was man mögen muss.

„Wie heißt du eigentlich?“, will Sora wissen.

„Das ist unser Neuer. Roxas ist sein Name“, erkläre nicht ich, sondern Riku.

Trottel, als könnte ich nicht selber reden. Riku steht da zusammen mit Tidus und mit einem Tablett voller Mittagessen.

Ich habe schon von Anfang an gesagt, dass ich hier nichts essen werde. Mensaessen schmeckt immer schrecklich.

„Du bist Roxas? Dann bist du derjenige, der jetzt bei Herrn Haruno, Kairi und Naminé wohnt?“, weiß Sora genau Bescheid. Ich nicke nur.

„Cool, dann sehen wir uns ja wenn ich Riku besuche“, freut sich der Kleine.
 

„Wie ihn besuchen? Seid ihr zusammen?“, frage ich.

„Nein, er ist nur ein sehr guter Freund“, entgegnet Sora und wirft Riku einen kurzen Blick zu, als der sich mit Tidus ebenfalls an den Tisch setzt.

„Du bist ja noch ganz schön neureich. Und wie ist das Haus deines Stiefvaters so?“, fragt Tidus.

„Das geht dich doch nichts an“, verwehre ich ihm die Antwort. Pfff, was will der das auch wissen? Er kommt mir im Moment vor wie ein neugieriges Waschweib.
 

„Ahhhh die Mädchen sind da“, reißt Leon mich plötzlich aus meinen Gedanken, als tatsächlich ein ganzer Schwarm Mädchen in den Speisesaal kommt.

Was machen die hier? Es ist doch eine Jungenschule.
 

„Wo kommen die denn her?“, frage ich.

„Die Straße runter ist eine Mädchenschule und die meisten Mädchen haben Freunde auf unsere Schule.

Die Mittagspause ist der Treffpunkt überhaupt, weil man sich da vom Schulgelände entfernen darf“, klärt Sora mich auf.

„Und habt ihr auch Freundinnen von da?“, will ich wissen. Alle schütteln mit dem Kopf. „Heißt das ihr seid alle schwul oder nur single?“, frage ich vorsichtig.
 

„Single“, kommt einstimmig zurück. Puhhhh, Gott sei Dank, anders wäre es bei Sora schwerer zu akzeptieren gewesen.

„In welche Klasse gehst du eigentlich?“, fällt mir ein, dass ich das gar noch nicht weiß.

„Ich bin eine Klasse unter dir“, entgegnet er, als Mika und Romeo an unseren Tisch kommen.
 

OMG, sie halten Händchen, wie eklig das schon aussieht wenn es zwei Jungs machen.

„Habt ihr noch zwei Plätzchen?“, will Mika wissen.

„Ja, klar, setzt euch“, räumt Riku die beiden Stühle frei, auf dem er und Tidus ihre Jacken abgelegt hatten.

Am Anfang ist es noch okay, aber bald fängt unser Pärchen an zu knutschen und ich halte es nicht mehr aus.
 

„Mir wird schlecht“, verkünde ich, stehe auf und verschwinde mit meiner Brotdose aus dem Saal. In den Toiletten ist es jedoch noch schlechter.

Auch hier knutschen zwei Jungs, ich würde schätzen im letzten Jahrgang, jedoch sind sie nicht so zurückhaltend wie Romeo und Mika.

Nein, sie gehen richtig ran und ziehen sich beinahe dabei aus.
 

„Hey, Roxas, haben wir was falsch gemacht?“, steht Mika plötzlich hinter mir in der Tür.

„Ja, ihr seid schwul“, gebe ich sauer zurück, schiebe mich an ihm vorbei und gehe schon mal zum Klassenzimmer.

Ich werde noch eine viertel Stunde warten müssen, aber egal solange ich keinen Jungs beim Rummachen zu sehen muss ist alles perfekt.

Ich will schon aufstehen, als ein Typ um die Ecke kommt, aber zum Glück hat er ein Mädchen dabei. Ich glaube der ist sogar in meiner Klasse.

Er hat rötlich bis orange Haare und eine normale Statur, das Mädchen ist echt süß, sie hat mittellange, dunkelbraune Haare, die sie an den Seiten nach außen geföhnt hat.

Sie sieht toll aus in ihrer Schuluniform.

Ein kurzer Rock, Kniestrümpfe, eine weiße Bluse und darüber ein Blazer. Ihr schmeichelt es total und meine Uni wirkt an mir wie ein nasser Sack.
 

„Oh hallo“, begrüßt er mich.

„Hallo, bist du neu hier?“, fragt das Mädchen freundlich und lächelt mich an. Ich nicke.

„Ich bin Yuna. Ich hoffe dein Bruder ist nett zu dir“, stellt sich das Mädchen dann vor und ich sehe neugierig zu dem Jungen neben ihr.

Er ist ihr Bruder, aha. Wenn ich mich nur an seinen Namen erinnern könnte.
 

„Ähhhm, ich weiß nicht. Tut mir Leid, aber ich hab deinen Namen vergessen“, entschuldige ich mich. Mann, ist das peinlich.

„Macht nichts, ich heiße Wakka“, entgegnet der Junge und ich wundere mich, dass ich so einen extravaganten Namen vergessen habe.

„Ja, stimmt, du bist auch im Basketballteam oder?“, kommen langsam ein paar Fetzen vom Spiel zurück.
 

„Genau, aber nur in der B-Mannschaft“, erklärt er.

„Ach, es gibt zwei Mannschaften?“, frage ich. Ich meine Basketball hätte mich schon interessiert,

wenn nicht ausgerechnet Mika und Romeo da auch mitmachen würden.

„Stopp, bevor er antwortet mache ich mich lieber aus dem Staub. Sportgequatsche ist nichts für mich.

Also dann bis später Wakka. Bis bald Roxas“, verabschiedet Yuna sich und ist schon um die nächste Ecke verschwunden.

Schade, aber woher wusste sie eigentlich meinen Namen?
 

„Muss ich mich jetzt wundern, dass sie meinen Namen kennt?“, will ich wissen.

„Weißt du es noch nicht? Du bist das Gesprächsthema der Schule. Du hast leider das Pech mit Tidus in einer Klasse zu sein. Er ist das größte Waschweib hier“, erzählt Wakka. Na toll, ich wusste er ist komisch.

„Aber jetzt zum Basketball. Also es gibt zwei Teams in unserem Jahrgang. Die besten sind in der A-Mannschaft und der Ersatz bildet die B-Mannschaft“
 

Aha, das ist ja schon mal gut.

„Und wo sind Romeo und Mika?“, will ich wissen. „Bis jetzt in der B-Mannschaft, aber es gibt in den nächsten Wochen die Auswahltage.

Da wird alles neu gewählt, also haben alle wieder neue Chancen“, erklärt der Junge weiter. Ohhhh, das ist ja noch besser.

Durch das Training mit Cloud komme ich bestimmt in die A-Mannschaft und muss nicht mit Mika und Romeo zusammen spielen.

Perfekt. Ich muss mich gleich anmelden.
 

„Und machst du auch mit?“, fragt Wakka.

„Ähhhm, ja, denke schon. Wo muss man sich da noch mal einschreiben?“, will ich wissen. „Neben dem Seki hängt ne Liste. Aber du kannst dir auch alle anderen AGs angucken. Wir haben noch andere coole Sachen“, antwortet er.

„Was denn zum Beispiel?“, erkundige ich mich.
 

„Es gibt ne Foto-AG, Fußball, Tischtennis, Koch-AG, Schülerzeitung und, und, und. Guck dir einfach mal die Angebote an“, zählt Wakka mir nur ein paar Sachen auf.

Hmmm, Fußball wäre natürlich auch nicht schlecht, aber in Tischtennis bin ich eine totale Niete.

Dann schreiben kann ich auch nicht und fotografieren schon gar nicht. Und Kochen? Kein Kommentar.
 

„Wenn du willst können wir das zusammen nach der Schule machen“, fügt Wakka noch hinzu. Hmmm, mal überlegen.

Könnte jemand (also Tidus) denken ich mag ihn wenn wir uns zusammen die Angebote ansehen? Ja, könnte er.
 

„Ich hab nur wenig Zeit nachher, ich glaub ich mach das morgen nach der Schule“, lehne ich ab.

„Okay, wie du willst“, ist Wakka nicht enttäuscht, aber auch nicht sonderlich überrascht, dass ich ablehne.

„Da bist du ja. Was war denn los?“, reagiere ich im ersten Moment gar nicht auf die Stimme die an meine Ohren klingt.

Erst als Riku vor mir steht, kapiere ich, dass ich gemeint war.
 

„Hab ich doch gesagt. Mir ist bei deren Knutschorgie schlecht geworden“, gebe ich zurück und werfe Mika und Romeo einen verächtlichen Blick zu. Sie sind zusammen mit Riku und Tidus gekommen und sitzen mir gegenüber.

Natürlich halten sie wieder Händchen und himmeln sich verliebt entgegen.
 

„Du bist echt komisch“, findet Tidus.

„Und du ein altes Waschweib“, erwidere ich sauer. Was maßt er sich eigentlich an mich komisch zu nennen und sich selber zu benehmen, als wäre er so eine Tusse die alles rum erzählt?
 

„Ohhhhh, kann da nicht mal jemand was sagen?“, rege ich mich noch weiter auf, als das Pärchen wieder anfängt zu knutschen.

„Lass sie doch. Stell dich nicht so an. Deine Ansichten sind ja antik“, höre ich Riku zum ersten Mal etwas gegen mich sagen.

„Is mir egal. Das ist einfach nur eklig und hat nichts mit meinen Ansichten zu tun, du Trottel!“, koche ich mittlerweile.

Wie können die das alle so leicht hinnehmen? Sind sie alle schon so abgestumpft, dass ihnen das nichts mehr ausmacht? Ich finde es schrecklich.
 

„Jetzt hörst du mir mal zu! Du kennst keinen von beiden sondern urteilst nur nach ihrer Orientierung.

Du bist ein oberflächliches Ekel, kein Wunder, dass dein Dad dich zu deiner Mutter abgeschoben hat“, macht Riku mich völlig fertig.

Mein Dad hat mich nicht abgeschoben. Er ist gerade mal vor einem halben Jahr gestorben. Riku hat keinerlei Recht so etwas zu sagen.

Ich stehe auf, meinen Blick gesenkt flüstere ich nur: „Mein Vater ist tot“, bevor ich mich aus dem Staub mache.
 

Ich muss weg hier, einfach weg.

Diese ganzen Leute, sie gehören nicht zu mir. Sie sind alle schrecklich. Ich will morgen nicht wieder kommen.

Meinetwegen geh ich auch auf ne Baumschule, aber nicht hier her. In meinen Augen sammeln sich Tränen, fangen langsam an zu kullern, als ich verzweifelt durchs dieses verfluchte Schloss renne und den Ausgang suche.

Ich nehme irgendeine Tür, von der ich denke, dass sie nach draußen führt, doch augenblicklich stehe ich in einem Garten.

Wie geht das? Hier plötzlich ein Garten. Ich sehe mich um, keiner ist hier.

Was ist das dann? Egal, wenigstens ist keiner da.
 

Traurig und wütend zugleich lasse ich mich an der Wand hinunter in das weiche Gras gleiten. Wie kann dieser Trottel sagen, dass mich mein Vater abgeschoben hat.

Mein Papa war der beste Mensch, den ich gekannt habe. Er war immer da und hat sich supertoll um uns gekümmert.

Und Mama sie war so glücklich mit ihm, wie kann sie jetzt schon an eine Heirat mit unserem Stiefvater denken?

Sie sind alle verrückt geworden. Cloud trauert noch nicht mal mehr, er ist mit unserem neuen Dad drauf und dran auf gut Freund zu machen.

Verrückt. Und ich, ich soll auch noch auf diesen mehr als fremden Mann hören.

Ich soll ihm gehorchen, obwohl wir noch nicht mal verwandt sind.
 

Es ist so verrückt und ungerecht. Ich kann es nicht fassen. Meine Tränen rennen weiter,

der Hemdkragen ist schon längst durchweicht, aber noch immer hört das salzige Wasser nicht auf zu fließen.
 

„ROXAS!“ hallen plötzlich Rufe an mein Ohr. Ist das meine ach so tolle neue Klasse? Die sollen bloß wegbleiben, besonders Riku.

Er ist das größte Arschloch, das ich je kennen gelernt habe.
 

„ROXAS!“ höre ich neuerliche Rufe. Sie kommen immer näher. Hoffentlich finden sie mich hier nicht.

„Roxas?“, ist dann jemand ganz nah bei mir. Ich sehe mich mit meinen verweinten Augen um. Na toll, es ist Riku.

„Hau ab!“, schnauze ich ihn an.

„Nein, mach ich nicht. Hör zu, das mit deinem Dad tut mir Leid. Ich wusste doch…“, fängt er an, doch ich lasse ihn nicht zu Ende sprechen.

„Ich hab gesagt du sollst abhauen“, schreie ich ihn mit aller Kraft an, die ich noch aufbringen kann, stehe auf und gehe wütend an ihm vorbei.
 

Irgendwie finde ich die Toiletten und wasche dort mein Gesicht.

„Roxas, komm schon. Ich hab doch nicht gewusst, dass dein Vater tot ist. Ich weiß wie schwer das ist. Meine Eltern sind auch tot“, steht Riku hinter mir, als ich wieder vom Waschbecken hoch sehe und mich im Spiegel begutachte.
 

„Kann ich dir nicht helfen, aber lass mich einfach in Ruhe“, bitte ich und verlasse die Toiletten.

„Wo ist unser Klassenzimmer?“, will ich widerwillig wissen.

„Komm mit, ich bring dich hin“, gibt Riku zurück und läuft voraus.

Als wir dort ankommen, trudeln auch alle anderen und unsere Lehrerin ein. Anscheinend haben sie alle nach mir gesucht.

Oh Mann, muss ich so einen Trubel veranstalten.
 

„Da bist du ja, Roxas. Wir haben uns alle ganz schöne Sorgen gemacht“, freut sich ausgerechnet Mika, dass ich wieder da bin.

Das hätte ich von ihm überhaupt nicht verdient. Ich war es doch, der sie total beleidigt hat. Aber eine Entschuldigung bekomme ich jetzt einfach nicht hin.
 

Ich nicke nur und lasse dann alles mit mir geschehen. Ich lasse geschehen, dass meine Lehrerin die anderen in die Klasse schickt und mit mir wieder in den Materialraum geht.

Ich lasse zu, dass sie mich über meine familiäre Situation ausfragt. Ich lasse zu, dass sie mit mir Psychiater spielt und mir Tipps gibt, wie ich den Tod verarbeite.
 

„Willst du nach Hause?“, fragt sie, als ich mir alles geduldig angehört habe.

„Nein, bloß nicht“, gebe ich zurück und gehe mit ihr zusammen ins Klassenzimmer zurück. Ich hab die ganze Zeit nur ganz leises Murmeln daraus gehört.

Ich glaube, die haben über mich geredet. Kein Wunder, wenn ich heulend weg laufe. Frau Turner macht jetzt mit dem Unterricht weiter, na gut,

es ist nun eh nur noch eine dreiviertel Stunde, aber anscheinend will sie wenigstens etwas schaffen.
 

Meine Mitschüler werfen mir immer wieder neugierige Blicke zu, ich bemerke sie, obwohl die meisten in meinem Rücken sitzen.

Ich weiß einfach, dass sie mich anstarren. Schließlich klingelt es, ich räume schnellstens meine Sachen zusammen und verlasse den Klassenraum.

Als ich draußen am Brunnen bin höre ich wieder jemanden meinen Namen rufen. Ich drehe mich um.

Da sind Romeo und Mika, diesmal ohne Händchen halten.
 

„Ja, was ist?“, frage ich vorsichtig. Machen die das jetzt wegen mir? Kein Händchen halten mehr.

„Wir wollten dich fragen, ob du dich schon für was eingetragen hast“, erklärt Romeo. Für was eingetragen? Häh?

„Ich weiß grade nicht was ihr meint“, antworte ich verwirrt.

„Na eine AG oder so was. Stehst du schon irgendwo drin?“, erkundigt Mika sich.
 

„Ähhh, nee, aber ich mach das morgen. Ich muss jetzt erstmal nach Hause. Bis morgen“, verabschiede ich mich hastig und laufe zum großen Tor, vor dem schon die Limo meines Stiefvaters steht.

Als ich einsteige, winken Romeo und Mika mir noch mal zu.
 

Vielleicht sind sie ja doch nicht so doof wie ich dachte und vielleicht hatte Riku ja Recht und ich war zu oberflächlich. Ich sollte meine Haltung überdenken.

„Und Brüderchen wie war dein erster Tag?“, will Cloud wissen, als er einsteigt.

„Ging so, nichts Besonderes“, erkläre ich wortkarg. Ich werde ihm kaum alles erzählen. „Deiner?“

„Einwandfrei, die Schule ist klasse. Viel besser als unsere alte“, entgegnet er erfreut.

Ja, er ist ja auch der Ansicht, dass man mit Geld alles kaufen kann. Wenn wir uns eine extra Sportschule leisten hätten können,

wenn Papa noch gelebt hätte, hätte er sich genauso gefreut. Er kapiert einfach nicht, dass sich nicht alles um Geld dreht.

„Und? Erzählt mal von eurem Tag“, fordern Kairi und Naminé beim Einsteigen. Sofort fängt Cloud an von seiner ach so tollen Schule zu schwärmen, während ich mich vornehm zurück halte.

Wenn er ein bisschen schlau wäre, wüsste er, dass er das alles beim Abendessen noch mal erzählen muss, aber egal.

Schließlich sind wir zu Hause und wie schon gesagt, fragen auch Mama und mein Stiefvater beim Essen nach unseren Tagen.

Wieder verfällt Cloud in eine ellenlange Erzählung und ich habe nur noch kurz Zeit etwas zu sagen. Mich stört es nicht.

Der Tag geht schnell zu Ende, ich spiele mit Cloud noch etwas Basketball, ehe ich dusche und dann etwas fernsehe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kachina
2009-02-15T16:39:54+00:00 15.02.2009 17:39
So.
Auf Anweisung eines gewissen Herrn *räusper* hab ich mal geschaut, was er mir da empfohlen hat.
Und ich muss sagen:
Es gefällt mir sehr gut bisher.
Ich glaube der häufigste Gedanke während des Lesens war "Ach, Roxy."
Und auf der Hälfte von Seite Drei wurd ich sogar kurz böse mit ihm.
Aber ich bin echt mal gespannt, was das für ein Pairing gibt.
Positiv überrascht haben mir Romeo und Mika.
Ich weiß nicht, ob ich es geschafft hätte danach noch zu Roxas zu gehen, um mit ihm klar zu kommen.
(Mal davon abgesehen, dass ich mit ihm befreundet sein wollte, nur weil es Roxy ist xD)
Naya.
Ich bin gespannt, was noch so kommen wird.

LG, Momo
Von:  -Colonello-
2009-02-11T17:14:37+00:00 11.02.2009 18:14
gefällt mir^^

roxas mit nr homophobi
ist ma was neues

mach schnell weiter

lg
-colonello-
Von:  Chinchilla
2009-02-07T22:12:41+00:00 07.02.2009 23:12
awww ich find die ff jetzt schon tollig <33
omg und wenn das pair rikuroku ist werde ich deine füße küssen!!! O___O
Von:  Saki-hime
2009-02-07T22:11:08+00:00 07.02.2009 23:11
Oh das fängt ober-klasse an *_*
*sprachlos*
Ich liebe deine FFs einfach *///*
mach schnell weiter x3333

Saki-hime *chu*


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