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Long way to friendship

A Marauders Tale
von

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Der Wolf in dir

Es war ein wunderschöner Morgen, als sich die Strahlen der gerade aufgehenden Sonne langsam durch einen kleinen, aber gepflegten Garten tasteten. Sie erklommen die rissige Häuserwand, bis sie das Dach erreichten. Nur ein Fenster war hier eingelassen. Ein alter, löchriger Vorhang hielt das Licht mehr schlecht als recht aus dem dahinter liegenden Raum heraus. Es sickerte durch die Löcher und fiel auf das Gesicht eines elfjährigen Jungen. Er blinzelte und setzte sich in seinem Bett auf. Das lange, braune Haar fiel ihm ins Gesicht und verdeckte teilweise die Narben, die sein Antlitz überzogen. Lange hatte er schon wach gelegen und gegrübelt. Doch, obwohl er die halbe Nacht damit zugebracht hatte, war er zu keinem Ergebnis gekommen. Remus schaute sich in seinem kleinen Zimmer um, es würde einige Monate dauern, bis er wieder hier wäre. Heute, am ersten September 1971 war der Tag gekommen: Endlich würde er nach Hogwarts fahren. Lange Zeit war die Schule für ihn nur ein Traum gewesen, doch nun sollte es Wirklichkeit werden. Das Glück, welches ihm zuteil wurde, konnte er jetzt genauso wenig fassen, wie in dem Moment, als er den Brief bekommen hatte. Nie im Leben hätte er daran geglaubt, dass man jemanden wie ihn auf eine Schule gehen lassen würde. Doch der Schulleiter sah keinen Grund, warum er nicht kommen sollte, solange man gewisse Vorkehrungen traf. Das Gefühl glücklich zu sein, war Remus lange Zeit fremd gewesen. Viel hatte er erleiden müssen, seit jenem schicksalhaften Tag…Er versuchte den Gedanken fortzuwischen. Jetzt nicht daran denken. Er musste stark sein. Stark sein für seine Mutter. Seitdem sein Vater gestorben war…Seine Qualen musste er alleine überstehen, denn er wollte die Trauer und Verzweiflung, die er in den Augen seiner Mutter sah, nicht noch vergrößern. Die Narben kamen schließlich nicht von ungefähr…Jetzt reichts!, schalt er sich selbst. Genug davon. Nicht über deine „Krankheit“ nachdenken.

Remus war glücklich gewesen, seit er den Brief in den Händen gehalten hatte. Luftsprünge hätte er machen können, vor Freude. Doch in der letzten Nacht, hatte sich ein anderes Gefühl unter das Glück gemischt. Angst…Immer kommt sie des Nachts und schleicht sich in die Träume. Schweißgebadet war er aufgewacht und konnte daraufhin nicht mehr einschlafen. Zu viele Fragen, die er verdrängt hatte, manifestierten sich in seinen Träumen zu Schreckensbildern. Was, wenn er jemanden verletzte oder gar tötete? Natürlich wurde alles auf seine Ankunft vorbereitet, so dass er keinen Schaden anrichten kann. Doch durch seine Albträume wurde ihm bewusst, was für ein Risiko er für die anderen Bewohner des Schlosses darstellte. Egal ob Lehrer oder Schüler. Er war gefährlich, dass wusste er. Da er aber den Kontakt zu anderen Menschen mied, war ihm das nie so sehr bewusst geworden. In der Stille der Nacht jedoch, war die Angst in ihm aufgekeimt und schnürte ihm die Kehle zu. Sogar mit dem Gedanken, die Reise nicht anzutreten und hier zu bleiben, hatte er gespielt. Doch das konnte er nicht. Noch länger so isoliert und abgeschieden von jeglichen Menschen, abgesehen von seiner Mutter, würde ihn irgendwann verrückt werden lassen. Er hatte seine Angst verdrängt, auch wenn er wusste, dass sie immer noch vorhaben war, dachte er nicht mehr daran.

Andere Dinge kamen ihm in den Sinn. Er würde wieder unter Gleichaltrigen sein und vielleicht auch Freunde finden. Es würde sicher nicht einfach werden. Trotzdem wollte er nicht mehr so allein sein. Er hasste es, auch wenn es nötig war. Darüber, dass er seine Mutter alleine hier zurückließ, wollte er auf keinen Fall nachdenken.

„Remus! Das Frühstück ist fertig. Komm steh endlich auf!“, rief seine Mutter aus dem Erdgeschoss.

Er stand auf und zog sich an. Bevor er herunterging, schauter noch in den Spiegel.

Remus fand, dass er, von den Narben abgesehen, wie ein ganz normaler Junge aussah. Ja, dachte er, ich muss den Wolf in mir einfach besiegen.

Dann verließ er das Zimmer mitsamt seinem Koffer und ging, um ein letztes Mal mit seiner Mutter zu frühstücken.

Während des Frühstücks beobachtete diese ihn besorgt. Doch er ignorierte es und aß weiter, als wäre nichts, bis sie sich ihrem Frühstück zuwandte.

Als sie fertig waren, erhob sich seine Mutter und ging in ihre Zimmer, um sich umzuziehen. Remus genoss die Stille um ihn herum. So abgeschieden wie sie lebten, verirrte sich selten ein Lebewesen hierher. Selbst die Tiere mieden die Gegend, denn er war ihnen nicht geheuer, obwohl er nur für Menschen gefährlich war. Er wusste warum seine Mutter besorgt war. Sie wollte ihn hier behalten, unter ihrem Schutz. Obwohl sie wusste, dass sie ihn erstickte mit ihrer Fürsorge. Er würde endlich ein Mensch sein können, der er trotzdem immer noch war. Als er seine Mutter kommen hörte, erhob er sich und zog seine Jacke an.

Dann verließen sie das Haus und machten sich schweigend auf den langen Weg zum Bahnhof.



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