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Sturz ins Glück

Eine kleine Frühlingsromanze
von

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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück
 

Leicht fröstelnd zog ich die alte Strickjacke enger um meine Schultern. Ich stand schon seit mehr als einer halben Stunde auf dem Bürgersteig vor meinem Appartementhaus und langsam fror ich, da die Nachmittagswärme nachließ.

Was hatte ich auch von dem ersten schönen Frühlingstag erwartet? Das er gleich alle Hitzerekorde brechen würde?

Das für ein Sonnenbad auf meinem Balkon so passende Sommerkleid war hier im Schatten eindeutig nicht warm genug und ich war froh daran gedacht zu haben die alte Strickjacke mitgenommen zu haben. Auch wenn ich mir recht schäbig vorkam unter den Blicken der vorbeigehenden Passanten, schließlich waren die Sachen nicht mehr die Schönsten.
 

Wütend verschränkte ich die Arme vor der Brust und schaute wieder nach oben in die Äste des Kirschbaums vor mir, der in voller Blüte stand. Dort oben saß der Grund für meinen Aufenthalt hier und bewegte sich seit einer halben Stunde trotz allem Locken und Bitten nicht ein Stück von seinem drei Meter hohem Thron weg.
 

„Percy, komm da doch runter!“, lockte ich den grau getigerten Kater erneut sanft und knisterte mit einer Packung Leckerlies in meiner Jackentasche. Einen Augenblick wartete ich, bevor ich erneut aufseufzte und mit den Augen rollte.

Natürlich bewegte Percival sich wieder nicht, sondern maunzte nur kläglich und schaute mich beinahe vorwurfsvoll an. Als wäre es meine Schuld, dass er dort oben saß.

Ich hatte von meinem Balkon aus beobachtet, wie Percy durch den kleinen Garten hinter dem Haus geschlichen war, immer auf der Suche nach einem Tier, das er erschrecken konnte. Belustigt hatte ich ihm zugesehen, wie seine Schwanzspitze zuckte, als er sich an einen Schmetterling anschlich und schließlich eine von den Rosen meiner Nachbarin ansprang.

Natürlich war der Schmetterling Percival entkommen, mein Kater war geübter in der Jagd nach Staubkörnern oder Wollknäueln, als nach etwas Lebendigem. Immer dem kleinen Insekt hinterher, war Percy Richtung Straße getollt und ich hatte lachend auf der Brüstung meines Balkons gelegen.
 

Das Lachen war mir aber auch ziemlich schnell wieder vergangen, als irgend so eine Töle ohne Leine laut kläffend hinter meinem kleinen unschuldigem Katerchen her gerannt war. Percy hatte natürlich nichts Besseres zu tun, als – schwupps – den nächsten Baum hinauf zu laufen. Und jetzt war der Besitzer samt Köter verschwunden, während Percy immer noch auf dem Kirschbaum hockte und sich nicht mehr hinunter traute.
 

„Meine Güte, du bist da doch auch von alleine hoch gekommen! Also beweg deinen Arsch endlich wieder hier runter!“, fluchte ich wütend und stampfte mit dem rechten Fuß auf die grauen Pflastersteine auf.

„Na Tigerbändigerin, brauchen Sie Hilfe?“, hörte ich plötzlich eine belustigte Stimme hinter mir.

Wie peinlich! Ich musste fluchen und mich wie ein beleidigtes Kind aufführen, während gerade ER hinter mir stand. Kurz atmete ich durch, bevor ich meinen Blick von Percy löste. Mit einem gezwungenen Lächeln drehte ich mich um und dort stand er: Jens Claasen.

Er war erfolgreicher Architekt, wohnte drei Häuser weiter, würde selbst Adonis Konkurrenz machen – und wusste bestimmt noch nicht einmal wie ich hieß.

So war es eben in den Vororten von Großstädten. Man grüßte sich, kannte sich aber nicht wirklich. Und doch liebte ich diesen Mann. Diese Art, wie er mir jetzt ein amüsiertes Lächeln schenkte oder wie er den Kopf schräg legte. Morgens stand ich extra eher auf, damit ich ihn von meinem Balkon aus vorbei joggen sah, bevor ich zur Arbeit ging. Ja ich weiß, das war etwas verrückt, doch was sollte ich machen? Ich war verliebt!

„Nein, aber danke für das Angebot“, meinte ich und schimpfte innerlich mit mir wegen der langen Pause, die ich hatte verstreichen lassen.

Stumm betete ich, dass Jens endlich weitergehen würde und gleichzeitig wünschte ich, dass dieser Moment nie zu Ende sein würde.

Ich kam mir so dumm vor hier vor dem Baum zu stehen und mit einer Katze zu schimpfen. Meine Kleidung war schon etwas verwaschen, die Strickjacke zwei Nummern zu groß und von meiner Mutter selbst gestrickt. Und meine Haare erst, sie mussten in alle Richtungen abstehen!

Nervös spielte ich mit einer Falte meines Rockes. Wieso tat sich denn kein Loch im Boden auf und verschlang mich!

„Dann noch viel Spaß beim Katzefangen“, meinte Jens Claasen mit seinem bezaubernden Lächeln, das mir wieder fast das Herz still stehen ließ. Doch bevor ich mir einen tollen Spruch ausdenken konnte oder einen geistreichen Abschiedssatz hinbekam, hatte er sich wieder umgedreht und war auf dem Weg nach sonst wo.

Bestimmt war er unterwegs zu einem heißen Date, mit einer blonden, aufgetakelten Tussi, deren perfekter Körper so gut zu seinem himmlischen Aussehen passte. Nicht dass ich einen Buckel hatte, zwei Tonnen wog oder drei Köpfe auf meinen Schultern saßen, doch zu einem Mann wie Jens passte eben keine Durchschnittsfrau wie ich.
 

Meine Schultern sackten herunter und ich schloss erneut die Augen. Verdammt, Mist, Scheiße! Wieso musste ich mich gerade bei ihm so dumm anstellen? Ich war doch sonst nicht so auf den Mund gefallen. Ich brachte meine Freundinnen zum Lachen, servierte unerwünschte Verehrer mit kessen Sprüchen ab und im Büro war mein freches Mundwerk gefürchtet. Aber nein, bei ihm war es natürlich anders. Da konnte ich meine Zähne nicht auseinander bekommen und wenn doch, kamen nur Belanglosigkeiten dabei heraus.
 

Zornig riss ich meine Augen wieder auf und funkelte meinen Kater an. „Das ist alles deine Schuld! Also komm jetzt sofort hier herunter, oder ich hole dich“, zischte ich hoch.

Unbeeindruckt maunzte Percival kurz. Machte er sich etwa gerade über mich lustig? Das würde ich ihm auf jeden Fall zutrauen, denn eine leicht sadistische Ader hatte Percy auf jeden Fall. Welcher normale Kater würde sonst jeden verdammten Sonntag pünktlich um acht auf mein Bett springen und nach seinem Frühstück verlangen?

„Eigentlich sollte ich dich da oben lassen“, überlegte ich laut und betrachtete Percy mit schief gelegtem Kopf. Doch diese kleinen Knopfaugen und das süße Näschen des Rabauken brachten mich zum Wanken.

Was wenn ihm während der Nacht etwas passierte? Wenn er sich erkältete oder vom Baum fiel? Immerhin würde es bald schon dämmern und so früh im Jahr wurde es nachts noch richtig kalt.

Ach Unsinn, eine Katze fällt nicht vom Baum, versuchte ich mich zu beruhigen. Andererseits kamen Katzen auch von alleine vom Baum wieder herunter. Zumindest sollten sie das. Bei Percy war ich mir nicht so sicher.

Der arme verängstigte Kater würde wohl noch nicht einmal von seinem Kratzbaum runter klettern. Und so kindisch es sich anhörte, ich konnte Percy einfach nicht alleine lassen. Ich hing an diesem dummen Viech!
 

„Na gut, du hast es so gewollt. Ich komme jetzt hoch“, erklärte ich Percival, der mich immer noch unbeeindruckt musterte. Er hielt das wohl für einen Scherz, doch ich würde ihn jetzt dort runter holen, komme was wolle.

Gut dass der Kirschbaum noch nicht so alt und damit der Stamm relativ schmal war. Außerdem gab es genügend Äste schon ab dem unteren Bereich, woran ich hoch klettern konnte. Nur die oberen Äste brachten mich zum Grübeln, bezweifelte ich doch, dass sie mich trugen.

Na gut, legen wir los, feuerte ich mich an. Ich schlüpfte aus meinen Flipflops und schob sie an den Stamm der Kirsche heran. Einmal atmete ich noch tief durch, bevor ich mich so weit streckte, dass ich den untersten Ast erreichen konnte.

Ein älteres Ehepaar, was mich skeptisch betrachtete, ignorierend zog ich mich ächzend hoch. Ich musste wirklich etwas für meine Armmuskeln tun. Gut, ich war nicht die sportlichste Frau dieses Universums, aber immerhin schleppte ich keine Wampe vor mir her. Vielleicht konnte ich ja Jens fragen, ob er mal mit mir joggen ging. Ach Unsinn! Konzentrier dich!
 

Langsam und vorsichtig kletterte ich Stück für Stück höher. Die harte Borke fühlte sich rau unter meinen Fingern an und doch war es irgendwie ein beruhigendes Gefühl, das Holz unter meinen Füßen zu fühlen.

Drei Meter waren doch nicht die Welt, das würde ich schon schaffen. Höhenangst hatte ich doch nicht, oder? Zumindest war es mir vorher nicht aufgefallen, doch jetzt waren die knapp zwei Meter bis zum Boden schon zu hoch, was vielleicht an dem schmalen Ast lag worauf ich stand.

Mit doppelter Vorsicht kletterte ich fast wie in Zeitlupe einen Ast weiter. Bedrohlich knarrte er unter mir und ich hielt den Atem an. Als nichts weiter passierte verdrehte ich die Augen. Ich war aber auch ein Angsthase. Der Ast würde mein bisschen Gewicht schon aushalten.

Behutsam streckte ich meine Hand nach dem nächsten Ast aus, da hörte ich wieder die melodische Stimme von Jens: „Schöne Aussichten da oben? Von hier unten auf jeden Fall schon.“

Zuerst machte mein Herz wieder einen freudigen Sprung, bevor ich den Sinn seines Satzes erkannte. Himmel, guckte er mir gerade unter den Rock?

Beinahe zwanghaft versuchte ich mich zu erinnern, ob ich wenigstens ansehliche Unterwäsche trug und widerstand nur haarscharf dem Verlangen nach meinem BH-Träger zu schielen. Ah ja, doch die Sachen konnte man jemandem zeigen. Hilfe, was dachte ich da?
 

Energisch wandte ich mich um und sah ihn süffisant zu mir hinauf grinsen. Der Tüte unter seinem Arm nach zu urteilen war er gerade Brötchen holen gewesen, doch das interessierte mich im Moment nicht. Um den letzen Rest Würde zu bewahren, richtete ich mich auf und klemmte mir den Rock zwischen dir Beine, während ich mich mit der anderen Hand am Baumstamm festhielt. Vergessen war Percival und wieso ich hier oben auf dem Baum war.

„Na hören Sie mal! Was fällt Ihnen ein?“, schimpfte ich, auch wenn ich schon davon geträumt hatte, dass Jens mich mit weniger Kleidung sieht, als ich sonst auf der Straße trug. Doch waren in meinen Träumen die Umstände ganz andere und viel weniger erniedrigend gewesen.

„Los hauen Sie ab“, zischte ich und winkte eindringlich mit meiner Hand. Und somit nahm das Schicksal seinen Lauf. Irgendwie rutschte ich mit dem einen Fuß von der glatten Rinde ab und während ich noch versuchte mein Gleichgewicht wieder zu finden, merkte ich, wie ich langsam immer mehr Vorlage bekam.

Ein verzweifeltes Quieken entrang sich meiner Kehle, als ich nach vorne über kippte. In rasender Geschwindigkeit kam der Boden näher und ich streckte die Arme aus, die Augen fest zusammen gekniffen. Das gab mindestens ein gebrochenes Handgelenk, schoss es mir durch den Kopf.

Hart prallte ich auf, doch irgendwie tat es nicht so weh, wie ich es erwartet hätte. Mit geschlossenen Augen blieb ich liegen und lauschte meinem Herzschlag. Regelmäßig und nur wenig Schmerzen am Knie, tot war ich auf jeden Fall nicht. Der Boden war weich und bewegte sich leicht. Moment! Der Boden bewegte sich? Erstaunt öffnete ich die Augen und ich blickte auf ein schwarzes T-Shirt und eine Brottüte. Was zum Henker…?

Stöhnend richtete ich mich auf und beeilte mich, von Jens Brustkorb runter zu kommen. Oh. Mein. Gott! Ich habe Jens umgebracht! Ich hatte den Mann meiner schlaflosen Nächte getötet. Panik machte sich in mir breit, wie ich Jens so ruhig vor mir liegen sah.

Ich schaute die Straße rauf und runter. Natürlich war niemand zu sehen, der mir helfen konnte, wie sollte es auch anders sein. Was machte man noch mal bei Unfällen? Irgendwann in grauer Vorzeit hatte ich doch zum Führerschein einen Erste-Hilfe-Kurs belegt. Ach ja, Kontrolle von Puls und Atmung.

Ohne zu zögern legte ich mein linkes Ohr auf Jens Brustkorb, wobei ich mich der Straße zuwandte, um nicht in Versuchung zu kommen über sein schönes Gesicht zu streichen. Das gleichmäßige Pochen und Atmen unter meinem Kopf beruhigte mich. Ich seufzte erleichtert auf, das war schon mal gut.

Was kam als nächstes? Stimmt, stabile Seitenlage. Ich richtete mich wieder auf und schaute in zwei belustigt funkelnde, blaue Augen. Einen Moment guckte ich einfach nur zurück, bevor ich merkte, wie dumm es aussehen musste Jens mit offenem Mund anzustarren.

Jens setzte sich langsam auf. Verlegen brach ich den Blickkontakt und schielte ihn durch meine Wimpern von unten her an.

Während Jens sich gleichzeitig den Hinterkopf und die Rippen massierte, ging mir nur durch den Kopf, dass er mich aufgefangen hatte. Er hatte mich aufgefangen! Mein Held, mein Retter! Oder war ich nur zufällig so gefallen, dass ich ihn getroffen habe. Sofort war das Hochgefühl wieder weg und ich blieb immer noch etwas vom Sturz verwirrt neben ihm knien.
 

„Es tut mir so leid. Ich wollte nicht …!“, stotterte ich und musste mich zusammen reißen, dass ich nicht meine Hand nach Jens ausstreckte. Zu gerne hätte ich ihn berührt und ihm über das leicht schmerzverzerrte Gesicht gestrichen.

Jens hielt damit inne, seine Rippen zu massieren und schaute mich an. Seine blauen Augen machten mich sprachlos und sorgten dafür, dass ich wieder dieses schwebende Wattegefühl in meinem Kopf empfand, was ich immer fühlte, wenn sich unsere Blicke zufälligerweise trafen.

„War mir eine Ehre“, meinte Jens, grinste mich an und sorgte dafür, dass tausend kleiner Schmetterlinge durch meinen Bauch flatterten. Dann stand Jens leicht ächzend, aber trotzdem in einer geschmeidigen Bewegung auf und ließ seinen Blick über meinen gesamten Körper gleiten. Oh man, wenn er so weiter machte, vergaß ich wirklich noch zu atmen!

„Sie haben sich ihr Knie aufgeschlagen“, meinte Jens mit einer kleinen Geste zu meinem rechten Bein. Tatsächlich brannte mein Knie, jetzt wo er mich darauf hingewiesen hatte und eine kleine Aufschürfung war zu erkennen. Woran mochte es wohl liegen, dass ich das vorher nicht bemerkt hatte? An seinen hypnotischen Augen oder doch eher an seinem hinreißendem Lächeln?
 

Während ich noch beide Möglichkeiten abwog, packte er sanft meine Hand und zog mit so viel Schwung an meinem Arm hoch, dass ich vorwärts stolperte. Erst als ich an seinen Brustkorb prallte, kam ich zu einem Halt und seine Arme hielten mich umschlossen. Jetzt vergaß ich wirklich kurz wie das genau mit dem Atmen funktionierte.

„So wackelig auf den Beinen? Da muss ich wohl erst Ihren Kreislauf in Schwung bringen“, erklärte Jens ernst und bevor ich auch nur eine Ahnung hatte was er meinte, drückte er seine Lippen auf meine.

Ich musste träumen. Anders war das nicht zu erklären. Ja, ich lag auf meinem Balkon und war in der Sonne eingeschlafen. Ich würde mir einen ganz schönen Sonnenbrand holen. Doch wenn ich schon dafür zahlen musste, konnte ich den Traum auch völlig auskosten. Also erwiderte ich den Kuss. Seine Lippen waren weich und es schmeckte eindeutig nach mehr. Ich hätte den ganzen Tag hier stehen und ihn küssen können.

Als er den Kuss unterbrach war ich wirklich froh, dass er mich noch immer fest hielt, denn ich hätte nicht gewusst, ob ich jetzt noch hätte stehen können. Meine Beine fühlten sich an wie aus Wackelpudding, in meinem Bauch tobte eine irre Party aus Schmetterlingen und mein Kopf war gefüllt mit lauter Wattewölkchen.

„Darf ich dich zum Abendessen einladen, Anna?“, fragte Jens flüsternd und sein warmer Atem jagte mir einen Schauer über den Rücken. „Ich kann zwar nicht mit viel mehr als ein paar zerknautschten Brötchen dienen, aber da kann ich mich gleich um dein Knie kümmern“, setzte er noch schnell hinzu, fast so als hätte er Angst ich würde ablehnen.

Wie von selbst wanderte mein Blick zu der Tüte mit frischen Brötchen, die immer noch auf dem Asphalt lag und tatsächlich war da nicht mehr besonders viel Form innerhalb des Papiers zu erkennen. Jens hatte ich zwar nichts getan, aber die Brötchen hatte ich eindeutig auf dem Gewissen.

Ich lachte leise auf und auch Jens schmunzelte. Auch wenn ich äußerlich vielleicht ruhig wirkte, tanzten in meinem Inneren gerade die Endorphine Polka. Er hatte mich zu sich eingeladen, er lächelte mich an und er kannte meinen Namen. Gab es etwas Besseres? Meiner Meinung nach nicht.

„Wenn es dir keine Umstände macht. Ich würde gerne mit dir essen“, antwortet ich endlich auf seine Frage und ich bildete mir ein, dass sein Lächeln noch breiter wurde. Ich hatte das Gefühl vor Freude zu platzen ich und hoffte nur, dass sich kein irres Grinsen auf meinem Gesicht ausgebreitet hatte. Doch da fiel mir etwas Wichtiges ein.
 

„Meine Katze!“, rief ich erschrocken und löste mich aus seinen Armen, um nach oben in den Kirschbaum zu gucken. Du meine Güte! Percy saß nicht mehr da oben. Hatte ich ihn vom Ast runter geschlagen, als ich fiel?

Doch bevor sich wieder Panik in mir breit machen konnte, nahm Jens mein Kinn sanft in seine Hand und drehte meinen Kopf in Richtung Gartentor. Da stolzierte mein Kater erhaben in Richtung Garten meines Appartementhauses, als wäre nie etwas passiert. Diese göttliche Katze! So sehr ich ihn eben noch verflucht hatte, hätte ich ihn jetzt küssen können.

Dank diesem dickköpfigen Kater stand ich gerade nahe bei Jens Claasen, dem beliebtesten Junggesellen dieser Straße und als Jens jetzt noch hinter mich trat und seine Arme um mich legte, musste ich einen Freudensprung unterdrücken. Etwas erschreckte es mich, wie schnell das alles hier ging, doch das Gefühl von Jens Armen um meinen Körper war einfach unbeschreiblich schön.
 

„Ich hab mir das hier schon länger gewünscht, immer wenn ich dich morgens beim Joggen auf deinem Balkon gesehen habe“, erklärte Jens und ich drehte mich zu ihm, um in seinen blauen Augen zu versinken. Er hatte mich auf dem Balkon gesehen? Und was noch wichtiger war, er hatte sich diese Situation auch gewünscht? Was für eine Situation? Dass ich auf ihn drauf fiel und ihn fast zerquetschte oder dass ich hier in seinen Armen lag?

„Was …“, wollte ich genauer nachfragen, doch Jens verschloss meinen Mund wieder mit einem Kuss und ab dem Zeitpunkt war nichts anderes mehr wichtig. Wir standen unter dem Kirschbaum und durch einen Windstoß rieselten ein paar Blütenblätter auf uns herab.

Wenn das nicht der perfekte Kitschmoment war, dann wusste ich auch nicht. Der Gedanke, dass ich das alles einem ängstlichen Kater zu verdanken hatte, war geradezu irreal und gleichzeitig erhebend.

Hier stand ich also im Frühlingswind in einem Regen aus Kirschblüten und wurde von meinem Traummann im Arm gehalten. Ich wusste nicht wie lange es gut gehen und ob es zwischen mir und Jens überhaupt funktionieren würde, doch ich würde es probieren.
 

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Ich will nur sagen, dass ich nichts gegen Hunde habe. Nicht das hier irgendwelche Gerüchte entstehen ^^

Ich wäre über ein kleines Review froh *unauffällig runter deut*



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-07-24T01:17:36+00:00 24.07.2009 03:17
Guten Abend, Tina!

So, jetzt auch die Auswertung des WB´s: die Schreiberlinge trumpfen auf!, solltest du dich daran noch erinnern... ^.~

Moonshine hat eigentlich schon alles gesagt, was gesagt werden musste. Dazu kommt: deine Geschichte trifft genau das Thema meines Wettbewerbs; ich hab öfters gelacht als geschmunzelt, aber das will ich dir an dieser Stelle mal durchgehen lassen!
Deine Idee, Percy den Kater auf diese Weise einzubeziehen, fand ich sehr nett. Ich muss sagen, ich mochte Anna eigentlich von Anfang an. Dein Stil ist in keine besondere Richtung ausgeprägt, aber meine Zuneigung zur Protagonistin macht das wieder wett!

Willkommen übrigens in der Schreiberlingsecke ... ^_____^

Grüße
Crispin
Von:  -Moonshine-
2009-06-09T14:51:59+00:00 09.06.2009 16:51
Awww, die Geschichte ist zuckersüß. :)
Danke für die Teilnahme an dem WB. Es hat zwar nicht ganz gereicht für die Top drei (war SEHR knapp), aber trotzdem mochte ich deine Story.
Ich sag dir erstmal, was mir negativ aufgefallen ist:
Du machst ein paar Kommafehler, aber minimal. Ist nicht so schlimm, finde ich, steht aber trotzdem auf meiner Liste, deshalb sag ich's dir. XD
Was mich vielmehr gestört hat, war die falsche Interpunktion bei direkter Rede. (Ich bin da immer leicht penibel *hust*)

>„Nein, aber danke für das Angebot.“, meinte ich...
Wenn der Satz durch ein Verb (meinte, sagte, fragte, etc...) fortgesetzt wird, dann wird die direkte Rede NICHT mit einem Punkt beendet. Punkt bedeutet: Satz zu Ende. Nächster Satz groß, nach dem Prinzip SPO. Es müsste also richtig heißen: "'...danke für das Angebot', meinte ich."
Den Fehler machst du durchgehend - und da bist du nicht die Einzige. Ich frage mich immer, woher das kommt, dass das so oft falsch gemacht wird. In der Schule wird das einem doch richtig beigebracht, oder?
Na ja, egal.

Ansonsten ist dein Schreibstil, mal von ein paar Wortwiederholungen abgesehen, eigentlich recht angenehm und flüssig zu lesen. Ich hatte jedenfalls sehr viel Spaß. Und klar, das ist ja sooo kitschig und klischeehaft, aber du hast Glück. Ich liebe Kitsch und Klischees, deshalb gab's auch keinen Punktabzug dafür. XD Demensprechend sind die Charaktere natürlich auch typisch gestaltet: das Mädchen, das von dem gutaussehenden, unerreichbaren Typen träumt. Hach. War wirklich süß, aber vielleicht hätten deine Protagonisten ein wneig mehr Charaktertiefe erhalten können. Gut, ist bei einem One-Shot nicht unbedingt einfach, weil es ja kurz sein muss, und bei dem Mädchen kommt das auch einigermaßen rüber, aber der Kerl... hm... da geht noch was. :)

Probleme hatte ich bei der Themenentsprechung. Der Frühling steht ziemlich weit im Hintergrund und wird nur einmal am Anfang und einmal am Ende erwähnt. Es wäre schön, wenn näher auf ihn eingegangen worden wäre. Ich versteh schon die Botschaft: der Frühling erwacht, die Liebe erwacht, usw, usf, aber es hätte besser rübergebracht werden können. Mir fehlt so ein bisschen die Verbindung.

Aber nichtsdestotrotz fand ich den One-Shot echt süß und lesenswert. Und, ach ja, der eigenwillige Kater! Über den hab ich mich auch köstlich amüsiert. :)

In der WB-Übersicht, bei "Preise", kannst du ja mal schauen, was du von dem angebotenen Ramsch haben möchtest. Und falls du die detaiilierte Bewertung haben willst: ENS.

Liebe Grüße,
Eli
Von:  SunWarrior
2009-01-29T11:42:57+00:00 29.01.2009 12:42
Also is zwar mächtig kitschig. Aber kommt ja immer gut an-jedenfalls find ich die Story schön. Hübsch und humorvoll. Und so ganz nebenbei mag ich Katzten-vllt weil meine Mutter so nen Fable für Katzen hatte oder weil ich Sailor Moon Fan bin. Jedenfalls klasse.


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