Zum Inhalt der Seite

Die Wahrheit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Aussprache

Kapitel 9: Aussprache
 

“Nein!”

Saruman warf seinen Tisch um.

Wutentbrannt sah der Zauberer auf seine verstreuten Utensilien.

Das durfte nicht wahr sein!

Erst verlor er die Enkelin seines Meisters und fand die Leiche Emjanas.

Als er Sauron davon berichtete, war dieser sauer gewesen und Saruman musste seine Wut ertragen.

Ihm tat noch immer alles weh.

Doch nun hatte er wieder schlechte Nachrichten für seinen Meister.

Die Schlacht um Helms Klamm war verloren und auch Isengard war nun in der Hand des Feindes.

Wütend trat Saruman gegen einen Kessel.

Die Ents hatten sich in den Krieg eingemischt und nun lag Isengard in deren Händen.

“Nein!”, schrie er noch einmal.

Wenn Sauron davon erfuhr war er dem Tod geweiht.

Dies war ebenfalls ein Problem.

Der Kontakt zu Sauron war mit dem Angriff der Ents abgebrochen.

Mit ohnmächtiger Wut trat Saruman auf den kleinen Balkon und beobachtete fassungslos den Untergang Isengards.
 

“Sieg!”

Aus Hunderten von Kehlen erklang der Ruf und die Männer Rohans lagen sich in den Armen.

Haleth und Emjana sprangen von ihren Pferden und grinsten sich an.

“Wir haben gesiegt, Emjana!”, rief Haleth und packte das Mädchen an den Schultern.

“Ich habe es dir doch gesagt.”

Emjana schlang die Arme um Haleth und drückte ihn an sich.

“Sieg! Sieg! Sieg!”

Die Männer wurden immer lauter.

Emjana ließ Haleth los, grinste ihn noch einmal an, dann wandte sie sich um und lief los.

“Gandalf!”

Der Zauberer drehte sich um und lächelte das Mädchen an.

“Emjana, Prinzessin von Gondor und Retterin Mittelerdes”, sagte er.

Verdutzt blickte Emjana ihn an.

“Was?”

“Dies wird eines Tages in den Geschichtsbüchern stehen und doch wird noch einige Zeit vergehen bis du deine Taten vollbringst. Deswegen werden wir erst einmal den heutigen Sieg feiern.”

Emjana grinste ihn an.

Gandalf war unverbesserlich.

“Es tut gut dich wieder zu sehen, Gandalf der Weiße”, sagte Emjana.

Gandalf antwortete:

“Es tut ebenfalls gut dich wieder zu sehen, Prinzessin Emjana.”

Gandalf legte Emjana die Hände auf die Schultern und flüsterte:

“Ich bin froh, dass es dir gut geht und du wieder da bist wo du hingehörst.”

Wieder lächelte Emjana.

Ja, das war sie.

“Emjana!”

Sie wandte sich um und erblickte ihren Vater.

Aragorn blieb vor seiner Tochter stehen und besah sich seine Tochter genau.

“Geht es dir gut?”, fragte er.

“Ja. Ich glaube schon.”

Emjana sah an sich selbst herunter.

Natürlich war sie nicht unverletzt, auch sie hatte einiges einstecken müssen, vor allem den Schlag auf den Kopf, doch dies schien nur eine Beule zu werden.

Eine schlimme oder gar lebensbedrohliche Verletzung war nicht dabei.

Emjana keuchte auf.

“Haldir!”, rief sie aus.

Aragorn lächelte.

“Legolas ist bereits wieder bei ihm. Nun hat er genug Ruhe ihm ordentlich zu helfen.”

Das Mädchen atmete beruhigt aus.

“Haldir ist verletzt?”, fragte Gandalf.

Sie nickten.

“Bringt mich zu ihm. Und all die anderen Verletzten auch.”

“Folge mir”, sagte Emjana und lief los.

Ihre Schritte waren groß und schnell, Emjana rannte schon fast.

Endlich erreichten sie Legolas und Haldir.

“Legolas, wie geht es ihm?”, stieß sie keuchend hervor.

Der Elb blickte auf.

“Ich konnte die Blutung stoppen. Doch es steht schlecht um ihn.”

Emjana blickte ihn besorgt an, da meldete sich Gandalf zu Wort:

“Emjana, geh und hilf den anderen.”

“Aber...”

“Geh!”

Emjana drehte sich um und lief zurück zu den Anderen.

Gemeinsam mit ihren Gefährten und dem Volk Rohans machte sie sich daran, das Schlachtfeld aufzuräumen.

Stunde um Stunde trug sie Verletzte, Tote und Gestein.

Die Sonne ging bereits wieder unter als Gandalf zu seinen Gefährten trat.

Der Zauberer hatte den ganzen Tag bei den Verletzten verbracht und hatte sie gepflegt.

“Wie geht es Haldir?”, fragte Emjana müde.

“Besser. Anders als euch.”

Ja, das stimme wohl.

Jeder Einzelne, der diese Schlacht überlebt und beim aufräumen oder versorgen der Verletzten geholfen hatte war am Ende seiner Kräfte.

“Ihr solltet euch ausruhen”, sagte Gandalf.

Die Gefährten blickten auf.

“Wir können keine Pause machen”, sagte Aragorn.

“Es ist noch viel zu tun”, sprach er weiter und räumte einige Steine aus dem Weg.

Gandalf antwortete:

“König Théoden hat für alle eine Pause befolgen, besonders für die Jüngeren.”

Er warf Emjana und Haleth einen Blick zu.

Aragorn folgte seinem Blick und nickte.

“Gut. Emjana, geh auf dein Zimmer.”

Empört ließ Emjana den Uruk-Hai fallen, den sie gerade mit Haleth trug.

Das Aufkeuchen des Jungen nahm sie nicht wahr.

“Und was ist mit euch?”, fragte sie.

“Keine Sorge, wir werden auch eine Pause machen. Nur du bist die Einzige von uns, die ein Zimmer besitzt”, antwortete Aragorn lächelnd.

Emjana blickte ihre Gefährten nacheinander an, dann seufzte sie ergebend.

Es blieb ihr auch nichts anderes übrig.

“Gut, wir sehen uns.”

Sie warf Haleth einen letzten Blick zu und ging dann auf ihr Zimmer.
 

Müde zog Emjana sich die Stiefel von den Füßen und legte den Schwertgurt ab.

Wie lange hatte sie schon nicht mehr geschlafen?

Einen ganzen Tag?

Kraftlos ließ Emjana sich auf das Bett sinken und schloss die Augen.

Eine Stunde Schlaf würde ihr bestimmt gut tun.

Augenblicklich war Emjana eingeschlafen.
 

“Öffne die Augen, Emjana.”

Die leise Stimme drang an Emjanas Ohr und sie öffnete die Augen.

Das erste was sie wahr nahm war, dass sie nicht mehr in Helms Klamm war.

“Willkommen zurück in Lothlorien, Prinzessin.”

Emjana wandte sich um und erblickte:

“Herrin Galadriel”, sagte sie und neigte leicht den Kopf.

“Wie geht es dir, Emjana?”, fragte die Elbin.

“Mir geht es gut, aber erlaubt mir die Frage: Wie komme ich hierher?”

Galadriel lächelte sanft.

“Dies bleibt mein Geheimnis.”

Verständnislos sag Emjana sie an.

“Ich wollte mit dir reden.”

“Reden?”, fragte Emjana.

“Über deine Mutter”, sprach Galadriel weiter.

“Meine Mutter?”, wiederholte Emjana.

Die blonde Elbin lächelte wieder.

“Ich bin stolz auf dich.”

Emjana rümpfte die Nase und sagte:

“Ich tötete meine eigene Mutter und deswegen bist du stolz auf mich?”

“Nein, nicht deswegen. Es war keine leichte Entscheidung. Du hast bis jetzt alle Hindernisse in deinem Leben überwunden und bist bereit für den alles entscheidenden Kampf gegen deinen Großvater!”

Emjana blickte betrübt zu Boden.

Ja, ihr Kampf gegen Sauron, ihren Großvater.

Sie hatte Angst davor.

Auch wenn Sauron geschwächt war, woher sollte Emjana wissen, dass sie stark genug war um ihn zu besiegen?

Niemand wusste genau wie stark Sauron zur Zeit war.

Galadriels Stimme drang an Emjanas Ohren.

“Deine Kräfte haben sich komplett entfaltet.”

Das Mädchen blickte auf.

Die Elbin sprach weiter:

“All deine Fähigkeiten sind hervor getreten. Es wird noch einige Zeit dauern bis deine Kräfte mit voller Macht arbeiten, doch schon jetzt wärst du ein ebenbürtiger Gegner für Sauron. Du wirst deine Aufgabe erfüllen.”

Ihre Aufgabe...

Was genau war eigentlich ihre Aufgabe?

“Galadriel?”

Emjanas Stimme klang betrübt.

“Ja?”

“Was ist meine Aufgabe? Boromir sagte mir, dass ich geboren wurde um Mittelerde zu retten oder es zu zerstören. Ist dies meine einzige Aufgabe hier auf Erden?”

Ein trauriger Glanz lag in den eisblauen Augen der Prinzessin.

“Nein, dies ist nicht deine einzige Aufgabe, aber im Moment deine wichtigste. Ich kann und darf dir nicht alles verraten, doch du wirst ein glückliches Leben führen.”

Die beiden Frauen schwiegen.

Nach einer Weile sagte die Elbin:

“Du solltest nun zurückkehren.”

Emjana blickte ihr direkt in die Augen.

“Ich habe noch eine Frage”, erwiderte Emjana.

“Woher wusstest du wer meine Mutter wirklich war? Noch nicht einmal mein Vater wusste davon.”

“Ich spürte es als ich ihr das erste Mal begegnete. Emjana strahlte etwas abgrundtief Böses aus, da wusste ich, dass sie nicht das war was sie vorgab zu sein.”

Wieder blickte Emjana auf den Boden.

Sie war erst 16 und doch war ihr Leben sehr verwirrend.

“Strecke deinen Arm aus”, sagte Galadriel plötzlich.

Verwundert hob Emjana ihren rechten Arm und sah Galadriel an.

Die Herrin Lothloriens band der jungen Frau ein Silberarmband ums Handgelenk.

Es war fein gearbeitet und fiel kaum auf.

“Was ist das?”, fragte sie.

Galadriel lächelte.

“Dieses Armband soll dich an das Gute in deinem Leben erinnern.”

Auch Emjana lächelte.

“Danke”, flüsterte sie.

“Jetzt schließ die Augen”, hauchte Galadriel.
 

Emjana öffnete die Augen und blickte sich um.

Sie war wieder in Helms Klamm.

Zurück in ihrem Zimmer, in ihrem Bett.

Während Emjana sich streckte warf sie einen Blick aus dem Fenster.

Es schien nicht sehr viel Zeit vergangen zu sein.

Emjana blickte auf ihre rechtes Handgelenk.

Das Armband sollte sie an das Gute in ihrem Leben erinnern.

Sie lächelte und in Gedanken bedankte sie sich noch einmal bei Galadriel.

Sie rieb sich noch einmal über die Augen, dann stand sie Emjana auf, zog sich die Stiefel wieder an und band sich ihren Schwertgurt um.

Dann begab sie sich auf die Suche nach den Anderen.

Schon nach kurzer Zeit fand sie ihre Gefährten, ohne Haleth.

“Wo ist Haleth?”, fragte sie und lenkte so die Aufmerksamkeit auf sich.

Aragorn blickte sie an und antwortete:

“Er schläft noch.”

Emjana nickte und setzte sich zu ihnen.

“Nun, wie ich gerade sagte. Wir wissen nicht wo genau Frodo und Sam sich befinden...”

Gandalf sprach noch weiter, doch Emjana blendete ihn aus und konzentrierte sich auf den Ring.

Sie schloss die Augen und sah Frodos Weg, sie erblickte die Stadt:

“Osgiliath.”

Wieder blickten alle auf Emjana.

“Hast du etwas gesagt?”, fragte Gandalf.

Emjana öffnete die Augen und sagte:

“Frodo und Sam sind auf dem Weg nach Osgiliath.”

Gandalfs Stirn legte sich in Falten.

“Woher weißt du das, Emjana?”, fragte Gimli.

Das Mädchen lächelte noch mehr und antwortete:

“Schon vergessen? Ich kann den Ring spüren und euch somit mitteilen wo er sich befindet. Einer der wenigen Vorteile die Enkelin Saurons zu sein.”

Aragorn blickte seine Tochter nachdenklich an.

War jetzt der passende Augenblick um in Ruhe mit ihr zu reden?

Ja.

Vielleicht war es sogar die letzte passende Möglichkeit.

“Emjana?”

Sie blickte in die Augen ihres Vaters.

“Kann ich dich einen Augenblick sprechen, allein?”

Emjana nickte und folgte ihrem Vater nach draußen, fort von den Anderen.

“Was gibt es denn?”, fragte sie nach einer Weile.

“Ich möchte dich um etwas bitten”, sagte Aragorn während er sich auf eine der unzähligen Treppen in Helms Klamm setzte.

“Um was?”

Emjana setzte sich neben ihren Vater.

“Erzähl mir alles. Alles was mit dir geschehen ist. Von Anfang an.”

Emjana seufzte.

Sie hatte doch gewusst, dass dieser Moment kommen würde.

Emjana holte tief Luft und begann zu erzählen:

“Diese ganze Geschichte fing eigentlich damit an, dass ich Visionen meiner Mutter bekam. Erinnerungen. In diesen Erinnerungen sah ich wie sie dir und ihrem Vater von der Schwangerschaft berichtete. Stück für Stück, Erinnerung für Erinnerung wurde mir gezeigt wie sie wirklich war. Doch dies war nicht der eigentliche Grund, warum sie mir die Erinnerungen schickte. Die Erinnerungen machten mich schwächer. Sie zerrten an meinen Kräften. Ich war ständig müde, kämpfte mit den nachhaltenden Schmerzen der Erinnerungen, beinahe durchgehend hatte ich Kopfschmerzen und kurz vor Lothlorien verlor ich immer öfter die Kontrolle über meine Kräfte.”

Vorerst endete Emjana und blickte kurz ihren Vater an.

Aragorn dachte kürz über die Worte seiner Tochter nach.

Deswegen war sie also immer so kraftlos gewesen, wegen dieser Erinnerungen.

Er blickte dem Mädchen in die nun blauen Augen und fragte:

“Wieso haben sich deine Augen- und Haarfarbe verändert?”

Emjana lächelte und erklärte:

“Weil ich mich entschieden habe. Die blau-grauen Augen und dunkelblonden Haare waren ein Zeichen dafür, dass ich zwischen zwei Seiten stand. Zwischen meiner Mutter, der bösen Seite und meinem Vater, der guten Seite. Auf unserer Reise gab es einige Momente in denen das Erbe meiner Mutter durch kam. Graue Augen und schwarze Haare, doch letztendlich habe ich mich für dich entschieden. Blaue Augen und braune Haare.”

Aragorn lächelte seine Tochter an.

“Sprich weiter.”

Emjana überlegte kurz, dann sprach sie weiter:

“Durch eine dieser Erinnerungen erfuhr ich wer sie war. Die Tochter Saurons. In diesem Moment wurde mir vieles klar. Meine Mutter liebte mich nicht, sie benutzte mich nur.”

Emjana seufzte kurz.

“In den Erinnerungen wurde oft von einem Plan gesprochen. Zu spät erfuhr ich, dass die Erinnerungen der erste Teil des Plans waren, doch zu spät begriff ich den eigentlichen Sinn des Plans. Ich weiß nicht viel von meiner Entführung am Fluss. Nur, das ich einen Schlag auf den Hinterkopf bekam und das Bewusstsein verlor. Die Entführung war der zweite Teil ihres Plans.”

Aragorn blickte Emjana ernst in die Augen und wartete geduldig darauf, dass sie weiter sprach.

“Ich erwachte zwei Tage später in Isengard. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht wo ich mich befand. Als meine Mutter das erste Mal zu mir kam, versuchte sie freundlich zu sein, doch das änderte sich schnell. Naja... Sie konnte mit ihren Fähigkeiten den Ring nicht finden, also wollte sie dies von mir erfahren, noch dazu wollte sie wissen was wir mit dem Ring vorhatten. Wohin wir ihn bringen würden, was wir mit ihm vorhatten. Ich erzählte ihr nichts als sie nach fragte, also wendete sie Gewalt an. Sie schleuderte mich gegen Wände und drang in meine Erinnerungen ein. Doch ich blieb standhaft und fürs erste ging sie und ließ mich alleine.”

“Sie hat dich gefoltert?”, fragte Aragorn geschockt.

“Das war erst der Anfang”, antwortete Emjana.

Auffordernd sah Aragorn sie an.

“Einige Tage später kam sie wieder und holte mich in ihr Zimmer. Sie... Sie erklärte mir vieles. Warum ich meine Augen- und Haarfarbe änderte und ihren Plan. Der Plan war mich auf ihre Seite zu ziehen. Seit sie wusste, dass sie schwanger war, hatte sie diesen Plan verfolgt. Sie wusste, dass du es nicht schaffen würdest mich alleine großzuziehen. Meine Mutter wusste, dass du mich bei Elrond abgeben würdest. Sie gab vor bei meiner Geburt zu sterben und ließ dich so alleine. Du handeltest genau wie sie geplant hatte. Das taten wir alle. Es war geplant, dass ich dir misstraue und all mein Vertrauen in meine totgeglaubte Mutter setze. Was ich am Anfang ja auch tat. Die Erinnerungen hatten das Ziel mich zu schwächen. Mit Erfolg, wie ich dir ja schon erzählte. Ich sollte so schwach wie möglich sein, damit sie mich entführen konnte.”

Emjana machte eine Pause und dachte über ihre nächsten Worte nach.

“Der Sinn des Ganzen bestand darin, dass ich ihr vertrauen sollte und ihr und meinem Großvater helfen sollte Mittelerde zu zerstören. Ich weigerte mich und machte sie immer wütender. Immer wieder schleuderte sie mich durch die Luft und fügte mir Verletzungen zu, dabei redete sie mir ein, dass ich wertlos und eine Schande sei. Ich begann daran zu glauben. Zu schwach um mich zu verteidigen lag ich am Ende wehrlos vor ihr. Sie stieß mir einen Dolch in die Brust, mitten ins Herz und tötete mich. Den kalten Ausdruck ihrer Augen werde ich nie vergessen.”

Wieder stoppte Emjana.

Es waren erst wenige Tage vergangen seit diesem Ereignis.

Geschockt blickte Aragorn sie an.

Er konnte nicht glauben was er da hörte.

Emjana hatte ihre eigene Tochter getötet.

Nach kurzem Zögern sprach das Mädchen weiter.

Ihr Vater wollte schließlich alles Wissen.

“Als ich tot war, traf ich auf Boromir. Ich weiß nicht wo wir waren. In einer Zwischendimension oder etwas ähnlichem. Auf jeden Fall redete Boromir mir die Selbstzweifel aus und zeigte mir das ich gebraucht werde. Er erzählte mir auch von der Prophezeihung.”

“Welche Prophezeihung?”, fragte Aragorn.

“Meine Geburt wurde prophezeiht. Die Prophezeihung wurde mit dem Einen vergessen, doch sie besagt, dass ich entweder Mittelerde retten oder es vernichten würde. Boromir stellte mich vor die Wahl und ich entschmied mich dafür Mittelerde zu retten.”

“Aber du warst tot. Wie konntest du zurück kehren?”

Emjana lächelte:

“Ich weiß es nicht genau. Boromir erzählte mir von denen er geschickt wurde. Er wusste selbst nicht genau wer Sie waren. Aber Sie schickten auch Gandalf zurück. Sie waren es, die mir die zweite Chance gaben.”

Nachdenklich blickte Aragorn vor sich hin.

“Du weißt nicht wer Sie sind?”, fragte er.

Emjana nickte.

“Wahrscheinlich werde ich es nie erfahren.”

Aragorn nickte.

“Was geschah dann?”

“Boromir schickte mich, mit dem Auftrag meine Mutter zu töten, zurück ins Leben. Emjana war natürlich nicht sehr begeistert darüber. Wutentbrannt verließ sie das Zimmer und ließ mir die Zeit mich zu erholen. Ich suchte meine Waffe jung als sie wieder kam, war ich bereit sie zu töten. Wir kämpften mit all unseren Kräften und es sah so aus als würde sie siegen, doch im letzten Moment gewann ich die Oberhand. Ich tötete sie, wie sie mich getötet hatte. Mein Schwert durch ihr Herz.”

Emjana zog die Knie an, umschlang sie mit ihren Armen und stützte den Kopf ab.

“Nachdem ich sie getötet hatte wurde mir meine Tat erst wirklich bewusst. Ich brach zusammen, ich konnte nicht mehr. Ich meine, ich habe meine eigene Mutter getötet und meinen Großvater muss ich auch noch töten. Das Einzige was mich dazu brachte nicht aufzugeben war der Gedanke an euch.”

Aragorn legte seiner Tochter einen Arm um die Schultern und drückte sie leicht an sich.

“Ich wusste, dass ich zu euch musste. Ich musste fliehen. Meine Chance war, das ich ihr ähnlich sah. Ich versteckte ihre Leiche, beauftragte Uruks mir ein Pferd bereit zu stellen und konnte auf diese Weise fliehen.

Ich tat einfach so als wäre ich sie. Es klappte besser als ich dachte.”

Das Mädchen atmete noch einmal tief durch und erzählte dann weiter:

“Auf dem Ritt hierher dachte ich nur an dich und die Andere. Ich freute mich wahnsinnig auf das Wiedersehen. Doch als ich Helms Klamm erreichte, traf ich nur auf Legolas und Gimli. Sie erzählten mir was mit den Anderen geschehen war und das du tot seist. In diesem Moment war alles vorbei. Ich gab auf, konnte nicht mehr. Das letzte bisschen Hoffnung starb mit dir. Das war der Grund warum ich Legolas so anschrie und aufgab. Dann kam König Théoden, er wies mir ein Zimmer zu und ich ruhte mich aus. Ich schlief einen ganzen Tag und ging dann zurück zu Legolas und Gimli, doch du warst bei ihnen. Du gabst mir meine Hoffnung zurück. Du bist der Grund warum ich noch immer hoffe, Vater!”

Aragorn schwieg einen Moment.

Er dachte über die Worte seiner Tochter nach.

Sie musste so viel Leid ertragen und das nur weil sie die falschen Eltern hatte.

“Emjana, es tut mir leid.”

“Was tut dir leid?”, fragte Emjana und lehnte sich gegen ihn.

“Das du dies alles ertragen musstest. Ich bin dein Vater, es ist meine Pflicht dich zu beschützen.”

Emjana seufzte.

“Wie oft denn noch? Du wusstest doch nicht was los war. Das wusste keiner von uns. Ich bin nur froh, dass ich wieder bei euch bin.”

“Darüber bin ich auch froh.”

“Vater?”

“Mh?”, machte Aragorn.

“Boromir erzählte mir, dass das vernichten des Ringes nicht reichen würde. Es würde Sauron nicht vernichten, nur schwächen. Ich, als Enkelin Saurons, bin die Einzige die ihn töten kann. Nur wenn ich ihn töte wird Mittelerde gerettet.”

Aragorn seufzte tief.

Wieso seine Tochter?

Wieso musste seine Tochter einen Teil ihrer Familie auslöschen?

“Nun, du kannst mit meiner Hilfe rechnen”, sagte er.

“Danke, aber ich glaube, das muss ich alleine schaffe”, seufzte Emjana.

Aragorn drückte sie noch fester und fragte:

“Wieso hast du mit niemanden darüber gesprochen?”

Emjana erklärte:

“Ich wollte euch damit nicht belasten. Ich dachte, ich muss Stärke zeigen und alleine damit fertig werden. Heute weiß ich, dass es keine weise Entscheidung war.”

“Zumindestens hast du daraus gelernt”, sagte Aragorn lächelnd.

Emjana stand auf, streckte sich und fragte:

“Vater, was ist so besonders an Haleth?”

Aragorn stand ebenfalls auf und antwortete grinsend:

“Ich denke, dass er später ein sehr großer Krieger wird. Er scheint unscheinbar und doch steckt in ihm großes Potential. Ich habe beschlossen, dass Haleth dein Heerführer sein wird.”

Auch Emjana grinste.

“Mein Heerführer also.”

Emjana wusste, dass dies nicht alles war.

“Außerdem scheint ihr euch zu mögen.”

Emjanas Grinsen wurde breiter, doch sie sagte dazu nichts.

Sie spürte wir ihr Vater sie wieder in den Arm nahm.

“Ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder alleine lassen werde. Ich werde immer für dich da sein”, flüsterte er.

“Ich weiß”, erwiderte Emjana.

Aragorn küsste seine Tochter auf die braunen, leicht gelockten Haare.

“Ich liebe dich, Emjana.”



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-08-14T02:06:22+00:00 14.08.2009 04:06
Erstma das gute! Ich finds toll, dass du eine Nebenrolle so sehr ausbaust. Jetzt Kritik!Also fang ich mal an, oh je bitte nicht mich Köpfen, aber dieses Kapitel war ein stilistischer Griff ins Klo. Emjana lässt sich auf ihr Zimmer schicken o0 Wie alt ist sie 12? Und wieso hat sie so skrupel ihre Mutter getötet zu haben schließlich war die doch eine Fremde sie kannte sie nicht und hat sie zuerst gekillt. Abgesehen davon war das komplette Nacherzählen was geschehen ist ohne wesentliche neue Standpunkte mit einzubeziehen völlig schwachsinnig. Ich meine, dass Aragorn die Geschichte erfährt ist für den Verlauf der Story wichtig, aber das wir, die Leser alles was wir schon gelesen haben nochmal in Anführungszeichen lesen müssen ist völlig überflüssige Information und wie eine Zeitschleife. Nebenwirkung: Langweilen des Lesers. Es ist natürlich auch schlecht nur ein "Sie erklärte alles in Details" zu schreiben. Aber vielleicht wären einige Details verschluckte geblieben oder du hättest angefangen und dann eine Blende eingefügt. Die Szene in Lothlorien war in Umfang und Inhalt wesentlich kürzer, aber sie war neu du hättest die Priorität vielleicht anders setzen sollen. Und wahrscheinlich wolltest du dass Emjana ins Bett geht eben wegen Lothlorien, dennoch entspricht es nicht ihrem bisherigen Charakterverlauf, einfach auf die anderen zu Horchen. Auch als sie relativ am Anfang fortgeschickt wird. Du solltest Emjana konsequenter schreiben, ausser natürlich du willst, dass sie als wechselhaft launische Person dargestellt wird. Ich mag dich echt, aber dieses Kapitel is was fürn Aktenvernichter vllt 25% davon sind wichtig. Meine persönliche Benotung wäre irgendwas um die 5+ Ich lese später noch Chap 10 und hoffe das ist besser


Zurück