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Reich & Schön !

Haussklaven haben es nicht leicht . [ Zorro x Sanji. ]
von

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I don't feel pretty anyway.

~ Reich & Schön ! ~
 

N0. 4 – I don't feel pretty anyway.
 

Man konnte wirklich nicht sagen das mein Körper ein Geräusch machte, als ich über einen der Kisten stolperte und der Länge nach hin flog. Nein, ich landete auf dem leicht angesifften Teppichboden und schluckte Flusen. Hmmm, lecker.

Aber ich hatte mal wieder unbeschreibliches Unglück. Diese eine Art von Unglück, das immer nur mir zu stieß.
 

Ich konnte es nicht genau sagen, aber in der kleinen, tückischen Umzugskiste befand sich irgendwas, was so heftig schepperte, das es den ganzen Flur beschallte und in meinen Ohren rappelte. Meine Nase, die sich in den Teppich gedrückt hatte, begann weh zu tun, pochte in der Mitte meines Gesichts vor sich hin. Ich stöhnte auf, konnte gar nicht richtig denken, so sehr war ich damit beschäftigt den Schrei zu unterdrücken der meinem Mund entweichen wollte.

Die Nasenschleimwand schien verschoben zu sein oder sowas. Auf jeden Fall tats so weh.

Wieso um Himmels willen hatte ich nicht einmal auf meinen Schweinehund gehört und war schön brav in meiner Wohnung geblieben?

Mir passierten doch eh immer nur irgendwelche Unfälle und total unlogische Zufälle.

Als mein Hirn wieder einsetze und ich mich wieder darauf besinnte wo ich gerade war und was ich vor wenigen Minuten noch vor gehabt hatte, war es schon um Meilen zu spät.

Ich richtete mich eher schwerfällig auf und setzte mich auf meinen Hintern, als ich die Tür hörte.

Natürlich nicht irgendeine Tür. War ja klar gewesen. Wahrscheinlich waren alle anderen Bewohner dieser Etage ausgeflogen oder schwerhörig, denn nur diese eine, verhängnisvolle Tür öffnete sich und ein junger Mann mit blonden Haaren und rabenschwarzen Augen starrte mich ebenso überrascht wie verwirrt an.

Einige Sekunden beglotzten wir uns einfach nur sinnlos. Wir waren wohl beide so überrascht, erschrocken und verwirrt, das uns erstmal kein Wort über die Lippen kam.

Nach einer knappen Minute riss er sich sichtlich zusammen.

„Was... machst du denn hier?“ Die logischste Frage die er stellen konnte, aber ich hatte akut keine Antwort parat.

„Ähm.“ war meine vorläufige Reaktion, nur um ein wenig Zeit zu schinden, um mir gekonnt eine Ausrede einfallen zu lassen.

Da kam aber nichts. Mein Hirn war wie eingefroren, und ganz nebenbei pochte meine Nase immer noch fröhlich vor sich hin. Ein wenig genervt beschloss ich, bei der Wahrheit zu bleiben.

Denn damit war ich eindeutig am besten bedient.

Ich versuchte allerdings leise zu sprechen, sodass Nami nicht jedes Wort verstand.
 

„Ich wollt vorbei kommen. Arbeiten. Du weißt schon. Aber da hab... ich euch ...“ Ich beendete den Satz vorläufig, weil ich in Sanjis Gesicht Verstehen auf blitzen sah und nicht glaubte, weiter reden zu müssen.“Ach so.“ murmelte er. Er wirkte immer noch ein wenig aus der Bahn geworfen.

Kein Wunder. Hatte ich ihn doch gerade bei etwas gestört, bei dem man nicht gestört werden wollte.

Ich spürte die Röte in mein Gesicht schießen und dankte mir selbst, das ich beim Betreten des Flurs das Licht ausgelassen hatte. So war es einigermaßen Dunkel und man konnte meine Gesichtsfarbe nur erahnen.

„Jetzt ists grad ungünstig.“ Ich musste kurz auflachen.

So weit hatte ich auch schon gedacht.

„Deswegen wollte ich ja auch gehen.“ murmelte ich, dann besann ich mich auf meine Situation und stand auf. Sah doch scheiße aus, wenn ich da die ganze Zeit wie ein verletztes Reh auf dem Boden hockte und rum stotterte.

„Ich geh jetzt.“ murmelte ich, drehte mich um und marschierte recht schnell in Richtung Aufzug.

Das war mit Abstand eines der peinlichsten Situationen gewesen, die ich je erlebt hatte.

Ich bekam keine Antwort, sah aber als ich mich umdrehte und auf den Knopf zu meinem Stockwerk drückte sein Gesicht, das immer noch aus der Tür heraus schwebte.

Ich runzelte leicht die Stirn, hatte aber nicht genug Zeit seine Gesichtszüge zu studieren, dafür schlossen sich die Aufzugtüren zu schnell.

Ich betrachtete noch einen Moment unschlüssig die Knöpfe und Schalter auf dem Armaturenbrett, dann schüttelte ich leise brummelnd den Kopf.

Die Frage, wieso er so verwirrt gewesen war und wieso er mir so lange hinterher gestarrt hatte, sollte mich nicht beschäftigen, weil es mich nichts anging. Vielleicht hatte ihn das Geräusch so sehr erschreckt, oder vielleicht verwirrte ihn meine schnelle Flucht.

Aber wieso sollte es das tun? Es wäre jeden Menschen peinlich gewesen, wenn man ihn der Länge nach aufgeschlagen auf dem Boden gefunden hätte.

Ich lehnte mich an die Wand und legte den Kopf in den Nacken.

Dem konnte ich doch nie wieder unter die Augen treten! Allein beim Gedanken an das gerade passierte schoss mir erneut die Röte ins Gesicht und ich verfluchte mich für meine nicht vorhandene Schlagfertigkeit.

Ich hätte einfach was lässiges Sagen und dann gehen sollen. Aber dieser Moment war so unsagbar peinlich gewesen, das mir nichts dergleichen über die Lippen gekommen war.

Dreck.
 

Vor meiner Haustür angekommen schloss ich sie auf, warf den Schlüssel an seinen angedachten Platz auf der Kommode, machte ein paar große Schritte und warf mich mit Anlauf aufs Sofa, wo ich mein Gesicht in den Kissen vergrub und für einige Minuten die Stille genoss, die sich um mich legte wie ein weiches Halstuch.

Dieses unangenehme Gefühl im Magen wich langsam aber sicher, es machte sich eine gewisse Resignation breit. Es war nun mal passiert, es war nicht mehr zu ändern.

Doof nur, das ich mich mal wieder zum kompletten Vollidioten gemacht hatte.

Doof nur, das ich meinen Ruf als starken, gefühlskalten Kerl jetzt an den Nagel hängen konnte.

Das würde sicher Gesprächsthema Nummer Eins werden bei den Anderen. Ich hörte schon die Nachrichten, die sie auf meinem AB hinterlassen würden. Nami würde wahrscheinlich einfach 10 Minuten in den Hörer lachen.

Scheiße.

Ich hob das Gesicht und schob mein zerknautschtes Gesicht in Richtung Tisch, um die dort aufgereihten Medikamente zu betrachten. Ich sollte vielleicht ein paar davon nehmen. Schließlich war meine Erkältung immer noch nicht ausgestanden.

Ich erhob mich schwerfällig, schob mir 2 Tabletten in den Mund und schluckte sie brav, bevor ich aufstand und mir mein Telefon von der Kommode schnappte.

Ich wählte Frankies Nummer, hoffte irgendwie das der Chaot zu erreichen war.

Das grad nicht so viel in der Apotheke los war und wir uns in Ruhe unterhalten konnten.
 

Drei Mal erklang das leise Tuten, und ich wollte schon erbost den roten Knopf drücken, als ich ein leises Knacken und dann eine sich räuspernde Stimme hörte.

„Hey Zorro.“, murmelte es tonlos in mein Ohr. Erst war ich ein bisschen verwirrt darüber, das er wusste wer da anrief – dann fiel mir aber ein, das ich sein Handy kontaktierte und es damit kein Wunder war.

„Hey Frankie.“, gab ich fast ebenso tonlos zurück. „Auch so scheiße gelaunt?“

Erst herrschte Stille in der Leitung, dann gab es eine knappe Antwort.

„Oh ja.“

Da es zu einem der selteneren Ereignissen gehörte, das Frankie schlechte Laune hatte, ließ ich mich auf mein Sofa sinken und spitzte gespannt die Ohren.

„Was ist denn passiert?“ fragte ich schließlich ungeduldig, als ich anstatt einer Erklärung nur ein lang gezogenes Schniefen bekam.

„Kannst... du vielleicht vorbei kommen?“ war die gewinselte Gegenfrage.

Ich schnaufte, sah aus dem Fenster hinaus in das gleich bleibende Grau. Eigentlich hatte ich keine Lust. Ich wollte mich am liebsten gar nicht mehr aus meiner Wohnung bewegen an diesem Tag. Passierte doch eh nur irgendein dummer Unfall.

Als der Elvisverschnitt aber auf einmal vollkommen aufgelöst anfing in das Telefon zu jaulen, hatte ich keine Wahl.

„Ja... ja, beruhige dich Frankie, ich komm jetzt vorbei. Bist doch sicher in der Apotheke, oder?“

Ein Schniefen, dann ein leises. „Mhm, ja.“

„Okay, ich bin gleich da. Gib mir ein bisschen Zeit.“ Ich legte auf, bevor er anfangen konnte irgendwelche traurigen Lieder zu trällern, und pellte mich in Jacke und Schuhe. Ich fühlte mich ein klein wenig overdressed dafür, das ich nur in die Apotheke wollte und Frankie mir mein Hemd eh gleich voll rotzen würde, aber umziehen wollte ich mich jetzt auch nicht mehr.

Ich verließ eiligst meine Wohnung, schloss hinter mir ab und fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten.
 

Als ich aus dem Haus hinaus trat und kurz in den Himmel sah um zu testen ob ich meine Kapuze brauchte die an meiner Jacke war, konnte ich nicht anders als ein wenig deprimiert zu schnaufen. Nicht nur, das mir in der letzten Zeit nur Unheil passierte.

Nein, das Wetter wurde auch noch von Tag zu Tag unangenehmer.

Ich wäre ja froh über ein wenig Regen gewesen, aber es wollte einfach nicht. Der Himmel war grau und verhangen, es war kalt und der Wind trieb die Kälte unter die Haut und in die Knochen.

Ich dachte, es sei Herbst? Fühlte sich mehr an wie kurz vor Weihnachten.

Ich stapfte die Straße hinunter, überquerte die Kreuzung und marschierte an den einkaufenden Menschen vorbei. Irgendwie sahen die alle glücklicher aus ich.

Ich ließ den Kopf sinken, um ihnen nicht mehr ins Gesicht sehen zu müssen.

Ich konnte es eben nicht haben, wenn ich mich schlecht fühlte und alle anderen irgendwie glücklich waren.

Über all gingen Pärchen Arm in Arm, es wurde gelacht und getuschelt.

So viel gute Laune an so einem beschissenen Tag sollte verboten werden.

Wieder wirkte die Apotheke für mich wie der angenehmste Ort in dieser Stadt, ich konnte es kaum erwarten ihn zu betreten und als ich die Tür öffnete und tatsächlich eintrat, atmete ich erstmal tief durch.

Die Luft schien hier drin sogar besser zu sein als bei den ganzen Clowns da draußen.

Könnte auch daran liegen, das ich da einen Leidensgenossen auf der Theke liegen sah.
 

Und mit dem Wort liegen übertrieb ich kein Stück.

Frankie seinen Kopf auf der Verkaufstheke gebettet, die Arme davor gelegt, wohl damit man seine Tränen nicht sehen konnte, und schniefte aus Leibes Kräften.

Ich konnte mir nicht vorstellen das er gute Umsätze machte, wenn das öfter passierte.

„Frankie?“ fragte ich unsicher.

Ich hatte den Chaoten ja schon oft heulend erlebt, doch so wie er sich jetzt benahm konnte ich mir nicht vorstellen, das er übertrieb.

Irgendwas schlimmes war passiert. Und Frankie ging es wirklich nicht gut.

Als der Muskelprotz seinen Kopf hob und mich aus auf gequollenen Augen ansah, erschrak ich ein wenig. Der sah ja noch schlimmer aus als ich in voller Krankheit!

„Meine Fresse, was ist denn los?“ fragte ich, während ich um die Theke herum ging und den großen, heulenden Kerl vom Tresen wegzerrte.

„Ach Zorro, es ist alles so... schrecklich!“ brüllte er auf, setzte noch ein Mark erschütterndes Jaulen dahinter und vergrub seinen Kopf auf meiner Schulter, während ich ihn in den hinteren Teil der Apotheke zu den Medikamenten und Rezepten brachte.

„Ja, das denke ich mir. Aber was ist so schrecklich?“ Ich sah mich um, konnte aber nicht direkt ein Taschentuch entdecken, als ich Frankie an den Kaffeetisch setzte der in der hinteren Apotheke und auf dem noch ein paar Brötchen und eine halbe Tasse Kaffee standen. Zurück in den vorderen Teil des Ladens wollte ich nicht, wollte vorerst Frankie nicht allein lassen.

Das konnte ich auch gar nicht, denn der begann, zwischen durch immer wieder vor sich hin schniefend, zu reden.

„Erinnerst du dich an diese Frau, die ich kennen gelernt habe?“ Ich runzelte die Stirn, konnte mir aber nicht direkt in Erinnerung rufen wen er meinte.

„Ähm...“ - „Nico Robin.“

Ah ja, genau! Ich hatte sie einmal gesehen, sie war im Laden gewesen als ich dort zum quatschen vorbei gekommen war, und sofort war die Welt um Frankie herum wie weg geblasen gewesen. Er hatte nur noch Augen für sie gehabt.

Aber man hatte es ihm nicht verübeln können. Diese Nico hatte wirklich mehr als einen Vorzug gehabt. Gleich zwei, wenn man genau sein wollte.

„Ja, ich erinnere mich.“ murmelte ich, als Frankie mich weiterhin fragend musterte. Ich setzte mich ihm gegenüber, versuchte ihm so gut es ging zu folgen.

„Wir.. wir sind ein paar Mal ausgegangen. Nichts.. besonderes, nur so ein bisschen. Mal ins Kino, einmal sind wir essen gegangen, manchmal ist sie auch einfach in den Laden gekommen und wir haben uns unterhalten. Es war nicht nett, verstehst du? Ich hatte sie... verdammt gern.“ Ich nickte, als Frankie eine Pause machte um sich den Rotz am Hemdsärmel ab zu wischen.

„Und.. vorhin, also vor ungefähr einer Stunde, kommt sie in den Laden.“ Ich nickte wieder, da Frankie nicht weiter sprach, mich nur mit seinen verletzten Hundeaugen ansah.

„Und zwar nicht allein!“ - „Sie hat nen Freund?“

Oh Zorro, du lernst es echt nie. Nach diesen vier unbedachten Worten brach Frankie wieder in einen Weinkrampf aus und ich hatte Mühe, ihn wieder zum Atmen zu bewegen.

„Ganz ruhig Frankie. Ganz ruhig.“ Ich hatte ein wenig Angst um meine körperliche Unversehrtheit, und so schnappte ich mir über den Tisch hinweg seine Hand und drückte sie leicht.

Er drückte sie gleich doppelt so feste zurück und ich verkniff mir ein leises Stöhnen.

„Das... das tut einfach so verdammt weh, weißt du?“ Ich nickte langsam, auch wenn ich es nicht wusste.

„Ja, das... das kann ich mir vorstellen.“ murmelte ich.
 

„Oh Zorro, sei froh, das du noch niemals verliebt gewesen bist! Es ist.. das schlimmste was dir passieren kann!“ schrie Frankie urplötzlich und ich zuckte zusammen.

„Nun beruhige dich doch mal, Frankie! Ich verspreche dir, das wird alles wieder.“

„...Echt?“ Ein kleines bisschen Hoffnung flammte in seinen Augen auf, und ich beschloss, einfach so weiter zu machen. Würde schon klappen.

„Ja, echt. Man, wenn die Frau nicht auf dich angesprungen ist, dann hatte die dich gar nicht verdient. Halt die Augen offen, es wird schon die Richtige für dich kommen!“

Ich schien ihm wirklich geholfen zu haben, obwohl ich mir das nur schwer vorstellen konnte.

Normalerweise machte ich die Menschen mit meinem ''aufbauenden'' Reden noch unglücklicher.

Aber Frankie lächelte auf einmal, und irgendwie gab mir das ein gutes Gefühl.

Es fühlte sich irgendwie gut an, heute doch noch was gutes getan zu haben.

Einem Freund in Not geholfen zu haben.

„Danke man. Ich... bin dir echt was schuldig.“ murmelte Frankie, und ich musste tatsächlich kurz lachen. „Laber nicht.“

Frankie grinste, sah in Richtung Tisch, dann bekam sein Gesicht einen überraschten Ausdruck.

„Scheiße – ich heule hier nur rum und vergess dabei total, das du auch schlechte Laune hast!“ Er stupste meine Hand an und lächelte.

„Also raus damit. Was ist los?“
 

Das Gefühl, unbedingt darüber reden zu müssen, war verschwunden, und ich wusste wirklich nicht ob ich jetzt noch mit Frankie reden wollte.

Aber ich hatte das Gefühl, ihm das ein wenig schuldig zu sein. Er hatte mir hier grad so das Herz ausgeschüttet – was wäre ich für ein Freund, wenn ich ihm so wenig Vertrauen entgegen bringen würde?

„Es geht um den neuen Nachbarn, den wir haben.“, murrte ich und sofort spitzten sich bei meinem Gegenübersitzenden die Ohren. Ich konnte förmlich sehen, wie es in seinem Hirn zu arbeiten begann. Es machte mir ein klein wenig Angst.

„Ja? Was ist mit ihm?“ Er schien ungeduldig zu sein. Was was wartete er?

„Heute ist mir was echt peinliches passiert.“ Ich erzählte ihm die Geschichte, ließ keine Einzelheit aus und erwähnte auch seinen verwirrten Blick, den er mir nach geworfen hatte.

„... Als hätte ich irgendwas total abwegiges getan. Als hätte er eine ganz andere Reaktion von mir erwartet oder so. Aber ich meine... was hättest du getan?“

Frankie, der die ganze Zeit brav zugehört hatte, nickte jetzt langsam und legte seinen Kopf auf seine aufgestützte Hand.

„Ich wäre auch abgehauen.“ gab er ehrlich zu und ich war dankbar dafür.

„Vielleicht war er einfach nur so verdattert, weil ausgerechnet du da oben warst. Vielleicht hat er erwartet das du gar nichts machst, nicht hoch kommst und er dir den Arsch wegklagen kann. Aber so ists ja nicht gewesen und vielleicht hat ihn das verwirrt.“ Ich nickte langsam und betrachtete das karierte Tischtuch, bevor ich mir ein Brötchen schnappte und herzhaft hinein biss.

Frankie legte den Kopf schief.

„Du scheinst aber auch ein wenig durch den Wind zu sein deswegen.“ bemerkte er. Ich sah auf.

„Ach quatsch.“ bemerkte ich.

Das ich log war wohl offensichtlich. Jedenfalls sah es Frankie sofort. Er sah mich mit diesem Blick an, den nur er drauf hatte und der mich jedes mal ganz wuschig machte.

„Ja, schon gut. Du hast Recht – ein wenig verwirrt bin ich auch. Ich... weiß einfach nicht. Ich versteh mich selbst nicht. In seiner Umgebung fühl ich mich immer wie ein Haufen Dreck, weißt du? Wie ein Nichts, ein Niemand. Er hat so viel erreicht, er hat Charme, er hat Frauen – und davon wohl auch nicht zu knapp... und was hab ich? Ich hab gar nichts. Eine Wohnung hab ich.“

Frankie runzelte die Stirn. „Du hast Freunde.“ merkte er an.

Ich zuckte mit den Schultern. „Ja, die auch. Aber die wird er auch zu Hauf haben.“

Der Elivsverschnitt wog den Kopf hin und her.

„Und deswegen hälst du dich nicht gern in seiner Nähe auf? Weil du dich in seiner Umgebung klein und dreckig fühlst?“ Das dreckig hätte er ruhig weglassen können, fand ich.

„Ja.“ knurrte ich darauf. Frankie nickte.

„Weißt du Zorro, ich glaube, eigentlich hast du gar nichts gegen ihn.“ Ich hob die Augenbrauen und starrte ihn perplex an.

„Was laberst du?! Der Kerl beschuldigt mich zu unrecht seine Sachen zu beschädigen, hält mich als Haussklaven und hat wohl Spaß daran mich zu nerven – und ich soll ihn mögen?“

Frankie nickte wieder. „Ja. Du... hast so einen Ausdruck in den Augen, wenn du von ihm sprichst. Sowas verletztes. Zum Teil ist das wahrscheinlich verletzte Ehre, aber zum Anderen wohl auch die Trauer darüber, das er dich anscheinend nicht so leiden kann.“
 

Ich wollte gerade aufspringen um auf das Hefigste zu protestieren – Frankie hatte sie wohl nicht mehr alle, so einen aufgeblasenen Schnösel konnte ich doch gar nicht mögen, so ein bullshit – als die Ladenglocke ging.

Wir hoben beide die Köpfe, konnten aber vom Tisch aus nicht sehen, wer herein gekommen war.

Frankie sah erst mich an, dann in die Glastür hinter sich.

„Gott Zorro, kannst du bitte kurz gehen? Ich seh ja fürchterlich aus mit den verheulten Augen.“ Ich seufzte.

„Ich weiß doch gar nicht wo alles steht.“ murmelte ich. Frankie verdrehte die Augen.

„Das wirst du schon sehen. Und wenn jemand ein Rezept hat, dann komm einfach zu mir nach hinten und ich such es für dich raus.“

Eigentlich wollte ich das nicht machen. Ich hatte so ein Gefühl im Bauch, das mir verriet, das irgendwas passieren würde wenn ich jetzt nach vorne ginge.

Und 'etwas' konnte nicht gerade toll sein bei meinem Glück.

Aber Frankie sah mich wieder so an und ich seufzte genervt.

„Ja, schon gut, guck nicht so. Ich gehe.“

Ich drehte mich auf dem Absatz um, marschierte an den hohen Regalen vorbei und trat in den Verkaufsraum der Apotheke.
 

Es hätte mir klar sein müssen. Alle Dinge die in den letzten Tagen passiert waren, hatten irgendwas mit ihm zu tun gehabt. ALLES war auf ihn hinaus gelaufen.

So auch mein Erscheinen hinter der Theke.

Direkt vor meiner Nase stand kein Anderer als unser allseits beliebter Sanji, starrte direkt in meinem vollkommen überrumpeltes Gesicht und ich hatte das Gefühl in Zeitlupe beobachten zu können, wie seine Gesichtszüge entgleisten.

Ich kam zum stehen, starrte ihn an, über den Tresen hinweg. Er starrte ebenso zurück.

Schweigen trat ein, und schließlich besann ich mich auf meine Aufgabe.

Doch mein Mund war mal wieder schneller gewesen als mein Kopf.

„Was brauchst du – Kondome?“ Kaum waren diese Worte gesprochen, hätte ich mir am liebsten eine geknallt.

Der Laden gehörte nicht mir, also musste ich zu jedem Kunden nett sein, damit ich Frankie nicht das Geschäft kaputt machte.

Ich war so ein Idiot!

Sanji allerdings, der sich wieder im Griff hatte, blieb erstaunlich ruhig und kühl.

Er war wieder so, wie ich ihn kennen gelernt hatte.

„Arbeitest du etwa hier?“ Ein wenig Spott lag in seiner Stimme, doch da war noch etwas anderes, das ich nicht einordnen konnte. Etwas völlig anderes.

Dennoch fühlte ich mich gekränkt.

Was sollte ich jetzt sagen?

Ja wäre falsch und nein auch. Verdammt. „Ich helf hier heute nur aus.“ teilte ich mit.

Eine halbe Lüge war zumindest schon mal keine Ganze.

„Ah ja. Und du bist der Einzige, der hier arbeitet?“ Wieso interessierte ihn das?

Er würde doch sicher einen Heidenspaß daran haben, mir unter die Nase zu reiben, das er Kondome brauchte.

Also konnte es das schon mal nicht sein.

Das war zu interessant, um jetzt das Ganze einfach abzubrechen. Ich nickte.

„Ja, der Einzige heute.“ Lieber Gott, bitte verzeih mir diese Sünde, aber ich kann mich nicht beherrschen.

Sanjis Augen wurden ein wenig schmaler.

„Gut, dann werde ich jetzt gehen.“ Er drehte sich um, doch so konnte ich ihn nicht gehen lassen.

Was verdammt noch mal wollte dieser Kerl kaufen, das ich das nicht mitbekommen sollte?

Konnte man Penispumpen in der Apotheke besorgen?

„Wieso denn? Ein Medikament raus suchen und es dir geben kann ich genauso gut wie alle anderen Verkäufer in Apotheken auch.“ Konnte ich zwar nicht, spielte aber keine Rolle.

Er drehte den Kopf, starrte mich mit seinen Rabenaugen an und ein Schauer lief meinen Rücken hinunter.

„Wann hast du Schluss?“ sagte er tonlos. Ich stockte. „Gleich.“ murmelte ich.

Das war absolut unheimlich. Sobald er diesen Blick aufsetzte, dieses kalte und unnahbare, konnte ich nicht anders als das tun was er sagte.

„Gut. Komm direkt danach zu mir. Keine Umwege. Ich hab was für dich zu tun.“

Jetzt wurden meine Augen schmaler. „Glaub bloß nicht, das ich lächeln und den fröhlichen Affen für dich spielen werde, Bengel.“ knurrte ich.

Sanji lachte kalt. „Du machst, was ich dir sage.“

Mit diesen Worten war er aus dem Laden und ich mit meinen Nerven am Ende.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Li-San
2016-10-17T13:41:25+00:00 17.10.2016 15:41
Ich finde die Fanfiction einfach klasse und freue mich auf die restlichen Kapitel. Und Zorro hat mal ein bisschen mehr Orientierungssinn, zumindest so viel das er zur Apotheke findet und wieder zurück :'D

Von:  Janina
2013-06-05T19:38:49+00:00 05.06.2013 21:38
HACH Franky XD Ich liebe ihn wie du ihn in dieser Geschichte beschreibst (also nicht SO lieben nä, ich mag ihn total xDD) Er ist so ein crazy Typ, ich wette man könnte total viel mit ihm rumalbern! >w<
Njah und Sanjilein ist sooo bööööhöööseee x3~~ Zorro tut mir schon wieder einfach nur furchtbar leid!! (>w<)
Von:  Janina
2009-01-29T22:22:43+00:00 29.01.2009 23:22
*glotz* O.O was ... wollte Sanji denn kaufen?
*total verwirrt ist und ihr alles mögliche durch den Kopf schießt*
Oi... xD Das war WIEDER so einmalig gut! *grins*
Franky und Zorro als dicke Freunde.. xD echt cool!hrhr
Und ich musste wieder voll lachen, besonders bei der Stelle;
>>Das würde sicher Gesprächsthema Nummer Eins werden bei den Anderen. Ich hörte schon die Nachrichten, die sie auf meinem AB hinterlassen würden. Nami würde wahrscheinlich einfach 10 Minuten in den Hörer lachen.<<
*sich das Bildlich vorstellt* XXXD~~ genial!Haha



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