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Happy ohne Ende?

von

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Ohrfeigen und labbriges Toast

Ich bleibe an dieser Stelle standhaft: Keine der in meiner Story vorkommenden Personen gehört mir und alles, was hier zu lesen ist, ist definitiv frei erfunden und entspricht zu keinem Zeitpunkt der Wahrheit.
 


 

Als Lena am nächsten Morgen erwachte, waren die Bitterkeit und der Zynismus der vergangenen Nacht zwar nicht gänzlich verschwunden, doch fühlte sich die junge Frau nun eher wieder bereit sich den fragenden Blicken der Herren Nationalspieler zu stellen. Bisher hatte sie sich noch nie von harmlosen Blicken einschüchtern lassen und sie wollte jetzt hier in München nicht damit anfangen, nein, so viel Stolz war ihr doch noch geblieben. Außerdem half es ja auch nichts sich im Bett zu verstecken und zu hoffen, dass der Tag schnell umging, sie hatte ihrem Bruder versprochen als Physiotherapeutin auszuhelfen und genau das würde sie auch tun. Komme was wolle. Nun ja, fast, denn im Stillen war Lena sich jedoch relativ sicher, dass es nicht noch schlimmer kommen konnte, als es gestern für sie gewesen war. Ein aufreibender Besuch von Timo reichte ihr vollkommen. Und auch ihm würde es wohl vorerst genügen.
 

Der Speisesaal des Nobelhotels war komplett leergefegt, als die junge Wahl-Spanierin ihn frisch geduscht gegen neun Uhr betrat. Verwundert blickte sie sich suchend um, fand jedoch nur eine freundlich aussehende Hotelangestellte, die Tassen und Teller von einem der Tische abräumte. Mit einem komischen Gefühl im bauch näherte Lena sich ihr und sprach sie an.
 

„Entschuldigen Sie, können sie mir vielleicht sagen, wo ich die deutsche Nationalmannschaft finden kann? Eigentlich ist um neun immer das Frühstück angesetzt, aber augenscheinlich hat sich da etwas geändert. Ich wäre Ihnen sehr zu dank verbunden.“
 

Argwöhnisch musterte die Angestellte Lena, die wie bereits am Tag zuvor nur eine schwarze Trainingshose und ein weißes T-Shirt mit dem Emblem des DFB trug. Natürlich war sich die Physiotherapeutin bewusst, dass die junge Dame vor ihr scharf überlegen musste, ob sie ihr eine solche Auskunft geben durfte, wenn sie denn überhaupt wusste, wo die Jungs sich befanden, immerhin konnte eine falsches Wort zu einem verkleideten Fan sie ihren Job kosten und das wollte sie vermutlich lieber nicht riskieren.
 

Geduldig wartete Lena nun als, bis die junge Fachkraft vor ihr ein Urteil über ihre Absichten und ihre Position gefällt hatte. Zwar merkte sie so langsam ein leichtes Hungergefühl, doch das würde sie immer noch stillen können, wenn sie erst einmal wusste, wo sich die Bande Lausbuben denn nun aufhielt.
 

„Die Herren Fußballer befinden sich im Augenblick auf dem hoteleigenen Trainingsplatz. Ihre Einheit ist gestern Abend noch vorverlegt worden. Fragen Sie mich aber bitte jetzt nicht warum, das kann ich ihnen wirklich nicht sagen.“
 

„Das müssen Sie auch nicht. Aber vielen Dank für diese Auskunft, Sie haben mir sehr geholfen.“
 

Lena ließ ihr strahlendes Lächeln als Dank aufblitzen und schielte mit einem Auge auf das Namensschild der jungen Dame, die sie unbedingt bei ihrem Vorgesetzten lobend erwähnen wollte. Sie wirkte selbst in einer recht ungewöhnlichen Situation wie dieser, in der sie nicht genau wusste, ob sie einem Fan oder einem Mitglied des Trainerstabes gegenüberstand, äußerst höflich und souverän, auch wenn man ihr, wenn man wusste worauf man zu achten hatte, ansah, dass sie nervös und ein wenig unsicher war.
 

„Wenn Sie mit jetzt noch einen anderen gefallen tun könnten, wären Sie für mich heute der Held des Tages.“
 

Überrascht sah die Kellnerin die junge Blondine vor sich an. Sie hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht mit so etwas. Sie konnte sich nicht vorstellen, was diese überaus nette junge Dame noch von ihr wollen konnte, jetzt, wo sie all die nötigen Informationen hatte und eigentlich schon längst auf dem Weg zu den Fußballern der Nationalmannschaft sein sollte.
 

„Wie kann ich Ihnen denn noch behilflich sein?“
 

„Sie wären ein Schatz, wenn sie mir eine Tasse heißen Kakao zum Frühstück bringen würden.“
 

Etwas verwundert blickte die junge Hotelfachangestellte die junge Psychologin an. Sie hatte ja mit viel gerechnet, da sie die teils extravaganten Wünsche ihrer wichtigen Gäste kannte, aber mit einer heißen Tasse Kakao war es bisher noch bei keinem getan gewesen. Und so rutschte ihr auch eine angesichts der Situation unhöfliche und ihr nicht zustehende Frage heraus.
 

„Aber ich dachte Sie suchen die Herren Fußballer?“
 

„Das auch, das auch. Aber die werden noch ein paar Minuten ohne mich auskommen müssen, denn ohne Frühstück, oder wohl eher ohne meinen Kakao, bin ich morgens ungenießbar und das möchte ich den armen Jungs nun wirklich nicht zumuten.“
 

Mit einem vertrauten Zwinkern zur netten Kellnerin ließ Lena sich auf einen nahe gelegenen, freien Stuhl fallen, während das brünette Mädchen sich auf den Weg in die Küche machte, um ihr ihren Wunsch schnellstmöglich zu erfüllen. Dabei wunderte die sich über die Erklärung ihres doch noch recht jungen Gastes, sie sei sonst morgens ungenießbar. Wenn solch ein Verhalten für sie als ungenießbar galt, dann sollte sie wohl besser keinen Beruf im Hotelgewerbe wählen, denn dort traf man als Kellnerin oder auch als Zimmermädchen manchmal auf die richtig ungenießbaren Charaktere, ohne die Chance sich zu wehren oder ihnen die Meinung zu sagen. Gegen diese Gestalten war die junge Frau im Speisesaal, befand die Kellnerin, ein wahrer Engel, so freundlich und höflich wie sie ihre Fragen gestellt hatte, nicht in diesem Befehlston als gehöre ihr die Welt.
 

Der Rest des Frühstücks verlief absolut unspektakulär, so dass Lena zwischendrin immer wieder Zeit hatte ein paar Sätze mit der jungen Kellnerin zu wechseln, die, nachdem sie die meisten Überreste des Frühstücks beseitigt hatte, schon wieder für das Mittagessen eindecken musste. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr verabschiedete Lena sich von ihr und machte sich auf den Weg zum Hoteleigenen Trainingsplatz, wo sie schon von weitem die Schreie der Mannschaft vernehmen konnte, die augenscheinlich gerade sechs gegen sechs spielten.
 

Einen Augenblick betrachtete Lena das bunte treiben, ließ ihre Augen mal zu diesem, mal zu jenem Grüppchen schweifen, das verbissen um jeden Ball kämpfte und verzweifelt versuchte ein Tor zu schießen. Solche Trainingseinheiten waren ihr vertraut und das Verhalten der Jungs auf dem Platz, besonders das von Schweini und Poldi, erinnerte sie an ihre Jugendmannschaft, die sie sonst in Barcelona immer beim Training betreut hatte. Jogis Pfiff beendete jedoch das bunte Treiben und die Spieler trabten langsam zu den Getränkeflaschen, bei denen zufällig auch Lena stand.
 

Clemens war der erste, der die junge Psychologin erblickte und sein Grinsen konnte nichts Gutes bedeuten. Als sich auch noch Torsten, Per, Schweini und Tim um Clemens und Lena versammelt hatten, fing der Außenverteidiger auf einmal an laut japsend zu hyperventilieren. Jeder der Anwesenden wusste, dass es wieder einer seiner typischen Scherze war, doch hatte, bis auf die Bremer, die Clemens kleine Auseinandersetzung mit Lena auf dem Parkplatz noch sehr gut im Gedächtnis hatten, keiner eine Ahnung, wen dieser Scherz nun wieder treffen würde, bis Clemens den Mund aufmachte.
 

„Lena, rette mich, ich brauche Mund zu Mund Beatmung.“
 

Wieder ließ Clemens ein leichtes Röcheln von sich geben und blickte Lena dabei schelmisch an. Ihm war vollkommen klar, dass er da ein gefährliches Spiel spielte, gerade wenn man bedachte, dass Torsten direkt neben ihm stand und er für seinen letzten „Anmachversuch“ in Bremen schon mit einigen blauen Flecken hatte zahlen müssen, aber diese Gelegenheit erschien dem gebürtigen Erfurter einfach zu gut um sie einfach so verstreichen zu lassen.
 

„Nein danke, Clemens, aber diesen Part überlasse ich gerne jemand anderem.“
 

„Deine Ablehnung bringt mich um!“
 

Wäre es eine reale Notsituation gewesen, hätten Clemens Worte vermutlich wirklich wörtlich gestimmt, doch so konnte Lena sich nur ein müdes und zum Teil auch ein wenig spöttisches Lächeln abringen. Im Geschäftsmäßigen Ton wandte sie sich an Clemens, der mittlerweile aufgehört hatte zu röcheln und jetzt wieder putzmunter vor ihr stand.
 

„Gut, wo willst du beerdigt werden?“
 

Clemens Fritz’ Augen funkelten gefährlich und er bereitet sich innerlich darauf vor gleich wieder von ihr geschlagen zu werden, als er einen Schritt auf sie zu machte und ihr entgegenhauchte:
 

„Ganz tief in dir!“
 

Im ersten Augenblick wusste Lena nicht so ganz, wie sie darauf reagieren sollte. Sie hatte einen ähnlich unverschämten Kommentar erwartet, immerhin führt sie gerade ein Gespräch mit dem Mann, der unerlaubt in ihre Umkleidekabine eingebrochen war, aber trotzdem fühlte sie sich eine Sekunde lang wie gelähmt. Clemens’ körperliche Nähe und sein heißer Atem auf ihrer Haut verlangsamten ihr Denken für einen Moment, so dass die von Clemens bereits erwartete Ohrfeige erst leicht verspätet kam. Auch die Härte war nichts im Vergleich zu den beiden, die er bereits zuvor einmal von ihr bekommen hatte. Ja, Clemens Fritz war sich ganz sicher, dass er Fortschritte gemacht hatte. Ihr Zögern, die Schwäche ihrer Abwehrreaktion und nicht zuletzt die feine Gänsehaut, die er auf ihren Armen ausmachen konnte, sagten ihm dies.
 

Womit der Blonde jedoch nicht gerechnet hatte, obwohl er es wohl besser hätte tun sollen, war die Reaktion des Lutschers, der Clemens wütend anfunkelte und bereits einen Schritt auf ihn zu gemacht hatte. Fasziniert beobachteten die anderen Fußballer das Drama, das sich da vor ihren Augen abspielte. Im Grunde genommen waren sie alle froh, dass der Trainerstab sich kurz zu einer taktischen Besprechung zurückgezogen hatte. Sie kannten die Wutausbrüche des Bremer Mittelfeldmannes nur zu gut, doch so wütend hatten sie ihn schon lange nicht mehr erlebt. Wenn nicht gleich irgendetwas geschah, würde Torsten vermutlich explodieren. Und keiner wollte in diesem Augenblick mit Clemens tauschen, dem erst jetzt so richtig bewusst wurde, was er da eigentlich angerichtet hatte. Nicht nur, dass er Torsten erzürnt hatte, nein, mit den Konsequenzen konnte er leben, aber er hatte, als er Lena erblickt hatte, total vergessen, dass auch Per mit ihm zusammen stand und durch seine unüberlegte Aktion hatte er vermutlich mal wieder die Gefühle seines besten Freundes mit Füßen getreten. Ein schöner Freund war er. Wirklich.
 

Bevor die Frings-Bombe jedoch hoch gehen konnte, war es ausgerechnet Lena, die ihrem Bruder beruhigend die Hand auf die Schulter legte und ihn sanft anlächelte, ein Lächeln, das immer nur für ihn reserviert gewesen war und das es aus unerfindlichen Gründen immer schaffte ihn runter zu holen von da oben.
 

„Torsten, ruhig bleiben. Mach dir keine Sorgen, ich kann mit so einen wie Clemens locker alleine fertig werden, das weißt du doch. Außerdem treffen mich seine Worte ungefähr so hart wie Wackelpudding.“
 

Lenas schelmisches Grinsen und die Wahl ihrer Worte sicherten ihr einmal mehr die Sympathien der anderen Spieler, die es nur all zu gern sahen, dass Clemens eine originelle Abfuhr bekam. Wenn sie dazu auch noch in der Lage war einen fringsschen Wutanfall problemlos zu verhindern, dann war sie für die meisten Herren eine Frau nach ihrem Geschmack.
 

Aber auch nur für die meisten, denn Tim Wiese war nach dem in Bremen verloren Wortduell immer noch nicht besonders gut auf die jüngere Frings zu sprechen. Zwar hatte er dank Clemens’ beherzten Einsatz die Wut des Fringsers ob des kleinen Wortgefecht nicht zu spüren bekommen, doch änderte das nichts an der Tatsache, dass diese Frau ihn in Bremen vorgeführt hatte mit ihren ach-so-tollen Sprüchen. Sie jetzt so locker flockig weiter Sprüche reißen zu hören, regte ihn eher noch mehr auf. Irgendwie schienen die meisten seiner Kollegen der Meinung zu sein eine ganz besonders begehrenswerte Frau vor sich zu haben, wobei da doch nur eine absolut durchschnittlicher Frau mit einer zu groß geratenen Klappe stand. Begehrenswert oder gar erotisch war an dieser Frau Tims Meinung nach nichts. Und genau das tat er auch kund.
 

„Sag mal Clemens, was willst du eigentlich von ihr? Sie ist in etwa so erotisch wie ein labbriges Toast, da bin ich Besseres von dir gewöhnt.“
 

Tim war sich bewusst, dass dieser Vergleich allein schon zum Schreien war und er sah auch, dass seine Kollegen sich ziemlich zusammen reißen mussten um nicht laut los zu lachen, aber im Augenblick interessierte ihn das nicht weiter. Im Augenblick ging es nur darum, dass er gegen Lena das letzte Wort behalten hatte, doch ihr süffisantes Lächeln ließ Tim Wiese wieder einmal böses ahnen.
 

„Ach Timmie, ich hab echt Mitleid mit dir, muss schon grausam sein, wenn alle Frauen einem weglaufen, weil du in der Beziehung einfach die bessere Frau bist!“
 

Lena schenkte Tim Wiese ein letztes, strahlendes Lächeln und ging dann mit betont schwingenden Hüften in Richtung Hotel. Sie war sicher, dass die Blicke aller anwesenden Fußballer auf ihrer Rückseite ruhten. Locker warf sie ihre blonden Haare nach hinten, sah noch einmal über ihre Schulter, warf ihm einen Luftkuss zu und zwinkerte spielerisch.

In diesem Moment konnte sie sich ziemlich sicher sein, dass Tims Kollegen sie nicht für so erotisch wie ein labbriges Toast halten würden, dafür kannte sie die männliche Spezies einfach zu gut. Dafür waren sie normalerweise zu berechenbar. Auch wenn Lena sonst nicht die Frau war, die intensiv flirtete und zur Schau stellte, was sie hatte, diesmal war es eine Ausnahme und sie konnte zeigen, was Paolos Frau ihr in Mailand beigebracht hatte. Manchmal hatte es schon seine Vorteile, wenn man mit einem ehemaligen Model unter einem Dach gewohnt hatte, da Lena ohne das harte „Training“ mit Adriana niemals solche einen stilvollen Abgang hinbekommen hätte. Geschweige denn so eine lockere und flapsige Erwiderung. Nein, zu Vor-Mailänderzeiten hätte sie vermutlich nur verschüchtert dagestanden, wäre errötet und hätte peinliche berührt auf ihre Schuhspitzen geschaut. Nicht so die Lena, die sie dank Adrianas Hilfe und dem Leben im Allgemeinen geworden war. Diese Lena wusste, dass man hin- und wieder die Waffen einsetzen musste, die Gott einem mit auf den Weg gegeben hatte. Denn wie hieß es doch so schön: Rache war Blutwurst.
 

Ganz so elegant und reibungslos schaffte Lena es aber nicht sich wieder ins Hotel zurück zu ziehen, wo sie auf die künftigen Patienten warten wollte. Denn Clemens, angestachelt von Lenas elegantem Abgang, schrie ihr aus vollem Halse nach.
 

„Darf ich noch auf eine Ohrfeige mit rein kommen?“
 

Einen kurzen Augenblick spielte die Wahl-Spanierin mit dem Gedanken dem frechen Außenverteidiger im Dienste des SV Werder den Mittelfinger zu zeigen, damit er endlich verstand, wohin er sich seine Anmachversuche stecken konnte, doch dann besann sie sich eines besseren und ging einfach stur weiter in Richtung Hotel, wo ihr auch schon Oliver Bierhoff lächeln entgegen kam.
 

„Hall Lena, schön, dass ich dich hier sehe. Alles klar für heute Abend?“
 

„Soweit so gut, aber warten wir erstmal das Training ab, ich weiß nämlich nicht, wie hart Jogi die Jungs noch ran nehmen will.“
 

Sie entgegnete das Lächeln der Team-Managers, bis ihr siedendheiß einfiel, dass sie ja noch gar nicht wusste, gegen wen ihr Bruder heute Abend antreten würde, geschweige denn, wo sie selbst das Spiel schauen würde, ob von der Betreuerbank aus oder von der reservierten Tribüne. Diese Fragen brannten Lena auf der Zunge und sie sah im Augenblick keinen besseren, der ihr Antwort geben konnte, als der ehemalige Nationalspieler vor ihr.
 

„Wo soll ich eigentlich heute Abend einsatzbereit sein? Tribüne oder Bank? Torsten hatte mir da noch nichts weiter gesagt. Genauso wenig wie zum Gegner.“
 

Überrascht sah Oliver die junge Aushilfsphysiotherapeutin an, verwundert darüber, dass Torsten ihr augenscheinlich wirklich nicht viel über ihren „Einsatz“ erzählt hatte. Vielleicht sollte er doch mal ein ernstes Wörtchen mit dem Mittelfeldmann reden, denn es war nicht die feine englische Art einen Menschen so ins offene Messer laufen zu lassen, wie er es getan hatte.
 

„Es wundert mich, dass Torsten dir nicht gesagt hat, dass du an sich vor allen Dingen hier im Hotel eingesetzt wirst, immerhin hat er darauf bestanden, dass du nicht direkt im Blickfeld der Kameras arbeiten sollst. Er meinte, es wäre dir wahrscheinlich unangenehm, gerade, weil es nur ein kurzer Aushilfsjob ist. Oder habe ich ihn da missverstanden?“
 

In Lenas Gehirn ratterten alle Rädchen um die Informationen zu verarbeiten, die Oliver ihr da gerade gegeben hatte. Selbstverständlich war es ihr mehr als Recht weit weg von den Scheinwerfern zu arbeiten, aber woher hatte Torsten das so genau gewusst? Das war eine Frage, deren Lösung ihr wohl einzig und allein ihr Bruder geben konnte, daher nickte Lena einfach nur und lächelte leicht um dem Teammanager zu verstehen zu geben, dass alles so richtig war und er fort fahren konnte.
 

„Das Spiel gegen die Spanier wirst du mit einigen anderen Sportfunktionären auf der Tribüne schauen.“
 

„Bitte was?!“
 

Die Wahl-Spanierin war sich sicher, dass sie sich verhört haben musste, denn in ihren Ohren hatte es so geklungen, als hätte Oliver Bierhoff ihr gerade eröffnet, dass die deutsche heute Abend gegen die spanische Nationalmannschaft spielte. Ein absurdes Szenario. Sie musste sich dringend mal wieder die Ohren waschen, damit solche Missverständnisse nicht noch häufiger vorkamen. Gegen die Spanier, nein, so etwas hätte Torsten ihr garantiert vorher gesagt, ganz bestimmt.
 

„Ist irgendetwas nicht in Ordnung Lena?“
 

„Doch, doch, alles klar, ich dachte nur für einen Moment, du hättest gesagt, dass unsere Jungs heute gegen die spanische Nationalmannschaft spielen würden. Das ist alles.“
 

Stirn runzelnd schaute der ehemalige Torjäger der Mailänder auf die junge Frau vor sich, die verzweifelt versuchte ein Lächeln zu Stande zu bringen, es aber nicht schaffte. So nett sie auch war, irgendwie verwirrte diese Reaktion Oliver und ihn beschlich das Gefühl, das eben nicht alles in Ordnung war mit ihr.
 

„Nun, das könnte vielleicht daran liegen, dass ich es wirklich gesagt habe. Heute Abend findet das Freundschaftsspiel Deutschland gegen Spanien statt. So eine Art späte Europameisterschaft-Revanche, wie die Medien es bezeichnen. Hat Torsten dir das wirklich nicht gesagt?“
 

„Nein. Nein, das hat er wohl vergessen zu sagen.“
 

Oder aber gezielt verschwiegen, bis sie hier in München war und keinen anderen Fluchtweg mehr hatte um sich aus der Affäre zu ziehen, das war eher die Theorie, die Lena unterstützte. Und warum das so war, lag ja wohl auch glasklar auf der Hand: Er hatte schon damals in Bremen einen Verdacht gehegt und richtig kombiniert, dass es etwas mit Spanien zu tun hatte. Ja, das musste Lena unumwunden zugeben, manchmal war ihr Bruder ein wirklich schlauer Fuchs. Dass seine Aktion jedoch jede Menge Chaos und Schmerz verursachen würde, konnte der Bremer Mittelfeldmann, der sich zu diesem Zeitpunkt noch über den Rasen des Trainingsplatzes quälte, nicht einmal im Ansatz ahnen.
 

To be continued
 

So, da wären wir auch mal wieder am Ende angekommen. Wie wahrscheinlich nicht anders erwartet, gab es keine großen Enthüllung über die Vergangenheit, sondern nur eine über den Gegner im kommenden Spiel.

Ich hoffe einfach mal, dass ihr euren Spaß mit Clemens und Tim hattet, denn ich hatte ihn definitiv beim Schreiben… ;) Diese beiden sorgen halt immer wieder für etwas mehr Witz und Lockerheit.

Ansonsten lässt sich nur noch sagen, dass der erste große Knall unmittelbar bevorsteht und ich sehr gerne Spekulationen annehme, wer mit wem aneinander gerät oder wer oder was auch immer der Auslöser dafür sein könnte. Und natürlich, wie sich das auf unsere werten Beteiligten auswirkt. Ihr wisst schon, schmeißt die Kristallkugel an und sagt mir, was ihr vermutet… ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Klebeband
2012-06-04T16:37:20+00:00 04.06.2012 18:37
Juhuuu! :D
endlich ist mir der gute Tim doch sympathisch, mal einer der "richtigen" kontra gibt (=
und was das spiel gegen die spanier angeht.. aaah~ ich will unbesingt wissen wies weitergeht *Q*
Von:  sunny12
2011-06-05T10:23:02+00:00 05.06.2011 12:23
Hey!
Das war wieder ein sehr schönes Kapitel :)
Ich finde es immer wieder genial, wenn Clemens versucht, sich an Lena ranzumachen. Einfallslos kann man ihn im Bezug darauf nämlich nicht nennen.
Auch wie Lena immer auf Tim Wiese reagiert finde ich einfach toll! Ich hoffe es geht so weiter.
Na mal sehen, wie es beim Spiel gegen die spanische Nationalmannschaft läuft... Und arme Lena, wie sie das Spiel wohl erlebt? Ich bin ja gespannt, auf wen sie bei dem Spiel trifft. Sie war ja nicht gerade begeistert, dass es ausgerechnet die Mannschaft der Spanier ist. Ich denke, dass es dann evtl zu Problemen mit Lenas liebem Bruder kommen könnte, da er ja anscheinend geahnt hat, dass in Spanien irgendwas passiert ist.
Naja, mal schauen, wie es weitergeht. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt und freue mich auf das nächste Kapitel.
lg sunny12


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